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Konjunktur-Bericht Russland
Inhalt
1.
Weltwirtschaftliches Umfeld
2.
Makroökonomie
3.
Außenhandel
4.
Deutsche Wirtschaft in Russland
5.
Lokalisierung und Importsubstitution als Wachstumsmodell
6.
Sanktionen
7.
Prognose
8.
Anhang: Statistiken und Grafiken
Makroökonomische Daten
Auswertung Umfrage zum Geschäftsklima und den Sanktionen
Umfragedaten
Kontakt
Deutsch-Russische Auslandshandelskammer | Российско-Германская внешнеторговая палата
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1.
Weltwirtschaftliches Umfeld
Die Weltbank prognostiziert für 2015 ein Gesamtwachstum der Weltwirtschaft von
2,8 Prozent. Für die Emerging Markets als Ganzes einen Zuwachs von 4,4 Prozent.
Russland als Mitglied der BRICS-Staaten entwickelt sich innerhalb dieser Gemeinschaft
unterdurchschnittlich. Für die Russische Föderation wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,7 Prozent vorausgesagt. Für China, die nach den USA zweitgrößte
Volkswirtschaft der Welt rechnet man trotz nachlassender Konjunktur und Turbulenzen an
den Börsen mit einem Plus von unter sieben Prozent. Auch für die indische Wirtschaft sind
die Zeichen deutlich positiv. Brasilien wird voraussichtlich eine schwache Rezession erleben.
Die Ursachen für die schlechte russische Performance sind vielfältig, vor allem die immer
noch nicht mit letzter Konsequenz in Angriff genommenen Strukturreformen verhindern mehr
Wachstum. Aber auch die beiderseitigen Sanktionen im Gefolge der Ukraine-Krise, ein
schwacher Ölpreis und der Verfall der Währung haben zunehmend starken Einfluss auf die
Gesamtsituation.
Dringend notwendig sind Reformen: Vor allem bessere Finanzierungsmöglichkeiten für die
Realwirtschaft, fairer Wettbewerb für alle Unternehmen, die Entflechtung der staatlichen
Industriekonglomerate und Privatisierungen, die Stärkung des Mittelstandes. Um Russlands
Wettbewerbsfähigkeit zu stärken sind darüber hinaus Reformen im Gesundheitswesen und
im Rentensystem unabdingbar.
Zwingend erforderlich ist auch die Rückführung der Berichtspflicht für – ausländische –
Unternehmen auf ein verträgliches Maß, die Überarbeitung der Kriterien zur Lokalisierung
und Importsubstitution, die schnellere Umsetzung der Regeln für die technischen
Reglements, die Rücknahme der Gesetze in der vorliegenden Form zu den „ausländischen
Agenten“ und zur Speicherung personenbezogener Daten. Sie wirken dem Bestreben des
russischen Staates nach mehr ausländischen Investitionen entgegen.
Um die Konkurrenzfähigkeit der russischen Unternehmen weiter zu verbessern, müssten
verstärkt Programme zur (Berufs-)Ausbildung, der Förderung des Mittelstandes und des
Bereiches Forschung und Entwicklung aufgelegt werden. Die aktuellen Bemühungen sind
erkennbar, aber nicht ausreichend.
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Quelle: Weltbank,
Download: https://www.worldbank.org/content/dam/Worldbank/GEP/GEP2015b/Global-Economic-Prospects-June-2015-Globaleconomy-in-transition.pdf
2.
Makroökonomie
Russlands Wirtschaft zeigt deutliche Spuren einer Abkühlung der Konjunktur. Im ersten
Halbjahr ist das Bruttoinlandsprodukt um 3,5 Prozent geschrumpft. Rückläufig sind auch die
Industrieproduktion, der Ausstoß der verarbeitenden Industrie, die erbrachten Bau- und
Transportleistungen und der Einzelhandelsumsatz.
Die Binnenkonjunktur, in den Jahren vor 2014 immer ein stabiler Wachstumsfaktor, hat sich
bereits im Vorjahr deutlich abgeschwächt und ließ im ersten Halbjahr 2015 noch einmal sehr
deutlich nach. Die Ursachen liegen in den Reallohneinbußen der Bevölkerung von bis zu
zehn Prozent, einer im Juni 2015 im Vergleich zum Vormonat zwar rückläufigen, aber mit
15,3 Prozent hohen Inflationsrate und noch höheren Verbraucherpreissteigerungen.
Vor allem im vom Importstopp betroffenen Agrar- und Lebensmittelsektor liegen die
Preissteigerungen teilweise bei über 50 Prozent. Konsumentenkredite mit Zinsen von mehr
als 25 Prozent machen es vielen Verbrauchern nahezu unmöglich – auch dringend benötigte –
Güter zu erwerben. Die Arbeitslosenquote liegt immer noch bei moderaten 5,7 Prozent.
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Besonders spürbar ist die Rezession in der Automobilbranche. Der Markt ging im ersten
Halbjahr 2015 insgesamt um knapp 30 Prozent zurück. Einige Modelle liegen jedoch noch
deutlich darunter. Vor allem in den Volumensegmenten ist über alle Marken hinweg eine
starke Kaufzurückhaltung spürbar. Lediglich Automobile des oberen Luxussegments
verzeichnen Zuwächse oder nur marginale Rückgänge in den Verkaufszahlen.
3.
Außenhandel
Die spezifische Gemengelage aus schwacher Konjunktur, Rubelabwertung, niedrigem
Ölpreis und Sanktionen, in erster Linie im Finanzsektor, hat auch zu einem Rückgang des
Außenhandels insgesamt geführt. Es gibt im ersten Halbjahr 2015 kaum einen
Handelspartner Russlands mit positiver Handelsbilanz, mit Ausnahme Maltas, PapuaNeuguineas, Perus und den Britisch Virgin Islands, die jedoch insgesamt nur einen Anteil am
russischen Handel von 0,6 Prozent halten.
Handelspartner Nummer eins ist China mit 11,2 Prozent Anteil am gesamten Außenhandel.
Der Handel zwischen beiden Ländern ist insgesamt im Zeitraum Januar bis Mai 2015 jedoch
um 30,5 Prozent rückläufig. Platz zwei teilen sich, wie in den Jahren zuvor, Deutschland und
die Niederlande mit einem Anteil von jeweils 8,7 Prozent, jedoch auch mit stark negativer
Entwicklung.
Der Export ist um knapp 29 Prozent auf 152,8 Milliarden US-Dollar zurückgegangen. Noch
weniger wurde importiert. Im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent weniger oder für
77 Milliarden US-Dollar. Die Ausfuhren aus Deutschland nach Russland sind um 34 Prozent
oder etwa vier Milliarden Euro gesunken. Besonders stark betroffen sind der Maschinen- und
Anlagenbau, die Agrar- und Ernährungswirtschaft, die Automobilindustrie und die
Automobilzulieferindustrie.
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Quelle: BMWI, Destatis
Die wirtschaftliche Schwäche Russlands zeigt auch Auswirkungen auf die Nachbarstaaten,
vor allem den in der Eurasischen Wirtschaftsunion verbundenen Ländern Weißrussland,
Kasachstan, Armenien und Kirgisistan. Auch der Außenhandel mit der Ukraine ist stark
rückläufig.
Quelle: Föderaler Zolldienst Russlands
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Durch den Verfall des Ölpreises im Verlauf des Jahres 2014 um zeitweise mehr als 50
Prozent fielen auch die Einnahmen aus dem Export – trotz leicht erhöhter Fördermenge –
deutlich geringer aus, mit direkten Auswirkungen auf den staatlichen Haushalt. In der Folge
wurden in fast allen Ressorts Kürzungen vorgenommen, die auch die Investitionstätigkeit
merklich beeinflusst haben. Innerhalb Russlands mussten vor allem private Investoren ihre
Planungen stark nach unten korrigieren, aber auch die öffentliche Hand hat bei zahllosen
Projekten Kürzungen beschließen müssen. Prominentestes Beispiel sind die Ausgaben für
die Sportstätten für die Fußball-WM 2018 –der Gesamtetat wurde um 30 Milliarden Rubel
gekürzt.
Die Bruttoanlageinvestitionen sind im Zeitraum von Januar bis Mai um knapp fünf Prozent
zurückgegangen. Einerseits haben die von der Zentralbank zur Währungsstabilisierung
eingeführten extrem hohen Leitzinsen kaum mehr wirtschaftlich darstellbare Finanzierungen
zugelassen – die Zentralbank hat jedoch den Leitzins wieder kontinuierlich auf aktuell
11,5 Prozent gesenkt. Andererseits stehen Kreditgarantien des Staates, zinsverbilligte
Kredite und Investitionsprogramme faktisch nur noch systemischen Unternehmen zur
Verfügung.
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Ausländische Investoren – um die sich die Russische Föderation intensiv bemüht – zögern
augenblicklich mit Zusagen zu neuen Projekten. Der Hauptgrund liegt in der Unklarheit über
die zukünftige Marktentwicklung.
4.
Deutsche Wirtschaft in Russland
In einer Umfrage der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) zur Einschätzung
des Geschäftsklimas und der Rahmenbedingungen auf dem russischen Markt aus dem
Juni/Juli 2015 wird die Summe der geplanten Investitionen dennoch mit erstaunlichen
900 Millionen Euro angegeben. Ein Beleg für die nach wie vor gegebene Tragfähigkeit des
Marktes und die strategische Bedeutung in den Planungen der Unternehmen. Auch in den
augenblicklich wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten ändern die Firmen ihre Haltung
zum russischen Markt kaum. Mit 6.000 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung ist die
deutsche Wirtschaft sowohl die zahlenmäßig am stärksten vertretene ausländische
Kaufmannschaft, als auch die am weitesten verbreitete. Die regionale Durchdringung des
russischen Marktes ist nahezu flächendeckend.
Auf die Frage nach dem größten Einfluss auf die Geschäftsstätigkeit geben 70 Prozent der
Befragten an, direkt von der schwachen konjunkturellen Entwicklung betroffen zu sein, knapp
zwei Drittel sehen einen Malus in der unsicheren Marktentwicklung. An erster Stelle steht
jedoch die Entwicklung der Landeswährung Rubel, die für mehr als 80 Prozent der Befragten
ein Problem in der aktuellen Situation darstellt. Auch in Bezug auf die wirtschaftliche
Gesamtsituation zeichnet sich augenblicklich eher ein negatives Szenario ab.
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Die knappe Hälfte der befragten Unternehmen sieht die Entwicklung negativ, ein weiteres
gutes Drittel leicht negativ. Kein Teilnehmer antwortete mit „positiv“. Dieses Ergebnis spiegelt
die aktuelle Wirtschaftslage wider, in der die gesamtwirtschaftliche Entwicklung auch
entsprechende Indikationen auf das jeweilige Unternehmensergebnis hat.
Im Vorjahr zeigte sich auf die Frage nach der aktuellen Unternehmensentwicklung noch eine
sehr breite Streuung: Steigerungen von über 50 Prozent und mehr hielten sich die Waage
mit negativen Entwicklungen von bis zu minus 50 Prozent. Im ersten Halbjahr 2015
verzeichnen zwei Drittel der Unternehmen eine negative Bilanz mit zum Teil drastischen
Rückgängen. Dem stehen etwa knapp 20 Prozent Firmen gegenüber, die teilweise hohe
Steigerungsraten erzielen konnten. Die Prognose für das Gesamtjahr fallen noch etwas
verhaltener aus. Während die Ursachen für die Rückgänge relativ klar sind, zeigt sich bei
den Steigerungen ein differenzierteres Bild. Mit dem Einsetzen der Krise sind zahlreiche
russische Firmen in den Strudel aus schwierigerer Refinanzierung, steigenden Kreditzinsen
und Rubelabwertung geraten. Diese Positionen konnten einige internationale Firmen für ihre
weitere Marktdurchdringung und für Mergers & Acquisitions nutzen.
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In anderen Fällen hat sich die internationale Konkurrenz aus Russland zurückgezogen und
so den Spielraum erweitert. Von großem Vorteil erweist sich unter den aktuellen
Rahmenbedingungen eine Produktion vor Ort in Russland. Sie garantiert die Anerkennung
als lokaler Produzent: eine wichtige Voraussetzung, um an staatlichen Ausschreibungen
teilnehmen zu können. Zudem verringert sich das Wechselkursrisiko. Der Rubel war seit
Mitte 2014 extrem volatil, was Firmen, die in Euro fakturieren in erhebliche Schwierigkeiten
gebracht hat und bis heute bringt. Für einige Firmen jedoch hat der Rubel ein „window of
opportunity“ geöffnet. Sie können ihre Produkte jetzt erfolgreich und konkurrenzfähig aus
Russland exportieren.
5.
Lokalisierung und Importsubstitution als Wachstumsmodell
Lokale Produzenten haben auch die Chance von staatlichen Förderprogrammen und -mitteln
zu profitieren. Nichtdestotrotz müssen fast alle Unternehmen einen mehr oder weniger
großen Teil der für ihre Produkte notwendigen Komponenten einführen, da es in Russland
noch nicht genügend gut aufgestellte und zuverlässige Zulieferer gibt. Gerade diese Klientel
hat besonders unter den Marktgegebenheiten zu leiden, denn klein- und mittelständische
Unternehmen sind weder systemisch noch ist ihre Kapitaldecke groß genug, um die
augenblickliche Hochzinsphase unbeschadet überstehen zu können.
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Die russische Regierung hat unter dem Eindruck der Sanktionen die Lokalisierung der
Produktion und die Importsubstitution zu den vorrangigen Themen der Industriepolitik erklärt.
Das erfordert eine Reaktion von Seiten der Wirtschaft: Aus den 55 Prozent Unternehmen,
die der Umfrage zufolge in Russland als juristische Person aufgestellt sind, werden in
Zukunft mehr werden. Über ein Viertel der befragten Unternehmen plant in nächster Zukunft
in Russland zu lokalisieren. Für sie sind je nach Geschäftsfeld die Russische Föderation, die
Eurasische Wirtschaftsunion und, oder die CIS-Staaten als Absatzmarkt gehaltvoll genug,
um daraus ein Geschäftsmodell für die Zukunft ableiten zu können.
Firmen, die mit ihrem Investment bereits vor der Verschlechterung der wirtschaftlichen
Situation begonnen haben, verändern im Zweifel Laufzeit und Finanzierung, stellen in aller
Regel jedoch die Investition als Ganzes nicht in Frage.
6.
Sanktionen
Die von der Europäischen Union verhängten Sanktionen, die Einzelpersonen,
Organisationen, Unternehmen, aber auch Branchen, Produkte und Dienstleistungen
betreffen, sind im Juli an die Einhaltung der Vereinbarungen des Minsker Abkommens
gekoppelt worden und behalten ihre Gültigkeit bis mindestens zum 31. Januar 2016.
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Danach muss der Rat der Europäischen Union über die Fortdauer oder die Abschaffung
entscheiden. Auch die Importstopps der Russischen Föderation sind im Juli dieses Jahres
für weitere zwölf Monate verlängert worden.
Noch immer sind über drei Viertel der Firmen nicht davon überzeugt, dass die
Wirtschaftssanktionen eine poltische Verhaltensänderung der russischen Führung
herbeiführen.
Nichtsdestotrotz entfalten die Handelsbeschränkungen vielfältige Wirkungen. Am stärksten
fühlen sich die Unternehmen mit über 50 Prozent von den Finanzmarkteinschränkungen
betroffen. Dieser Anteil hat sich im Laufe der Geltung der Sanktionen kontinuierlich erhöht.
Noch vor einem Jahr waren nur 14 Prozent der Befragten betroffen, im Dezember 2014
schon mehr als 30 Prozent.
Deutlich mehr als ein Drittel ist entweder singulär oder zusätzlich von den Sanktionen gegen
Firmen (40%) und in absteigender Reihenfolge; den Regelungen zu Dual-Use-Gütern (31%),
den russischen Importstopps für Agrarprodukte und Lebensmitteln (21%), den Verboten zur
Zusammenarbeit mit den auf der Sanktionsliste stehenden Personen (16%) und den
Lieferverboten im Bereich Ölförderung betroffen.
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7.
Prognose
Die weitere Entwicklung der russischen Volkswirtschaft wird je nach Institution sehr
unterschiedlich beurteilt. Für 2015 gehen alle Experten von einer Rezession aus. Das
Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung der russischen Föderation (Minekonom) sieht
einen Rückgang bei knappen drei Prozent, die Europäische Bank für Wiederaufbau und
Entwicklung (EBRD) sieht beziffert den Verlust auf minus 4,5 Prozent. In ähnlicher
Bandbreite liegen die Erwartungen für 2016 und die Prognosen bis zum Ende des
Jahrzehnts. Allerdings dürften die Schätzungen des Minekonom mit beachtlichen 2,5 bis drei
Prozent Wachstum für das nächste Jahr wie auch das Negativszenario der EBRD mit minus
1,8 Prozent für 2016 eher die Extreme in beide Richtungen darstellen. Sowohl die in
Russland tätigen Unternehmen als auch der Internationale Währungsfond und die Weltbank
sehen ein ganz leichtes Plus für 2016.
Kurzfristig wir jedoch Vieles von den äußeren Umständen abhängen. In erster Linie von der
Entwicklung der Weltwirtschaft und des Ölpreises. China, das Land mit dem Russland eine
engere wirtschaftliche, finanzielle und strategische Partnerschaft anstrebt, hat mit
verlangsamter Konjunktur und den starken Ausschlägen an den Börsen in Shanghai und
Shenzhen zu kämpfen. Jüngste Aussagen des chinesischen Regierungsoberhauptes
Li Keqiang deuteten zudem auf eine fundamentale Änderung der Wirtschaftspolitik hin zu
weniger starkem, aber nachhaltigerem Wachstum.
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Aus Sicht vieler chinesischer Unternehmen bedeuteten die Avancen aus Russland auch
einen Spagat zwischen dem deutlich größeren Markt USA und dem unmittelbaren Nachbarn.
Der zweite exogene Faktor ist der Ölpreis. Nach einer leichten Aufwärtstendenz bis Mitte
Juli, mussten Ende Juli nur noch etwa 53 US-Dollar für ein Barrel der Sorte Urals gezahlt
werden. Das ist deutlich zu wenig, als dass aus dem Export von Erdöl entscheidende
Impulse für die Erholung der Wirtschaft zu erwarten wären.
Die russische Regierung sieht im Sanktionsregime die Chance zur Modernsierung der
eigenen Wirtschaft, zur Entwicklung von kompletten Wertschöpfungsketten im Land und
enorme Stimuli für Unternehmer, sich zu entwickeln.
Teil dieser neuen Wirtschaftspolitik ist die Forderung nach mehr lokalem Anteil innerhalb der
als strategisch definierten Branchen. Hinzu kommt der Versuch über Importsubstitution nicht
mehr lieferbare Produkte oder Komponenten selbst zu produzieren und die in Teilen extrem
hohe Importabhängigkeit größtenteils von westlicher Produktion zu verringern. Diese an sich
sinnvolle Doktrin stößt immer dann an ihre Grenzen, wo es um hoch technologische,
leistungsfähige, zuverlässige und gleichzeitig bezahlbare Produkte geht. Denn in vielen
Bereichen fehlen Know-how, Expertise, Fachkräfte und die Kapazitäten für Forschung und
Entwicklung.
Letztlich wird auch der weitere Umgang mit der Situation in der Ukraine Auswirkungen auf
die wirtschaftlichen Möglichkeiten und die Rahmenbedingungen für ausländische
Unternehmen in Russland haben.
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8.
Anhang: Statistiken und Grafiken
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Legende: BIP = Bruttoinlandsprodukt, IP = Industrieproduktion, EH = Einzelhandel, GT = Gütertransport, BW = Bauwirtschaft
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