Dresden, den 9. November 2015 Statement von Hartwig Fischer, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zum 9. November in Dresden "Denken wir heute an den 9. November 1938, dann wissen wir, dass an diesem Tag ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Ermordung der Juden und anderer sogenannter Minderheiten getan wurde. Machen wir uns nichts vor: Wenn an diesem Tag Hetze und Hass, Lüge und Aggression, Dummheit und Rassismus mitten in der Stadt ein bürokratisch legitimiertes Forum erhalten, dann wird der Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen abermals Vorschub geleistet. Die schweigende Mehrheit muss sich fragen lassen, was sie unternimmt, um Anstand und Würde zur Geltung zu bringen, in Dresden." Gemeinsames Statement von WOD Initiative weltoffenes Dresden, 9. November 2015 Die Pogromnächte von 1938 gehören zu den dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte. Sie stehen für den entsetzlichen Moment, in dem jahrelange Hetze, Diskriminierung und Ausgrenzung in nackte Gewalt und Raserei umschlugen. Der 9. November steht für das Gedenken an diese Nächte, er ist ein Tag der Mahnung, der Demut und der Besinnung darauf, dass das Echo des Entsetzens bis heute nachhallt. Es ist ein Gedenktag, der zur Wachsamkeit anhält und uns daran erinnert, wie brüchig das Fundament der Zivilisation ist. An diesem Tag aber soll 2015 in Dresden auf einem der historisch bedeutsamsten und belastetsten Plätze der Stadt – dem Theaterplatz - keine Veranstaltung im Geiste der Menschlichkeit stattfinden. Die Stadt lässt dort stattdessen eine Kundgebung von Pegida zu. Wir können diese Entscheidung nicht nachvollziehen und sind traurig und zutiefst beschämt darüber, dass am 9. November in unserer Stadt der Verachtung und Beleidigung mehr Raum gegeben wird als der Erinnerung und Mahnung. Der Umgang Dresdens mit diesem Tag ist verantwortungslos und geschichtsvergessen; er ist eine absolute Unzumutbarkeit für die überwältigende Mehrheit der Dresdner Bevölkerung moralisch wie auch politisch. Wir möchten die Verantwortlichen in der Stadtführung mit großem Nachdruck auffordern, im Geiste einer wehrhaften Demokratie ihren Kurs im Umgang mit Veranstaltungen zu überdenken, die Rassismus und Fremdenfeindlichkeit Vorschub leisten. Heute und für die Zukunft dieser Stadt. Es ist höchste Zeit. mit #WOD, #StaatlicheKunstsammlungenDresden, #HerzstattHetze Staatliche Kunstsammlungen Dresden ∙ Presse und Kommunikation Residenzschloss ∙ Taschenberg 2 ∙ 01067 Dresden ∙ Telefon: + 49 (0)351-4914-2643 ∙ Telefax: +49 (0)351-4914-2366 E-Mail: [email protected] ∙ Internet: www.skd.museum
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