Aus Versehen die Schule verschaukelt

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Aus Versehen die Schule verschaukelt
BRAUNAU Ein Schaukelmissverständnis zwischen Braunau und Tobel sorgte für eine Anzeige bei der Polizei – heute lachen aber alle darüber
Der Braunauer Schulleiter
Martin Köstli sorgte kürzlich
für allgemeine Verwirrung: Die
Primarschule Braunau sollte
von der Werkklasse der dritten
Sekundarschule Tobel-Affeltrangen eine Schaukel geschenkt bekommen. Nur leider
holte Köstli die falsche ab.
Hocherfreut habe man sich in der
Primarschule Braunau gezeigt, als
das Telefon mit dem netten Angebot kam. Die Werkklasse der dritten Sekundarschule Tobel-Affeltrangen fertigte bunte Schaukeln
an und liess fragen, ob auch der
Pausenplatz bei Braunau eine solche gebrauchen könne. Darum liess
sich der Braunauer Schulleiter
Martin Köstli nicht zweimal bitten
und fuhr mit dem Vater eines seiner Schüler in einem Camion Richtung Tobel. Zuvor hatte er mit dem
Hauswart telefoniert, der dem
Schulleiter erklärte, wo er die
Schaukel abholen kann. Nun stand
das eigentliche Geschenk aber
nicht in Tobel, sondern in Affeltrangen zum Abholen bereit, was
Köstli offenbar verwechselt hatte.
Anzeige bei der Polizei
«In der ersten Woche der Frühlingsferien bemerkte unser Hauswart, dass die Schaukel vom Pausenplatz entfernt worden ist», sagt
Bild: Katja Fässler
Dieb wider Willen: Schulleiter Martin Köstli mit der «falschen Schaukel» aus Tobel.
Cornelia Fäh, Schulleiterin der Primarschule Tobel. Der Vorfall habe
in der ganzen Gemeinde für Aufsehen gesorgt. «Wir fragten uns,
warum jemand eine Schaukel stehlen sollte und vor allem wie der-
oder diejenige das angestellt hat»,
so Cornelia Fäh weiter. In ihrer Unwissenheit erstattete die Primarschule Tobel Anzeige bei der Polizei in der Hoffnung der unbekannten Täterschaft auf die Schli-
che zu kommen. Zusätzlich wurde
im Gemeindeblättli ein Aufruf publiziert: Wenn jemand etwas über die
verschwundene Schaukel weiss,
solle er sich doch bitte bei der Primarschule Tobel melden. Nach einer kurzen Zeit des Wartens kam
die Benachrichtigung aus Affeltrangen, dass die Schaukel für
Braunau noch nicht abgeholt worden ist. «Dann war der Fall schnell
klar», lacht Cornelia Fäh. Mit einem Telefon und einer E-Mail hatte sich die Anzeige bei der Polizei
erledigt. Und auch zwischen Tobel
und Braunau gabs weniger Diskussionen als Geschmunzel. «Böses Blut hat es wegen dem Missverständnis zum Glück keines gegeben», lacht Martin Köstli über
sein Versehen. Die Schaukel aus
Tobel darf in Braunau bleiben. Dafür holte sich die Primarschule Tobel jene Schaukel aus Affeltrangen, die ursprünglich für Braunau
vorgesehen war. «Das war die einfachste Lösung, wir sind für so einen Transport besser ausgestattet
als Braunau», sagt Cornelia Fäh.
Humor ist, wer trotzdem lacht
Schulleiter Martin Köstli bewies in
einem nächsten Schritt eine gute
Portion Selbstironie und verfasste
ein Gedicht (siehe Kasten) für die
Juniausgabe das Gemeindeblatts
Tobel-Tägerschen. Katja Fässler
Überbauung Hosenruck gibt zu reden
HOSENRUCK Anwohnerin legt Meinung zur geplanten Wohnüberbauung der «Dorfmitte Hosenruck» dar
Im Januar hat Wuppenau die
Baubewilligung für die Überbauung «Dorfmitte Hosenruck» erteilt. Dagegen ging
ein Rekurs beim Kanton ein.
Gemäss
Altgemeindeammann
Hanspeter Gantenbein wurden alle Einsprachen gegen die Über-
bauung Hosenruck behandelt und
im Januar 2015 die Baubewilligung erteilt. Dagegen wurde ein Rekurs beim Thurgauer Baudepartement eingereicht. (Wiler Nachrichten vom 16. April 2015) In der
Zwischenzeit erreichte die Wiler
Nachrichten der nachfolgende Leserbrief:
kat
«Emotionen sind nachvollziehbar»
Rekurs gegen die «Dorfmitte»
Nein, die Hosenrucker Bevölkerung hat keine Angst vor «Fremden», denn bisher machte man
gute Erfahrungen mit sich gut integrierenden Zuzügern, die frischen Wind und innovative Ideen
brachten und sich in der Gemeinde engagierten! Sie begrüsst
auch Wohnraum für Junge oder
Senioren aus der Gemeinde, die
aus ihren Häusern in Wohnungen umziehen möchten! Es ist das
Ausmass der projektierten Bauten, die Angst machen, da sie mit
der erschreckenden Höhe und
Breite gesamthaft alle umstehenden Häuser übertreffen! Auch
Auswärtige schütteln den Kopf,
wenn sie an den hohen Bauvisieren hochsehen! Dass auf dem
erschlossenen Grundstück gebaut wird, dagegen hat niemand
etwas einzuwenden – die Frage ist
nur – was ist erträglich und passend in diesem Dorfkern! Von den
Anliegern, die Einspruch erhoben haben, um den Bauherren
Gelegenheit zu geben, ihre Pläne
etwas anpassungsfähiger zu gestalten, hiess es im Zeitungsbericht, dass sie zu Gesprächen eingeladen worden seien. Wir sind
Anlieger, aber weder wir, noch unsere Nachbarn sind dazu eingeladen worden! Gerne hätten wir
mit der Bauherrschaft und den
Architekten diskutiert und unsere Bedenken geäussert, um eine gute Lösung zu finden! Wir Anwohner verstehen, dass mit den
hohen Grundstückpreisen nun
möglichst viel Wohnraum herausgeholt werden möchte. Wir
können den Wunsch der Gemeindebehörden
nachvollziehen, die gerne viele gute Steuerzahler in die Gemeinde locken
möchte – aber bitte – passend zum
Dorf und akzeptabel für die Anwohner, deren Liegenschaften mit
diesen jetzt geplanten Bauten
entwertet werden!
Ursula Handschin- Stocker
Gelterkinden
Bild: z.V.g.
Altgemeindeammann Hanspeter Gantenbein nimmt zum Leserbrief Stellung.
«Sowohl die Parzelle des Bauvorhabens Dorfmitte Hosenruck
als auch die angrenzenden Parzellen befinden sich in der Dorfzone. Zudem besteht namentlich
für die Parzelle des Bauvorhabens ein vom Kanton genehmigter Gestaltungsplan. Im Wissen
dieses planerischen Umfeldes hat
der Bauherr die Parzelle erworben. Im Rahmen und Umfange der
vorgenannten Ordnung steht einer Bebauung der Parzelle grundsätzlich nichts entgegen. Dieses
Recht gilt es in einem Rechtsstaat zu schützen. Genauso, wie
man niemandem vorschreiben
darf, ein unbewohntes Haus zu
nutzen oder gar verkaufen zu
müssen. Auch dies gehört zu einem Rechtsstaat und solche
Rechte gilt es auch in Zukunft zu
verteidigen. Die Prüfung des Projekts Dorfmitte Hosenruck hat ergeben, dass die Vorschriften der
Dorfzone und des Gestaltungsplans eingehalten sind. Dem Aspekt Gestaltung und Einordnung
der Gebäude in das Ortsbild und
Landschaft hat der Gemeinderat
hohe Beachtung geschenkt. Wegen diesbezüglich erkannter
Mängel hat die Bauherrschaft ein
erstes Baugesuch zurückgezogen. Unter Beizug der Kantonalen Denkmalpflege des Kantons
Thurgau und der Berücksichtigung der entsprechenden Anregungen und Vorbehalte hat der
Bauherr das Baugesuch überarbeitet und neu eingereicht. Dieses wurde dann aufgelegt. Emotionale Reaktionen sind bei allen
Projekten, welche in unmittelbarer Nachbarschaft entstehen,
verständlich und nachvollziehbar. Gültige Gesetze wie die Ortsplanung schaffen Schutz, Rechte
und Pflichten auf die sich Bauherren und Nachbarn verlassen
können müssen. Dies dient der
Rechts- und Erwartungssicherheit. Gesetze müssen eingehalten, aber auch respektiert werden.»
Hanspeter Gantenbein
(bei der Stellungnahme zum Leserbrief noch im Amt des Gemeindeammanns)
Eine
Schaukelgeschichte
«Eine Schaukel als Geschenk,
darüber freut sich jede Schule,
denk! In Braunau ist die Freude
gross, schon fährt der Wagen
Richtung Tobel los. «Vor dem
Schulhaus soll sie liegen, dort
könnt ihr sie einfach kriegen»,
sagte der Hauswart nett am Telefon. «Alles klar, die find ich
schon!», ist sich der Schulleiter
Braunaus sicher. Später gibt es
dafür nur Gekicher. Die Schaukel, die ist schnell gefunden und
sofort auf den Camion gebunden. Nach Braunau geht es dann
zurück, auf den Schulplatz stellt
man dort das schöne Stück. Hier
erfreuts die Kinderherzen, doch
in Tobel tut es diese schmerzen. Da ist doch einer echt zu
weit gegangen, holt die Schaukel ab in Tobel statt in Affeltrangen, tat dies ohne lang zu
überlegen, bewegte sich damit
auf schiefen Wegen. Es war kein
Raub, kein Scherz, nicht bös gemeint! Egal, so ein Ereignis gibt
Gesprächsstoff und vereint!»
Martin Köstli
Primarschulleiter, Braunau
«S' Neuscht/ Tobel-Tägerschen»
Neues Mitglied der
Schulbehörde
RICKENBACH Mit 215 Stimmen
wurde Andreas Bommer, gebürtig
in Tobel-Tägerschen, am vergangenen Abstimmungswochenende
in die Primarschulbehörde Rickenbach gewählt. Das absolute
Mehr betrug 200 Stimmen. Mit diesem Ergebnis schlug der 47-jährige Mechaniker seinen Mitstreiter
Markus Ulrich, der 174 Stimmen
erhielt. An der Ersatzwahl nahmen 432 von 1608 Stimmberechtigte teil. Andreas Bommer wird das
aktuelle Behördenmitglied Markus
Kappeler ersetzen, der per 31. Juli
2015 aus der Schulbehörde zurücktreten wird. Als Grund gab
Kappeler damals an, wieder mehr
Zeit für die Familie und seinen
Landwirtschaftsbetrieb zur Verfügung haben zu wollen.
kat
Bild: z.V.g.
Andreas Bommer waltet ab 1. August
2015 als Mitglied der Primarschulbehörde Rickenbach.