„Der Gesellschaft etwas zurückgeben“

32. Jahrgang | 2. Quartal 2015
Ausgabe 125/2015
dabei
Das Magazin der DMSG Hessen
„Der Gesellschaft
etwas zurückgeben“
Interview mit Alexandra Burchard von Kalnein
DMSG Hessen riss
Löcher in den Alltag:
Welt-MS-Tag: Filmpremiere, Patientenforen, Infostände
Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserinnen
und Leser,
DMSG aktuell
Rat & Tat
die „MS reißt Löcher in den Alltag“ – unter diesem Motto stand der Welt-MS-Tag 2015. Auch die DMSG Hessen,
örtliche MS-Gruppen und die Darmstädter Beratungsstelle haben den Aktionstag genutzt, um zu veranschaulichen, wie diese heimtückische Erkrankung einem ständig
Löcher in den Alltag reißt, alles Bisherige plötzlich auf
den Kopf stellt, Lebenspläne über den Haufen wirft, und
wie bis dato simple Abläufe im Alltag sich als eine kaum
zu bewältigende Herausforderung darstellen. Wir danken
allen, die dazu beitragen haben, damit der Welt-MSTag ein erfolgreicher Tag der Aufklärung über Multiple
Sklerose wurde. Besonders eindrucksvoll war die Filmpremiere. Den jungen Filmemachern ist es hervorragend
gelungen, zu zeigen, welches Loch die Diagnose MS in
den Alltag eines jungen Menschen reißen kann.
Hilfe im Alltag – Neue Lebensqualität dank
Außenlift
Seite 17
MS & Beruf – Projekt Job-Coaching
erfolgreich gestartet
Seite 18
Recht – Steuerliche Absetzbarkeit von
Treppenliftern
Seite 19
MS-Betroffene im Alltag zu unterstützen, zu begleiten und zu beraten – das ist unsere Kernaufgabe. Das
motiviert vor allem unsere designierte neue Vorsitzende
Alexandra Burchard von Kalnein, wie sie im Interview mit
der „dabei“-Redaktion berichtet.
Aktuell – Promis im Dienst der guten Sache:
8. Spargelschälen am Kaufhof
Seite 3
Welt-MS-Tag – Großer Auflauf bei Filmpremiere im Deutschen Filmmuseum Seiten 4 – 5
Welt-MS-Tag – Patientenforen und
Informationsstände
Seiten 6 – 7
Titel – Alexandra Burchard von Kalnein – die
designierte Vorsitzende der DMSG Hessen
im Gespräch
Seiten 10 – 11
Aktuell – Mitmachen im Landesbeirat
MS-Erkrankter erwünscht
Seite 15
Im Dialog
Vor Ort – MS-Gruppe Schlüchtern: Feuermelder sind Lebensretter
Seite 20
Vor Ort – MS-Gruppe Rhön: Werner Bott
war wieder auf Spendentour
Seite 20
Vor Ort – MS-Gruppe Werra Meißner:
Patientenverfügung und Abschied von Krankenschwester Christiane Eifler
Seite 21
Beispielhaft
Unternehmensberatung Capco – Schokoei
gegen Spende
Seite 22
Förderkreis – Benefizkonzerte unterhielten
vorzüglich
Seite 22
2
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen
Markus Schubert
Geschäftsführer DMSG Hessen
IMPRESSUM »dabei«
Herausgeber: DMSG - LV Hessen e.V.,
Postfach 60 04 47, 60334 Frankfurt am Main
Telefon (069) 40 58 98 0, Telefax (069) 40 58 98 40
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Markus Schubert (V.i.S.d.P.), Monika Dettke, Doris Althofen,
Kerstin Springob, Inke Reinhardt, Sonja Thelen (the)
Titelbild: Konrad Licht
Für Beiträge, die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichnet sind,
trägt dieser allein die Verantwortung.
Verlag: Gerhards GmbH & Co. Verlags- u. Vertriebsgesellschaft KG
Modaustr. 22, 64686 Lautertal
Telefon (06 254) 95 13 70, Telefax (06 254) 95 13 34
Popularität für die
gute Sache eingesetzt
8. Spargelschälen zugunsten MS-Kranker an der Galeria Kaufhof in Frankfurt
700 Kilo Spargel haben Prominente, Hotelmanager und
Küchenchefs für die gute Sache
geschält. Zum achten Mal hatte
Galeria Kaufhof die Benefizaktion
zugunsten MS-Kranker vor ihrem
Kaufhaus an der Frankfurter Hauptwache gestemmt und pro Kilo
verkauftem und geschältem Spargel
zwei Euro gespendet.
Ob Kult-Fußballtrainer Dragoslav
Stepanovic, die Chefin der Apfelwein-Kelterei Höhl, Johanna Höhl,
Travestie-Künstler Bäppi LaBelle, die
frühere Lottofee Karin Tietze-Ludwig
oder Krimiautorin Nele Neuhaus:
Sie gaben gerne etwas von
ihrer Zeit ab, um Menschen zu
helfen, denen es nicht so gut
geht. Das betonten sie unisono im
Gespräch mit Schauspieler Patrick
Dewayne, der erstmalig die Benefizaktion moderierte: „Mir geht es gut.
Ich bin glücklich verheiratet, habe
drei gesunde Kinder. Da ist es für
mich eine klare Sache, meine
Talente und meine Bekanntheit einzusetzen, um so mehr
Aufmerksamkeit für die gute
Sache und in dem Fall für die
DMSG Hessen zu erreichen.“
Auch für Schauspieler Daniel Buder
„ist es selbstverständlich, etwas Zeit zu spenden und die ei-
Gut gelaunte Spargelschäler (v.l.): Johanna
Höhl, Dragoslav Stepanovic, Renate von Metzler
(Ehrenvors. DMSG Hessen), Ingrid Pajunk, Siegbert Gebhard (Filialleiter Galeria Kaufhof Zeil),
Schauspieler Daniel Buder und Patrick Dewayne.
Kronberger unter sich: Franz Zimmermann (li.)
vom Schlosshotel Kronberg und Schauspieler
Daniel Buder.
Moderator Patrick Dewayne interviewt Regisseur Wolfgang Kaus.
Bilder: Thelen
Krimiautorin Nele Neuhaus und Karin TietzeLudwig spendeten freie Zeit.
Bild: Bleschke
DMSG Aktuell
Aktuelles
gene Popularität zu nutzen, um
kranken Menschen zu helfen“.
Wichtig war es dem gebürtigen
Kronberger zudem, eine regionale
Organisation in seiner Heimat zu
unterstützen. Erneut nahm Regisseur
Wolfgang Kaus teil und häutete
gekonnt das Gemüse: „Ich bringe
auch immer mein eigenes eigenes
Schälmesser mit.“ Mit großem
Eifer schälten die Prominenten stundenlang. Aber trotz der
Arbeit blieb ihnen Zeit für manchen
Plausch, ein kurzes Gespräch oder
Selfie mit einem Fan.
„Ohne Galeria Kaufhof wäre die
Wohltätigkeitsaktion nicht zu stemmen“, bedankte sich Organisatorin
Ingrid Pajunk bei Geschäftsführer
Frank Bertsch und Filialleiter Siegbert Gebhard. Beeindruckt vom
Engagement zeigte sich ebenso
Alexandra Burchard von Kalnein,
designierte Vorsitzende der DMSG
Hessen: „Mein besonderer Dank
geht an all die Helfer, die erst
durch ihren uneigennützigen
und beispielhaften Einsatz
diese Benefizaktion möglich
gemacht haben. Sie haben
etwas von ihrer wenigen freien Zeit
gespendet, um damit MS-kranken
Menschen zu helfen. Dafür gebührt
ihnen höchste Anerkennung.“
Sonja Thelen
Das Magazin des Landesverbandes »dabei« erscheint viermal jährlich.
Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 10. Juli 2015
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DMSG Aktuell
Welt-MS-Tag 2015
„Emilophélie“ bewegt
Filmpremiere am Welt-MS-Tag im Filmmuseum
Der Spielfilm „Emilophélie“
über einen MS-betroffenen
jungen Mann feierte am WeltMS-Tag vor einem begeisterten
Publikum im Deutschen Filmmuseum Premiere. Diese war die
zentrale Veranstaltung der DMSG
Hessen anlässlich des weltweiten
Aktionstages.
Als sie die Diagnose Multiple Sklerose erhielt, steckte Stephanie Held
mitten in den Abiturprüfungen. Ein
Schock, den sie zunächst gar nicht
wirklich verarbeiten konnte. Erst
als sie vor fünf Jahren schwanger
wurde, begann die heute 30-Jährige
offensiver über ihre Erkrankung zu
sprechen. Freimütig erzählte die
Frankfurterin während der Podiumsdiskussion zum Auftakt
der Veranstaltung hr-Moderator Mathias Münch über ihr
Leben mit MS.
vergangenen 18 Monate realisiert
hat – mit Unterstützung der DMSG
Hessen. Mit lang anhaltendem Applaus feierten die gut 100 Gäste im
Kinosaal des Deutschen Filmmuseums die Premiere des 50-minütigen
Spielfilms. Unter den Gästen –
auch beim anschließenden Empfang – waren etwa Staatsminister a.D. Karl Starzacher,
Bettina Bürkle von der ErichKroke-Stiftung, Gina Lülves von
der Alten- und Weihnachtshilfe
der Frankfurter Rundschau,
Susie von Verschuer-Bär (Vorstand DMSG Hessen) und Renate von Metzler (Ehrenvors.
DMSG Hessen).
Wie schwer es ist, mit einer solchen
Diagnose umzugehen, veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise auch
der Film „Emilophélie“, den das
junge Frankfurter Filmteam – hervorgegangen aus einer Theatergruppe
an der Universität – während der
Einfühlsam, behutsam und sehr
authentisch hat das junge Team um
Regisseurin Miriam Dold (24) das
Thema umgesetzt. Das beeindruckte
auch Melanie Krause aus Obertshausen. Sie war mit ihrem Mann Maciej
und Tochter Emily Eden (10) zur
Premiere gekommen. Als ihr Mann,
ein passionierter Marathon-Läufer,
vor zwei Jahren die Diagnose erhielt,
habe diese das Leben aller auf den
Kopf gestellt. Trotz aller Widrigkeiten
lautet das Familien-Motto: „Haupt-
Stephanie Held (Mitte) im Gespräch mit
Mathias Münch und Regisseurin Miriam Dold.
Familie Krause war begeistert von
„Emilophélie“.
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DMSG Aktuell
sache, wir halten zusammen“. Nachvollziehbar war für Melanie Krause
die Verzweiflung des im Film MSbetroffenen Emil (gespielt von Marcus Schill): Wie sage ich es meiner
Freundin Ophélie (Simone Beege)?
Meinen Freunden? Was wird aus
meiner Zukunft, meinen Wünschen?
Soll ich mich gleich umbringen?
„Wir wollten einen Film über
eine Erkrankung drehen, die
nicht so im Fokus steht. Das
Problem bei der Wahrnehmung
von MS ist, dass sie einfach
nicht so sichtbar ist wie andere
Krankheiten“, sagte Regisseurin
Dold während der Podiumsdiskussion. Das berichtete auch Monika
Dettke, Leiterin Soziale Dienste, aus
dem Alltag der Sozialarbeiterinnen
in den Beratungsstellen: Viele Betroffene schildern, dass sie mit ihrer
Erkrankung wegen äußerlich nicht
anzusehenden Symptomen wie die
Fatigue oder Konzentrationsschwierigkeiten von ihrem Umfeld nicht
ernst genommen würden.
Zudem stehen die Mitarbeiterinnen
bei Fragen „Wie und wann informiere ich mein Umfeld, meinen Arbeit-
Im Gespräch: Alexandra Burchard von Kalnein,
Mathias Münch und Monika Dettke (re).
begeisterte die Gäste der DMSG Hessen
Prof. Erwin Stark, Ehrenvorsitzende Renate von
Metzler und Alexandra Burchard von Kalnein.
Unter den Gästen war auch Staatsminister a.D.
Karl Starzacher. Bildquelle: Sophie Schüler
geber?“, „Wo erhalte ich Zuschüsse
für barrierefreie Umbauten?“, „Was
tue ich, wenn ich pflegebedürftig
werde?“ Ratsuchenden bei Seite, so
Dettke. Auch bietet die DMSG
Hessen umfassende Therapieund Reha-Angebote und hat
in den 35 Jahren ihres Bestehens ein umfassendes Netz an
Selbsthilfegruppen aufgebaut.
Doch all das will finanziert
sein. Als gemeinnützige Orga-
nisation ist die DMSG Hessen
auf Spenden angewiesen.
„Doch der Kampf draußen um die
Spendengelder ist härter geworden.
Hier müssen wir uns als erfahrene
und erfolgreiche Selbsthilfeorganisation deutlich positionieren“, betonte
die designierte Vorsitzende, Alexandra Burchard von Kalnein. Prof.
Erwin Stark hob hervor: Je früher
die MS medikamentös behandelt wird, desto eher sei es
Wir haben uns „warmgeredet“
Kaum war der Infostand
am Ludwigsplatz in der
Darmstädter Innenstadt um
10 Uhr aufgebaut, da kamen
schon die ersten Interessenten,
um gezielt Informationen zum
Krankheitsbild der Multiple
Sklerose zu erhalten.
Dank der ausführlichen
Medienberichterstattung im
Welt-MS-Tag 2015
Standen Mathias Münch (2.v.r.) Rede und Antwort (v.l.): Monika Dettke, Erwin Stark (Vors.
Ärztl. Beirat DMSG Hessen), Miriam Dold,
Stephanie Held und Alexandra Burchard von
Kalnein.
möglich, Schübe zu verzögern
und eventuell Verlaufsformen
abzumildern. Möglich wurde diese
Filmpremiere dank der Unterstützung
durch das Deutsche Filmmuseum
und das Film-Café im Filmmuseum
Sonja Thelen
für das Catering.
MS-Gruppen, die Interesse haben, sich
den Film auszuleihen, melden sich bitte bei
Sonja Thelen, [email protected],
Tel. 069-405898-22
Infostand am Welt-MS-Tag in Darmstädter Innenstadt
Vorfeld hatten wir kaum eine
Verschnaufpause. „Ich habe
einen Arbeitskollegen. Dem
nehme ich gerne einmal das
Programm der Beratungsstelle
mit“, sagte eine junge Frau. „Das
ist ja unglaublich, was Ihr
alles auf die Beine stellt“,
meinte eine Mutter, die mit ihrer
Tochter gekommen war und
noch eine Anmeldung für das
Patientenforum ausfüllte. Annette
vom Darmstädter Stammtisch
ermunterte in ausführlichen
Gesprächen, zu den nächsten
Treffen im Böllenfalltor-Restaurant
vorbeizukommen. Klaus Vock von
der Radfahrlust-Gruppe hatte sein
Liegebike mit dabei und wurde
mit Fragen gelöchert. Vertreter
des Darmstädter Freundeskreises
und Dr. Günter Hedtmann vom
Klinikum Darmstadt waren ebenfalls
begehrte Gesprächspartner. Die
fünf Stunden vergingen wie
im Flug! Viele neue Kontakte sind
entstanden. Und die eine oder
andere Wissenslücke konnte sicher
erfolgreich gefüllt werden. Im
nächsten Jahr sind wir wieder dabei.
Hoffentlich bei angenehmeren
Inke Reinhardt
Temperaturen!!
Günter Hedtmann, Helmut Glassl und Klaus
Vock standen am Welt-MS-Tag auf dem Ludwigsplatz Rede und Antwort. Bild: Reinhardt
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DMSG Aktuell
DMSG Aktuell
Welt-MS-Tag 2015
„Versuchen Sie, ein mün diger Patient zu sein“
Patientenforen und Infostände am Welt-MS-Tag mit positiver Resonanz
Unter dem Motto „MS reißt
Löcher in den Alltag“ gingen
in Hessen neben der Filmpremiere in Frankfurt diverse
Aktionen am Welt-MS-Tag 2015
über die Bühne. In Fulda hatten
die örtlichen MS-Gruppen mit Landkreis und Klinikum Fulda zu einer
Vortragsreihe eingeladen und in
Kassel die Beratungsstelle zu einem
Offenen Treff. Die „MS-Gruppe
Hanau und Umgebung“ war
in Hanau, in Erlensee der MSStammtisch mit Infoständen
vertreten. Uwe Thöt von der
MS-Gruppe Albatros hielt auf einer
Betriebsversammlung seines Arbeitgebers Rodenstock einen Vortrag
über die gelungene Integration MSbetroffener Mitarbeiter.
Zudem standen zwei Patientenforen
der DMSG Hessen in Limburg und in
Wixhausen auf dem Programm, die
beide auf ein positives Echo stießen.
Gut 50 Zuhörer hatten in Limburg
den Weg in die Stadthalle gefunden.
Für Monika Dettke, Leiterin Soziale
Dienste und Organisatorin des Patientenforums, war das eine gute Resonanz in einer Gegend, in der der
Landesverband bisher wenig präsent
ist. Lebendig und interessant waren
die Vorträge der fachlich versierten
Referenten PD Dr. Martin Berghoff
(Klinik für Neurologie an der Justus-
Liebig- Universität Gießen), Rechtsanwältin Marianne Moldenhauer
und Herbert König (Neuropsychologe im Zentrum für klinische Neuropsychologie Würzburg), die gut
auf die Anliegen der Zuhörer eingingen. Auch am Infostand, den
Mitarbeiterin Nadine Richter
betreute, gab es einen regen
Austausch.
In seinem Vortrag über „Aktuelle
medikamentöse Therapien der MS“
verwies Martin Berghoff auf die
neuen innovativen MS-Therapiemöglichkeiten. Die Anforderungen
an diese seien weniger Schübe, das
Aufhalten einer Behinderung, we-
Inklusion ist ein Menschenrecht
niger Entzündungen, einfache Anwendung und gute Verträglichkeit.
Gewissenhaft erläuterte er mögliche
Nebenwirkungen der Immuntherapien und verschwieg nicht die Fälle
von „progressiver multifokaler Leukencephalopathie“ (PML). Wichtig
sei bei der Therapieentscheidung, Risiko und Nutzen abzuwägen. Zudem rät Berghoff zu
„Sport als MS-Medikament!“.
Beim Thema „Arbeits- und sozialrechtliche Fragen bei MS“ empfahl
Marianne Moldenhauer, die selbst
von MS betroffen ist: „Fragen Sie
nach, legen Sie sich Ihre eigene
Krankenakte an, holen Sie sich
– wenn nötig – Unterstützung,
Marburger MS-Gruppe informierte am Aktionstag
Passend zum Motto des WeltMS-Tages „MS reißt Löcher
in den Alltag“ hatte die MSSelbsthilfegruppe Marburg
ihre Infoaktion gestaltet.
Denn die Kräfte werden weniger,
um die Ansprüche im Beruf oder
in der Familie zu erfüllen. Die
Passend zum Motto des Welt-MS-Tages hatte
die Marburger MS-Gruppe ihre Infoaktion
gestaltet. Bild: Gökeler
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Erschöpfung macht Vorhaben
unmöglich, Schmerzen setzen enge
Grenzen. Spastiken und Lähmungen
engen den Bewegungsradius ein.
Kognitive Defizite verringern
Planung und Kommunikation.
MS hat eben 1000 Gesichter.
Aufgabe ist es, die Löcher nicht
zu schwarzen Löchern werden zu
lassen, die den MSler als Mensch
bedrohen. Dazu braucht es mehr als
die Medizin, sondern vor allem eine
Erwerbsunfähigkeitsrente, die über
den momentan durchschnittlichen
613 Euro liegt, sowie bezahlbaren
barrierefreien Wohnraum eingebettet
in eine passende Infrastruktur und
bezahlbare barrierefreie Mobilität.
Dazu muss die Teilhabeleistung
ohne Bedürftigkeitsprüfung
gewährt werden. Notwendig sind
Kranken- und Pflegekassen, die
die Bedürfnisse der ChronischKranken in den Mittelpunkt
stellen. „Inklusion ist ein
Menschenrecht“, so Gruppenleiter
Bernd Gökeler: „Aber sie muss
gelebt, bezahlt etc. werden.
Nur reden hilft wenig gegen die
schwarzen Löcher im alltäglichen
Leben mit MS.“
Bernd Gökeler
Ein positives Fazit zogen die Experten des Patientenforums in Limburg (v.l.): Martin Berghoff,
Monika Dettke, Marianne Moldenhauer und
Herbert König. Bild: Richter
Physiotherapeutin Katharina Rogalla ermunterte zum Mitmachen. Bilder. Wesp
auch in den Beratungsstellen
der DMSG, versuchen Sie, ein
mündiger Patient zu sein.“
Bei seinem Referat „Neuropsychologische Aspekte der MS“ führte
Herbert König aus, dass kognitive
Störungen bei etwa der Hälfte der
MS-Betroffenen messbar seien –
unabhängig von körperlichen Behinderungen, dem Verlaufstyp und der
Dauer der Erkrankung. König hatte
auch zwei gute Nachrichten dabei:
Die kognitiven Dysfunktionen
sind behandelbar! Und seit ein
paar Jahren werden ambulante neuropsychologische Behandlungen von
den Krankenkassen übernommen!
Beim Patientenforum in Wixhausen konnten sich die gut 90 Gäste
nach dem Referat von Dr. Günter
Hedtmann (Klinik für Neurologie
und Neurogeriatrie Darmstadt) über
„Aktuelle Medikation bei MS“ nicht
ausruhen. Die Physiotherapeutin
Katharina Rogalla hatte für
ihren Themenkomplex „Bewegung und Selbstregulierung“
Informativ und verständlich waren die Vorträge
in Wixhausen.
Welt-MS-Tag 2015
kleinere Übungen vorbereitet,
bei denen fast alle dank ihrer
mitreißenden Art mitmachten.
Zunächst begann die Physiotherapeutin mit einer Entspannung,
gefolgt von Übungen vom Fuß bis
hoch zum Kopf, um in Bewegung zu
kommen. Wichtig sei für einen MSBetroffenen, auf die gegenseitige
Beeinflussung zu achten. So wirkt
die Psyche auf die körperliche
Verfassung und umgekehrt:
Die körperliche Verfassung
beeinflusst durch Übungen die
psychische. Diese Aspekte bildeten die perfekte Überleitung zum
Vortrag „Neuropsychologische Aspekte der MS“ von Psychologin Verena Stadter (Zentrum für Klinische
Neuropsychologie Würzburg). Auch
für das Patientenforum in Wixhausen zog Organisatorin Petra Tamleh
(Beratungsstelle Darmstadt) ein
gelungenes Fazit: „Wir bekamen
sehr positive Rückmeldungen:
sowohl über die Inhalte, die
Referenten als auch über die
Räumlichkeit.“
Monika Dettke/Sonja Thelen
Am Infostand, den Renate Wesp betreute, lagen
viele Broschüren aus.
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DMSG Aktuell
DMSG Aktuell
Aktuelles
Mitreißendes Be nefizkonzert
Stardirigent Sir Gardiner begeisterte das Publikum
Vor ausverkauftem Haus gab
der britische Stardirigent
Sir John Eliot Gardiner ein
mitreißendes Benefizkonzert
zugunsten MS-Kranker in der
Alten Oper Frankfurt. Das Publikum war begeistert und dankte
Dirigent Sir John Eliot Gardiner mit
lang anhaltendem Applaus und
Standing Ovations für das fulminante Konzert. Die Aufführung des
Orgelklang-Spezialisten mit seinen
Ensembles – dem Monteverdi Choir
und den English Baroque Soloists –
war ein einzigartiges Klangerlebnis,
und das für eine gute Sache. Denn
der Erlös aus dem Benefizkonzert,
zu dem die Frankfurter Konzertdirektion PRO ARTE eingeladen hatte,
kommt MS-Kranken in Hessen
zugute.
Für diesen Einsatz dankte die
Schirmherrin der DMSG Hessen,
Landtagsabgeordnete Astrid Wall-
Die Führungsspitze der DMSG Hessen (v.l.n.r.):
Geschäftsführer Markus Schubert, die designierte Vorsitzende der DMSG Hessen, Alexandra Burchard von Kalnein, Ehrenvorsitzende
Renate von Metzler und die neue Schirmherrin,
Landtagsabgeordnete Astrid Wallmann.
8
mann, dem Geschäftsführer von
PRO ARTE, Michael Herrmann, in
ihrer kurzen Ansprache vor Konzertbeginn. „Seit Jahren unterstützen Sie mit den Benefizkonzerten die DMSG Hessen.
Für diese Hilfe sind wir Ihnen
unglaublich dankbar. Nach
wie vor ist Multiple Sklerose,
eine Erkrankung des Zentralen
Nervensystems, nicht heilbar.
MS kann zudem jeden treffen“, sagte die Schirmherrin. Die
durch die Erkrankung ausgelösten
Einschränkungen können vergleichsweise gering sein, aber auch so
massiv, dass man als Betroffener
auf Hilfe anderer angewiesen und
die Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist. Allein in Hessen sind
zirka 8000 Menschen an Multiple
Sklerose erkrankt. Ein wichtiger
Anker im Leben der Betroffenen
seien daher die breit gefächerten
Angebote der DMSG Hessen mit
ihren Beratungsstellen und mehr als
500 ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Wie unverzichtbar die Unterstützung durch PRO ARTE und die
Deutsche Bank ist, die nach dem
Konzert ins „Opéra“ zum Empfang
geladen hatte, hob die Ehrenvorsitzende der DMSG Hessen,
Renate von Metzler, in ihrer Dankesansprache hervor: „Ohne Ihre
Hilfe könnten wir das alles
nicht stemmen“, sagte sie an die
in der Alten Oper
Andreas Torner (Deutsche Bank) hatte zum
Empfang ins „Opéra“ eingeladen und dankte
Organisatorin Helga Müller sowie der DMSG
Hessen für ihren Einsatz für MS-Kranke.
Alexandra Burchard von Kalnein im Gespräch
mit Dr. Eva Koch von der Hertie-Stiftung (li.),
ihrem Mann und Geschäftsführer Markus
Bilder: Sonja Thelen
Schubert (re.).
Adresse von Michael Herrmann und
Andreas Torner gewandt, bei der
Deutschen Bank Leiter der Geschäftsregion Mitte-Frankfurt.
fizkonzerte mit herausragenden
Künstlern und Musikern zugunsten
MS-Betroffener zu organisieren. Der
Auslöser: Nach einem Infarkt des
Zudem dankte Renate von Metzler
von ganzem Herzen Helga Müller.
Das frühere DMSG-Vorstandsmitglied hatte vor Jahren die Initiative
zu diesen Benefizkonzerten in
Kooperation mit PRO ARTE und
der Deutschen Bank ergriffen: Ihre
Leidenschaft für die klassische Musik hatte die frühere
Platow-Brief-Redakteurin
und -Herausgeberin Ende der
1980er Jahre motiviert, Bene-
Vor ausverkauftem Haus gab Stardirigent
Sir John Eliot Gardiner in der Alten Oper
Bild: privat
das Benefizkonzert.
Rückenmarks war Helga Müller zur
Reha am Bodensee: „Ich war in
der Abteilung für MS-Kranke
und habe mir damals geschworen, wenn ich wieder
auf die Beine komme, dann
tue ich etwas für MS-Betroffene.“ Doch dieses Benefizkonzert
war voraussichtlich das letzte, das
Helga Müller vorbereitet hat. Sie
plant, die Organisation an Ingrid
Häußler zu übergeben.
Zugleich nutzte Renate von Metzler
den Empfang, um ihre Nachfolgerin
als Vorsitzende der DMSG Hessen
Aktuelles
vorzustellen. Nach 15 Jahren an der
Spitze der Selbsthilfeorganisation
möchte die Mäzenin den Vorsitz
an Alexandra Burchard von Kalnein übergeben. „Ich trete in sehr
große Fußstapfen. Die Messlatte ist
sehr hoch“, sagte die designierte
Vorsitzende in ihrer Rede charmant.
Für die Finanzexpertin Alexandra
Burchard von Kalnein ist MS keine
Unbekannte: „In meiner Familie
gibt es einen MS-Fall. Dort trat
die Erkrankung in jungen Jahren auf. Deshalb möchte ich
besonders junge MS-Betroffene erreichen.“
Sonja Thelen
Aufopferungsvoll und engagiert
Hohe Auszeichnung für Heinz Nebel für die 41-jährige Pflege seiner Frau
Heinz Nebel von der MSSelbsthilfegruppe Rheingau-Taunus ist mit dem
Bundesverdienstkreuz am
Bande geehrt worden. Bei
einer Feier im Gutsausschank
Tannenhof in Hallgarten – im
Beisein seiner Familie, seiner acht
Enkel und Freunde – überreichte
Landrat Burkhard Albers den vom
Bundespräsidenten verliehenen
Orden für herausragenden Einsatz
zum Wohle der Gesellschaft.
Der heute 78-Jährige übernahm
41 Jahre alle pflegerischen Aufgaben und unterstützenden Hilfen
bei seiner – fünf Jahre nach der
Hochzeit – an Multiple Sklerose
Landrat Burkhard Albers zeichnete Heinz Nebel (li.)
mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Bild: privat
erkrankten Ehefrau. Mit Verantwortung, Liebe und großem
persönlichen Einsatz sorgte
er dafür, dass sie trotz starker
Einschränkungen am familiären Alltagsleben, an gesellschaftlichen kulturellen Ereignissen, Treffen und Reisen der
MS-Gruppe teilnehmen konnte, etwa durch einen speziell
umgerüsteten Bus. Zudem galt
sein weiteres ehrenamtliches Engagement der MS-Selbsthilfegruppe
und dem Spendensammelverein für
soziale Einrichtungen in OestrichWinkel. Auch nach dem plötzlichen
Tod seiner Ehefrau Monika ist sein
soziales und zwischenmenschliches
Wirken sowie ehrenamtliches Engagement ungebrochen. Dies spiegelte sich auch in den Dankesworten
von Heinz Nebel.
Renate Schön
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DMSG Aktuell
DMSG Aktuell
Aktuelles
„Der Gesellschaft etwas zurückgeben“
Interview mit Alexandra Burchard von Kal-
Frau Burchard von Kalnein,
seit vielen Jahren steht Renate
von Metzler an der Spitze der
DMSG Hessen. Jetzt stehen Sie
bereit, ihre Nachfolge als Vorsitzende anzutreten. Wie fühlt
sich das an?
Es fühlt sich vor allem spannend
an, aber manchmal auch ein wenig
beunruhigend angesichts der vielen
Projekte, in die viel Zeit zu stecken
wäre. Das Amt der Vorsitzenden
ist vor allem vielseitiger als ich es
vorher angenommen habe. Ich habe
immer gedacht, wir leben in einer
Gesellschaft, die kranken Menschen
die benötigten Hilfen und soziale
Dienste zukommen lässt. Doch das
stimmt so leider nicht. Ich bin sehr
beeindruckt, was a) für eine große
Idee hinter der DMSG steckt, b)
mit viel Engagement die Menschen
dabei sind, und c) was für komplexe
Prozesse und Abläufe existieren, die
sich über die Jahre von einer kleinen
Selbsthilfeorganisation hin zu einem
schlagkräftigen Landesverband
entwickelt haben. Das macht die
Aufgabe fast zu einem interessanten
Managementjob.
Warum möchten Sie sich für
MS-Betroffene engagieren?
Das war eine Mischung aus privaten Gründen, einer Neugierde in
einer sozialen Organisation tätig zu
werden, was ich in der Form bisher
nicht gemacht hatte, und schließlich
und mich fragte, ob ich ihre Aufgabe
weiterführen wollte. Und schließlich
kam bei mir das Bedürfnis auf, von
einer schnelllebigen Finanzwelt, in
der ich seit über 20 Jahren tätig bin,
in die reale Welt zu wechseln, und
ein Gefühl für soziale Dienste zu
bekommen, die wir alle in Anspruch
nehmen, ohne uns darüber Gedanken zu machen.
Die designierte Vorsitzende will vor allem das
Fundraising voranbringen.
Bild: Thelen
dem Bestreben einer Gesellschaft
etwas zurückzugeben, von der ich
bis dato sehr viel bekommen habe.
Ich bin gerade 50 Jahre alt geworden, bin Gottseidank gesund, habe
zwei gesunde Kinder und führe ein
komfortables Leben. Daher finde ich,
dass ich etwas von meiner Energie
einer Betroffenen-Hilfs-Organisation
geben kann. In meinem privaten
Umfeld gibt es eine Betroffene. Ich
habe erlebt, wie schwierig es nicht
nur ist, anderen diese Diagnose mitzuteilen, sondern auch mit dem Damoklesschwert Multiple Sklerose zu
leben. Der Verlauf der MS kann sehr
sprunghaft und unvorhersehbar sein.
Zudem bin ich Renate von Metzler
schon seit vielen Jahren familiär und
freundschaftlich verbunden, habe
immer ihre Tätigkeit bewundert und
geschätzt, welche Aufbauarbeit sie
geleistet hat. Es war für mich schon
eine Ehre, als sie auf mich zukam
Welche Akzente möchten Sie
bei Ihrer Arbeit setzen?
Vor allem möchte ich versuchen,
meine Erfahrungen aus meinem
Kundenakquise-Bereich beim Fundraising einzubringen. Spontan fallen
mir hierzu zwei Punkte ein: Man
sollte die Firmensponsoren gezielt
und mit nachhaltigen Spenden über
einen mehrjährigen Zeitraum an die
DMSG binden. Denn Organisationen
wie die DMSG Hessen brauchen vor
allem Planungssicherheit, um nicht
jedes Jahr von neuem zu überlegen,
wie viel Geld eingeworben werden
muss. Weiterhin sollten wir versuchen, die „allgemeinen“ Spenden
neben den projektgebundenen
Spenden zu erhöhen. Den anderen Akzent, den ich aufgrund der
demografischen Entwicklung setzen
möchte, ist, den Landesverband für
einen jüngeren Betroffenenkreis zu
positionieren. So könnten wir die
Anzahl der Mitglieder und die Einnahmen erhöhen und würden uns
dabei verjüngen. Eventuell könnten
nein, designierte Vorsitzende der DMSG Hessen
wir sogar unsere Dienstleistungen
auch Betroffenen mit anderen chronischen Krankheitsbildern anbieten,
wenngleich dies noch ein wenig
Zukunftsmusik ist.
Die Spendeneinnahmen der
DMSG Hessen sind in den
vergangenen Jahren zurückgegangen. Wie möchten Sie dem
entgegensteuern?
Das ist schwierig. Denn die Anzahl
der zu finanzierenden Projekte
im Gesundheitssektor ist deutlich
gestiegen. Neben uns gibt es viele
weitere Gesellschaften und Stiftungen, die auf Zuwendungen angewiesen sind. Um hier zu bestehen,
müssen wir uns professionalisieren
und neben dem kleinen Dienstweg
„von Freund zu Freund“ alternative
Konzepte finden. Mehrere Jahre
habe ich mit meiner Familie in den
USA gelebt und mich dort ehrenamtlich um das Fundraising für ein
Jugendkulturprojekt gekümmert.
Was ich dabei gelernt habe, ist, das,
wofür man spendet, verständlicher
und greifbarer machen zu müssen.
Es reicht nicht, einfach zu sagen, mit
der Spende hilft man MS-Kranken in
ihrem Leben.
Wie müsste man das angehen?
Als ich das erste Mal mit einer
Spendenanfrage in Berührung kann,
wusste ich nicht genau, warum man
diesen Menschen helfen sollte. Ich
ging von einem funktionierenden
medizinischen Behandlungs- und
Reha-System aus, das von der Krankenkasse finanziert wird. Aber in
der Realität klafft hier eine Betreuungslücke, vor allem zuhause. Das
muss man den Menschen bewusst
machen. Daher müssen Betroffene
etwa auf Veranstaltungen zu Wort
kommen, bildlich aus ihrem Leben
berichten und ihren Alltag mit all
seinen Hürden, Ängsten und Ein-
Alexandra Burchard von Kalnein möchte die Nachfolge von Renate von Metzler antreten.
Bild: Konrad Licht
10
Aktuelles
schränkungen schildern. Wir müssen
verdeutlichen, welche Hilfe man
mit einer Spende von zehn, 20 oder
mehr Euro leisten kann – so wie bei
Patenschaften etwa für Kinder in
Afrika.
Und wie möchten Sie Firmensponsoren erreichen?
Unsere bisherigen Firmensponsoren
haben zum Teil ihre Budgets gekürzt beziehungsweise diversifiziert.
Zudem sind einige unsere bisherigen
Ansprechpartner aus Gründen der
Demografie ausgeschieden. Das
heißt, wir müssen unsere Kontakte
erneuern. Das möchten wir mit einer
strukturierten Kampagne angehen,
bei der wir uns eine bestimmte
Anzahl von Unternehmen aussuchen
und mit einem Brief – eventuell auch
mit einem Projekt – und per Kaltakquise kontaktieren. Vor allem wollen
wir das Thema „Jüngere MS-Kranke“ in den Fokus stellen. Hier gibt es
ein großes Projekt, das bald an den
Start gehen soll: ein Kontaktportal,
in dem sich jüngere MS-Betroffene
in einem geschützten Rahmen
austauschen können. Auch möchten
wir die Mitgliedsbeiträge erhöhen,
müssen existierende Aktivitäten
bündeln und überprüfen. Für dieses
Jahr planen wir zwei Aktionen, über
die wir Näheres berichten, sobald es
soweit ist, aber von denen wir uns
zusätzliche Einnahmen für unseren
Landesverband versprechen.
Interview: Sonja Thelen
11
DMSG Aktuell
Aktuelles
Dreimal Gold
in Büdingen
Gleich drei goldene Ehrungen
standen beim Gruppentreffen
der „MS-Frösche Büdingen“
an. Der langjährige Kassenverantwortliche, Peter Schmidt, hatte aus
persönlichen Gründen sein Amt
zur Verfügung gestellt und erhielt
als „bester money-man der Welt“
die „Goldene Ehrennadel“. Seine
schwerstbetroffene Ehefrau
Rosi hatte er bis zu ihrem Tod
mit großer Zuwendung liebe-
Monika Dettke ehrte mit Gruppenleiterin
Ingrid Türk (2.v.l.) die Goldjungs (v.l.)
Peter Schmidt, Heinrich Gunderloch und
Thomas Preusch.
Bild: privat
voll gepflegt. Nun gilt es, sein
Leben neu zu ordnen. Auch Heinrich Gunderloch, der „Senior“ der
Gruppe, pflegt seine Frau seit vielen
Jahren und unterstützt dennoch
die Gruppe bei vielen Aktivitäten.
Als „dritter Goldjunge“ wurde
Thomas Preusch ausgezeichnet,
der ebenfalls in hingebungsvoller
Verbundenheit seine schwer an MS
erkrankte Frau pflegt. Ohne ihn
gäbe es das „Frosch-Emblem“
der Büdinger Gruppe nicht!
Gerne schreibt er als „Gruppenjournalist“ die Gruppenberichte.
Monika Dettke
Niedrige Zinsen vermindern Hilfe der Stiftung
Die Hessische MS-Stiftung unterstützt auch 2015 die Arbeit
der DMSG in Hessen. Für die
Beratung und Betreuung von MSKranken wurden 200.000 Euro
bereitgestellt. Die Beratungsstelle
Werra-Meißner, die ihre Arbeit
bisher nur aus eigenen Einnahmen
finanziert hat, erhielt eine einmalige
Überbrückungshilfe von 11.000
Euro, um im Wege einer organisa-
torischen Umstellung die häusliche
Versorgung der Kranken fortführen
zu können.
Die Erträge der Stiftung resultierten
aus Mieten, Pachten und Zinsen des
Stiftungsvermögens. Das niedrige
Niveau der Zinsen wirkt sich
mindernd auf die Einnahmen
der Stiftung aus, sodass in den
letzten Jahren auf die Rückla-
gen zurückgegriffen werden
musste.
Der Stiftungsvorstand hat vorsorglich darauf aufmerksam gemacht,
dass Rücklagen nur noch in begrenzter Höhe verfügbar sind und
deshalb in den nächsten Jahren Zuwendungen in der bisherigen Höhe
nicht mehr möglich sein werden.
Wolfgang Steinmetz
DMSG Aktuell
Frühlingsgefühle pur!
3000 Besucher beim „31. Frankfurter Ostermarkt“
Das Wetter war dem „31.
Frankfurter Ostermarkt“ in
diesem Jahr hold: Mehr als 3000
Besucher ließen ihren Frühlingsgefühlen freien Lauf und strömten
ins Dominikanerkloster. Über den
erfolgreichen Ostermarkt freuten
sich auch die DMSG Hessen und
örtliche MS-Gruppen: Denn der Erlös
aus der ehrenamtlich organisierten
Benefizaktion wird MS-Kranken in
Hessen gespendet.
Schon vor der Eröffnung um 11
Uhr standen die Besucher Schlange. Geduldig warteten sie, bis das
ehrenamtliche Organisationsteam
um Ingrid Bauer und Käte Westphal die Türen aufmachte und sie
sich an farbenfrohen und kreativ
gestalteten Ostereiern, österlichen
Gestecken und vielerlei anderen
Dekoartikeln freuen konnten. An 65
Ständen zeigten Kunsthandwerker
die ganze Bandbreite ihres Könnens.
„Ich freue mich immer sehr,
wenn Ostermarkt ist: an den
vielen bunten Farben, über die
schönen Stände und die tolle
Atmosphäre“, sagte Koordinatorin
Ingrid Bauer in ihrer Begrüßung.
„Das ist alles sehr geschmackvoll“,
meinte auch Hilde Blazejewski aus
Bad Orb. Ihre Freundin Annemarie
Kalabis aus Rodenbach hatte in der
Zeitung eine Ankündigung gelesen:
„Das ist für uns ein schöner
Ausflug. Und wir finden es
gut, dass der Erlös für eine
gute Sache ist.“ Das gefiel auch
Katja Reinhardt aus Bruchköbel:
„Hauptberuflich bin ich Krankenschwester und weiß daher, was
es bedeutet, an Multiple Sklerose
erkrankt zu sein. Daher ist es toll,
dass der Erlös MS-Kranken zu
Gute kommt.“ An ihrem Stand
präsentierte sie Henkelkörbchen mit
süßen Überraschungen und anderes
Zauberhaftes aus Papier. Sowohl ihr
als auch anderen Kunsthandwerkern
konnten die Besucher bei der Arbeit
über die Schulter schauen. Wie
populär und in seiner Vielfalt
einzigartig der Frankfurter
Ostermarkt ist, zeigte sich am
Besuch einer amerikanischen
Touristengruppe, die während
ihres Stadtrundgangs extra
einen Stopp im Dominikanerkloster einlegte.
All das trug zum Erfolg des „31.
Frankfurter Ostermarkts“ bei. „Mit
ihrem Einsatz geben Sie den
MS-Kranken Mut, Kraft und
Hoffnung. Das ist wichtig für unsere Arbeit, um MS-Betroffenen in
ihrem Leben und in ihrem Alltag zur
Seite zu stehen und sie zu unterstützen“, dankte der Geschäftsführer der
DMSG Hessen, Markus Schubert,
Ingrid Bauer und ihrem Team.
Sonja Thelen
12
Aktuelles
Katja Reinhardt war erstmals mit ihrem Stand "Kreativ
mit Papier" vertreten und lud zum Mitmachen ein.
Hilde Blazejewski freute sich an den Ostergestecken
am Stand von Tanja Pfaffe aus Dietzenbach.
Kunsthandwerkern wie dem Glasbläser Böhm-Casper
konnte man bei der Arbeit zuschauen.
Zum 31. Mal organisierten Ingrid Bauer (li.) und Käte
Westphal (2.v.r) den Frankfurter Ostermarkt: Geschäftsführer Markus Schubert, Hilde Lommel (MS-Gruppe
Sonnenstrahlen, 2.v.l.) und Gertrud Peucker (MS-Gruppe
Frankfurt-Mitte, re.) dankten ihnen. Bilder: Sonja Thelen
13
DMSG Aktuell
DMSG Aktuell
Aktuelles
Betroffenen-Berater im Portrait
vorgestellt von Monika Dettke
Elisabeth Huhn hat vor nunmehr
35 Jahren die MS-Gruppe „Die
MainSchwäne – Hanau und Umgebung“ mitgegründet. Neben
ihrem organisatorischen Talent
und ihrer erfolgreichen Kontaktpflege zu Personen des
öffentlichen Lebens und
Unterstützern zeichnet sie sich
durch ihre Fähigkeit aus,
einfühlend und unterstützend
mit MS-Kranken und deren
Angehörigen sprechen zu
können.
Deshalb hat sie an einer der ersten
Ausbildungsgruppen in unserem
Projekt „Betroffene beraten Betroffene“ teilgenommen. Regelmäßig
erfährt sie in ihren Gesprächen, wie
wichtig es ist, Vertrauen aufzubauen, damit Betroffene sich im
Gespräch öffnen können.
Auch die Grenzen ihres Engagements für andere hat
sie kennengelernt und weiß
darum, wie sehr es von der
14
eigenen seelischen und körperlichen Verfassung abhängt,
ob und wie sie sich für andere
einsetzen kann. Die Ausbildung
und die laufende fachliche Begleitung bedeuten für sie eine gute
Hilfestellung dafür, kontinuierlich als
Gesprächspartnerin zur Verfügung
stehen zu können.
Rita Filber
Elisabeth Huhn konnte sie als weitere Stütze für die „MainSchwäne“
gewinnen. Zudem ließ sich Rita
Filber ebenfalls zur „BetroffenenBeraterin“ ausbilden. Sie hat
selbst erfahren, welche Überwindung es kostet, zum ersten
Mal in eine Selbsthilfegruppe
zu gehen. So hat sie sich allmählich „angenähert“ und ist immer
wieder einmal zur Gruppe gekommen, bis sie festes Mitglied wurde.
Sehr unterstützt hat sie dabei das
Gefühl von Geborgenheit und die
Erfahrung, erzählen zu dürfen und
gehört zu werden.
Als gelernte Arzthelferin hat sie ihre
MS-Diagnose 1994 als „gravierende
Veränderung“ in ihrem Leben empfunden. Davor war sie „voller
Power“, hat ihre vier Kinder,
den Haushalt und Bürotätigkeit gemanagt. Am schlimmsten
war für sie die Unsicherheit auf
ihrer medizinischen „Odyssee“. Es
war schwer auszuhalten, zu spüren,
dass etwas nicht in Ordnung ist,
sich schlapp und unsicher zu fühlen
– und keiner konnte zunächst etwas
finden. Noch zwei Jahre nach
ihrer Diagnose hat sie „alles
aufgesaugt“, was ihr helfen könnte: etwa autogenes
Training, Feldenkrais und auch
eine Betaferon-Behandlung.
Mit Freude hat sie sich zur „Betroffenen-Beraterin“ schulen zu lassen.
Denn sie möchte Hoffnung weitergeben: An MS müsse man nicht
verzweifeln. Rita Filber möchte
die Angst nehmen und andere
dabei unterstützen, das Vertrauen
in sich selbst zu stärken.
Kontaktdaten:
Elisabeth Huhn,
Telefon: (06181) 43 14 51
Rita Filber,
Telefon: (06181) 22 433
„Mitarbeit erwünscht“
Interview mit Georg Pellinnis, Vorsitzender des Landesbeirats MS-Erkrankter
Herr Pellinnis, Sie sind der
neue Vorsitzende des Landesbeirats MS-Erkrankter. Warum
haben Sie sich hierfür zur Verfügung gestellt?
Ich habe schon seit Jahren als
Schriftführer in dem Gremium gearbeitet. Ute Wallner, die langjährige
Vorsitzende, kam auf mich zu und
fragte mich: „Hast Du Lust in meine
Fußstapfen zu treten? Ich kann das
Amt nicht mehr so ausüben, wie ich
es gerne möchte.“ Ich habe sofort
zugesagt, mich aufstellen lassen und
wurde in der Sitzung im Oktober
gewählt.
Was war für Sie die Motivation, sich im Landesbeirat zu
engagieren?
Seit Beginn ist es mein Anliegen,
Probleme, die MS-Erkrankte betreffen und die sie haben, zu kommunizieren, damit auch die Politik
zuhört und zu unseren Gunsten tätig
werden kann. Aktuell befassen wir
uns zum Beispiel damit, dass MSPatienten keine Fußpflege verordnet
wird. Nur bei Patienten, bei denen
Diabetes diagnostiziert wurde, übernehmen die Krankenkassen derzeit
die Kosten für eine Fußpflege beim
Podologen. Wir möchten das auch
für MS-Kranke durchsetzen.
Wie gehen Sie jetzt vor?
Nachdem das Thema im Landesbeirat war, nehme ich es mit in die Sit-
Aktuelles
Vorsitzender Georg Pellinnis. Mitarbeit ist im Landesbeirat MS-Erkrankter erwünscht. Bilder: privat
zung des Bundesbeirats. Ich möchte
klären, inwiefern es möglich ist, mit
Unterstützung durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband oder dem
VdK aktiv zu werden.
Was sind die Aufgaben des
Landesbeirats?
Die Hauptaufgabe ist, ein Ohr für
die Anliegen unserer Betroffenen zu
haben und zu schauen, wie wir ihre
zum Teil sehr schwierigen Lebensumstände erleichtern. Mir persönlich
geht es phantastisch. Aber bei vielen
ist das nicht der Fall. Wir verstehen
uns als Anwalt und Anlaufstelle
für die Interessen MS-Erkrankter in
Hessen.
Welche anderen Themen treiben Sie um?
In unserer letzten Landesbeiratssitzung haben wir uns mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention befasst. Dazu war Ayse Oluk
zu Gast, die juristische Referentin
der Beauftragten für Menschen mit
Behinderungen in der Hessischen
Landesregierung. Mit ihr haben
wir auch über die Themen Krankengymnastik, Kostenzuschuss bei
Umbauten gesprochen, und sie hat
uns Adressen übergeben. Aber hier
sind auch unsere Sozialarbeiterinnen
der DMSG Hessen sehr qualifizierte
Ansprechpartnerinnen.
Ist Mitarbeit erwünscht?
Auf jeden Fall! Aber aktive Mitarbeit! Nicht nur einfach sagen
„Macht mal!“, sondern auch mal
selbst den Stift in die Hand nehmen,
das Problem aufschreiben, mit mir
abstimmen und dann raus schicken.
Solche Leute brauchen wir!
Interview: Sonja Thelen
Kontakt:
Georg Pellinis, Vorsitzender des Landesbeirats MS-Erkrankter,
Tel. 06441-212181, Email: [email protected]
www.dmsg-hessen.de/wetzlar-aktiv-mit-spass/aktuelles
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Tu was
Termine
Termine 3. Quartal 2015
Erfahrungsaustausch
Offener Treff in Alsfeld
Beratungsstelle Alsfeld, Carl-Metz-Str. 25
28.09.2015 von 18.00 bis 20.00 Uhr
Ansprechpartnerin: Kerstin Springob,
Telefon (06631) 96 05-14
Offener Treff in Darmstadt
Beratungsstelle Darmstadt, Ahastr. 5
16.09.2015 von 18.00 bis 20.00 Uhr
Ansprechpartnerinnen:
Inke Reinhardt und Petra Tamleh,
Telefon (06151) 44 666
Offener Treff in Frankfurt
Beratungsstelle Frankfurt,
Wittelsbacherallee 86
15.07. und 19.08.2015,
jeweils von 18.00 bis 20.00 Uhr
Ansprechpartnerin: Renate Schön, Telefon
(069) 40 58 98-34
Offener Treff in Wiesbaden
KomMS Wiesbaden, Pfitznerstr. 9
08.07. und 09.09.2015
jeweils von 19.30 bis 21.00 Uhr
Ansprechpartnerinnen:
Renate Kühne, Tel. (0611) 26 12 16
und Tina Glass Tel. (06122) 53 05 22
Offener Treff für junge MS-Betroffene
Biergarten in Darmstadt
18.07.2015 von 14.00 bis 18.00 Uhr
Ansprechpartnerinnen: Inke Reinhardt,
Telefon (06151) 44 666
Verkaufe (wegen Todesfall) Rollstuhl
E-Fix 25 mit Ladestation, Bj. 2007, aber
ganz wenig gefahren, da Zweitrollstuhl.
Preis 950 €, Neupreis 5608€. Kontakt:
D. Goßmann, Tel. 0175-8013640.
MS und Familie
Tagesveranstaltungen
Back to Sex – ein Seminar nur für Frauen
Beratungsstelle Frankfurt,
Wittelsbacherallee 86
08.08.2015 von 14.00 bis 17.00 Uhr
Kosten: 10,00 € für Mitglieder,
20,00 € für Nichtmitglieder
Organisation: Stephanie Schlüter,
Telefon (069) 40 58 98 - 36
Bewegung und Fit im Alltag
Therapiekurse
Aqua-Jogging
Bad Soden-Saalmünster
ab 11.09.2015
jeweils von 17.00 bis 18.00 Uhr
Organisation: Doris Althofen,
Telefon (069) 40 58 98 – 37
Wassergymnastik
Rebstockbad in Frankfurt
ab 17.09.2015
jeweils von 18.00 bis 19.00 Uhr
Organisation: Doris Althofen,
Telefon (069) 40 58 98 – 37
Wassergymnastik
Therapiezentrum Timo Weber in Wetzlar
ab 11.09.2015
jeweils von 16.00 bis 17.00 Uhr
Organisation: Doris Althofen,
Telefon (069) 40 58 98 – 37
Hin und Weg
Freizeiten
Kinder- und Jugendfreizeit
in den Sommerferien
Köhlerhütten Irrel
27. bis 07.08.2015
Kosten: 90,00 € für Mitglieder,
180,00 € für Nichtmitglieder
Organisation: Doris Althofen,
Telefon (069) 40 58 98 – 37
Sommerfreizeit an der Nordsee
Cuxhaven
16. bis 26.08.2015
Organisation: Christine Fritsch,
Telefon (069) 40 58 98 – 32
Gesundheit und Balance
Wochenendseminar
Feldenkrais
Frankenau / Eder
11. bis 13.09.2015
Kosten: 100,00 € für Mitglieder,
200,00 € für Nichtmitglieder
Organisation: Ingrun Bechen,
Telefon (06631) 96 05 – 12
Tagesveranstaltung
Eutonie – Den eigenen Rhythmus finden
Darmstadt
26.09.2015 von 10.00 bis 14.00 Uhr
Kosten: 10,00 € für Mitglieder,
20,00 € für Nichtmitglieder
Ansprechpartnerinnen:
Inke Reinhardt, Telefon (06151) 44 666
Kreativ dabei
Therapiekurs
„Kreatives Malen“
Frankfurt, VdK-Beratungsstelle,
Ostparkstraße 37
ab 17.09.2015, 10 x donnerstags,
jeweils von 15.00 bis 17.00 Uhr
Organisation: Doris Althofen,
Telefon (069) 40 58 98 – 37
Ehrensache
Ehrenamtsschulungen
Seminar „Gruppenarbeit“
Wiesbaden – Naurod
24. bis 26.07.2015
„Betroffene beraten Betroffene“
- Supervision
Bad Salzhausen
25. bis 26.09.2015
Organisation aller Ehrenamtsschulungen:
Monika Dettke, Telefon (069) 40 58 98-30
Information
Infovortrag
„Pflegende Angehörige“
Kolpinghaus Kassel
23.09.2015 von 18.00 bis 19.30 Uhr
Organisation: Sonja Waschilowski,
Telefon (0561) 207 59 46
Ein Mitglied der ersten Stunde der MS-Gruppe Wetzlar,
Martha Lauber, ist am 16. Februar im Alter von 86 Jahren
verstorben. Martha Lauber hat seit 1979 an den Treffen teilgenommen. Sie war mit ihrem Ehemann Adolf bei allen Aktivitäten dabei und hat es genossen, ein Mitglied der Gruppe zu
sein. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.
Heidi Teßmer, Leiterin MS-Gruppe Wetzlar
„Das ist ein großer Gewinn
an Freiheit für mich“
Ute Wallner ist dank eines Plattformlifts wieder mobiler
Drei Stufen zur Haustür und
dann nochmal fünf zur Wohnungstür: Acht Stufen, die
für Ute Wallner ein nicht zu
überwindendes Hindernis sind.
Denn die Multiple Sklerose hat die
frühere Vorsitzende des Landesbeirats MS-Erkrankter und Leiterin
der MS-Gruppe Höchst mittlerweile
in ihrer Mobilität erheblich eingeschränkt. Für weitere Strecken nutzt
sie ihren Scooter oder den Rollstuhl,
in den eigenen vier Wänden den
Rollator. Doch all diese Gefährte
halfen ihr nicht über die Stufen
in ihrem Haus in Frankfurt-Nied
hinweg.
„An einem Tag kam ich einfach
nicht die Treppe hoch. Völlig verzweifelt habe ich da gesessen und
meinen ASB-Notruf gedrückt. Ich
lebe alleine, kann mich gut selbständig versorgen. Aber so konnte
das nicht mehr weitergehen“,
berichtet Ute Wallner. Das war
vor über zwei Jahren. Ende 2014
wurde bei ihr nach einigem
Hin und Her ein Plattformlift
installiert. „Das war für mich das
schönste Weihnachtsgeschenk“,
sagt Ute Wallner lachend.
Der Plattformlift ist mittels einer
Schiene an der Hauswand befestigt.
Für den barrierefreien Einstieg in der
Hochparterre-Wohnung wurde das
Küchenfenster gegen ein boden-
Rat & Tat
Hilfe im Alltag
Ute Wallner kann mit Hilfe des Plattformlifts selbstständig ihre Wohnung verlassen. Bild. Sonja Thelen
gleiches ausgetauscht. Mit ihrem
Rolli oder Rollator schiebt sich
Ute Wallner auf die Plattform,
klappt die Sicherung runter,
drückt den Knopf. Dann setzt
sich der Lift in Bewegung und
macht eine 90-Grad-Kehre. Unten
angekommen kann Ute Wallner
ebenfalls ohne Barriere aussteigen
und sich in ihren dort abgestellten
Scooter setzen.
Doch bis zu diesem glücklichen
Ausgang gab es einige Schwierigkeiten zu bewältigen. Dabei wurde Ute Wallner tatkräftig von
Doris Althofen, Leiterin der
Frankfurter Beratungsstelle,
unterstützt. Zunächst wurde nach
der geeigneten Lösung gesucht. Bei
ihren Recherchen stieß Ute Wallner
auf die Herstellerfirma im Kölner
Raum. Die kam, prüfte die
Situation vor Ort, auch wegen
der schmalen Garagenzufahrt,
erstellte Pläne und berechnete
die Kosten: gut 24.000 Euro. Mit
Hilfe von Doris Althofen wurden
Anträge auf Zuschüsse bei dem
Stadtplanungsamt, Land Hessen,
der Krankenkasse und NathalieTodenhöfer-Stiftung gestellt.
Während Krankenkasse und
Stiftung sehr zügig ihre Zuschüsse
bewilligten, zog sich das Prozedere
bei Stadt und Land über gut zehn
Monate bis September 2014 hin.
Zudem beantragte Wallner bei der
KfW einen Kredit über 12.000 Euro.
120 Euro muss sie dafür monatlich
bezahlen. Doch all die Müh‘ war
es wert, sagt Ute Wallner: „Das
ist ein riesiger Gewinn an
Freiheit für mich. Erstmals nach
zwei Jahren konnte ich alleine, ohne
Begleitung wieder meine Wohnung
verlassen.“
Sonja Thelen
17
Rat & Tat
MS & Beruf
Rat & Tat
Jobcoaching für Menschen
mit MS erfolgreich gestartet
Multiple Sklerose bricht meistens in einem Alter aus, in dem
sie vor allem junge Menschen
trifft, die sich beruflich orientieren, in der Ausbildung befinden oder mitten im Erwerbsleben stehen. Genau hier setzt
das Projekt Jobcoaching an, das
sieben DMSG-Landesverbände mit
Unterstützung der Gemeinnützigen
Hertie-Stiftung initiiert haben. Viele
junge und neu an Multiple Sklerose
Erkrankte sind nur unzureichend
über die Unterstützungsmöglichkeiten hinsichtlich des Erhalts ihrer
Arbeitsfähigkeit beziehungsweise
ihres Arbeitsplatzes informiert.
Deshalb soll dem Bereich „MS
und Erwerbstätigkeit“ mittels
eines Coaching-Angebots mehr
Aufmerksamkeit gewidmet
werden.
Die DMSG-Landesverbände Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,
Saarland und Schleswig-Holstein
entwickelten ein gemeinsames
Konzept, das mittlerweile sehr
erfolgreich gestartet ist. Zehn sozialpädagogische Mitarbeiter
nahmen an einer Fortbildung
zum Jobcoach teil. Die ersten
Erfahrungen der Coaches sind sehr
positiv, und das Projekt findet breite
Anerkennung. Mitglieder fragen
nach und nehmen das Angebot
in Anspruch. Neben persönlichen
auf die jeweilige gesundheitliche Situation an.
Gesprächen ist das Schaffen von
Netzwerken Ziel der zweiten Stufe
des Projekts. So wird die Zusammenarbeit mit Agenturen für Arbeit,
Jobcentern, Integrationsfachdiensten, Integrationsamt, der Deutschen
Rentenversicherung Bund, Schwerbehindertenbeauftragten und Unternehmen intensiviert.
Was haben Sie bereits erreicht?
Bei L‘Oréal möchten wir gerne
mehr schwerbehinderte Personen
einstellen, erhalten aber nicht
genügend adäquate Bewerbungen.
Um das zu ändern und um Personen
mit Behinderungen zu motivieren,
sich zu bewerben, wird auf meine
Anregung hin seit Jahresanfang der
Passus „Bewerbungen von Schwerbehinderten und Gleichgestellten
werden bevorzugt berücksichtigt“
bei Stellenausschreibungen mit
Ein Beispiel für diese Netzwerke ist der Kontakt mit Anke
Vogel vom Betriebsrat der
Firma L’Oréal in Düsseldorf.
Anke Vogel ist seit 2001 bei L’Oréal,
Vertreterin der schwerbehinderten
Mitarbeiter, selbst an MS erkrankt
und kennt daher die Situation von
Menschen mit Behinderung.
Wie sind Sie zu L‘Oréal gekommen?
Nach meiner Ausbildung habe ich
mich für eine Stelle in der Personalabteilung beworben. Am Ende
des Vorstellungsgesprächs habe ich
meine chronische Erkrankung offen
angesprochen. Der damalige Personalchef hat sehr positiv reagiert,
und ich habe die Stelle bekommen.
Heute, fast 14 Jahre später, hat
das Thema „Integration von
Menschen mit Behinderung“
bei L’Oréal einen sehr hohen
Stellenwert. Im Rahmen unserer
Diversity-Politik suchen wir verstärkt
unterschiedliche Profile, darunter
auch Menschen mit Handicap.
Recht
abgedruckt. Zudem haben wir
die Bundesagentur für Arbeit
gebeten, uns über geeignete Bewerber zu informieren,
arbeiten mit Hochschulen
zusammen und versuchen,
Studenten mit Behinderung für
Praktika und im Idealfall als
feste Mitarbeiter zu gewinnen.
Seit kurzem bin ich auch Mitglied
des Diversity Komitees bei L’Oréal
und habe eine Partnerschaft mit der
deutschen MS-Gesellschaft angeregt. Die Gesellschaft hat ein CoachProgramm, das Patienten beim Einstieg in den Beruf unterstützt.
Ich bin zuversichtlich, dass wir
so vermehrt Mitarbeiter mit
Behinderung gewinnen können.
Kontakt für Rückfragen:
[email protected]
Die Kooperation mit L’Oréal ist ein
schönes Beispiel für erfolgreiche
Vernetzungen. Viele weitere sind
schon existent und sollen weiter
ausgebaut werden. Ein großer Dank
richtet sich an die Gemeinnützige
Hertie-Stiftung, die das Jobcoaching
mit ihrer Hilfe erst möglich macht.
Kosten für Treppenlift steuerlich absetzbar
Anke Vogel vom Betriebsrat der Firma L’Oréal hat
ein offenes Ohr für behinderte Kollegen. Bild: privat
Sie sind SchwerbehindertenVertreterin am Standort Düsseldorf. Was können Sie für
betroffene Mitarbeiter tun?
Zum einen habe ich ein offenes Ohr
für die betroffenen Mitarbeiter. Sie
können mit mir über Herausforderungen und Probleme
sprechen. Zum anderen kann ich
für praktische Hilfe sorgen, etwa die
Umgestaltung des Arbeitsplatzes.
Ich habe aufgrund meiner Erkrankung unter anderem Probleme mit
den Augen. Deswegen habe ich
einen speziellen Bildschirm. Wir
passen den Arbeitsplatz also
Bundesfinanzhof erkennt darin eine außergewöhnliche Belastung
Im aktuellen Fall ließ eine außergewöhnlich gehbehinderte
Person einen Treppenlift einbauen. Zur Anerkennung der Kosten als außergewöhnliche Belastung
legte die Person dem Finanzamt
zum Nachweis der Notwendigkeit
ein hausärztliches Attest vor, das
bestätigte, dass ihr Treppensteigen
unmöglich sei. Mit der Begründung, es fehle ein amtsärztliches
Attest, erkannte das Finanzamt die
Kosten nicht an. Der Bundesfinanzhof hat allerdings anders
entschieden. Demnach genügt
nach der Einkommensteuerdurchführungsverordnung bei Hilfsmitteln
grundsätzlich die Verordnung eines
Arztes oder Heilpraktikers. Nur bei
medizinischen Hilfsmitteln, die „allgemeine Gebrauchsgegenstände des
täglichen Lebens“ sind, ist die Vorlage eines amtsärztlichen Gutachtens
(zum Beispiel vom Gesundheitsamt)
oder eine Bescheinigung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung notwendig.
Nach Auffassung der Richter sind
Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens nur „technische Hilfsmittel, die getragen oder mit sich
geführt werden können, um sich
im jeweiligen Umfeld zu bewegen,
zurechtzufinden und die elementaren Grundbedürfnisse des täglichen
Lebens zu befriedigen“. Ein amtsärztliches Attest ist im aktuellen Fall nicht erforderlich,
da ein Treppenlift nicht unter
diese Definition fällt.
Allerdings muss die medizinische
Notwendigkeit eines Treppenlifts
trotzdem geprüft und durch Attest
bestätigt werden. Ein amtsärztliches Gutachten kann vom
Finanzamt nur bei berechtigten
Zweifeln eingefordert werden.
Kerstin Springob
Urteil des Bundesfinanzhofs vom
06.02.2014, VI R 61/12
18
19
Im Dialog
Vor Ort
„Rauchmelder sind
Lebensretter“
In den Räumen der BergwinkelStätten konnte Klaus Jäckel,
Leiter der MS-Selbsthilfegruppe „Die Bergwinkler“, den
Schlüchterner Stadtbrandmeister Helmut Zinkand begrüßen,
der seinen Vortrag mit den
Worten „Rauchmelder sind Lebensretter“ begann.
Gerade bei Menschen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind, kommt es
auf eine frühe Wahrnehmung eines
Brandes und umgehende Hilfe an.
Stadtbrandinspektor Helmut Zinkand (re.)
informierte bei den „Bergwinklern“ über
Bild: privat
Rauchmelder.
Immer wieder ist in den Medien zu
lesen, dass bei Wohnungsbränden
die Bewohner schwere Rauchgasvergiftungen erleiden, die zum Tode
führen können. Wohnungsbrände
sind am Tage zwar häufiger als in
den Nachtstunden. Jedoch ist die
Wahrscheinlichkeit bedeutend höher, im Schlaf einer Rauchvergiftung
zu erliegen, da man diese dann nicht
wahrnimmt. Aus diesem Grunde
ist die Anbringung von Rauchmeldern empfehlenswert. In
Hessen müssen alle Wohnungen
und öffentlichen Gebäude seit Jahresanfang damit ausgestattet sein.
Die stattliche Spende von 2140
Euro konnte Werner Bott aus
Weyhers beim Treffen der MSGruppe Rhön an Leiterin Regina Eberhardt übergeben. Ende
2014 war Werner Bott erneut auf
Spendentour gewesen, um als Nikolaus verkleidet bei Familien und Veranstaltungen für die MS-Gruppe zu
sammeln. Bei der Übergabe dankte
Regina Eberhardt Werner Bott für
sein unermüdliches persönliches
Engagement. Gespendet haben der
TSV-Weyhers/Ebersburg, Handwerkerverein Eichenzell, Gesangverein
„Liedertafel 1873 Weyhers“, die
Firma Eduard Wahl (Schmalnau),
die Familien Helmut Wahl (Schmal-
In seinem Vortrag ging Experte
Zinkand auch auf die richtige Anbringung der Melder ein. Wichtig
und sinnvoll sei, alle Schlafräume
und Fluchtwege damit auszustatten
sowie eine Funkvernetzung bei mehreren Geräten. Für die Beschaffung der Rauchwarnmelder
ist immer der Eigentümer der
Gebäude verantwortlich, nicht
Bernd Euler
der Mieter.
Spende für MS-Gruppe Rhön
nau) und Gradl (Engelhelms), der
Rhönklub-Zweigverein Weyhers und
Wigbert Grünkorn (Pilgerzell). Ihnen
gilt ein besonderes Dankeschön:
Durch ihre Zuwendung ermöglichen sie der Gruppe, Aktivitäten und Therapiemaßnahmen
zu finanzieren.
MS-Gruppe Rhön
Multiple Sklerose Gruppe „ALBATROS“ gibt wertvolle Tipps
Mit einem großen Infostand
präsentierte sich die
MS-Gruppe Albatros im
Dorfgemeinschaftshaus Ruhlkirchen
beim Aktionstag „Samstage gegen
das Vergessen“. Hilfe bietet die
MS-Gruppe aus dem Raum Alsfeld
rund um die Themen kognitive
Einschränkungen, Leben mit der
Diagnose in Beruf und Familie sowie
medizinische Möglichkeiten beim
Krankheitsbild der Multiple Sklerose.
Uwe Thöt/Bild: privat
Einschnitt
in die Arbeit
Auf Einladung der Landfrauen
Reichensachsen traf sich die
Untergruppe der MS-Gesellschaft im Werra-Meißner-Kreis
im Gemeindehaus der Evangelischen Kirche in Reichensachsen. Die Erste Vorsitzende hieß uns
willkommen. Danach bewirteten uns
Norbert Gittel (li.) und Matthias Sadowsky
verabschieden Christiane Eifler.
Bild: privat
die Landfrauen mit selbstgebackenen Torten und Kuchen.
Ein Richter des Eschweger Amtsgerichts referierte zum Thema „Patientenverfügung“ und schilderte, wie
plötzlich völlig gesunde Menschen
zu einem Pflegefall werden und
dadurch von Entscheidungen
anderer Menschen abhängig sein
können.
Deshalb ist es wichtig, so früh wie
möglich seinen Willen für einen
solchen Fall niederzulegen. Zudem
entlastet man Angehörige oder
Dritte von Gewissensqualen,
ob sie in einer Notsituation
die Entscheidung im Sinne des
dann Schwerstkranken treffen.
Im Dialog
Vor Ort
Auch wurde Altenpflegerin Christiane Eifler vom Ersten Vorsitzenden,
Norbert Gittel, und dem Zweiten
Vorsitzenden, Matthias Sadowsky,
verabschiedet. Christiane Eifler
war zwei Jahre lang fest bei uns
angestellt. Da die Arbeit nahezu
ausschließlich aus Spenden finanziert wird und diese rückläufig sind,
konnte sie nicht in ein unbefristetes
Arbeitsverhältnis übernommen werden. Nach der Auflösung des
Büros 2013 ist das ein weiterer
Einschnitt in der Arbeit der
Untergruppe. Allerdings werden
nahezu alle Tätigkeiten ehrenamtlich
weitergeführt, sodass es für die
betreuten Betroffenen zu keinen
Einschränkungen kommt. Norbert Gittel
Martha Hussong
Voller Trauer und Mitgefühl für ihren Ehemann Willi, ihre Tochter Andrea, Enkeltochter Ninja,
Schwiegersohn Joachim und Verwandte nehmen wir Abschied von Martha Hussong, der langjährigen
Leiterin der MS-Selbsthilfegruppe Rheingau-Taunus. Martha Hussong war seit 1956 an MS erkrankt
und machte von Anfang an aktiv mit. Sie wurde von allen geschätzt und gemocht. Sie zählte sozusagen
zur „alten Garde“. 1986 übernahm sie die Leitung der Gruppe, die sie bis 2008 innehatte. Dank ihrer
fürsorglichen und verständigen Art fühlten sich die Gruppenmitglieder wohl und gut aufgehoben. Ihr
besonderes Anliegen war es, den MS-Betroffenen und ihren Angehörigen in der Region Rheingau-Taunus
eine Anlaufstelle zu bieten, wo sie Verständnis und Hilfe finden konnten, um aus ihrer alltäglichen Isolation
heraus zu kommen. Für ihr Wirken zum Wohle der Gemeinschaft wurde sie im Jahr 2000 mit dem
Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.
Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt der Familie – DMSG LV Hessen
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Beispielhaft
Liebe Leserinnen und Leser,
die Diagnose Multiple Sklerose trifft einen meist mitten im Leben. Alle Vorhaben scheinen in Frage
gestellt, im Alltag sieht sich der Erkrankte mit neuen Herausforderungen konfrontiert. In dieser
Situation finden viele Betroffene Hilfe bei der DMSG Hessen. Die Selbsthilfeorganisation bietet
Mehrdeutige Völkerverständigung
persönliche Beratungsgespräche an, hilft bei medizinischen, rechtlichen und beruflichen Fragen und
setzt sich dafür ein, dass MS-Kranke ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen können.
Benefizveranstaltungen begeisterten das Publikum
Leisten Sie mit Ihrer Spende einen Betrag, damit die DMSG Hessen als starker Partner MS-
Der Benefizauftritt von Denis Wittberg & seine Schellack-Solisten ließ
das Publikum in Hofheim träumen.
Das Orchester bestehend aus acht
Musikern – alle in weißen Fracks –
und Clara Holzapfel im wunderschönen Kleid an der Violine präsentierten elegant und charmant vor allem
bekannte Lieder aus den 20er
und 30er Jahren.
Die nächste Benefizveranstaltung
zugunsten des Förderkreises Hessischer MS-Kranker ist am Mittwoch,
7. Oktober. Gernot Voltz – Herr
Heuser vom Finanzamt – präsentiert
um 20 Uhr sein Programm „Versteuerst du noch oder lebst du
schon?“ im Bürgerhaus Dreieich.
Die Eintrittskarten kosten 20 Euro,
ermäßigt 15 Euro und sind im Vor-
Spende gegen Schoko-Ei
Über 2000 Euro spendeten die
Passanten bei der farbenfrohen
Osterei-Benefiz-Aktion, die die
Frankfurter Unternehmensund Technologieberatung Capco im Main-Taunus-Zentrum
zugunsten MS-Kranker auf die
Beine gestellt hatte. „Ich finde
das toll, was Ihr macht: Zum einen
setzt Ihr Euch für MS-Kranke ein,
und zum anderen unterstützt Ihr
eine gemeinnützige Organisation in
der Region“, lobte ein Mittvierziger,
als er am Stand von Capco und
DMSG Hessen vorbeikam. Und der
Passant beließ es nicht bei den
Worten, sondern warf gleich
ein paar Euro in die Spendenbox. Im Gegenzug steckte Janina
Herzlichen Dank.
Ihre Alexandra Burchard von Kalnein,
designierte Vorsitzende der DMSG Hessen
MS verläuft bei jedem anders und hat 1.000 Gesichter: vielen sieht man ihre Krankheit
überhaupt nicht an, viele können trotz Beschwerden über Jahre hinweg ohne
Einschränkungen arbeiten, andere sind auf Unterstützung und Hilfsmittel angewiesen.
So helfen Sie mit Ihrer Spende:
Die DMSG Hessen macht sich stark – für jeden Einzelnen.
Dazu bietet die Selbsthilfeorganisation u.a.:
Elegante Unterhaltung boten Denis Wittberg
und seine Schellack-Solisten. Bild: Veranstalter
• persönliche Beratungsgespräche
• Infovorträge, Patientenforen und offene Treffs
• Kontakt zu Selbsthilfegruppen
• berufliches Coaching
Über 2000 Euro kamen bei Benefizaktion
von Capco im MTZ zusammen
Das Osterei füllt sich – sehr zur Freude von Janina Schwarz (2.v.l.), ihrer Kolleginnen und von
Edeltraud Opper (re. DMSG Hessen).
Initiatorin Janina Schwarz (li.) von Capco im
Gespräch mit Spendern im MTZ.
Bilder: Marcel Lorenz
Schwarz eines von 2500 Schokoladeneiern auf das 1,60 Meter hohe,
eiförmige Gerüst. Mit diesem RiesenEi verdeutlichte das Team von Capco
die Spenden- und Hilfsbereitschaft
der Menschen. Am Ende kamen
mehr als 2000 Euro zusammen.
Angetan von dem Ergebnis zeigte
sich Janina Schwarz: „Das war ein
toller Erfolg für das Team, das volles
Engagement gezeigt hat. Oft haben
die Leute am meisten gespendet,
die selbst am wenigsten hatten.“
Die 29-Jährige hatte die Aktion
initiiert, um über das Krankheitsbild
Multiple Sklerose aufzuklären und
um die Arbeit der DMSG Hessen zu
unterstützen, die MS-Betroffenen
im Alltag bei Seite steht. Auch
Gerhard Schoffro, Partner bei
Capco, war vom Einsatz seines
Teams begeistert. Denn das Unternehmen fördert gemeinnütziges
Engagement seiner Mitarbeiter.
Sonja Thelen
• Veranstaltungen für junge MS-Betroffene
• Bewegungs- und Gesundheitskurse
• Kinder- und Familienfreizeiten
• Fahrdienste
SEPA-Überweisungsauftrag/Zahlschein
Benutzen Sie bitte diesen Vordruck
für die Überweisung des Betrages von
Ihrem Konto oder zur Bareinzahlung.
Empfänger (max. 27 Stellen)
D M S G
LV
H ES S E N
e.
V.
DE3 05 0 05 0 2 010 0 0 0 03 0544
BIC
SPENDE
H E L A D E F 1 8 2 2
EUR
Betrag
Name des Spenders (max. 27 Stellen)
S t ich w o rt
IBAN Kontoinhaber
Empfänger:
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft
Landesverband Hessen e. V.
IBAN
Verwendungszweck (max. 27 Stellen)
Quittung für den Auftraggeber
Den Vordruck bitte nicht beschädigen,
(BIC) knicken, bestempeln oder beschmutzen.
(Name und Sitz des beauftragten Kreditinstituts)
da b e i
Kontoinhaber/Einzahler: Name, Ort (max. 27 Stellen)
1 25/ 2 01 5
Betrag
€
Auftraggeber/Einzahler
Kreditinstitut
IBAN des Kontoinhabers
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Alexandra Burchard von Kalnein,
desig. Vors. der DMSG Hessen
Betroffene in ihrem Alltag begleiten kann.
verkauf beim Ticket-Service Dreieich,
Tel. 06103/60000 erhältlich.
Weitere Informationen und Tickets
gibt es auch beim Förderkreis Hessischer MS-Kranker, c/o Stefanie
Hesse, Email: ms-foerderkreis@gmx.
de, Tel. 069/27 24 63 97 oder Fax
069/27 24 63 98.
Stefanie Hesse
S PE N DE
Zugunsten MS-Kranker in Hessen statteten die legendären
„academixer“ aus Leipzig
der Stadthalle Langen einen
Besuch ab. Vor allem die missverständliche Völkerverständigung
zwischen Männern und Frauen erheiterte die Gemüter. Schirmherr der
Benefizveranstaltung war Langens
Bürgermeister Frieder Gebhardt.
Bitte geben Sie für die Spendenbestätigung Ihre
Spenden-/Mitgliedsnummer
oder Ihren Namen und
Ihre Anschrift an.
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Verwendungszweck
Stichwort Dabei 125/2015
Datum
Unterschrift
Hessische MS-Stiftung
Geschäftsstelle: c/o Wolfgang Steinmetz,
Am Bergfried 8c, 63225 Langen
Tel./Fax (0 61 03) 5 16 06
Spendenkonten: Deutsche Bank,
IBAN: DE 91 5007 0010 0018 9084 00
BIC: DEUTDEFFXXX
Frankfurter Sparkasse,
IBAN: DE 89 5005 0201 0000 1808 02
BIC: HELADEF1822
Förderkreis
Hessischer MS-Kranker e.V.
Geschäftsführung Stefanie Hesse
Offenbacher Landstr. 478
60599 Frankfurt
Tel.: (0 69) 27 24 63 97
Fax: (0 69) 27 24 63 98
[email protected]
Spendenkonten:
Deutsche Bank,
IBAN: DE 40 5007 0024 0325 9470 00
BIC: DeutDEDBFRA
Frankfurter Sparkasse,
IBAN: DE 14 5005 0201 0000 0099 77
BIC: HELADEF1822
Volksbank Main-Taunus,
IBAN: DE 76 5019 0000 4101 8702 57
BIC: FFVBDEFF
LANDESVERBAND HESSEN E.V.
ORGANE
Wittelsbacherallee 86, 60385 Frankfurt
Tel.: (0 69) 40 58 98 0
Fax: (0 69) 40 58 98 40
E-mail: [email protected]
Internet: www.dmsg-hessen.de
Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE 74 5502 0500 0007 6052 00
BIC: BFSWDE33MNZ
Schirmherrin: Astrid Wallmann
Vorstand: Alexandra Burchard von Kalnein (design. Vors.),
Renate von Metzler, Susie von Verschuer-Bär, Dr. Hans-Ulrich
v. Freyberg, Barbara Pospiech, Philipp von Ilberg, Clemens
Busch (komm.), Susanne Fröhlich, Ramona Hemsath, Elisabeth Huhn, Ulrike Krohn, Ursula Maus, Dr. Sibylle Starzacher,
Heidrun Teßmer, Jörg Ungerer.
Ärztlicher Beirat: Prof. Dr. Erwin Stark
Landesbeirat MS-Erkrankter: Georg Pellinnis
Geschäftsführer: Markus Schubert
Leiterin Soziale Dienste: Monika Dettke
BERATUNG UND BETREUUNG
Beratungsstellen
Alsfeld, Carl-Metz-Straße 25, 36304 Alsfeld
Telefon (0 66 31) 9 60 50, Fax 96 05 22
e-mail: [email protected]
Darmstadt, Ahastraße 5, 64285 Darmstadt
Telefon (0 61 51) 4 46 66, Fax 42 23 83
e-mail: [email protected]
Bestätigung über steuerbegünstigte Zuwendungen:
Die DMSG, LV Hessen e. V., ist wegen der
Förderung der Zwecke der amtlich anerkannten Verbände der freien Wohlfahrtspflege, ihrer Unterverbände und
ihrer
angeschlossenen
Einrichtungen
und Anstalten als gemeinnützig und
mildtätig anerkannt und nach dem letzten
uns zugegangenen Bescheid über Körperschaftsteuer für 2013 des Finanzamtes Frankfurt am Main III, St.-Nr. 45 250 88590, vom
24.07.2014 für das Jahr 2013 nach § 5 Abs. 1
Nr. 9 KStG von der Körperschaftsteuer befreit. Es wird bestätigt, dass es sich
nicht um Mitgliedsbeiträge, sonstige
Mitgliedsumlagen
oder
Aufnahmegebühren handelt und die Zuwendung
nur zur Förderung der Zwecke der amtlich anerkannten Verbände der freien
Wohlfahrtspflege, ihrer Unterverbände
und ihrer angeschlossenen Einrichtungen und Anstalten (i. S. § 52 Abs. 2 Nr. 9
AO) verwendet wird.
Frankfurt, Wittelsbacherallee 86, 60385 Frankfurt
Telefon (0 69) 40 58 98 0, Fax 40 58 98 47
e-mail: [email protected]
Kassel, Im Atrium,
Wilhelmshöher Allee 262, 34131 Kassel
Telefon (05 61) 2 07 59 46
Fax (05 61) 2 07 59 47
Werra-Meißner, Wolfbornstr. 9, 37276 Meinhard
Telefon (0 56 51) 60 212, [email protected]
Wiesbaden - KomMS,
Pfitznerstr. 9, 65193 Wiesbaden
Telefon (06 11) 52 86 20 und
Fax (06 11) 2 04 89 65
e-mail: [email protected]
Betroffene beraten Betroffene
Alsfeld, Manuela Sedlatschek
(0 66 39) 86 59, Di. von 10-12 Uhr
Büdingen, Peter Schöndorf
(06047) 41 96, telefonische Terminvereinbarung
Ingrid Türk, (0 60 42) 9 79 73 13,
Do. von 17-20 Uhr
Dreieich, Roswitha Komnig
(0 61 03) 4 69 48 20 oder 0176 – 70 65 56 81
Angelika Reuter, (0 61 03) 3 41 77 oder
Mobil: 0160 98 10 34 65, Mi. von 9-13 Uhr
Erlensee, Peter Sovanyka
(0 61 83) 16 67, Do. von 10-12 Uhr
Erzhausen, Ilse Lust
(0 61 50) 5 07 87 67, Do. von 16–18 Uhr
Frankfurt-Höchst, Edeltraud Opper
(0 69) 30 13 31, Di. von 16-18 Uhr
Frankfurt-Niederrad, Barbara Pospiech
(0 69) 6 66 25 16, Mo. von 10-12 Uhr
Fulda, Conny Zirwes
(06 61) 3 54 44, telefonische Terminvereinbarung
Fulda/Neuhof, Gaby Völlmecke
(0 66 55) 33 99, Mo. von 10-12 Uhr
Gießen, Hannelore Weiser
(06 41) 79 21 74, Mi. von 16-18 Uhr
Gründau, Erika Schmidt
(0 60 58) 21 09, Di. von 10-12 Uhr
Hanau, Elisabeth Huhn
(0 61 81) 43 14 51, Mo. von 9-12 Uhr
Rita Filber, (0 61 81) 2 24 33,
telefonische Terminvereinbarung
Heppenheim, Petra Heidler
(0 62 52) 98 21 30, Mi. von 17-19 Uhr
Kassel, Sabine Correus
(05 61) 9 70 / 51 99, Mi. von 10-12 Uhr
Christina Bienhaus, (05 61) 9 79 79 05,
mittwochs ab 17.00 Uhr
Beate Hille, (05 61) 9 79 51 12, Di. von 19-21 Uhr
Kelkheim, Mechtild Bollin-Dersch
(0 61 95) 90 08 11, Do., 14-tägig, von 15-16 Uhr
Jens Schmidt, (06195) 900415,
telefonische Terminvereinbarung
Laubach, Manuela Kramer
(0 64 05) 32 15, Mi. von 15-17 Uhr
Linden, Silke Valentin
(0 64 03) 96 93 01, Fr. von 15-17 Uhr
Marburg, Irene Heuser
(0 64 21) 8 09 21 49, tel. Terminvereinbarung
Margret Wimmel
(0 64 27) 93 13 61, Mi. von 10-12 Uhr
Mühlheim, Isabel Söhngen
Mobil: 0179 – 51 016 00 (AB)
Neu-Anspach/Bad Homburg,
Ramona Hemsath und Toni Tischlik
(0 60 81) 5 82 34 80, Mo. von 20-21 Uhr
Nauheim, Gisela Kübelbeck
(0 61 52) 6 23 44, Mo., Mi., Fr von 15-18 Uhr
Neustadt (Marburger Land)
Elisabeth Billasch
(0 66 92) 96 13 69, Do. von 10-12 Uhr
Obertshausen, Helga Imholt
(0 61 04) 78 90 71, tel. Terminvereinbarung
Offenbach/Frankfurt Ost, Hilde Lommel
(0 69) 42 59 45, Mi. von 10-12 Uhr
Pfungstadt, Sabine Buchholzer
(0 61 57) 8 35 44, Mo. von 12-13 Uhr
Raunheim, Jörg Lüthje
Mobil: 0160 – 92 44 21 94
(0 61 42) 4 46 43
Reichelsheim/Odenwald, Ruth Siegl
(0 61 64) 91 20 47, tel. Terminvereinbarung
Reinheim, Ellen Biegi
(06162) 96 90 40, tel. Terminvereinbarung
Rödermark, Heike Bauer
(0 60 74) 9 76 66, Di. von 13-15 Uhr
Rüsselsheim, Ilona Janßen
(0 61 42) 6 24 13, telefonische Terminvereinbarung
Schlüchtern, Sigrun Schäfer
(0 66 61) 53 26, Mi. von 10-12 Uhr
Claudia Frohnapfel, (0 66 61) 6 08 55 65
Mi. von 15-17 Uhr
Tann/Rhön, Regina Eberhardt
(0 66 82) 91 90 59, Di. von 15-18 Uhr
Ulrichstein, Jurita Hohmann
(0 66 45) 86 48, Di. von 9-12 Uhr
Waldkappel, Gerhard Kotlik
(05656) 18 30, tel. Terminvereinbarung
Wetzlar, Georg Pellinnis
(0 64 41) 21 21 81, Mo. von 15-17 Uhr
GRUPPEN
Die Adressen unserer örtlichen Gruppen können bei den
Beratungsstellen erfragt werden. Für die
Unterstützung von Layout, Druck und Versand unserer
„dabei“ bedanken wir uns ganz herzlich bei: