Evangelisch Gummersbach

Evangelisch
Gummersbach
Nr. 1 • Ostern 2015
in
„Wenn ein Fremdling
bei euch wohnt …“
Aus dem Inhalt
 Spitze Feder: Kirchenasyl – S. 16  Andacht: „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt …“ – S. 18–19  9 Fragen
an: Naeem Khalaf – S. 20–21  Hintergrund: Nach Syrien kommt Gott nur noch zum Weinen – S. 22–24
STROMBACH
INNENSTADT
55. Jahrgang
BERNBERG
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach
Zu dieser Ausgabe
Wir leben in unruhigen Zeiten: Jeden Tag sind die Medien voll mit den Kata­
strophen dieser Welt, die dazu führen, dass Menschen ihre Heimat verlassen
und als Flüchtlinge Schutz suchen – auch in Gummersbach. Daher hat sich
die Redaktion entschlossen, diese Ausgabe dem Thema Flucht zu widmen.
Dieser Gemeindebrief ist
überschrieben mit „Wenn ein
Fremdling bei Euch wohnt …“.
Das Zitat stammt aus dem 3.
Buch Mose 19,33. Was sagt ei­
gentlich die Bibel im Alten und
Neuen Testament zu Flüchtlin­
gen? Dieser Frage geht Pfarrer
Helmut Krüger auf den S. 18
und 19 nach. Seine Andacht ist
eine gute Einstimmung für die
Lektüre dieses Gemeindebriefes,
in dem das Thema Flucht immer
wieder aufgegriffen wird.
Die Christen im Nahen Os­
ten erleben derzeit eine beson­
dere Bedrängnis, vor allem in
Syrien. Der aus Syrien stam­
mende evangelische Christ
Naeem Khalaf gibt auf den S. 22
bis 24 Einblicke in die Situation
der Menschen dort. Sein Text
macht klar, warum so viele Syrer
in ihrer Heimat keine Zukunft
mehr sehen.
Wenn Sie mehr über Naeem
Khalaf erfahren möchte, lesen
Sie am besten das Fragenporträt
auf den S. 20 und 21.
Viele Menschen haben den
Wunsch, etwas für die Flüchtlin­
ge zu tun. Wenn auch Sie dazu­
gehören, wird die Seite 17 für
Sie besonders interessant sein.
Die kommunale Integrations­
arbeit sucht helfende Hände,
die Kinder, Familien und Einzel­
personen mit Migrations­
geschichte unterstützen und be­
gleiten. Wir baten die Integrations­
fachkraft der Stadt Gummers­
bach, Hanna Weyrauch, um Hin­
weise, wie Gemeindeglieder
kon­kret helfen können. In einem
Interview steht sie Rede und
Antwort.
Iris Voß widmet sich mit
spitzer Feder in der ihr eigenen
provokanten Art und Weise
dem Thema Kirchenasyl. Was
ihr dabei durch Kopf und Herz
ging, können Sie auf S. 16 lesen.
Auch für die beiden Kinder­
gärten unseres evangelischen
Familienzentrums sind die welt­
weiten Entwicklungen spürbar:
Manche Eltern, die eine Flucht
hinter sich haben, vertrauen ih­
re Kinder unseren Einrichtun­
gen an. Der Text auf S. 8 lässt
uns spüren, dass es der Leiterin
Gudrun Sutter und ihrem Team
wichtig ist, jedem Kind zu zei­
gen: „Du bist von Gott geliebt“.
Wie in jedem Gemeindebrief
finden Sie auch in diesem Heft
einen großen Strauß interessanter
Veranstaltungen. Schauen Sie mal
auf die S. 4. Dort gibt der CVJM
Gummersbach Einblicke in eini­
ge der kommenden Termine –
bestimmt ist auch für Sie etwas
dabei.
Am Pfingstsonntag werden
wir in Steinenbrück ein gesamt­
gemeindliches Gemeindefest
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
feiern. Die Einladung dazu fin­
den Sie auf S. 7.
Falls Sie sich mit siebenbür­
gischen Osterbräuchen auf das
Hochfest der Christenheit ein­
stimmen möchten, sind Sie dazu
herzlich willkommen. Informa­
tionen dazu finden Sie ebenfalls
auf S. 7.
Aus welchen Elementen be­
stehen eigentlich unsere evange­
lischen Gottesdienste – und wel­
che Bedeutung haben sie? Ant­
worten darauf liefert die Kleine
Glaubenskunde aus der Feder
unseres Pfarrers Uwe Selbach.
In diesem Heft finden Sie auf
den S. 10 und 11 Hintergründe
zum sogenannten liturgischen
Gruß („Der Herr sei mit euch!“
– „Der Herr sei mit Dir“) und
zum Psalmgebet.
Schließlich lädt Sie Pfarrer
Allan Grave dazu ein, mehr
über den evangelischen Glauben
zu lernen. In zwei Vorträgen
können Sie sich mit Martin Lu­
ther und Dietrich Bonhoeffer
beschäftigen. Die S. 14 und 15
geben Ihnen Hinweise zu Ort
und Zeit und Inhalten.
Ich wünsche Ihnen eine an­
regende Lektüre und freue mich
darüber, wenn Sie die eine oder
andere Veranstaltung besuchen
und Ihr Leben dadurch spürbar
reicher und tiefer wird.
Frank-Michael Rommert | Presbyter
3
CVJM
Foto: Benjamin Pagelsdorf
CVJM-Jungenjungschartag in Gummersbach
Vom Samstag, 6. Juni, bis Sonntag, 7. Juni, findet in Gummersbach der überregionale Jungschartag des CVJM-Kreisverbands Oberberg statt. Dort
kämpfen die Jungscharen in aufregenden Wettkämpfen gegeneinander und übernachten in
Koten und Zelten auf einer großen Wiese. Natur, Lagerfeuer,
Abenteuer und Gemeinschaft –
das wird an diesen Tagen groß
geschrieben.
Im Jahr 2015 richtet das Mitarbeiterteam der CVJM-Jungenjungschar Gummersbach den
Jungschartag aus. Mit großer
Begeisterung bereiten sie bereits
seit Anfang des Jahres dieses besondere Wochenende vor und
freuen sich schon auf etwa 100
Jungen, die am 6. und 7. Juni zu
Besuch kommen.
All den Jungscharlern soll bei
Andachten, Bibelgruppen und
anderen Erzählungen deutlich
werden: Egal wie tief wir im
Schlamassel unseres Lebens
stecken – Jesus ist da. Er steht
uns zur Seite und letztlich ist
er es, der uns da raus holt.
In diesem Sinne: Mit Jesus
Christus mutig voran!
Alle Jungen aus Gummersbach, die gerne mitmachen
wollen, melden sich bitte bei der
CVJM-Jungenjungschar in
Gummersbach, Harry Voß,
Tel. (0 22 61) 6 29 21.
Schülercafé Zip: Unterstützung gesucht
Welche/r junggebliebene/r Frau
oder Mann kann sich vorstellen,
einmal die Woche oder einmal
in vierzehn Tagen im Schülercafe Zip mitzuhelfen? Zwischen 12
Uhr und 15 Uhr sind Snacks zuzubereiten. Die Schüler freuen
sich über jemanden, der mit ihnen spielt oder Zeit hat zum Zuhören und Reden.
Interessiert? Dann rufen Sie
Christiane Vogt an, CVJM-Tel.:
2 21 46 oder schauen Sie einfach
vorbei im Zip (Dienstag bis Freitag zwischen 12 und 15 Uhr).
Jubiläum (90 Jahre): Wir
feiern unser neunzigähriges
Bestehen mit einem Festgottesdienst am 30. August 2015. Die
Details können rund vier Wochen vorher den Flyern und
unserer Website entnommen
werden. Herzliche Einladung,
sich den Termin vorzumerken.
Pfingstzelten: Das Pfingstzelten wird wie gewohnt von
Pfingstsamstag bis Pfingstsonntag stattfinden. Treffpunkt
ist der Sportplatz Rospe am
Samstag ab 14 Uhr. Anmeldung
bitte bei Familie Katzenbach,
Tel. (0 22 61) 60 90 01 oder
Familie Oster (0 22 61) 91 98 57.
CVJM-Termine
Wandertag: An Christi
Himmelfahrt, 14. Mai 2015, lädt
der CVJM Familien und ambitionierte Wanderer zum Wandern & Grillen ein. Es soll wieder eine familienfreundliche
und eine längere Wanderung
geben. Weitere Infos ab ca. Mitte
April: cvjm-gummersbach.de
4
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Nachrichten
Freizeit für Kinder (8-13 Jahre) Trauerkreise
Sommerfreizeit für Kids
Vom 13. bis 18. Juli 2015 gehen
wir wieder auf große Tour. Ziel
unserer Sommerfreizeit mit
sechs Tagen voller Action, Spaß
und interessanten Erlebnissen
ist Kirchesohl am Biggesee. Hier,
nur 2 km entfernt von Olpe, erwartet uns ein uriges Freizeitcamp mit direktem Zugang zum
Biggesee. Zur Einrichtung gehören ein Gemeinschaftshaus, verschiedene Zeltdachhäuser und
eine große Wiese, die uns zur
Verfügung steht, sowie einige
Kanus, die wir während unserer
Freizeit nutzen werden.
Nachdem der Radweg von
Gummersbach nach Olpe fertig-
gestellt worden ist, wollen wir
die Hin- und Rückfahrt mit
dem Fahrrad in Angriff nehmen. Das Gepäck wird mit
einem Kleinbus befördert.
Mitfahren können Jungen
und Mädchen von 8 bis 13 Jahren.
Der Preis beträgt für Kinder, die
zur Ev. Kirchengemeinde Gummersbach gehören, 128 Euro.
Anmeldungen und weitere Informationen erhalten Sie bei
Gemeindepädagoge Wolfgang
Pulla, Tel. (0 22 61) 6 26 95,
[email protected].
Ostergeschenk: Wimmelbuch
Wimmelbücher machen Spaß:
Auf dem bunten Bild gibt es viel
zu entdecken. Alleine oder gemeinsam mit Freunden, Geschwistern, Eltern oder Groß­
eltern gehen Kinder auf die
Suche und tauchen ein in die
Geschichten rund um Ostern.
Auf dem Wimmelbild zum
Ausklappen sind unter anderem
abgebildet:
Die Soldaten bringen Jesus
zum obersten Priester
Die Soldaten bringen Jesus zu
Pilatus
Jesus trägt sein Kreuz
Jesus am Kreuz
Jesus wird begraben
Die Frauen am leeren Grab
Jesus erscheint seinen Jüngern
6
Café Horizont
Ein Treffpunkt für Trauernde.
Wir begleiten Sie auf Ihrem Weg
der Gefühle, Zweifel, Hoffnung
und freuen uns, mit Ihnen gemeinsam Wege zurück in den
Altag zu finden. Wir treffen uns
einmal im Monat und bitten um
Anmeldung. Ihre Ansprechpartnerinnen sind: Anneliese
Bremicker, Tel. 6 72 38;
Anne Kessler, Tel. 6 56 85.
afé-Treff im BauernhofC
Café Gummeroth
Unser Treff heißt Trauernde
willkommen, die mit uns und
anderen Betroffenen in auf­
gelockerter Atmosphäre ins
Gespräch kommen wollen.
Wir treffen uns jeden vierten
Freitag im Monat.
Anmeldung: Renate Wolff,
Tel. (0 23 54) 49 65; Hannelore
Marquardt, Tel. 6 26 30.
Karins Lädchen
Das dazugehörige Wimmelbuch
geht spielerisch auf die biblischen
Motive ein – mit Suchen, Malen
und Rätseln.
„Entdecke die Ostergeschichte“
von Monika Büchel, Birgit Dörnen
(Illustr.). Für Kinder von 4 bis 7
Jahren. Erhältlich für 5,95 Euro
beim Bibellesebund in Gummersbach, Best.-Nr. 71052, Telefon
(0 22 61) 5 49 58-24 oder
versandkostenfrei im Internet
unter shop.bibellesebund.de
Karins Lädchen ist der Secondhand-Laden für den guten Zweck
in der Von-Steinen-Straße 6. Im
Lädchen können Sie gebrauchte
Sachen günstig erwerben. Etwa
die Hälfte des Gewinns spenden
wir für karitative Zwecke. Die an­
dere Hälfte geht als Rücklage zur
Unterhaltung des Hauses in den
Haushalt der Gemeinde. Die
Öffnungszeiten sind: Montag,
Dienstag und Donnerstag von
9-12 und Samstag von 10-12 Uhr.
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Musik
Nachrichten
Gemeinsames Gemeindefest aller Pfarrbezirke
„Wofür mein Herz brennt“ – unter dieser Überschrift steht der Open-Air-Gottesdienst, den wir am
Pfingstsonntag, 24. Mai 2015, im Rahmen unseres gemeinsamen Gemeindefestes in Steinenbrück
feiern werden. Am besten merken Sie sich den Termin schonmal in Ihrem Kalender vor.
Gerne wüssten wir etwas mehr
darüber, wofür Ihr Herz brennt,
was Sie in unserer Gemeinde
bewegen möchten, was Sie freut
oder was Sie vermissen. Ihre
Antworten möchten wir gerne
in unseren Gottesdienst einflie­
ßen lassen. Wir freuen uns,
wenn Sie uns Ihre Gedanken
über das Gemeindeamt unter
dem Stichwort „Gemeindefest“
zukommen lassen.
Unser gemeinsames Ge­mein­
de­fest beginnt um 11.00 Uhr.
Im Anschluss an den Open-AirGottesdienst und einen parallel
stattfindenden Kindergottes­
dienst erwartet Sie ein buntes
und reichhaltiges Programm für
Jung und Alt sowie eine große
Auswahl an unterschiedlichen
Speisen.
Den Schlusspunkt des Festes
bildet ein Konzert des Gospel­
chores, das um 15.30 Uhr be­
ginnt. Details zum gemeinsamen
Gemeindefest finden Sie in den
entsprechenden Flyern.
Wolfgang Pulla | Mitarbeiter im
Vorbereitungsteam des Gemeindefestes
Einladung: Siebenbürgische Osterbräuche
werden Ostereier färben, für die
Kinder gibt es das Eierschieben
auf der Wiese. Für das Mittagessen
sorgt ein Grill, am Nachmittag
gibt es Kaffee und Kuchen (Ku­
chenspenden sind erwünscht!).
Für das Färben der Ostereier
benötigen wir einige Utensilien.
Bitte bringen Sie mit, was Sie da­
Foto: Privat
Nachdem das siebenbürgische
Adventsbacken so viel Freude in
die Herzen gebracht hat, stimmen
wir uns am Samstag, 28. März,
ab 11 Uhr im Gemeindezentrum
Steinenbrück in der Bickenbach­
straße 5 mit Osterbräuchen aus
Siebenbürgen auf das nächste
christliche Hochfest ein. Wir
von zu Hause haben: einen Topf,
Küchenrolle, rote Zwiebelschalen
(nur die obere Schicht), Nylon­
strümpfe (sauber versteht sich),
Schere, Faden zum Binden, Öl.
Unserer Planung hilft es, wenn
Sie sich bis zum 25.3. anmelden:
Tel. 915 54 77, [email protected].
Frank-Michael Rommert | Presbyter
Danke!
So in etwa
werden unsere
gefärbten
Ostereier nach
getaner Arbeit
aussehen.
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Bei der Diakonie-Adventssammlung wurden knapp 2.770
Euro gespendet. Hiervon verbleiben 969 Euro für die gemeindeeigenen diakonischen
Aufgaben. 692 Euro gehen an
die Diakonie unseres Kirchenkreises und 1.108 Euro an das
Diakonische Werk RheinlandWestfalen-Lippe. Allen Gebern
und den Sammlerinnen sagen
wir ein herzliches Dankeschön!
7
Ev. Familien zentrum
Gummers bach
„Gott hat alle Kinder lieb“
„Ja, Gott hat alle Kinder lieb,
jedes Kind in jedem Land.
Er kennt alle unsere Namen,
alle unsere Namen,
hält uns alle, alle in der Hand.“
Dieses mittlerweile schon etwas ältere Kinderlied – Text und
Melodie von Margret Birkenfeld
– wird häufig in unseren beiden
evangelischen Kindergärten gesungen. Es ist Ausdruck unserer
Überzeugung.
Unser Ziel als Teil der evangelischen Kirchengemeinde
Gummersbach ist es, den Flüchtlingen aus aller Welt ein Stück
Sicherheit, Annahme und Integration in das Gemeinwesen zu
ermöglichen. Dabei kooperieren
wir mit der Katholischen Kirchengemeinde, der Caritas Flüchtlingsberatungsstelle und dem
Amt für Integration der Stadt
Gummersbach.
Gegenseitiges Kennenlernen
durch Sprachkurse, im Elterncafé, bei Festen und Feiern sind
Angebote unseres Evangelischen
Familienzentrums. „Möglichst
niederschwellig“ heißt dabei das
„Zauberwort“, das uns oft hilft,
Barrieren und Ängste abzubauen und Vertrauen aufzubauen.
Es sind auch besonders einzelne Familien, die eine „Patenschaft“ untereinander intensivieren und so wertvolle Wegbegleiter auf Zeit werden. Es entsteht Freundschaft der Eltern
8
Foto: Ev. Familienzentrum Gummersbach
Im evang. Familienzentrum Gummersbach möchten wir Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund durch Begegnung im Spiel und im alltäglichen Miteinander die gleichen Chancen bieten.
durch die Freundschaft einzelner Kinder.
Erwähnenswert ist auch die
interkulturelle Küche. Das Kochen und Backen im und für
den Kindergarten hat schon so
manche Brücke gebaut.
Weil uns die Verschiedenheit
der Hautfarbe, der Sprache, der
Kulturen bereichert und ein
„buntes Miteinander“ in unseren Einrichtungen schafft, singen wir fast täglich im Morgenkreis: „Einfach spitze, dass Du da
bist. Einfach spitze, dass Du da
bist, einfach spitze, komm wir loben Gott, den Herrn.“
(Daniel Kallauch)
Einladung zur Unterstützung
Wenn wir in den Nachrichten
hören, dass demnächst 40 Menschen auf dem Mars für Milliarden von Dollar eine Kolonie
aufbauen sollen, bleiben wir als
Christen mit unseren Wünschen
und Zielen doch lieber auf der
Erde. Denn hier gibt es genug
Projekte, bei denen wir uns einsetzen und helfend unterstützen
können.
Falls Sie, liebe Gemeindemitglieder, gut erhaltene Kinderkleidung oder Spielzeug haben,
können Sie es uns gerne geben.
Wir leiten es dann an Familien
weiter, die es gut gebrauchen
können. Zudem ist Karins
Lädchen eine gute Adresse für
Secondhand-Artikel. Konkrete
Nächstenliebe, gelebt an jedem
neuen Tag – das ist doch das
schönste Zeugnis für Gottes
Liebe, die allen Menschen gilt.
„Deutschland ohne Ausländer
ist wie ein Klavier ohne schwarze
Tasten.“ (Arno Backhaus)
Wo wäre der Bau eines neuen
Fundamentes für traumatisierte
Familien schöner und einfacher
als bei uns, wo wirklich jeder
einzigartig und besonders ist?
Gudrun Sutter | Leiterin des
Evang. Familienzentrums Gummersbach
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Kleine Glaubenskunde: Gruß und Psalm im Gottesdienst
Gruß und Psalm im Gottesdienst
Der äußere Ablauf unserer Gottesdienste ist geprägt durch viele
Elemente, die in (fast) jedem Gottesdienst wiederkehren. Diesen Ablauf
nennen wir „Liturgie“. Es tut gut, daran erinnert zu werden, welchen Sinn
die einzelnen Teile unserer Liturgie haben. Die „Kleine Glaubenskunde“ will Sie dabei unterstützen,
die Bedeutung einzelner Gottesdienstteile neu zu entdecken.
In unserer Kleinen Glaubenskunde über den Gottesdienst
kommen wir jetzt zu den verschiedenen Gebeten und Gesängen zu Beginn des Gottesdienstes.
Dazu gehören:
der liturgische Gruß
das Psalmgebet
Alle diese liturgischen Elemente
haben eine lange und komplizierte Geschichte und es gibt
hier kein eindeutiges „richtig“
oder „falsch“ bei dem Ablauf.
Die Gottesdienste haben sich
immer wieder verändert –
genauso wie unsere Musik oder
unsere Kleidung. Wichtig ist bei
den Veränderungen nur, dass
uns das Wesentliche darüber
nicht verloren geht – und um
solche wesentlichen Grundzüge
geht es ja in unserer Kleinen
Glaubenskunde.
Sie haben im Gemeindebrief
3/2014 auf den Seiten 12 und 13
gelesen, dass das gemeinsame
Singen Ausdruck der Ehrerbietung
Gott gegenüber ist: Im Loben
Gottes gestehe ich ein, dass ich
ihn nötig habe. In dem gemeinsamen Loblied werden unterschiedlichste Menschen zusammengebracht und werden so – obwohl
wir doch so verschieden sind! –
eine Gott lobende Gemeinde.
Darum geht es beim ersten Lied.
10
Der liturgische Gruß
Dann tritt der Pfarrer nach vorn
und verkündigt laut, was hier eigentlich stattfindet bzw. in wessen Namen dieser Gottesdienst
geschieht, als Anrufung und als
Proklamation: In keinem anderen
Namen sind wir hier versammelt
als „im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes“.
Dazu sagt die versammelte
Gemeinde „Amen“. Das heißt
auf deutsch: So sei es! Es ist nur
ein kleines Wörtchen, aber es ist
sehr wichtig! Denn immer,
wenn Sie als Gemeinde „Amen“
sagen, dann bestätigen sie, dass
das, was hier geschieht, auch für
Sie Gültigkeit besitzt! Sie bestätigen damit also zu Beginn des
Gottesdienstes, dass wir hier
wirklich im Namen des Herrn
versammelt sind.
Dann folgt das Wort aus
Psalm 124, 8: „Unsere Hilfe steht
im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat“ –
und die Ergänzung nach Psalm
111: „… der Wort und Treue hält
ewiglich und nicht loslässt das
Werk seiner Hände“.
Darauf folgt der liturgische
Gruß: „Der Herr sei mit euch!“.
Liebe Gemeinde, dies ist ein Segenswunsch! Der Herr, von dem
gerade die Rede war, der Schöpfer und Erhalter, der Dreieinige
und Ewige, dieser Herr möge
nun mit Ihnen sein.
Diesen Wechselgruß gab es
schon im alten Israel. So berichtet zum Beispiel das Buch Ruth:
„Da kam Boas eben von Bethlehem zu den Schnittern und
grüßte sie: ‚Der Herr sei mit
euch‘ und sie antworteten ihm:
‚Der Herr segne dich!‘“ (2, 4).
Häufig begegnet uns auch die
Formulierung „Friede sei mit
euch“ und gemeint ist natürlich
dasselbe: „Schalom“, der tiefe
Friede Gottes möge Dich erfüllen!
Und im Epheserbrief heißt es
dann: „Christus ist unser Friede!“
Dieser Herr sei mit Euch! Es ist
der Wunsch, dass uns hier in
seinem Haus seine spürbare Gegenwart begegnen und erfüllen
möge.
Die Gemeinde antwortet darauf: „Der Herr sei mit dir!“ Das
ist der Wunsch der Gemeinde
für den Pfarrer oder die Pfarrerin:
„Ja, die Gegenwart des Herrn
möge auch Dich erfüllen!“ Das
heißt: Der Pfarrer ist keineswegs
nur der Gebende im Gottesdienst, sondern auch ein Nehmender. Auch ich bin doch genauso abhängig von dem Segen
Gottes wie Sie! Ich habe Ihnen
gegenüber nichts voraus!
Und ein Pfarrer kann nur das
weitergeben, was er selbst vom
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Kleine Glaubenskunde: Gruß und Psalm im Gottesdienst
Herrn empfangen hat – hoffentlich gibt er auch nur das weiter!
Darum bedarf aber auch der
Pfarrer genauso der Fürbitte wie
jedes Gemeindeglied. Und genauso brauche ich Ihren Gruß
„der Herr sei mit Dir“. Es ist
schön, wenn eine Gemeinde
dem Pfarrer das bewusst zusprechen kann!
und seine Herrschaft“, „Buße
und Umkehr“, „Leitung und Bewahrung“, „Danklied für Rettung“, „Offenbarung der Herrlichkeit“, „Vertrauen auf Gottes
Gerechtigkeit“, „Klage über das
Böse“ und vieles mehr. So sollen
auch die Psalmgebete, die wir im
Wechsel sprechen, den Charakter des Sonntags anzeigen. Mit
dem Psalmgebet öffnen wir uns
für das Reden Gottes mit uns.
 Im kommenden Heft geht es
weiter mit den Elementen „Ehre
sei dem Vater…“, „Herr, erbarme
dich“, Gnadenzusage sowie „Ehre
sei Gott in der Höhe“.
Uwe Selbach | Pfarrer im Pfarrbezirk I
Foto: © Rolandst - Fotolia.com
Das Psalmgebet
Danach folgt bei uns das Psalmgebet, das es auch seit Anfang an
in der Kirche gab. Es wurde meist
von zwei Chören im Wechsel
vorgetragen. Wir stehen also in
einer guten Tradition, wenn wir
diese Eingangspsalmen im
Wechsel beten.
Wozu dient der Psalm? Er
soll uns einstimmen auf das
Thema des Gottesdienstes. Sicher erinnern Sie sich noch,
dass in der Vorfastenzeit und
der Passionszeit die Sonntage so
schwierige Namen haben wie
Estomihi, Invokavit oder Reminiszere. Das sind die lateinischen
Wörter, mit denen jeweils andere
Psalmen beginnen. Diese bestimmen das Thema des Sonntags. Schauen Sie sich einmal die
Überschriften der Psalmen an:
„Der Weg des Frommen/ der
Weg des Gottlosen“, „Gottes Sieg
In vielen Kirchen – wie hier im Münster zu Ingolstadt – gibt es ein Chorgestühl. In Klöstern, aber auch in
manchen Gemeinden, werden dort bis heute die Psalmen im Wechsel gebetet.
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
11
Pfarrbezirk I
Becke · Bernberg · Erlenhagen · Frömmersbach · Hesselbach · Niedernhagen
Foto: Fabian Eusterholz
Gute Sache: Unterstützung durch Konfiteamer
Seit dem 19. August 2014 beglei­
ten uns im Pfarrbezirk I ehren­
amtlich sogenannte Teamer für
und mit unseren Konfirmanden.
Die Teamer sind junge Menschen,
die im Vorjahr konfirmiert wur­
den. Sie bereiten Spiele oder
ganze Arbeitseinheiten vor und
übernehmen die Leitung der
Kleingruppen. Mit ihren eigenen
Zugängen zu theologischen The­
men helfen sie, die Kluft zwi­schen
Pfarrer oder Vikar zum Kon­
firmanden zu überbrücken.
Dabei hilft ihnen eine beglei­
tende Ausbildung, in der sie zu­
nächst ihre eigenen Stärken und
Gaben erfahren durften. Zudem
lernten die Jugendlichen, Ein­
heiten zu bestimmten Themen
zu bilden, Kleingruppen erfolg­
reich zu leiten und vieles mehr.
Ein Höhepunkt war die Fahrt
zum Hackhauser Hof gemein­
sam mit dem Trainee-Kurs aus
Steinenbrück, wo wir uns drei
Tage zum Thema „Spiel“ begeis­
tern lassen konnten. Für uns alle
– Konfis, Teamer, Pfarrer und
Vikar – ist dieses Projekt ein
großer Gewinn.
Fabian Eusterholz | Vikar
Einladung zum Senioren-
Geburtstagskaffee: Am 26. März
sowie am 18. Juni 2015 feiern wir
um 14.30 Uhr im Evang. Gemeinde­
zentrum Bernberg Ge­burts­tag. Um
das Planen zu er­­leich­tern, melden Sie
sich bitte an. Frau Gross: Tel. 5 57 84
oder Pfarrer Selbach: Tel. 5 26 65.
Regelmäßige Angebote
12
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Pfarrbezirk II Leitartikel zum Schwerpunkt dieser Ausgabe: Kinder- und Jugendarbeit
Berstig · Hepel · Innenstadt · Reininghausen · Steinberg
Besondere Gottesdienste: 3. 5. Seniorentioneller Gottesdienst gefeiert.
Im Evang. Seniorenzentrum
GeburtstagsReininighauser Straße wird es Er wird vom Posaunenchor
am Sonntag, 3. Mai, einen Gottes- mitgestaltet.
Kaffee
Foto: FlamM (franz.-sprachigen Wikipedia)
dienst geben: Um 10.00 Uhr
wird in der Cafeteria ein tradi­
Am selben Sonntag wird um
11 Uhr im Gemeindehaus
von-Steinen-Straße der
„Andere Gottesdienst“ gefeiert,
mit alternativen Formen, neuen
geistlichen Liedern et cetera.
Es ist egal, für welchen Gottesdienst Sie sich entscheiden: Sie
sind in beiden sehr herzlich will­
kommen!
Helmut Krüger | Pfarrer im Pfarrbezirk II
Der nächste Termin für das Geburtstagskaffeetrinken für die
Seniorinnen und Senioren des
Innenstadtbezirkes ist Donnerstag, 18. Juni – wie immer um
15 Uhr im Gemeindehaus vonSteinen-Straße. Einladungen erfolgen rechtzeitig.
Helmut Krüger | Pfarrer
­
­
­
­
­
­
­
­
­
­
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
13
Pfarrbezirk III
Leitartikel zum Schwerpunkt dieser Ausgabe: Kinder- und Jugendarbeit
Einladung: Mehr über den
evangelischen Glauben lernen
Das Jubiläumsjahr 2017 anlässlich von 500 Jahren Reformation wird weltweit
mit kirchlichen und kulturellen Veranstaltungen, Tagungen und großen Aus­
stellungen gefeiert werden.
In Vorbereitung auf das Reformations­jubiläum bietet Pfarrer Allan Grave im
Jahre 2015 zwei Vorträge an. Sie sind für alle gedacht, die mehr über die Grund­
lagen des evangelischen Glaubens erfahren möchten. Es sind auch Gemeinde­
glieder aus den Pfarrbezirken Bernberg und Innenstadt willkommen sowie alle,
die nicht zur Gemeinde gehören, sich aber für die Themen interessieren.
Vortrag 1: M
artin Luther und Erasmus von Rotterdam
Wann: 14. April 2015,19:00 Uhr
Wo: Gemeindezentrum Steinenbrück, Bickenbachstraße 5
In seiner Schrift „Vom unfreien
Willen“ verteidigt Martin Luther
1525 die Grundlagen der Reformation, nämlich die Rechtfertigung allein aus Gnade. Der Humanist Erasmus von Rotterdam
hatte 1524 in der Schrift „Vom
freien Willen“ behauptet, es liege
im Vermögen des vernünftigen
Menschen, sich dem Heil zuoder sich von ihm abzuwenden.
In der evangelischen Volksfrömmigkeit hat sich Erasmus
von Rotterdam weitgehend gegen Martin Luther durchgesetzt
– bis heute: „Die Gnade Gottes
ist ein Geschenk, das man annehmen muss“.
Die Vorstellung eines freien
Marktes, auf dem jeder selbst
für sein Glück und Unglück
verantwortlich ist, ver­doppelt
sich damit in einer Theologie,
die dementsprechend den Menschen selbst für sein Heil und
Unheil verantwortlich macht.
Mit Blick auf den Ablassstreit
und Luthers eigene Glaubens­
erfahrung soll in diesem Vortrag
die von Luther radikal verteidigte
Unfreiheit des Willens in Bezug
auf das Heil verständlich gemacht
werden.
Links: Martin Luther auf einem
Gemälde in der Kirche von Cobstädt im thüringischen Landkreis
Gotha.
Rechts: Erasmus von Rotterdam
ist einer Darstellung von Hans
Holbein d. J.
14
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
beit
Karlskamp · Lope · Mühle · Rospe · Steinenbrück · Strombach · Wasserfuhr
Vortrag 2: Dietrich Bonhoeffer
Wann: 16. Juni 2015,19:00 Uhr
Wo: Gemeindezentrum Steinenbrück, Bickenbachstraße 5
Gegen Ende seines Lebens hat
sich Dietrich Bonhoeffer radikal zu einem der ganz wenigen
modernen Theologen in
Deutsch­land entwickelt. Zum
einen hat er Abschied von der
religiösen Sprache genommen,
die aufgrund einer metaphysischen Tradition einen Zusammenhang zwischen den Tat­
sachen der Welt und einem
jenseitigen Gott voraussetzt.
Für Bonhoeffer ist Christus nur
in der profanen Wirklichkeit
gegenwärtig und aussprechbar.
Entsprechend hat er zum ande-
ren sein ethisches Handeln
nicht als spezifisch christlich,
sondern als in einer von allen
Menschen geteilten Verantwortung begründet.
Um dieser Verantwortung
gerecht zu werden, ist er auch
bereit schuldig zu werden und
engagiert sich im Widerstand.
Er verschärft dabei die Recht­
fertigungslehre, indem er zugunsten des politischen Handelns auf seine Gerechtigkeit
vor Gott verzichtet und sich
ihm ohne jegliche religiöse
Sicherung ausliefert.
SeniorenGeburtstags-Kaffee
Schöne Ereignisse kündigen
sich schon heute an: Die Geburtstagskinder (ab 70) der
Monate März und April sind
eingeladen für Donnerstag,
28. Mai 2015, bzw. die der
Monate Mai und Juni für
Donnerstag, 2. Juli 2015. Sie
wer­den einen besinnlichen
und vergnüglichen Nachmittag
erleben. Persönliche Ein­ladun­gen
erfolgen jeweils rechtzeitig.
Wir freuen uns auf Sie! Allan
Grave, Inge Haarbrücker und Team
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
15
Mit spitzer Feder
?
Hat Kirche nicht immer recht?
Herr de Maizière muss das wissen,
immerhin hat er Rechtswissenschaften studiert. Und sogar einen Doktortitel darin erworben
– ganz rechtmäßig.
Nun wissen wir ja, dass Politiker zuweilen ein anderes Verständnis von Recht und Gesetz
haben als das gemeine Volk und
das Recht manchmal für sie
biegsamer ist als für „normale“
Menschen, aber in diesem Fall
hat der Innenminister wirklich
recht. Denn eigentlich darf die
Kirche keinem Menschen Asyl
gewähren. Durfte sie noch nie,
es wird bloß immer geduldet.
Blöd nur, dass sich in ungefähr
200 Kirchengemeinden in
Deutschland fast 360 Flüchtlinge in Kirchenasyl befinden. Und
das ist dem Minister eindeutig
zu viel. Hier und da aus Gründen
des Erbarmens einen Einzelfall
findet er ja okay, aber doch nicht
so viele!
Kirchenasyl und Scharia
Jedenfalls lehnt Herr de Maizière das Kirchenasyl plötzlich
„prinzipiell und fundamental“
ab, so konnte man ihn unlängst
vernehmen. Denn keine Institution dürfe sich aus religiösen
Gründen über das deutsche Gesetz hinwegsetzen. Damit das
auch jedem klar ist, greift der
Minister dann auch noch in die
Islam-Kiste und vergleicht das
16
Foto: © Marco2811 - Fotolia.com
Unser Innenminister Thomas de Maizière wirft den Kirchen Rechtsbruch vor, weil sie Flüchtlingen,
die von der Abschiebung bedroht sind, Kirchenasyl gewähren. Nach Meinung des Ministers liegt hier
ein klarer Fall von Machtmissbrauch vor.
Kirchenasyl mit der Scharia,
dem islamischen Recht. Wow!
Einen Akt der Barmherzigkeit
und Nächstenliebe mit der
Scharia auf eine Stufe zu stellen,
muss ja überzeugen! Da ist dem
Mitglied der Partei mit dem „C“
im Namen aber ein ausgezeichneter Schachzug gelungen!
Warum Kirchenasyl?
Nun stellt sich ja die Frage, warum
praktizieren die Kirchengemeinden das Kirchenasyl, wenn es
doch rechtswidrig ist. Welcher
Pfarrer steht schon gern mit ein
bis zwei Füßen im Gefängnis, es
sei denn, er ist Gefängnisseelsorger? Wahrscheinlich war den
Gemeinden bisher gar nicht bewusst, dass sie etwas Verbotenes
tun. Vielleicht sind sie einfach
nur ganz unabhängig von gelten­
dem Recht von der Tatsache aus­
gegangen, dass jeder Mensch –
und nicht nur wir wohlgenährten
Mitteleuropäer – das Recht auf
Freiheit, Frieden, körperliche
Unversehrtheit und Menschen-
würde hat. Vermutlich haben sie
schlicht aus der Überzeugung
gehandelt, alle Menschen haben
das Recht, vor Verfolgung, Folter, Vergewaltigung, Krieg oder
Todesstrafe beschützt zu werden. Und wenn das tatsächlich
so ist, dann stellt sich doch die
nächste Frage: Wer bricht hier
eigentlich welches Recht?
Interessanterweise dürfen ja
mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge, die im Kirchenasyl waren,
nach einer weiteren Prüfung
doch in Deutschland bleiben.
Ein Schelm, der daraus schließt,
dass die deutschen Behörden
doch nicht unfehlbar sind.
Was tun?
Tja, was soll denn nun eine Gemeinde tun, wenn sie einem
Flüchtling Asyl gewähren will?
Gott mehr gehorchen als den
Menschen? Wäre eine Möglichkeit. Ich weiß allerdings nicht,
ob sowas auch im Recht auf Religionsfreiheit verankert ist.
Iris Voß
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Paten gesucht
In Gummersbach werden Paten gesucht
An welche Zielgruppe richtet
sich eine Patenschaft?
Zur Zielgruppe gehören Menschen
mit Migrationshintergrund wie
zum Beispiel Flüchtlinge. Darunter sind Kinder, Familien und
Einzelpersonen jeder Altersklasse.
Welche Aufgaben gibt es?
Wie Sie sich einbringen, können
Sie selbst entscheiden. Auch den
Zeitaufwand bestimmen Sie
selbst. Mögliche Bereiche sind:
Hausaufgabenbetreuung für
Grundschul­kinder
L
esepaten: Vorlesen in Kitas
Alltagspaten: Begleitung zu
Ämtern, Unterstützung beim
Spracherwerb, Übersetzen
von Briefen, Dolmet­schen bei
Gesprächen, Ansprechpartner
sein, Austausch der Kulturen,
Gemeinsame Freizeitgestaltung oder sportliche Aktivitäten, Leben in Gummersbach:
was finde ich wo?
Sie können gerne Ihre eigenen
Ideen und Stärken einbringen
und Vorschläge für weitere
Aufgaben machen.
Was muss ich für eine Patenschaft mitbringen?
Hilfreich sind:
S paß und Freude am ehrenamtlichen Engagement
Interesse an anderen Menschen
und anderen Kulturen
O
ffenheit gegenüber Neuem
Foto: Rashid Sadeghi
Die kommunale Integrationsarbeit sucht helfende Hände, die Kinder, Familien und Einzelpersonen
mit Migrationshintergrund unterstützen und begleiten. Hanna Weyrauch erläutert den Hintergrund.
Voneinander lernen, füreinander da sein: Migranten haben viele Fragen,
über die zum Beispiel während eines Essen gesprochen werden kann.
Was habe ich davon?
Sie können hilfreich und wertvoll für andere sein, indem Sie
Ihre persönlichen Erfahrungen
und Kenntnisse einbringen. Indem Sie neue Kontakte knüpfen,
werden Sie Ihren Horizont erweitern. Im Laufe der Kontakte
werden Sie Wertschätzung und
Dankbarkeit erfahren und einen
Ausgleich zum Alltag erleben.
Darüber hinaus ist ehren­amt­
liche Arbeit eine Bereicherung
für Ihren Lebenslauf.
Warum ist die Arbeit so wichtig?
Es gibt eine Reihe von Gründen.
Ihr Engagement
t rägt dazu bei, dass sich Menschen hier besser zurechtfinden und wohl fühlen können,
e rmöglicht ein gegenseitiges
Kennenlernen der Kulturen,
Sprachen und Persönlichkeiten,
f ührt zu besseren Bildungsperspektiven für die Kinder,
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
i st ein Zeichen für ein solidari­
sches und christliches Miteinander in der Gesellschaft und
stellt in Zeiten des Fachkräfte­
mangels eine Stärkung für das
Gemeinwesen dar.
An wen wende ich mich, wenn
ich mich engagieren oder weitere
Informationen haben möchte?
Als Integrationsfachkraft der
Stadt Gummersbach stehe ich
Ihnen gern als Ansprechpartnerin
zur Verfügung. Meine Kontaktdaten sehen Sie im blauen Kasten.
Kontakt
Hanna Weyrauch
Integrationsfachkraft
Kommunale Integrationsarbeit/10.4
Stadt Gummersbach
Rathausplatz 1
51643 Gummersbach
Tel.: (0 22 61) 87-1526
Fax: (0 22 61) 87-8526
[email protected]
17
Andacht: „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt …“
„Wenn ein Fremdling bei euch wohnt …“
Vor allem wegen der Kriege in großen Teilen des Nahen Ostens und Afrikas verlassen Millionen
Menschen ihre Heimat. Viele fliehen zunächst innerhalb ihres Heimatlandes sowie in die Nachbarländer. So beherbergt Pakistan 1,6 Millionen afghanische Flüchtlinge und der Libanon 1,1 Millionen
Flüchtlinge, vor allem aus Syrien.
Viele suchen Schutz in Europa. Die überfüllten Boote im Mittelmeer und immer neue Unglücke vor
Lampedusa sind uns aus den Medien vor Augen. Was sagt eigentlich die Bibel zu Flüchtlingen?
Einen klaren Hinweis liefert 3.
Mose 19,33f.: „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem
Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie
ein Einheimischer unter euch, und
du sollst ihn lieben wie dich selbst.“
Unter besonderem Schutz
Das Alte Testament hat mehrere
Begriffe für das, was wir mit
„Fremdling“ übersetzen. Im
eben genannten Text ist die Be­
deutung „Schutzbürger“ gemeint,
das heißt, das Alte Testament
spricht hier von einem Menschen,
der seinen ständigen Wohnsitz
bei einem fremden Volk hat –
ob frei gewählt oder nicht.
Diese „Fremden“ standen in
Israel tatsächlich unter besonde­
rem Schutz: Nicht nur, dass sie
nicht „bedrückt“, also benachtei­
ligt, klein gehalten werden durf­
ten. Vielmehr sollten die Israeliten
die Fremden lieben wie sich selbst.
Eine von mehreren Begrün­
dungen für die Einführung des
Sabbats war, dass auch die
Fremden sich erholen sollen (2.
Mose 23,12). Ihnen gehörte die
Nachlese im Feld; ihnen stand,
genau wie den Israeliten, die
Flucht in die Freistädte zu, wo
sie vor Verfolgung sicher waren.
18
Die Bibel erzählt von vielen
Fremden, die in das Land gekom­
men sind, aus ganz unterschied­
lichen Gründen. Denken wir et­
wa an die Geschichte der Ruth.
Israel in Ägypten
Ebenso erzählt sie davon, wie
Israeliten aus ihrem Land geflo­
hen sind und anderswo Hilfe
und Schutz erhalten haben:
beispielsweise von dem Wirt­
schaftsflüchtling Jakob und sei­
nen Söhnen, die in Ägypten un­
terkommen konnten, weil sein
Sohn Joseph im Vorfeld dafür
die wirtschaftlichen Rahmen­
bedingungen geschaffen hatte.
Der darauf folgende langjäh­
rige Aufenthalt des sich dann
dort entwickelnden Volkes Israel
und der Schutz, den die Israeliten
über eine längere Zeit dort in
Ägypten erfahren durften, ist
eine der Begründungen, die in
den Gesetzestexten des Alten
Testaments immer wieder ange­
führt werden: „…denn auch ihr
seid Fremdlinge in Ägyptenland
gewesen“ (2. Mose 22,20 u. a.).
Betrachtet man die Hinweise
über den Umgang mit den Frem­
den, so fällt auf, dass die Nächs­
tenliebe gegenüber den Fremden
sehr „nachbarschaftsorientiert“
ist. Immer wieder heißt es da:
„…der bei euch wohnt!“ Es geht
also nicht so sehr um eine theo­
retische Rechtsbelehrung, wie
im Allgemeinen mit Fremden
im Sinne von Schutzbürgern
umzugehen ist. Es geht vielmehr
um sehr konkretes Handeln an
den Menschen, die gerade vor
unserer Tür, in unserer Stadt
sind: Lasst sie an dem Guten,
dass ihr empfangen habt, teilha­
ben, seid ihnen gegenüber fair.
Einige Beispiele:
I m Alten Testamant steht die
Aufforderung, den Fremdlin­
gen ihren Lohn am selben Tag
auszuzahlen – schließlich ha­
ben sie keine Rücklagen!
(5. Mose 24,14). (Spannend
wird eine solche Aufforderung,
wenn wir versuchen, diesen
Gedanken in unser heutiges
Wirtschafts- und Sozialsystem
zu übersetzen!)
I n 3. Mose 19,9f. heißt es sinn­
gemäß: Verzichtet darauf, Fel­
der und Weinberge bis ins
Letzte abzuernten; lasst etwas
zurück, damit die Fremdlinge
nachlesen, nachernten können.
B
eim jährlichen Erntedankfest
soll der Fremdling zum Fest­
essen eingeladen werden (5.
Mose 16,11)
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Andacht: „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt …“
Der Fremde hatte einen wich­
tigen Stand in der damaligen
Gesellschaft, er stand rechtlich
fast auf demselben Stand wie
der Israelit (3. Mose 24,22)!
Fremde im Neuen Testament
Diese Linie der Zuwendung
zum Fremden setzt sich im
Neuen Testament fort. Immer
wieder ließ sich Jesus – teilweise
zum Entsetzen der führenden
Köpfe seiner Zeit – mit Fremden
ein und wandte sich ihnen zu:
Sei es die Frau am Brunnen
(Johannes 4,1ff ), die Frau aus
Syrophönizien (Matthäus 15,
21ff ) oder auch der römische
Hauptmann (Matthäus 8,5ff ).
Immer wieder macht Jesus
deutlich, dass die Nächstenliebe
nicht da aufhört, wo eine andere
Kultur, eine andere Religion ins
Spiel kommt.
Im Gegenteil: In der Prophetie
Jesu passiert es sogar, dass das
Heil nicht automatisch denen
zugesprochen wird, die sich als
selbstverständlich dazugehörig
fühlen, sondern vielmehr den
Fremden (vgl. Matthäus 8,11f).
Diese Gedanken werden spä­
ter zum Beispiel im Epheserbrief
aufgenommen, wenn davon ge­
sprochen wird, dass die (Heiden­)
Christen ja vor ihrer Taufe vom
Bürgerrecht Israels ausgeschlos­
sen waren, „Gäste und Fremde“
waren, nun aber „Mitbürger
und Gottes Hausgenossen“ sind
(Epheser 2,19), egal welcher Her­
kunft sie waren. Christen bleiben
aus neutestamentlicher Sicht
auch selber immer Gäste und
Nachfolge ist in unserer Zeit zunehmend
schwierig. Während in Deutschland Religion
zunehmend aus dem öffentlichen Leben
gedrängt wird, werden Christen in anderen
Ländern verfolgt – teils in ähnlich blutiger
Form, wie dies in den ersten Jahrhunderten
geschehen ist.
Die Organisation Open Doors veröffentlichte
vor Kurzem einen Welt-Verfolgungsindex. Auf dessen Zahlen bezogen sich beide Kirchen und der
Deutsche Bundestag. Allein 2014 sind danach weit
über 50.000 Christinnen und Christen allein um
ihres Glaubens willen ermordet worden. Die wirkliche Zahl wird drastisch höher sein. Repressionen
und Unterdrückung sind angesichts wachsender
Verfolgung ein eher harmlos anmutendes Problem.
Einige erstaunliche Zahlen des Weltverfolgungsindex 2015 von Open Doors nennen Länder, in de-
Fremdlinge im eigenen Land (1.
Petrus 1,1; Hebräer 11,13; 13,14).
So zieht es sich wie ein roter
Faden durch die ganze Bibel: Da,
wo praktische Nächstenliebe ge­
lebt wird, da, wo Respekt auch
vor dem Anderen, dem Fremden
gezeigt wird, da, wo soziale Hilfe
geleistet wird, wo es auch politi­
sche Fürsprache gibt, da kommt
Gottes Wille zum Zug. Dort lebt
und wirkt die Gemeinde Jesu
auch im Geiste Jesu.
Und es ist doch sicher wün­
schenswert, dass die Fremden,
die zu uns kommen, nicht nur
die deutsche Gesetzgebung, die
deutsche Genauigkeit, nicht nur
das deutsche Bier, sondern auch
den (gelebten) Geist des Evange­
liums kennenlernen.
Helmut Krüger | Pfarrer
nen Christenverfolgung stattfindet. An erster Stelle steht Nordkorea, doch in diesem Bericht finden
sich auch solche bei den Deutschen beliebte Urlaubsländer wie
die Malediven (Platz 11, Staatsreligion Islam,
Ausübung anderer Religionen strengstens verboten),
Ägypten (Platz 23) und
die Türkei (Platz 41), wo zum Beispiel seit Jahrzehnten christliche Wesensäußerungen per Gesetz massiv boykottiert werden.
Mehr unter: www.opendoors.de/verfolgung.
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Marc Platten | Pfarrer
19
9 Fragen an Naeem Khalaf
Naeem Khalaf (Jahrgang 1984) ist Syrer und gehörte dort zur evangelischen Kirche in Fairuzah, einem christlichen Dorf nahe der Stadt Homs.
Er lebt seit fünf Jahren in Deutschland und studierte Wirtschaftswissenschaften in Magdeburg und Köln. Dank der Unterstützung vieler Freunde
können auch seine Eltern seit Juli 2014 und seine Schwestern seit Kurzem
in Deutschland leben.
Seit Dezember unterstützt er Omar Sabalbal und Christine Althöfer in
der Flüchtlingsberatungsstelle des Kirchenkreises An der Agger, der einzigen im Oberbergischen Kreis. Dort fungiert er als Flüchtlingsberater.
1
Was dachten Sie mit 18, wo
Sie heute stehen würden?
Ich dachte, ich würde in den USA
studieren, leben und eine kleine
Familie gründen. Meine weitere
Familie lebt – wie viele Christen
aus Syrien – inzwischen verteilt
in der ganzen Welt. Jede Woche
mussten wir in Fairuzah Abschied
von Nachbarn nehmen, die in die
USA, nach Kanada oder Schweden gingen, weil sie spürten,
dass die Zukunft der Christen in
Syrien mehr als fraglich ist.
2
Wie kam der Dienst für die
Flüchtlingsberatungsstelle
in Ihr Leben?
Der Kirchenkreis An der Agger
hat im Dezember 2014 eine halbe
zusätzliche Stelle in der Flüchtlingsberatung eingerichtet – zur
Erfüllung des Grundauftrags der
Nächstenliebe und der Unterstützung der Leidenden. Herr
Pfarrer Grave schlug mich vor
und ich wurde eingestellt.
3
Welche Eigenschaften brauchen Sie für Ihre Arbeit?
Meine Sprachkenntnisse und
die Multikulturalität spielen bei
20
dieser Arbeit eine entscheidende Rolle. Auf der einen Seite
kenne ich die Lebensweisen,
Kulturen und Religionen vieler
der Schutzsuchenden. Auf der
anderen Seite habe ich inzwischen einiges von Deutschland
kennengelernt. Dieser Erfahrungsschatz ist hilfreich: Täglich
bin ich als Übersetzer für die
Asylbewerber unterwegs und
helfe ihnen durch den Behördendschungel. Mit Ärzten vereinbare
ich Termine, zu denen ich die
Flüchtlinge auch begleite. Ich
suche Psychotherapeuten für sie
und übersetze ins Arabische
oder Englische. Kurz: Ich helfe
ihnen, in ihrem neuen Alltag
zurecht zu kommen.
4
Was lieben Sie an Ihrer
Aufgabe?
Dass die Beratungsstelle aus
christlicher Sicht an der Seite
der Verfolgten steht. Meine Arbeit besteht dabei darin, Hilfe
zur Selbsthilfe zu geben. Ich mache die Asylbewerber zum Beispiel darauf aufmerksam, dass sie
über das Internet mit dem Smartphone Deutsch lernen können,
Foto: Vera Marzinski
9 Fragen an …
bevor der vom Staat finanzierte
offizielle Sprachkurs beginnt –
etwa über ein kostenloses Angebot der Deutschen Welle.
Oft führen meine Aufgaben
zu überraschenden Begegnungen. Sehr erfreulich ist die Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Mit
Kleidern, Geld oder ein bisschen
Zeit leisten viele Oberberger
Unterstützung. Das macht mich
glücklich.
5
Welches sind gegenwärtig
Ihre größten Herausforderungen bei der Arbeit?
Täglich werde ich mit Berichten
von Flucht, Vertreibung und
schrecklichen Kriegserlebnissen
konfrontiert. Oft müssen die
Flüchtlinge traumatische Erlebnisse verarbeiten. Es ist recht
herausfordernd, da die professionelle Distanz zu bewahren.
Für Asylsuchende, die die
rechtlichen Möglichkeiten ihres
Asylverfahrens ausgeschöpft haben, sind wir meist die letzte
Hoffnung. Wenn dann auch wir
nicht helfen können, ist das
schwer zu ertragen.
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
… Naeem Khalaf
Eine große Herausforderung
für die Asylbewerber ist die Länge der Asylverfahren und die
damit verschwendete Lebenszeit, die Asylbewerber verkraften
müssen. Dies gilt besonders
dann, wenn sie mit falschen
Hoffnungen nach Deutschland
kommen. Viele werden zunehmend depressiv. Hinzu kommt
die Hürde, dass die Erwerbstätigkeit ohne Aufenthaltsstatus und
Arbeitserlaubnis unmöglich ist.
6
7
Wenn ein Wunsch auf jeden
Fall in Erfüllung ginge:
Was würden Sie sich wünschen?
Mein größter Wunsch ist bereits
in Erfüllung gegangen: mit meiner Familie in Sicherheit vereint
zu sein. Nun wünsche ich, dass
meine Familienangehörigen allmählich auch innerlich ankommen und sich hier einleben. Ich
bete zudem zu unserem Herrn
für einen friedlichen Neuanfang
in Syrien.
8
Welcher Bibelvers ist Ihnen
besonders wichtig?
„Ich bin ganz sicher, dass nichts
uns von seiner Liebe trennen
kann: weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen noch
andere gottfeindliche Mächte,
weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Himmel noch
Hölle. Nichts in der ganzen Welt
kann uns jemals trennen von der
Liebe Gottes, die uns verbürgt ist
in Jesus Christus, unserem
Herrn.“ (Römer 8, 38-39)
9
Warum lohnt es sich, den
Gottesdienst zu besuchen?
Um mit der Gemeinde mein syrisches Volk immer wieder im
Gebet vor Gott zu bringen und
um Gott zu danken. Ich habe erfahren, dass sich die Hoffnung
auf Gott bewährt. Gott schenke,
dass dies auch viele andere erleben.
Foto: Frank-Michael Rommert
Wo sehen Sie die Christen
in Syrien und den angrenzenden Ländern in zehn Jahren?
Ich sehe sie in großer Bedrängnis. Wir erleben einen Exodus,
weil die radikalen Gruppierungen
das Miteinander der Minderheiten in einem muslimisch ge-
prägten Land zerstört haben.
Damit drohen Jahrhunderte alte
Gebräuche und Sprachen der
orientalischen Christen verloren
zu gehen.
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
21
Hintergrund: Christen in Syrien
Nach Syrien kommt Gott nur noch zum Weinen
„Jeder Mensch hat zwei Heimaten: seine eigene und Syrien“, sagen die Syrer, denn ihr Heimatland
gilt als eine Wiege der Zivilisation. Sie erinnern damit auch an die 2000-jährige Geschichte der
syrischen Christen, die in den Städten Antiochia und Damaskus begann. Doch heute droht diesem
christlichen Kern­land ein Exodus der Christen ähnlich wie im Irak.
Die ersten „Christen“
Wussten Sie, dass die Jünger zuerst in Syrien „Christen“ genannt wurden? Davon berichtet
Apostelgeschichte 11,25f. „Barnabas aber zog aus nach Tarsus,
Saulus zu suchen. Und als er ihn
fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes
Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden
die Jünger zuerst Christen genannt.“ Die meisten Christen
gehören der Syrisch-Orthodoxen
Kirche von Antiochia an. Seit
1853 gibt es in Syrien aber auch
evange­lische Christen. Die
Evangelische Nationalsynode
von Syrien und Libanon zählt
heute etwa 4.000 Mitglieder.
Paulus in Damaskus
Es gibt eine weitere Begebenheit
in der Bibel, die sich in Syrien
abspielte und an die Sie sich bestimmt erinnern. Ich meine die
Bekehrung von Saulus. Saulus
war dabei, die Anhänger Jesu bis
nach Damaskus zu verfolgen, als
er von Jesu Licht umstrahlt wurde und die Worte hörte „Saul,
Saul, was verfolgst Du mich? Ich
bin Jesus, den Du verfolgst“
(Apostel­geschichte 9,4). Vor der
Haupt­stadt Damaskus bekehrte
er sich, wurde zu Paulus und
trug von Syrien aus das Christentum in die Welt.
22
In Damaskus befindet sich
das Haus des heiligen Hananias,
der den Apostel Paulus getauft
hat. Noch heute gibt es dieses
Haus. Es steht in der Geradestraße im Christenviertel der
Altstadt. Die syrischen Christen
sind bis heute stolz darauf.
Die Klöster von Maalula
Erwähnenswert sind auch die
steinalten Klöster von Maalula.
Sie gehören zu den ältesten
christlichen Stätten der Welt.
Die aramäischen Christen haben dort in ihrer Liturgie- und
Umgangssprache ein wertvolles
Kulturerbe bewahrt: Aramäisch,
die Muttersprache Jesu Christi.
Das Beispiel der Stadt Zedad
Zum biblischen Erbe gehört in
Syrien auch die christliche
Kleinstadt Zedad. Sie liegt an
der Straße von Homs nach Damaskus. Von Zedad öffnet sich
der Blick in eine archaische Leere
und Weite und wandert dann
ins Gebirge des Antilibanon und
zum Kloster Mar Musa El-Habashi.
Gehen wir in die Zeit des
Alten Testaments zurück. Im
2. Buch der Könige heißt es
(2,11), dass Elia auf einem Wagen mit feurigen Pferden in den
Himmel entrückt wurde. So
sieht man ihn auf Ikonen in die-
sem Kloster dargestellt. In der
Bibel heißt es etwas zuvor: „Da
befahl ihm der HERR: Geh den
Weg zurück, den du gekommen
bist! Geh bis nach Damaskus und
salbe dort Hasaël zum König von
Syrien“ (1. Könige 19,15).
In Zedad befinden sich zwei
kirchenhistorisch und wegen
ihrer Fresken auch kunstgeschichtlich bedeutende Kirchen,
die den Heiligen Sergius und
Theodora geweiht sind.
Die Grenze
des Landes Kanaan
Bleiben wir noch etwas im Alten
Testament. Dort ist vom Land
Kanaan die Rede. Es befand sich
zum Teil auf dem Gebiet des
heutigen Syrien. 4. Mose 34 berichtet: „Und der HERR redete
mit Mose und sprach: Gebiete
den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr ins Land Kanaan
kommt, so soll das Land, das
euch als Erbteil zufällt, das Land
Kanaan sein nach diesen Grenzen: (…) von dem Berge Hor bis
dahin, wo es nach Hamat geht,
dass die Grenze weitergehe bei
Zedad“.
Auch das Buch des Propheten
Hesekiel berichtet vom Land der
zwölf Stämme Israels. Im Kapitel
47 heißt es ab Vers 13: „So spricht
Gott der HERR: Dies sind die
Grenzen, nach denen ihr das
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Hintergrund: Christen in Syrien
Land den zwölf Stämmen Israels
austeilen sollt (…) Dies ist nun
die Grenze des Landes gegen
Norden: von dem großen Meer
an auf Hetlon zu nach Zedad,
Hamat, Berota, Sibrajim, das
an Damaskus und Hamat grenzt,
und Hazar-Enan, das an den
Hauran grenzt.“
Auf dem Gebiet des heutigen
Syrien vollzog sich also ein
wesentlicher Teil von Gottes
Geschichte mit dem Volk Israel.
Die Zerstörung des Erbes
Den syrischen Christen ist dieses
reiche Erbe sehr bewusst. Umso
mehr leiden sie unter dem syrischen Bürgerkrieg und dem islamistischen Terror. Er bedroht
nicht nur die Existenz christlicher Familien, sondern auch das
biblisch-christliche Erbe.
Schauen wir beispielsweise
nach Zedad: Die Stadt wurde
vom 21. bis 28. Oktober 2013
durch Islamisten angegriffen.
In einer Orgie der Gewalt zerstörten die Besatzer weite Teile
der Stadt. Es kam zu Plünderungen und Kirchenschändungen.
Sieben Tage genügten, um Tod
und Verwüstung zu bringen.
Nicht alle konnten fliehen:
Nachdem die Islamisten am 28.
Oktober die Stadt wieder ver­
ließen, wurden 45 Menschen in
einem Massengrab entdeckt.
Rund die Hälfte der Stadt mit
ihren 15 zum Teil kunsthistorisch bedeutenden Kirchen ist
zerstört.
Noch stärker als Zedad hat
die Stadt Homs gelitten. Dort
rissen Islamisten die christlichen
Symbole wie das Kreuz von den
Kirchen. Sie plünderten und
zerstörten Kirchen und Klöster.
Schauen wir auf das berühmte christliche Bergdorf Maalula
an der Grenze zum Libanon.
Islamisten überfielen es und
brachten wertvolle Ikonen in
den internationalen Kunsthandel, um ihre Waffen damit zu finanzieren, wie im Herbst 2014
bekannt wurde.
Der Überfall auf Zedad und
Maalula zeigt, dass die Rebellen
immer stärker von islamistischen
Kämpfern beherrscht werden.
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Mit Maalula haben die sogenannten Dschihadisten innerhalb kurzer Zeit gezielt den
zweiten christlichen Ort ein­
genommen.
Doppelt unter Druck
Syrische Christen müssen nun
einerseits vor dem Bürgerkrieg
und andererseits vor den Terroristen fliehen. Sie geraten damit
doppelt unter Druck und immer
weiter zwischen die Fronten. Es
gibt für diese urchristliche Gemeinschaft in ihrer syrischen
Hei­mat keinen sicheren Ort
23
Hintergrund: Christen in Syrien
Parallelen zur Vertreibung
der Deutschen aus dem Osten
Die Flucht der Christen in Syrien weist Ähnlich­keiten mit der
Flucht der Deutschen aus dem
Osten vor der Roten Armee auf
(mit dem Unterschied, dass die
syrischen Christen keinen Krieg
geführt haben und dennoch
fliehen müssen). Für Hunderttausende endete der Treck aus
dem Osten im Inferno. Sie erfroren, ertranken, wurden erschossen oder vergewaltigt.
Am 21. Oktober 2013, als eine
Vorhut von Islamisten über Zedad herfiel, war für Tausende
Christen die Geschichte in ihrer
Heimat genauso zu Ende wie exakt 69 Jahre zuvor für die Deut24
Zum Hintergrund des Bürgerkrieges
Woher kommt dieser Hass? Wer
versucht, die Ursache des Bürger­
krieges zu finden, muss auf den
2. Februar 1982 blicken. Ab diesem
Tag wurde ein Aufstand der sunni­
tischen Mehrheit gegen die alawi­
tische Herrschschaft blutig nieder­
geschlagen. Bei dem Massaker von
Hamat wurde die alttestament­
liche Stadt völlig zerstört. Zehn­
tausende Menschen
wurden ge­tötet, inhaf­
tiert oder gelten bis
heute als vermisst.
Hamat im Lande Ka­
naan am Fluss Orontes
gilt als eine der ältesten
Städte der Welt. Die
Syrer sagen, dass Gott
diese Stadt in grauer
Urzeit schuf und bei
schen im ostpreußischen Nemmersdorf: Am 21. Oktober 1944
fiel eine Vorhut der Roten Armee
über das Dorf her. Das Massaker
von Nemmersdorf war der Vor­
bote von Flucht und Vertreibung,
mit der alles zerfiel in Hass,
Hunger, Entwürdigung, Angst.
Eine Zeitzeugin berichtet: „Die
Wagen wurden in den Graben
geschleudert, die Pferdeleiber lagen verendet, Männer, Frauen,
Kinder kämpften mit dem Tode.
Die Studentin hörte ein verletztes
Mädchen sagen: ,Vater, erschieß
mich!‘ Und auch der Bruder bat:
,Ja, Vater, ich habe nichts mehr
zu erwarten.‘ Der Vater, weinend:
,Wartet noch etwas, Kinder.‘“
(Aus: Stefan Aust: „Die Flucht“.
Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2005, S. 27)
seiner Rückkehr auf die Erde wie­
dererkennen werde, weil sie sich
als einzige nicht verändert hätte.
Seit dem 2. Februar 1982 gibt es
das alte Hamat aber nicht mehr.
Die legendären Norias, die Groß­
wasserräder, die mit ihren knarren­
den Drehungen durch die Jahr­
hunderte hindurch Zisternen und
Aquädukte füllten, stehen still.
Foto: Obersachse (wikimedia commons)
mehr, an den sie ausweichen
könnten.
Immer neue Fronten tun sich
auf und neue Kriegsparteien erscheinen auf der Bildfläche. Es
droht ein ähnliches Szenario wie
im furchtbaren Bürgerkrieg im
Libanon von 1975 bis 1990.
Viele Christen verloren inzwischen ihre Existenzgrundlage.
Im Angesicht des drohenden
Todes versuchen immer mehr,
ihre Heimat zu verlassen, auch
wenn dies den Verlust des gesamten Familienbesitzes be­
deutet. In den angrenzenden
Ländern und auch europaweit
suchen sie Schutz. Die meisten
christlichen Familien sind inzwischen aus­einander­gerissen und
innerhalb Syriens auf der Flucht
oder bereits außer Landes.
Nach Syrien kommt Gott nur
noch zum Weinen.
„Vater, erschieß mich“, war in
Nemmersdorf zu hören – und
69 Jahre danach in Zedad, wie
mir berichtet wurde.
Meine Bitte an Sie
Angesichts der schrecklichen
Nachrichten aus den nordsyrischen Dörfern bitten wir Syrer
um Ihr Gebet: Bitten Sie Gott um
seinen Trost für Ihre verfolgten
Glaubensgeschwister und um
den Beistand seines Geistes,
damit das Christentum in Syrien
nicht austrocknet. Wenn solche
Orte ihre einheimische christliche Bevölkerung verlieren –
kann das die Christinnen und
Christen in Gummersbach unberührt lassen?
Naeem Khalaf | Evangelischer Christ aus
Syrien (s. auch S. 20–21)
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Abschied: Pfarrerin Edelinde Koch-Hein
Wenn ein Glücksfall zum Segen wird
„Wo ist denn die Pfarrerin hingegangen, die früher in Derschlag
war?“, so haben Gemeindeglieder
gelegentlich gefragt, die die engagierte Pfarrerin Koch-Hein
von früher noch kannten.
„Die ist doch als Seelsorgerin
im Krankenhaus“, wussten einige
zu antworten. Und aus diesem
Kontext heraus bekamen wir
auch immer öfter mit Pfarrerin
Edelinde Koch-Hein hier in
Gummersbach zu tun.
Als dann die Pfarrerin Hennig
aus Steinenbrück in den Ruhestand ging und die Pfarrbezirke
zu drei großen Bezirken umgewandelt wurden, war die Zeit
gekommen, eine erfahrene Seelsorgerin für die verschiedenen
Seniorenzentren zu suchen, die
die drei Pfarrer mit ihren damals je über 3.000 Gemeindegliedern großen Bezirken unterstützen könnte. Am 30. September 2006 fand dann die Einführung von Pfarrerin Koch-Hein
statt – im Gemeinschaftsraum
des Ev. Seniorenzentrums in der
Reininghauser Straße.
Fast neun Jahre lang war Pfar­
rerin Koch-Hein verantwortlich
für die Seelsorge, nicht nur im
Ev. Seniorenzentrum in der
Reinighauser Straße, sondern
auch in der Seniorenwohnanlage
Bornerhof, dem Altenpflegeheim „Haus Nadler“, in der Residenz Ambiente, dem Alten-
heim St. Elisabeth sowie im
„Haus Grotenbach“. Für Edelinde Koch-Hein waren nicht nur
die Bewohnerinnen und Bewohner wichtig, sondern immer
auch die Mitarbeitenden und
die Hausleitung: Zu allen hielt
sie einen regen Kontakt, weil sie
sich wünschte, dass immer alle
an einem Strang ziehen möchten
– zum Wohle aller, die im Haus
leben und arbeiten.
Regelmäßige und intensive
Gespräche führte sie ebenso mit
den Mitarbeiterinnen der Diakoniestation Gummersbach und
feierte mit ihnen zusammen immer wieder Gottesdienste, die
auf die Arbeit und den unverzichtbaren Dienst der Diakonie hinweisen wollten und so auch eine
Brücke schlugen zur Gottes­dienst­
gemeinde in der Innenstadt.
Ihre ganze Arbeit war – und
ist noch! – geprägt von einem
starken Einfühlungsvermögen,
von einem engagierten Eintreten
für Alte, Kranke und Schwache
und von einem unbestechlichen
Gerechtigkeitsempfinden, mit
dem sie zum Beispiel auch die
„fair trade“-Aktion der Stadt
Gummersbach hier in der Kir­
chen­gemeinde etabliert hat (vgl.
Gemeindebrief Sommer 2013,
S. 4). Auf vielen unterschiedlichen
Arbeitsfeldern war sie heilsam
präsent und hat hier eine ganz
starke Segensspur hinterlassen!
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Foto: Frank-Michael Rommert
Edelinde Koch-Hein, Pfarrerin für Seelsorge an Seniorinnen und Senioren, geht in den Ruhestand.
In dem Gottesdienst am 31. Mai um 11 Uhr in der Ev. Kirche wird sie aus ihrem offiziellen Dienst
feierlich verabschiedet. Die Gemeinde ist dazu herzlich eingeladen.
Der „Glücksfall“, dass sie bereit war, genau zu dieser Zeit eine
halbe Pfarrstelle mit diesem Auf­
trag in der Gemeinde zu übernehmen und zugleich die Besuchsdienstarbeit zu stärken, zu
schulen und seelsorglich zu begleiten, wurde für unsere Gemeinde zum Segen. Und Gott
sei’s gedankt, dass sie uns versprochen hat, in den nächsten
zwei Jahren noch weiterhin ehren­
amtlich einige Stunden pro Woche in dem einen oder anderen
Haus seelsorglich tätig zu bleiben.
Bis dahin muss überlegt werden,
wie ihre segensreiche Arbeit neu
strukturiert werden kann.
Die Kirchengemeinde Gummersbach dankt dieser starken
Pfarrerin für ihr unermüdliches
Wirken!
Uwe Selbach | Vorsitzender des Presbyteriums
25
Senioren der Gemeinde
Foto: Diakonie vor Ort gGmbH
Nutzen Sie zusätzliche Entlastungsleistungen
Wussten Sie es schon? Seit Januar 2015
haben alle Pflegebedürftigen, die Pflege­
geld oder Pflegesachleistung beziehen,
einen Anspruch auf die neue Entlastungs­
leistung – ohne Anrechnung auf das
Pflegegeld! Das nutzbare Budget dafür
beträgt mindestens 104 Euro€pro Monat
und steht allen Pflegebedürftigen zusätz­
lich zur Verfügung. Es ersetzt das bisheri­
ge Budget für Betreuungsleistungen von
dementiell Erkrankten im Grundbetrag.
Die Entlastungsleistungen sind sehr
flexibel nutzbar. Sie können, auch außer­
halb der Pflegesachleistung und ohne An­
rechnung auf das Pflegegeld, haus­wirt­
schaft­liche Leistungen mit uns vereinbaren.
22
26
Zu den Leistungen der Diakoniestation
Gummersbach in der Hauswirtschaft
gehören:
Wäschepflege, Bügeln
Reinigen der Wohnung
Aufräumen, Spülen, Müllbeseitigung
E
inkaufen, Erledigung von Botengängen
Begleitung zum Arzt, Spaziergänge
… und vieles mehr
Nutzen Sie diese Möglichkeit zur Entlas­
tung! Ihre Diakoniestationen beraten Sie
gern.
Weitere Informationen bekommen Sie
am Telefon unter (022 61) 6 65 24 sowie im
Internet unter www.diakonie-vor-ort.de
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
Leitartikel zum Schwerpunkt dieser Ausgabe: KinderJugendarbeit
Aus denund
Seniorenzentren
Herzliche Einladung zu unseren Gottesdiensten
Gottesdienste im Ev. Seniorenzentrum Reininghauser Straße
Mittwoch, 14-täglich, Beginn 15.30 Uhr. Die kommenden Termine:
Karfreitag, 3. April, 15.30 Uhr Abendmahlsgottesdienst; 8. April;
22. April; Sonntag, 3. Mai, 10.00 Uhr Gottesdienst mit dem Posaunenchor; Mittwoch, 13. Mai, 15.30 Uhr, Gottesdienst für Senioren in der
Ev. Kirche Gummersbach 15.30 Uhr; 27. Mai; Mittwoch, 10. Juni,
16.00 Uhr, Gottesdienst auf der Terrasse; 24. Juni; 8. Juli
Gottesdienste im Kath. Altenheim St. Elisabeth, Blücherstraße
Die Gottesdienste finden jeweils dienstags statt und beginnen um 16 Uhr.
Die kommenden Termine: 7. April; 5. Mai; 2. Juni
Gottesdienste im „Residenz-Ambiente“, Haus 1
Die Gottesdienste finden jeweils mittwochs statt und beginnen – wenn
nicht anders vermerkt – um 16.30 Uhr! Die kommenden Termine:
Ostersonntag, 5. April um 10 Uhr Abendmahl-Gottesdienst im Victor’s
mit dem Posaunenchor; 6. Mai; 3. Juni
Gottesdienste im „Residenz-Ambiente“, Haus 4 (Pflegestation)
Die Gottesdienste finden – wenn nicht anders vermerkt – jeweils mittwochs
um 15.30 Uhr statt. Die kommenden Termine: Ostersonntag, 5. April um
10 Uhr Abendmahl-Gottesdienst im Victor’s mit dem Posaunenchor;
6. Mai; 3. Juni
Edelinde Koch-Hein
Pfarrerin für Seelsorge an Senioren
So erreichen Sie mich:
per E-Mail: [email protected]
per Mobiltelefon: (01 63) 2 85 01 61
zu Hause: Telefon 81 77 32
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach · 55.
53. Jg. · Nr. 1 (Ostern 2015)
2013)
27
23
Gummersbach 11 Uhr
(von-Steinen-Straße)
Bernberg 9.30 Uhr
(Fasanenweg 31)
Steinenbrück 11 Uhr
(Bickenbachstraße 5)
29.3.15
Palmarum
G mit Taufe
G
G
2.4.15
Gründonnerstag
20 h Abm-G
18.30 h Abm-G
18 h Abm-G
3.4.15
Karfreitag
Abm-G
Abm-G
Abm-G
5.4.15
Ostern
G
G
Familien-G
6.4.15
Ostermontag
Abm-G
12.4.15
Quasimodogeniti
G mit Taufe
G
G
19.4.15
Misericordias Domini
Lobpreis-G
G
Familienkirche mit Taufe
ab 10 Uhr gem. Frühstück
26.4.15
Jubilate
10 h Konfirmation
Pfr. Krüger
G
G
Abm-G
G
3.5.15
Kantate
10 h G im Ev. Altenheim
mit Posaunen
15 h Konfirmation
Pfr. Selbach
10.5.15
Rogate
10 h Konfirmation
Pfr. Grave
14.5.15
Himmelfahrt
G mit Taufen
17.5.15
Exaudi
Lobpreis-G
24.5.15
Pfingsten
Abm-G
8.4.15
G
11 h G im Gemeindehaus
9.5.15
Altenheim Mi., 15.30 Uhr
(Reininghauser Str. 3–5)
22.4.15
G
10 h
G mit Posaunenchor
20 h Abm-G
der Konfis
G
G
13.5.15 G in der
Ev. Kirche Gummersbach
10 h G
Gummershardt
G
Familienkirche mit Taufe
ab 10 Uhr gem. Frühstück
11h Gottesdienst im Grünen in Steinenbrück
anschließend gemeinsames Gemeindefest für alle Bezirke
25.5.15
Pfingstmontag
Abm-G
31.5.15
Trinitatis
Abschieds-G für
Pfarrerin Koch-Hein
G
7.6.15
1. So. nach Trinitatis
Abm-G
Abm-G
G
14.6.15
2. So. nach Trinitatis
Lobpreis-G
G
G
21.6.15
3. So. nach Trinitatis
Fam-/Tauf-G
G
Familienkirche mit Taufe
ab 10 Uhr gem. Frühstück
10.6.15, 16 h
G auf der Terrasse
24.6.15
G
G = Gottesdienst, Abm-G = Abendmahlsgottesdienst, Tauf-G = Taufgottesdienst, Fam-G = Familiengottesdienst
 Krankenhaus-Kapelle: Jeden Samstag 19 Uhr Gottesdienst
Kindergottesdienst: Findet außer in den Ferien statt:
Jeden Sonntag in Gummersbach um 11 Uhr, in Bernberg um 11 Uhr, in Steinenbrück jeden 1. Sonntag um 11 Uhr.
 Gottesdienste der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach