Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation Thesis 2015 Hochschule für Gestaltung und Kunst Institut Visuelle Kommunikation Prof. Michael Renner 3 Vorwort Wortvor Vorwort Wortvor Sabrina Baumgartner 4 Die Ästhetik des Weggeworfenen Marcel Behnke 6 KHM Ben Brodmann 8 If there were no toilets, there would be no books. Nicole Christen 10 Paraphilia. Eine gestalterische Auseinandersetzung mit sexuellen Präferenzstörungen Katrin Deubelbeiss 12 Die visuelle Sprache der Karten Sophia Fotsch 14 Same Same but Different Alice Gedlek 18 * Ich las Kafka am Strand + Ein digitales Archiv für eine analoge Sammlung Michelle Furrer 16 Schöpferisches Kopieren. Kopieren als Quelle der Inspiration Jakob Grommas 20 Die Sprache, ein gestaltendes Element Simone Hörler 24 * Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral + – eine filmische Parabel über Wirtschaftswachstum Zoé Hall 22 Die Dekonstruktion der politischen Ikone Pascal Imhof 26 Das Ladina Ingold * Hier und Jetzt + 28 Visualisierung durch Imitation – Darstellungen des Körperinneren Lazar Jeremic 30 Digital Fingerprints – the Traces You Leave Anna Kavvasiadi 32 Träume von Räumen. Literatur im Raum Swen Keller 34 Schlaf Ah Jin Kim 36 The Ambiguity of Images and Sounds : on Using Stereotypes. The Conventional Way of Understanding Images and Sounds Revisited Lena Lüem 38 Programm zum goldenen Fass Gaby Ya Huei Luong 40 Dies ist kein Kochbuch Michelle Moser 44 Absurd. Eine gestalterische Auseinandersetzung mit der Visualisierung des Absurden Fanny Oppler 48 Entwurf und Zeit Fatemehsadat Seyedmofidi 50 BodyGraphy. On Line Jordan Marzuki 42 Into the Unknown – Non-Linear Picture Cards for Children Claudia Nünlist 46 Sehnsuchtsorte. Visualisierung fiktiver Orte aus literarischen Werken Eva Stählin 52 * Die ganze Klonerei + Eine Perspektive der menschlichen Fortpflanzung Cyrill Studer 54 Audiovisuelle Live Performance Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation Thesis 2015 Hochschule für Gestaltung und Kunst Institut Visuelle Kommunikation 2 Prof. Michael Renner Leiter Institut Visuelle Kommunikation Visuelle Kommunikation. Analysieren – Entwerfen – Entscheiden Ein Jahr nach Zusammenführung der HGK FHNW auf dem Campus der Künste präsentieren die Institute ihre Thesis-Projekte erstmals auf dem Dreispitzareal in Basel. Zusätzlich zur Ausstellung dokumentiert das Institut Visuelle Kommunikation mit dem vorliegenden Katalog die Bachelor- und Master-Projekte. Bei den Studiengängen der Fachhochschulen hat die Berufsbefähigung bekanntlich einen hohen Stellenwert. Was heisst aber Praxistauglichkeit von Absol ventinnen und Absolventen des Instituts Visuelle Kommunikation ? Offensichtlich lassen sich viele Kompetenzen aufzählen, die zu den Voraussetzungen für eine erfolgreiche gestalterische Praxis gehören. Da es kaum möglich ist, alle Inhalte mit gleicher Gewichtung zu vertiefen, ist auf beiden Ausbildungsstufen – Bachelor und Master – eine deutliche Akzentuierung der Aus bildungsziele gefordert. Im Rahmen des Bachelor-Studiums steht die Entwurfskompetenz für Kommunikation im Alltag als wichtigstes Ziel im Zentrum der Lehre. Entwurfsprozesse werden ausgehend vom Zeichnen, vom Foto grafieren / Filmen, vom typografischen Kombinieren oder algorithmischen Beschreiben, praktisch erprobt. Darauf aufbauend, stehen im Masterstudiengang Visual Communication and Iconic Research die konzeptionellen-, analytischen und wissenschaftlichen Fragestellungen im Zentrum der Auseinandersetzung. Bild- und medienwissenschaftliche, wissenschafts theoretische und philosophische Positionen werden herangezogen, um die Analyse von Entwurfsresultaten abzustützen. Die vorliegenden Thesis-Projekte zeigen ein breites Spektrum von Fragestellungen der Visuellen Kommunikation auf. Wir gratulieren den Studiereden des Institutes Visuelle Kommunikation zu diesem vielfältigen Gesamtbild, zu dem jedes einzelne Thesis-Projekt beigetragen hat. 4 Sabrina Baumgartner Die Ästhetik des Weggeworfenen Abfall ist ein Bestandteil unseres privaten sowie des öffentlichen Lebens. Jeder Mensch produziert und konsumiert. Als Folge daraus entstehen Unmengen an Müll, die wiederum unseren Alltag oft unbewusst prägen und belasten. In meiner Bachelorthesis versuche ich der subversiv konnotierten Thematik des Abfalls die volle Aufmerksamkeit zu schenken, indem ich die ästhetische Vielseitigkeit unseres Wegwerfkonsums fotografisch dokumentiere. Bedeutend dabei ist es, ein unverfälschtes Abbild der Realität in einer originellen Darstellung f estzuhalten, in welcher sich Irritation und Faszination bildlich vereinen. Dem Abfall wird so eine visuelle A ufwertung verliehen, wodurch der Kreislauf vom W ertlosen zum Wertvollen geschlossen wird. Die Präsentationsform erlaubt es dem Betrachter, in die so entstandenen Bildwelten einzutauchen, um sich aus den dargebotenen alternativen Sichtweisen auf das Thema seine eigene kritische Meinung zu bilden. In meiner schriftlichen Thesis befasse ich mich mit dem Thema Abfall in den Bereichen der Kunst und W erbung. Durch das Gegenüberstellen von verschiedenen Müll kunstwerken, Werbekampagnen und fotografischen Arbeiten wird analytisch untersucht, wie die entsprechenden Bildaussagen durch Stimmungen, Emotionen und Inszenierungen beeinflusst werden. Sabrina Baumgartner ( 03. 10. 1990 ) sabrinabaumgartner.com sabrina.baumgartner @ icloud.com 2012 – 2015 2014 2011 – 2012 2010 – 2011 2006 – 2010 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Praktikum bei Joel Cartier, Basel Praktikum bei Oettinger Davidoff AG , Basel Studium der Wirtschaftswissenschaften, Universität Basel, Semesterende 2011 Matura Gymnasium Bäumlihof Basel mit Schwerpunkt Bildnerisches Gestalten 6 Marcel Behnke KHM Das Gedächtnis ist für jeden Menschen von besonderer Wichtigkeit. Von klein auf beginnen wir visuelle Informationen aufzunehmen, zu speichern und wieder abzurufen. Wie fühlt man sich jedoch, wenn man alltägliche Fähig keiten wie beispielsweise das Lesen verlernt ? Diese Frage diente mir als Ausgangslage für meine Arbeit. In Form einer Publikation zeige ich meine persönliche Interpretation der Leseerfahrung eines Alzheimerer krankten aus der Ich - Perspektive. Der Inhalt setzt sich aus zwei Teilen zusammen : Die textliche Grundlage bildet eine Auswahl an Märchen der Brüder Grimm. Diese werden mit einer fotografischen Bildwelt konfrontiert, die aus privaten Fotografien meines an Alzheimer erkrankten Grossvaters besteht. Der Verlauf der Krankheit wird in mehreren Ebenen auf die Abfolge der Publikation projiziert, um den Leser Stück für Stück in diese fiktive Welt eintauchen zu lassen. Der nonlineare Erzählungsstrang der Märchen wird durch einen Wandel der Sprache ins Plattdeutsche verstärkt. Verschiedene Eingriffe in die Typografie lassen diese gleichermassen unleserlich werden. Im Gegensatz dazu stehen die fragmentartigen Erinnerungen meines Grossvaters, die in einer fotografischen Bildwelt fest gehalten sind. Die Gegenüberstellung der Text- und Bildwelt schafft dem Leser Raum für eigene Assoziationen und Interpretationen. Marcel Behnke ( 04. 10. 1989 ) marcelbehnke.de hallo @ marcelbehnke.de 2012 – 2015 2012 2010 – 2011 2009 – 2010 2009 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Praktikum bei Kommunikation & Design, Waldshut-Tiengen 2. Semester Kommunikationsdesign, Hochschule Darmstadt, Fachbereich Gestaltung Freiwilliges soziales Jahr bei der Sportjugend Hessen, Frankfurt Abitur an der Georg Büchner Schule, Darmstadt 8 Ben Brodmann If there were no toilets, there would be no books. « Seinfeld » ist eine amerikanische Sitcom aus den 1990 er - Jahren, die speziell bekannt ist für hervorragende Dialoge, ineinander verstrickte Handlungen und wieder kehrende Situationen. In meiner Arbeit geht es um den Transfer vom Medium Bewegtbild in das Medium Print. Ich habe neun Episoden dieser Serie ausgewählt ( aus jeder Staffel eine Episode ) . Aus dem Inhalt dieser Episoden habe ich eine Publikation gestaltet, die als Adaption und Interpretation von « Seinfeld » zu verstehen ist. Episoden können vollständig in Form eines Dramensatzes gelesen werden. Zugleich werden auf jeder Doppelseite Referenzen bildlich oder textlich erklärt. Einzelne Momente im Dialog werden hervorgehoben und durch Momentaufnahmen aus der Fernsehserie ergänzt. Typische Merkmale oder Situationen der Serie werden bildlich gesammelt. Ziel ist es, dem Betrachter ein neues Erlebnis zu bieten. Die Serie erhält durch diese Form der Darstellung eine neue Bedeutung und gewährt dem Leser eine andere Zugangsmöglichkeit. Diese Arbeit ist eine Hommage an das Medium Print und soll vor allem bewirken, dass man eine Vielseitigkeit und eine Spannung in der Buchform wiederentdeckt. Ben Brodmann ( 20. 11. 1988 ) benbrodmann @ gmail.com 2012 – 2015 2011 – 2012 2010 – 2011 2008 – 2010 2005 – 2008 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Gestalterische Berufsmatura, AGS Basel Gestalterischer Vorkurs, Schule für Gestaltung Basel Selbstfindungsphase Wirtschaftsmittelschule, Bildungszentrum kvBL, Reinach 10 Nicole Christen Paraphilia. Eine gestalterische Auseinandersetzung mit sexuellen Präferenzstörungen Im breiten Feld der Gestaltung sind immer wieder neue Ansätze und Innovationen gefragt und gefordert. Gestalter können alte Denkweisen durchbrechen und einer Thematik aus einem anderen Blickwinkel begegnen. Der Bereich der Erotik ist ein ideales Feld für solche Innova tionen und bietet einem Gestalter viele spannende Möglichkeiten. Intime Inhalte, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, erzeugen ein anregendes Spannungsfeld, welchem sich auch meine Bachelorthesis widmet. Meine Thesis behandelt das Themenfeld der Para philien ( sexuellen Vorlieben ), die damit verbundenen Vorurteile, die Unwissenheit und die schier grenzenlose Imagination, die ein solch erotisches Thema hervorruft. Ich habe mir die Gratwanderung zwischen pornografischen Abbildungen und erotischen Bildern als Herausforderung gesetzt. Durch inszenierte Fotografie und bewusst methaphorischer und semantischer Bildsprache habe ich Bildwelten generiert, die die jeweilige Paraphilie nicht aufdringlich und explizit zeigen, sondern dem Betrachter einen subtilen Einblick ermöglichen. Im Zentrum meiner Thesisarbeit stehen die Imagination sowie das Transformieren von klaren Definitionen in dezente Bilder, welche der Fantasie Spielraum lassen. Die emotionale Bildsprache wird mit schriftlichen Informa tionen ergänzt. Meine Publikation macht dieses sonst tabuisierte Thema durch die feine ästhetische Bildsprache einem breiten Zielpublikum zugänglich. Es ermöglicht dem Betrachter auf eine visuell ästhetisch ansprechende Weise, in das Thema der Paraphilie einzutauchen. Nicole Christen ( 20. 04. 1991 ) nicolechriste.allyou.net nicichristen @ hotmail.com 2012 – 2015 2012 2011 – 2012 2010 2006 – 2010 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Praktikum Grafik bei dd com, Zürich Propädeutikum, ZHdK, Zürich Praktikum Innenarchitektur, Luzern Gymnasiale Matura, Alte Kantonsschule Aarau 12 Katrin Deubelbeiss Die visuelle Sprache der Karten Die Kartografie ist ein ungemein vielfältiges, interdis ziplinäres und traditionsreiches Themengebiet. Die Karte an und für sich ist nicht nur Informationsträger, sondern auch Medium und Werkzeug zugleich und fähig, Informa tionen beliebiger Art räumlich darzustellen. Durch die Vielfalt in der Anwendung entsteht eine enorme Varianz in der optischen Umsetzung. Dennoch wird eine gemeinsame visuelle Sprache sichtbar, die eine räumliche Darstellung von Informationen zu einer Karte macht. In der schriftlichen Thesisarbeit werden grundlegende Begrifflichkeiten wie Wahrnehmung und Orientierung thematisiert, aber auch die Historie der Kartografie sowie die Verwendung der Karte im Bereich der Kunst vergleichend diskutiert. Weiterführend werden in der gestalterischen Thesisarbeit freie künstlerische Darstellungen mit wissenschaftlich präzisen Elementen in visuellen Untersuchungen und Experimenten kombiniert, wodurch neue Umsetzungsmöglichkeiten erprobt werden. Diese Ergebnisse fliessen schliesslich in die Gestaltung einer eigenen visuellen Sprache für die kartografische Darstellung von städtischen Räumen mit ein. Meine Thesisarbeit « Die visuelle Sprache der Karten » beschäftigt sich mit den visuellen Konventionen in den unterschiedlichsten kartografischen Anwendungen, untersucht das Bild der Karte im Spannungsfeld zwischen Kunst und Wissenschaft und bildet neuartige, charakteris tische Darstellungen im Bereich der urbanen Kartografie. Katrin Deubelbeiss ( 16. 04. 1989 ) katrindeubelbeiss.ch 2011 – 2015 2013 – 2014 2010 – 2011 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Praktikum Valencia Kommunikation, Basel Austauschsemester The Royal Danish Academy of Fine Arts, Kopenhagen Gestalterischer Vorkurs INVERS, Schule für Gestaltung Olten 14 Sophia Fotsch Same Same but Different Wiederholen, Nachmachen, Kopieren – drei Tätigkeiten, die im ersten Moment monoton und langweilig klingen. Dabei spielte das Kopieren und Reproduzieren im gestalterischen Bereich schon immer eine wichtige Rolle. In meiner Bachelorthesis interessiere ich mich für die Unterschiede, die aus der Wiederholung entstehen können. Mit unterschiedlichen analogen und digitalen Techniken entstehen Bildserien, wobei ich mich in jeder Serie auf eine Umsetzungstechnik fokussiere. Was passiert mit einem Bild, welches abermals neu abgebildet wird ? Was verändert sich durch das Wiederholen ? Die Unterschiede variieren je nach gewählter Technik. Doch auch wenn innerhalb der Bildserien keine offensichtlichen Unterschiede aufzufinden sind, so ist schliesslich jedes Bild einzigartig. Werden alle Bilder einer Serie a neinandergereiht, schliessen sie sich zu einer Einheit zusammen. Dadurch entsteht die Illusion einer Bewegung und das Bild erhält durch seine Wiederholung ein eigenes Leben. Die Wiederholung lässt Veränderung und Diversität zu und ist für mich eine Chance, ge stalterisch Innovatives und Neues zu schaffen. Sophia Fotsch ( 12. 10. 1991 ) sophiafotsch.com sofo @ bluemail.ch 2012 – 2015 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel 2011 – 2012 Propädeutikum, INVERS, Schule für Gestaltung Olten 2007 – 2011 Matura mit Schwerpunkt Bildnerisches Gestalten, Kantonsschule Solothurn 16 Michelle Furrer Schöpferisches Kopieren. Kopieren als Quelle der Inspiration Der Mensch lernt durch das Kopieren. Es ist ein elementarer Vorgang des menschlichen Alltags, durch den zum Beispiel die eigene Sprache gelernt wird. Trotzdem wird das Kopieren häufig als wenig kreativ und innovativ angesehen. Um das Kopieren unter anderem von diesem Vorurteil zu befreien, beschäftigte ich mich in meiner B achelorarbeit mit diesem Thema. Beim schöpferischen Kopieren liegen die Inspiration und das Kopieren nahe beieinander. Die Hauptthese meiner Arbeit lautet, dass aus dem Kopieren etwas Neues entstehen kann und die Kopie somit ein schöpferisches Poten zial hat. In der Kunst gibt es viele Künstler, die mit dieser Thematik offen umgehen, wie ich in der schriftlichen Thesis feststellte. In der visuellen Kommunikation wird meiner Meinung nach zu wenig darauf aufmerksam gemacht, denn es ist ein Thema, das jeden kreativen Beruf begleitet. Deshalb gestaltete ich eine Plakatserie zu einer Ausstellung, die dieses aktuelle Thema zum Inhalt hat. Der Titel ist passend zum Thema gewählt : « Inspiration Imitation ». Das Ausgangmaterial für die Serie waren zuerst zwei, dann drei bereits bestehende Plakate. Meine gestal terische Arbeit zeigt auf, dass aus diesen P lakaten schöpferisch etwas Neues entstehen kann. Die Unter suchung und die Auswertung des Prozessverlaufs führen den Betrachter durch meinen gestalterischen Entwurfsprozess, wodurch dieser Schritt für Schritt nachvollziehbar wird. Daraus wurden letztlich Plakate als Endprodukt a usgewählt, die die schöpferische Qualität des Kopierens aufzeigen. Michelle Furrer ( 07. 10. 1991 ) michellefurrer.ch furrer. michelle 8 @ gmail.com 2012 – 2015 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel 2011 – 2012 Gestalterischer Vorkurs, Schule für Gestaltung Basel 2007 – 2010 Matura mit Schwerpunkt Bildnerisches Gestalten, Gymnasium Münchenstein 18 Alice Gedlek « Ich las Kafka am Strand » Ein digitales Archiv für eine analoge Sammlung Im Fokus meines Projektes steht der Gegensatz bzw. die Dualität print / digital in der Publikation und in der Archivierung. Ich suche nach Möglichkeiten, den Austausch zwischen Druckmedium und digitalem Raum zu fördern, sodass diese wechselseitig voneinander profitieren können. Wie wird das Leseerlebnis durch ein digitales Medium erweitert, ohne auf die Vorzüge einer physisch vorhandenen Publikation zu verzichten ? Folgendes Problem nehme ich als Ausgangslage für meine gestalterische Arbeit : Meine Büchersammlung wächst von Jahr zu Jahr und ich verliere bald den Überblick. So erarbeite ich eine App, um diese zu verwalten. Zu jedem Buch wird eine Akte erstellt, Metadaten werden erhoben und Visualisierungen erstellt, sodass die Bücher nach unterschiedlichen Kriterien geordnet und gefiltert werden können. Diese Kriterien sollen nebst klassischen / funktionalen Daten auch sogenannte p ersönliche Daten enthalten wie zum Beispiel Lesekommentare, Herkunft des Buches ( z. B. Geschenk von Isa ) oder Assoziationen ( z. B. « Ich las Kafka am Strand » oder « Dieses Buch hab ich früher oft Greg vorgelesen » ) . Die App soll nicht nur dazu dienen, private Büchersamm lungen im Überblick zu behalten, sondern auch einen Austausch zwischen Lesern kreieren und damit einen medienübergreifenden, fantasievollen Zugang zu Büchern ermöglichen. So kann diese App beispielsweise angewendet werden, um nach Stichworten zu suchen, wenn man sich alle Bücher zum Thema Typografie anzeigen lassen möchte, oder die Bücher virtuell nach Farbe, Grösse oder Sprache zu ordnen. Alice Gedlek ( 24. 05. 1991 ) alge.net hello @ alge.net 2011 – 2015 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel 2010 Propädeutikum ZHdK, Zürich 2002 – 2009 Matura mit Schwerpunkt Bildnerisches Gestalten, Kantonsschule Zug 20 Jakob Grommas Die Sprache, ein gestaltendes Element Der geübte Leser macht sich über die Tätigkeit des Lesens nur bedingt Gedanken. Das Medium Schrift ordnet sich dem Wort, das Wort ordnet sich wiederum seiner Bedeutung unter. Möchte man sich informieren, greift man nach dem Buch, der Zeitung oder nach Korrelaten der Neuen Medien. Die Tätigkeit begreift man, insofern das Auge das Wort ergreift, bewusst und wissbegierig. Doch fehlen in der heutigen Schnelllebigkeit vielen Menschen Ruhe und Zeit für einen bewussten Lesevorgang. Man möchte auf dem Laufenden bleiben und überfliegt, was omnipräsent geschrieben steht. Der Leseprozess ist im Laufe der Zeit zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Dabei steht der digitale Mensch im technologischen Fortschritt. Seine Logik wird beeinflusst, vernetzt und geteilt. Das Schwimmen im Strom der Elektronik hat seine Folgen. Mit schwindendem Fundament sieben wir nach Bruchstücken im Informa tionsüberfluss. Wir setzen neu z usammen, ohne in die Tiefe gehen zu können. Mit zunehmender A bhängigkeit verlagern wir unser Wissen und werden unselbst ständiger. Meine Arbeit thematisiert, visualisiert und kritisiert diesen Prozess. Sie infiltriert in Form einer Website. Durch die Scrollbewegung werden Bruchstücke endlos wiederholt. Ihre Kombinationen verändern sich je nach Position des Cursors. Daraus ergeben sich nach jeder Interaktion neue Zusammenhänge. Diese werden innerhalb der Ausstellung mithilfe eines Endlosdruckers festgehalten. Jakob Grommas ( 15. 08. 1990 ) jakob. grommas.com jakob @ grommas.com 2014 – 2015 2013 – 2014 2011 – 2013 2010 – 2011 2003 – 2010 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Erasmus-Stipendium und Hochschulwechsel Studienbeginn in Kommunikationsdesign, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, Deutschland Stillstand, Selbstfindung, Selbstständigkeit Abitur mit Schwerpunkt Kunst und Deutsch, Theodor Heuss Gymnasium Wolfenbüttel, Deutschland 22 Zoé Hall Die Dekonstruktion der politischen Ikone Je mehr man von einer Person hört, desto mehr interessiert man sich für sie. In meiner theoretischen Arbeit untersuchte ich, wie durch bestimmte mediale Mechanismen Personen an öffentlicher Wichtigkeit gewinnen können. Wiederholtes Abbilden ein und desselben Individuums beeinflusst die Wahrnehmung des Konsumenten. Porträts eignen sich daher besonders dazu, um als ein Mittel der Machtdemonstration eingesetzt zu werden. So habe ich beschlossen, mich auf Politiker zu beschränken. Es wird von ihnen oft erwartet, dass sie übermenschlich handeln können. Diese Sichtweise möchte ich dekonstruieren und den ikonenhaften Status des Politikers entdramatisieren. Durch den Prozess wurden die zwei folgenden Fragen für mich wegleitend : Was passiert zwischen der Verbreitung einer Botschaft und deren Rezipienten ? Wie können Erwartungen an eine Person gebrochen werden – und können durch diesen Bruch weitere Informationen zum Vorschein kommen ? Geleitet von diesen Fragen habe ich eine Reihe von Experimenten entworfen. Dabei handelt es sich unter anderem um das Aufdecken von Tricks und Maschen diverser Politiker oder um die Veränderung einer Botschaft, je nachdem wem die Worte in den Mund gelegt werden. Das Internet ist mittlerweile der grösste Kanal für die Verbreitung von Informationen und ein massgebender Mechanismus für die Wichtigkeit diverser Figuren. Meine im Verlauf der Arbeit kreierte Website bildet dazu eine Analogie und stellt die Subjekte in einem für den Betrachter gewohnten Medium dar. Zoé Hall ( 13. 01. 1992 ) zoe @ bluemail.ch 2012 – 2015 2011 – 2012 2011 2010 – 2011 2005 – 2010 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Geschichte und Kunstgeschichte, Universität Basel Graphic Design, Parsons New School, New York Stillstand, Selbstfindung, Selbstständigkeit Matura in Bildnerischem Gestalten, Gymnasium Leonhard, Basel 24 Simone Hörler « Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral » – eine filmische Parabel über Wirtschaftswachstum Innerhalb unserer modernen, medienorientierten Kultur wird die Animation in vielen Bereichen als visuelles Kommunikationsmittel eingesetzt. Ich selbst formuliere meine Ideen, Gedanken und Emotionen vorzugsweise über die Gestaltung von Fotogra fien, Grafiken und Zeichnungen. Die Animation ist für mich eine weiterführende Möglichkeit zur kreativen Ausdrucksweise. Die reduzierte und abstrahierte Stilistik einer Ani mation kann oft der Komplexität von Inhalten besser gerecht werden als die fotografische Form des Realfilms. Ihr ist die Darstellung von ‹ nichtdarstellbaren › Ereignissen, anderen Welten, Gefühlen, Erinnerungen, Träumen und Unterbewusstem aus einem subjektiven Blickwinkel möglich. Die theoretische Arbeit befasst sich mit der Definition von Animation, um im Weiteren durch eine Gegenüber stellung die Frage zu klären, welche funktionalen Vorzüge der Animationsfilm zum Realfilm aufweist. Insbesondere Aspekte der Bewegungsillusion und gestalterischer Methoden wie Reduktion und stilisierte Abstraktion sowie deren Einfluss auf die Wahrnehmung des Rezipienten dienen als theoretische Grundlage für die praktische Arbeit. Die gestalterische Arbeit behandelt die aktuellen Themen des Wirtschaftswachstums, unseres Konsumver haltens und unserer Leistungsgesellschaft anhand eines am 1. Mai 1963 entstandenen Textes von Heinrich Böll mit dem Titel « Anekdote zur Senkung der Arbeits moral ». Die Animation soll den Betrachter durch ihre Gestaltung der Geschichte dazu anregen, sich mit diesen gesellschaftlich zentralen Thematiken gedanklich auseinander zu setzen. Simone Hörler ( 09. 01. 1988 ) graphics @ simonehoerler.ch 2012 – 2015 2010 – 2011 2007 – 2011 2006 – 2010 2004 – 2005 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Praktikum Sozialpädagogik, Sozialfirma TRINAMO AG , Aarau Gestalterische Berufsmaturität, AGS Basel Eidg. Dipl. Dekorationsgestalterin, Ausbildungsverbund Gestaltung Basel, Schule für Gestaltung Basel Gestalterischer Vorkurs, Schule für Gestaltung Aargau 26 Pascal Imhof Das « Hier und Jetzt » Im Mittelpunkt meiner praktischen Bachelorthesis steht das « Hier und Jetzt » , der Moment, in dem ich als Gestalter Entscheidungen treffe und unter gewissen Bedingungen agiere und reagiere. Durch einen eng definierten ge stalterischen Handlungsspielraum suche ich die Konfrontation mit meinen eigenen bestehenden ästhetischen Prä ferenzen und provoziere dadurch visuelle Überraschungsmomente. Wichtig ist dabei für mich, aus etablierten und bekannten Schemen auszubrechen, unkonventionelle Wege einzuschlagen und auf neues Terrain vorzustossen. Als inhaltliche Grundlage für die Arbeit dient mir der selbstreferenzielle Titel « Hier und Jetzt ». Er widerspiegelt mein zurückliegendes Agieren direkt vor Ort, konfrontiert den Betrachter aber auch im Moment der Rezeption mit seiner gegenwärtigen Rolle. Wichtig für meine Arbeit sind zudem Material und Druckverfahren, die als Symbiose funktionieren. Die Luftschlange, ihrer eigentlichen Funktion komplett enthoben, findet sich als prägendes Gestaltungselement wieder. Über die Siebdrucktechnik finden die ausgelegten Schriftbilder schliesslich direkt den Weg auf das Papier. Im kulturgeschichtlichen Teil setze ich mich auf der einen Seite mit Walter Benjamin und seinem Aufsatz « Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit » auseinander. Auf der anderen Seite beleuchte ich die angewandte Disziplin der Plakatgestaltung und lasse sie mit prominenten Begriffen aus Benjamins Aufsatz wie « Aura », « Echtheit » oder dem « Hier und Jetzt » kollidieren. Pascal Imhof ( 15. 05. 1986 ) pascal-imhof.ch post @ pascal-imhof.ch 2012 – 2015 2010 – 2012 2010 – 2012 2008 – 2009 2006 – 2008 2002 – 2006 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Dipl. Grafikdesigner, Schule für Gestaltung Basel Layout und Grafik, Gutzwiller Kommunikation und Design, Aarau Gestalterischer Vorkurs, Schule für Gestaltung Aargau Polygraf, buag Grafisches Unternehmen AG , Baden-Dättwil Eidg. Dipl. Polygraf, buag Grafisches Unternehmen AG , Baden-Dättwil 28 Ladina Ingold Visualisierung durch Imitation – Darstellungen des Körperinneren Innereien bzw. Organe sind Bestandteile des menschlichen Körpers und erfüllen essenzielle Aufgaben. Doch trotz ihrer wichtigen Funktion kommen sie ausserhalb bestimmter Berufsfelder nicht oft ans Tageslicht. Des Weiteren ist deren Auftreten mit einer gesellschaftlichen Ablehnung verbunden. Mein Ansatz ist es, auf das oft negativ konnotierte Thema hinzuweisen, indem ich dessen ästhetische Seite aufzeige und über deren Eigenschaften ich auf visu eller Ebene informiere. Ich fordere den Betrachter auf, einmal den Blick nach innen zu richten und in Kenntnis einer noch kaum wahrgenommenen Vielfalt zu gelangen. Ferner beschäftige ich mich mit der « realitätsnahen Abbildung ». Auf welche Weise kann eine Darstellung von einem Material generiert werden, welches in den meisten Fällen unsichtbar – oder der Allgemeinheit nicht bekannt ist ? Jedes einzelne Organ hat ein speziell für dessen Funktion angepasstes Aussehen. Es sind Gebilde, welche aus originellen Strukturen, Formationen, Falten, Schich tungen und Formen bestehen. Anhand einer Gegenüberstellung von realem Bild und Imitation soll die spezifische Charakteristik eines Organs aufgezeigt und durch Vergleichbarkeit und Ähnlichkeit auf semantische Weise erklärt werden. Ladina Ingold ( 19. 10. 1989 ) 2011 – 2015 2013 – 2014 2010 – 2011 1996 – 2009 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Praktika bei Impprintz, Tamil Nadu, Indien, und bei Anamorph, Zürich Praktikum bei Canarini Communication, Basel Gymnasium Kirschgarten, Matura mit Schwerpunkt Bildnerisches Gestalten, Rudolf Steiner Schule Birseck, Aesch 30 Lazar Jeremic Digital Fingerprints – the Traces You Leave Durch die Bewegung im Alltag hinterlassen wir verschiedene Spuren – beispielsweise Fingerabdrücke auf zahlreichen Objekten. Diese können mit den entsprechenden Mitteln sichtbar gemacht werden, sodass unser Weg zurückverfolgt werden kann, damit schliesslich unsere Identität preisgegeben wird. Heutzutage, da unser Leben immer stärker online geprägt ist, hinterlassen wir ebenso Informationen in Form von « digitalen Fingerabdrücken ». Doch im Unterschied zum « analogen » Umfeld ist die Reichweite dieser Handlungen aufgrund der globalen Skala und der permanenten Datenspeicherung signifikant höher. Jüngste Enthüllungen rund um die verschiedenen Geheimdienste haben aufgedeckt, welches Gefahrenpotenzial bei Missbrauch dieser Daten besteht – jedoch ist dies vielen nicht bewusst. Diesem Umstand möchte ich aus eigenem Interesse an der Thematik mit der nachfolgenden Arbeit entgegenwirken. Die von mir entworfene Website soll auf mehreren Ebenen aufklären und dem Besucher eingangs indi viduell aufzeigen, welche Informationen gerade preisgegeben wurden. Was die einzelnen Positionen bedeuten und wie diese zum eigenen Nachteil kombiniert werden können, wird in einem weiteren Schritt erklärt. Abschliessend werden konkrete Massnahmen angeboten, wie der eigene « digitale Fingerabdruck » möglichst kleingehalten wird – was bei einem erneuten Besuch veri fiziert werden kann. Lazar Jeremic ( 05. 09. 1987 ) lazarjeremic.ch digitalfingerprints.ch laz @ me.com 2012 – 2015 2012 2010 – 2012 2009 – 2010 2007 – 2009 2003 – 2007 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Webdesigner, Manor AG , Basel Media Production, iart ag, Basel Director of New Media, « FACES * » -Magazin, Zgazin Application Engineer, UBS AG , Basel Informatikerlehre Systemtechnik mit technischer Berufsmaturität, UBS AG , Basel 32 Anna Kavvasiadi Träume von Räumen. Literatur im Raum In den Schlussfolgerungen meiner schriftlichen Arbeit beziehe ich mich auf ein Zitat aus Georges Perecs Buch « Träume von Räumen », in dem er den Raum literarisch als « das, was den Blick aufhält, das, worauf die Augen treffen [ … ], wenn es einen Winkel bildet, wenn es aufhört, wenn man sich umdrehen muss, damit es wieder weitergeht … » definiert. Perec setzt Räumen Grenzen, indem er zunächst Raum als ein durch Buchstaben abgegrenztes Papier bestimmt. Sein Experiment weitet er aus : Das Bett ist ein Möbel in einem Raum, welches damit die Funktion des Schlafzimmers definiert. Durch den Körper seines Besitzers wird das Bett als ein zusätzlicher privater Raum bestimmt. Die Wände und die Fenster um das Bett und der freie Raum setzen die Grenzen des Schlaf zimmers. Die Abgrenzung bezieht sich weiter auf Wohnung, Strasse, Stadt, Universum. Diese Raumentwicklung setze ich parallel zur Stadtentwicklung um. Die Expansion des Raums ist verwandt mit den Phänomenen der Verstäd terung, Urbanisierung, Suburbanisierung bis zur Globali sierung. « Die Welt wird Stadt. » Meiner Ansicht nach weitet sich die Stadt immer weiter über ihre Grenzen hinaus, bis sie das Universum dominiert. Der Raum existiert, wenn die Menschen Grenzen setzen, und sie können in den verschiedenen Bereichen sichtbar oder unsichtbar sein. In meiner gestalterischen Arbeit inszeniere ich bildnerisch die Experimente von Perec. Es geht dabei um Imagination von Bildern und vor allem geht es noch spezifischer um Literatur im Raum. Anna Kavvasiadi ( 07. 05. 1989 ) annakavvasiadi.net anna.kavvasiadi @ gmail.com 2012 – 2015 2012 2011 – 2012 2010 – 2009 2008 – 2009 2001 – 2007 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation ( Schwerpunkt Typografie ), FHNW HGK, Basel Graphic Designer, Staatliches Museum für Zeitgenössische Kunst, Thessaloniki, Griechenland Vorkurs Kunstschule Winterthur Studium Universität Zürich Rektorenkonferenz der Schweizerischen Universitäten Gymnasiale Matur, Gymnasium / Lykeio Thessaloniki, Griechenland 34 Swen Keller Schlaf Jeder Mensch verbringt rund ein Drittel seines Lebens im Schlaf. Dieser spielt also eine essenzielle Rolle für unsere Existenz. Führende Wissenschaftler beschäftigen sich stetig mit neuen Fragen rund um den Schlaf. Sicherlich haben auch Sie schon über den eigenen oder den Schlaf anderer nachgedacht. Jedenfalls mir geht es so. Mich fasziniert das Unbekannte, Geheimnisvolle am Schlaf. Die vielen Vorgänge, über die unser Bewusstsein die Kontrolle zu verlieren scheint. Meine Arbeit greift genau solche Momente auf. Der Schlaf und die daraus resultierenden Bewegungen stehen dabei im Zentrum. Als Basis dienten mir viele unterschiedliche Untersuchungen zu diesem Thema. Zusam mengetragen in der Prozessdokumentation zeigen sie verschiedene spannende Resultate, aber auch Ansätze für mögliche Visualisierungen. Aus dieser unerschöpflichen Bilderquelle entstand ein Buch, welches Einblicke in den Schlaf einzelner Personen zeigt. Das Augenmerk liegt dabei auf den persönlichen Schlafstellungen eines jeden. Fotografisch festgehalten bilden sie die Artefakte vor angegangener Bewegungen. Meine Aufnahmen führen dem Betrachter einen sehr intimen, privaten und doch allgemein gültigen Moment vor Augen. Sie zeigen eine ungewohnte Sicht auf den Schlaf und sprechen somit auch das Voyeuristische in jedem von uns an. Swen Keller ( 03. 12. 1984 ) ciel @ ahiro.ch 2012 – 2015 2009 – 2011 2007 – 2009 2007 2004 – 2005 2003 – 2004 2002 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Regionale Oberstufe Jurasüdfuss Solothurn, mit Abschluss Fachmaturität im Berufsfeld Gestaltung und Kunst Sprachdiplom Cambridge English First Certificate Praktikum Kunstatelier Franco Müller Praktikum Zeichnungslehrer Lukas Müller Diverse Ausstellungen « Werkschaft » Mitbegründung « Hiro arts and apparel » Mitbegründung « Werkschaft » Künstlerkollektiv Vorkurs, Schule für Gestaltung Basel Klubgründung und Mitinhaber «Tommy Gun The Club », Balsthal Mitbegründung « Hiro » Künstlerkollektiv 36 Ah Jin Kim The Ambiguity of Images and Sounds : on Using Stereotypes. The Conventional Way of Understanding Images and Sounds Revisited Images have an absolute and compelling influence on modern society but are, at the same time, hopelessly ambiguous. Images lose their essence because of several additional factors and are then re-interpreted in various ways. Actually, images which have changed like this are merely fabricated images. Nevertheless, most people do neither question the source nor the purpose, or rather, the meaning of an image they encounter. This kind of customary attitude that people have suppresses people’s curiosity and thinking. Therefore, I focused on a conceptual shift by applying a customary method to interpret images. For example, if we show a different result by mixing images and sounds most people probably know, will people believe in it or not ? The interesting argument for my written thesis and survey for this project is that more than 70 % people believed in the wrong information ( mismatched images and sounds ) without questioning them. The main purpose of this project is to suggest new ways of reading, which did not exist before, by adding customary images to sounds. People might then interpret unfamiliar images and sounds by playing with DPS ( Digital Publishing Suite ) as it will awaken their interest through unexpected combinations and experiences. This project not only offers a new way of looking at familiar objects, but also provides us with a kind of visual freedom from the ways the various media try to channel how we see and hear things. Ah Jin Kim ( 15. 09. 1987 ) ahjin @ me.com 2014 – 2015 2014 2012 2010 – 2012 2009 2006 – 2011 2003 – 2006 Bachelor of Arts in Visual Communication, FHNW HGK, Basel freelance designer with Yakson House Co., Seoul freelance designer with the Gyeonggi Museum of Modern Art, Gyeonggi-do, South Korea Senior Graphic Designer with MYKC Graphic Design Studio, Seoul internship with Gumbook Editorial Team, Amoeba Co., Seoul SADI, Samsung Art and Design Institute, Seoul Seoul Arts High School, Seoul 38 Lena Lüem Programm zum goldenen Fass Im Medium Buch ist die Lesehierarchie linear vorgegeben. Sie geht aus der richtigen Verwendung strukturierender Mittel, also anhand inhaltlicher, argumentativer und gestalterischer Verkettungen, hervor. Das menschliche Denken erfolgt jedoch nicht nur linear, sondern vernetzt sich in viele Richtungen. In der kulturtheoretischen Arbeit habe ich mich mit Intertextualität und Paratextualität auseinandergesetzt. Ich habe untersucht, wie unterschiedlich der Leser Angebote und Informationen aufnimmt, erkennt und weiter verwendet. Entstanden ist eine Art experimenteller Geschäfts bericht, eine Dokumentation und gleichzeitig ein Manifest der Küche des Restaurants « zum goldenen Fass » in Basel. Schriftlich festgehaltenes Material aus den letzten sieben Jahren rund ums Kochen und Essen bildeten die Grundlage für eine typografische Auseinandersetzung. Im Austausch mit dem Küchenchef habe ich manuell das Material exemplarisch analysiert und s ystematisch Listen, Verknüpfungen und Darstellungsformen erarbeitet. Mein nüchterner und authentischer U mgang mit dem Material ermöglicht Internen sowie Aussenstehenden einen angemessenen, differenzierten Rückblick und dient zugleich als Kompendium für zukünftiges Schaffen. Lena Lüem ( 11. 05. 1992 ) lena.lueem @ gmail.com 2012 – 2015 2014 2011 – 2012 2006 – 2011 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Praktikum bei Geoff Han, New York Vorkurs, Schule für Gestaltung Basel Matura mit Schwerpunkt Bildnerisches Gestalten, Gymnasium Leonhard, Basel 40 Gaby Ya Huei Luong Dies ist kein Kochbuch Meine Art « Nicht-Kochbuch » basiert auf Informationen, Beobachtungen, Wissen und Leidenschaft. Das Buch enthält sechzehn saisonale Rezepte, welche in je ein vegetarisches und ein nicht vegetarisches Gericht unterteilt werden. Die Rezepte wurden von mir nach dem E rnährungsprinzip der « Fünf Elemente » konzipiert und mit saisonalen Lebensmitteln verfeinert. Jedes der vier Kapitel soll ein neues Kochbuch darstellen, welches ich mit schematischen Darstellungen aufbreche. Ich habe in diesem Buch nicht mit Bildern gearbeitet, da jeder den Moment kennt, wenn man einen Burger im McDonaldʼs bestellt und feststellt, dass der auf der Werbefläche angezeigte Burger sich von dem bestellten optisch unterscheidet. In diesem Sinne verspricht mein Buch dem Betrachtenden ehrliche Informationen. Wer also auf Basis dieser offengelegten Sachverhalte den inhärenten ästhetischen Wirkmechanismen folgt und ihnen dabei eine eigene subjektive Richtung geben kann, schult sich gleichzeitig in systematischer Gestaltung. Dim Sum gehört seit Kindestagen zu meinen Leibgerichten. In dieses kleine asiatische Häppchen werden laut meinen Erfahrungen sehr viel Zeit, Fleiss und Geduld investiert, was Assoziationen mit der Gestaltung generiert, welche ich nach meinem dreijährigen Studium bestätigen kann. Durch jahrelange unbewusste Beobachtung oder durch Rezepte- und Insidertipps von Spitzenköchen wie Stephan Wiesner und Dim Sum Meistern aus Hong Kong verewige ich diese Rezepte im finalen Werk meines Bachelorstudiums. Gaby Ya Huei Luong ( 16. 08. 1989 ) gaby.luong @ hotmail.com 2012 – 2015 2014 2011 – 2012 2010 – 2011 2009 – 2010 2008 2005 – 2009 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Praktikum bei FESTINA .XXX als Grafikerin und assistierende Art-Direktorin für drei Monate, Amsterdam Berufsmaturitätsschule für Kunst und Gestaltung, AGS Basel Vorkurs für Kunst und Gestaltung, Schule für Gestaltung Basel Praktikantin als Marketingassistentin, Oettlinger Imex AG , Basel Praktikum bei EmberMedia als Web- und Grafikdesignerin für zwei Monate, Manhattan, New York Bildungszentrum kvBL, Wirtschaftsmittelschule, Reinach 42 Jordan Marzuki Into the Unknown – Non-Linear Picture Cards for Children A children’s picture book shall not simply dictate their behaviour – it is far more than “ what is right and what is wrong ”. This project is based on my own obsession with the infamous German children’s picture book, Der Struwwelpeter – an iconic book with its famous violent visuals to scare children. Regarding children’s psychology, Rousseau adds, “ and you will see that they [ the children ] almost always do something contrary to the author’s intention ” 1. The old value of didacticism along with violence and scare tactics has been diminished over time. Today, Der Struwwelpeter and similar children’s picture books are no longer used as a means to teach children how to behave. Thus most of the children’s picture books nowadays only consist of a narration and stick to a single ideology. A picture should stand for itself, a text should not dictate the existing image and, therefore, I should like to see what happens if a narration consists of nothing but images. The images are presented in non- concrete forms, combined with free, nonlinear stories that could initiate a mutual interaction between parents and children. My goal is to render the content as open as possible, yet preserve the basis of common knowledge – which, in my opinion, is the most important aspect for the growth of children – such as the introduction of objects, nature, and humanity, or even morbid subjects such as life and death. 1 Jeffrey H. Goldstein, Why We Watch: The Attractions of Violent Entertainment, (Oxford: Oxford University Press), 1998, p. 78. Jordan Marzuki ( 16. 09. 1987 ) theballetcats.com jordan @ theballetcats.com 2013 – 2015 2014 2011 – 2012 2010 2009 – 2010 2005 – 2007 Bachelor of Arts in Visual Communication, FHNW HGK, Basel internship at Till Ramstein Studio, Basel freelance graphic and product designer Typography Excellence Award from The Type Director’s Club, New York full-time graphic designer with LeBoYe, a design company based in Jakarta, Indonesia diploma in computer graphics and multimedia at the Lasalle College of Arts, Jakarta, Indonesia 44 Michelle Moser Absurd. Eine gestalterische Auseinandersetzung mit der Visualisierung des Absurden Während meiner Bachelorthesis habe ich mich mit der Visualisierung des Absurden auseinandergesetzt. Da der Begriff « absurd » keine eindeutige Situation beschreibt, ist seine genaue Definition kaum zu fassen. Die Frage war also, wie visualisiere ich ein solch schwer fassbares Wort ? Welche Merkmale können beobachtet werden und innerhalb von welchen Anwendungen oder Strategien können visuell absurde Darstellungen generiert oder thematisiert werden ? Dazu setzte ich mich in der schriftlichen Arbeit mit absurden Bildern aus der Kunst auseinander. Im Speziellen sind dies Werke aus den Epochen des Surrealismus und des Dadaismus. Aus diesen Beobachtungen ergaben sich Schlussfolgerungen, die mir in der praktisch-gestalte rischen Thesis halfen, eine geeignete Anwendung für die Visualisierung des Absurden zu finden. Mein Ziel während der gestalterischen Arbeit war es dann, eine passende Strategie oder Anwendung zu kreieren, die es mir ermöglicht, Absurdes zu visualisieren. Im Ver laufe des Prozesses stellte sich heraus, dass nicht das Generieren von absurden visuellen S ituationen am interessantesten war, sondern vielmehr das Visualisieren von bereits vorhandenen absurden Geschichten. Solche Geschehnisse widerspiegeln sich in meiner Anwendung in Form von absurden Nachrichten aus Onlinezeitungs portalen. Die theatralischen Aussagen der Titel solcher Berichte zielen darauf ab, die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zu ziehen. Da auch das Absurde die Aufmerk samkeit auf sich zieht, scheinen manche Newsberichte genau dieses Mittel zu ihrem Zweck einzusetzen. Aus einem kritischen und humorvollen Blickwinkel wird genau diese Absurdität des Alltags und der medialen Bericht erstattung in meiner Anwendung visualisiert. Michelle Moser ( 11. 08. 1992 ) michellemoser @ bluewin.ch 2012 – 2015 2014 2011 – 2012 2007 – 2011 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Praktikum bei Neeser & Müller, Basel Vorkurs, Biel / Bern Gymnasium Oberaargau 46 Claudia Nünlist Sehnsuchtsorte. Visualisierung fiktiver Orte aus literarischen Werken Fotografien suggerieren Glaubwürdigkeit, sind leicht zugänglich und berühren uns mehr und schneller, als es ein Text je könnte. Die Reiseindustrie macht sich dies schon lange zum Vorteil und entfacht mittels Bildern von idyllischen Landschaften oder paradiesischen Stränden die Sehnsucht nach Ferne in uns. Unzufriedenheit mit dem Hier und Jetzt und der festen Überzeugung, dass es anderswo besser wäre bzw. andere Orte etwas beherbergen, was wir lieben oder sehr begehren, sind die Quelle der Sehnsucht. Nicht selten sind solche Orte aber auch mit dem schmerzlichen Gefühl verbunden, unerreichbar zu sein, was sie zur Projektionsfläche unserer Wünsche, unserer Fantasie und Flucht aus dem monotonen Alltag macht. Auch Bücher haben die Fähigkeit, uns durch Worte bequem vom Sofa aus an solche Orte zu entführen, was mich dazu veranlasst hat, in meiner gestalterischen Arbeit fiktive Sehnsuchtsorte aus literarischen Werken visuell umzusetzen. Bedient habe ich mich dabei an Haushaltsgegenständen und sie so inszeniert, dass sie zu atmosphärischen, realitätsnahen Bildwelten werden und mittels Anklingen unserer Erinnerung und unserer A ssoziationen Sehnsucht wecken. Ebenso ist es ein V ersuch, seine eigene Umgebung schönzureden, während man zu Hause sitzt und von der Ferne träumt. Claudia Nünlist ( 05. 05. 1989 ) claudia_nuenlist @ hotmail.com 2012 – 2015 2014 2011 – 2012 2011 2010 2008 – 2009 2005 – 2008 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Praktikum bei Wemersive, Amsterdam Gestalterisches Propädeutikum, ZHdK, Zürich Mitarbeiterin im Schlafzimmerverkauf, IKEA, Zürich Sachbearbeiterin, Six Group, Zürich Kaufmännisches Praktikum, Migros Bank, Zürich Handelsmittelschule, Kantonsschule Enge, Zürich 48 Fanny Oppler Entwurf und Zeit Jeder Student kennt das Thema und befasst sich andauernd unfreiwillig damit. Projekte werden in letzter Sekunde realisiert, die Produktivität steigert sich gegen Schluss und jedes Mal kommt der Gedanke : « Hätte ich doch früher begonnen ! » Aber nicht nur in der Ausbildung ist das Thema relevant, im kommenden Berufsleben wird sich vieles nach den zeitlichen Einschränkungen des Kunden richten und ich habe das Bedürfnis, mich auf diese Herausforderung vorzubereiten. Dass der zeitliche Druck schädlich ist, aber trotzdem benötigt wird, ist allgemein bekannt. Aber was verändert sich mit einem strengen zeitlichen Limit in einem Gestaltungsprozess tatsächlich ? Ich experimentierte in einem Selbstversuch mit verschiedenen Zeitfenstern und produzierte viele Entwürfe für Plakate in kurzer Zeit. Ich legte mir gestalterische Spielregeln zurecht, um die Vielfalt vergleichen zu können. In einem zweiten Schritt untersuchte ich meine Prozessschritte und analysierte die konkreten visuellen Unterschiede von viel und wenig Zeit. Die Arbeit soll einen Einblick in meinen Gestaltungsprozess geben, dessen Wichtigkeit unterstreichen und durch meine Erkenntnisse neue innovative visuelle Muster und Methoden aufzeigen. Fanny Oppler ( 17. 08. 1990 ) fannyoppler.ch fannyoppler @ gmail.com 2012 – 2015 2011 – 2012 2010 – 2011 2009 – 2010 1997 – 2009 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Gestalterischer Vorkurs, Schule für Gestaltung Basel Temporäre Anstellung in der Druckvorstufe bei bc medien, Münchenstein Matura mit Schwerpunkt Bildnerisches Gestalten, Gymnasium Leonhard, Basel Rudolf Steiner Schule Birseck, Aesch 50 Fatemehsadat Seyedmofidi BodyGraphy. On Line Looking around, lines exist everywhere. We live with them and we live within them. Lines are a very basic element of expression; in writing, drawing and any other visual field of communication. Lines can be seen everywhere outside of ourselves, but what about within ourselves ? There are many lines on and ( to define organs ) in our body. This project aims at observing and expressing those beautiful lines / organs, or rather, their graphical aspects, using the expressive potential of lines. The body itself – like any other human-related issue – consists of form and content. Form is obvious while content is a matter of interpretation. Therefore, I have used the technique of direct printing for what is “ on ” a body, showing specific identity lines – the easily or hardly recognizable, short or long, permanent or variable ones. For what is “ in ” the body, I used various drawing techniques in a linear, graphical expression to define the content, abstracting and visualizing the various lines according to their function and / or concept. Using these two graphic-design methods – printing and drawing – to depict the human body refers back to the earliest human visual methods of expression. This association also conveys the idea of replacing a subject with an object and exposes the communication and interaction between them using a visual approach, by BodyGraphy. Fatemehsadat Seyedmofidi ( 13. 04. 1978 ) romissamofidi.com info @ romissamofidi.com 2012 – 2015 2005 – 2011 2000 – 2011 1997 – 2000 Bachelor of Arts in Visual Communication, FHNW HGK, Basel Art Affairs Expert with the “ Tehran Museum of Contemporary Art ”, Tehran, Iran photography secretary and photographer for some newspapers, news agencies, magazines, and documentary series. Bachelor of Applied Physics ( unfinished ), Azad University, Tehran, Iran 52 Eva Stählin « Die ganze Klonerei » * Eine Perspektive der menschlichen Fortpflanzung * S. I. aus B., Eizellenverkäuferin « [ … ] If fertility problems arise, interventions can be attempted [ … ] . These interventions are scientifically innovative ; and, they have revolutionized concepts of generational identity, family, and human reproductive potential. » WHO, 2014 Einst entriss der genüssliche Biss in eine Frucht dem Menschen das ewige Leben. Um zu überdauern, musste er sich fortpflanzen. Seither versucht er, seine Reproduktion unter Kontrolle zu bringen, sich von naturgegebenen Vor aussetzungen zu befreien und diese zu optimieren. Anhand von visuellen Zeugnissen der letzten tausend Jahre schaffe ich in meiner schriftlichen Thesis einen Überblick über das sich verändernde Verhältnis des Menschen zu seiner Fortpflanzung. Stellen wir uns nun vor : Die Wissenschaft ermöglicht es jedem Menschen, sich fortzupflanzen, das Klonen von Menschen wird erfolgreich praktiziert und Ersatzorgane werden gezüchtet. Geschlechtliche Fortpflanzung ist keine Grundvoraussetzung mehr, die Lebensspanne des Menschen ver längert sich. Wie gehen wir als Individuen mit dieser neuen Realität um ? Ich lasse in halbfiktiven Interviews Menschen wie du und ich erzählen und reflektieren. Rund um diese Entwicklungen entsteht auch ein Markt. Diesen lasse ich in Form der fiktiven Firma « NoviSciences » in Erscheinung treten. Eva Stählin ( 03. 04. 1977 ) evastaehlin @ bluewin.ch 2012 – 2015 2010 – 2012 1998 – 2001 1998 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, FHNW HGK, Basel Berufsbegleitender Vorkurs, Schule für Gestaltung Basel Studium der Psychologie, Universität Fribourg Leaving Certificate, Ireland 54 Cyrill Studer Audiovisuelle Live Performance Infolge der digitalen Revolution befindet sich die Musikindustrie im Umbruch. Der Verkauf von Tonträgern tritt in den Hintergrund und Livekonzerte – unter vermehrtem Einsatz der Neuen Medien – treten in den Vordergrund. Doch wird deren Potenzial noch nicht gänzlich ausgeschöpft. Die meisten Lightshows sind entweder durchgeplant, was wenig Spielraum für Variabilität und Spontaneität zulässt, oder sie werden vom hiesigen Lichttechniker improvisiert, der nur bedingt auf die musi kalische Performance der Künstler reagieren kann. Bei diesen Schwachpunkten möchte ich als Gestalter anknüpfen und eine Lösung anbieten, um das einmalige Erlebnis des Konzerts, durch eine direkte Umsetzung der Performance ins Visuelle, noch intensiver wahrnehmbar zu machen. Meine zwei grossen Leidenschaften sind die Gestaltung und die Musik. Da ich selber Musik mache und viele Musiker im Freundeskreis habe, habe ich ein starkes Interesse, mit meinem gestalterischen Wirken die Musik zu bereichern. In meiner Bachelorthesis erarbeite ich das Konzept für eine audiovisuelle Live Performance mit der Basler Rockband « Sir Medes » . Mit einem reaktiven und live beeinflussbaren System aus Software, Mikro kontrollern, sensorischem Input, Audio-Input und der Band selbst soll die direkte Brücke zwischen musikalischen und visuellen Momenten geschlagen werden. Das Projekt umfasst die Live Performance eines ausge wählten Songs der Band, den ich visuell interpretiere und mit interaktiv auf die musikalische Performance reagierenden Visuals in Form von räumlich inszenierten Licht projektionen begleite. Cyrill Studer ( 13. 03. 1990 ) behance.net /cyrillstuder studer.cyrill @ gmail.com 2012 – 2015 seit 2014 2012 2010 – 2011 2010 – 2011 2006 – 2009 1997 – 2006 Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation ( Schwerpunkt Interaktion ), FHNW HGK, Basel Game Master / Design Concept Consultant, Room Escape Basel Graphic Designer, ANT- Informatik, Basel Graphic Designer ( Internship ), The Regency Town House, Brighton and Hove, UK Gestalterischer Vorkurs, Schule für Gestaltung Basel Gymnasiale Matur ( Profil Musik ), Gymnasium Münchenstein Primar- und Sekundarschule ( Niveau P ), Arlesheim Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation Mit dem Hintergrund seiner handwerklichkünstler ischen Tradition des Grafikdesigns, der Typografie, der Illustration und der Foto grafie bearbeitet das Basler Institut für Visuelle Kommunikation das komplex gewordene Feld des Entwurfs von Bildern auf den Ausbildungsstufen Bachelor of Arts, Master of Arts und dem dritten, forschungsorientierten Zyklus. Kontext Das aktuelle Betätigungsfeld der Visuellen Kommunikation ist gezeichnet durch die Digitalisierung, durch weltums pannende Kommunikationsnetzwerke und die dadurch ausgelöste enorme Verdichtung bildlicher Information in Arbeitsund Alltagswelt. Es ist geprägt von einer globalisierten Wirtschaft, deren Produkte immaterielle Werte angenommen haben und deshalb nach neuen Formen der Visualisierung verlangen. Ein weiteres Aufgabenfeld ergibt sich aus der fortschreitenden Spezialisierung der Wissens bereiche, deren allgemein verständlicher Zugang Grundlage ist für eine freie Meinungsbildung. Die Vergrösserung der sozialen Schere und die Einebnung von kulturellen Unterschieden sind charak teristisch für die aktuelle Situation, in der Produkte der Visuellen Kommunikation hergestellt, verbreitet und gelesen werden. Mit Bildern kommunizieren Ob Plakat, Buch- und Zeitschriftenpubli kationen, Leitsysteme, Informationsgrafiken, Videodokumentationen, Internetseiten, Corporate-Design-Konzepten oder Verpackungen: Die Verständigung mit gezielt eingesetzten visuellen Signalen fordert gleichzeitig manuelles und technisches Geschick, künstlerische wie Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Gestaltung und Kunst Institut Visuelle Kommunikation Freilager-Platz 1 Postfach 4023 Basel T + 41 61 228 41 11 info.vis_com.hgk @ fhnw.ch analytische Fähigkeiten. Am Institut Visuelle Kommunikation üben Sie sich in der bildhaften Aufbereitung und Vermittlung von Information. Übergeordnetes Ausbildungsziel des Bachelor-Studiums ist die Entwurfskompetenz. Sie erwerben Qualifikationen, die in einem vom Wettbewerb um Aufmerksamkeit gezeichneten Umfeld immer wichtiger werden. Studienaufbau Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation Nach zwei Grundlagen-Semestern können Sie zwischen den drei Vertiefungsrichtungen Medium, Bild und Typografie wählen. In den vier Hauptsemestern erschliessen Sie sich unabhängig vom jeweiligen Schwerpunkt die Felder « Imagination », « Identität », « Information » und «Intervention » – alles Kernbereiche der Visuellen Kommunikation. Medium In der Vertiefungsrichtung « Medium » befassen Sie sich mit digitalen Medien, vom Video über Bildschirmoberflächen bis hin zur interaktiven Rauminstallation. Obwohl dieses Feld ein hohes Mass an tech nischem und medialem Know-how beinhaltet, steht auch hier die Auseinan dersetzung mit Bildbotschaften im Zentrum. Neben herkömmlichen gestalterischen Komponenten lernen Sie den Umgang mit den Dimensionen Zeit und Interaktion. Bild Das Entwerfen und Analysieren von Bildbotschaften steht im Zentrum der V ertiefungsrichtung « Bild ». Sie lassen sich auf zeichnerische Prozesse der Formfindung ein, nutzen digitale Hilfsmittel und Apparate zur Herstellung von Bildern und üben sich im analytischen Umgang mit bestehender bildlicher Information. Typografie Mit der Vertiefungsrichtung « Typografie » entscheiden Sie sich dafür, die Formgebung und Organisation von alphabetischen und ideografischen Zeichensystemen genauer unter die Lupe zu nehmen : Welche typografische Komposition, welches Layout kann eine textbasierte Information am besten schärfen ? An welche Tradi tionen knüpfen wir an, und wo sind innovative Schrifttypen gefragt ? Perspektive Master of Arts in Visueller Kommunikation und Bildforschung Das BA-Studium endet mit der Bachelor- Prüfung und der öffentlichen Ausstellung der Abschlussarbeit. Der erolgreich abgeschlossene BA Visuelle Kommunikation schafft u. a. die Zugangsbedingungen zum Master of Arts in Visueller Kommu nikation und Bildforschung. Dieser Studiengang vertieft die auf BANiveau angeeigneten Erfahrungen und erweitert sie um bildwissenschaftlich verankerte, analytische Kompetenzen. Der MA basiert auf einer Kooperation des Instituts Visuelle Kommunikation mit « eikones », dem Nationalen Forschungsschwerpunkt Bildkritik ( N FS Bildkritik ) an der Universität Basel. Im Zentrum steht die Verbindung von praxisorientiertem Entwerfen mit Aspekten der Bildtheorie und Bildforschung. Das Institut führt damit die einflussreiche Tradition der « Basel School of Design » weiter und aktualisiert diese unter aktuellen wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Das Angebot ist international ausgerichtet und eröffnet den Studierenden auf BAStufe eine breite Perspektive. Eignungsabklärung Mit allen zugelassenen Kandidatinnen und Kandidaten wird eine Eignungsabklärung durchgeführt : Alle erforderlichen Unterlagen, insbesondere die Resultate der Eignungsabklärung und der eingereichten Mappen und Werke, werden auf ihre gestalterische bzw. künstlerische Qualität und vorhandene Begabung und Grundkenntnisse hin evaluiert. Für die Bewertung massgebend sind die Bestimmungen der Studien- und Prüfungsordnung des Instituts Visuelle Kommunikation. Die detaillierten Unterlagen bezüglich Inhalt und Form der Eignungsabklärung werden Ihnen nach der Anmeldung zugestellt. Reservieren Sie sich bitte jetzt schon die wichtigen Daten, die Sie auf unserer Website finden : fhnw.ch/hgk /ivk 58 Impressum Herzlichen Dank an unsere Sponsoren Mentorinnen und Mentoren Jinsu Ahn Leander Eisenmann Prof. Marion Fink Indre Grumbinaite Dr. Invar-Torre Hollaus Michael Hübner Susanne Käser Fabian Kempter Dirk Koy Angelo Lüdin Dr. Shintaro Miyazaki Reinhard Manz Jiri Oplatek Claire Reymond Prof. Philipp Stamm Annik Troxler Ludwig Zeller Buchbinderei Grollimund AG Expertinnen und Experten Thomas Bircher, Basel Dr. Sarah Owens, Zürich Prof. Frank Philippin, Darmstadt Dorothea Weishaupt, Basel Prof. Marion Fink Dr. Invar-Torre Hollaus Prof. Michael Renner ( Institutsleitung ) Konzept und Gestaltung Jinsu Ahn Lithografie Claire Morin, WEISSWERT Schrift Neue Haas Unica Pro Papier Munken Polar, Papyrus Schweiz AG Druck Steudler Press AG, Basel Bindung Buchbinderei Grollimund AG, Reinach Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Gestaltung und Kunst Institut Visuelle Kommunikation Freilager-Platz 1 Postfach 4023 Basel T + 41 61 228 41 11 F +41 61 228 42 89 info.vis_com.hgk @ fhnw.ch fhnw.ch/hgk/ivk © 2015 HGK FHNW
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