Die Stadtteilzeitung Ihre Zeitung für Schöneberg - Friedenau - Steglitz Zeitung für bürgerschaftliches Engagement und Stadtteilkultur Ausgabe Nr. 129 - März 2016 Während ihres ersten Treffens in der Gemeinde Zum guten Hirten sammelten die Ehrenamtlichen viele gute Ideen, mit denen sie die Flüchtlinge unterstützen wollen – von Sprachtandems über Spielgruppen für Kinder bis zum Frauen-Treff. Welche Angebote es zukünftig für die Neuankömmlinge geben soll, erarbeiten die Freiwilligen in verschiedenen Gruppen. Zu den Schwerpunkten ihres Engagements gehören beispielsweise die Organisation von Deutschkursen, Patenschaften, Sachspenden, medizinischer Betreuung oder Freizeitaktivitäten. Geplant sind regelmäßige Treffen der Ehrenamtlichen. „Wir sind heute ein gutes Stück vorangekommen“, sagte Michael Wenzel, Mitglied der Steuerungsgruppe des Bündnisses „Friedenau hilft!“. „Gemeinsam wollen wir ein starkes Netzwerk für die Menschen knüpfen, die demnächst ihr Quartier am Breslauer Platz beziehen werden.“ Sie möchten sich für „Friedenau hilft!“ engagieren? Dann gehen Sie auf die Internetseite der Initiative unter www.friedenau-hilft.de. Dort gibt es ein Kontaktformular, das alle relevanten Daten abfragt, damit sie sich gezielt engagieren können. In dieser Ausgabe: S. 2 Jugendmuseum startet neue Projekte Neuer Italiener in der Beckerstraße S. 4 Umstrukturierung bei Karstadt Perfetto Ostern am Dennewitzplatz S. 5 Die Heilsarmee Berlin-Südwest Frauenwahlrecht schwer erkämpft S. 7 S. 3 Gedenkstein für Kitty Kuse Frauenmärz 4. bis 22. März 2016 WeibsBilder War nie eine Femme fatale - Kitty Kuse Foto: Tille Ganz Kitty Kuse – Mit dem Strom und doch gegen den Strich In der Gotenstraße in Schöneberg ist sie groß geworden, Käthe Kuse, Kitty genannt, geboren 1904, das Mädchen, das keinen Puppenwagen haben wollte, aber von einem Druckkasten begeistert war und das schon früh wusste, dass sie einmal eine Frau heiraten wollte. Was Homosexualität war, wusste sie nicht und kam auch nicht auf die Idee, dass sie selbst homosexuell sein könnte, selbst als sie sich längst in andere Mädchen verliebte. Als eine geliebte Freundin ihr auf den Kopf zusagte: „Weißt du eigentlich, dass du ▲ S. 5 Sigrid Wiegand homosexuell bist?“ verstörte sie diese Zuordnung. Sie brauchte Zeit, um es sich zugestehen zu können: ich bin homosexuell! Sie sah lieber nicht so genau hin und dachte dann: das interessiert mich gar nicht. Selbst mit ihrer Mutter, mit der sie sich gut verstand, sprach sie nie über dieses Thema. Der Glanz und Glamour der Weimarer Zeit mit ihren Clubs und lasziven Frauentreffs war Kitty Kuse fremd. Die Tochter eines Arbeiters war Mitglied im kommunistischen Jugendbund und in der proletarischen Singschar und ging Christine Bitterwolf lieber mit der Klampfe auf Fahrt, wo man auf dem Heuboden übernachtete und einander näher kommen konnte. Das war ihre Welt. Erst im hohen Alter, mit 70 Jahren, kam Kitty Kuse in Kontakt mit Lesbengruppen im Lesbischen Aktionszentrum. Sie erzählte dort den jungen Lesben, wie es in ihrer Jugend zugegangen war, und 1974 gründete sie die Gruppe L’74 älterer lesbischer Frauen, deren Sprecherin sie war. Fortsetzung Seite 2 ▲ Frauengesundheit das FFGZ Breslauer Platz mmit Streifen ▲ Liebe Leserinnen und Leser, über 200 Freiwillige trafen sich am 16. Februar, um gemeinsam die Ankunft der Geflüchteten im Rathaus Friedenau vorzubereiten. In Kürze sollen dort die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in die neue Notunterkunft einziehen. „Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest, sobald wir mehr wissen, werden wir darüber informieren“, sagte Jessica Mettlen von SIN e. V., dem Betreiber der Unterkunft. „Wir möchten uns bereits heute bei allen bedanken, die ihre Zeit und Kraft investieren, damit sich die neuen Nachbarn willkommen fühlen.“ www.stadtteilzeitung.nbhs.de Der Frauenmärz ist eine Veranstaltungsreihe, die auf Tempelhofer Bezirksebene durch engagierte Frauen 1986 etabliert wurde. Politikerinnen und Künstlerinnen jeglicher Couleur haben den Frauenmärz unterstützt und begeistert. Und das nun schon seit über 30 Jahren! WeibsBilder: unter diesem Motto feiern wir dieses Jahr die Frauen. Das Bild von ihnen, in der Gesellschaft und das im Verborgenen. Mit zwinkerndem Auge geht es um Typisierungen, um Klischees und um deren ironische Brechung ... das WeibsBild als solches! Die Auftaktveranstaltung am 4. März um 19 Uhr, findet traditionell im Gemeinschaftshaus Lichtenrade ,Lichtenrader Damm/Ecke Barnetstraße 12305 Berlin statt. Das Programm ist, wie gewohnt, einmalig. Auf der Bühne: „La Vache Qui Crie“, Ingrid Hammer & Veronika Otto ... Weibsbilder mit Stimmgewalt. Und Comedy miz Idil Baydar, eine hier geborene und vom Umfeld geprägte Berlinerin. Sie hat einiges an Migrationshintergrund zu bieten und macht sich zunehmend Sorgen. Darum bittet sie ein ganzes Land zum Gespräch. „Les Reines Prochaines“ aus der Schweiz sind so ziemlich die unglaublichsten WeibsBilder, die auffindbar sind. Sie praktizieren die Willkür des Einfalls. Sie kommentieren nicht die Politik, sie sind politisch, sie sind Kunst. Oder einfach „Fremde Torten im falschen Paradies“. Durch das Programm führt Petra Schwarz, freie Journalistin. Der Eintritt ist frei! Das vollständige Programm des Frauenmärz finden Sie im Internet unter www.frauenmaerz.de. Ein Tag im Leben einer Schreibgruppe v. Kathrin Vogel Was wäre das Südgelände ohne Rita Suhrhoff? „Frauen, die schreiben, sind gefährlich.“ Hilfe für Opfer weib- S. 10 licher Genitalverstümmelung Straßen im Kiez S. 11 Die Suttnerstraße Der „Natur-Park Schöneberger Südgelände“ ist weit über den Bezirk hinaus bekannt. Immer wieder wird gern darüber berichtet. Wer sorgt dafür, dass dieses Kleinod so attraktiv ist? Die treibende Kraft ist Rita Suhrhoff. Sie hat hier Natur und Kunst verbunden. Sie sorgt für den Erhalt der alten Eisenbahn-Anlagen und kümmert sich um kulturelle Events. Jugendseite: Thema: Winterferien Frau Suhrhoff stellt sich nicht gerne in den Vordergrund, sie spricht Am 18. Januar versammeln sich sieben Frauen in Barbara Coenens Arbeitszimmer am schönen Rüdesheimer Platz. Der Raum ist hell und gemütlich und verbreitet eine entspannte und wohltuende Arbeitsatmosphäre. Die Teilnehmerinnen kennen sich schon länger. Es wird begrüßt und geplaudert, bis alle eingetroffen sind. Bei Tee und Kerzenschein erläutert Barbara ihr heutiges Vorhaben, uns über die früheste Kindheit schreiben zu lassen. Erinnerungen an S. 6 S. 8 S 12 nur sehr zögerlich über sich selbst, immer wieder lenkt sie das Gespräch zurück auf die Projekte des Parks. Doch steckt eine zielstrebige Persönlichkeit in ihr. Gleich nach dem Abitur ist sie von Niedersachsen nach Schleswig-Holstein gegangen, weil dort die Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin besser war. Fortsetzung Seite 10 diesen Lebensabschnitt sind vor allem von Gefühlen geleitet und von Bildern und Vorstellungen geprägt. Angeregt von ihr gehen wir an einen Tisch und jede wählt aus diversen Postkarten mit Landschaftsmotiven eine bestimmte aus, deren Motiv spontan am ehesten das Grundgefühl ihrer Kindheit widerspiegelt. Anschließend sind wir aufgefordert, Erinnerungen aus der frühen Kindheit assoziativ zu „clustern“. Fortsetzung Seite 11 Die Stadtteilzeitung Seite 2 ▲ ▲ Das Berliner Frauengesundheitszentrum Frauengesundheit in eigener Hand In einem Schöneberger Altbau an der Grenze zu Wilmersdorf-Charlottenburg gelegen, befindet sich seit 1985 das einzige Feministische Frauen Gesundheits Zentrum e.V. in Berlin. 1974 in Westberlin in Zeiten der beginnenden Frauenbewegung gegründet, erhalten hier Frauen unabhängige, frauengesundheitsspezifische Informationen, Beratung und Unterstützung in ihren gesundheitlichen Anliegen. Im Mittelpunkt steht die Selbstbestimmung von Frauen über ihren Körper und ihre Sexualität – ihr Empowerment. Über- , Unterund Fehlversorgung sind drängende Probleme, so gibt es beispielsweise viele unnötige Operationen, wie die Gebärmutterentfernung, immer noch zu häufig verordnet die Hormontherapie in den Wechseljahren, ohne dass Frauen über die gesundheitlichen Risiken, Neben- und Folgewirkungen ausreichend informiert werden. So ist eine „informierte Entscheidung“ nicht möglich. Es gibt langjährige Kooperationen mit Volkshochschulen, Stadtteilzentren, Selbsthilfetreffpunkten und anderen Einrichtungen. Ein weiterer Schwerpunkt des FFGZ sind Fragen nach einem gynäkologischen Befund, wie Myome, Endometriose, Zellveränderungen am Gebärmutterhals, der sog. Krebsvorsorge, oder aber Menstruationsbeschwerden und Zyklusstörungen, ungewollte Kin- Tempelhof-Schöneberg Ortsverband Friedenau TTIP - Gefahr oder Chance für Deutschland? mit Dr. Jan-Marco Luczak (CDU) und Renate Künast (Grüne) 10.03.2016, 19:30 Uhr Rathaus Schöneberg www.cdu-friedenau.de derlosigkeit, Wechseljahre, Schilddrüsenprobleme - um nur einige der Themen zu nennen. Alle Mitarbeiterinnen haben langjährige Erfahrung in umfassender und ganzheitlicher Gesundheitsberatung. Auch die Beratung unschädlicher Verhütungsmittel hat hier ihren Platz. Das FFGZ empfiehlt die Barrieremethoden Diaphragma und Portiokappe, die auch individuell angepasst werden. Im FFGZ werden wertvolle Ratschläge und Adressen vermittelt, die frau selbst durchs Internet nicht finden würde. Die zweimal im Jahr erscheinende Zeitschrift Clio ist seit 1976 die einzige Publikation zu Frauengesundheit im deutschsprachigen Raum. Sie gibt viele wichtige Informationen, Hilfe zur Selbsthilfe und hinterfragt die Themen kritisch. Das aktuelle Heft, clio 81, ist „Brustgesundheit: Mehr Wissen – Sich Stärken – Bewusst Handeln“. Darüber hinaus gibt es Broschüren zu Wechseljahren, Schilddrüse und Endometriose. Alle können direkt beim FFGZ bestellt oder direkt vor Ort gekauft werden. Ebenso bietet das FFGZ eine hauseigene Präsenzbibliothek, die zu den Öffnungszeiten genutzt werden kann. Die Arbeit des FFGZ e.V. wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales. Das FFGZ e.V. ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband und erhielt 2014 den Berliner Frauenpreis für sein Engagement für die Rechte und Interessen der Frauen im Gesundheitswesen. Als Zukunftswunsch äußerte Cornelia Burgert eine bessere Finanzierung, die diese unabhängige und notwendige Arbeit breiter aufstellen könnte. Der Bedarf ist da. Das FFGZ e.V. bietet Frauen einen Ort, an dem sie Raum bekommen für ihre Fragen. Und die geschlechtsspezifischen Aspekte von Gesundheit müssen im Gesundheitssytem noch viel stärker vorangetrieben werden. Sarah Felicitas Samura Gedenkstein für Kitty Kuse Kitty Kuse – Mit dem Strom und doch gegen den Strich pen (hrsg. Baerbel Becker). Berlin, Elefanten Press 1989. S. 131 Fortsetzung von Seite 1: Sie gab mit ihnen „Unsere kleine Zeitung“ (UkZ) heraus, die erste Lesbenzeitung der bundesdeutschen Frauenbewegung. Sie war an den Vorbereitungen zur Ausstellung „Berlin Eldorado. Homosexuelle Frauen und Männer in Berlin 1850-1950“ beteiligt. Gedenkstein für Kitty Kuse Im Rahmen des 160 jährigen Jubiläums des Alten St.-MatthäusKirchhofs wird dort ein Gedenkstein für Kitty Kuse (17.3.1904 – 7.11.1999) eingeweiht. Der Freundinnenkreis - die Rememberries - lädt zu der Gedenksteineinweihung ein. Die Zeitzeuginnen Eva Rieger und Christiane von Lengerke würdigen das Leben Kitty Kuses; Tille Ganz wird ihren Dokumentarfilm über sie in der oberen Etage des Cafés Finovo auf dem Friedhofsgelände zeigen. Unterstützt wird die Veranstaltung im Rahmen des Frauenmärz von der bezirklichen Frauenbeauftragten. „Kitty Kuse war nie eine Femme fatale und lebte doch jenseits aller Konventionen. Sie hatte seit ihrem 16. Lebensjahr Frauenbeziehungen und doch nie Kontakt zur schillernden Subkultur der Weimarer Zeit … Kitty Kuse brachte das Kunststück fertig, mit dem Strom zu schwimmen und doch gegen den Strich zu leben“ schrieb ihre Biografin Ilse Kokula.* Sigrid Wiegand Do 17. März 2016, 15 Uhr Alter St.-Matthäus-Kirchhof Großgörschenstraße 12-14, 10829 Berlin, Treffpunkt: Eingang *Ilse Kokula: Ganz normal anders und engagiert. In: Bad Women. Luder, Schlampen und Xanthip- Wollmann Antiquitäten am Breslauer Platz Schwerpunkt Weichholzmöbel anspruchsvoll und wertbeständig Hedwigstr. 1 · 12159 Berlin www.antikmoebel-wollmann.de Tel. 850 755 66 ▲ Cornelia Burgert, pädagogische Mitarbeiterin im FFGZ, erklärte mir, dass individuelle Gesundheit auch mit sozialer Lage und kulturellem Hintergrund zusammenhängt. So gibt es jahrzehntelange Erfahrung mit Schulungen und Training für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen, um sie u.a. über die PatientInnenrechte im Gesundheitssystem und den Umgang mit Medikamenten aufzuklären, in Zusammenarbeit mit erfahrenen Gemeindedolmetscherinnen. Nr. 129 - März 2016 Impressum der Stadtteilzeitung Schöneberg Herausgeber: Redaktionsadresse: Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V. Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin www.nbhs.de Redaktion: Hartmut Becker, Christine Bitterwolf, Ottmar Fischer, Thomas Geisler, Elfie Hartmann, Katharina Helwig, Rita Maikowski, Isolde Peter, Thomas Protz (V.i.S.d.P.) , Christine Sugg, Hartmut Ulrich, Sarah Felicitas Samura, Kathrin Vogel, Sigrid Wiegand, Sanna von Zedlitz Redaktionsschluss für April 2016: 15.3.2016 Kontakt zur Redaktion: Blitzlichter +++ Ein Postbote überführt in der Rheinstraße einen Fahrraddieb +++ Die Hochschule für Wirtschaft und Recht in BerlinSchöneberg ist aus einer von Deutschland Test in Auftrag gegebenen Umfrage zu beruflichen Weiterbildungsprogrammen als "Beste Business School" Deutschlands hervorgegangen +++ Das stationäre Blitzgerät am Innsbrucker Platz OASE im ALLTAG Tel. 772 08 405 oder 0173 48 25 100 [email protected] www.stadtteilzeitung.nbhs.de www.schoeneberger-kulturkalender.de Anzeigen / Kontakt: Thomas Protz Holsteinische Str. 30, 12161 Berlin Tel. 86 87 02 76 79, Fax 86 87 02 76 72 [email protected] Druck / Auflage LR Medienverlag und Druckerei GmbH / 10.000 St. www.elljot.com Elfie Hartmann ist nach Anzahl die Nummer 3 beim Erfassen von Verkehrsdelikten in Berlin +++ Die Dominicusstraße/MartinLuther-Straße ist wegen eines Wasserrohrbruchs bis auf weiteres gesperrt +++ Im Nachbarschaftshaus Friedenau in der Holsteinischen Straße gibt es vom 29.01-10.03.2016 eine neue Acrylbildausstellung von Karsten Häschel +++ Die Blume namens Frauenpower Die Stadtteilzeitung Nr. 129 - März 2016 Seite 3 Übergangslösung Breslauer Platz Foto: Thomas Protz Aufm Platz Viele Besucher des Breslauer Platzes werden sich fragen, wozu denn die weißen Linien dort gut sein sollen, denn wie wir aus dem Kino wissen, pflegen Außerirdische nicht in Fußgängerbereichen zu landen. Antwort: Sie kennzeichnen den Verlauf der Lauterstraße, die sich im Platzbereich in einem rechtlichen Zwischenzustand befindet. Denn zur Zeit läuft ein Verwaltungsverfahren zur Teileinziehung nach §4 Berliner Straßenverkehrsgesetz. Und das kann dauern. Erst wenn die im Erfolgsfall hergestellte Platzerweiterung Rechtskraft hat, werden die Linien überflüssig. Denn wo keine Autos mehr fahren, muss auch niemand mehr eine Straßenführung erkennen. Der historisch Interessierte wird sie aber auch weiterhin durch die in der Fläche verbliebenen Bordsteine entdecken können. Nun wird sich der eine oder die andere fragen, warum denn nicht für diese Zwischenzeit der vorherige Zwischenzustand I beibehalten wurde, also die Situation der notdürftig mit Teer angerampten, aber noch ungepflasterten Straße? Dann hätte man sich und der Staatskasse doch die Mühe mit der Weißmalerei ersparen können? Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir die Welt der Straßenverkehrsordnung verlassen und in die Welt der Politik eintreten. Zur Erinnerung: Der Zwischenzustand I trat ein, nachdem die Bezirksverordnetenversammlung am 16. April 2014 einen Baustopp für die platzseitige Lauterstraße verhängt hatte, den sie erst am 18. 11.2015 wieder aufhob, nachdem das fünfköpfige Bezirksamtskollegium unter Überwindung des Widerstands von Baustadtrat Krüger (CDU) endlich die Teileinziehung der Lauterstraße und den Umbau zur absatzlosen Fußgängerzone beschlossen hatte, so wie es der rot-grüne Ursprungsantrag einst gefordert hatte. Einen Tag später begann dann die Aufpflasterung der Straße auf das Niveau der übrigen Platzfläche und wurde trotz ungünstigen Wetters noch vor Weihnachten abgeschlossen. Doch hatte die plötzliche Eile ihren Grund. Denn für das verantwortliche Leitungsgremium des Bezirks bestand die Gefahr der Pflichtverletzung, weil die bewilligten Gelder wegen Untätigkeit des Bezirksamts in dieser Sache zum Jahresende zu verfallen drohten und die eingesetzten Bauunternehmen wegen Nichterfüllung der Verträge Schadensersatz hätten fordern können. Um dieser Not abzuhelfen, wurde also die Lauterstraße nach Beschlusslage fertiggestellt und gleichzeitig das Straßeneinzugsverfahren eingeleitet, wohl wissend, dass bis zur endgültigen Klärung ein Straßenzustand zu schaffen war, der die Nutzung nach jetziger Widmung rechtssicher ermöglicht. Der deswegen hergestellte Zwischenzustand II führt die amtliche Bezeichnung „Spielstraße“, worauf das kleine blaue Schild mit dem Kind und dem Ball hinweist. In einer derart gekennzeichneten Straße müssen Autos Schritt fahren und sind nicht vorfahrtsberechtigt. Doch beobachten Platzbesucher weiterhin Autofahrer, die in hohem Tempo versuchen, die grüne Ampel an der Rheinstraße zu schaffen. Und diese Ampel muss ebenfalls bleiben, bis das Verfahren rechtsgültig abgeschlossen ist. Sie wird sogar auch dann noch ihr Lied blinken, wenn die Straße aufgehoben ist, denn erst dann wird die zuständige Verkehrslenkung Berlin mit der Bearbeitung des Vorgangs beginnen. „Aktuell betragen die Bearbeitungszeiten an Lichtsignalanlagen zur Planung, Genehmigung und Umsetzung ca. 1-2 Jahre, gelegentlich auch deutlich länger“, zitierte Baustadtrat Krüger einen Vertreter der vielgeschmähten Behörde in seiner sechsseitigen Mitteilung zur Kenntnisnahme für die November- sitzung der BVV. Und dementsprechend kann dann auch der Umbau des 20 Meter langen Einmündungs-Stummels vor der Ampel erst nach Abschluss des Verfahrens beginnen. Und sonst? Blicken wir daher zum Abschluss lieber noch auf etwas Erfreuliches: Die Marktaufstellung hat sich verändert. Der neue Marktleiter König ist kein Mann der Paragraphen, sondern einer mit Falkenaugen. Er hat sich die Kundenbewegungen genau angesehen, die Staus und Engpässe, hat mit den Händlern gesprochen und mit den Kunden, zu denen auch Mitglieder der BI Breslauer Platz gehören, und hat dann tatsächlich den Sprung ins kalte Wasser gewagt: Er hat etwas Neues probiert! In Friedenau! Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Kein Geschiebe mehr an der Schmargendorfer Biege, kein Gedrängel mehr an der gastronomischen Hausgartenzeile, der frühere Sackbahnhof um Achims Kaffeerenner ist zum Kreisverkehr der Suchenden geworden, und der selbstbewusste Nied-Arm verstreut derweil den geheimnisvollen Duft einer Sonderzone. Und es gibt jetzt überall dank neu geschaffener Durchlässe die freie Wahl zum Wege-Wechsel. Doch beklagt Blumen-Osterberg neben Fisch-Mausi eine etwas zu groß geratene Weg-Breite vor seinem Stand: „Die Kunden lieben es, wenn es etwas enger zugeht auf dem Markt. Gerade deswegen kommen sie!“ Und er muss es eigentlich wissen, denn nach eigener Aussage hat schon sein Großvater genau an derselben Stelle auf diesem Markt gestanden, weswegen er selbst mit eben der gleichen Entschlossenheit an genau dieser Stelle festzuhalten gedenke. Doch ist die neue Marktaufstellung ohnehin noch nicht festgeklopft, sagt Marktmeister König: Es bleibt alles so lange im Fluss, bis alle zufrieden sind. Und dazu gehört auch die Feuerwehr Die hat nämlich aus dem Brand in der Fregestraße den Schluss gezogen, dass sie strenger darauf achten muss, dass die Brandbekämpfung nicht durch verstellte Wege behindert wird. Deswegen fordert sie nun die Durchsetzung einer für den Notfall ausreichend breiten Zufahrtsmöglichkeit für ihr Drehleiterfahrzeug auch zu Marktzeiten. Ottmar Fischer Friedenau hilft! - SPD-Fraktion dankt dem Willkommensbündnis und allen Ehrenamtlichen für ihr Engagement. SPD-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg SPD Die Stadtteilzeitung Seite 4 Jugend Museum startet neue Projekte für geflüchtete Kinder und Jugendliche Was will ich werden? Foto: Jugend Museum Sündenpfuhl Friedenau? Heimat Berlin 1916: Elf Kinos (nein – wie romantisch: „Lichtspiele“) gab es in Friedenau, davon allein vier im direkten Umkreis der Rheinstraße. Die angebotenen Filme waren oft brandneu, thematisch mitunter reißerisch, nicht immer jugendfrei und aus der Sicht mancher tugendhafter Bürger lasterhaft. Zuvor, im Jahr 1907, war nämlich der von der „Kinematographischen Reformpartei“ gestartete Versuch, mit den „Kronen-Lichtspielen“ als „Reformkinemathographentheater“ in der Rheinstraße 65, eine lasterfreie Zone zu schaffen, gestartet worden, einem Kino, an dem nicht „... dem Sinnenkitzel verlebter Kreise Befriedigung geboten. .… und unsere Jugend verführt wird ... und wo das Laster nicht zu Hause ist.“ (Der Kinematograph 32/1907). Viele Museen in Berlin heißen die über 60.000 Geflüchtete in der Stadt mit freiem Eintritt und Sonderprogrammen willkommen. Das Jugend Museum, das schon seit vielen Jahren in den geförderten Modellprojekten „Heimat Berlin“ und VILLA GLOBAL mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Migration und Vielfalt forscht und gestalterisch arbeitet, ist mit neuen Projekten und Angeboten dabei, die auch für Erwachsene interessant sind. Die Filmtitel vom März 1916 schienen vordergründig von lasziv erotischen Melodramen mit ihren meist melancholischen schönen Schauspielerinnen wie z.B. „Entsühnt“, „Die weiße Sklavin“, „Die Schicksale der Gräfin Eleonore“, „Das Pantherkätzchen“, „Die Geliebte des Chinesen“ oder von folkloristisch lustigen Themen wie z.B „Die Schaffnerin der Linie 6“, „Wir lassen uns scheiden“, „Die Maikönigin“,“ Prinzesschen Krinoline“ oder „Wie Axel ein Kostüm bekam“ beherrscht zu sein. Vielfach erhielten die Filme wegen der erotischen Szenen Jugendverbot. Helga Arndt, ein neues Frauenbild? Aber es deutete sich auch der Trend zu sozial-kritischen Themen auf dem Hintergrund der Kriegsnot und der Sorgen der Bevölkerung an, wie man an den Zuschauerzahlen des Films in den Rheinschloss-Lichtspielen „Die Sünde der Helga Arndt“ erkennen kann. Dieser von der Not des Auch das älteste und 1914 nach Renovierungsarbeiten „bestens ventilierte“ KinematographenTheater, das „Biophon“ in der Rheinstraße 14, spielte damals eine bedeutende Rolle, u.a. durch die stets wechselnden sonntäglichen Kinderprogramme. Ob die damals angeblich mit ihrer Mutter in der Fregestraße wohnende kleine Lilian Pape, später berühmt als Lilian Harvey („das süßeste Mädel der Welt“ – so die Werbung der UFA), dort zu Gast war, ist in den Chroniken nicht eindeutig vermerkt. Vielleicht bekommen unsere Leser Lust auf eine Vergangenheitsreise zu den ehemaligen „Lichtspielorten“ und ihrer heutigen Funktion. Anregungen dazu können auch aus dem Artikel „Wo die Friedenauer und ihre Nachbarn ins Kino gingen“ unserer Redaktionskollegin Sigrid Wiegand in der Stadtteilzeitung vom September 2012 entnommen werden. Noch ein Tipp: In einigen „Supermärkten“ unseres Kiezes, z.B. „LPG“ oder „Denn`s“, kann man bei einem Blick an die Raumdecken noch einige Details der damaligen „Lichtspiel-Herrlichkeit“ entdecken. Hartmut Ulrich Meine Nachbarschaft und ich. Im Februar 2016 startet das Jugend Museum ein Projekt mit geflüchteten Kindern im Übergangswohnheim Marienfelde, das von der Telekom im Rahmen der Initiative „Ich kann was!“ ein Jahr lang gefördert wird. Mit kreativen Methoden aus der Spiel- und Theaterpädagogik erkunden die 9 bis 12 jährigen Kinder jeweils in den Schulferien ihr unmittelbares, derzeitiges Lebensumfeld in Marienfelde. In einem zweiten Schritt besuchen und erforschen sie die Ausstellung VILLA GLOBAL im Jugend Museum, die ihnen anhand von konkreten Lebensgeschichten einen Einblick in die Vielfalt des Zusammenlebens in unserer Stadt gibt. Gleichzeitig werden die Kinder ermuntert, ihre eigenen Geschichten zu erzählen und zu visualisieren. Am Ende steht ein „Willkommens“-Kit, erarbeitet von Kindern für Kinder, das eine erste Orientierung und Hilfe für den Alltag geben soll. Projekte für Kinder aus den Willkommensklassen Im Rahmen des Berufsorientierungsprojektes „Ich weiß (noch) nicht, was ich will!“, welches das Jugend Museum mit Schüler_innen der Spreewald-Grundschule in Schöneberg seit 2014 durchführt, wurden bereits im Schuljahr 2015 auch die „Internationalen Klassen“ eingebunden. Weniger über Sprache als über die konkrete Beschäftigung mit Dingen – selbst mitgebrachten und Museumsobjekten – tauschten sich die Kinder hier spielerisch zum Thema „Arbeit“ und „Berufe“ aus und gestalteten eigene Szenen. Eine Pantomimin unterstützte die Aktionen mit ihren Ausdrucksformen und mimischen Darstellungen. In der Druckwerkstatt des Jugend Museums konnten die Kinder ihre vielfältigen Ergebnisse mit selbstgefertigten Linolschnitten visuell umsetzen. Das Projekt wird bis Ende 2017 fortgeführt. Die Aktivitäten werden filmisch begleitet und in Zwischenpräsentationen der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Projekt wird aus Mitteln des Quartiersmanagement/Soziale Stadt gefördert. nen Kinder, Jugendliche und Erwachsene die unterschiedlichsten Menschen kennenlernen können: vom Kleinkind bis zur Oma, vom Rapper bis zur Journalistin, vom Mädchen, das Mut zeigt, bis zum jungen Mann, der seinem Traum folgen will. Manche sind in Berlin geboren oder wohnen schon lange hier, andere erst seit kurzer Zeit. Sie alle haben ihre Zimmer selbst eingerichtet und sind auch in Videointerviews zu sehen. Die Besucher_innen sind eingeladen, sich in der VILLA GLOBAL umzuschauen und die Vielfalt der Menschen und ihre Gemeinsamkeiten in Berlin zu entdecken. Führungen und Projekttage in der VILLA GLOBAL – THE NEXT GENERATION „Woher kommen die Menschen, die heute in Berlin leben – und welche Geschichten erzählen sie?“ In der 2014 im Jugend Museum eröffneten Ausstellung VILLA GLOBAL – THE NEXT GENERATION gibt es 14 Räume, in de- Die 2014 eröffnete Ausstellung wurde als Bundesmodellprojekt im Rahmen des Programms »TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN« gefördert. Kinder und Jugendliche können nicht nur die Geschichten der »Bewohner_innen« erforschen, sondern mittels theaterpädagogischer Methoden auch ihre persönlichen Erfahrungen einbringen und eigene Haltungen und Meinungen reflektieren. Die Ausstellung eignet sich auch für Erwachsene. Auf Anfrage wer den Führungen, insbesondere auch mit Gruppen von Geflüchteten durchgeführt. Infos und Anmeldung unter Tel. 030- 90277 61 63 oder [email protected] Ausgewählte Weine direkt vom Winzer - aus Italien, Frankreich, Deutschland... Entdeckungen aus Spanien, Portugal, Chile etc. Wir beraten Sie gern - auch für Ihre Feste & Partys. Weinproben - Frei-Haus-Lieferung Weine am Walther-Schreiber-Platz Friedenau Aber 1916 war eben eine andere Zeit. Der 1. Weltkrieg ging ins dritte Jahr, die Männer waren im Feld, die Bevölkerung litt Not. Überlebens geprägte „seltsame Lebensweg einer schönen Frau“ spiegelte überzeugend die Schicksalssituationen der Frauen dieser Zeit wider: „Ein ganz hervorragendes Bild, in dessen tragischer Handlung der Puls des wahren Lebens schlägt. (..) Mia Mey versteht es durch ihr meisterhaftes Spiel die tiefsten Saiten unserer Seele in Schwingungen zu bringen und zu erschüttern. Hervorragende Aufnahmen erhöhen noch den Eindruck dieses wirkungsvollen Films.“ (Kinematographische Rundschau vom 14. Mai 1916, S. 14). Der genaue Inhalt des Films kann im Internet abgerufen werden. Peschkestr. 1 / Ecke Rheinstraße Di-Fr 15-20 Uhr, Sa 11-16 Uhr - Tel. 851 90 39 Schöneberg Aus dem Schöneberger Tageblatt vom März 1916 ▲ ▲ Aus dem Archiv - Vor Hundert Jahren Nr. 129 - März 2016 Willmanndamm 18 - am U-Bhf. Kleistpark Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-16 Uhr - Tel. 788 12 00 Die Stadtteilzeitung Nr. 129 - März 2016 Foto: Thomas Protz ▲ ▲ Italienisches Savoir vivre in der Beckerstraße Seite 5 Umstrukturierung bei Karstadt Perfetto Schloßstraße Johannes in der Feinkostabteilung Perfetto Miseria e Nobiltà Johannes ist weg Carmelo Tonno, der bereits seit drei Jahren erfolgreich die gehobene Trattoria „Miseri é Nobili“ in der Brünnhildestraße 8 betreibt, eröffnet zusammen mit seinem Partner Nino ein neues Restaurant in der Beckerstraße, auf der anderen Seite von Friedenau im Malerviertel. Immer mit von der Partie ist Jack, sein treuer 12 Jahre alter Hund. zu groß ist, um die Qualität seiner Speisen zu gewährleisten. Es gilt Qualität vor Quantität! Die Preise sind vom Markt abhängig. Das Restaurant, diesmal eine original süditalienische Pizzeria heißt „Miseria e Nobiltà“ - Armut und Reichtum. Betritt man den großzügigen Gastraum, fällt einem sofort die offene Hochglanzküche mit dem Pizzaofen auf. Das Restaurant ist mit rustikalen Holztischen und Stühlen ausgestattet. Bei der Gestaltung der Pizzeria haben Carmelo und Nino ihrer Phantasie freien Lauf gelassen. Ein alter Konzertflügel teilt den Gastraum, der für circa 90 Gäste Platz bietet, vom Servicebereich ab. Der ganze Raum ist mit Fotos aus den 50er Jahren von Süditalien dekoriert. Neben Filmstars aus dieser Zeit sind auch ganz persönliche Bilder aus den Familienalben der beiden an den Wänden zu sehen. Im Eingangsbereich sind zwei alte Koffer installiert, um an die Emigranten dieser Zeit zu erinnern. Ein alter Freund und Künstler, Fillipo, hat zum Teil die Wände mit Motiven aus Taormina bemalt. Carmelos Philosophie ist, dass Berlin zwar weltoffen ist, aber in Puncto Essenskultur noch viel zu lernen hat. Wer in eines der beiden Restaurants essen geht, muß Zeit mitbringen! Carmelo sieht sich als Dirigent, der seine Philosophie und Essenskultur auf die Gäste übertragen will. Alles ist tagesfrisch vom Markt – eine Tiramisu (soll nach 12 Stunden gegessen sein) vom Vortag wird gerne mal verschenkt, und nicht wie in anderen Lokalitäten, drei Tage lang aufbewahrt und verkauft. Immer freundlich und hilfsbereit, selbst bei schwierigsten Kunden oder in schwierigsten Situationen die Ruhe bewahrend, das ist Johannes, seit über 30 Jahren in der Lebensmittelabteilung der Warenhäuser an der Kasse tätig. Wer regelmäßig dort einkauft, kennt diesen sympathischen Mann, dessen Biographie eng mit der bewegten Geschichte von Wertheim und Karstadt in der Schloßstraße verbunden ist. Ab Februar wird er den Kunden fehlen, denn ihm wurde gekündigt. Das „Miseria e Nobiltà“ will sich bewusst von anderen Pizzerien der Umgebung abgrenzen. Die Speisekarte ist klein, aber fein! Es ist original sizilianische Küche nach alten Familienrezepten. Es gibt Pizza, Pasta und Salat sowie tagesfrische Angebote, die ständig variieren. Carmelo legt Wert darauf, dass die Speisekarte nicht Dieses bewährte Erfolgsrezept hat ihm schon in der Brünnhildestraße viele Stammkunden durch Mundpropaganda gesichert, die aus dem ganzen Süden von Berlin zum „Miseri é Nobili“ anreisen. Seine Devise heißt „Slowfood“ wer bei ihm isst, soll sich entspannen und genießen! Laptops am Essenstisch sieht er nicht so gerne. Gern gesehen sind dagegen auch Gäste die „nur“ einen Kaffee oder ein Viertel Wein konsumieren, aber die gute Atmosphäre und die Freundlichkeit des Personals geniessen wollen. Zu Mittag, bis 14:00 Uhr, wird es eine Mittagskarte geben, wo das Menue um die zehn Euro liegt. Miseria e Nobiltà Beckerst. 12 Ecke Rembrandtst. Tel: 030.21959447 Mo-Do: 12-24, Fr-So: 12-open end www.miseria-nobilta.de Thomas Geisler Mit 18 Jahren kam Johannes als "Bundeswehrflüchtling" von Göttingen nach Berlin, um im Pestalozzi-Fröbel-Haus eine Ausbildung zum Erzieher zu machen. 1983 beendete er diese Ausbildung und absolvierte anschließend in einer Kita in Charlottenburg sein Anerkennungsjahr. Da er nicht übernommen wurde, war er zunächst arbeitslos. Um etwas zu tun, folgte seine erste Annäherung an den Einzelhandel, denn er jobbte als "Springer" bei Butter Lindner auf den Wochenmärkten und in den Filialen. Die Arbeit machte ihm Spaß, vor allem auch der Kontakt mit den Kunden. Als er 1985 immer noch keine Arbeit im Erziehungsbereich fand, fragte er kurz entschlossen beim damaligen Hertie am Walther-Schreiber-Platz in der Lebensmittelabteilung nach einem Job als Kassierer. Er wurde sofort eingestellt. Ein Jahr später schloss die Lebensmittelabteilung bei Hertie, und Johannes begann in der Lebensmittelabteilung bei Wertheim an der Kasse. 1990 wurde ihm dort eine interne Ausbildung als Erstverkäufer angeboten, die er gerne annahm. Von nun hatte er mehr Verantwortung, denn er koordinierte die Kassen und hatte die Aufsicht über sie. Eine weitere Veränderung folgte 2005, mit der Abspaltung des Lebensmittelsbereiches von Wertheim bzw. Karstadt. Unter dem Namen "Perfetto" entstand in allen Karstadthäusern eine Art "Gourmet-Oase" für Feinschmecker. Karl Heinz Dautzenberg, der Chef, prägte folgendes Motto dafür: Perfetto fängt dort an, wo ein normaler Supermarkt aufhört. Wirtschaftlich gesehen ist Karstadt mit 75% an Perfetto beteiligt, der Lebensmittelkonzern REWE mit 25%. Nach dem Neubau von Karstadt 2009 im Boulevard Berlin und dem folgenden Abriss von Wertheim wurde der Arbeitsplatz von Johannes zu Perfetto Karstadt verlegt. Der Gourmet-Supermarkt lief teilweise ganz gut, doch schrieb das Unternehmen in den letzten Jahren rote Zahlen. Da Perfetto zum großen Teil zu Karstadt gehört, gab es aber schon immer Zeiten, in denen der Arbeitsplatz von Johannes unsicher war. Man erinnere sich: 2004 die Schwierigkeiten des Arcandor-Konzerns, zu dem Karstadt Quelle gehörte, die Insolvenz 2009, dann die Übernahme durch Berggruen und 2014 die Übernahme durch die Signa Holding. Die Belegschaft war immer wieder Zitterpartien ausgesetzt, musste auf Urlaubsgeld oder Gehaltserhöhungen verzichten, um ihren Arbeitsplatz zu erhalten. Trotz aller Probleme hat Johannes mit seinem freundlichen Wesen den Kunden gegenüber immer für Foto: Christine Sugg eine angenehme Einkaufsatmosphäre gesorgt. Da er manche Kunden über viele Jahre bzw. Jahrzehnte kannte, hatte er ein persönliches Verhältnis zu ihnen. Großstadt und Anonymität waren tabu, an der Kasse gab es fast einen familiären Kontakt. Johannes sah die Kinder aufwachsen, kannte die Lebensgeschichten seiner Kunden. Selbst wenn die Schlange an der Kasse sehr lang war, hat er sich Zeit genommen, um ein paar persönliche Worte zu sagen. 2015 gab es einschneidende Veränderungen. Da Perfetto weiterhin rote Zahlen schrieb, sollten in allen Filialen Stellen abgebaut werden. Für die Filiale in Steglitz bedeutete das, dass über ein Drittel der Stellen abgebaut wird. Einige Mitarbeiter sind freiwillig gegangen, dem Rest wurde gekündigt. Vorrangig den älteren Mitarbeitern, denn die sind teuer, und dann die Kassierer, denn die sind schnell durch Leiharbeiter zu ersetzen. Johannes wird mit den anderen Gekündigten zunächst für ein Jahr in eine sogenannte Transfergesellschaft überwechseln. Dort wird er bei der Arbeitssuche unterstützt werden. Johannes weiß allerdings schon sehr genau, was er möchte. Weg vom Einzelhandel und zurück in seinen "neuen alten Beruf" als Erzieher, vielleicht bei der Flüchtlingsintegration, vielleicht in einer Kita... Christine Sugg Die Stadtteilzeitung Nr. 129 - März 2016 Seite 6 Das Puppentheater Hans Wurst Nachfahren am Winterfeldtplatz Foto: Thomas Protz Theater Hans Wurst Nachfahren bis 2018 am Winterfeldtplatz gesichert Das traditionsreiche Puppentheater Hans Wurst Nachfahren kann seinen Spielbetrieb am Winterfeldtplatz bis zum Ende der Spielzeit 2017/18 fortführen. Das Land Berlin konnte Ende Januar seinen Mietvertrag mit dem Eigentümer des Hauses bis zum 30.9.2018 verlängern. Die beiden Betreiber des Theaters, Barbara Kilian und Siegfried Heinzmann, haben angekündigt, sich danach anderen Aufgaben widmen zu wollen, sie werden ihren Spielbetrieb am Theater am Winterfeldtplatz einstellen. Der Eigentümer, Jörg Hiller, der das Haus bereits 2013 zur eigenen Nutzung erworben hat, plant den Standort auch nach dem Aus- zug des Theaters weiter kulturell zu nutzen. Neben der Einrichtung eines Tonstudios soll hier ein Ort für experimentelle Musik entstehen, der Proben und Konzertveranstaltungen freier Künstlerinnen und Künstler ermöglicht. Das Theater Hans Wurst Nachfahren wurde 1981 von Siegfried Heinzmann, Barbara Kilian und Manfred Wegner gegründet. Seit September 1993 hat das Theater seinen Sitz am Winterfeldtplatz in Berlin Schöneberg. Der Mietvertrag war zuletzt im Mai 2015 bis September 2016 verlängert worden. ▲ Amerikanische Kirche Berlin feiert Ostern Da steppt der Osterhase! Ostergottesdienst einmal ein wenig anders. So kann man das Programm nennen, dass die American Church in Berlin (ACB) vor und am Ostersonntag in der Lutherkirche in Schöneberg bietet. Die Praise Band der ACB Gemeinde, die sich aus mehr als 30 Nationen zusammensetzt, zeichnet sich für die musikalische Umsetzung der Oster-Gottesdienste verantwortlich. Die international besetzte Band sorgt mit christlicher Pop-Musik und ihren stimmgewaltigen Leadsängerinnen aus Kuba, Russland und den USA für den richtigen Groove. ACB schon an den drei Sonntagen (ab 06.03.2016) vor Ostern eine Riesen-Ostereiersuche rund um und in der Lutherkirche am Dennewitzplatz. Übergroße Ostereier gilt es zu finden. Am Ende der spaßigen Suchaktion steht ein Gewinnspiel, bei dem viele Osterpreise am 27. März im 11 Uhr Gottesdienst ausgelost werden. Mehr Informationen unter www.americanchurchberlin.de Veranstaltung: Ostersonntag Gottesdienste Termin: Sonntag, 27.3.2016 – 11 Uhr und 13:30 Uhr Ort: American Church in Berlin, Lutherkirche Dennewitzplatz, 10783 Berlin ▲ Der Frühling kann kommen 5000 Euro für den Schulgarten Der Förderverein der Friedenauer Gemeinschaftsschule hat sich bei einem Wettbewerb "Verein(t) für gute Schule“ mit dem Projekt „Neugestaltung des Schulgartens“ beworben. Für dieses Projekt hat der Förderverein ein Preisgeld von 5.000 EUR bekommen. Damit kann in der nächsten Gartensaison losgelegt werden. An diesem Garten wurde mit viel Engagement gearbeitet und sehr viel erreicht. Di 01.03.2016, 09:00 bis 11:00 Uhr vor der Hauptwache Bundeskanzleramt, Willy-BrandtStraße 1 Unterwegs in Berlin - Führung durch das Bundeskanzleramt Wir lassen uns durch das Zentrum der Macht führen. Foto- und Videoaufnahmen sind gestattet, auch von der Bundeskanzlerin, wenn sie uns begegnet. Teilnahmegebühr: 5 Euro. Anmeldung / Information: Treffpunkt 50plus, Tel.: 859951-34 Do 03.03.2016, 12:00 bis 14:00 Uhr Kidöb, Rheinstraße 53-54, 12161 B. Informationsveranstaltung "Frauen und Gesundheit" Thema: BeckenbodenBlasenschwäche Referentin: Petra Benz Fr 04.03.2016, 18:00 bis 20:00 Uhr Kirche zum Guten Hirten, FriedrichWilhelm-Platz in Friedenau Einladung zum Weltgebetstagsgottesdienst „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf“ so heißt das Thema, das kubanische Frauen aus Kuba gewählt haben. An der Gestaltung des Gottesdienstes sind diesesmal Frauen aus acht Gemeinden in Friedenau / Schöneberg / Wilmersdorf beteiligt: St.Konrad / St. Norbert, PhilippusNathanael, Zum Guten Hirten, Maria unter dem Kreuz, Evang. methodistische Friedenskirche, Heilsarmee, Vaterunser und die koreanische Gemeinde. Fr 04.03.2016, 18:30 bis 20:30 Uhr Mensa der Ruppin – Grundschule, Offenbacher Straße 5a / Ecke Laubacher Straße Benefizkonzert zugunsten des Kinderhilfswerks „Ayúdame“, Arequipa/Peru Progamm: Peruanische Musik mit Augusto Castro | Dokumentarfilm über das Projekt | Chor „RuppinELE“ | Verkauf von Textilwaren aus der AYUDAME-Werkstatt | FingerfoodBuffet mit peruanischen und deutschen Speisen | Chor „Folclóricos Anónimos“ Berlin | GewerkschaftsChor „IG-Peng“. Eintritt frei Spende erbeten Fr 04.03.2016, 19:00 bis 21:00 Uhr Galerie Kirche auf dem Tempelhofer Feld, Wolffring 71, 12101 Berlin Vernissage: "Zwischen Himmel und Erde" Malerei und Skulpturen von Ella Enghusen. Einführung: Dr. Marlis Jagemann. Musik: Marion Schwan, Saxophon. Ausstellungsdauer: 4. März bis 24. April 2016. Öffnungszeiten: Sonn- und feiertags nach den Gottesdiensten (ab circa 12.15 Uhr), mittwochs 15 bis 17.30 Uhr mit Cafébetrieb und nach telefonischer Vereinbarung unter 030. 786 28 05 Fr 04.03.2016, 19:00 bis 21:00 Uhr Druckgrafisches Atelier Steffen Krüger, Hohenstaufenstr. 67, 10781 B. Vernissage: "Abendblätter" Richard Himmer zeigt zum ersten mal sein druckgrafisches Werk in Deutschland. Ausstellungsdauer: 5.3.-20.3.2016, Di-Fr 16-19 und Sa 1119 Uhr. Sa 05.03.2016, 15:00 bis 17:00 Uhr Photogalerie Cafè Aroma, Hochkirchstr. 8, 10829 Berlin Vernissage: Nicht ohne meine Kamera. Asiatische Impressionen. Fotografien von Jürgen Hübner. Vom 05.3-30.05.2016. Sa 05.03.2016, 17:00 bis 19:00 Uhr Rote Insel, Feurigstraße 68 Zur Geschlechtergerechtigkeit Veranstaltung zum Internationalen Frauentag mit kulturellem Beitrag mit der Verordneten Elisabeth Wissel (Die Linke). So 06.03.2016, 16:00 bis 19:00 Uhr Nachbarschaftshaus Friedenau, Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin Gastspiel im Heimspiel: Es zwitschert eine Lerche im Kamin Heitere Literatur querbeet von Busch bis Gernhardt, gespickt mit Evergreens aus Film und Klassik. Das HEIMSPIEL im März ist ein Besonderes, nicht nur weil es auf einen Sonntag Nachmittag fällt sondern weil es ein GASTSPIEL aus Uslar [Justus Pahlow (Rezitation), Elisabeth Bahrdt (Klavier) und Franziska Borderieux (Violoncello)] bietet. Eintritt frei – um Spenden wird gebeten! Anmeldung bitte unter 855 42 06. Mi 09.03.2016, 15:00 bis 16:30 Uhr Nachbarschaftshaus Friedenau, Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin Informationsveranstaltung Seniorensicherheit Das Landeskriminalamt informiert: Tricks von Betrügern, Verhalten an der Wohnungstür gegenüber Fremden, Schutz vor Taschendiebstahl und Raub, Risiken im Umgang mit Geld und persönlichen Daten Do 10.03.2016, 15:00 bis 18:00 Uhr Der Nachbar - Stadtteiltreff, Cranachstraße 7 , 12157 Berlin Nachbarschaftliches Kochen Polnische Küche In netter Runde kochen und speisen. Sie kochen und essen nicht gern Di 08.03.2016, 18:30 bis 20:30 Uhr Wahlkreisbüro von Azize Tank, MdB, Grunewaldstr. 73 Reden und Briefen gegen Krieg und für Frieden von Rosa Luxemburg Zum Internationalen Frauentag. Lesung von Frauen für Frauen! Auszüge von Reden und Briefen gegen Krieg und für Frieden von Rosa Luxemburg. Geflüchtete Frauen berichten von ihren Fluchtursachen. Anmeldung unter Tel. 98354-777 Mi 09.03.2016, 18:00 bis 20:00 Uhr Nachbarschaftshaus Friedenau, Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin Es brennt noch Licht in Friedenau – Lesen und lesen lassen Eine neue monatliche Lesebühne mit einem ausgewählten Programm. Eintritt frei (Spende willkommen) Sa 12.03.2016, 14:00 bis 18:00 Uhr Jugend- und Familienzentrum JeverNeun, Jeverstraße 9, 12157 B. Familientrödel Der Trödel findet im ganzen Haus statt. Teilnahmegebühr: Eine Spende von 8 Euro plus einem Kuchen ist erbeten! Fr 11.03.2016, 20:00 bis 21:30 Uhr Nachbarschaftshaus Friedenau, Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin Lange Erzählnacht: „Lachen, Lust & Liebe“ Das 2. Festival des freien Erzählens präsentiert seine Auftaktveranstaltung wieder bei uns. Das Netzwerk der Berliner ErzählerInnen bindet Geschichten, rund um die schönsten Sa 12.03.2016, 15:00 bis 17:30 Uhr Treffpunkt bite erfragen Weibsbilder - Frauen in Kunst und Kultur historischer Stadt- & Galerienrundgang. Wir besuchen Galerien und andere Orte der Kultur rund um den Bayerischen Platz und den ViktoriaLuise-Platz. Es führen und erzählen Sibylle Nägele, Yvonne de Andrés 17.03.2016, 21 Uhr Zig Zag Jazz Club, Hauptraße 89, 12159 Berlin WALLACE RONEY GROUP Die Band ist das beste,was im Frühjahr in Sachen Jazz auf Tour ist. Jeder in der Band eine grosse Persönlichkeit. Wallace Roney, der Supertrompeter, der die Trompete von Miles Davis persönlich geschenkt bekommen hat und mit Herbie Hancock, McCoy Tyner, Elvin Jones, Art Blakey oder Ornette Coleman arbeitete, ist einer der wichtigsten Musiker seiner Generation; Rashaan Carter am Bass, der mit Cindy Blackman oder John McLaughlin arbeitete. Dann die Drum-Legende Bruce Ditmas, der mit dem großen Gil Evans tourte oder mit der Baßlegende Jaco Pastorius lange zusammenarbeitete und mit Michael Brecker oder Paul Bley. Antony Wonsey, der mit Elvin Jones, Roy Hargrove oder Clark Terry spielte, ist der neue Piano-Star in NYC und Ben Solomon einer von den jungen Wilden, ein grandioser Saxophonist! Eine Weltklasseband und ein TopAct erster Güte! Eintritt: Spende ab 10 EUR p.P.. So 06.03.2016, 17:00 bis 19:00 Uhr BEGINE, Potsdamer Straße 139, 10783 Berlin women in jazz – transatlantisch. Ladys only! Marion Schwan (Saxophon) und Amelie Zapf (Piano) stellen anlässlich des Internationalen Frauentages Kompositionen von Jazzmusikerinnen diesseits und jenseits des Atlantiks vor. Eintritt frei! Di 08.03.2016, 18:00 bis 21:00 Uhr Nachbarschaftshaus Friedenau, Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin, Seminarraum 1.24 „VON MAN ZU MANN“: Man(n) versteht sich…! Redezeit und Workshop! Probleme oder Konflikte zu lösen ist sicher nicht JederManns Sache. Wir wollen das Thema an diesem Abend unter Männern gemeinsam angehen. Leitung: Jens Erik Geißler / Bernd Kipp. Teilnahmegebühr: 2 Euro. Bitte anmelden: 85 99 51 -30/33 [email protected] Fr 11.03.2016, 18:00 bis 20:00 Uhr Reha-Steglitz gGmbH, Bergstraße 1, 12169 Berlin (Eingang Ecke Heesestraße) Vernissage: Farb-Intuition Bilder in Acryl, Gouachen und Mischtechnik von Ann-Kristin ViknerPick und Pine Angela Pechstein allein? Sie kennen leckere Rezepte und möchten diese mit anderen teilen? "Der Nachbar" lädt Pflegebedürftige, pflegende Angehörige und Nachbar/innen zum gemeinsamen Kochen und Essen ein. Teilnahmegebühr: Beteiligung an den Lebensmittelkosten erbeten. Anmeldung erforderlich unter Telefon 32 50 08 -51 Do 10.03.2016, 19:30 bis 21:30 Uhr Rathaus Schöneberg (LouiseSchroeder-Saal), John-F.-KennedyPlatz in Schöneberg „TTIP – Gefahr oder Chance für Deutschland?“ Es diskutieren Renate Künast (Grüne) und Dr. Jan-Marco Luczak (CDU) in einem Streitgespräch. Die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) soll Zölle und Handelsbarrieren zwischen den USA und der EU abbauen. Ziel ist es, Vorschriften und Regeln langfristig anzugleichen, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu erleichtern. Befürworter sehen große Chancen für deutsche Unternehmen und den Erhalt unserer Arbeitsplätze. Kritiker fürchten eine Aufweichung europäischer Verbraucherschutzstandards. Ist die Kritik an TTIP eine berechtigte Sorge oder Panikmache? Nebensachen im Leben, zu einem bunten, schillernden und unterhaltsamen Blumenstrauß. Diese Lange Erzählnacht wird gekonnt moderiert von Janine Schweiger. Mehr Informationen unter www.berlinerzaehlt.de Fr 11.03.2016, 20:00 bis 22:00 Uhr BEGINE – Potsdamer Straße 139 – 10783 Berlin Women of the World Tanzanimation und Musikauflegen: Marion Schmidt - donnadanza. Ladies only! 20-21.00 Uhr Communitydancing – Leichte schwungvolle, kommunikative Tänze zu peppiger und mitreißender Musik von und mit Frauen. 21-22.00 Uhr Women-World-Music zum freien Tanzen und Genießen. Eintritt frei! Fr 11.03.2016, 20:00 bis 22:00 Uhr Buchhandlung Thaer, Bundesallee 77, 12161 Berlin-Friedenau Klaus Dermutz liest Klaus Dermutz liest am aus seinen beiden neuen Büchern, dem Roman „Sepsis“, der sich mit einem krankheitsbedingten Wendepunkt des Lebens beschäftigt, sowie Auszüge aus seinem Buch über den FC Barcelona. Eintritt 6, ermäßigt 5 Euro. Anmeldung erbeten! Tel: (030) 8527908 und Joy Markert. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Bitte anmelden: Sibylle Nägele Telefon 01522-7181579 Sa 12.03.2016, 20:00 bis 23:59 Uhr Ex & Pop, Potsdamer Straße 157, 10783 Berlin "70 Grad-Wenn das Blut kocht" Lothar Bergs Social Thriller – Film mit den Songs „Too Bad“ und „Roll With Me“ von Steve Size und 22:00 Uhr: Finest Rock, Steve Size live „Three Flying Pigs live on stage“. Kostenbeitrag 10 € So 13.03.2016, 14:00 bis 15:30 Uhr Treffpunkt: Stubenrauchstraße/Südwestkorso Wo Marlene ihre letzte Ruhe fand - Der Friedenauer Künstlerfriedhof Führung mit Helmuth PohrenHartmann. Di 15.03.2016, 12:00 bis 13:30 Uhr Der Nachbar - Stadtteiltreff, Cranachstraße 7 , 12157 Berlin Informationsveranstaltung zum Thema Pflegeversicherung Hilfe aus der Pflegeversicherung? Wann macht es Sinn eine Pflegestufe zu beantrage? Welche Leistungen stehen mir zu? Im Rahmen der offenen Freizeitgruppe informieren wir zu diesen und anderen Fragen. Dozentin: Ariane Rausch (Pflegestützpunkt). Sie sind herzlich eingeladen! Der Eintritt ist frei. Di 15.03.2016, 19:00 bis 21:00 Uhr Rathaus Schöneberg, John-F.Kennedy-Platz Erwartung & Wirklichkeit Situation geflüchteter Frauen Veranstaltung der Linken TempelhofSchöneberg zum Internationalen Frauentag. Mit Sarah Fingarow, Leiterin der Flüchtlingsunterkunft Brebacher Weg in Marzahn und Philipp Bertram, stellvertr. Leiter Flüchtlingsunterkunft Rathaus Wilmersdorf. Mi 16.03.2016, 20:00 bis 22:00 Uhr Café Haberland über dem U-Bhf. Bayerischer Platz Fred Thieler – zum 100. Geburtstag Der Sohn des Malers erinnert sich. „Maler sein heißt für mich, die Existenz eines Zeitgenossen zu führen, der den Hauptteil seines Daseins mit dem Versuch verbringt, die Impulse seines Lebens: Anregungen wie Depressionen, Intuitionen wie berechnende Überlegungen, Reaktionen von Einzelerlebnissen wie Erlebnisketten malend aufzuzeigen oder im Malvorgang zu gewinnen.” (Fred Thieler) Do 17.03.2016, 11:00 bis 13:00 Uhr S-Bahnhof Grunewald, Ausgang Fontanestraße Unterwegs in Berlin – Villenkolonie Grunewald Erfahren Sie mehr über die Geschichte der Entstehung der Kolonie und bekommen spannende Informationen über ihre prominenten Bewohner. Leitung: Günter Wiebe. Teilnahmegebühr: 5 Euro Do 17.03.2016, 15:00 bis 16:30 Uhr Alter St.-Matthäus-Kirchhof, Großgörschenstraße 12-14, 10829 Berlin. Treffpunkt: Eingang Gedenkstein für Kitty Kuse Im Rahmen des 160 jährigen Jubiläums des Alten St.-MatthäusKirchhofs wird dort ein Gedenkstein für Kitty Kuse (17.3.1904 – 7.11.1999) eingeweiht. Die Zeitzeuginnen Eva Rieger und Christiane von Lengerke würdigen das Leben Kitty Kuses; Tille Ganz wird ihren Dokumentarfilm über sie in der oberen Etage des Cafés Finovo auf dem Friedhofsgelände zeigen. Fr 18.03.2016, 20 Uhr DIE WEISSE ROSE, Martin-LutherStraße 77, 10825 Berlin HARFENJULE & The Singing Buskers Mit gespitzten Ohren läuft die HARFENJULE durch Berlin und trifft auf unterschiedlichste Straßenmusikerinnen und Straßenmusiker. Zur Zillezeit spielte sie selber mit ihrer Harfe in den Hinterhöfen Schönebergs, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Damit war sie die bekannteste Straßenmusikerin. Ein Spiel mit Puppe Esther Nicklas und Musik Frank Junker Regie: Silke Saalfrank kulturbeat. Eintritt frei. Sa 19.03.2016, 15:00 bis 17:00 Uhr Friedenskirche Friedenau, Handjerystr.52, 12161 Berlin Denn sie wissen, was sie tun! Social Media Vortrag Für viele von uns gehören so genannte Soziale Medien (Facebook, Whatsapp, Youtube...) zum Alltag. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Kommunikation, sondern auch um die Inszenierung des Alltags. Welche Chancen und Gefahren gibt es dabei? Volker Kiemle, leitender Redakteur der Kirchen-Zeitschriften der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland informiert und diskutiert. Eintritt frei. So 20.03.2016, 18:00 bis 19:30 Uhr Nachbarschaftshaus Friedenau, Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin Neue Heimat, neues Glück: Die goldene Ära der Synagogenmusik in Amerika nach dem 2. Weltkrieg Die Flucht aus Europa brachte viele hervorragende Komponisten in die USA. Dort entwickelte sich ein neuer, amerikanischer Stil. Unternehmen Sie eine Reise mit dem Shalom-Chor Berlin in die hierzulande wenig bekannte Welt der nordamerikanischen Synagogenmusik. Eintritt frei Di 22.03.2016, 18:30 bis 20:00 Uhr Familientreffpunkt Kurmärkische Str. 1-3, 10783 Berlin Reihe: Leben im Alter: Rentenversicherung Informationen zu Rentenarten, Leistungen, Kontenklärung, Kindererziehungszeiten bis zum Rentenantrag. Referentin: Alma Evert, Versichertenberaterin Deutsche Rentenversicherung Bund Do 24.03.2016, 20:00 bis 22:00 Uhr AHA, Monumentenstr. 13, 10829 B. Timas Gezeitensalon Diesmal mit Anatol Nunnemann (sehr reisefreudiger exzellent-exzessiver Musiker) Fr 25.03.2016, 20 Uhr Kleines Theater am Südwestkorso, Südwestkorso 64, 12161 Berlin Der Raub der Mona Lisa Musikalische Krimikomödie Um Leonardo da Vincis berühmtes Bild „Mona Lisa“ (auch bekannt als „La Gioconda“ oder „La Joconde“) ranken sich viele Geheimnisse. Nicht zuletzt befeuerte 1911 der Diebstahl des Gemäldes aus dem Pariser Louvre diverse Theorien, zumal die Mona Lisa zwei Jahre lang verschollen blieb, um dann 1913 in Florenz wieder aufzutauchen. Mona Lisa selbst erzählt in diesem Stück aus ihrem bewegten Leben und lüftet manches Geheimnis der letzten 500 Jahre. Eintritt: 20,- / 15,Euro So 27.03.2016, 11:00 bis 13:30 Uhr American Church in Berlin, Lutherkirche Dennewitzplatz, 10783 Berlin Da steppt der Osterhase! Amerikanische Kirche in Berlin feiert Ostersonntag mit Pop-Musik und Riesen-Ostereiersuche. Ostergottesdienst einmal ein wenig anders. Engagement im Kiez Familie Lindner Foto: Sarah Felicitas Samura Die Heilsarmee - im sozialen Dienst unterwegs Als evangelische Freikirche mit ausgeprägtem sozialen Gewissen wurde die Heilsarmee in der Mitte des 19. Jhd. von dem Methodistenprediger William Booth in den Slums des Londoner East End gegründet. Anliegen war es, sozial schwache Mitmenschen und Randgruppen durch den Glauben an die Bibel zu festigen und konkret zu unterstützen. Im Gespräch mit den Kapitänen der Heilsarmee Berlin Südwest, Anni und Matthias Lindner, erfuhr ich, dass der soziale Bedarf auch heute vorrangig ist. Seit Ende September organisiert die Heilsarmee, in Absprache mit dem LAGESO, eine regelmäßige Teeausgabe vor der Erstaufnahmestelle des LAGESO. In Wechselschichten vergeben um die 18 freiwillige Helfer an Stoßzeiten bis zu 150 Liter Warmgetränke pro Tag. Besonders in den frühen Morgenstunden kommt die Kälte, da helfen auch beheizte Zelte nicht, so Matthias Lindner, der oft selber vor Ort ist. Die Erschöpfung der Neuangekommenen ist deutlich spürbar. In ersten Gesprächen mit den Menschen zeige sich, wie groß deren Begeisterung für die deutsche Sprache ist. Als Gründungsmitglied von "Friedenau hilft" möchte die Freikirche ihre vorhandenen Ressourcen einbringen und beispielsweise Kinderbetreuung und Nachhilfe für Flüchtlingskinder anbieten. Räume, Spielsachen und Hüpfburg sind vorhanden. Derzeit bietet die Heilsarmee in Abständen den Geflüchteten, die in der Teskeschule untergekommen sind, ihren Saal für Kochtreffen ▲ Für alle kleinen und auch erwachsenen Kinder veranstaltet März 2016 Schöneberger Kulturkalender ▲ ▲ Die Show geht weiter Seite 7 an. Die Gemeinde ist auch Gründungsmitglied des Vereins "Gemeinsam gegen Menschenhandel" und engagiert sich gegen Zwangsprostitution, Arbeitsausbeutung und Organhandel. Der von der Gemeinde organisierte Marsch gegen Menschenhandel über die Schloß- und Rheinstraße im Oktober des vergangenen Jahres sollte auf dieses Problem aufmerksam machen. Fester Bestandteil der Heilsarmee ist die aufsuchende Arbeit und Essensausgabe an Obdachlose (sprich: Einsatzwagen) am Kottbusser Tor, Ostbahnhof und Alexanderplatz. Auch gibt es eine Wärmestube im Prenzlauer Berg. Grundsätzlich bietet die hiesige Heilsarmee, deren Friedenauer Gemeinde aus über 80 Mitbürgern besteht, verschiedene Angebote, wie das regelmäßige Eltern-Café, welches bevorzugt von den Familien der benachbarten Kita, aber auch von Alleinerziehenden, genutzt wird, und eine Familienwerkstatt als Forum des Austauschs an. Männerkreise, Frauenstunden, Bibelgespräche und mehrere Kindergruppen, sowie die regelmäßigen Gottesdienste sind fester Bestandteil des Gemeindelebens, in dem beide Geschlechter gleichberechtigt dastehen. Anni Linder, Pastorin der Gemeinde, ist momentan noch in Elternzeit und berichtete, dass die weltweit tätige Organisation sogar schon von einer Generalin geleitet wurde. Heilsarmee Süd West Fregestr. 12 12159 Berlin-Friedenau Sarah Felicitas Samura Berufsorientierung im Nachbarschaftshaus Frauen auf neuen Wegen Der dreimonatige Berufsorientierungskurs, der jetzt startet, wendet sich an Frauen, die u.a. wegen Elternzeit ihre Berufstätigkeit unterbrochen haben und einen Wiedereinstieg in den Beruf planen. Er findet immer montags und donners- tags von 9 bis 13 Uhr im Nachbarschaftshaus Friedenau, Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin, statt. Es sind nur noch wenige Plätze frei. Anmeldungen unter 85 99 51 62. Seite 8 Nr. 129 - März 2016 Die Stadtteilzeitung ▲ Häppchenweise Zugeständnisse Schwer erkämpft – das Frauenwahlrecht Von viel Tamtam begleitet findet in diesem Jahr in den USA die Präsidentschaftswahl statt. In Deutschland werden in einigen Bundesländern, u.a. auch in Berlin, neue Länderparlamente gewählt, im nächsten Jahr ist Bundestagswahl. Für uns ist es heute selbstverständlich, dass jeder volljährige Staatsbürger seine Stimme in die Wahlurne werfen darf. Aber – diese Gleichberechtigung, insbesondere das Wahlrecht für Frauen, ist schwer erkämpft. Bereits im 18ten Jahrhundert begannen in Frankreich Frauen ihre Forderungen nach politischer Gleichberechtigung öffentlich zu machen. Den Kampf um das Frauenwahlrecht in England schildert der gerade in den Kinos angelaufene starbesetzte Film „Suffragette – Taten statt Worte“. Angeführt von Emmeline Pankhurst geriet der jahrzehntelange Kampf der englischen Suffragetten zu blutigen Auseinandersetzungen, die letztlich 1928 zum Erfolg führten - dem aktiven und passiven Wahlrecht für alle englischen Frauen. Mittlerweile gibt es weltweit nur noch wenige Länder, in denen Wahlen zwar zugelassen, aber Frauen davon ausgeschlossen sind, z.B. in Brunei und im Libanon. SaudiArabien hat im letzten Jahr das Frauenstimmrecht eingeführt, die erste Wahl, an der Frauen teilnehmen konnten, fand am 12.12.2015 statt. Konterkariert wird dieses Recht allerdings dadurch, dass nur wenige Frauen einen Personalausweis besitzen, und der ist Voraussetzung für die Stimmabgabe. Die letzten westeuropäischen Länder, in denen Frauen die politische Gleichberechtigung erhielten, waren die Schweiz (1971, wobei auf kommunaler Ebene erst 1990 der Kanton Appenzell Innerhoden als letzter vom Bundesgericht dazu gezwungen wurde) und Liechtenstein (1984). Auch in Deutschland war es ein von jahrelangen Auseinandersetzungen geprägter Weg bis zur politischen Gleichberechtigung. Ende des 19ten Jahrhunderts – Frauen waren von jeglichen politischen Betätigungen oder Teilnahmen an politischen Versammlungen ausgeschlossen – gründeten sich Frauenverbände, die öffentlich Forderungen zur Gleichberechtigung stellten. 1902 gründeten die Frauenrechtlerinnen Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann den ersten „Verein für Frauenstimmrecht“, bei dessen Kundgebungen sich nicht nur zahlreiche Frauen, sondern auch Männer einfanden. In den folgenden Jahren wurden weitere Vereine gegründet, die sich 1917 zum „Deutschen Verband für Frauenstimmrecht“ zusammenschlossen. Und mit der Ausrufung der deutschen Republik im November 1918 wurde auch das Stimmrecht für Frauen proklamiert. Am 19. Januar 1919 konnten erstmals Frauen in Deutschland ihr aktives und passives Wahlrecht bei der Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung wahrnehmen. Aber bereits zwei Jahre später wurde Frauen das passive Wahlrecht, indirekt, von den Nationalsozialisten wieder genommen die Partei ließ keine Frauen in ihren Ämtern zu. 1949 wurde die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz verankert und damit auch das aktive und passive Frauenstimmrecht. Interessanterweise erfolgte die bürgerliche Gleichstellung erst viel später und auch nur häppchenweise: Erst durch Änderung des BGB 1958 wurde die Vormachtstellung des Mannes in der Ehe (zum Teil) aufgehoben, bis dahin konnten z.B. Ehemänner das Dienstverhältnis ihrer Frauen kündigen, 1978 folgten weitere Änderungen der Familiengesetzgebung; seitdem dürfen Frauen auch ohne Erlaubnis ihrer Ehemänner berufstätig sein (!). Und noch später, 1980, wurde das Gesetz zur Gleichstellung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz verabschiedet – da hapert es aber mangels Sanktionen noch gewaltig an der Durchsetzung. Immerhin hat uns auf politischer Ebene das Frauenwahlrecht weltweit einige hervorragende Politikerinnen beschert, auch wenn sie zahlenmäßig ihren männlichen Kollegen noch sehr unterlegen sind. Rita Maikowski Die Stadtteilzeitung gibt’s auch online, mit noch mehr aktuellen Beiträgen, zusätzlichen Informationen und Bildergalerien: www.stadtteilzeitung.nbhs.de Annie Kenney und Christabel Pankhurst 1908 Die Stadtteilzeitung Nr. 129 - März 2016 ▲ Die andere Perspektive Idee und Foto: Elfie Hartmann Seite 9 Frau Knöttke und das Zeitgeschehen... Je länger, je lieber … die Fensterfront des Naturkaufhauses mit dem größten Naturwarenangebot Deutschlands, Galeria Berlin, Schloßstraße 101. Das ist doch ... ? ▲ Kiezgeschichte Elfriede Knöttke Unzumutbare Kiezgeschichten gefällig? Wenn mich der Redaktionskollege nicht ermuntert hätte, würde ich „es“ wohl nicht gewagt haben. Also schreibe ich dann wirklich einfach hier mal von, nun ja, vielleicht etwas gewöhnungsbedürftigen Äußerungen bzw. Begebenheiten, die sich genauso zugetragen haben. Die unter schiedlichen Facetten unserer Mitmenschen offenbaren sich mir ja erfreulicher weise immer wieder in buntester Mischung. Da war der junge Mann in dem auffälligen, schicken Sportwagen vor der roten Ampel am Rathaus Schöneberg, der seinen Motor immer wieder extrem laut aufheulen ließ. (Vergeblich röhrender Hirsch im Walde, Rehe grasen ungerührt weiter?) Weithin hörbar erregte er damit sicher nicht nur die Aufmerksamkeit der hübschen Mädchen, die mit mir zusammen das Grün der Ampelanlage abwarteten Wir waren gerade im Begriff, die Fahrbahn zu überqueren, da lächelten sie mir umwerfend natürlich zu, mit (ich schwöre!) den Worten: „Wir brauch`n des nich, wir hahm ne Muschi“. Das darf man hier doch nicht wiedergeben? Nein nein, das verstehe ich total, mache ich ja auch nicht. Genauso wie ich besser auch nicht berichte, dass ich mich wohl etwas zu lange auf der Schöneberger Bülowstraße aufgehalten habe. Ganz versunken in das gigantische Kunstwerk einer traumhaft schönen Fassadenmalerei, vergaß ich Zeit und Ort. Besonders den Ort, denn in diesem Umfeld befindet sich bekannterweise der sogenannte Straßenstrich. Also passierte, was mich erst erstaunte, später dann und noch immer, zum Schmunzeln brachte: Eine junge Prostituierte grüßte mich vermeintlich kollegial (?!), ja, fast artig während des Vorbeischlenderns. Das kann man ja auch nicht erzählen, nein, das würde ich auch nie tun, wie gerade hier nicht zu lesen ist. Die sehr alte Dame, die kopfschüttelnd mit ihrem Begleiter vor C&A in Steglitz stehen blieb und sagte: „SALE, überall steht SALE (gespr. Saale), ist hier gefälligst auch nicht zu belächeln, darüber schreibt man doch nicht gleich, nein wirklich nicht. Dann war da aber auch noch der Mann in den Malerhosen neben mir in der U-Bahn Meine Mutter sagt, sie wär in der Klasse immer die Jrösste jewesen mit ihren ein Meter dreiundsiebzich. Inzwischen isse ja nu 'n Ende kleener jeworden, ick bin ja ooch nich mehr einseinundsiebzich wie ick mal war, da war ick immerhin noch unter den Jrössten. Aba wenn ick heute so durch die Rheinstraße loofe, seh ick oft Mädchen, die müssen mindestens einsachtzich sein. Zuerst dachte ick, dit is immer dieselbe lange Latte, bis ick jemerkt habe, davon jibts noch mehr, die wern heute so lang, die Meechen und die jungen Frauen. Sieht richtich jut aus, wie die mit ihren langen Beenen herumstolzieren! Die lassen sich heute nich mehr uffn Kopp spucken, wär ja ooch noch schöner findet am Walther-Schreiber-Platz, dem plötzlich laut herausrutsche:„ Mannnn, is des n Gerät!“ (Eine, naja, sagen wir mal, etwas sehr korpulente Frau erhob sich schwerfällig und bückte sich direkt vor ihm, um stöhnend einen kleinen Trolley hochzuhieven.) Das kann man doch aber nun auch hier nicht wiedergeben. Das macht man nicht. Das war ja wirklich diskriminierend. Nein, das darf man nicht. Aber wenn doch? Dann übe man Nachsicht mit einer Redakteurin, die als leidenschaftliche Menschenfreundin unterwegs,wieder und wieder diese, ihre ganz speziellen imaginären Netze auswirft. Netze, gewoben aus Fäden wacher Augen für unser Umfeld. Netze aus liebevoller Achtsamkeit, großer Empathie und auch schon mal exzessiver Begeisterungsfähigkeit für so Vieles, das drängt, sich mit- und zu teilen. Das sind die Netze, die ganz schnell eingeholt werden, um sich in Geschichten zu verwandeln. Frisch angerichtet und serviert aus dem Leben - soeben. Elfie Hartmann YOGA in STEGLITZ Klassisch und Flow, frauenspezifisch und individuell. Jeverstr. 9/1.Stock Info: (030) 791 65 86 www.yoga-trinity.de Lust auf Neues? Luises Kleidercafé bietet Kleidung aus Zweiter Hand - Neueste Mode und Trends aus der Vergangenheit. Di+Mi 16.30-18 Uhr. Spenerhaus, Leberstr. 7, 10829 B. COME ON AND SING! Beswingter Gospelchor in Wilmersdorf freut sich auf neue Stimmen, v.a. Tenor u. Bass. Probe Donnerstag. Kontakt: [email protected] STEUERBERATER Dipl.-Finanzwirt Uwe Hecke E-Mail: [email protected] Internet: www.Steuerberater-Hecke.de Für jede Rechtsform: • Steuerberatung • Jahresabschlüsse • Steuererklärungen • Existenzgründungsberatung • Wirtschaftlichkeitsberechnungen • Betriebswirtsch. Auswertungen • Finanzbuchhaltung • Lohn- und Gehaltsabrechnungen • Testamentsvollstreckungen • Nachlass- u. Vermögensverwaltungen • Schenkung- und Erbschaftsteuererklärungen • Rentnersteuererklärungen auch vor Ort! • Vereine • Strafbefreiende Selbstanzeigen Fregestr. 74 12159 Berlin (Friedenau) Tel. 859 082-0 · Fax 859 082-40 Mobil 0171 / 14 28 551 U-Bahn U9 – Friedrich-Wilhelm-Platz S-Bahn S1 – Bahnhof Friedenau Bus M48, M85 – Rathaus Friedenau / Breslauer Platz BUCHTIPP David Grossman „Kommt ein Pferd in die Bar“ Übersetzerin: Anne Birkenhauer Hanser Verlag, 19,90 Euro David Grossman. 1954 in Jerusalem geboren, gilt –neben Amos Oz –als der bedeutendste israelische Gegenwartsautor. Nach einem Studium (Theater und Philosophie) arbeitete er für den Rundfunk. Er schrieb Kinder- und Jugendbücher, Theaterstücke, Romane und Essays. Grossmans zweitältester Sohn starb 2006 im Krieg, einige Tage nachdem David Grossman gemeinsam mit Amos Oz und Abraham Jehoshua öffentlich vom damaligen Regierungschef Olmert eine Einstellung der Kämpfe im Libanon verlangte. Grossman ist Friedensaktivist und Linksintellektueller, der sich in Israel für eine Aussöhnung mit den Palästinensern einsetzt. Bei Grossmans neuem Roman handelt es sich um die Beschreibung eines einzigen Abends. Ein Stand-Up-Comedian gibt in einer israelischen Kleinstadt seine Abschiedsvorstellung. Dazu lädt er einen alten Jugendfreund, den er ewig nicht gesehen hat, ein. Das Publikum möchte sich amüsieren, doch der Abend, der mit geschmacklosen Witzen die aber vom Publikum bejubelt werden beginnt, steigert sich zu einer entsetzlichen Selbstentblößung. Der Komödiant hält sein Publikum - und uns Leser - in Atem, indem er die traumatische Geschichte seiner Kindheit erzählt. Der Zuhörer, ein Richter, der in seinem Beruf Menschen immer genau betrachtet hat, soll ihn und seine Show aufmerksam beobachten und ihm danach erzählen, was und wen er gesehen hat. Er soll ihn „erkennen“. Anfangs möchte der Richter, aus dessen Perspektive der Roman erzählt wird, nur weglaufen, die dargebotene Show ist zum Fremdschämen, doch der Wechsel zwischen Klamauk und der sehr persönlichen Geschichte des Dovele Grinstein fasziniert ihn immer mehr. Schließlich muss er erkennen, dass diese Geschichte viel mit ihm selbst zu tun hat. Man ist als Leser hin- und hergerissen zwischen Abscheu, Mitleid und Faszination. Viele unterschiedliche Gefühle werden wachgerufen, aber klar ist: Langeweile ist nie dabei!. Elvira Hanemann Ihre Buchhandlung in Friedenau am Friedrich-Wilhelm-Platz Bundesallee 77 - 12161 Berlin (030) 8527908 - www.thaer.de supergünstige koste n Tipps von los Frieda Günstig Freier Zugang für Jedermann Mensa TU Hochhaus "Skyline" 20. Etage Ernst Reuter Platz 7 10587 Berlin Mo.-Fr.-7.30 h-16.15 h U-Bahn Ernst Reuter Platz Die Stadtteilzeitung Seite 10 ▲ ▲ Viel Arbeit auf dem Südgelände Nr. 129 - März 2016 Frau Suhrhoff im Mitarbeitergespräch Foto: Grün Berlin Hilfe für Opfer weiblicher Genitalverstümmelung l+r: die ersten beiden Patientinnen. Mitte: Dr. Cornelia Strunz Foto: DFC Waldfriede Was wäre das Südgelände ohne Rita Suhrhoff? Hilfe für Frauen Fortsetzung von Seite 1: Diese Ausbildung in einer Baumschule, die sie mit Blick auf das geplante Studium absolvierte, schloss sie bereits nach einer ver kürzten Ausbildungszeit ab. Danach studierte sie in Berlin an der TFH Landespflege. In dieser Zeit jobbte sie in einem Gartencenter, in dem sie nach erfolgreichem Studienabschluss sofort einen Arbeitsvertrag erhielt. Aber allein der Verkauf von Pflanzen war ihr nicht genug. Sie beriet die Kunden individuell, und manchmal sah sie sich deren Probleme vor Ort persönlich an, um ihnen gärtnerische Planung anzubieten. So blieb sie weiter aktiv mit der Natur ver bunden. Nach etwa zwei Jahren suchte sie ein neues Betätigungsfeld. Erst im Bezirksamt Steglitz und bald bei der Grün Berlin GmbH, wo sie nun seit über zwanzig Jahren arbeitet. Diese Unternehmensgruppe ist u.a. für Hauptstr. 89, 12159 Berlin Tel: +49 (0)30 94049147 www.zigzag-jazzclub.berlin im März 01., 20:30 ZIG ZAG 1ST BIRTHDAY PARTYWITH STAR SPECIAL GUESTS! 02., 21:00 Schippa´s Kiosk (Modern Jaz) 03., 21:00 Herbie Hancock 70's Tribute(funk, mod. jazz) 04.+05., 21:15 THE TRIO (funk, blues, rock), ab 10 E 06., 20:30 Doppel-Duo Konzert HARTMANN & GIOA meets KARPAROV & BRUNN (Worldjazz) 08., 20:30 The Zig Zag Jazzed Up Jam Session! 09., 21:00 Eyal Lovett (israel folk, african, jazz) 10., 21:00 Brein's Café (jazz, classic & more) 12., 21:00 ABRAXAS PARTY, Uri Gincel, 8 E 16., 21:00 Latin Jam Session 17., 20:30 WALLACE RONEY GROUP (Jazz) 18., 21:15 SÉMACORDES (Kammermusikalischer Jazz) 19., 21:15 Tino Derado & Somnambulist(Latinjazz) 20., 20:30 Kelvin Sholar + Natalie Greffel (jazz & soul) 21., 20:30 HOLON Trio (Jazz Pop) 22., 20:30 The Zig Zag Jazzed Up Jam Session! 23., 21:00 Larry Porter Trio with the Special Guest Dirk Engelhard (Modern Jazz, Funk) 24., 21:00 DYKI LYS (Ukrainian Vocal Jazz) 25., 21:15 Kelvin Sholar Presents Eric Wyatt ( jazzy, swingy & funky) ZIG ZAG SPECIAL 26., 21:15 Ginsburg-Colligan Trio (Modern Jazz) “a rock of counterpoint, funk and swing” 10,- E 29., 20:30 The Zig Zag Jazzed Up Jam Session! 30., 21:00 Kenneth trio (Contemporary Jazz, Groove) 31., 21:00 Anna Maria Sturm Quintett( jazz mit vielen Einflüsse) die Entwicklung und den Betrieb von Parkanlagen verantwortlich. Hier war Frau Suhrhoff erst in die Entwicklung des Britzer Gartens eingebunden, aber bald auch zuständig für den Naturpark Südgelände. Zu Beginn ging es nur darum, den Status zu erhalten, aber dann entdeckte Frau Suhrhoff das Potenzial, das auf diesem Gelände entwickelt werden konnte. Was anfangs nur ein Halbtagsjob war, hat sich inzwischen weiterentwickelt und füllt sie nun ganz aus. Die Künstlergruppe Odious war schon da, als Frau Suhrhoff anfing, sich hier zu engagieren. Seit 2011 ist die Shakespeare Company Berlin hier zu Hause, und seit 2013 steht Fräulein Brehm hier auf der Bühne. Die Verbindung von Natur und Kultur scheint ein Erfolgsrezept zu sein. Um das alles noch zu professionalisieren, hat Rita Suhrhoff 2014 an der Universität Potsdam eine Fortbildung zum Thema Management für Kunst und Kultur erfolgreich abgeschlossen. Natürlich ist die Förderung der Kunst nicht ihre einzige Aufgabe. Auch die Sicherheit auf dem Gelände muss gewährleistet sein. Welche Wege müssen im Winter gefegt werden? Was ist zu tun, wenn die Baumwurzeln die Rollstuhlfahrer-Rampe anheben? Wer weist die Besucher auf das Grillverbot im Naturschutzgebiet hin? Rita Suhrhoff kümmert sich da- . rum. Der Wasserturm muss saniert werden, die Statik der Lokhalle wird geprüft. Frau Suhrhoff ist bei allen Diskussionen dabei. Die Gestaltung des Naturparks Südgelände ist so gut gelungen, dass auch andere Länder Interesse zeigen. Überall gibt es Brachland und alte Industriegebiete. Frau Suhrhoff hat bereits in Prag einen Vortrag dazu gehalten und wurde nun nach Kopenhagen eingeladen. Rita Suhrhoff schafft es, Beruf und Familie zu vereinbaren. Da ihr Ehemann ebenfalls Landschaftsarchitekt ist, findet sie daheim mit ihren Themen offene Ohren. Und wenn sie zur Vorbereitung der Events am Wochenende an den Arbeitsplatz muss, findet sie Verständnis. Aber natürlich begleitet die Familie sie auch gern zu besonderen Veranstaltungen. Und im Urlaub reisen sie am liebsten auf die kleinen griechischen Inseln, wandern durch die ursprüngliche Landschaft. Besonders die Verbindung von alter Kultur mit der Natur hat es ihr hier angetan. Jetzt blickt sie auf die Eröffnung der Saison 2016. Am 26.3. geht’s los. Dann wird das Café Paresüd in der alten Brückenmeisterei eröffnet. Fräulein Brehm wird neu die Rauchschwalbe vorstellen, und es wird eine Poesie-Werkstatt geben. Christine Bitterwolf DIE LINKE Tempelhof-Schöneberg Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag 8. März, 18:30 Uhr Wahlkreisbüro von Azize Tank, MdB, Grunewaldstr. 73 - Von Frauen für Frauen! Lesung - Auszüge von Reden und Briefen gegen Krieg und für Frieden von Rosa Luxemburg. Geflüchtete Frauen berichten von ihren Fluchtursachen. Anmeldung unter [email protected] oder Tel. 98354-777 5. März, 17 Uhr Rote Insel, Feurigstraße 68 zur Geschlechtergerechtigkeit, mit kulturellem Beitrag mit Verordnete Elisabeth Wissel 15. März, 19 Uhr Rathaus Schöneberg Erwartung & Wirklichkeit - Situation geflüchteter Frauen Sarah Fingarow, Leiterin der Flüchtlingsunterkunft Brebacher Weg in Marzahn. Philipp Bertram, stellvertr. Leiter Flüchtlingsunterkunft Rathaus Wilmersdorf. FGM - (englisch: Female Genital Mutilation, frz. léxcision), so werden die verschiedenen Arten kulturell operativer Eingriffe genannt, bei denen die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane teilweise, bzw. ganz entfernt werden, was unter katastrophalen hygienischen Bedingungen mit Rasierklingen oder Glasscheiben gemacht wird. Erst beschnittene Frauen gelten als heirats- und gesellschaftsfähig, wobei dieser Brauch nicht religiös begründet ist und sowohl bei Muslims als auch bei Christen vorkommt, besonders in Afrika, jedoch auch in vielen arabischen Staaten. Auch in Deutschland leben schätzungsweise 25-50.000 betroffene Mädchen und Frauen, so Dr. Cornelia Strunz, Oberärztin, Fachärztin für Chirurgie und Generalsekretärin der Desert Flower Foundation Deutschlands, die ich im Krankenhaus Waldfriede besuchte. Seit September 2013 befindet sich hier das Desert Flower Center. Es ist die einzige Einrichtung weltweit, die sich ganzheitlich um die Opfer weiblicher Genitalverstümmelung bemüht. Schirmherrin ist das frühere somalische Topmodel Waris Dirie, die vor allem durch ihren Bestseller "Wüstenblume" weltweite Aufmerksamkeit erregte, jedoch zahlreiche weitere Bücher schrieb (Schmerzenskinder; Safa, die Rettung der kleinen Wüstenblume u.a.). Die Folgen von FGM sind, falls das Mädchen überlebt, langfristige psychische und physische Beeinträchtigungen, wie Inkontinenz, Scheiden-Darm-Fisteln, Traumata, Probleme beim Geschlechtsverkehr und der Niederkunft. Im Krankenhaus Waldfriede finden die Betroffenen zum einen medizinische, aber auch wichtige psychosoziale Hilfe. Dr. Cornelia Strunz betreut und berät in erster Linie, führt die ersten Gespräche in ruhiger Atmosphäre (auf deutsch oder englisch, oder mit einer Übersetzerin) und organisiert die monatliche Selbsthilfegruppe, die seit Beginn stark gewachsen ist. Der gegenseitige Austausch macht die Frauen stär ker und baut sie auf. Seit Herbst 2013 sind bereits mehr als 100 Frauen in die Behandlung gekommen, die Hälfte von ihnen wurde operiert. Die Rückoperationen, also der Wiederaufbau der Klitoris und des äußeren Genitals, werden von Herrn Dr. Uwe von Fritschen, Chefarzt der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie vom HELIOS Klinikum Emil von Behring durchgeführt. Wenn die betroffenen Frauen an Fisteln leiden, führt Herr Dr. Roland Scherer, Chefarzt der Abteilung für Darm- und Beckenbodenchirurgie im Krankenhaus Waldfriede und ärztlicher Leiter des Desert Flower Center, die Operation durch. Des weiteren sind Gynäkologen, Pädagogen, eine Pastorin und eine Psychotherapeutin in die Behandlung integriert. Kosten für Operationen nach Genitalverstümmelung werden für in Deutschland versicherte Patientinnen von den gesetzlichen und privaten Kassen getragen. Alle anderen Frauen, wie aus Afrika Geflüchtete, können auf finanziel le Unterstützung durch den Förderverein Waldfriede bauen. Spenden und Fördermittel, um langfristig die Angebote des Desert Flower Centers zu gewährleisten, sind daher jederzeit willkommen. Wer sich genauer informieren möchte, kann jederzeit die 16 Infotafeln über FGM im Krankenhauspark betrachten. Noch bei unserem Gespräch erzählte mir Dr. Cornelia Strunz von der bevorstehenden Geburt des ersten Desert Flower Center Babys, das dann drei Tage später, am 25. Januar 2016 das Licht der Welt erblickte. Mantuz ist das erste Baby einer in Waldfriede rückoperierten jungen Frau, ein Hoffnungsschimmer. "Desert Flower Center" Waldfriede (DFC) Sekretariat und Sprechstunde: Haus A , 5. OG Argentinische Allee 40, 14163 Berlin-Zehlendorf Tel.: 030 - 818 10 85 82 Sarah Felicitas Samura Die Stadtteilzeitung Nr. 129 - März 2016 Kindheitserinnerungen ▲ ▲ Ein Tag im Leben einer Schreibgruppe Seite 11 Foto aus der Serie „Setz dich“ der Friedenauer Fotografin Martina Gormanns, www.magofotografie.de Straßen und ihre Geschichte Suttnerstraße Foto: Thomas Protz „Frauen, die schreiben, sind gefährlich.“ Suttnerstraße tär- Fortsetzung von Seite 1: bst Das Clustern ist ein Brainstorming100 Verfahren und wird gern nach der om- Bekanntgabe eines Themas als Lorde ckerungsübung eingesetzt. Durch en, freies Assoziieren und Knüpfen oris von Ideennetzen wird so das logiden sche und auf Ordnung bedachte en, Denken umgangen, um damit che einen unmittelbaren Zugang zu om den Gefühlen, Sinneseindrücken ing und Bildern des einstigen Erlebffe- nisses herzustellen. ührt arzt Wo kommst du her, wo gehst und du hin? anher Wir wählen aus den geclusterten ter, Erinnerungen ein bestimmtes ren Kindheitserlebnis aus und versuen, chen, es in etwa 40 Minuten darhe- zustellen. Stillarbeit - es ist ruhig nte- und andächtig, jede schreibt in ihrem eigenen Tempo. Das SchreiGe- ben hat etwas Beruhigendes und r in Meditatives. Wir schauen aus dem en- Fenster und hängen unseren und Gedanken nach, nur unterbroAlle chen durch das Kratzen des Stiftes rika auf dem Papier. Am Ende ziehen iel- wir alle eine Nummer, um dann För- unsere Geschichten zum Aben. schluss der heutigen Sitzung der um Reihe nach vorzulesen. des ähr- Die erste Geschichte handelt von will- einer Fahrt nach Dresden zu Verfor- wandten am Ende des 2. Weltdie krieges. In der zweiten Geschichte im berichtet eine Frau, wie sie den Markt in der Eberbacher Straße als äch Zweijährige wahrgenommen hat. unz Die dritte Geschichte erzählt von burt der Einsamkeit des ausgesperrten nter Kindes am Tag der Geburt des ter, Schwesterchens. In der vierten der Geschichte geht es um Familienurdas laub an der Ostsee. Die fünfte ede Geschichte erzählt von den Erlebein nissen rund um ein Hochbett. Es bleibt Raum für Vorlesekultur und Diskussion. Für mich ist es spannend, die entstandenen Geschichten zu hören. Um mich herum sitzt eine Kriegsund Nachkriegsgeneration. Erstaunlich ist, dass trotz des Generationsunterschieds (ich bin 38) die gleichen Themen aktuell sind: Ängste, das Fremde, etwas Neues und Ungewohntes erleben. Abschließend erzählt jede etwas über die zu Beginn ausgewählte Postkarte und benennt, für welche Kindheits-Grundstimmung ihre Karte steht. Zwei Frauen wählten ein Meermotiv. Während für die eine das Motiv „stürmische See“ für das `Alleingelassen werden` während eines Ostseeurlaubes steht, geht es bei der anderen jedoch thematisch um Ängste beim Schwimmen lernen. Weil die Zeit schon vorangeschritten ist, wird für die Vertiefung des Themas vorgeschlagen, zu Hause die Essenz der Geschichte in Form eines „Elfchens“ poetisch darzustellen. Das Elfchen ist eine Form des lyrischen Schreibspiels, bei dem elf Wörter auf fünf Zeilen verteilt werden. Wir verabschieden uns und ich gehe mit dem guten Gefühl nach Hause, Kreativität in meinen Alltag gebracht zu haben. Der Schreibguru Lutz von Werder sagt: „Während ich mich schreibend mit unbekannten Seiten des eigenen Lebenslaufes auseinandersetze, werden meine kreativen Fähigkeiten gefördert und das ‘poetische Selbst’ aktiviert.“ Was bleibt, ist die Erinnerung Erinnerungen sind ein großer Schatz, den es lohnt, wertzuschätzen und aufzuschreiben. „Je intensiver ich in Vergangenes eintauchte, desto tiefer durchdrang ich die Zeiträume meines Lebens, entdeckte Gerüche, Geräusche und Bilder, durchlebte Gefühle noch einmal“ sagt Barbara Coenen. Sowohl die Dinge, die wir zum ersten Mal tun, wie beispielsweise die Einschulung, bleiben in Erinnerung, als auch diejenigen, die wir zum letzten Mal machen. Ein Rückblick auf Geschehenes ermöglicht auch die Brüche im Leben zu verstehen. Erinnerungen wiederbeleben wühlt auf, sie in Worte fassen ist ein Weg der Verarbeitung. Früher lauschten Enkelkinder auf dem Schoß ihrer Großeltern sitzend gebannt den Erzählungen der Alten. Heute treffen sich die Alten in der Gruppe, um ihre Erfahrungen auszutauschen und durch das schriftliche Festhalten Vitalität aus diesem Prozess zu schöpfen. Kreatives Schreiben Die Geschichte des kreativen Schreibens ist durch den Einschnitt um 1900 geprägt, die Zeit vor und nach der Traumdeutung Sigmund Freuds. Während in den USA das kreative Schreiben (Creative Writing) seit etwa 100 Jahren allgemein anerkannt ist und es dort seit 1988 sogar eine jährlich herausgegebene Bibliographie gibt, entwickelte sich erst seit etwa 1970 in Deutschland eine kreative Schreibbewegung. Das Berufsbild des Schriftstellers ist dabei nur eine Randerscheinung. Kreatives Schreiben ist interdisziplinär und findet sich als Schreibdidaktik und Sprachspiel in den unterschiedlichsten Bereichen. Methodisch angeleitet, bewirkt Schreiben Wiederbegegnung mit sich selbst und kann Selbsterkenntnis fördern. Infos Die Gruppe trifft sich jeden zweiten Dienstag in der Zeit von 16 bis 18 Uhr am Rüdesheimer Platz. Barbara Coenen hat nach ihrer Pensionierung am (IKS) INSTITUT FÜR KREATIVES SCHREIBEN ihre Ausbildung absolviert und nennt sich seither Begleiterin von autobiografischen Schreibgruppen. Seit 2007 bietet sie Gruppen für Menschen an, die Geschichten aus ihrem Leben aufschreiben wollen. Die Teilnehmerinnen sind zwischen 60 und 80 Jahren alt. Es ist eine offene Gruppe, in die frau jederzeit einsteigen kann. Nähere Informationen unter Tel: (030) 751 88 21 oder unter barbara.g. [email protected]. Kathrin Vogel Die Stadtteilzeitung bei Facebook: www.facebook.com/ stadtteilzeitung Die Suttnerstraße ist eine verkehrberuhigte Straße und liegt in der Siedlung Lindenhof. Sie geht zwischen der Domnauer Straße und der Röblingstraße von der Reglingstraße ab und endet als Sackgasse. Die Straße bekam am 9. September 1931 ihren Namen. Damit wurde die österreichische Schriftstellerin und Pazifistin Bertha Felice Sophie Freifrau von Suttner geehrt. Bertha von Suttner war die erste Frau, die den Friedensnobelpreis erhielt, das war im Jahr 1905. Auf einem Stadtplan von 1936 ging der Straßenverlauf noch durch die Wohnanlage bis zur Ecke Domnauer- und Eythstraße. Aber schon auf dem Plan von 1943 endete die Straße wie heute und nur ein kleiner Weg führte noch weiter zu der Straßenecke. Anfangs hatte diese Straße gar keinen offiziellen Namen. Sie war beim Bau der Wohnsiedlung Lindenhof zwischen den Häusern einfach irgendwie entstanden. Darum hat sie auch so einen merkwürdig krummen Verlauf. Das führte dazu, dass sie seit 1919 im Volksmund Krumme Straße genannt wurde. Ein Name, der sich auch ohne amtliche Dokumentation eingebürgert hatte. Erst 22 Jahre später erhielt sie offiziell den Namen Suttnerstraße. Christine Bitterwolf Kontakt: Alexandra Schibath, Tel. (030) 85 99 51 14 [email protected] Die Stadtteilzeitung Seite 12 Kinder- und Jugendseite Nr. 129 - März 2016 präsentiert von der Winterferien im VD 13 In den Winterferien war viel los im Jugendzentrum VD 13. 24 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 14 Jahren tummelten sich hier herum, um am Ferienprogramm teilzunehmen. Im Angebot gab es eine Trickfilmwerkstatt, eine Nähwerkstatt, eine Kochgruppe und eine Kunstwerkstatt. Hier ein kleiner Eindruck für euch: TRICKFILMWERKSTATT NÄHWERKSTATT Ich bin Julio und bin 8 Jahre alt. Ich bin Hagen und ich bin auch 8 Jahre alt. Ich bin Fabio und ich bin 10 Jahre alt. Wir machen alle beim Trickfilm mit und machen einen Trickfilm aus Knete. Man knetet Figuren, dann malt man Hintergrundbilder und den Boden. Wir fotografieren dann die einzelnen Szenen und dann kann man die hinter einander abspielen und dann ergibt das einen Film. Was hat euch bisher am besten gefallen? Fabio: Mir hat bisher am besten gefallen das Kneten und die Fotos machen und das Verschieben von den Knetfiguren. Das macht halt Spaß und das Kneten macht besonders Spaß, weil man da seine Fantasie spielen lassen kann. Julio: Mir hat das Fotografieren und das Kneten sehr viel Spaß gemacht. Hagen: Mir haben die Fotos und das Kneten Spaß gemacht, weil beim Kneten ist es so, da kann man seine eigene Figur machen und da kann man einfach zeigen wie kreativ man ist. Ich bin Zoe und ich bin 13 Jahre alt. Ich bin Marlena und ich bin 9 Jahre alt. Wir nähen in der Nähwerkstatt. Wir nähen hier einen Turnbeutel und manche nähen auch ein T-Shirt. KUNSTWERKSTATT KOCHGRUPPE Ich bin die Sina und ich bin 12 Jahre alt. Ich mache bei dem Kunstprojekt mit wo wir Löwen und auch von uns selber ein Portrait malen. Den Löwenhabe ich jetzt einfach nur gezeichnet und mit Acrylmalfarbe gemalt und die anderen haben gedruckt. Für das Portrait habe ich auf einem Dia-Projektor mit Bleistift von einem Foto mein Gesicht gemalt und das habe ich dann mit Acrylfarbe ausgemalt. Ich bin Benedict und ich bin Josi und wir sind 12 Jahre alt. Wir machen in der Kochgruppe mit. Uns macht das Kochen sehr viel Spaß. Was hat dir am besten geschmeckt? Josy: Die mega schokoladigen Schokokekse Benedict: Die Apfeltarte. Was macht euch Spaß am Nähen? Zoe: Einfach diese Stimmung und es beruhigt einen irgendwie. Marlena: Mir macht Spaß. dass man selber Sachen machen kann und das es eben auch gar nicht so schwer ist und dass man die Sachen sich dann nicht kaufen muss. Was hat dir am meisten Spaß gemacht? Sina: Der Löwe. Kifrie Medienwerkstatt Vorarlberger Damm 1 12157 Berlin http://www.kifrie-medienwerkstatt.nbhs.de/
© Copyright 2024 ExpyDoc