ORGANISATION IM GROßSCHADENSFALL Ing. Klaus Pabautz, MSc LANDESVERBAND | RETTUNGSDIENST Allgemeines Regeldienst Massenanfall Verhältnis 1:1 zwischen med. Ressourcen und Patienten Optimalversorgung Viel mehr Patienten als med. Ressourcen (anfangs) Basisversorgung LANDESVERBAND KÄRNTEN 2 Übersicht - Großunfallvorsorge = MEDIZINISCHES GROSSUNFALLSET (MEGUS) = SANITÄTSHILFSSTELLE LANDESVERBAND KÄRNTEN 3 ERSTES FAHRZEUG VOR ORT 4 Soforteinsatzgruppe SOG Die SOG ist die SOforteinsatzGruppe Sie wird aus den gerade anwesenden Mitarbeitern einer Rettungsstelle gebildet. Die SOG bildet die ersten Kräfte, die vom RK zum Notfallort entsendet werden! LANDESVERBAND KÄRNTEN 5 Aufgaben der SOG Orientierung / Erkundung Benennung und Kennzeichnung eines (provisorischen) Einsatzleiters Lagemeldung an die Leitstelle (Lagebericht) Lebensrettende Sofortmaßnahmen Platzreservierung Einrichten eines Wagenhalteplatzes Errichten einer Verletztensammelstelle Einweisung nachfolgender Kräfte LANDESVERBAND KÄRNTEN 6 Der Lagebericht Besonderes Augenmerk bezüglich des Inhaltes der Rückmeldung sollte auf folgende Punkte gelegt werden: Verletztenanzahl Eine grobe Abschätzung genügt für den ersten Lagebericht. Rettungshinweise Gefährliche Stoffe, Geländegegebenheiten, Patienten “eingeschlossen” Spezialhilfsmittel, Personensuche. Situation im Schadensraum Unterbringungsmöglichkeiten der Behandlungsstellen, Gelände, Tageszeit (z. B. Beleuchtung), Witterung, Verhalten der Bevölkerung, Platz für SanHist,… Treffpunkt für nachfolgende Genaue Lage des KFZ- Sammelplatzes bzw. des Landeplatzes Mannschaften LANDESVERBAND KÄRNTEN 7 Beurteilung der Lage (BdL) Allgemeine Lage Schadenslage Art u. Umfang der Schäden Zahl der Betroffenen Gelände Wetter Tages- u. Jahreszeit Verhalten d. Bevölkerung weitere Schäden im Schadensgebiet ev. Lageänderung Verletzungsmuster u. a. LANDESVERBAND KÄRNTEN Eigene Lage Gegenüberstellung – – – – – Einsatzstärke Ausbildungsstand Ausrüstung Verfügbarkeit u. a. 8 Lebensrettende Sofortmassnahmen Beim Massenanfall von Verletzten kommt es in der Erstphase nicht auf beste Qualität der Versorgung, sondern auf hohe Quantität der versorgten Personen an: Regungslosigkeit: Patient nur ansprechen, Patient in die stabile Seitenlage Starke Blutung: Abbinden Alle anderen Verletzungen: Guter Zuspruch Weitere Massnahmen erst, wenn genügend Kräfte vor Ort! LANDESVERBAND KÄRNTEN 9 Der Wagenhalteplatz Anforderungen: Zu und Abfahrt leicht möglich Außerhalb des Gefahrenbereiches Geordnetes Abstellen der Fahrzeuge Kein Behindern anderer Einsatzkräfte LANDESVERBAND KÄRNTEN 10 Die Verletztensammelstelle Wird mit dem Material aus den Fahrzeugen errichtet Erleichtert die Versorgung vor Ort Bringt eine Struktur in den Einsatz Verkürzt die Wege zur Versorgung der Patienten LANDESVERBAND KÄRNTEN 11 Die Verletztensammelstelle Trage 1 Decke Material Trage 2 Decke Trage 3 Liegende Pat. LANDESVERBAND KÄRNTEN Sitzende Pat. 12 DIE SANITÄTSHILFSSTELLE LANDESVERBAND KÄRNTEN 13 Sicherheitseinrichtungen Äußere Absperrung großräumige Umleitung des Verkehrs (durch Polizei) Innere Absperrung möglichst dichte Absperrung, um einerseits Schaulustige fernzuhalten und andererseits in Panik geratene Personen zurückzuhalten (Polizei, Feuerwehr) Sicherheitsring Absperrung um den Schadensplatz, um eine Gefährdung der Einsatzkräfte bzw. Unverletzten auszuschließen (gefährliche Stoffe, Einsturzgefahr etc. - durch LANDESVERBAND KÄRNTEN Feuerwehr) 14 Die Sanitätshilfsstelle (SanHist) Der gesamte sanitätsdienstliche Raum heißt Sanitätshilfsstelle. Sie ist das Kernelement der Organisation im Schadensraum. Verbund verschiedener Funktionselemente. Sie sorgt dafür, dass bei einem Massenanfall von Verletzten diesen örtlich und zeitlich früh entsprechende Hilfe zuteil wird. Sie verhindert, dass die “Katastrophe” vom Ort des Geschehens in die umliegenden Spitäler verlagert wird. Wenn möglich in festen Gebäuden errichtet. LANDESVERBAND KÄRNTEN 15 SchadSt.BT triage ELEMENTE ZUR PATIENTENVERSORGUNG U Unverletzte t EL Einsatz leiter M Meldestelle Tote TriageT stelle TRIAGERAUM SAN Leiter HIST SanHist I Beh.Stelle I II Beh.Stelle II III Beh.Stelle III BEHANDLUNGSRAUM Halteplatz IV Beh.Stelle IV NOT ARZT LNA Mobile Leitstelle Betreuung Verladestelle NAH i Infostelle TRANSPORTRAUM LANDESVERBAND KÄRNTEN 16 ORGANISATIONS- & FÜHRUNGSELEMENTE Schadensplatz Der Triageraum Unter Triage verstehen wir die Einteilung der Verletzten nach der Schwere ihrer Verletzung. Die Triage ist eine ärztliche Tätigkeit! Als Regel gilt für liegende Patienten: max. 3 Minuten. für stehende oder sitzende Patienten: max. 1 Minute. Die erste Triage umfasst: Summarische Untersuchung des Allgemeinzustandes Erheben des Lokalbefundes Festlegen der Triagegruppe event. Auftrag für Erste-Hilfe-Maßnahmen event. Bezeichnen einer spez. Spitalsabteilung LANDESVERBAND KÄRNTEN 17 Der Triageraum Der Triageraum umfasst: eine (oder mehrere) Triagestelle(n) die Schadstellentriage Gruppe (Notarzt + Rettungssanitäter), die direkt am Schadensplatz die Patienten sichten. Rettungspriorität: Schild „Dringend“ am PLS Tote Personen: Schild „Verstorben“ am PLS Alle anderen Patienten: Nur PLS zur Kennzeichnung, dass eine Sichtung erfolgt ist. LANDESVERBAND KÄRNTEN 18 Der Behandlungsraum Im Behandlungsraum werden allfällige im Triageraum angeordnete Behandlungen durchgeführt. Unterteilung: Behandlungsstelle I Behandlungsstelle II Behandlungsstelle III Behandlungsstelle IV LANDESVERBAND KÄRNTEN (Sofortbehandlung) (Dringende Behandlung) (Spätere (ambulante) Behandlung) (Betreuende (abwartende) Behandlung) 19 U Sammelstelle Unverletzte t Sammelstelle Tote In der Sammelstelle für Unverletzte werden unverletzte Personen nach der Registrierung untergebracht und betreut (evtl. auch psychosozial). Tote werden nach der Feststellung des eingetretenen Todes nach der Registrierung bis zum Abtransport in der Sammelstelle Tote gesammelt (Einrichtung etwas abseits – Sicherung durch Polizei). LANDESVERBAND KÄRNTEN 20 Der Transportraum Im Transportraum werden die Patienten der SanHist abtransportiert. Der Transportraum umfasst: die Verladestelle für die Rettungsfahrzeuge den Lande- und Verladeplatz des NAH die KFZ-Sammelstelle für einsatzbereite Fahrzeuge LANDESVERBAND KÄRNTEN 21 Betreuung Betreuungsstelle Die Betreuungsstelle dient der umfassenden psychosozialen Betreuung und deckt 2 Bereiche ab: Krisenintervention (KI) für Angehörige und leicht- bzw. unverletzte Personen Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen (SvE) für die Unterstützung der eigenen Mitarbeiter zur psychischen Bewältigung des Einsatzes. LANDESVERBAND KÄRNTEN 22 EL RK Einsatzleiter Als RK-Einsatzleiter wird ein speziell ausgebildeter RKMitarbeiter eingesetzt Ihm obliegt die Organisation aller RK-Einsatzaufgaben und RK-Einsatzkräfte im gesamten Schadensraum Er hält Verbindung zu den Einsatzleitern anderer Einsatzorganisationen (gemeinsame Einsatzleitung) Solange kein ausgebildeter Einsatzleiter am Schadensplatz eintrifft, übernimmt ein Sanitäter die sog. provisorische Einsatzleitung (i.d.R. der am besten ausgebildete) LANDESVERBAND KÄRNTEN 23 NOT ARZT Leitender Notarzt Der leitende Notarzt wird wahlweise nach Rücksprache mit dem Leiter SanHist den Leiter SanHiSt in organisatorischen Fragen beraten bei besonderen med. Problemen in der “EL” beraten den Leiter Triageraum unterstützen den Leiter Behandlungsraum Therapie unterstützen die Leiter Transportraum und Transportpriorität bezüglich Zielspitäler unterstützen. LANDESVERBAND KÄRNTEN 24 Patientenweg in der SanHist 1. Rettung 2. Transport zu Triagestelle(n) 3. Kennzeichnen des Patienten mit der Patientenleittasche 4. Triage 5. Transport zur bezeichneten Behandlungsstelle 6. Behandlung und Erstellen der Transportfähigkeit 7. Triage für Abtransport (Dringlichkeit, Zielspital) 8. Abtransport LANDESVERBAND KÄRNTEN 25 Ablaufdiagramm SanHist (1) Schadstellentriage? ja Festlegen Rettungspriorität Notarzt nein Rettung Anbringen PLS RS/NFS – sonst. Org. RS/NFS Transport zur Triagestelle Rettung RS/NFS – sonst. Org. Anbringen PLS RS/NFS RS/NFS – sonst. Org. Transport zur Triagestelle RS/NFS – sonst. Org. Triagierung Triagearzt LANDESVERBAND KÄRNTEN 26 Ablaufdiagramm SanHist (2) Triagierung Triagearzt Patient unverletzt? ja Transport zur Sammelstelle RS/NFS nein Transport zur Behandlungsstelle RS/NFS Herstellen der Transportfähigkeit Notarzt - RS/NFS LANDESVERBAND KÄRNTEN Psychosoziale Betreuung Fachspez. Personal Frühzeitiger Abtransport 27 Ablaufdiagramm SanHist (3) Herstellen der Transportfähigkeit Notarzt – RS/NFS Triagierung für Abtransport Triagearzt Abtransport LANDESVERBAND KÄRNTEN 28 Führungsstruktur einer SanHist Einsatzleiter Leiter SanHist Leitender Notarzt Leiter Triage Leiter Behandlung Leiter Transport Leiter Triagestelle 1 Leiter Beh.Stelle I Leiter Halteplatz Leiter Triagestelle 2 Leiter Beh.Stelle II Leiter Verladestelle Leiter Beh.Stelle III Leiter HS-Landeplatz LANDESVERBAND KÄRNTEN Leiter Meldestelle Leiter Betreuung Leiter Infostelle Leiter Spez. Grp. Leiter Beh.Stelle IV 29 LOGISTIK BEIM GROßSCHADENSEREIGNIS LANDESVERBAND KÄRNTEN 30 Personalbedarf Faustregel: Anzahl der Patienten = Anzahl des Personals Davon sollten 20% Ärzte sein LANDESVERBAND KÄRNTEN 31 Personalbedarf einer SanHist Für eine voll ausgebaute SanHist (ca. 50-100 Verletzte) ist nachfolgend angeführter Personalstand zu empfehlen: 8 Ärzte (Leiter) 8 Sanitäter (Leiter) 4 Notfallsanitäter 20 Sanitäter 5 Fernmeldesanitäter 4 Sozialhelfer 6 (bis 20) Bergesanitäter 1 Flugsanitäter 56 Helfer gesamt LANDESVERBAND KÄRNTEN davon 3-4 im Triageraum, 4-5 im Behandlungsraum überdurchschnittlich geschulte (Organisations-)Sanitäter Sanitäter mit NEF/NAH-Ausbildung Patientenbetreuung und -transport Funker, Melder, Schreiber oder Sanitäter je nach Unterstützung der FF NAH-Sanitäter ohne Fahrzeug- und Hubschrauberbesatzungen, ohne “EL” und Spezialisten 32 Anfahrtszeiten Für die Berechnung der Anfahrtszeiten kann von folgenden Richtwerten ausgegangen werden: RTW mit Sondersignal: 1 km/min. NAH 3 km/min. Beispiel: Wenn eine Rettungswache 60 km vom SchadensOrt entfernt liegt, benötigt der RTW 60 min. zur Anfahrt, der NAH 20 min. LANDESVERBAND KÄRNTEN 33 Behandlungszeiten Für die Berechnung der Behandlungszeiten kann von folgenden Richtwerten ausgegangen werden: Leichtverletzte: 3 min. Schwerverletzte: 12 min. LANDESVERBAND KÄRNTEN 34 Material Material für die Erstphase aus Fahrzeugen und MEGUS verwenden. Materialgrößen den Anforderungen des Einsatzes anpassen Eingesetztes Material an die Elemente der Sanitätshilfsstelle anpassen Materialumwälzung innerhalb der Sanitätshilfsstelle Rechtzeitig Nachschub planen und organisieren LANDESVERBAND KÄRNTEN 35 MEGUS Material für die Versorgung von bis zu 15 Schwerverletzten Modulaufbau Triage Rettung Behandlung Mind. 1 MEGUS pro Bezirksstelle wird vorgehalten LANDESVERBAND KÄRNTEN 36 Danke für die Aufmerksamkeit! LANDESVERBAND KÄRNTEN 37
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