Taufgottesdienst

Predigt Tauf-Gottesdienst, 5. Juli 2015, FEG Winterthur, Beat Ungricht
Taufe – Verbindung mit Gott als Person
 Wir haben zu Hause zwei herzige Zwerghamster.
– Jetzt stellen Sie sich mal vor, einer der Hamster
würden zu Manuel sagen: „Du Manuel, ich möchte
auch so werden wie du!“ Oder Manuel würde zum
Hamster sagen: „Du bist doch mein lieber Sohn!“
Hamster sind Hamster, Menschen sind Menschen – ist doch klar! Aber trotzdem haben wir
etwas gemeinsam: Gott hat uns das Leben eingehaucht – wir sind seine Geschöpfe.
Ich habe mir überlegt: Wenn der Unterschied zwischen dem Hamster und mir schon so gross ist –
und wir sind beide Geschöpfe – wie gross muss
dann der Unterschied zwischen mir als Mensch
und Gott sein – der allmächtige Schöpfer?
Aber stimmt denn dieser Vergleich mit den Hamstern? – Nein, nicht wirklich! Und genau das sehen
wir in der Taufe! Gott verbindet sich mit uns!
 Und das macht er schon in der Schöpfung. Er
nimmt eine Handvoll Erde und formt uns als sein
Gegenüber, die Bibel sagt: So wie er selbst ist –
formt er uns - nach seinem Bild. Von Anfang an
können wir Menschen nur in dieser Partnerschaft mit
Gott existieren, nur in dieser Beziehung zu Gott
leben. Wir sind so geschaffen.
Das erklärt auch die vielen Religionen. Der
Mensch ist auf der Suche nach seiner Herkunft,
nach seinem Gott! Weil seine Hände uns geformt
haben, halten wir es ohne ihn nicht aus! An etwas glauben müssen wir immer! Und wer an keinen
Gott glauben will, der hat nur sich selbst – der
kann nur noch an sich selbst glauben!
Darüber haben wir vor 14 Tagen im Anbetungsgottesdienst nachgedacht. Es geht ja gerade darum, dass wir nicht mehr uns selbst dienen, nicht
mehr uns selbst anbeten, sondern alleine Gott. Das
befreit uns von uns selbst!
 Und jetzt steht Jesus hier im Jordanwasser und
lässt sich taufen. Übrigens war das sehr eindrücklich, als wir mit der Gemeinde-Israel-Reise genau
an dieser Stelle bei Jericho gestanden sind!
5. Juli 2015
Wenn wir den Text aus Lk 3,21-22 lesen - achtet
darauf, was geschieht. Hier verbindet sich Gott, der
Vater, mit seinem Sohn Jesus Christus:
 Unter all den vielen, die sich (von Johannes dem
Täufer) taufen liessen, war auch Jesus. Als er nach
seiner Taufe betete, öffnete sich der Himmel, und der
Heilige Geist kam in sichtbarer Gestalt wie eine Taube auf ihn herab. Und aus dem Himmel sprach eine
Stimme: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich
Freude.«
Hier in der Taufe ist die ganze Gottheit präsent:
Der Vater selbst sagt, wie sehr er seinen Sohn liebt
und sich an ihm freut! Ja sogar eine Berührung: Der
Heilige Geist fliegt sichtbar als Taube auf Jesu
Schultern. Das ist ein so liebevoller Moment!
 (Wolken ohne Text) Liebe Täuflinge: Durch Jesus
sagt euch der Vater heute Morgen: Du bist mein
geliebtes Kind, ich habe Freude an Dir!
Mit einer Skizze möchte ich das nochmals vertiefen:
 Aus einer Handvoll Erde gemacht bist du ein liebevolles Gegenüber
 Aber dann entscheiden wir uns für Autonomie!
Wir wollen 1. Gott nicht und 2. auch kein Gegenüber für Gott sein. Wir wollen unser Leben selbst
bestimmen, selbst Gott sein. Und so verlieren zweifach: Wir verlieren 1. Gott und 2. uns selbst: wir
verlieren unsere Identität als Gegenüber von Gott.
Aber: Das ist nicht unsere Bestimmung! Wir können
nicht ohne ihn sein.
 Und so beschliesst Gott: Ich fange mit dem
Menschen nochmals von vorne an! Und dafür
schickt er seinen Sohn:
 Gal 4,4-5 Doch als die Zeit dafür gekommen war,
sandte Gott seinen Sohn. Er wurde als Mensch von
einer Frau geboren und war dem Gesetz unterstellt. Auf diese Weise wollte Gott die freikaufen, die
dem Gesetz unterstanden; wir sollten in alle Rechte
von Söhnen und Töchtern Gottes eingesetzt werden!
Gott hat nur eine Liebe: Mit der gleichen Liebe,
mit der er seinen Sohn geliebt hat, liebt er auch
uns! Er will uns auch als Söhne und Töchter haben!
Wenn wir uns mit Jesus verbinden, an ihn glauben,
dann ist uns diese Liebe zugesprochen. Und in
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der Taufe drückt ihr das aus: Ich verbinde mich mit
Jesus!
Jetzt könnten wir also sagen: Dann ist ja alles gut!
Dann sind wir jetzt geliebte Kinder Gottes!
Doch ich weiss nicht, wie es dir geht. Ich stelle immer
wieder fest, dass meine Liebe zu Gott manchmal
so armselig und kraftlos ist. Ich merke manchmal:
Gott scheint so weit weg, scheint meine Sorgen nicht
zu verstehen.
Ich finde es so genial, dass unser Schöpfergott auch
diese menschlichen Grenzen so gut kennt und
schon damit rechnet und deshalb eine geniale Lösung vorbereitet hat:
— der Heilige Geist betet und ruft in dir: Abba,
Papi, Vater! Und du spürst: ich bin sein geliebtes
Kind!
 SF
Nun kann es sein, dass dich der Heilige Geist heute
Morgen so anspricht, dass du merkst: Hier ist Wasser! Es geht nicht anders! Ich muss mich einfach taufen lassen! Dann komm mutig nach vorne – auch
noch während oder nach den Lebensberichten der
Täuflinge!
 Er schickt uns nicht nur Jesus, er schickt uns
auch seinen Heiligen Geist – hier wird er der
Geist des Sohnes genannt.
Jesus hat seinen Vater dauernd und von ganzem
Herzen geliebt. Und genau diese Sohnesliebe sendet uns der Vater:
Gal 4,6 Weil ihr nun also seine Söhne und Töchter
seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen
gesandt, den Geist, der in uns betet und „Abba, Vater!“ ruft.
Schaut mal: Der Heilige Geist betet in dir! Ja, er ruft
sogar in dir: „Papi, Vater, Gott!“ Der Heilige Geist
selbst zündet deine Liebe zum Vater an!
 Und so geschieht ein riesen Wunder: Der Vater
sendet seinen Sohn und seinen Geist, damit du
und ich wieder seine Kinder sein können! Damit wir
ihn lieben, ihn allein anbeten können, wieder sein
Gegenüber sind.
In der Taufe geschieht genau das: Du verbindest
dich mit dem dreieinigen Gott:
— der Vater ist dein Rückhalt! Rückendeckung,
das Rückgrat. Du weisst: Ich bin geliebte Tochter,
geliebter Sohn!
— der Sohn spricht dir zu: Deine Geschichte ist
bewältigt, mit allen problematischen Punkten in
deinem Leben! Jesus sagt: Es ist alles erledigt!
Ich habe es am Kreuz getragen! – Es gibt keine
Schuld, die dich von meinem Vater trennt. Durch
mein Sterben am Kreuz habe dir alles vergeben. Du bist seine geliebte Tochter, sein geliebter Sohn.
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