Behandlung des kolorektalen Karzinoms

Behandlung des kolorektalen Karzinoms
Klinisches Register niedergelassener Hämato-/Onkologen in Deutschland
Freier W; Schröder J; Rauh J; Harich H-D, Hartmann H
**
BEV+X
CAP
CAP+OX
FOL+FU
FOLFOX
Sonstige
1 – Schlussfolgerung
Niedergelassene Hämato-/Onkologen setzen zur
Behandlung des kolorektalen Karzinoms
neoadjuvant und adjuvant hauptsächlich FOL+FU
und FOLFOX ein. Palliativ 1st-line ist die
Behandlung deutlich ausdifferenzierter. Die
meisten Schemata kommen in nur 1% bis 5%
der Behandlungen zum Einsatz (n=9). Warum
gerade die palliative 1st-line Behandlung derart
ausdifferenziert ist und ob weitere
Behandlungslinien in gleichem Maße
ausdifferenziert sind, wird in weiteren
Untersuchungen analysiert.
3 – Methodik
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Das Tumorregister kolorektales Karzinom (TKK) der AIO
und des AKS untersucht über einen Zeitraum von acht
Jahren den Behandlungsverlauf von 5000 Patienten, die bei
Einschluss entweder (neo-)adjuvant (2000 Pat.) oder
palliativ 1st-line (3000 Pat.) behandelt werden. Das TKK
rekrutiert seit September 2006. Über 70 niedergelassene
Hämato-/Onkologen dokumentieren mindestens einmal im
halben Jahr den Verlauf der Tumorerkrankung ihrer
Patienten und Details der antineoplastischen Behandlung.
90
Eingesetzte Schemata [%]
Abbildung 1 Relative Häufigkeit der eingesetzten Schemata –
neoadjuvant, Rektum-Ca (n = 267)
BEV+X
CAP
CAP+OX
FOL+FU
FOLFOX
FOLFOX+BEV
FOLFOX+CET
Sonstige
BEV+X
CAP
CAP+OX
FOL+FU
FOLFOX
FOLFOX+BEV
FOLFOX+CET
Sonstige
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Abbildung 2 Relative Häufigkeit der eingesetzten Schemata –
adjuvant, Rektum-Ca (n = 422)
2 – Einleitung
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Abbildung 3 Relative Häufigkeit der eingesetzten Schemata –
adjuvant, Kolon-Ca (n = 638)
4 – Ergebnisse
Im Mai 2009 lagen Daten von 2440 Patienten vor. Bei etwa
60% dieser Patienten wurde ein Kolon-Ca und bei 40% ein
Rektum-Ca diagnostiziert. Neoadjuvant wurden 5 Schemata
eingesetzt (Abb. 1). Die Kombination aus Folinsäure + 5Fluorouracil (FOL+FU) kam in 214 (80%) der 267
dokumentierten Behandlungen zum Einsatz. Adjuvant
wurden 7 Schemata eingesetzt (Abb. 2 u. 3.). FOLFOX kam
in 567 (54%) und FOL+FU in 334 (32%) der 1060
dokumentierten Behandlungen zum Einsatz. FOLFOX wird
überwiegend zur Behandlung des Kolon-Ca und FOL+FU zur
Behandlung des Rektum-Ca eingesetzt. Die mit FOLFOX
behandelten Patienten sind im Durchschnitt drei Jahre
jünger als die mit FOL+FU behandelten. Palliativ 1st-line
wurden 17 Schemata eingesetzt (Abb. 4). FOLFOX kam in
398 (28%) der 1436 dokumentierten Behandlungen zum
Einsatz. FOLFIRI wurde 166 mal (12%) sowie in
Kombination mit Bevacizumab (FOLFIRI+BEV) 369 mal
(26%) appliziert. Insgesamt werden zwei Drittel der 1st-line
Behandlungen mit einem dieser drei Schemata durchgeführt.
CAP
CAP+BEV
In klinischen Studien werden ausschließlich Patienten
aufgenommen die bestimmte Ein- und
Ausschlusskriterien erfüllen. Im „real life“ der
hämato-/onkologischen Behandlung werden hingegen
Patienten mit unterschiedlichsten
Begleiterkrankungen, aus allen Altersgruppen mit
unterschiedlichsten Risikofaktoren vorstellig. Auch
diese Patienten sollen optimal behandelt werden.
Klinische Register bilden die tatsächliche Behandlung
in einer bestimmten Indikation ab. Sie zeigen, welche
Patienten wie behandelt werden und erlauben im
Verlauf Wirksamkeitsanalysen („Effectiveness“). Wir
zeigen hier erste Behandlungsdaten aus der täglichen
Praxis niedergelassener Hämato-/Onkologen in
Deutschland.
40
Eingesetzte Schemata [%]
Eingesetzte Schemata [%]
CAP+IRI
CAP+IRI+BEV
CAP+OX
CAP+OX+BEV
FOL+FU
FOL+FU+BEV
IRI
IRI+BEV
IRI+CET(+X)
FOLFIRI
FOLFIRI+BEV
FOLFIRI+CET
FOLFOX
FOLFOX+BEV
FOLFOX+CET
Sonstige
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Eingesetzte Schemata [%]
Abbildung 4 Relative Häufigkeit der eingesetzten Schemata –
palliativ 1st-line, Kolon-Ca & Rektum-Ca (n = 1436)
Potentielle Interessenkonflikte: 1. Anstellungsverhältnis od. Führungsposition: Hartmann H, Mitarbeiter iOMEDICO AG; 2. Beratungstätigkeit: Keine; 3. Aktienbesitz: Keine; 4. Honorare: Freier W, wiss. Leitung TKK; 5. Finanzierung wissenschaftlicher Untersuchungen: Keine; 6. Gutachtertätigkeit: Keine; 7. Andere finanzielle Beziehungen: Keine.