klaren und einfachen Worten über sein Schicksal als 16-jähriger Zwangsarbeiter im Vernichtungslager Sobibór und seine Rolle während des Aufstands. Zwanzig Jahre später sucht Lanzmann Lerners Stationen auf dem Weg nach Sobibór noch einmal auf. Filmreihe Gemeinsam mit dem Plagwitzer Kino Cineding präsentiert die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig fünf Dokumentarund Experimentalfilme, die sich mit der Shoah und ihrer Nachgeschichte auseinandersetzen. Die Filme wurden vom Arsenal – Institut für Film- und Videokunst in Berlin zusammengestellt und teilweise digitalisiert. Damit setzt Lanzmann nicht nur das Vernichtungslager Sobibór und die beeindruckende Persönlichkeit Yehuda Lerners auf die erinnerungsgeschichtliche Landkarte, sondern auch die Existenz des jüdischen Widerstands. Regie: Claude Lanzmann, Frankreich, 2001. 95 Minuten. Kino Cineding, Eintritt 6€, ermäßigt 5€ Karl-Heine-Straße 83 (Leipzig-Plagwitz) Tr a m 3, Bus 74 (Fel senkel l er), Tr a m 14 Totschweigen (Heinrich / Erne, 1994) ( K a r l - H e i n e / M e r s e b u r g e r St r . ) Der letzte Jude von Drohobytsch (Rosdy, 2011) Montag, 22. Februar 2016 | 20:00 Uhr Dienstag, 23. Februar 2016 | 20:00 Uhr Alfred Schreyer (1922-2015) erzählt von seinem Leben und Überleben in der galizischen Kleinstadt Drohobytsch in der heutigen Ukraine. Den Zweiten Weltkrieg überlebte er in Zwangsarbeitslagern und verschiedenen KZ, zuletzt im Buchenwalder Außenlager in Taucha. Dort musste er Zwangsarbeit für die Leipziger Rüstungsfirma hasag leisten. Als einziger aus seiner Familie überlebte er die Shoah und kehrte nach Drohobytsch zurück, wo er als Sänger und Violinist im örtlichen Kinofoyer-Orchester arbeitete. Der Film begleitet Schreyer, den letzten Juden von Drohobytsch durch seine Heimatstadt. Er endet im Wald von Bronitza wo über 11.000 Jüdinnen und Juden aus Drohobytsch und Umgebung von den Nazis erschossen wurden, unter ihnen Schreyers Mutter. Alfred Schreyer hat das ehemalige KZ-Gelände in Taucha und die Gedenkstätte für Zwangsarbeit 2009 besucht. Am 22.2. wird ein_e Vertreter_in der Gedenkstätte vor dem Film kurz von diesem Besuch erzählen. Regie: Paul Rosdy, Österreich, 2011. 94 Minuten. Die Partisanen von Wilna (Waletzky, 1986) Dienstag, 29. März 2016 | 19:30 Uhr Mittwoch, 30. März 2016 | 19:30 Uhr Der Film beginnt mit Aufnahmen des jüdischen Schriftstellers Abba Kovner, der Ende 1942 im Ghetto Wilna einen Aufruf zum Widerstand vorträgt. Darin bezieht Kovner sich auf einen biblischen Topos: »Wir dürfen uns nicht wie Schafe zur Schlachtbank führen lassen! Die einzige mögliche Antwort ist Selbstverteidigung!« Der Aufruf gilt als Gründungsdokument der Widerstandsbewegung des Wilnaer Ghettos und allgemein des jüdischen Widerstands gegen die nationalsozialistische Vernichtungspolitik. Abba Kovner ist einer von vierzig ehemaligen Widerstandskämp- Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig fern, die Regisseur Josh Waletzky im Rahmen der Recherchen zu seinem Film befragt hat. Damit gelingt ihm die Rekonstruktion der Geschichte des jüdischen Widerstands innerhalb und außerhalb des Ghettos Wilna. Regie: Josh Waletzky, USA, 1986. 130 Minuten. Eintritt 6,50€, ermäßigt 5,50€ (Aufschlag wegen Überlänge) Muster (Wedemeyer, 2012) Donnerstag, 14. April 2016 | 20:00 Uhr Freitag, 15. April 2016 | 20:00 Uhr Der Experimentalfilm Muster nimmt Bezug auf drei Aspekte der Geschichte des ehemaligen Benediktiner-Klosters Breitenau, das südlich von Kassel in Guxhagen liegt und heute eine Gedenkstätte ist. Der Film zeigt das Kloster als sogenanntes ›Arbeitserziehungslager‹ während der Befreiung durch die US-Armee 1945, als ›Mädchenerziehungsheim Fuldatal‹ während der Dreharbeiten zu Ulrike Meinhofs Bambule im Jahr 1969 sowie die Gedenkstätte Breitenau während der Exkursion einer Schulklasse in den 1990er Jahren. Wedemeyer beschäftigt sich mit den Grenzen der Abbildbarkeit des Realen im filmischen Raum und stellt gängige Definitionen von Dokument und Fiktion infrage. Muster wird so auch zu einem Nachdenken über das Erzählen bzw. über dessen Grenzen. Regie: Clemens von Wedemeyer, Deutschland, 2012. 79 Minuten. Sobibór, 14 octobre 1943, 16 heures (Lanzmann, 2001) Mittwoch, 27. April 2016 | 20:00 Uhr »Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr« – diese Daten bezeichnen den Beginn des einzigen gelungenen bewaffneten Aufstands von Gefangenen in einem nationalsozialistischen Vernichtungslager. Zu den Aufständischen zählte auch der damals siebzehnjährige Yehuda Lerner, den Lanzmann 1979 interviewte. Er spricht mit Donnerstag, 12. Mai 2016 | 20:00 Uhr Totschweigen begleitet die Suche nach einem Massengrab ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter, die wenige Tage vor dem Eintreffen der Roten Armee in der Nähe des österreichischen Ortes Rechnitz hingerichtet wurden. Die Täter, örtliche SS-Angehörige, Mitglieder der NSDAP und der Hitlerjugend, feierten davor und danach gemeinsam auf dem in der Nähe gelegenen Schloss, es wurde getrunken und getanzt. Bis heute gibt es keine Zeitzeug_innen, die Angaben zum Ort des Massengrabes machen können oder wollen. In den Erinnerungen, aber auch den Erinnerungslücken, Vertuschungen, Ausreden und widersprüchlichen Aussagen der Bewohner_innen angrenzender Orte zeigt sich die in Rechnitz verbreitete Verweigerungshaltung gegenüber der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit. Als »Massaker von Rechnitz« ist die Ermordungsaktion inzwischen zum Symbol für das Weiterbestehen nationalsozialistischer Ideologie geworden. Regie: Margarete Heinrich / Eduard Erne, Deutschland / Österreich / Niederlande, 1994. 88 Minuten. Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig Permoser Str.15 04318 Leipzig www.zwangsarbeit-in-leipzig.de [email protected] Ö ff n u n g s z e i t e n : Dienstag bis Donnerstag 10 Uhr – 18 Uhr (oder nach Vereinbarung) V er a nsta ltun gs programM f rü h ja h r Der Eintritt ist frei. Bankverbindung/Spenden: Förderverein »Dr. Margarete Blank« e.V. Sparkasse Leipzig (BIC: WELADE8LXXX) IBAN: DE8 286 055 592 110 016 0996 Der Betrieb der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig durch den Förderverein Dr. Margarete Blank e.V. wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und durch das Kulturamt der Stadt Leipzig. Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig Permoser Straße 15 04318 Leipzig w w w. z w a n g s a r b e i t-i n-l e i p z i g . d e 2016 Führungen & Rundgänge: mehr Informationen zu allen Führungen und Rundgängen unter: www.zwangsarbeit-in-leipzig.de Samstag, 09. Januar | 13. Februar | 12. März | 09. April | 14. Mai | 11. Juni 2016 | jeweils 14:00 Uhr Führung | Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig die thematischen Schwerpunkte: 13. Februar: Zwangsarbeit und Vernichtung. Die Lager der hasag im besetzten Polen 1939 – 1944. 12. März:»Das Gesicht der Leipziger Rüstungsproduktion war weiblich.« Das Frauen-KZ der hasag in Leipzig Gedenkstätte für Zwangsarbeit (Dauer ca. 1½ Stunden) Permoser Str. 15 (Leipzig-Schönefeld), auf dem Gelände des heutigen Umweltforschungszentrums T r a m 3 - ( P e r m o s e r / T o r g a u e r St r . ) Connewitz Samstag, 30. April | 28. Mai 2016 | 11:00 Uhr Treffpunkt: Innenhof Werk 2, Connewitzer Kreuz (Dauer ca. 1½ Stunden) Tr a m 9, 10, 11, Bus 70, 89, 10 0, 107 (Connewit z Kreuz) NEU: Volkmarsdorf Samstag, 21. Mai | 25. Juni 2016 | 11:00 Uhr Treffpunkt: Torgauer Platz Dauer ca. 1½ Stunden T r a m 3 , 7, 8 ( T o r g a u e r P l at z ) Dienstag, 01. März 2016 | 19:00 Uhr Vortrag | Conne Island Schwarze Deutsche im Nationalsozialismus Vortrag von Katharina Oguntoye sowie Filmvorführung »Black Survivors of the Holocaust« in Kooperation mit der Initiative Geschichte vermitteln Stadtteilrundgänge auf den Spuren von NS-Zwangsarbeit: Plagwitz Samstag, 02. April | 18. Juni 2016 | 11:00 Uhr Treffpunkt: Ecke Nonnenstraße / Weißenfelser Straße (Dauer 2 Stunden bis Stadtteilpark an der Industriestraße) T r a m 1 , 2 ( H o l b e i n s t r a SS e ) , T r a m 3 ( E l s t e r p a s s a g e ) , T r a m 1 4 ( N o n n e n s t r a SS e ) , B u s 7 4 ( K a r l b r ü c k e ) Die Historikerin Katharina Oguntoye stellt den Film Black Survivors of the Holocaust vor, in dem sich wichtige zeitgeschichtliche Dokumente über die Schicksale und das Leben von Menschen mit afrikanischem Hintergrund während des Nationalsozialismus finden. Im Anschluss daran wird sie über die Auswirkungen dieser wenig beachteten Geschichte bis heute sprechen und Fragen beantworten. Oguntoye ist Mitautorin des ersten Buches zu afro-deutscher Geschichte: Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte, sowie der historischen Arbeit Eine afro-deutsche Geschichte. Zur Lebenssituation von AfrikanerInnen und Afro-Deutschen von 1884 bis 1950. Black Survivors of the Holocaust, Regie: Moise Shewa / David Okuefuna, Großbritannien, 1997, 90 Minuten, Englisch mit deutschen Untertiteln. Conne Island, Koburger Straße 3 (Leipzig-Connewitz) Bus 70 (Koburger Brücke), Lindenau Samstag, 16. April | 04. Juni 2016 | 11:00 Uhr Tr a m 9, 10, 11 (Connewit z Kreuz) Treffpunkt: Eingang Kleinmesse, Cottaweg (Dauer ca. 1½ Stunden) BILDNACH WEISE → links: Ehemalige niederländische Zwangsarbeiter in einem Displaced Persons Camp in der Connewitzer Straße in Leipzig, kurz nach ihrer Befreiung 1945 (Sammlung GfZL) → andere Seite: Filmszene aus »Die Partisanen von Wilna« T r a m 3 , 7, 8 , 1 5 ( A n g e r b rü c k e) Mittwoch, 23. März 2016 | 19:00 Uhr Samstag, 23. April 2016 | 18:00– 24:00 Uhr Vortrag | Conne Island Museumsnacht | Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig Die Neuordnung der deutschen Geschichte Bundesrepublikanische Geschichtsund Gedenkstättenpolitik seit 1990 Museumsnacht Halle / Leipzig: Zwangsarbeit in Leipzig – das Schicksal eines Holländers | 19:00 Uhr Vortrag von Cornelia Siebeck Das deutsche nation building nach 1990 war von massiven Auseinandersetzungen über die ›richtige‹ Erzählung der deutschen Geschichte geprägt. Neben der NS-Vergangenheit geriet nun eine »zweite Vergangenheit« auf die Agenda, nämlich die der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR. Auch die Neugestaltung der doktrinär-antifaschistischen Gedenklandschaft auf dem Gebiet der ehemaligen DDR sorgte für erbitterte Kontoversen. Auf diese anhaltende historische »Unordnung« on the ground reagierten Politik und Deutungseliten mit bisher ungekanntem Regulierungseifer. Im Laufe der 1990er Jahre wurde deutsche Geschichte systematisch geordnet und in einer staatlich institutionalisierten Gedenklandschaft repräsentiert. Dabei kristallisierte sich eine nationale Meistererzählung heraus, die sich am Totalitarismusparadigma orientiert. NS- und SBZ/DDR-Vergangenheit werden dabei zu einer glücklich überwundenen Diktaturvergangenheit zusammengefasst. Aufarbeitung und Gedenken haben dann die Funktion, sich einer »geläuterten« Gegenwart zu vergewissern. Im einleitenden Vortrag soll dieser Prozess kritisch nachvollzogen werden und in der anschließenden Diskussion unter anderem nach den politischen und pädagogischen Implikationen der offiziellen deutschen Geschichts- und Gedenkstättenpolitik gefragt werden. Cornelia Siebeck forscht, schreibt und lehrt zu gedächtniskulturellen Themen, v.a. zur Repräsentation von Vergangenheit im öffentlichen Raum. Koburger Straße 3 (Leipzig-Connewitz) Bus 70 (Koburger Brücke), Tr a m 9, 10, 11 (Connewit z Kreuz) Samstag, 23. April 2016 | 16:00 Uhr Gedenkveranstaltung | Mahnmal Abtnaundorf Gedenken an das Massaker von Abtnaundorf Am 18. April 1945 ereignete sich im KZ »Leipzig-Thekla« ein Verbrechen, das als »Massaker von Abtnaundorf« in die Geschichte eingegangen ist. Mehr als 300 kranke und sterbende Häftlinge wurden von SS-Wachleuten in eine Baracke eingesperrt und diese angezündet. Mindestens 87 Menschen verloren dabei ihr Leben. Am gleichen Abend erreichten US-amerikanische Truppen die Stadt Leipzig und befreiten Tausende von Zwangsarbeiter_innen und KZ-Häftlingen aus ihren Lagern. Als 20-Jähriger wurde Egbert Jan Beumkes zur Zwangsarbeit nach Leipzig verschleppt. Drei Jahre lang musste er für die Rüstungsfirma hasag arbeiten. Sohn Stef Beumkes berichtet vom Schicksal seines Vaters anhand von Fotografien und Dokumenten. Führungen durch die Gedenkstätte 18:00–18:45 | 21:00–21:45 | 22:00–22:45 Samstag, 28. Mai 2016 | 09:00–17:30 Uhr Exkursion | Gedenkstätte Buchenwald Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen Das Konzentrationslager Buchenwald wurde im Juli 1937 auf dem Ettersberg bei Weimar errichtet und war eines der größten KZ auf deutschem Boden. Bis Kriegsende waren im KZ Buchenwald und seinen Außenlagern insgesamt 250.000 Menschen aus allen Ländern Europas inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt. Seit 1958 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände eine Gedenkstätte. Im April 2016 wird eine neugestaltete Dauerausstellung zur Geschichte des KZ im historischen Kammergebäude eröffnet. Diese Ausstellung soll »nicht nur eine über das KZ Buchenwald sein, sondern zugleich auch eine über die deutsche Gesellschaft im Nationalsozialismus; eine Gesellschaft, die die Lager überwiegend akzeptierte, für gerechtfertigt und notwendig hielt und die schließlich [...] von Lagern beinahe flächendeckend durchsetzt war«, so Gedenkstättenleiter Dr. Volkhard Knigge zur Konzeption. Wir laden alle Interessierten ein, gemeinsam die neue Dauerausstellung anzuschauen und zu diskutieren. Am Nachmittag wird Anne Friebel (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig) außerdem über die Buchenwalder Außenlager in Leipzig und Umgebung referieren. Es besteht auch die Möglichkeit, gegen Spende an einer Führung über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers teilzunehmen. 9 : 0 0 Uh r Abf a h r t i n L e i p z i g , H a u ptb a h n h o f ( O s t s e i t e ) m i t d e m B u s ( T i c k e t s 1 0 € , e r m ä SS i g t 5 € ) . D e t a i l l i e r t e I n f o r m a t i o n e n z u m Ab l a u f Theklaer Straße / Heiterblickstraße (Leipzig-Thekla) und zu Verk aufsstellen der Bustickets unter: S 4 Thekl a w w w. z wa n gs a r b ei t- i n - l ei p zi g . d e B u s 7 0 , 7 9 St ö h r e r s t r a SS e / T h e k l a e r St r a SS e
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