Bischof Franz Anton Marxer 1703-1775. Aus dem Nachlasse des Äochwdgst. Äerrn Prälaten I o h . B a p t . Buchet. Vortrag, gehalten an der 1926 er Jahresversammlung des histor. Vereins. «minus mbüllmbrun ttjill^GiiotUMpwMNlr^ciinvwvs5<K'(Äx^tM Bischof Franz ?lnton Marxer 1703-1775 -nser Ländchen ist arm an bedeutenden M ä n n e r n . D i e engen Grenzen seines Gebietes und seiner Geschichte machen, daß da zu großen Taten, welche den R u h m eines M a n n e s begründen, wenig Gelegenheit geboten ist; umsomehr müssen wir die wenigen Landsleute, die Hervorragendes geleistet haben, in Ehren haben und nicht der Vergessenheit anheim fallen lassen. Z u diesen gehört ein B ü r g e r von Nuggell, der aber nicht i n Nuggell, sondern in der Gemeinde Tisis im Äeilig Kreuz geboren und aufgewachsen ist. E s ist dies der spätere Bischof F r a n z A n t o n Marxer*), dessen Lebensbild nun flüchtig gezeichnet sei. F r a n z A n t o n M a r x e r wurde am 24. M a i 1703 auf der W i r t schaft zum „schwarzen A d l e r " im K l . Kreuz geboren und i n der alten Tisiser Pfarrkirche getauft. Schon als Knabe gab derselbe seine Vorliebe f ü r den geistlichen S t a n d dadurch zu erkennen, daß er gerne als M i n i s t r a n t und als Gehilfe des M e ß n e r s in der Pfarrkirche und in S t . Johann sich nützlich machte. D a m a l s war ? . Konstantin S t o r f f P r i o r im Ioharmiterkloster in Feldkirch. E r war der große W o h l t ä t e r des jungen F r a n z A n t o n . E r unterstützte ihn, daß er am Gymnasium der Jesuiten studieren konnte, indem er ihm Unterricht gab und sein ganzes religiöses und sittliches Verhalten wie ein V a t e r überwachte. A l s solchen verehrte ihn auch M a r x e r sein Leben lang. Nach Vollendung seiner Gymnasialstudien begab sich M a r x e r nach W i e n , wo er an der Universität Philosophie und Theologie studierte. V o n seinem eisernen Fleiße zeugt es, daß er zum Doktor der Philosophie und im Alter von 29 Iahren zum Doktor der Theologie ernannt wurde. I n dieser Zeit erhielt er auch die Priesterweihe. Ob er nach Empfang der Priesterweihe kurze Zeit in der Seelsorge tätig war, wissen wir nicht. Aber seine wissenschaftliche Tüchtigkeit verschaffte ihm bald eine Professur an der Universität. Schon im Jahre 1738 wurde er Dekan der theologischen F a k u l t ä t . *) Quelle: Franz A . Marxers Leben und Wirken, von Georg Rieder, Pfarrer. Zweite Auflage, Wien 1873. - 140 - D a n n trat er in die Seelsorge ein. E r erhielt eine Anstellung als Seelsorger in dem kaiserlichen ödofspital, in welchem die Äofdienerschast während ihrer Krankheit verpflegt wurde. Diese angesehene, aber keineswegs anstrengende Stellung war die Arsache seiner bald aufeinander folgenden B e f ö r d e r u n g e n . Zuerst wurde er Verwalter der kaiserlichen Armenkasse, dann M i t g l i e d einer Kommission zur Ordnung des ganzen Armenwesens. M i t einem E i f e r ohnegleichen erfaßte M a r x e r diese wichtige charitative Angelegenheit. Lieberall suchte er sich durch persönlichen Augenschein von der Lage der Dinge zu überzeugen, stellte dann die A n t r ä g e zu wirksamer Äilfe. Dadurch erwarb er sich bald eine außergewöhnliche Beliebtheit beim Volke, die ihm durch sein ganzes Leben geblieben ist. I m Jahre 1742 gründete er in W i e n ein großes Waisenhaus. Aeber diese G r ü n d u n g erzählt uns eine S c h r i f t aus jener Zeit folgendes: „ M a r x e r s N a m e glänzt längst im goldenen Buche der edelsten W o h l t ä t e r der Menschheit. I h m verdankt das Waisenhaus seinen Arsprung. I n der Osterwoche besuchte er nämlich das Arbeiterhaus in der Leopoldstadt, welches er diesmal mit besonderer Aufmerksamkeit durchschritt und dessen entlegenste Behältnisse er einer genauen E r forschung unterzog. Zuletzt trat er auch in einen ganz abseitigen Verschlag, wo er durch den Anblick von etwa 20 M ä d c h e n erschüttert wurde, die in erbärmlichem Zustande, mit wenigen Lumpen bedeckt, den Leib mit aussätzigen Geschwüren übersät, auf Brettern elend dahinsiechten. Aeber dieses gräßliche Schauspiel ganz außer sich, eilte der würdige M a n n Gottes hinaus und begab sich eilends zu einem, ihm als Menschenfreund bekannten M a n n namens Kienmaier, welchem er Bericht von der herzzerreißenden Iammerszene gab und ihn um seine M i t w i r k u n g zur Linderung des Loses der unglücklichen Kinder anflehte." Dieser Kienmaier war ein großer Freund und Gesinnungsgegenosse M a r x e r s , Besitzereines großen Geschäftes in W i e n ; er war reich und wurde später wegen seiner großen Wohltätigkeit in den Adelstand erhoben. „Dieser M a n n faßte die W o r t e eines würdigen Priesters mit voller Seele auf und begann ungesäumt die A u s f ü h r u n g des edlen Werkes." B a l d stand das neue Waisenhaus vollendet da. „ W i e ein Lauffeuer durchflog das Gerücht von dieser neuen Anstalt ganz W i e n , und von allen Seiten strömten milde B e i t r ä g e an l4l - Geld, Leinwand, Betten, Lebensrnitteln herbei. Im Jahre 1745 besuchte die Kaiserin M a r i a Theresia die Anstalt. S i e ließ sich den S t a n d derselben und der Pfleglinge genau auseinandersetzen und entfernte sich mit T r ä n e n in den Augen." S i e wendete dann der Anstalt große Schenkungen an G ü t e r n zu. Leiter dieser Anstalt war unser M a r x e r , der unterdessen auch Domherr von W i e n geworden war; er behielt die Leitung bis zu seinem Tode bei, sowie auch die Leitung des Ä o f s p i t a l s , obwohl er nicht mehr dort wohnte. — W ä h r e n d des B a u e s des Waisenhauses wurde M a r x e r schwer krank, verdankte aber seine fast plötzliche Genesung einem Gelübde, das er zur M u t t e r Gottes machte. Im Jahre 1746 wurde Domherr M a r x e r P f a r r e r in Ebersdorf, eine Landpfarrei in der N ä h e von W i e n . E r traf diese P f a r r e i im traurigsten Zustande an, da kurz vorher eine Feuersbrunst P f a r r h o f , Kirche und viele andere Gebäude zerstört hatte. D e r neue P f a r r e r in seiner unermüdlichen Arbeitsfreude stellte in kürzester Zeit alle wieder her, indem er sein eigenes Vermögen im Betrage von 13M0 fl hergab. Schon zu A n f a n g seines P f a r r a m t e s hatte er die Ehre einmal den Kaiser und die Kaiserin und einen P r i n z e n im P f a r r hof mit einem Frühstück zu bewirten und in die neu restaurierte Kirche zu führen. A m die W a l l f a h r t zur M u t t e r Gottes in seiner Pfarrkirche wieder aufzufrischen, schrieb M a r x e r ein Büchlein über die Geschichte dieser W a l l f a h r t . E i n kaiserlicher Beamter hatte ein berühmtes M a r i e n b i l d an einem B a u m befestigt, vor dem viele wunderbare Heilungen erfolgten, sodaß viel V o l k vor demselben erschien. A l s die W a l l f a h r t immer mehr zunahm, ließ der Erzbischof das B i l d samt dem S t a m m des B a u m e s in die Pfarrkirche übertragen, wo sie heute noch sind. D e r feierlichen Aebertragung wohnten 15l)0l) Menschen bei, und P f a r r e r M a r x e r hielt die Festpredigt über die M a c h t und W ü r d e M a r i e n s . Anterdessen war unser Domherr und P f a r r e r D r . M a r x e r zu noch höherer W ü r d e emporgestiegen. Im Jahre 1748 erhielt er auf Verwendung der f ü r ihn begeisterten Kaiserin M a r i a Theresia die bischöfliche Weihe und im folgenden Jahre wurde er Weihbischof und Generalvikar von W i e n , erhielt dadurch die innere Verwaltung des Erzbistums. - 142 - I n diese Zeit fällt sein kurzer Besuch in seiner Heimat Heilig Kreuz. E r hatte dieselbe seit 30 Iahren nicht mehr gesehen. E r kündigte seiner Schwester Katharina, die die väterliche Wirtschaft zum schwarzen Adler f o r t f ü h r t e , nur an, sie sollte aus den bestimmten Abend f ü r einen hohen Besuch einige Zimmer bereit halten. A l s dann der Bischof im Reisekostüm in der Wirtschaft erschien und um Nachtherberge bat, sagte die Schwester, die ihn nicht mehr erkannte, es sei ihr leid, ihm nicht entsprechen zu können, weil sie die Zimmer f ü r einen hohen Besuch bereit halten müsse. M a n kann sich nun die Szene ausdenken, als er sich zu erkennen gab. V o n Tisis aus besuchte der Bischof auch M a r i a Einsiedeln und das Kloster Ottobeuren, wo er seinen alten W o h l t ä t e r , den ? . Konstantin S t o r f f antraf, der eben sein goldenes P r i e s t e r j u b i l ä u m feierte, bei welchem A n l a ß der Bischof die Festpredigt hielt. I m Jahre 1752 wurde Bischof M a r x e r auch Dompropst von W i e n und als solcher Kanzler der Universität. I m gleichen Jahre verließ er die P f a r r e i Ebersdorf und übernahm die von W i e n entferntere P f a r r e i H ü t t e l s d o r f . D a h i n zog er deshalb, weil er die in Hüttelsdorf gelegene B u r g uud Herrschaft G u t e n b r u n n angekauft hatte. Dieser Besitz kostete ihn 67,000 fl. oder nach anderen Angaben 134,000 f l . Vielleicht sind i n dieser letzteren Summe auch alle Auslagen eingerechnet, die er f ü r die Restauration der zerfallenen B u r g , f ü r den B a u der herrlichen Marienkirche und f ü r anderes hatte. Diese Kirche gilt als eine der schönsten Landkirchen Oesterreichs und dort hat M a r x e r auch sein Grab gefunden. E r schenkte der Kirche auch viele kostbare P a r a mente und kirchliche Geräte. E r weihte sie selbst ein zu Ehren des hl. Kreuzes, zur Erinnerung an seinen Geburtsort. D a s Schloß Gutenbrunn mit seiner wundervollen Lage wurde dann der Lieblingsaufenthalt des Bischofs. E r hatte aber auch höhere Ziele im Auge. S o erbaute er an das Schloß ein Priesterseminar an zur Heranbildung tüchtiger und guter Priester. Dieses Seminar und die ganze Herrschaft Gutenbrunn, zu der 7 Ortschaften gehörten, schenkte er i. I . 1765 dem B i s t u m Passau. A l l e diese Unternehmungen mit den großen Auslagen waren dem Bischof möglich geworden, weil er so glücklich war, aus der Staatslotterie 90,000 fl. zu gewinnen. Seine Auslagen waren aber so groß, daß er sich i . I . 1758 genötigt sah, den Erzbischof um Erhöhung seines Gehaltes zu bitten. - 14Z - W i e M a r x e r in den Besitz von Gutenbrunn kam, erzählt das Gedenkbuch der P f a r r e i Gutenbrunn in folgender W e i s e : „Bischof M a r x e r war ein großer Verehrer der hl. J u n g f r a u M a r i a . A l s er vernahm, daß hier die M u t t e r Gottes von so vielen Tausenden verehrt werde, aber nur ein paar Priester sich dort befinden, welche f ü r die große Zahl der W a l l f a h r e r nicht hinreichten, so entschloß er sich, dem M a n g e l abzuhelfen. E r suchte f ü r s Erste die Herrschaft Gutenbrunn käuflich an sich zu bringen und hat dieselbe um 134,000 fl. erstanden. F ü r s Zweite baute er die große M a r i e n kirche, die er feierlich konsekrierte. Schon am ersten Tage wurden in derselben 2000, und in den folgenden 9 Tagen 20,000 Kommunionen ausgeteilt. Fast die ganzen N ä c h t e wurde Beicht gehört und 34 Prozessionen aus den Nachbargemeinden kamen mit Trompeten und Paukenschall. Das Gnadenbild wurde in die neue Kirche übertragen in großer Prozession, welche die Knaben des Wiener Waisenhauses mit ihren Feuerwehren und Musik eröffneten." I m gleichen Jahre, da Bischof M a r x e r P f a r r e r in Hütteldorf wurde, wurde er auch P f a r r e r und Dekan in Kirnberg, hatte also nun zwei P f a r r e i e n zu verwalten, weshalb er selbstverständlich zwei Vikare halten mußte, zumal er oft wegen Firmungen und Ordinariatsgeschäften abwesend war. Auch in der V e r w a l t u n g der P f a r r e i Kirnberg überragte er alle seine V o r g ä n g e r . E r traf auch in dieser P f a r r e i die traurigsten Zustände an, die vom Türkenkrieg herrührten. D i e D ö r f e r waren von den Türken verwüstet und ausgeplündert und die Bevölkerung getötet oder vertrieben worden. Kirche und P f a r r h a u s waren noch nicht wieder erstellt worden. F ü r die drei Ortschaften, die zur P f a r r e i Kirnberg gehörten, war nur e i n Geistlicher angestellt, der an den drei Ortschaften abwechselnd am Sonntag Gottesdienst hielt. Bischof M a r x e r sorgte nun zuerst f ü r eine ausreichende Seelsorge, indem er drei eifrige Priester dahin berief. D a n n bemühte er sich um die Aufrichtung der Kirchen und P f a r r h ä u s e r . E r hob das P f r u n d einkommen, war aber ebenso besorgt, um der großen A r m u t seiner Pfarrkinder abzuhelfen. W a r er in der P f a r r e i anwesend, dann predigte er selbst, gab Erwachsenen und Kindern Religionsunterricht und spendete die Sakramente, dann hatte der betreffende V i k a r Vakanztage. 1000 Katechismen verteilte er unter das V o l k . Kirche und P f a r r w o h n u n g erbaute er von G r u n d auf neu und zwar Pracht- ^ 144 - voll. D i e alte Kirche hatte einer B a u e r n h ü t t e und das P f a r r h a u s einer Scheune gleich gesehen. A m das religiöse Leben neu zu erwecken, ließ er durch drei Jesuiten eine Volksmission halten. Nach S c h l u ß der Mission bestieg er die Kanzel lind hielt eine unvorbereitete einstündige Rede, welche bei den 6000 Zuhörern einen solchen Eindruck machte, daß sie öfters vom lauten Schluchzen der Zuhörer unterbrochen wurde. M a r x e r war eben auch ein von Gott begnadigter Volksredner. B e i dieser Mission wurden weit über 15,000 Kommunionen gespendet — gewiß ein Zeichen der Neligiösität des Volkes jener Zeit. Auch in Kirnberg setzte sich der Bischof ein bleibendes A n denken. D o r t ruht auch nach seiner letztwilligen Anordnung sein Herz in der Kapelle, die er zu Ehren des hl. F r a n z Faver, seines Namenspatrons, erbaut hat. M i t t e n im W i n t e r 1775 eilte der 72 jährige Bischof zum letztenmal nach seinem geliebten Kirnberg, und sein baldiges Ende ahnend, schenkte er an die Ortsarmen daselbst gegen 2 000 fl. M a r x e r s letzte und segensvollste Reise. D a m a l s war diese P f a r r e i schon P f a r r e i Ebersdorf er immer noch sein besorgen hatte. er nicht mehr P f a r r e r zu Kütteldorf. E r hatte im Jahre 1757 verlassen und wieder seine frühere übernommen, weil sie näher bei W i e n lag, wo Waisenhaus, das S p i t a l und das Ordinariat zu I m Zahre 1774 machte er sein Testament. D e n Kauptteil seines hinterlassenen V e r m ö g e n s vermachte er den Armen und Waisen von W i e n . Legate erhielten Seminarien und die Kirchen seiner P f a r r e i e n , 1000 fl seine Heimat K l . Kreuz f ü r die Armen und f ü r einen Zahrtag. Seine Schwester Catharina sollte 1 000 fl, die Schwester Magdalena 500 fl, sein B r u d e r Josef i n G r a z 1000 fl erhalten. Bischof M a r x e r starb zu Ebersdvrf am 25. M a i 1775 genau 72 Jahre alt und wurde vor dem Kochaltar der Kirche zu Gutenbrunn beigesetzt. E i n Stiefbruder des Bischofs, M a t h i a s Äolz, der ihn auf der Reise in die Keimat begleitet hatte, war auch Priester und starb als Domherr in W i e n . S e i n Vermögen von 32000 fl erbten die Armen. Leider konnten aus der Hinterlassenschaft des Bischofs die Legate bei weitem nicht in vollem B e t r a g ausbezahlt werden, weil nicht mehr soviel vorhanden war. M a r x e r hatte eben aus seinem - 145 - Vermögen Kirche, Schloß und Seminar in Gutenbrunn, in Kirnberg Kirche, P f a r r h o f und Taveriuskapelle, in Ebersdorf Kirche und P f a r r h o f , in Kütteldorf die Kirche und in zwei andern Orten die P f a r r h ö f e , in W i e n die W o h n u n g des Domprobstes gebaut, f ü r große Summen Paramente und kostbare Kirchengeräte an manche Kirchen geschenkt, viele Tausende f ü r Arme gespendet, so daß man allgemein vermutete, er bekomme das Geld von der Kaiserin. Aber die Kaiserin hatte nur einmal ihm 3000 f l vorgestreckt, nicht geschenkt. Die aus der Lotterie gewonnenen 90000 fl lösten das R ä t s e l . D a s Uebrige gaben ihm seine vielen P f r ü n d e n und Aemter, die kluge Verwaltung und bescheidene Lebenshaltung. D a s Tagebuch des Wiener Ordinariats enthält zum Tode des Bischofs folgende N o t i z : „ D o n n e r s t a g den 25. M a i 1775 nachmittags, am Feste der Äimmelfahrt des K e r r n , starb der hochwürdige, hochgeborene und hochgeehrte Herr F r a n z A n t o n M a r x e r , Bischof, der Philosophie und Theologie Doktor, des hohen Erzstifts zu S t . Stephan Domprobst, Dekan in Kirnberg, K e r r in Gutenbrunn und Neidling, Ihrer k. und k. apostolischen M a j e s t ä t R a t , S . Kochfürstlichen Eminenz Cardinal und Erzbischof zu W i e n S u f f r a g a n , in geistlichen und bischöflichen Dingen Generalvikar und O f f i z i a l , der uralten und weltberühmten Wienerschen Universität Kanzler, im 72. Jahre seines r u h m v o l l e n Lebens". Diese letzten W o r t e dürfen gewiß als kompetentes Zeugnis seines hohen Ansehens gebucht werden. I m Speisesaal des P f a r r h o f e s zu Kirnberg hängt noch sein gut erhaltenes P o r t r ä t . E r war unter drei Erzbischöfen 26 Jahre hindurch Weihbischof und Generalvikar gewesen, gewiß ein glänzendes Zeugnis. V o r allem glänzt bei ihm seine grenzenlose Opferwilligkeit und Wohltätigkeit. D a s von ihm gegründete Waisenhaus in W i e n leitete er durch 27 Jahre in der uneigennützigsten Weise und spendete große Summen f ü r dasselbe trotz vielen Undankes*). „Verschenken war ein Kauptzug von M a r x e r s edlem Charakter" heißt es in einer Schrift über ihn. *) Die Anstalt hatte Play für 300 Kinder. Durch Marxers Vermittlung erhielt sie innert wenigen Iahren Stiftungen von 31 WO fl. Kaiser Joses ll. selbst stiftete 6 Freiplätze für Buben. - 146 — D a M a r x e r seine schöne Besitzung Gutenbrunn dem Bischof von Passau zu kirchlichen Zwecken schenkte, stiftete derselbe Bischof aus Dankbarkeit einen feierlichen ewigen Iahrtag in der Kirche zu Gutenbrunn. Aber f ü r alle Zeit wird das Andenken an diesen größten Nuggeller in Ehren bleiben.
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