Deutsche Bank & RWE finanzieren Zerstörung der

Neue Recherchen belegen:
Deutsche Bank & RWE finanzieren Zerstörung der Appalachen
 RWE ist seit 2012 finanziell in „Mountaintop-Removal“-Bergbau involviert
 Deutsche Bank ist Kreditgeber von umstrittener Firma „Blackhawk Mining“
 urgewald startet große Kampagne gegen beide Finanziers
Berlin, 17.3.16
Durch Recherchen in den vergangenen Wochen konnten urgewald und die
US-Organisation Rainforest Action Network (RAN) skandalöse Geschäfte von RWE und Deutsche
Bank aufdecken. Demnach treiben beide Konzerne den Kohlebergbau mittels „Mountaintop Removal“
(MTR) voran. MTR ist ein extrem brutales Abbauverfahren, bei dem in den US-amerikanischen
Appalachen ganze Bergspitzen gesprengt werden, um an die Kohle zu gelangen. Aus grünen
Wäldern werden graue Mondlandschaften. Den mit Chemikalien belasteten Abraum kippen die
Firmen in umliegende Täler. Wasserläufe werden kontaminiert, Menschen leiden unter hoher
Staubbelastung und vergifteten Gewässern. Studien des Gesundheitswissenschaftlers Michael
Hendryx (Indiana University) gehen pro Jahr von bis zu 1.500 zusätzlichen Todesfällen im
Zusammenhang mit MTR aus. (vgl. neue Web-Dokumentation: http://urgewald.pageflow.io/mtr)
Unsere Recherchen zeigen: RWE hält über die Tochterfirma RWE Trading Americas seit dem
Jahr 2012 hohe Anteile an dem derzeit größten Produzenten von Mountaintop-Removal-Kohle,
Blackhawk Mining LLC. Zunächst lagen die RWE-Anteile bei 25 Prozent, seit 2015 sind es 10
Prozent. Nach aktuellen Recherchen der ZEIT kam dazu sogar noch ein internationaler KohleVermarktungsvertrag der Handelssparte RWE Supply & Trading mit Blackhawk Mining bis Mitte
2015. Der Geschäftsführer der RWE Supply & Trading bezeichnete Blackhawk laut ZEIT als
„attraktives“ Investment (vgl. heutige Ausgabe der ZEIT, S. 35). Heffa Schücking, Geschäftsführerin
von urgewald: „Noch auf der vergangenen Aktionärsversammlung behauptete Konzernchef Terium
auf unsere Nachfrage, RWE habe in der Regel keine direkten Lieferbeziehungen zu MTR-Minen. Die
nun aufgedeckte Beteiligung am wichtigsten MTR-Konzern verschwieg er. Der angebliche grüne
Umbau von RWE wirkt auch vor diesem Hintergrund vollkommen unglaubwürdig. Wie zukunftsfähig
kann ein Konzern sein, der selbst den brutalen MTR-Kohlebergbau als attraktives Investment sieht?“
Die Deutsche Bank ist seit Jahren einer der wichtigsten Finanziers von Blackhawk Mining. Sie
vergab im Zeitraum 2012 bis 2015 mehrfach Kredite an die Firma, zuletzt im Oktober 2015. Auf ihrer
Website behauptete die Bank derweil, sie finanziere MTR nicht direkt und sei nicht unmittelbar in die
Abbau-Methode involviert. „Während andere europäische Banken MTR-Firmen schon seit Jahren
ächten, hat die Deutsche Bank hier skrupellos weiterhin Geschäfte gemacht. Dieses Vorgehen ist ein
Schlag ins Gesicht für all die Betroffenen, deren Luft und Wasser täglich durch diese Abbau-Methode
vergiftet werden,“ sagt Sebastian Rötters, urgewald-Kohleexperte.
Vergangene Woche hat die Deutsche Bank erstmals auf die jahrelange Kritik von NGOs wie urgewald
reagiert. In ihrem neuen Bericht „Unternehmerische Verantwortung“ schreibt sie, sie ziehe sich
„schrittweise aus der Vergabe von Krediten an und der Ausgabe von Anleihen und Aktien für
Bergbauunternehmen zurück, sofern diese wesentlich zur Kohleproduktion durch MTR-Verfahren in
den USA beitragen.“ Sebastian Rötters dazu: „Diese vage Formulierung zeigt, dass es die Deutsche
Bank immer noch nicht ernst meint mit einem Ausschluss dieser verheerenden Abbaumethode.
Sowohl die Deutsche Bank als auch RWE müssen die Beteiligung an MTR konsequent und
umfassend ausschließen.“
Weitere Informationen:
Neue Web-Dokumentation zu Mountaintop Removal: http://urgewald.pageflow.io/mtr
Neue urgewald Protest-Kampagne: https://www.urgewald.org/kampagne/rwedeutsche-bank-totengraeber-berge
Kontakte:
Heffa Schücking, Geschäftsführerin urgewald: 0049 160 96 76 1436, [email protected]
Sebastian Rötters, Kohlefinanzexperte urgewald: 0163 477 2758, [email protected]