ww B E R I C H T Gutachten gemäß § 13 Abs. 4 PBefG über die Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes in der Landeshauptstadt Hannover A U F T R A G G E B E R Landeshauptstadt Hannover D A T U M 25. August 2015 FB Recht und Ordnung Fahrerlaubnisbehörde Am Schützenplatz 1 30169 Hannover ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Leipziger Straße 120 01127 Dresden Tel. (03 51) 8 51 07 –11 Fax (03 51) 8 48 90 60 Verkehr | Mobilität | Logistik E-Mail [email protected] www.isup.de 0 Inhaltsverzeichnis ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 2 1 Einleitung 4 1.1 Ausgangssituation 4 1.2 Zielstellung und Lösungsansatz 5 1.3 Datenerhebung 6 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2.1 Raumstrukturelle und demografische Rahmenbedingungen in der Landeshauptstadt Hannover 2.2 Wirtschaftliches Umfeld 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 3 9 14 Entwicklung des Arbeitsmarktes Preisentwicklung Kaufkraftentwicklung Entwicklung der besonders taximarktrelevanten Branchen 2.3 Verkehrliches Umfeld des Taxigewerbes 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.3.4 2.3.5 2.3.6 9 Motorisierter Individualverkehr Mietwagenverkehr Öffentlicher Straßenpersonennahverkehr Schienenpersonenverkehr Linienfernverkehr mit Bussen Flugverkehr 14 18 20 22 31 31 33 34 39 41 41 Angebotssituation 44 3.1 Betriebe 44 3.1.1 3.1.2 44 48 Anzahl und Struktur der Betriebe Geschäftsaufgaben und -übertragungen 3.2 Taxi- und Mietwagendichte 50 3.3 Fahrzeugpark 52 3.4 Personaleinsatz 56 3.4.1 3.4.2 Mitarbeiterstruktur Arbeitszeiten 56 58 3.5 Angebotsumfang Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 60 2 0 Inhaltsverzeichnis 3.5.1 3.5.2 4 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Jahresfahrleistung Einsatzzeit der Fahrzeuge 60 62 3.6 Infrastruktur des Taxibetriebes 65 Nachfrage 67 4.1 67 Nachfrageverlauf 4.2 Charakteristik der Nachfrage 4.2.1 4.2.2 5 7 8 Anteil Leer-Kilometer und mittlere Besetzt-Fahrweite Anteil der Fahrtzwecke 70 71 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 74 5.1 Entwicklung der Kosten- und Ertragslage 2009 bis 2013 74 5.1.1 5.1.2 5.1.3 75 76 78 Entwicklung der Kosten Entwicklung der Umsätze Gewinnentwicklung 5.2 Altersvorsorge der Unternehmer 82 5.3 Nachfrageprognose 83 5.3.1 5.3.2 6 70 Einschätzung der Unternehmen Nachfrageabschätzung anhand der zu erwartenden Rahmenbedingungen 83 85 5.4 Kalkulatorische Ermittlung von Kosten und Umsatz 90 Tarifanalyse 95 6.1 Struktur des Taxitarifs 95 6.2 Entwicklung der Fahrpreise 96 6.3 Tarif im Preisvergleich 98 6.4 Vorschläge zur künftigen Tarifgestaltung 101 Zusammenfassung und Empfehlungen 102 7.1 102 Zusammenfassende Bewertung der Situation im Taxigewerbe 7.2 Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise 106 Verzeichnisse 108 8.1 108 Abkürzungsverzeichnis 8.2 Abbildungsverzeichnis 108 8.3 Tabellenverzeichnis 109 8.4 Quellenverzeichnis 111 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 3 1 Einleitung 1 Einleitung 1.1 Ausgangssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. August 1990 (BGBl. I S. 1690), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 147 des Gesetzes vom 07. August 2013 (BGBl. I S. 3154), sieht in § 13 Abs. 4 eine Zulassungsbeschränkung für den Verkehr mit Taxen vor, wonach unabhängig vom Vorliegen der Voraussetzungen für den Betrieb eines Taxiunternehmens das Erteilen einer Genehmigung zu versagen ist, „wenn die öffentlichen Verkehrsinteressen dadurch beeinträchtigt werden, dass durch die Ausübung des beantragten Verkehrs das örtliche Taxengewerbe in seiner Funktionsfähigkeit bedroht wird“. Die Zulassungsbeschränkung wurde vom Gesetzgeber vorgenommen, um das Funktionieren des Öffentlichen Personennahverkehrs, zu dem der Taxiverkehr (im Gegensatz zum Mietwagenverkehr) gehört, als Gesamtsystem zu sichern. Ziel ist also nicht ein „Konkurrenzschutz“ für die vorhandenen Unternehmen, sondern die Sicherung eines funktionierenden öffentlichen Personenverkehrs. Es muss somit nicht unbedingt eine konkrete Existenzbedrohung von Taxiunternehmen vorliegen, sondern es können bereits bei Unzumutbarkeiten bei der Verkehrsabwicklung, die durch ein Überangebot an Taxis hervorgerufen werden, Zulassungsbeschränkungen vorgenommen werden. In der Landeshauptstadt Hannover gehen der Genehmigungsbehörde unverändert Anträge auf Erteilung einer Genehmigung zur Ausübung eines Verkehrs mit Taxen nach § 47 PBefG zu, über die entsprechend zu entscheiden ist. Das letzte Gutachten zur Ermittlung der Situation im Taxigewerbe in der Region Hannover (Landkreis Hannover und Landeshauptstadt Hannover) datiert aus dem Jahr 1998. Vor diesem Hintergrund hat die Landeshauptstadt Hannover die Erstellung eines Gutachtens zur Analyse und Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage sowie der Angebots- und Nachfragesituation und der objektiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Taxigewerbe in der Stadt beauftragt. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 4 1 Einleitung 1.2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Zielstellung und Lösungsansatz Das Ziel des vorliegenden Gutachtens besteht darin, Aussagen zur Situation des Taxengewerbes und dessen Funktionsfähigkeit in der Landeshauptstadt Hannover unter dem Gesichtspunkt des § 13 Abs. 4 PBefG zu treffen. Folglich sind zunächst: 1. die Nachfrage nach Beförderungsaufträgen im Taxiverkehr 2. die Taxidichte 3. die Entwicklung der Ertrags- und Kostenlage unter Einbeziehung der Einsatzzeit der Fahrzeuge und Fahrer 4. die Anzahl und Ursachen von Geschäftsaufgaben zu untersuchen. Ergänzend dazu sind weitere, die Nachfrage nach Taxileistungen in der Landeshauptstadt Hannover beeinflussende Faktoren (z.B. regionalwirtschaftliches und verkehrliches Umfeld) detailliert zu analysieren und daraus Schlussfolgerungen für die zu erwartende Entwicklung der Nachfrage abzuleiten. In die Untersuchung wird der Mietwagenverkehr einbezogen. Er bietet für den Fahrgast in vielen Fällen den gleichen Beförderungseffekt wie der Taxiverkehr bei möglicherweise niedrigeren Fahrpreisen. Insbesondere durch die fehlende Tarifbindung und nicht vorhandene Zugangsbeschränkungen stellt er, trotz der gesetzgeberisch festgelegten Einschränkungen bezüglich Auftragsannahme und Bereitstellung, eine wachsende Konkurrenz für das eigentliche Taxigewerbe dar. Methodisch gliedert sich die Erstellung des Taxigutachtens somit in folgende 2 Teilkomplexe: • Erhebung und Auswertung der raum- und siedlungsstrukturellen, wirtschaftlichen und verkehrlichen Rahmenbedingungen im Untersuchungsraum Landeshauptstadt Hannover mit Relevanz für das Taxigewerbe. • Erhebung und Auswertung von betriebswirtschaftlichen Daten der in Hannover ansässigen Taxi- und Mietwagenunternehmen, die Aussagen zur Situation in diesem Gewerbe zulassen. Auf Basis eigener Recherchen und der von den Unternehmen und dem Auftraggeber zur Verfügung gestellten Unterlagen werden die für das Taxi- und Mietwagengewerbe in der Landeshauptstadt Hannover bestehenden Rahmenbedingungen beleuchtet und die Entwicklung von Nachfrage und wirtschaftlicher Situation in den Unternehmen in der Vergangenheit analysiert und bewertet. Weiterhin wird untersucht, in welchem Maße sich neue Potenziale für das Taxigewerbe erschließen lassen. Im Ergebnis wird festgestellt, ob und ggf. in welcher Höhe eine Begrenzung der Höchstzahl an Taxikonzessionen notwendig ist. Ein ordnungsgemäßes Funktionieren des Taxiverkehrs ist auf Dauer nur gegeben, wenn Angebot und Nachfrage in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 5 1 Einleitung ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH In die Erstellung des Gutachtens sind Datenbestände sowie Erkenntnisse und Erfahrungen eingeflossen, die beim Auftraggeber Landeshauptstadt Hannover vorliegen. Außerdem werden bei den nachfolgenden Analysen zum Vergleich auch Daten zum Taxigewerbe aus anderen Städten und Regionen angeführt. Das betrifft insbesondere Daten von der Stadt Regensburg (Taxigutachten Stadt Regensburg 2014) und von der Stadt Potsdam (Taxigutachten Landeshauptstadt Potsdam 2013). 1.3 Datenerhebung Zur Analyse der regionalwirtschaftlichen Bedingungen in der Landeshauptstadt Hannover erfolgten Recherchen aller hierzu verfügbaren Quellen und Materialien, Vorortbesichtigungen (z.B. Taxistandplätze) und die Kontaktierung hierzu aussagefähiger Einrichtungen (z.B. Taxizentrale; in der Stadt tätige Verkehrsunternehmen). Der zweite und damit den Schwerpunkt der Untersuchung bildende Komplex beinhaltete die schriftliche Befragung der in der Landeshauptstadt Hannover konzessionierten Taxi- und Mietwagenunternehmen zur Erfassung deren betriebswirtschaftlicher Situation. Dazu wurde in Abstimmung mit dem Auftraggeber ein entsprechender Fragebogen mit mehreren Datenblättern vorbereitet, in den alle relevanten Daten durch die Unternehmen einzutragen waren. In die Befragung wurden alle Taxiunternehmen und alle relevanten Mietwagenbetriebe einbezogen, um einen höchstmöglichen Datenbestand für die Auswertung zu erhalten. In Vorbereitung der schriftlichen Befragung der Taxi- und Mietwagenunternehmen wurde in Hannover eine Informationsveranstaltung durchgeführt, auf der die Unternehmen über das Ziel der Untersuchung und die von ihnen erbetene Mitarbeit unterrichtet wurden und gleichzeitig die Befragungsunterlagen ausgehändigt bekamen. Für die Unternehmen bestand die Möglichkeit, bereits erste Fragen zur Datenerfassung zu stellen. Rund 46 % der Taxi-Betriebe und 22 % der reinen MietwagenBetriebe nahmen an dieser Veranstaltung teil; weitere Unternehmen hatten sich im Vorfeld gemeldet und ihre Teilnahme, im Wesentlichen aus Zeitgründen, abgesagt. Alle nicht auf der Informationsveranstaltung erschienenen Unternehmen erhielten die Unterlagen mit entsprechenden Ausfüllhinweisen per Post zugestellt. Zur Erzielung einer hohen Rücklaufquote bei der Befragung der Taxi- und Mietwagenunternehmen wurden zusätzlich folgende Maßnahmen realisiert: • Benennung eines Mitarbeiters beim Gutachter, der während des gesamten Zeitraumes der Datenerhebung für die Beantwortung von Fragen per Telefon und EMail zur Verfügung stand. Die Möglichkeit der Fragestellung wurde von den Unternehmen auch zahlreich genutzt. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 6 Einleitung 1 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH • Telefonische Kontaktierung ausgewählter Unternehmen während des Befragungszeitraumes zur Hinterfragung des Standes der Datenbereitstellung und Klärung evtl. aufgetretener Probleme. • Mahnung säumiger Unternehmen nach Ablauf der Frist für die Datenbereitstellung. In einer 1. Stufe per Schreiben durch den Gutachter, in einer 2. Stufe durch die Genehmigungsbehörde. Im Endergebnis lagen von 237 der insgesamt 248 mit Stand 09/2014 vorhandenen Taxi-Unternehmen die abgeforderten Daten vor. Berücksichtigt man, dass 8 Unternehmer wegen zwischenzeitlich erfolgter Betriebsaufgabe bzw. längerfristiger Erkrankung für die Datenerhebung nicht zur Verfügung standen, entspricht das einer Rücklaufquote von 98,7 %. Auf diese Betriebe entfallen 97,9 % der Taxifahrzeuge. Zum Mietwagenbetrieb liegt nur ein eingeschränkter Datenbestand vor. Grund dafür ist, dass zu einem großen Teil nicht mit dem Taxi vergleichbare Beförderungen erfolgen, z.B. mit Krankentransport-Fahrzeugen, Oldtimern oder gehobenen Limousinen. Der klassische Mietwagenverkehr ist in der Landeshauptstadt Hannover nur gering ausgeprägt. Zudem ruht eine hohe Zahl an Mietwagen-Konzessionen. Alle von den Taxi- und Mietwagenunternehmen eingegangenen Befragungsbögen wurden intensiv hinsichtlich Vollständigkeit und Plausibilität der Daten kontrolliert. Die Plausibilitätsprüfung erfolgte durch: - Prüfung der Schlüssigkeit der Daten innerhalb eines Unternehmens - Gegenüberstellung der Daten vergleichbarer Unternehmen - Nutzung von beim Gutachter vorliegenden Erkenntnissen und Untersuchungsergebnissen zu betriebswirtschaftlichen Kenngrößen im Taxi- und Mietwagengewerbe. Bei zahlreichen Befragungsbögen waren einzelne Angaben unvollständig oder unplausibel. Die Taxi-Unternehmen wurden in diesen Fällen durch telefonische oder schriftliche Kontaktierung zur Nachlieferung oder Korrektur bzw. zur Klärung des Sachverhaltes aufgefordert. Der größte Teil der Fragen konnte durch diese zusätzliche Befragung einer Beantwortung zugeführt werden. Im Ergebnis war damit nahezu der gesamte Bestand der gelieferten Daten verwertbar. Die Prüfung und Plausibilisierung der Daten erforderte insgesamt einen sehr hohen Zeitaufwand. Wegen des schleppenden Rücklaufs der Befragungsbögen und des hohen Umfanges an Rückfragen zog sich die Datenerhebung und -auswertung von November 2014 bis Ende Mai 2015 hin. Bei der Erstellung des Gutachtens wurde dem Datenschutz uneingeschränkt Rechnung getragen. Alle von den Taxi- und Mietwagenunternehmen abgeforderten Angaben wurden vertraulich behandelt und ausschließlich für die Erarbeitung des Gutachtens verwendet. Die Daten wurden weder an Dritte übergeben, noch wurde Dritten Einsicht in das Datenmaterial ermöglicht. Bei der Auswertung der Daten wurden die Unternehmen stets in ihrer Gesamtheit betrachtet; es erfolgt keine Veröffentlichung von Einzeldaten der Unternehmen. Nach Abschluss des Gutachtens und Bestätigung durch den Auftraggeber werden alle übergebenen unternehmensrelevanten Unterla- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 7 Einleitung 1 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH gen vernichtet. Eine entsprechende Erklärung zum Datenschutz war den Unternehmen mit der Aushändigung der Befragungsbögen übergeben worden. Bei der Auswertung der von den Taxi- und Mietwagenunternehmen gelieferten Daten erfolgte eine strenge Trennung zwischen den Bereichen Taxi und Mietwagen. Die zur Situation in den Taxibetrieben ermittelten Ergebnisse sind in den Kapiteln 3. bis 5. dargestellt. Sofern auch Angaben zum Mietwagengewerbe vorliegen, aus denen belastbare Aussagen abgeleitet werden konnten, sind diese am Ende der einzelnen Unterkapitel angefügt. Das betrifft z. B. Angaben zu den eingesetzten Fahrzeugen, zu den realisierten Fahrleistungen und Einsatzzeiten der Fahrzeuge, zum Anteil der Fahrtzwecke am Umsatz und zur Umsatzerwartung. Damit soll verdeutlicht werden, wie sich die Situation im Mietwagengewerbe darstellt und welche Auswirkungen sich daraus auf das Taxigewerbe ergeben können. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 8 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2.1 Raumstrukturelle und demografische Rahmenbedingungen in der Landeshauptstadt Hannover Die Stadt Hannover ist die Hauptstadt des Landes Niedersachsen und mit 522.650 Einwohnern (Stand: 31.10.2014, Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen) auch die größte Stadt Niedersachsens. Bundesweit nimmt sie bezüglich Einwohnerzahl den 13. Platz ein. Mit einer Fläche von rd. 204 km2 sowie einer Einwohnerdichte von 2.560 EW/km2 liegt die Landeshauptstadt Hannover an der Spitze der niedersächsischen Städte und weit über dem Landesdurchschnitt von 164 EW/km2 (Stand: 31.12.2012). Die Stadt gehört zur Region Hannover (einem Zusammenschluss des ehemaligen Landkreises Hannover und der Stadt Hannover), welche als Kommunalverband besonderer Art fungiert, und ist Teil der Metropolregion Hannover-BraunschweigGöttingen-Wolfsburg. In Hannover kreuzen sich wichtige Schienen- und Straßenverkehrsverbindungen der Nord-Süd-Richtung mit solchen der Ost-West-Richtung. Nördlich an Hannover angrenzend befindet sich der Flughafen Hannover-Langenhagen. Über den Mittellandkanal ist Hannover zudem an das Binnenschifffahrtsnetz angebunden. Bevölkerungsentwicklung Die Entwicklung der Einwohnerzahlen in der Landeshauptstadt Hannover im Zeitraum von 2000 bis 2014 (Hauptwohnsitz) geht aus Tabelle 1 hervor. Die Einwohnerzahl und damit die Basis für die Nachfrage nach Taxileistungen hat in der Landeshauptstadt Hannover seit dem Jahr 2005 eine durchgängig positive Entwicklung aufzuweisen. Im Zeitraum von 2011 bis 2014 ist die Bevölkerung um 2,6 % gestiegen, das sind absolut +13.165 Einwohner; im Zeitraum 2005 bis 2010 gab es einen Zuwachs von 1,3 % bzw. 6.957 Einwohner. 2011 wurden die Einwohnerzahlen im Ergebnis des Zensus korrigiert. Zurückzuführen ist der Einwohnerzuwachs vor allem auf Wanderungsgewinne, da die Region Hannover ein regional bedeutsames Wirtschaftszentrum darstellt. Eine Rolle spielen auch die in den vergangenen Jahren im Mittel leicht gestiegenen Geburtenzahlen. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 9 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld Jahr (jeweils 31.12.) Stadt Hannover Veränderung Einwohnerzum Vorjahr dichte [EW] 1) 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2) Veränderung seit 2011 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH [EW/km2] [%] 515.001 515.729 516.343 518.069 519.619 520.966 522.686 509.485 514.137 518.386 522.650 2.523 2.526 2.529 2.538 2.545 2.552 2.560 2.496 2.518 2.539 2.560 0,1 0,3 0,3 0,3 0,3 0,9 0,8 0,8 13.165 2,6 1) Einwohner mit Hauptwohnsitz; ab 2011 korrigierte Werte nach dem Zensus 2011 Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen Tabelle 1: 2) Stand zum 31.10.2014 Einwohnerzahlen in der Landeshauptstadt Hannover 505.000 522.650 518.386 514.137 509.485 522.686 519.619 518.069 516.343 510.000 515.729 515.000 515.001 Einwohner 1) 520.000 520.966 525.000 500.000 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2) Jahr 1) Einwohner mit Hauptwohnsitz; ab 2011 korrigierte Werte nach dem Zensus 2011 Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen Abbildung 1: 2) Stand zum 31.10.2014 Bevölkerungsentwicklung in der Landeshauptstadt Hannover Die positive Bevölkerungsentwicklung seit 2005 ist auch in den anderen niedersächsischen Großstädten zu verzeichnen1. Der Zuwachs seit 2011 liegt dabei zwischen 1 Im Rahmen des Zensus 2011 wurden die Bevölkerungszahlen korrigiert und an die tatsächlichen Gegebenheiten angepasst. In 2011 ist damit teilweise eine deutliche Reduzierung der Bevölkerungszahlen eingetreten. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 10 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 1,2 % in Göttingen und 2,1 % in Oldenburg. Der Landesdurchschnitt beträgt +0,7 %. Dass die Großstädte insbesondere von Wanderungsbewegungen profitieren, zeigt sich in der Entwicklung der Landkreise besonders deutlich. Die um die Region Hannover gelegenen Landkreise hatten bis 2010 durchgängig eine negative Bevölkerungsentwicklung, ab 2011 gibt es teilweise geringe Zuwächse. Dieser Trend wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen2. Ein wichtiger Teil der Bevölkerung von Hannover sind die Studenten der Universität und der Hoch- und Fachschulen, die ihren Hauptwohnsitz zwar überwiegend nicht in Hannover haben, aber intensiv am öffentlichen Leben teilnehmen. Im Sommersemester 2015 sind nach Angaben des Landesamtes für Statistik Niedersachsen ca. 41.000 Studenten in Hannover eingeschrieben. Bevölkerungsprognose Die gemäß der regionalen Bevölkerungsvorausberechnung für Niedersachsen bis zum 01.01.2031 zu erwartende Entwicklung der Einwohnerzahlen in der Landeshauptstadt Hannover geht aus der folgenden Übersicht hervor. Basisjahr der Prognose ist der 31.12.2008. Strukturgröße Jahr (jeweils 31.12.) Einwohner gesamt davon Altersgruppe: 0 - unter 20 20 - unter 60 60 und älter Kontrolle Veränderung, 2008=100 Einwohner gesamt davon Altersgruppe: 0 - unter 20 20 - unter 60 60 und älter Anteil der Altersgruppen [%] 0 - unter 20 20 - unter 60 60 und älter 2008 2013 2018 2023 2030 519.619 525.207 533.705 542.215 552.210 87.017 304.021 128.581 88.295 307.333 129.579 90.414 308.837 134.454 93.125 303.515 145.575 94.699 294.976 162.535 519.619 525.207 533.705 542.215 552.210 100,0 101,1 102,7 104,3 106,3 100,0 100,0 100,0 101,5 101,1 100,8 103,9 101,6 104,6 107,0 99,8 113,2 108,8 97,0 126,4 16,7 58,5 24,7 16,8 58,5 24,7 16,9 57,9 25,2 17,2 56,0 26,8 17,1 53,4 29,4 Quelle: Regionale Bevölkerungsvorausberechnung für Niedersachsen bis zum 01.01.2031 Tabelle 2: 2 Prognose der Einwohnerentwicklung in der Landeshauptstadt Hannover Quelle: Regionale Bevölkerungsvorausberechnung für Niedersachsen bis zum 01.01.2031 /4/ Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 11 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Für die Landeshauptstadt Hannover wird für den Zeitraum von 2014 bis 2030 ein Bevölkerungsanstieg von 5,1 % erwartet. Die Zunahme erreicht in den beiden 5Jahreszeiträumen 2014-2018 und 2019-2023 je +1,6 % und schließlich +1,8 % von 2024 bis 2030. Das Umland von Hannover (Region ohne Landeshauptstadt) verliert 5,4 % an Einwohnern, der niedersächsische Landesdurchschnitt liegt bei -5,1 %. In den Großstädten Braunschweig, Göttingen und Oldenburg entwickeln sich die Einwohnerzahlen bis 2030 ebenfalls positiv, in Osnabrück und Wolfsburg dagegen negativ. Auch für alle um die Region Hannover gelegenen Landkreise wird ein Einwohnerrückgang ermittelt, der mit Ausnahme des LK Nienburg-Weser jeweils über 10 % im Betrachtungszeitraum 2014-2030 liegt. Einwohnerzuwächse bei den Landkreisen treten nur in einigen Fällen im nördlichen Bereich von Niedersachsen auf, im südlichen Teil des Landes sind die Einwohnerrückgänge z.T. erheblich (z.B. -22,1 % im LK Helmstedt). Altersstruktur Die Altersstruktur der Bevölkerung von Hannover weist in den vergangenen Jahren, wie überall in Deutschland, einen zunehmenden Anteil älterer Bürger aus (Abbildung 2; zur Beachtung: 2011 Korrektur der Einwohnerzahlen im Ergebnis des Zensus). 700 IST PROGNOSE 600 518 520 525 534 552 516 520 542 515 128 128 129 127 129 130 134 146 163 gesamt Einwohner [Tsd.] 500 60 Jahre und älter 400 300 20 bis unter 60 Jahre 299 300 304 303 304 307 309 304 295 88 87 87 89 87 88 90 93 95 2000 2005 2008 2013 2008 2013 2018 2023 2030 200 100 0 bis unter 20 Jahre 0 Jahr Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen Abbildung 2: Altersstruktur der Bevölkerung in der Landeshauptstadt Hannover Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 12 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Das Durchschnittsalter der hannoverschen Bevölkerung hat sich daher von 42,3 Jahre in 2000 auf 43,1 Jahre in 2012 erhöht. Demgegenüber steht der Landesdurchschnitt mit einem Anstieg von 40,9 Jahre auf 44,1 Jahre im gleichen Zeitraum3. In der Prognose bis 2030 ist eine starke Zunahme von 26,4 % in der Altersgruppe 60 Jahre und älter zu erwarten. Die Altersgruppe der 20- bis unter 60-Jährigen (und damit die Personen im Erwerbsalter) verzeichnet dagegen eine Abnahme um 3,0 % (vgl. Tabelle 2 und Abbildung 2). Daraus resultiert eine starke Verschiebung in den Anteilen der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung. Während der Anteil der Senioren von 24,7 % im Jahr 2008 kontinuierlich auf 29,4 % im Jahr 2030 ansteigt, reduziert sich der Anteil der Personen im Erwerbsalter von 58,5 % auf 53,4 %; der Anteil der Kinder und Jugendlichen bleibt nahezu konstant. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird von 42,9 Jahre in 2008 auf etwa 44,2 Jahre in 2030 steigen; das ist einer der niedrigsten Werte in Niedersachsen (Landesdurchschnitt: 47,7 Jahre). 1,8% 11,7% 2024 bis 2030 -2,8% Zeitraum 1,7% 1,6% 8,3% 2019 bis 2023 -1,7% 3,0% 1,6% 3,8% 0,5% 2,4% 2014 bis 2018 -4% 1% 6% 11% Veränderung in den Altersgruppen [%] gesamte Bevölkerung 60 Jahre und älter 20- bis unter 60-Jährige 0- bis unter 20-Jährige Quelle: Regionale Bevölkerungsvorausberechnung für Niedersachsen bis zum 01.01.2031; Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen Abbildung 3: Veränderung der Einwohnerzahlen nach Altersgruppen Ein weiterer Indikator für die Entwicklung der Bevölkerung ist der Altenquotient (Anzahl Personen im Alter ab 65 Jahren je 100 Personen im Alter zwischen 20 bis unter 65 Jahren). Dieser wird in Hannover von 31,3 in 2008 auf 37,4 in 2030 ansteigen (Landesdurchschnitt 53,3). Aufgrund der positiven Bevölkerungsentwicklung insgesamt und des starken Anstiegs des Anteils in der Altersgruppe 60 Jahre und älter ist eine stabile Nachfrageent3 Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen; Stand jeweils 31.12. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 13 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH wicklung nach Taxileistungen zu erwarten. Zwar nimmt die Pkw-Verfügbarkeit und -Nutzung auch bei den Senioren weiter zu, und es steht im Rentenalter in der Regel weniger Einkommen zur Verfügung. Dem steht allerdings das steigende Lebensalter mit sich erhöhendem Bedarf nach fremder Hilfe bei der Mobilität gegenüber, insbesondere für Arztbesuche/Krankenfahrten und Besorgungen (siehe hierzu Abschnitt 5.3.2). Der leichte Rückgang ab etwa 2019 bei den Personen im Erwerbsalter (Altersgruppe 20 bis unter 60 Jahre), die das Taxi vorwiegend beruflich und in der Freizeit nutzen, sollte sich zunächst nicht negativ auswirken. 2.2 Wirtschaftliches Umfeld 2.2.1 Entwicklung des Arbeitsmarktes Wirtschaftsstandorte Die Landeshauptstadt Hannover ist einer der führenden Wirtschaftsstandorte in Norddeutschland, der sich durch die Ansiedlung zahlreicher Großunternehmen und verschiedener wissenschaftliche Institute und Forschungseinrichtungen sowie Bildungseinrichtungen auszeichnet. Als wichtige Beschäftigungsstandorte sind u. a. zu nennen: • Industrie/Gewerbe: Automobilzulieferer Continental AG, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Fahrzeugsystemhersteller WABCO, Baumaschinenhersteller Komatsu Hanomag, Varta-Batteriewerk (heute Johnson Controls), Schleifmittelhersteller VSM Vereinigte Schmirgel- und Maschinen-Fabriken, Bahlsen • Bildung und Forschung: Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, mehrere Hoch- und Fachhochschulen (u.a. Medizinische Hochschule, Tierärztliche Hochschule, Hochschule Hannover), Privatakademien, Institute, Niedersächsische Landesbibliothek, Technische Informationsbibliothek • Gesundheitswesen: Medizinische Hochschule Hannover, weitere 14 Krankenhäuser in unterschiedlicher Trägerschaft • Verkehr und Logistik: Üstra, RegioBus, Deutsche Bahn, Flughafen Hannover Langenhagen (außerhalb des Stadtgebietes) • Medien: Landesfunkhaus des NDR und des ZDF, verschiedene Radiosender (u.a. NDR 1 Niedersachsen), Verlagsgesellschaft Madsack • Handel: Fußgängerzone rund um die Georgstraße, Einkaufspassagen (ErnstAugust-Galerie, Kröpcke-Passage, Galerie Luise, Niki-de-Saint-Phalle-Promenade), weitere Einkaufszentren in den Stadtteilen • Dienstleistungen: Industrie- und Handelskammer Hannover, Norddeutsche Landesbank, Hannoversche Volksbank, Sparkasse Hannover, Kaufmännische Krankenkasse, HDI Versicherungen, TUI, Stadtwerke Hannover, TÜV Nord Gruppe • Verwaltung und öffentliche Einrichtungen: Sitz der Niedersächsischen Landesregierung, Sitz der Verwaltung von Stadt und Region Hannover, Landeskriminal- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 14 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH amt Niedersachsen, Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (Sitz Länderverband Bremen und Niedersachsen), Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Bundessortenamt, Polizeidirektion Hannover Unterstützt wird die Entwicklung in der Landeshauptstadt Hannover durch die zentrale Lage bezüglich Straßenverkehr, Eisenbahnverkehr, Luftverkehr und Binnenschifffahrt und damit die sehr gute Anbindung an wichtige nationale und internationale Standorte und Märkte. Der Saldo von Gewerbean- und -abmeldungen war in der Landeshauptstadt Hannover in den letzten Jahren stets positiv, ist aber seit 2012 deutlich rückläufig. Das ist Folge der seit 2012 sinkenden Anzahl bei den Gewerbeanmeldung bei annähernd gleichem Niveau der Gewerbeabmeldungen (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder). Auch in der Region Hannover sowie im Land Niedersachsen und bundesweit ist dieser Trend zu beobachten. Arbeitsmarktlage Die Arbeitsmarktlage hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Nachfrage nach Taxileistungen. Ein geringes Beschäftigungsniveau bzw. eine hohe Arbeitslosigkeit führt erfahrungsgemäß zu einer Abnahme der Kaufkraft und damit zu einem Verzicht der Inanspruchnahme von Taxileistungen, sofern Alternativen bestehen. Hier kommt dann häufig die Verwandtschafts- und Nachbarschaftshilfe zum Tragen, d.h. gewerbliche Beförderungsleistungen werden durch private ersetzt. Tabelle 3 zeigt eine Übersicht der verfügbaren Arbeitsmarktdaten für die Landeshauptstadt Hannover. sozialvers.-pflichtig Beschäftigte nach Arbeitsort (jeweils 30.06.) sozialvers.-pflichtig Beschäftigte nach Wohnort (jeweils 30.06.) Einpendler (jeweils 30.06.) 1) Auspendler (jeweils 30.06.) 1) Pendlersaldo Arbeitslose (Jahresdurchschnitt) Arbeitslosenquote (abhängige zivile Erwerbspersonen, Jahresdurchschnitt) 2) 2010 2011 2012 2013 273.040 275.631 281.436 288.720 291.150 6,6% 167.404 170.207 175.848 181.456 184.080 10,0% 152.763 47.127 105.636 153.231 47.807 105.424 155.385 49.797 105.588 159.132 51.868 107.264 160.236 53.166 107.070 4,9% 12,8% 1,4% 30.516 29.956 28.877 27.930 28.125 -7,8% 10,4 10,1 9,6 9,1 9,1 1) Pendler über Gemeindegrenzen 2) Arbeitslosenquote der Region Hannover (inkl. Landeshauptstadt) Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Landesamt für Statistik Niedersachsen Tabelle 3: Entwicklung der Arbeitsmarktdaten in Hannover Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 2013 zu 2009 2009 15 -12,5% 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weisen sowohl nach Arbeits- als auch nach Wohnort seit 2009 eine kontinuierlich steigende Tendenz auf. Mit der Zunahme der Beschäftigung sind auch die Pendlerzahlen gewachsen. Die Arbeitslosenzahlen im Jahresdurchschnitt haben bis 2012 abgenommen; 2013 ergibt sich wieder ein geringer Anstieg. Gleiches trifft auf die Arbeitslosenquote zu (verfügbar sind hierzu nur die Daten der Region Hannover inkl. Landeshauptstadt Hannover). Die Arbeitslosenquoten im Städtevergleich sind in Abbildung 4 dargestellt. Mit einer Arbeitslosenquote von 9,2 % in 2014, bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen, weist die Region Hannover (inkl. Landeshauptstadt Hannover) im Vergleich zu den niedersächsischen Großstädten einen hohen Wert auf und liegt auch 2,0 Prozentpunkte über dem niedersächsischen Landesdurchschnitt von 7,2 %. Im deutschlandweiten Städtevergleich schneidet die Region Hannover dagegen gut ab. Die Datenauswertung zeigt für alle Vergleichsstädte einen seit 2009 anhaltenden positiven Trend. 2014 ist allerdings teilweise wieder ein leichter Anstieg der Arbeitslosenquoten zu verzeichnen, auch für die Region Hannover. Braunschweig 2011 Oldenburg 2012 2013 Osnabrück 2014 Wolfsburg Region Hannover Deutschland 2014 = 7,5 % Land Niedersachsen Bielefeld Bremen Dresden Düsseldorf Essen Leipzig Nürnberg Stuttgart 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 11,0 12,0 13,0 14,0 15,0 Arbeitslosenquote [%] Bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen. Region Hannover inkl. Landeshauptstadt Hannover Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder Abbildung 4: Arbeitslosenquoten: Region Hannover im Vergleich Ein Blick auf die Entwicklung der Pendlerzahlen in Abbildung 5 zeigt, dass für den dargestellten Zeitraum ein positives Saldo zu verzeichnen ist. Der sehr deutliche Einpendlerüberschuss weist darauf hin, dass die Landeshauptstadt Hannover ein großes Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 16 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Arbeitsplatzangebot vorhält und es Bewohner aus dem Umland zum Arbeiten in die Stadt zieht. 180.000 160.000 152.763 160.236 159.132 155.385 153.231 Einpendler Zahl der Pendler 140.000 120.000 105.636 105.424 105.588 107.264 47.127 47.807 49.797 51.868 100.000 107.070 Pendlersaldo 80.000 60.000 53.166 40.000 Auspendler 20.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Landesamt für Statistik Niedersachsen Abbildung 5: Pendlerzahlen für die Landeshauptstadt Hannover In 2012 nahm die Landeshauptstadt Hannover mit einer Arbeitsplatzdichte von 1.128 den vierten Platz unter den niedersächsischen Städten ein (hinter Wolfsburg, Emden und Osnabrück) und bewegt sich auch deutschlandweit im Spitzenfeld (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder). Das dokumentiert die hohe wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Landeshauptstadt Hannover. Insgesamt war in den vergangenen Jahren ein stabiler Arbeitsmarkt zu verzeichnen; nach der Wirtschaftskrise hat sich die Beschäftigung in der Landeshauptstadt Hannover positiv entwickelt. Allein daraus lassen sich aber noch keine Schlussfolgerungen zu Auswirkungen bei der Inanspruchnahme von Dienstleistungen durch die Bevölkerung ableiten, da hierfür auch die Entwicklung der verfügbaren Einkommen maßgebend ist (siehe hierzu Abschnitt 2.2.3). Als Nebeneffekt ist zu verzeichnen, dass der sinkende Druck auf den Arbeitsmarkt auch die Attraktivität des Taxi- und Mietwagengewerbes für Arbeitssuchende reduziert. Dementsprechend wird zunehmend ein Mangel an qualifizierten Taxifahrern beklagt. Konjunkturelle Lage Die Konjunkturberichte der IHK Hannover spiegeln die jeweils aktuelle wirtschaftliche Situation und die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate wider und sind damit eine wichtige Größe bei der Beurteilung der konjunkturellen Lage. Im Bericht I. Quartal 2015 wird für den Bezirk der IHK Hannover eine stabile Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 17 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Entwicklung auf hohem Niveau ausgewiesen4. Die Umsätze sind im I. Quartal zwar kaum gewachsen, für die kommenden Monate ist die Stimmung jedoch optimistisch. Aktuell halten die Betriebe die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (u.a. Mindestlohn, Rente mit 63) für das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung. Auch der zunehmende Fachkräftemangel wird als wirtschaftlicher Risikofaktor eingestuft. 2.2.2 Preisentwicklung Preis Dieselkraftstoff Die Dieselpreise hatten sich nach dem Tief im Jahr 2009 bis 2012 wieder rasant erhöht. Der im Juni 2008 bis dato erreichte historische Höchststand von 1,50 EUR/Liter wurde im September 2012 mit 1,54 EUR/Liter überschritten. Im Weiteren war bis 2014 wieder ein leichtes Absinken der Dieselpreise zu verzeichnen. 2014 lag der Dieselpreis in Deutschland damit im Durchschnitt um 24 % bzw. 26 Cent je Liter brutto höher als im Jahr 2009. Für einen alleinfahrenden Taxiunternehmer mit einer Jahresfahrleistung von 50.000 km bedeutete das eine Erhöhung der Jahreskosten um rd. 1.093 EUR netto (Annahme 10 l/100 km Verbrauch). 2005 2008 2009 Dieselpreis brutto [€/l] 2010 2011 2012 2013 2014 2015 1) Bundesdurchschnitt (Jahresmittel) 1,07 1,34 Quelle: Mineralölwirtschaftsverband, www.mwv.de Tabelle 4: 1,09 1,22 1,42 1,49 1,43 1,35 1,25 1) 2015 Stand Mai Entwicklung der Dieselpreise in Deutschland Kraftfahrzeugbezogene Preise Die Preise für Kauf, Einsatz und Unterhaltung von Pkw sind in nahezu allen Positionen gestiegen. Nach den regelmäßig vom Deutschen Taxi- und Mietwagenverband e.V. (BZP) vorgenommenen Kalkulationen (Beispiel Alleinfahrer in München) haben sich zwischen 2010 und 2014 unter anderem folgende Entwicklungen vollzogen: - 4 Kosten Fahrzeuganschaffung Kraftstoffkosten (Diesel) Wartung und Reparaturen TÜV, Abgas, Eichung Kfz-Haftpflicht Verwaltungskosten + 6,7 % + 15,5 % + 9,9 % + 21,4 % ±0% + 11,4 % Konjunkturbericht der IHK Hannover I. Quartal 2015. Hannover, April 2015 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 18 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Vom BZP wird festgestellt, dass ein hoher Kostendruck auf dem Gewerbe lastet, der sich auch in nächster Zeit fortsetzen wird5. Der Kraftfahrerpreisindex, der alle Waren und Dienstleistungen für den Betrieb von Kraftfahrzeugen umfasst, erreichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für Deutschland im Jahr 2014 einen Wert von 105,7 und lag damit erstmals wieder unter dem Verbraucherpreisindex von 106,6 (Basis 2010 = 100). 2013 waren noch 106,5 beim Kraftfahrerpreisindex und 105,7 beim Verbraucherpreisindex zu verzeichnen. Für den Zeitraum von 2004 bis 2014 hat das Statistische Bundesamt eine Erhöhung der durchschnittlichen Verbraucherpreise in Deutschland um 17 % ermittelt, dem ein überproportionaler Anstieg der Preise für Kauf und Unterhaltung von Kraftfahrzeugen von 20 % gegenüberstand6. In diesem Zeitraum erhöhten sich die Preise für Dieselkraftstoff um mehr als 40 %. Verbraucherpreisindex Die Jahresteuerungsrate im Land Niedersachsen stieg nach dem Tief in 2009 in den folgenden Jahren wieder spürbar an (vgl. Tabelle 5). Die zunehmende finanzielle Belastung der Bevölkerung hat dabei auch Auswirkungen auf die Inanspruchnahme von Dienstleistungen und damit das Taxigewerbe; nicht unbedingt notwendige Aktivitäten unterbleiben oder werden in Eigenregie ausgeführt. Sofern sich das Niveau von 2014 mit einer Teuerungsrate von unter 1,0 weiter fortsetzt, könnten daraus positive Impulse auf die Nachfrage nach Taxileistungen entstehen. 1) 2009 Verbraucherpreisindex gesamt 2010 2011 2012 2013 2014 2015 98,8 100,0 102,1 103,9 105,6 106,5 106,7 96,8 99,0 98,9 98,5 98,8 98,4 0,3 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 1,2 104,3 103,0 102,9 101,3 101,7 101,7 2,1 107,6 106,6 105,3 101,4 103,0 101,6 1,8 107,2 110,6 107,7 103,0 105,8 103,3 1,6 107,0 111,8 108,5 103,8 107,9 104,8 0,9 105,7 113,6 108,4 106,6 111,9 105,9 darunter Verkehr Nahrungsmittel Wohnung, Wasser, Energie, … Bekleidung, Schuhe Beherbergung, Gaststätten andere Waren und Dienstleist. Jahresteuerungsrate [%] Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen 1) 2010 = 100; für 2009 bis 2014 Jahresdurchschnitt, 2015 Monat April 2) Veränderung zum Vorjahresmonat Tabelle 5: 5 6 Entwicklung des Verbraucherpreisindexes in Niedersachsen Geschäftsbericht des BZP 2013/2014. Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V., Oktober 2014 Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 23.09.2014 (Zahl der Woche) Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 19 2) +0,4 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Gemäß Frühjahrsgutachten 2015 der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose7 werden die Verbraucherpreise 2015 nur leicht ansteigen (+ 0,5 %), für 2016 wird allerdings wieder eine Inflationsrate von etwa 1,3 % erwartet. 2.2.3 Kaufkraftentwicklung Wichtige Größe für die Nachfrage nach Taxileistungen ist die Kaufkraft der Bevölkerung, die in entscheidendem Maße von der Einkommensentwicklung abhängt. Das verfügbare Einkommen je Einwohner und Jahr ist in der Landeshauptstadt Hannover von 2008 zu 2012 um 7,1 % gestiegen. Der Anstieg war dabei geringer als in der Region Hannover insgesamt (inkl. Landeshauptstadt Hannover) und auch niedriger als im Durchschnitt von Niedersachsen. Er lag leicht über dem des Verbraucherpreisindexes, der im gleichen Zeitraum +5,4 % betrug (vgl. Tabelle 6). 2008 Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer u. Jahr in Landeshauptstadt Hannover 1) Region Hannover [€] Braunschweig [€] Niedersachsen [€] BRD [€] Niveau Hannover zu Niedersachsen 2009 2010 2011 2012 Entwickl. 08 zu 12 27.659 27.204 29.178 30.161 31.090 12,4 % 27.302 27.813 25.576 27.936 27.520 27.953 25.726 27.927 28.055 28.633 26.295 28.561 29.013 29.694 27.167 29.494 29.862 30.620 27.988 30.349 9,4 % 10,1 % 9,4 % 8,6 % 108,1 % 105,7 % 111,0 % 111,0 % 111,1 % 18.171 18.242 18.751 19.262 19.465 7,1 % 18.371 18.586 17.728 18.768 18.480 18.566 17.945 18.739 19.013 18.969 18.543 19.336 19.649 19.480 19.314 20.073 19.932 19.654 19.739 20.507 8,5 % 5,7 % 11,3 % 9,3 % 102,5 % 101,7 % 101,1 % 99,7 % 98,6 % 16.248 16.516 17.068 17.854 18.256 12,4 % 10,7 % zum Vergleich Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner u. Jahr in Landeshauptstadt Hannover [€] zum Vergleich 1) Region Hannover [€] Braunschweig [€] Niedersachsen [€] BRD [€] Niveau Hannover zu Niedersachsen private Konsumausgaben je Einwohner u. Jahr in Niedersachsen [€] zum Vergleich BRD [€] Niveau Niedersachsen zu BRD 16.922 17.009 17.553 18.322 18.725 96,0 % 97,1 % 97,2 % 97,4 % 97,5 % Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen; Landesamt für Statistik Niedersachsen 1) Region Hannover jeweils inkl. Landeshauptstadt Hannover Tabelle 6: 7 Entwicklung der Einkommen und der privaten Konsumausgaben Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2015. Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose, München, April 2015 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 20 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Ebenso bewegt sich das Einkommensniveau unter dem der Region und ab 2011 auch unter dem Durchschnitt des Landes. Bei den Jahresverdiensten (Bruttolöhne und gehälter) verzeichnet Hannover Werte, die über denen der Region und über dem Durchschnitt von Niedersachsen liegen. Die privaten Konsumausgaben je Einwohner und Jahr im Land Niedersachsen sind in etwa in gleichem Maße gewachsen wie die verfügbaren Einkommen. Das Niveau liegt leicht unter dem Durchschnitt der BRD, die Differenz hat sich in den letzten Jahren nur geringfügig verringert. Eine weitere Größe zur Beschreibung der Nachfrage ist der Kaufkraftindex, der das in den Haushalten verfügbare Einkommen im Verhältnis zum bundesdeutschen Normwert von 100 angibt. Für die Region Hannover (inkl. Landeshauptstadt Hannover) wird von MB-Research für das Jahr 2014 (Kaufkraft 2014 in Deutschland) ein Kaufkraftindex von 104,4 ausgewiesen; die Einwohner der Region verfügen demnach über 104,4 % der durchschnittlichen Kaufkraft. Die Region Hannover liegt im Vergleich zu den niedersächsischen Großstädten im Mittelfeld, aber über dem Durchschnitt des Landes Niedersachsen. Bundesweit gehen die Spitzenwerte bis über 130. Braunschweig 107,1 Göttingen 2013 101,1 Oldenburg 2014 100,1 Osnabrück 97,1 Wolfsburg 113,0 Region Hannover 104,4 Land Niedersachsen 97,7 Städtevergleich Deutschland = 100 Bielefeld 95,3 Bremen 97,0 Dresden 90,0 Düsseldorf 118,7 Essen 99,5 Leipzig 85,1 Nürnberg 104,8 Stuttgart 115,2 70 80 90 100 110 120 Kaufkraftindex [%] Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Kaufkraft in Deutschland. Region Hannover inkl. Landeshauptstadt. Abbildung 6: Index der Kaufkraftentwicklung ausgewählter Städte Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 21 130 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Die Kaufkraftstudie 2014 der GfK Nürnberg weist für die Landeshauptstadt Hannover einen Kaufkraftindex je Einwohner von 103,6 und für die Region Hannover von 104,9 aus (Durchschnitt BRD = 100)8. Die in den letzten Jahren zu verzeichnenden positiven Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und bei den verfügbaren Einkommen haben sich entsprechend positiv auf das Konsumverhalten der Bevölkerung insgesamt ausgewirkt. Auch ist nach dem Anziehen der allgemeinen Verbraucherpreise nach 2010 ab 2014 wieder eine leichte Beruhigung eingetreten. Inwieweit das den Ausgleich des Rückgangs in der Nachfrage nach Taxileistungen nach der Anfang 2015 erfolgten deutlichen Anhebung der Taxitarife beschleunigt, bleibt abzuwarten. Sollte es allerdings wieder zu deutlich steigenden Verbraucherpreisen kommen, kann eine zunehmende Zurückhaltung bei der Inanspruchnahme nicht unbedingt notwendiger Dienstleistungen, wozu die Taxinutzung für allgemeine Bevölkerungsfahrten zählt, nicht ausgeschlossen werden. 2.2.4 Entwicklung der besonders taximarktrelevanten Branchen Eine besondere Bedeutung für das Taxigewerbe haben das Heil- und Gesundheitswesen (Krankenfahrten), der Tourismus und Geschäftsreiseverkehr, Messen und Kongresse sowie die Kultur- und Freizeitbranche und die Gastronomie. Gesundheitswesen Die Inanspruchnahme von Leistungen der Krankenhäuser und der niedergelassenen Allgemein- und Fachärzte sowie der Kurzzeitpflege beinhaltet ein bedeutsames Potenzial nach Taxi- und Mietwagenleistungen, da bestimmte Patienten auf Grund ihres Gesundheitszustandes bzw. ihres Alters nicht in der Lage sind, den ÖPNV wie auch den eigenen Pkw zu nutzen, und auch nicht auf die Hilfe anderer zurückgreifen können. Die Landeshauptstadt Hannover verfügt mit Stand 2013 über 15 Kliniken mit insgesamt 4.819 Betten (vgl. Tabelle 7). Hinzu kommen zahlreiche Einrichtungen der Altenpflege und Seniorenbetreuung sowie der Tages- und Kurzzeitpflege. 2009 Krankenhäuser Anzahl Betten zum Vergl. Anzahl Betten Niedersachsen 2010 2011 2012 2013 Entwickl. 13 zu 09 16 4.895 16 4.857 15 4.875 15 4.849 15 4.819 -6,3 % -1,6 % 41.653 41.978 42.204 42.084 42.302 1,6 % Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen; Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Stand jeweils 31.12. Tabelle 7: 8 Krankenhausbestand in der Landeshauptstadt Hannover Wirtschaftsförderung Region Hannover. Trends und Fakten 2014. Standortinformationen, Ausgabe 2/2014 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 22 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Die Anzahl der Betten in den Kliniken der Landeshauptstadt Hannover ist zwischen 2009 und 2013 um 1,6 % gesunken; zum Vergleich Land Niedersachsen +1,6 %, Deutschland -0,5 %. Insgesamt zeigt sich im Zuge des permanenten Zwangs zu Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen eine zunehmend restriktive Genehmigungspraxis der Krankenkassen im Bereich der Krankenbeförderung. Weiterhin ist festzustellen, dass Krankenfahrten zunehmend auch über Ausschreibungen und Versteigerungen im Internet vergeben werden und damit das Unternehmen den Zuschlag erhält, das den niedrigsten Fahrpreis anbietet. Die Unternehmen, Taxi wie Mietwagen, sind damit einem enormen Preisdruck durch die Krankenkassen ausgesetzt. Fremdenverkehr Die Landeshauptstadt Hannover ist ein attraktives Reiseziel für inländische wie ausländische Touristen. Als Indikatoren für Umfang und Entwicklung des Fremdenverkehrs sind u. a. die Anzahl der Ankünfte und Übernachtungen zu betrachten. In Tabelle 8 ist die Entwicklung der Beherbergungen in Hannover aufgeführt. Beherbergungsstätten mit mehr als 8 Gästebetten geöffnete Beherbergungsstätten (Juli) angebotene Gästebetten Ankünfte Übernachtungen Übernachtungen pro EW Aufenthaltsdauer 2010 2011 2012 2013 2014 118 112 105 103 13.740 1.111.938 1.926.489 3,7 1,7 13.819 1.180.624 2.103.073 4,1 1,8 13.519 1.219.956 2.085.696 4,1 1,7 13.533 1.215.808 2.081.824 4,0 1,7 1.221.120 2.082.342 4,0 1,7 2,7 2,1 2,7 2,1 2,2 1,8 2,2 1,8 5,1 3,1 5,2 3,1 zum Vergleich Region Hannover ohne Landeshauptstadt Hannover: 2,4 2,6 2,8 Übernachtungen pro EW 2,0 2,1 2,2 Aufenthaltsdauer zum Vergleich Braunschweig: Übernachtungen pro EW 1,9 2,0 2,1 1,8 1,8 1,8 Aufenthaltsdauer zum Vergleich Niedersachsen: 4,9 5,1 5,1 Übernachtungen pro EW 3,2 3,2 3,1 Aufenthaltsdauer Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Landesamt für Statistik Niedersachsen Tabelle 8: Entwicklung der Beherbergungen in der Landeshauptstadt Hannover Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 23 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Für die Besucher der Landeshauptstadt Hannover stehen zahlreiche Hotels, Pensionen und anderen Übernachtungsstätten bereit. Seit 2010 haben die Ankünfte mit +10 % und die Übernachtungen mit +8 % zugenommen. Wie die Anzahl der Übernachtungen pro Einwohner zeigt, ist Hannover eine gefragte touristische Stadt. Sie erreichte im Jahr 2013 mit 4,0 Übernachtungen pro Einwohner einen Wert über der Region ohne Landeshauptstadt, lag aber noch unter dem Mittel des Landes und bewegt sich auch im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten nur im Mittelfeld (vgl. Tabelle 9). Die Aufenthaltsdauer der Gäste mit im Mittel 1,7 Tagen ist relativ niedrig, in dieser Größe aber für Städte durchaus üblich. Das ist darin begründet, dass viele Touristen die Städte im Rahmen von Städtereisen besuchen und auch der Geschäftsreiseverkehr eine größere Rolle spielt, so dass sich nur vergleichsweise kurze Aufenthalte ergeben. Günstigere Werte verzeichneten hier in der Regel die Landkreise, wo längere Urlaube gemacht werden. Die Auslastung der Bettenkapazität betrug 2013 rd. 42 % (vgl. Tabelle 9). Dieser Wert liegt über dem Durchschnitt des Landes Niedersachsen, erreicht aber nur teilweise das Niveau anderer deutscher Städte. Bezüglich Ankünfte, Übernachtungen und Bettenauslastung kann Hannover damit nur bedingt mit anderen, touristisch stark nachgefragten Städten konkurrieren. Festzustellen ist außerdem, dass heute ein Großteil der Individualtouristen und der Geschäftsreisenden mit dem eigenen Pkw anreist und auch Reisegruppen während des Aufenthalts in der Regel ein Bus zur Verfügung steht. Damit wird der überwiegende Teil der Aktivitäten mit dem eigenen Fahrzeug abgewickelt und nur selten auf das Taxigewerbe zurückgegriffen. Darüber hinaus gibt es für Touristen günstige Ticket-Angebote für die Nutzung des städtischen Nahverkehrs (TagesEinzelTicket, TagesGruppenTicket, HannoverCard). Bahn und Flugzeug nutzende ausländische Besucher sind dagegen eine stabile Klientel im Taxigeschäft. Die Landeshauptstadt Hannover erreichte 2013 immerhin einen Anteil der ausländischen Gäste an den Übernachtungen von 21,5 %, der deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt. Andere Städte weisen hier aber teilweise ein höheres Niveau auf. Im Vergleich der 11 deutschen Topstädte kommt die Landeshauptstadt Hannover bei den Auslandsübernachtungen 2014 nur auf Platz 10 9. Die absoluten Werte sind außerdem seit 2011 weitestgehend konstant geblieben (vgl. Tabelle 9, Abbildung 7). Der Tagestourismus hat nur eine untergeordnete Bedeutung für das Taxigewerbe. Noch mehr als bei den Mehrtagesgästen steht hier die Nutzung des eigenen Pkw im Vordergrund, wobei auch das begrenzte Zeitbudget und damit die Konzentration auf wenige Aktivitäten eine Rolle spielen. 9 Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. Incoming-Tourismus Deutschland. Zahlen, Daten, Fakten 2014 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 24 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld Stadt (Landkreis) ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 2013 Übernachtungen Aufenthalts- Anteil ausländ. Auslastung pro EW dauer Gäste bezügl. Betten[Tage] Übernacht. kapazität Hannover Braunschweig Oldenburg Osnabrück Wolfsburg Region Hannover Reg. Hann. ohne LH Hann. Land Niedersachsen Bielefeld Bremen Dresden Düsseldorf Essen Leipzig Nürnberg Stuttgart 4,0 2,2 1,9 2,1 4,0 3,3 2,7 5,1 1,7 3,1 7,8 7,1 2,4 5,1 5,3 5,3 1,7 1,8 2,3 1,6 2,2 1,9 2,1 3,1 1,9 1,8 2,1 1,7 2,1 1,9 1,8 1,9 21,5 % 16,2 % 7,9 % 18,7 % 22,1 % 18,7 % 15,1 % 8,9 % 18,2 % 23,4 % 18,8 % 40,0 % 21,0 % 16,1 % 31,8 % 29,0 % 42,4 % 38,8 % 40,8 % 37,8 % 35,8 % 33,4 % 31,3 % 39,4 % 42,6 % 51,2 % 47,6 % 42,6 % 50,7 % 45,7 % 47,5 % Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Landesamt für Statistik Niedersachsen Tabelle 9: Tourismuszahlen ausgewählter Städte 2013 zum Vergleich 227 989 990 1.627 1.634 992 943 232 456 448 228 1.647 237 482 1.621 906 859 500 206 401 176 1.000 1.526 368 1.500 1.443 Gäste (in Tsd.) 2.000 439 2.500 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr Übernachtungen Inland Übernachtungen Ausland Ankünfte Inland Ankünfte Ausland Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen Abbildung 7: Besucherzahlen in Hannover nach Herkunft der Gäste Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 25 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Aus der Saisonumfrage Tourismus im Frühjahr 2015 für die IHK-Region Hannover geht hervor, dass die Erwartungen an die Entwicklung der Geschäftslage in der Sommersaison 2015 bei den Betrieben des Beherbergungs- und Gastgewerbes in der IHKRegion von leichter Zurückhaltung geprägt sind: Nur noch 17,1 Prozent der Antwortenden rechnen mit einer günstigeren Entwicklung der Geschäftslage (Vorjahr: 29,6 %); jedes siebte Unternehmen (14,9 %; Vorjahr: 16,0 %) erwartet einen ungünstigeren Geschäftsverlauf10. Freizeit, Kultur, Gastronomie Die Landeshauptstadt Hannover bietet ein vielfältiges Angebot an Kultur, Kunst, Freizeit und Erlebnis. Zu den Besuchermagneten zählen z.B. Aufführungen im Opernhaus und Schauspielhaus, das GOP Varieté-Theater, das Neue Theater, die Herrenhäuser Gärten, die zahlreichen Museen und der Zoo Hannover. Weitere Anziehungspunkte sind die Restaurants, Bars und Kneipen im Stadtzentrum, das Maschseefest und das Schützenfest, Sportveranstaltungen im Sportpark Hannover (mit HDI-Arena) und Großveranstaltungen in der TUI-Arena. Die nachstehende Tabelle 10 zeigt die Besucherzahlen einiger ausgewählter Einrichtungen und Veranstaltungen. Es wird deutlich, dass es sowohl Steigerungen als auch Rückgänge bei den Besucherzahlen einzelner Einrichtungen gab, insgesamt bisher aber ein weitestgehend ausgeglichenes Potenzial für die Taxinutzung vorhanden war. Kultureinrichtungen, Sehenswürdigkeiten, Events Staatstheater Hannover (Oper, Schauspiel) Theater am Aegi GOP Varieté Sprengel Museum Hannover Niedersächsisches Landesmuseum Historisches Museum Museum Schloss Herrenhausen Herrenhäuser Gärten Schloss Marienburg Zoo Hannover Hannover 96 Maschseefest Schützenfest 2012 Besucher 2013 420.000 420.000 200.000 100.000 146.844 110.000 85.595 456.000 165.000 1.600.000 757.000 2.300.000 1.300.000 200.000 171.000 138.455 117.000 81.267 70.362 510.000 170.000 1.450.000 775.800 2.200.000 1.500.000 2014 183.000 110.000 79.000 96.579 610.000 1.305.900 Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Pressemeldungen; Region Hannover, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, Trends und Fakten Tabelle 10: 10 Besucherzahlen ausgewählter Veranstaltungsstätten Bericht zur Konjunkturumfrage Tourismus (Gastgewerbe) Wintersaison 2014/2015 für den Bereich der IHK Hannover. Hannover, Juni 2015 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 26 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Insbesondere das Angebot an Theateraufführungen, Konzerten und sonstigen Kulturveranstaltungen zieht eine entsprechende Nachfrage nach Taxileistungen nach sich. Diese Nachfrage konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf die Abendstunden und das Wochenende und ist damit nicht konstant vorhanden. Weiterhin ist zu beachten, dass es für zahlreiche Veranstaltungen KombiTickets gibt, bei denen die Eintrittskarte gleichzeitig als Fahrausweis für den Stadtverkehr von Hannover gilt (z.B. bei Aufführungen des Staatstheaters Hannover). Besucherstarke Veranstaltungen wie das Maschsee- und Schützenfest sind auf wenige Tage begrenzt. Im Bereich der Freizeitaktivitäten ist die Nutzung des Taxis insbesondere im Rahmen des Besuchs von gastronomischen Einrichtungen relevant, die sich vor allem in der Innenstadt befinden. Eine starke Nachfrage ist hier auf das Wochenende und dabei auf den Zeitraum der späten Abend- und der Nachtstunden fokussiert. Flughafenverkehr Die folgende Tabelle 11 zeigt die Entwicklung des Fluggastaufkommens am Flughafen Hannover-Langenhagen. 2010 Fluggäste 1) Flugbewegungen 2) 5.016.888 57.931 2011 5.306.188 59.942 2012 2013 2014 5.264.448 57.218 5.214.769 53.712 5.271.078 53.102 Quelle: Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH (www.hannover-airport.de), Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) e.V., www.adv.aero 1) ohne Transitreisende 2) Linien- und Charterflüge Tabelle 11: Leistungen des Flughafens Hannover-Langenhagen Am Flughafen Hannover-Langenhagen haben sich die Fluggastzahlen nach einem Rückgang zwischen 2011 und 2013 in 2014 wieder leicht erhöht (+1,1 %). Das Niveau von 2011 ist jedoch noch nicht wieder erreicht. Im Vergleich der deutschen Flughäfen belegt Hannover-Langenhagen 2014 den 8. Platz. Es ist davon auszugehen, dass entsprechend der Entwicklung der Fluggastzahlen am Flughafen Hannover-Langenhagen auch die Nachfrage nach Taxileistungen im Bereich Flughafenfahrten seit 2011 keine wesentlichen Steigerungen erfahren hat. Zu beachten ist, dass die hannoverschen Taxis kein Bereitstellungsrecht am Flughafen Hannover-Langenhagen haben. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 27 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld Flughafen 2012 Frankfurt München Düsseldorf Berlin Tegel Hamburg Stuttgart Köln/Bonn Hannover Nürnberg Bremen Leipzig Dortmund Dresden ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Passagiere (Mio.) 2013 2014 57,26 38,19 20,79 18,15 13,66 9,65 9,25 5,26 3,57 2,44 2,09 1,86 1,87 57,89 38,53 21,19 19,58 13,47 9,52 9,05 5,21 3,29 2,60 2,13 1,88 1,74 59,42 39,57 21,81 20,67 14,73 9,67 9,42 5,27 3,24 2,76 2,30 1,95 1,74 Quelle: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) e.V., www.adv.aero (ohne Transit) Tabelle 12: Passagierzahlen an deutschen Flughäfen Messen, Kongresse und Tagungen Hannover ist einer der führenden internationalen Messestandorte mit dem größten Messegelände der Welt. Regelmäßig werden hier über dreißig nationale und internationale Messen veranstaltet, darunter die Computermesse CeBIT, die Hannover Messe, die Agritechnika und die IAA Nutzfahrzeuge. Die Entwicklung der Aussteller- und Besucherzahlen der Messe Hannover geht aus folgenden Tabellen hervor. 2008 Aussteller (in Tsd.) davon Ausland Besucher (in Tsd.) davon Ausland 24,6 9,5 1.977 291 2009 23,1 8,5 2.066 232 Jahr 2010 2011 23,5 8,5 1.822 206 25,2 10,3 2.239 329 2012 23,9 9,0 1.722 255 2013 24,3 10,3 2.100 300 Quellen: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Statistisches Taschenbuch 2014; Deutsche Messe AG Tabelle 13: Aussteller- und Besucherzahlen der Messe Hannover Die Besucher- und Ausstellerzahlen der Messe Hannover haben in den vergangenen Jahren zwar Schwankungen unterlegen (bedingt u.a. dadurch, dass einige Messen nicht jedes Jahr stattfinden), insgesamt ist die Bilanz aber weitestgehend ausgeglichen. Bei den großen Messen CeBit und HANNOVER MESSE ist allerdings ein leichter Besucherrückgang zu beobachten. Im Vergleich deutscher Messen nimmt Hannover einen Spitzenplatz bezüglich der Besucher- und Ausstellerzahlen ein. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 28 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld Messen 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 2012 HANNOVER MESSE CeBIT IAA Nutzfahrzeuge Agritechnika infa (Erlebnis- und Einkaufsmesse) ABF (Freizeit- und Einkaufsmesse) EuroTier Industrial Automation/ HANNOVER MESSE Aussteller Besucher Aussteller Besucher Aussteller Besucher Aussteller Besucher Aussteller Besucher Aussteller Besucher Aussteller Besucher Aussteller Besucher 4.872 183.110 3.573 311.579 1.904 262.300 1.319 188.863 821 123.078 2.428 159.896 1.037 124.881 2013 6.393 217.009 3.382 273.032 2.897 448.912 1.320 181.433 798 124.116 1.011 107.636 2014 4.790 174.139 3.244 187.759 1.350 191.803 812 114.867 2.368 156.566 1.019 123.813 Quelle: AUMA, Messedatenbank Deutschland Tabelle 14: Wichtige Messen in Hannover in der Entwicklung Messestandort 2013 Besucher Hannover Frankfurt Köln Düsseldorf München 2.100.000 2.230.000 1.400.000 1.190.000 1.800.000 Quelle: Region Hannover, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, Trends und Fakten Tabelle 15: Besucherzahlen ausgewählter deutscher Messestandorte Ausgehend von der Größe und Internationalität der Messen in Hannover sind Messefahrten als ein bedeutsamer Nachfragefaktor für das hannoversche Taxigewerbe einzuschätzen. Allerdings muss beachtet werden, dass die Erreichbarkeit des Messegeländes von der zentralen Lage Hannovers und der optimalen Vernetzung mit allen Verkehrsträgern geprägt ist. Der Messebahnhof ist Haltepunkt für Regel- und Sonderzüge im Fern- und S-Bahnverkehr, und zwei moderne Stadtbahn-Bahnhöfe ermöglichen Direktverbindungen in die City. Das Messegelände verfügt über eine direkte Anbindung an die Autobahnen in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung (A 2 und A 7), für Pkw stehen rund 39.000 Parkplätze zur Verfügung. Ende 2014 hat die Deutsche Messe AG die langjährige Zusammenarbeit zum MesseKombiTicket auslaufen lassen, so dass ab 2015 die Eintrittskarten für die CeBIT, die Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 29 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH HANNOVER MESSE die didacta und die Domotex nicht mehr den Fahrausweis für Busse und Bahnen des GVH zum Messegelände beinhalten. Allerdings steht weiterhin das City-Ticket zur Verfügung, das Fernverkehrsreisenden der Bahn die Nutzung des GVH ohne weitere Zusatzkosten ermöglicht. Inwieweit sich positive Auswirkungen auf das Taxigeschäft durch den Wegfall des Messe-KombiTickets ergeben, bleibt abzuwarten. Neben den Messen spielt Hannover auch eine bedeutsame Rolle als Kongress- und Tagungs-Standort. Die vielfältigen Tagungsstätten, wie z.B. das Hannover Congress Center (HCC), die Messe (mit dem Convention Center und der Möglichkeit der Nutzung von Messehallen) und das Congress Centrum Wienecke XI., bieten für Veranstaltungen unterschiedlichster Art und Größe beste Voraussetzungen. Im Regionen-Ranking der deutschen Veranstaltungsorte rangierte 2012 bei den Metropolregionen die Region Hannover auf Platz 9 11. Bei großen Veranstaltungen erreicht die Landeshauptstadt Hannover nur einen Platz im Mittelfeld der deutschen Städte, wie die folgende Übersicht zeigt. Stadt 2011 Berlin München Hamburg Dresden Leipzig Frankfurt am Main Köln Aachen Heidelberg Bonn Düsseldorf Potsdam Darmstadt Freiburg (im Breisgau) Hannover Stuttgart 147 55 40 25 12 19 14 17 15 18 13 6 7 9 10 8 2012 2013 172 78 35 26 16 27 20 11 11 16 7 12 12 10 12 178 82 39 22 22 21 20 15 14 14 14 13 11 10 8 5 Quelle: International Congress and Convention Association, www.iccaworld.com Tabelle 16: Große Kongresse und Tagungen in deutschen Städten 11 Europäisches Institut für TagungsWirtschaft GmbH (EITW). Meeting- & EventBarometer Deutschland 2012 - Die DeutschlandStudie des Kongress- und Veranstaltungsmarktes. im Auftrag des EVVC Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren e.V., des GCB German Convention Bureau e.V. und der DZT Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 30 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Ein Großteil der Tagungsstätten ist gut mit dem ÖPNV erschlossen. Häufig wird den Teilnehmern zudem eine GVH-CongressCard angeboten, mit der sie rund um die Uhr im gesamten Tarifgebiet des GVH alle Busse, Stadtbahnen, S-Bahnen und Nahverkehrszüge nutzen können - nicht nur für die Anreise zum Veranstaltungsort, sondern auch für Freizeitaktivitäten. Schülerbeförderungen Die Beförderung von behinderten Schülern wird in Hannover und der Region überwiegend durch spezielle Fahrdienste, freigestellten Verkehr und Mietwagen realisiert. Die Vergabe der Leistungen erfolgt über Ausschreibungen, bei denen der Preis ein wesentliches Zuschlagskriterium ist. Ein Einsatz von Taxis oder Mietwagen bei der Beförderung von Schülern außerhalb des Förderschulbereiches ist auf Ausnahmefälle begrenzt (z.B. krankheitsbedingt zeitweise gehunfähige Schüler). Die Schülerbeförderung spielt somit für Taxis keine nennenswerte Rolle. 2.3 Verkehrliches Umfeld des Taxigewerbes 2.3.1 Motorisierter Individualverkehr Die Nachfrage nach Taxileistungen ist in starkem Maße vom Motorisierungsgrad der Bevölkerung abhängig. Der Pkw-Bestand, bezogen auf 1.000 Einwohner, hat sich in der Landeshauptstadt Hannover in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht. Seit 2012 ist jedoch eine Abschwächung in der Zunahme zu verzeichnen. Die Ende 2013 mit 397 Pkw pro 1.000 Einwohner erreichte Pkw-Dichte ist relativ niedrig gegenüber vergleichbaren westdeutschen Städten (vgl. Tabelle 17). Der Sprung in 2011 bei den Pkw/1000 EW resultiert aus der Anpassung der Einwohnerzahlen im Ergebnis des Zensus 2011. In städtischen Agglomerationen mit guter ÖPNV-Qualität ist eine Stagnation bzw. teilweise auch bereits ein leichter Rückgang in der Pkw-Verfügbarkeit als Trend zu verzeichnen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Landeshauptstadt Hannover in eine ähnliche Richtung entwickelt, so dass mittelfristig keine wesentliche Zunahme im Motorisierungsgrad zu erwarten ist. Für deutliche Senkungen in der PkwVerfügbarkeit, die das Taxigeschäft in Hannover nachhaltig ankurbeln würden, sind kurzfristig jedoch keine Ansätze erkennbar. Insgesamt wirkt sich eine hohe Eigenmobilität der Bevölkerung negativ auf die Nachfrage nach Taxi- und Mietwagenleistungen aus. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 31 2 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld (jeweils am 31.12. des Jahres) Pkw-Bestand absolut Pkw pro 1000 EW Entwicklung zum Vorjahr, % 2008 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 2009 2010 2011 2012 2013 191.648 195.694 197.801 201.199 204.129 206.045 369 376 1,8 378 0,7 395 4,4 397 0,5 397 0,1 450 461 438 885 447 514 511 451 394 388 460 446 364 431 455 451 469 443 902 453 519 518 456 397 392 462 452 370 436 452 456 476 449 933 458 526 527 461 403 395 467 458 375 439 450 495 498 483 1.003 476 545 547 462 414 406 479 471 392 459 470 498 503 488 1.071 480 551 555 467 417 406 487 474 391 461 471 512 506 493 1.132 483 556 563 472 420 407 487 476 390 461 470 zum Vergleich Pkw/1000 EW: Braunschweig Oldenburg Osnabrück Wolfsburg Region Hannover gesamt Reg. Hann. ohne LH Hann. Land Niedersachsen Bielefeld Bremen Dresden Düsseldorf Essen Leipzig Nürnberg Stuttgart Quelle: Kraftfahrtbundesamt; Landesamt für Statistik Niedersachsen; Statistische Ämter des Bundes und der Länder Tabelle 17: Entwicklung des Pkw-Bestandes in der Landeshauptstadt Hannover In der Innenstadt von Hannover gibt es für Pkw-Nutzer umfangreiche Parkmöglichkeiten. Hier stehen in 18 Parkhäusern/Tiefgaragen und Parkplätzen rund 9.300 Stellplätze für Besucher und Bewohner zur Verfügung (Quelle: www.hannoververkehr.de). Damit haben insbesondere Besucher von außerhalb die Möglichkeit, ihr Auto nahe des Zentrums und damit der touristischen Ziele abzustellen. Von dort aus lässt sich der Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch zu Fuß fortsetzen. Zu diesen Parkplätzen kommen zahlreiche weitere Parkmöglichkeiten sowohl im Zentrum als auch in den angrenzenden Stadtbereichen. Die Parkplätze sind zwar in der Regel bewirtschaftet; da die Höhe der Parkgebühr jedoch über die Dauer der Standzeit beeinflusst werden kann und der Pkw für dessen Nutzer bei bestimmten Aktivitäten (insbesondere Einkauf, aber auch Besuch von Kulturveranstaltungen) eine höhere Flexibilität bietet, wird das Entrichten einer Parkgebühr in der Regel eher akzeptiert als das Bezahlen eines Taxis. In den Einkaufszentren und Märkten außerhalb der Innenstadt sind die Parkplätze kostenlos. Am Gelände der Messe Hannover gibt es etwa 28.000 Parkplätze für Pkw und Busse (siehe www.gfv.messe.de). Diese werden auch für Veranstaltungen in der TUI-Arena und auf der Expo-Plaza genutzt. Im Verkehrsgebiet des GVH existieren außerdem in unmittelbarer Nähe vieler Haltestellen und Bahnhöfe P+R-Anlagen mit insgesamt gut 6.000 Pkw-Stellplätzen; auf die Landeshauptstadt Hannover entfallen davon ca. 1.580 (siehe www.gvh.de). Die Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 32 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH P+R-Anlagen befinden sich in direkter Nähe der Haltepunkte und Umsteigeanlagen und erleichtern so den Wechsel vom privaten Pkw auf den Schienen-Nahverkehr. Sie sind rund um die Uhr geöffnet und können von GVH-Kunden kostenlos genutzt werden. Die Nutzung von Park +Ride ermöglicht schnelle Verbindungen in die Innenstadt von Hannover. Unter normalen Bedingungen ist damit im Zusammenwirken von sehr guter ÖPNVErschließung (vgl. Abschnitt 2.3.3) und vorhandenem Parkplatzangebot für eine Zufahrt in die Innenstadt ein erhöhter Zwang zum Ausweichen auf das Taxi nicht gegeben. Die Landeshauptstadt Hannover besitzt ein ParkLeitSystem für die Parkflächen im Zentrum. Wegweiser informieren bereits frühzeitig mit dynamischen Anzeigen über die aktuell freien Parkmöglichkeiten in den jeweiligen Bereichen. Bei Einfahrt in einen Bereich zeigen die Wegweiser nicht nur das nächstgelegene Parkhaus an, sondern auch die Zahl dessen freier Plätze. Ergänzend werden mit dem „Parkleitsystem Messe“ die anreisenden Besucher zielgerichtet auf die freien Parkplätze am Messegelände geführt. Im Internet sind permanent aktuelle Informationen zu Baustellen und zur Verkehrslage verfügbar (u.a. auf www.hannover.de, www.hannover-verkehr.de, www.vmzniedersachsen.de), was die Nutzung des eigenen Pkw für Wege innerhalb von Hannover weiter unterstützt. Zudem bieten in Hannover drei CarSharing-Unternehmen die Möglichkeit des Autoteilens an. An insgesamt über 160 fest reservierten Stellplätzen im Stadtgebiet von Hannover sowie in einigen Orten der Region stehen Fahrzeuge vom Kleinwagen bis zum Transporter rund um die Uhr zur Verfügung. 2.3.2 Mietwagenverkehr Mit Stand 09/2014 waren in der Landeshauptstadt Hannover 297 Mietwagen genehmigt, die sich auf insgesamt 70 Unternehmen verteilten (45 reine Mietwagenbetriebe und 25 Taxi-Betriebe mit Mietwagen). In den vergangenen Jahren hat sich der Mietwagenbestand kontinuierlich erhöht (vgl. Tabelle 21). Bei über 100 Mietwagen ruhte zum Zeitpunkt 09/2014 allerdings die Genehmigung. Die in Hannover konzessionierten Mietwagen werden in hohem Maße für spezielle Leistungen eingesetzt. Das sind z.B. die Beförderung von Kranken und Menschen mit Behinderung mit entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen, die Schülerbeförderung, der Transport von Gütern sowie Leistungen als alternative Bedienform im ÖPNV (z.B. Linientaxi). Außerdem kommen die Mietwagen für innerbetriebliche Fahrleistungen zum Einsatz (z.B. bei Pflegediensten). Die klassische, dem Taxibetrieb analoge Personenbeförderung rückt damit in den Hintergrund. Das Mietwagengewerbe besitzt keine Tarifbindung. Durch Kombination der Beförderung mit anderen Leistungen ist es oftmals in der Lage, gegenüber dem Taxi günstigere Beförderungstarife anzubieten und damit Vorteile bei der Abschöpfung bzw. Entwicklung von Nachfrage zu erzielen. Da eine Beschränkung bei der Vergabe von Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 33 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Mietwagenkonzessionen vom Gesetzgeber nicht vorgesehen ist, kann ein Anstieg des Mietwagenbestandes in der Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Spezielle Aussagen zum Mietwagenverkehr, die sich aus der Unternehmensbefragung ableiten, werden ab Kapitel 3 an den entsprechenden Stellen im Text angeführt. 2.3.3 Öffentlicher Straßenpersonennahverkehr Die Nachfrage nach Taxileistungen ist in den Städten in hohem Maße von der Ausdehnung, Verfügbarkeit und Qualität des städtischen ÖPNV und der einfahrenden Regionalverkehre abhängig. Stadtverkehr Hannover Die Landeshauptstadt Hannover verfügt über ein sehr gut ausgebautes und leistungsfähiges Stadtverkehrs-Liniennetz, betrieben von der üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG (üstra). Mit Fahrplan 2014/2015 verkehren 12 Stadtbahnlinien (zzgl. 2 Veranstaltungslinien) und 18 Stadtbuslinien (100er Liniennummern), die das Stadtgebiet nahezu flächendeckend erschließen. Die Stadtbahn bildet das Rückgrat des Stadtverkehrs in Hannover. Die Linien verlaufen radial und verbinden die einzelnen Stadtteile mit dem Stadtzentrum; nahezu alle führen über die Haltestelle Kröpcke als zentralen Verknüpfungspunkt. Die Busse vervollständigen das Netz insbesondere durch Tangentialverbindungen in den Stadtrandbereichen mit entsprechenden Verknüpfungen mit der Stadtbahn, verkehren teilweise aber auch bis in das Stadtzentrum (siehe auch www.uestra.de). Es wird weitestgehend ein Taktfahrplan umgesetzt, der ein attraktives, in Randbereichen an der Nachfrage orientiertes, Fahrtenangebot bereitstellt. Die Stadtbahn als Hauptverkehrsmittel realisiert Montag-Samstag im Tagesverkehr einen 10-MinutenTakt; Taktstreckungen erfolgen erst nach 19.00 Uhr (15-Minuten-Takt bis gegen 23.00 Uhr). An Sonn-/Feiertagen liegen die Taktzeiten bei 15 Minuten. Durch Linienüberlagerungen ergeben sich auf zahlreichen Streckenabschnitten weitere Verdichtungen in den Fahrtenhäufigkeiten, insbesondere in den zentrumsnahen Bereichen. Die Stadtbahnlinien sind täglich bis gegen 1 Uhr im Einsatz, Betriebsbeginn ist MontagSamstag ca. 4.00 Uhr und an Sonn-/Feiertagen ca. 5.00 Uhr. Auf den Stadtbuslinien besteht Montag-Freitag in den Hauptverkehrszeiten ein Fahrtenangebot mit Taktzeiten von 10 bis 20 Minuten, in den Nebenzeiten sind es 15 bis 30 Minuten. Am Samstag wird dieses Angebot nahezu unverändert fortgeführt. An Sonn-/Feiertagen sind in der Regel Taktzeiten von 15 bis 30 Minuten in den nachfragestarken Zeiten, sonst von 30 bis 60 Minuten zu verzeichnen. Auch die Stadtbuslinien sind zum überwiegenden Teil bis gegen Mitternacht im Einsatz. In den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag verkehrt zusätzlich zwischen ca. 01.00 Uhr und 04.00 Uhr im 1-Stunden-Takt ein NachtSternverkehr. In diesen sind die Stadtbahnlinien 1 bis 10 mit zentralen Treffen an der Haltestelle Kröpcke und ein Teil der Stadtbuslinien, zumindest auf Teilstrecken, einbezogen. Die Stadtbusse sind dabei mit den Linien der Stadtbahn verknüpft. Dieser Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 34 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH NachtSternverkehr ermöglicht, einen großen Teil des Freizeitverkehrs in den Nächten des Wochenendes mit dem ÖPNV ohne Nutzung eines Taxis abzuwickeln. Der Zugang zum ÖPNV in der Landeshauptstadt Hannover erfolgt über 198 Stadtbahnhaltestellen (davon 19 Stationen im Tunnel) und ca. 400 Bushaltestellen (ca. 670 Haltestellen inkl. Regionalverkehr). Ca. 99 % der Einwohner von Hannover wohnen in einem Einzugsradius von 500 m zu einer Haltestelle des ÖPNV. Ein Großteil der Haltestellen ist mit Fahrgastunterständen ausgerüstet. Bei der Stadtbahn werden hochflurige Fahrzeuge eingesetzt. Im Zusammenspiel mit Haltestellen mit Hochbahnsteigen ergibt sich damit ein barrierefreier Zu-/Abgang zu bzw. von den Fahrzeugen. Von den insgesamt 198 Stadtbahnhaltestellen sind bisher 145 mit Hochbahnsteigen (die 19 Tunnel-Haltestellen zusätzlich mit Aufzügen) ausgestattet; damit sind 73 % der Stadtbahnhaltestellen barrierefrei erreichbar (Stand Anfang 2015). Im Stadtbusverkehr kommen durchgängig Niederflurbusse zum Einsatz. Auch das führt im Zusammenwirken mit barrierefrei ausgebauten Haltestellen zu wesentlichen Erleichterungen beim Zugang zu den Fahrzeugen für in der Mobilität eingeschränkte Personen (insbesondere Senioren und Menschen mit Behinderung). Mit Stand 10/2012 waren rund 30 % der Bushaltestellen in der Landeshauptstadt Hannover barrierefrei gestaltet (erhöhte Bordhöhe). Die Busse verfügen zudem über Rampen, die eine Mitnahme von Rollstühlen auch bei nicht niveaugleichem Einstieg ermöglichen12. Damit ist im Stadtbusverkehr bereits eine weitestgehende Barrierefreiheit erreicht. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Maßnahmen zur Beschleunigung des ÖPNV und damit Verkürzung der Fahrzeiten umgesetzt. 84 % der Stadtbahnstrecken (das sind 107 der insgesamt 127 Streckenkilometer) verlaufen auf eigenem oder besonderem Bahnkörper und damit unabhängig vom übrigen Straßenverkehr. Im Stadtzentrum fährt die Stadtbahn auf 19 km unterirdisch im Tunnel. Für die Stadtbahn wurden im gesamten Netz Vorrangschaltungen gegenüber dem MIV eingeführt. Auch die Busse erhalten an Lichtsignalanlagen (LSA) bevorrechtigte Freigaben. Im Kernraum Hannover wird der Busverkehr mittlerweile an ca. 90 % der LSA bevorrechtigt. Das beschleunigt dessen Fahrten und verkürzt die Reisezeiten, was die Attraktivität des Stadtbusses insbesondere in den verkehrsreichen Zeiten steigert13. Die Entwicklung der Leistungsdaten der üstra geht aus der folgenden Tabelle hervor (Stadtverkehr und von der üstra betriebene Linien des Regionalverkehrs). Die Nutzkilometer von Stadtbahn und Bus und damit das Angebot sind in den vergangenen Jahren weitestgehend konstant geblieben. Die Anzahl beförderter Personen ist zwischen 2010 und 2014 um rd. 2,5 % gestiegen. Pro Tag werden etwa 470.000 Fahrgäste von 12 Nahverkehrsplan 2014. Region Hannover, Fachbereich Verkehr. Entwurf, Stand Juli 2014 13 Ebenda Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 35 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH der üstra befördert. Der öffentliche Personenverkehr hat in Hannover einen Anteil von 19 % am Alltagsverkehr. Es wird deutlich, dass keine Angebotsreduzierungen im städtischen ÖPNV erfolgt sind, in deren Folge künftig eine verstärkte Inanspruchnahme von Taxi- und Mietwagenleistungen zu erwarten wäre. Kenngröße Anzahl Linien Bahn / Bus Linienlänge Stadtbahn Linienlänge Stadtbus Zugkilometer Stadtbahn Nutzwagenkilometer Bus beförderte Personen ges. 1) Personen-km gesamt km km 1000 km 1000 km 1000 Pers 1000 Pkm 2010 2011 Jahr 2012 12 / 38 185 509 12.765 11.756 201.742 726.658 12 / 38 185 509 12.843 11.640 197.570 705.337 12 / 38 185 514 12.778 11.536 202.362 734.984 2013 2014 12 / 38 185 514 13.020 11.712 208.666 749.970 12 / 38 186 517 12.912 11.628 206.759 753.003 Quelle: üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG 1) Verkehrsmittelfahrten Tabelle 18: Entwicklung der Leistungen der üstra Einfahrender Regionalbusverkehr Ergänzt wird der Stadtverkehr durch 27 Regionalbuslinien, die aus dem Umland kommend in die Landeshauptstadt Hannover einfahren und von der üstra und von der RegioBus Hannover betrieben werden. Mit Ausnahme der Linien 300, 500 und 700 (bis ZOB) enden diese Linien am Stadtrand von Hannover und sind dort mit Linien der Stadtbahn verknüpft. Damit ist eine schnelle Verbindung aus der Region in das Stadtzentrum von Hannover gegeben. Nahezu alle dieser Linien besitzt auch am Wochenende ein Fahrtenangebot; die Einsatzzeiten gehen bis auf wenige Ausnahmen bis Mitternacht. Ergänzend hierzu fahren in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag 7 NachtLiner-Linien mit jeweils 4 Fahrten stündlich zwischen ca. 1.00 Uhr und 4.00 Uhr in stadtauswärtiger Richtung. Auf den von der üstra betriebenen Regionalbuslinien nach/von Hannover kommen durchgängig Niederflurbusse mit Rampe zum Einsatz. Bei RegioBus verfügt mehr als die Hälfte der Busse über manuell ausklappbare Rampen, viele davon besitzen zudem die niveauregulierende Kneeling-Technik; Stellplätze für Rollstühle oder Kinderwagen sind in allen Bussen vorhanden. Mobilitätseingeschränkte Personen, die ein Niederflurfahrzeug mit Rampe benötigen, müssen ihren Fahrtwunsch bis 24 Stunden vor Fahrtbeginn bei RegioBus telefonisch anmelden. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 36 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Einbindung des Taxigewerbes in den ÖPNV Auf mehreren Stadtbuslinien werden einige Fahrten, insbesondere in den Nachtstunden mit geringer Nachfrage, mit Kleinbussen/Taxen (Linientaxi) durchgeführt. Hier müssen sich Gruppen bis 30 Minuten vor Abfahrt telefonisch anmelden. Auch im Regionalbusverkehr der üstra kommen auf einigen Linien in nachfrageschwachen Zeiten Linientaxi und RufTaxi zum Einsatz. Letztere verkehren nur bei Bedarf, eine Fahrt ist bis spätestens 30 Minuten vor Abfahrt zu bestellen. Die im Rahmen dieser Bedienformen erbrachten Leistungen betrugen im Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre ca. 470.000 km/Jahr, das entspricht der Jahresfahrleistung von etwa 8 Taxis. Eine bedeutsame Ausweitung des Einsatzes von Taxis als alternative Bedienung auf den Linien des Stadtbusses ist nach Angaben der üstra in nächster Zeit nicht geplant. Als besonderer Service der üstra besteht die Möglichkeit, vom Stadtbahn- oder Busfahrer ein Taxi direkt zur Ausstiegshaltestelle (außer Tunnelstationen) rufen zu lassen, um den restlichen Weg bis zum eigentlichen Fahrtziel mit dem Taxi zurückzulegen (üstra Taxiservice). Damit der Umstieg zeitnah klappt, ist dem Fahrer lediglich rechtzeitig Bescheid zu geben. Dieser Service ist für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste ganztägig, für andere Fahrgäste ab 20.00 Uhr (Wintermonate) bzw. 21.00 Uhr (Sommermonate) bis Betriebsschluss nutzbar. Die Taxifahrt muss normal nach Taxitarif bezahlt werden. Darüber hinaus gibt es in Hannover ein FrauenNachtTaxi. Es ist nutzbar für weibliche Fahrgäste innerhalb des Stadtgebietes Hannover für Fahrten von oder zu einer Haltestelle des ÖPNV in der Zeit von 19.00 und 06.00 Uhr (Wintermonate) bzw. 21.00 und 05.00 Uhr (Sommermonate). Durch Bezuschussung durch die Stadtverwaltung reduziert sich der reguläre Taxifahrpreis um 2,50 EUR je Fahrt. Erleichterungen bei der Nutzung des ÖPNV Im Verlaufe der vergangenen Jahre ist im Verkehrsverbund Großraum-Verkehr Hannover (GVH), dem auch die üstra angehört, und bei der üstra selbst eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt worden, die zu einer Erleichterung des Zuganges zum bzw. der Nutzung des ÖPNV in der Landeshauptstadt Hannover beigetragen haben und die sich damit letztlich negativ auf die Nachfrage nach Taxileistungen auswirken. Das betrifft u.a.: • • Im Verbundraum des GVH gilt ein einheitlicher Tarif, so dass mit einem Fahrschein entsprechend der räumlichen und zeitlichen Gültigkeit alle Verkehrsmittel des Stadt-, Regional- und Schienenpersonennahverkehrs genutzt werden können. Die im GVH neben den einheitlichen Fahrausweissortimenten und Tarifbestimmungen bestehenden einheitlichen Beförderungsbedingungen tragen ebenso zu einer Erleichterung des Zuganges zum ÖPNV bei. Neben Zeitkarten (Cards) für Vielfahrer, die auch übertragbar sind, bietet der Verbundtarif preisgünstige Tarifangebote für Gelegenheitsfahrer und Touristen (TagesEinzelTickets, TagesGruppenTickets, HannoverCard), mit denen der Taxitarif nicht konkurrieren kann. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 37 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld • 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Inhaber von GVH-MobilCards können montags bis freitags ab 19.00 Uhr und samstags, sonn- und feiertags ganztägig einen Erwachsenen und bis zu drei Kinder bzw. Jugendliche unter 18 Jahre kostenlos mitnehmen. Für Fahrgäste, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, gibt es die preisgünstige GVH-MobilCard 60plus mit einem Rabatt von ca. 20 % gegenüber der normalen MobilCard (Preisstufen 1 und 2). Der GVH bietet für zeitlich begrenzte Veranstaltungen (z.B. Kooperation mit Niedersächsische Staatstheater, Hannover Concerts), Messen, Kongresse u.ä. Sonderfahrausweise in Form von GVH-KombiTickets an. Hier gilt die Eintrittskarte gleichzeitig für die kostenfreie Nutzung des ÖPNV vor, während und nach der jeweiligen Veranstaltung bis Betriebsschluss. • Das Niedersachsen-Ticket gilt unter Beachtung der dafür festgelegten Sperrzeiten auch in den Bussen und Bahnen im gesamten GVH-Tarifgebiet. • Eine kostenlose Fahrradmitnahme ist bei der üstra Mo-Fr von 8.30 - 15.00 Uhr und nach 19.00 Uhr sowie Samstag und Sonn-/Feiertag ganztägig möglich. • Fahrausweise können über das üstra-Kundenzentrum, mehr als 100 Service- und Verkaufsstellen im Stadtgebiet, die stationären üstra-Fahrausweisautomaten an den Stadtbahnhaltestellen (hier auch bargeldlose Bezahlung möglich) und die Busfahrer in den Fahrzeugen einfach und schnell erworben werden. • • • Seit November 2014 bietet der Verkehrsverbund den Fahrscheinkauf auch via Smartphone und Internet an. Über die Internetseite des GVH und die neue GVHApp können die Kunden nach einmaliger Registrierung Einzel- und Tagestickets aus dem Angebot online erwerben, ausdrucken oder über die App mit sich führen (Handy-Ticket). Über das Internet-Portal der üstra sind für die Vorab-Information sowohl die Online-Fahrplanauskunft als auch die statischen Linienfahrpläne und die Abfahrtpläne für alle Haltestellen für die Landeshauptstadt Hannover bzw. den gesamten Verbundraum des GVH abrufbar (Verknüpfung mit www.efa.de). Bei der Verbindungssuche über die elektronische Fahrplanauskunft können Adressen im gesamten Verkehrsgebiet des GVH eingeben werden. Die Online-Abfrage ermittelt zusätzlich zur Fahrt auch den optimalen Fußweg zu den nächsten Haltestellen und zeigt diesen mittels Kartenausschnitt an. Für internetfähige Handys bietet der GVH eine mobile Fahrplan-App für unterwegs, mit der kostenlos Fahrplaninformationen in Echtzeit abgerufen werden können. Die mobile Fahrplanauskunft für Bus und Bahn zeigt dem Nutzer Abfahrten, Ankünfte und Verbindungen mit den aktuellen Fahrzeiten. Weitere Funktionen sind u.a. Anzeige der Fahrpreise, Berücksichtigung von Fahrplanänderungen, Abruf von dynamisch erzeugten Umgebungs- und Übersichtskarten, Als besonderer Service kann bei Nutzung der Stadtbusse der üstra nach 20.00 Uhr auch zwischen den Haltestellen ausgestiegen werden, sofern der Verkehr es zulässt. Der Ausstiegswunsch ist dem Fahrer rechtzeitig mitzuteilen. Für mobilitätseingeschränkte Personen bietet die üstra Mo-Fr von 7.00 bis 19.00 Uhr einen kostenlosen Fahrgastbegleitservice an. Die Mitarbeiter unterstützen beim Ein- und Aussteigen, helfen an den Aufzügen und bringen den Fahrgast zum Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 38 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH eigentlichen Ziel oder holen ihn von der Haustür ab (bis max. 500 m Wegstrecke von/zur Haltestelle). • • An wichtigen Haltestellen werden mittels der "dynamischen Fahrgastinformation" (DFI) Anzeigetafeln gesteuert, auf denen die nächsten abfahrenden Linien mit Liniennummer, Zielhaltestelle und Abfahrtszeit automatisch angekündigt und ständig aktualisiert werden (aktuell sind 140 Stadtbahn- und 113 Bushaltestellen mit DFI ausgerüstet). In den Fahrzeugen des Stadtverkehrs Hannover wird der Name der nächsten Haltestelle sowohl angesagt als auch über Displays bzw. Bildschirme angezeigt. In vielen Fahrzeugen wird außerdem der weitere Linienverlauf bildlich dargestellt. Im üstra-Kundenzentrum erhalten die Fahrgäste umfassende Informationen und Beratungen zum Fahrplan, zu den Tarifangeboten, zu kundenspezifischen Tickets, zur Abonnement-Abwicklung und zur Mobilität allgemein. Kompetente Beratung zum ÖPNV bieten zudem die Service-Stellen des GVH in Hannover. Ein Beispiel für die Günstigkeit des ÖPNV-Tarifs: Eine Fahrt mit Stadtbahn oder Bus innerhalb der Ticketzone Hannover (entspricht Stadtgebiet Hannover) kostet 2,60 EUR (EinzelTicket normal; mit SammelTicket 2,33 EUR). Für eine 4-km-Fahrt mit dem Taxi sind 11,30 EUR zu bezahlen (Tagtarif, ohne Wartezeit). Das Taxi wird allerdings immer günstiger, je mehr Personen mitfahren, und es erfolgt eine Beförderung ab/bis Haustür. Die ÖPNV-Tarife werden zwar regelmäßigen Erhöhungen unterzogen, negative Auswirkungen auf die ÖPNV-Nachfrage hielten sich bisher aber in Grenzen. Gründe hierfür sind, dass einerseits ein großer Teil der Fahrgäste keine Alternative zum ÖPNV hat, zum anderen aber auch die Kosten des privaten Pkw kontinuierlich ansteigen. Eine verstärkte Taxinutzung nach Tarifanhebungen im ÖPNV ist nicht zu beobachten. Insgesamt wird deutlich, dass die Verkehrssysteme Stadtbahn, Bus und Eisenbahn (siehe folgendes Kapitel) in der Stadt und der Region Hannover eng vernetzt sind. Auf Anschlüsse untereinander wird großer Wert gelegt; das Angebot wird in der ganzen Region nach einheitlichen Kriterien gestaltet. 2.3.4 Schienenpersonenverkehr Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) stellt wie der Straßenpersonennahverkehr zunächst ebenfalls eine Konkurrenz zum Taxi- und Mietwagengewerbe für Fahrten zwischen den von den Bahnlinien bedienten Orten sowie innerhalb der Landeshauptstadt Hannover dar. Die Landeshauptstadt Hannover wird im SPNV durch Regional- und S-Bahnen auf folgenden Streckenästen bedient (Fahrplan 2014/15): • Hannover - Wunstorf - Nienburg - Bremen - / Minden - Bielefeld Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 39 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH • Hannover - Langenhagen - Bennemühlen - Soltau / Celle - Uelzen • Hannover - Lehrte - Celle / Hildesheim / Wolfsburg / Braunschweig • Hannover - Sarstedt - Hildesheim / Braunschweig / Göttingen • Hannover - Weetzen - Haste / Hameln - Paderborn Die eingesetzten Zugprodukte und deren Fahrtenhäufigkeiten gehen aus der folgenden Tabelle hervor. KBS Linie 360 S1 360 360 360 S2 S3 S4 360 S5 360 360 380 S6 S7 RE ICE/IC 123 300 310/ 370 RB 38 RE 30 ICE/IC RE Relation Fahrzeugfolgezeit Fahrtenzahl je [min] 1) Tag u. Richtung 2) Nienburg - Hannover - Weetzen - Haste Minden - Hannover - Weetzen - Haste Hannover - Lehrte - Hildesheim Bennemühlen - Hannover Hannover - Hildesheim H Flughafen - Hannover Hannover - Hameln - Paderborn Hannover - Celle Hannover - Lehrte - Celle Hannover - Bremen Hannover - Bremen (- Oldenburg/ Norddeich Mole) Hannover - Soltau (- Buchholz) Hannover - Wolfsburg Hannover - Wolfsburg (- Berlin) Bielefeld/Rheine - Hannover - Braunschweig (- Magdeburg) ICE/IC Köln - Hannover - Braunschweig Dresden/Leipzig 320 RE 10 110/ 350 ME ICE/IC Hannover - Hildesheim - Bad Harzburg Göttingen - Hannover - Celle Hamburg - Hannover 2) Hannover - Göttingen - Karlsruhe/ Basel/Zürich/Stuttgart/München 2) MF Sa SF MF Sa SF 60 60 60 60 60 30 60 30 30 60 60 60 60 60 30 60 30 30 60 60 60 60 60 60 60 30 60 60 60 60 20 20 20 60 60 60 16 15 14 60 60 60 60 60 60 60 60 60 19 19 19 17 19 18 15 18 17 60 60 60 19 19 18 60 60 60 16 12 12 60 60 60 18 17 17 60 60 60 1 x 60 + 3 x 120 + V. 20 20 19 3 x 120 + V. Quelle: Elektronisches Kursbuch der DB; Stand: Fahrplan 2014/2015 1) Angegeben sind die Taktfolgen der einzelnen auf der jeweiligen Relation verkehrenden Linien; V.: es bestehen Verdichtungen durch weitere Fahrten, die teilweise nur an bestimmten Tagen verkehren. 2) Angegeben sind mittlere Werte ohne Berücksichtigung einzelner, nicht regelmäßig verkehrender Fahrten. Tabelle 19: SPNV-Angebot in der Landeshauptstadt Hannover Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 40 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Alle S-Bahnen verkehren mindestens im 60-Minuten-Takt. Innerhalb von Hannover ergeben sich durch Linienüberlagerungen Takte von bis zu 15 Minuten. Das Angebot ist weitestgehend durchgängig an allen Wochentagen vorhanden; Fahrten finden mindestens bis Mitternacht statt. Am Wochenende sind die meisten S-Bahnlinien in den NachtSternverkehr einbezogen. Innerhalb von Hannover werden 11 Bahnhöfe bedient. Der überwiegende Teil der Bahnhöfe ist mit dem Stadtbus verknüpft, so dass von vielen Stadtteilen aus die S-Bahn mit einmaligem Umstieg erreichbar ist. Der Bahn-Regionalverkehr weist auf allen Achsen einen 60-Minuten-Takt auf. Auch hier gibt es am Wochenende nur geringfügige Reduzierungen im Angebot. Damit bildet der SPNV insgesamt eine leistungsfähige Basis sowohl für Fahrten in das Umland von Hannover als auch für die Erschließung der Stadt selbst. Ein großer Teil der wichtigen Ziele im Umland von Hannover ist mit dem SPNV erreichbar. Insbesondere im Freizeit- und Besorgungsverkehr wird dem Taxiverkehr dadurch Nachfrage entzogen. Für das Taxigewerbe hat der Schienenpersonenverkehr neben der Konkurrenzwirkung jedoch auch Bedeutung als Potenzial für Zu- und Abbringerverkehre. Die Landeshauptstadt Hannover ist sehr gut an den Schienenpersonenfernverkehr (ICE, IC, EC) angeschlossen. In allen Hauptrichtungen (Bremen, Hamburg, Berlin, Leipzig/ Dresden, Süddeutschland, Ruhrgebiet) wird Hannover mindestens im 1-Stunden-Takt vom Fernverkehr angefahren (siehe auch Tabelle 19). Damit bestehen attraktive Bedingungen für Fernreisende zur Nutzung der Bahn, was ein entsprechendes Potenzial nach Taxileistungen in Hannover nach sich ziehen kann. Hierbei ist jedoch auch der sehr gut ausgebaute Stadtverkehr mit Stadtbahn und Bus zu beachten, der ab Hauptbahnhof bzw. der nahe gelegenen Haltestelle Kröpcke zahlreiche schnelle Verbindungen in die einzelnen Stadtteile von Hannover anbietet. 2.3.5 Linienfernverkehr mit Bussen Mehrmals täglich wird Hannover von allen großen deutschen Fernbuslinien angesteuert. Die Terminals für Ankunft und Abfahrt befinden sich unmittelbar hinter dem Hauptbahnhof am neuen, hochmodernen Zentralen Omnibusbahnhof mit überdachter Wartehalle, Fahrkartenschalter, behindertengerechten Toiletten und Kiosk. Im Fernbuslinienverkehr kommt analog dem Bahnfernverkehr das Taxi als Zu- oder Abbringer in Betracht. Aufgrund der zentralen Lage des Busbahnhofes und des Spektrums der Fernbusnutzer (u.a. „preisbewusste“ Reisende, Abwanderer von der Bahn) ist jedoch aus dem Fernbuslinienverkehr keine nennenswerte Erhöhung der Taxinachfrage zu erwarten. 2.3.6 Flugverkehr Ein weiterer Verkehrsträger, der nicht in Konkurrenz zum Taxiverkehr steht, sondern für den das Taxi als Zu- bzw. Abbringer und damit als ergänzendes Verkehrsmittel fungiert, ist der Flugverkehr. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 41 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Im Norden an Hannover angrenzend befindet sich in der Stadt Langenhagen der internationale Flughafen Hannover-Langenhagen. Der Flughafen nahm im Jahr 2014 bei den Passagierzahlen Rang 9 bei den deutschen Verkehrsflughäfen ein (zur Entwicklung der Passagierzahlen siehe Abschnitt 2.2.4). Der Flughafen Hannover-Langenhagen ist sehr gut durch den ÖPNV erschlossen. Es verkehren (Stand Fahrplan 2014/2015) • die S-Bahn S 5 im 30-Minuten-Takt zum Hauptbahnhof und weiter in Richtung Hameln/Paderborn; zwischen ca. 1.30 und 4.00 Uhr wird der Flughafen nicht von der S-Bahn angefahren • die Bus-Linie 470 im 30-Minuten-Takt (Mo-Sa) und 30/60-Minuten-Takt (SF) nach Stöcken; im Verlauf der Linie besteht Verknüpfung mit den Stadtbahnlinien U 1 in Langenhagen/Zentrum, U 6 in Mecklenheidestraße und U 5 in Stöcken Während großer Messen fährt zusätzlich die S-Bahn-Linie S 8 über Hauptbahnhof zum Bahnhof Hannover Messe/Laatzen. Der S-Bahnhof Hannover Flughafen befindet sich unter dem Terminal C, so dass sich kurze Wege zum Abflug- bzw. vom Ankunftsbereich ergeben. Auch die Bushaltestelle liegt in unmittelbarer Nähe zum Terminal C. Der SPNV bietet günstige Beförderungsbedingungen; Beispiel Relation Hannover Hbf. - Hannover-Langenhagen Flughafen (S 5): • Fahrpreis Einzelfahrt 3,30 EUR pro Person (2 Zonen); Taxi ca. 26,50 EUR (ca. 12 km, Tarif Stadt Hannover, ohne Wartezeit, ohne Zuschläge) • Fahrzeit Bahn 18 Minuten; Taxi ca. 20 Minuten (ungestörte Fahrt, im Tagesverkehr häufig darüber). Zu beachten ist allerdings, dass der SPNV nur über wenige Zugangsstellen verfügt, so dass in der Regel die Nutzung eines weiteren ÖPNV-Verkehrsmittels im Vor- bzw. Nachlauf und damit ein Umstieg erforderlich sind. Durch das Mitführen von Gepäck wird das vom potenziellen Fahrgast häufig als nicht akzeptables Erschwernis angesehen; zudem ergibt sich dadurch auch eine Verlängerung der Fahrzeit. Die Taxihalteplätze am Flughafen befinden sich unmittelbar vor den Ein-/Ausgängen der Terminals. Zu beachten ist, dass die Taxis aus der Landeshauptstadt Hannover kein Bereitstellungsrecht am Flughafen Hannover-Langenhagen haben. Für Rückfahrten vom Flughafen sind die Taxis aus der Region Hannover zu nutzen; deren Taxitarif liegt mit Stand 01.01.2015 unter dem der in der Landeshauptstadt Hannover zugelassenen Taxis. Darüber hinaus sind am Flughafen in Konkurrenz zum Taxi zahlreiche Shuttle-Dienste mit ihren Mietwagen verfügbar, die ihre Fahrgäste zu attraktiven Preisen zu den gewünschten Zielen in und um die Landeshauptstadt Hannover befördern. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 42 Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld 2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Für die Anreise mit dem eigenen Pkw stehen am Flughafen 7 Parkhäuser und ein Parkplatz mit insgesamt über 14.000 Stellplätzen in unterschiedlichen Preisklassen für das Langzeitparken zur Verfügung. Jedem Gast wird eine Parkplatzgarantie geboten. Vom Parkhaus P7 und vom Parkplatz besteht ein kostenloser Busshuttle zum Terminal C. Die Parktarife sind nach der Art der Parkflächen gestaffelt (Nähe der Stellfläche zu den Terminals, Parkhaus oder Parkplatz) und sind bei längerer Parkdauer sehr attraktiv. So fällt bei einer Parkdauer von 8 Tagen im Spartarif (Parkhäuser P4-7, 3 Minuten Fußweg bis zum Terminal C) eine Parkgebühr von 50 EUR an (siehe www.hannoverairport.de). Für jede weitere angefangene Woche erhöht sich die Gebühr um 10 EUR. Damit kann bereits bei einer Anfahrtentfernung von etwa 12 km die Nutzung des eigenen Pkw preiswerter sein als die Inanspruchnahme eines Taxis für die Hin- und Rückfahrt. Zusätzlich bestehen weitere private Parkplätze außerhalb der näheren Umgebung des Flughafens. In den günstigen Parktarifen für diese Parkplätze ist ein Shuttledienst zum/vom Flughafen enthalten. Es wird deutlich, dass für Fahrten zum/vom Flughafen Hannover-Langenhagen preiswerte Alternativen zum Taxi bestehen, die sich letztendlich negativ auf die Nachfrage nach Taxileistungen auswirken. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 43 Angebotssituation 3 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 3 Angebotssituation 3.1 Betriebe 3.1.1 Anzahl und Struktur der Betriebe Mit Stand 09/2014 (Beginn der Vorbereitung der Unternehmensbefragung, die die Basis für alle im Folgenden ausgewerteten Daten bildet) existieren in der Landeshauptstadt Hannover 248 Taxiunternehmen. Diese setzen insgesamt 637 Taxis ein (Quelle: Genehmigungsbehörde Stadt Hannover). 25 Taxiunternehmen betreiben zusätzlich auch Mietwagen; 45 der insgesamt 297 Mietwagen (einschließlich ruhender Konzessionen) entfallen auf diese Betriebe. Von den eingesetzten Taxis entfallen knapp 6 % auf Fahrzeuge mit 8 bis 9 Sitzplätzen (im Weiteren als Großraum-Pkw bezeichnet). Das ist weniger als in Landkreisen, und auch für Großstädte ein vergleichsweise niedriger Wert (zum Vergleich Potsdam 2012: 13 %). Weitere rd. 33 % sind Fahrzeuge mit 6 bis 7 Sitzplätzen. Der Pflichtfahrbereich für die Taxiunternehmen mit Betriebssitz in der Landeshauptstadt Hannover umfasst das Gebiet der Stadt Hannover und weitere daran angrenzende Orte/Ortsteile gemäß § 1 Abs. 2 der Taxitarifordnung14. Bei den weiteren Betrachtungen und Datenauswertungen wird, soweit möglich bzw. sinnvoll, zwischen 1-Fahrzeug-Betrieben ohne Beschäftigte (Alleinfahrer), 1-FahrzeugBetrieben mit Beschäftigte, Betrieben mit 2 und 3 Fahrzeugen und Betrieben mit mehr als 3 Fahrzeugen unterschieden (die Betriebsgröße bezieht sich dabei auf den Stand 09/2014). Die Unternehmensgröße der Taxibetriebe zum Stand 09/2014 geht aus der folgenden Tabelle 20 hervor. Demnach ergibt sich (vgl. auch Abbildung 8): • 58 % der Taxiunternehmen sind 1-Fahrzeug-Betriebe, die rd. 23 % der Fahrzeuge besitzen (zum Vergleich Potsdam 2012: 72 %/38 %; Regensburg 2013: 64 %/29 %). • 4 und mehr Fahrzeuge sind in 45 Taxiunternehmen (18 %) im Einsatz, auf die allerdings 55 % der Fahrzeuge entfallen (damit hier im Durchschnitt 7,8 Fahrzeuge/Betrieb). • Das größte Unternehmen besitzt 28 Taxis (zum Vergleich Potsdam 2012: 15 Taxis; Regensburg 2013: 30 Taxis). 14 Verordnung über Beförderungsentgelte und -bedingungen im Gelegenheitsverkehr mit Taxen in der Landeshauptstadt Hannover - TaxiTarif - vom 15. Februar 2007, zuletzt geändert durch Verordnung vom 20.11.2014 (Gem. Abl. 2014, S. 436) /7/ Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 44 3 Angebotssituation • ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Der durchschnittliche Taxibesatz über alle Betriebe liegt bei 2,6 Fahrzeugen (zum Vergleich Potsdam 2012: 1,9; Regensburg 2013: 2,2 Fahrzeuge). Taxis pro Unternehmen Unternehmen Anzahl Anteil 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 15 28 Gesamt 144 35 24 9 6 11 2 1 4 1 3 5 2 1 248 Tabelle 20: Taxis Anzahl 58,1 % 14,1 % 9,7 % 3,6 % 2,4 % 4,4 % 0,8 % 0,4 % 1,6 % 0,4 % 1,2 % 2,0 % 0,8 % 0,4 % Anteil 144 70 72 36 30 66 14 8 36 10 33 60 30 28 637 Größe der Taxiunternehmen in Hannover 400 351 350 300 Anzahl 250 200 59 50 45 142 144 144 150 100 22,6 % 11,0 % 11,3 % 5,7 % 4,7 % 10,4 % 2,2 % 1,3 % 5,7 % 1,6 % 5,2 % 9,4 % 4,7 % 4,4 % 0 1 2+3 >3 Betriebsgröße (Taxis) Unternehmen Abbildung 8: Taxis Taxi-Betriebe nach Größengruppen Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 45 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Die Entwicklung des Unternehmens- und Konzessionsbestandes geht aus Tabelle 21 hervor. Seit 2008 ist ein leichter, aber kontinuierlicher Rückgang der Anzahl Taxikonzessionen zu verzeichnen. Die Anzahl Taxibetriebe hat sich von 2008 bis 09/2014 um 8 verringert. Die Anzahl Mietwagenkonzessionen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Allerdings hat bisher jedes Jahr ein nicht unerheblicher Anteil an Konzessionen geruht; zum Stand 09/2014 waren in etwa der Hälfte der Mietwagenbetriebe zumindest ein Teil der Mietwagen nicht in Betrieb (113 ruhende Konzessionen, das entspricht 38 % der insgesamt genehmigten Mietwagen). Das verdeutlicht, dass die Nachfrage aktuell nicht ausreicht, um die Fahrzeuge wirtschaftlich einzusetzen, andererseits aber diese Mietwagen jederzeit aktiviert werden können und dann den Taxis Nachfrage entziehen. Jahr Taxi- Anzahl (bis 2013 jeweils zum 31.12.) Betriebe Taxis 2008 2009 2010 2011 2012 2013 09/2014 Entwicklung 2008 zu 2014 zum Vergleich Mietwagen Betriebe Fahrzeuge darunter gesamt ruhend 256 254 252 250 250 250 248 654 654 644 644 640 640 637 1) 48 51 57 60 69 69 70 -3,1 % -2,6 % +45,8 % 209 245 263 273 298 311 297 +42,1 % 66 80 80 72 82 106 113 Quelle: Genehmigungsbehörde Landeshauptstadt Hannover 1) inkl. Taxibetriebe mit Mietwagen Tabelle 21: Entwicklung des Fahrzeugbestandes Tendenziell ist festzustellen, dass sich zwischen 2008 und 2014 in der Landeshauptstadt Hannover die Anteile der Betriebsgrößengruppen am Gesamtunternehmensbestand und der auf diese Gruppen entfallende Taxianteil nur geringfügig verändert haben (vgl. Tabelle 22). Damit ist der andernorts häufig zu beobachtende Trend, dass die Anzahl der 1-Taxi-Betriebe abnimmt und die Zahl der großen Betriebe steigt, in der Landeshauptstadt Hannover nur gering ausgeprägt. Über die großen Betriebe, die ihre Fahrzeuge meist intensiver einsetzen, ist gesichert, dass in den Nachtstunden und an den Wochenenden ausreichend Taxis im Einsatz sind. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 46 3 Angebotssituation Betriebsgröße (Taxi je Betrieb) 1 2-3 >3 Summe ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 2008 Betriebe Taxis Anzahl Anteil Anzahl Anteil 151 63 42 256 59,0 % 24,6 % 16,4 % 100,0 % 151 154 349 654 09/2014 Betriebe Taxis Anzahl Anteil Anzahl Anteil 23,1 % 23,5 % 53,4 % 100,0 % 144 59 45 248 58,1 % 23,8 % 18,1 % 100,0 % 144 142 351 637 22,6 % 22,3 % 55,1 % 100,0 % Quelle: Genehmigungsbehörde Landeshauptstadt Hannover Tabelle 22: Entwicklung der Größe der Betriebe Der Bestand an Taxis in den Unternehmen, die gegenwärtig noch tätig sind und in die Unternehmensbefragung einbezogen waren, hat im Zeitraum von 2009 bis zum Ende der Befragung in 2014 nur geringfügige Veränderungen erfahren. Folgendes ist zu verzeichnen: • 1,7 % der Betriebe haben ihre Taxizahl erhöht (um maximal 4 Fahrzeuge). • In ebenfalls 1,7 % der Betriebe erfolgte eine Reduzierung des Konzessionsbestandes (max. 2 Fahrzeuge). Eine Rückgabe von Einzelkonzessionen wurde also nur in wenigen Fällen praktiziert. Allerdings haben 34 % der zum Stand 09/2014 vorhandenen Taxiunternehmen Ihren Betrieb erst 2009 oder später aufgenommen. Die Anzahl der Taxibetriebe, die auch Mietwagenkonzessionen haben, hat sich von 14 in 2008 auf 25 in 09/2014 erhöht. Der Mietwagenbestand innerhalb der einzelnen Betriebe hat sich zwischen 2008 und 2013 nur wenig verändert; gleiches trifft auf die reinen Mietwagenbetriebe zu, die hierzu Angaben gemacht haben. Wartelisten für neu zu vergebende Taxikonzessionen werden in der Landeshauptstadt Hannover sowohl für Altunternehmer als auch Neubewerber geführt. Für die Aufnahme in diese Listen erfolgte keine Prüfung der subjektiven Genehmigungsvoraussetzungen. Die Liste der Altunternehmer umfasst seit 2005 unverändert 118 Anträge. Die Warteliste der Neubewerber ist mit aktuell 515 Einträgen deutlich umfangreicher, 2005 waren es hier 504 Einträge. Damit ist bei Neubewerbern ein unverändert hohes Interesse nach einem Einstieg in das Taxigewerbe zu verzeichnen. Die Altersstruktur der Taxibetriebe in der Landeshauptstadt Hannover weist folgendes aus: • 23 % der Unternehmen haben das Taxigeschäft vor 1995 aufgenommen und betreiben es damit bereits mindestens 20 Jahre (zum Vergleich Potsdam 2012: 52 %; Regensburg 2013: 34 %), • 41 % der Taxiunternehmen sind in den letzten 7 Jahren, also ab 2008, in das Gewerbe eingestiegen (zum Vergleich Potsdam 2012: 18 %; Regensburg 2013: 24 %). Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 47 Angebotssituation 3 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Es wird deutlich, dass ein großer Teil der Taxibetriebe erst seit wenigen Jahren am Markt ist und eine relativ hohe Fluktuation im Taxigewerbe von Hannover besteht (siehe hierzu auch Abschnitt 3.1.2). Bezogen auf 2014 beträgt das mittlere Alter der Taxibetriebe 12 Jahre. Das Durchschnittsalter der Unternehmer, bezogen auf 2014, liegt bei 52 Jahren und damit sehr hoch (bei Betrieben mit mehreren Unternehmern jeweils das Alter des Jüngsten angesetzt; zum Vergleich Potsdam 2012: 53 Jahre; Regensburg 2013: 53 Jahre). 18 % der Unternehmer sind 60 Jahre und älter, 47 % bewegen sich im Bereich von 50 - 59 Jahren; lediglich 9 % sind jünger als 40 Jahre. Es zeigt sich aber auch, dass teilweise Unternehmer über das 65. Lebensjahr hinaus weiterarbeiten, um die Rente aufzubessern, die aufgrund der geringen Verdienste im Taxigewerbe entsprechend niedrig ausfällt (in Hannover mindestens 20 Unternehmer). Das Durchschnittsalter derjenigen Unternehmer, die in den letzten 7 Jahren den Taxibetrieb aufgenommen haben, lag bei 48 Jahren. Für Jungunternehmer ist das Taxigewerbe also wenig attraktiv. 4 % der Unternehmen betreiben neben dem Taxibetrieb weitere Geschäftsfelder (ohne Berücksichtigung des Betriebs von Mietwagen; zum Vergleich Potsdam 2012: 9 %; Regensburg 2013: 15 %). Die zusätzlichen Gewerbe betreffen u.a. Kfz-Werkstadt, Hausmeisterdienst, Güterverkehr, Kantine. Weitere 4 % der Unternehmen planen, in nächster Zeit den Betrieb in anderen Geschäftsfeldern erstmals aufzunehmen. Mit den weiteren Betätigungen wird häufig die unzureichende wirtschaftliche Situation aus dem Taxigeschäft aufgebessert. In den Städten ist durch den hohen Anteil an 1Mann-Betrieben die Aufnahme weiterer Tätigkeiten allerdings deutlich geringer ausgeprägt als in Landkreisen. Bei den reinen Mietwagenunternehmen besitzt nahezu die Hälfte von den Betrieben, die an der Befragung teilgenommen haben, weitere Geschäftszweige. Zusätzliche bzw. vorrangige Einnahmequellen sind hier also deutlich häufiger vorhanden. 3.1.2 Geschäftsaufgaben und -übertragungen Im Zeitraum 2007 bis 2014 sind in der Landeshauptstadt Hannover insgesamt 157 Taxi-Betriebe mit 419 Konzessionen durch Übertragung an einen neuen Eigentümer aufgegeben worden. Das sind im Durchschnitt 20 Betriebe pro Jahr, die jeweils etwa 8 % des Gesamtbestandes an Taxibetrieben entsprechen. Wirtschaftliche Gründe waren bei 15 % der Betriebsaufgaben und 39 % der Konzessionsaufgaben maßgebend (vgl. Tabelle 23). Dieser Anteil der Übertragungen könnte ein Hinweis auf mangelnde Rentabilität im Taxigewerbe sein. Die verbleibenden Übertragungen sind begründet durch Alter, Krankheit, Wechsel in andere Tätigkeitsbereiche und betriebliche Umstrukturierungen. Hinzu kommen 5 erloschene/widerrufene und 13 zurückgegebene Einzelkonzessionen zwischen 2007 und 2014. In 2015 gab es zum Stand Juli bisher 4 Rückgaben einzelner Konzessionen von jeweils größeren Firmen. Dies könnte ein Indiz für die negative Entwicklung des hannoverschen Taximarktes sein. Bislang spielte die Verkleinerung Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 48 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH eines Betriebes durch Rückgabe von Einzelkonzessionen in Hannover nur eine untergeordnete Rolle. Eine Rückgabe kompletter Betriebe erfolgte bisher nicht. 2007 2008 2009 Jahr 2010 2011 gesamt 2012 2013 2014 Betriebsaufgaben Gesamt darunter aus wirtsch. Gründen 20 32 20 25 13 18 13 16 157 3 4 3 4 3 6 0 0 23 Konzessionsaufgaben Gesamt darunter aus wirtsch. Gründen 79 67 36 94 27 58 30 28 419 43 20 11 52 6 31 0 0 163 Quelle: Genehmigungsbehörde Landeshauptstadt Hannover Tabelle 23: Betriebsaufgaben durch Übertragung in Hannover Die hohe Zahl der Konzessionsbewegungen im Betrachtungszeitraum spricht für eine mangelnde Rentabilität im hannoverschen Taxigewerbe. Andererseits ist eine gleichbleibend stabile Nachfrage nach Übertragung von Taxikonzessionen vorhanden. Da der Zugang zum Taxigewerbe relativ leicht ist, wird dieses häufig als Einstiegsmöglichkeit in eine selbständige Erwerbstätigkeit gesehen. Das trifft insbesondere auch auf Neuunternehmer mit Migrationshintergrund zu, die einen bedeutenden Teil der Neuunternehmer ausmachen. Für diese ist es häufig schwer, eine Tätigkeit in ihrem eigentlichen Beruf zu finden. Damit kommt es praktisch nicht zu Marktaustritten von Taxibetrieben im klassischen Sinne. Der Frage des Konzessionshandels und der für Konzessionen möglicherweise bezahlten Preise kommt keine Indizwirkung bei Einschätzungen bezüglich des Vorliegens einer Bedrohung der Funktionsfähigkeit zu. Das für Konzessionen gezahlte Entgelt spiegelt lediglich die Gewinnerwartung in einem unveränderten Markt wider. Gemäß der Unternehmensbefragung planen 4,3 % der Taxiunternehmen, in nächster Zeit ihren Taxibetrieb insgesamt zu veräußern bzw. aufzugeben; die Hälfte davon sind allerdings Unternehmer, die das Rentenalter bereits erreicht haben. Weitere 2,6 % der Unternehmer wollen ihren Betrieb durch Rückgabe von Einzelkonzessionen verkleinern, überwiegend aus wirtschaftlichen Gründen. Eine Erweiterung des Taxibetriebes durch Erwerb weiterer Konzessionen planen lediglich 2,6 % der Taxiunternehmen. 3,8 % der Taxiunternehmen ziehen in Erwägung, den Betrieb mit Mietwagen aufzunehmen bzw. zu erweitern. Nach Angaben der Genehmigungsbehörde sind im Zeitraum 2007 - 2014 insgesamt 139 Taxiunternehmen neu gegründet worden. Die übertragenen Betriebe sind damit zum überwiegenden Teil an Neuunternehmer gegangen. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 49 3 Angebotssituation 3.2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Taxi- und Mietwagendichte Die Entwicklung der Taxi- und Taxi-Mietwagen-Dichte in der Landeshauptstadt Hannover zwischen 2008 und 09/2014 geht aus Tabelle 24 hervor. Zum Stand des Stichtages 09/2014 ergab sich mit den 637 Taxikonzessionen in der Landeshauptstadt Hannover eine Taxidichte (TD) von 1,22 Taxis pro 1000 Einwohner, auf ein Taxi entfielen 820 Einwohner. Die Taxi-Mietwagendichte (TMD) lag bei 1,57 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner, wenn nur die sich in Betrieb befindenden Mietwagen (also ohne ruhende Konzessionen) betrachtet werden. Bei Ansatz aller genehmigter Mietwagen erhöht sich die Taxi-Mietwagendichte auf 1,79. Die Taxidichte ist ein Maß für das bestehende Angebot und damit die Wettbewerbsintensität. Mit zunehmender Taxidichte steigt die Intensität des Wettbewerbes innerhalb des Gewerbes. Eine hohe Taxidichte ist nur bei einer entsprechenden Nachfrage wirtschaftlich tragbar. Die Anzahl Einwohner pro Taxi spiegelt dagegen die wirtschaftliche Basis des Taxigewerbes in der jeweiligen Gebietskörperschaft wider; mit zunehmender Zahl vergrößert sich die wirtschaftliche Grundlage der Taxibetriebe. Seit 2008 ist in der Landeshauptstadt Hannover durch den leicht rückläufigen Taxibestand und die zunehmende Einwohnerzahl eine geringfügige Reduzierung der Taxidichte eingetreten. Jahr Tx 2008 2009 2010 2011 2012 2013 09/2014 Anzahl Fahrzeuge Mw Mw in gesamt Betrieb 654 654 644 644 640 640 637 209 245 263 273 298 311 297 143 165 183 201 216 205 184 Taxidichte EW pro Taxi Fzge/ 1000 EW 1,26 1,26 1,23 1,26 1,24 1,23 1,22 Tx-MwDichte-1 EW pro Tx+Mw Fzge/ 1000 EW 795 797 812 791 803 810 820 1) 1,53 1,57 1,58 1,66 1,66 1,63 1,57 Tx-MwDichte-2 Fzge/ 1000 EW 1) 602 579 576 556 548 545 560 2) 1,66 1,73 1,74 1,80 1,82 1,83 1,79 Quelle: Genehmigungsbehörde Hannover; Einwohner gemäß Landesamt für Statistik Niedersachsen 1) Ansatz nur der sich in Betrieb befindlichen Mietwagen (ohne ruhende Konzessionen) 2) Ansatz aller genehmigten Mietwagen (inkl. ruhende Konzessionen) Tabelle 24: Entwicklung der Taxi- und Taxi-Mietwagendichte in Hannover Einen Vergleich der Taxidichten mit anderen deutschen Städten ähnlicher Größe vermitteln die nachstehenden Übersichten. Es zeigt sich, dass eine große Spannbreite bei der Taxi- und Taxi-Mietwagendichte besteht, die vor allem aus den Besonderheiten des jeweiligen regionalen Umfeldes resultiert. Vergleiche zwischen Städten untereinander bezüglich der Taxidichte sind damit nur bedingt aussagefähig und zulässig, da die regionalen Besonderheiten (u.a. Vorhandensein eines Flughafens, Messestandort usw.) einen nicht unerheblichen Einfluss auf Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 50 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH den Taxi- und Mietwagenbedarf haben (siehe hierzu auch Bidinger, Personenbeförderungsrecht. Kommentierung Personenbeförderungsgesetz. Kommentar zu § 13, Ziffer 86 e)). So hat beispielsweise Düsseldorf ein deutlich höheres Fluggastaufkommen an seinem Flughafen als Hannover. Stadt 2010 Hannover Bremen Dresden Essen Nürnberg Stuttgart zum Vergleich: Reg. Hann. ohne LH Hann. Taxidichte [Fzge/1000 EW] 2011 2012 2013 1,23 1,26 0,93 2014 Tx-Mw-Dichte 2014 0,98 1,16 0,93 0,99 1,01 1,19 1,24 0,99 0,92 0,97 1,00 1,18 1,23 1,01 0,91 0,95 0,99 1,16 1,22 0,99 0,90 0,94 0,99 1,14 1,79 1,22 1,26 1,23 1,31 1,32 0,47 0,49 0,50 0,55 0,50 1,11 Quelle: Anzahl Konzessionen nach Angaben der jeweiligen Genehmigungsbehörde; Einwohner gemäß Angaben der Statistischen Landesämter bzw. der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (Regionaldatenbank) Tabelle 25: Entwicklung der Taxi- und Taxi-Mietwagendichte in ausgewählten Städten LH Hannover Bielefeld Bremen Dresden Düsseldorf Essen Nürnberg Stuttgart weitere Vergleichsstädte, Stand 2012 1) Frankfurt a.M. Dortmund Bonn Bochum Wuppertal Duisburg Gelsenkirchen 0,00 0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 Taxi- und Mietwagendichte [Fzge/1000 EW] Taxidichte [Fzge/1000 EW] Mietwagen-Dichte Quelle: siehe Tabelle 25; 1) weitere Vergleichsstädte: Taxigutachten für die Stadt Essen 2013, Linne + Krause Abbildung 9: Taxi- und Mietwagendichte ausgewählter Städte zum Stand 2014 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 51 Angebotssituation 3 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Die Anzahl Taxikonzessionen im Zeitraum 2010 bis 2014 hat sich in den Vergleichsstädten meist nur geringfügig verändert, im Bereich Mietwagen sind dagegen häufig größere Bewegungen zu verzeichnen. Die Region Hannover ohne Landeshauptstadt Hannover verzeichnete zum Stand 12/2014 eine Taxidichte von 0,50 und eine Taxi-Mietwagendichte von 1,11. Diese Werte liegen in etwa im Durchschnitt der in Landkreisen anzutreffenden Werte. Ein negativer Einfluss des in der Region ansässigen Taxigewerbes auf die Situation in der Landeshauptstadt Hannover ist damit nicht zu erwarten. 3.3 Fahrzeugpark Tabelle 26 zeigt die Struktur des Fahrzeugparks der Taxiunternehmen in der Landeshauptstadt Hannover im Ergebnis der von den Unternehmen erhobenen Daten. Die Auswertung ergibt folgendes Bild: • • Die im Taxigewerbe bisher typische Marke Mercedes wird bei den Taxiunternehmen in der Landeshauptstadt Hannover nur zu 46 % gefahren (zum Vergleich Potsdam 2012: 65 %; Regensburg 2013: 65 %). Damit wird der Bundesdurchschnitt, der in den vergangenen Jahren bei ca. 70 % lag, deutlich unterschritten. VW ist dagegen mit 47 % überdurchschnittlich vertreten, was sowohl in der Nähe zu Wolfsburg als auch im günstigeren Preis gegenüber Mercedes begründet sein dürfte. Auf jeden Fall wird das Bemühen der Unternehmer deutlich, den Taxikunden qualitativ hochwertige Fahrzeuge anzubieten. Bemerkenswert ist der sehr niedrige Anteil von Großraum-Pkw. Das durchschnittliche Alter aller Taxis, bezogen auf Ende 2014, beträgt 3,1 Jahre und erreicht damit einen sehr guten Wert. Dabei kommt u.a. auch der relativ geringe Anteil an Gebrauchtfahrzeugen zum Tragen (s. u.). Neben den 58 % der Fahrzeuge, die ab Baujahr 2012 und damit nicht älter als 3 Jahre sind, haben aber etwa 7 % ein Alter von mehr als 7 Jahren (Baujahr 2007 und älter). Das älteste Fahrzeug stammt aus dem Baujahr 1997. Bei den 1-Taxi-Betrieben ohne Beschäftigte liegt das Fahrzeugalter mit 3,9 Jahren um knapp 1 Jahr über dem der übrigen Betriebe (vgl. Tabelle 27). Auf Grund der hier geringeren Jahresfahrleistung werden die Taxis länger genutzt. Teilweise spiegelt sich hierin aber auch die schlechtere Gewinnsituation bei diesen Betrieben gegenüber den großen Betrieben wider, die möglicherweise zur Zurückhaltung bei den Investitionen führt (vgl. Abschnitt 5.1.3). Im rauen Taxibetrieb ist davon auszugehen, dass ab etwa 250.000 km realisierter Fahrleistung hinsichtlich Abnutzung und Verschleiß und insbesondere zur Aufrechterhaltung des Beförderungskomforts mit deutlich erhöhten Unterhaltungsaufwendungen gerechnet werden muss. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 52 3 Angebotssituation Pos. Kriterium 1. Fahrzeugmarke 2. Fahrzeugart 3. Beschaffung 4. Baujahr 5. 6. Ø Alter 1) Ø Kaufpreis netto 2) Finanzierung 7. Mercedes VW Toyota Skoda Sonstige Pkw Großraum-Pkw neu gebraucht 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 und älter Neufahrzeuge Gebrauchtfzge. nur Eigenmittel nur Kredit ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Einheit Taxi Hannover % % % % % % % % % % % % % % % % % Jahre EUR EUR % % 46 47 3 1 3 94 6 82 18 17 20 21 20 8 4 3 7 3,1 26.333 12.632 15 25 zum Vergleich Regensburg Potsdam 2013 2012 65 17 65 9 18 96 4 65 35 9 17 87 13 75 25 5,0 28.621 11.157 28 4,0 28.496 13.320 14 Quelle: Angaben der Genehmigungsbehörde und der Betriebe 1) Durchschnittsalter der Taxis von Hannover ist bezogen auf Ende 2014 2) Mittelwert ohne Beachtung des Kaufjahres Tabelle 26: Sonstige 3% Struktur des Taxifahrzeug-Bestandes Fahrzeugmarken Mercedes 46% Skoda 1% 2008 3% 2007 und älter 7% Baujahr 2014 17% 2009 4% Toyota 3% 2013 20% 2010 8% 2011 20% VW 47% Quelle: Befragung der Betriebe Abbildung 10: Taxifahrzeuge nach Hersteller und Baujahr Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 53 2012 21% 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH • Aus der Befragung der Taxiunternehmen geht weiterhin hervor, dass die Nutzungsdauer der Taxis im Mittel 4,3 Jahre beträgt (zum Vergleich Regensburg 2013: 5,1 Jahre). Auch hier liegt der Wert bei den 1-Taxi-Betrieben ohne Beschäftigte höher als bei den übrigen Betrieben (geringere Fahrleistung, Nutzung nur durch Unternehmer). • Bei der Fahrzeugbeschaffung ist gemäß Tabelle 27 eine moderate Gebrauchtwagenquote von 18 % zu verzeichnen (zum Vergleich Potsdam 2012: 25 %; Regensburg 2013: 35 %). Zwischen den Betriebsgrößen gibt es dabei nur geringfügige Unterschiede. Zu beachten ist, dass sich hierbei auch die im Rahmen von Betriebsübertragungen übernommenen Taxis auswirken, die als Gebrauchtfahrzeuge erscheinen (dafür sprechen die teilweise niedrigen Gebrauchtfahrzeug-Preise). Betriebsgröße mittleres Fahrzeugalter [Jahre] 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe 3,9 3,1 2,8 3,0 3,1 Fahrzeugbeschaffung neu gebraucht 83 % 75 % 78 % 85 % 82 % 17 % 25 % 22 % 15 % 18 % Nutzungsdauer [Jahre] 5,5 4,3 3,9 4,2 4,3 Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 27: • • Fahrzeugalter, Nutzungsdauer und Neufahrzeuganteil nach Betriebsgröße Der Durchschnittskaufpreis der Taxi-Neufahrzeuge erreicht mit 26.333 EUR einen vergleichsweise niedrigen Wert (zum Vergleich Potsdam 2012: 28.496 EUR; Regensburg 2013: 28.621 EUR). Zum Tragen kommen hier insbesondere der relativ niedrige Anteil der Marke Mercedes, der geringe Anteil von Großraum-Pkw und die in den letzten Jahren gewährten z.T. erheblichen Preisnachlässe der Autohändler. Der Neupreis eines Mercedes-Taxis der E-Klasse mit der erforderlichen Ausstattung bewegt sich heute deutlich über 30.000 EUR; der Preis eines Großraumtaxi mit 9 Sitzplätzen kann je nach Ausstattung 40.000 EUR und mehr erreichen. Allerdings können die angeführten durchschnittlichen Kaufpreise als Mittel über alle erfassten Fahrzeuge nur der Groborientierung dienen, da keine Preiskorrektur auf ein einheitliches Basisjahr vorgenommen wurde. Erkennbar wird der nicht unerhebliche Kaufpreisunterschied zwischen Neu- und Gebrauchtwagen. Der Erwerb eines Gebrauchtfahrzeuges führt damit in der Regel zu einer spürbaren Entlastung des Firmen-Etats. Die Finanzierung der Taxifahrzeuge erfolgte bisher zu 85 % über Kredit. Bei 2/3 der Kreditfinanzierungen war ein Eigenanteil zu leisten, der im Durchschnitt bei 19 % des Gesamtfinanzierungsbetrages lag. Die 15 % Fahrzeuge, die ausschließlich mit Eigenmitteln erworben wurden, betreffen hauptsächlich Gebrauchtwagen. Leasing spielt bei der Taxi-Beschaffung in der Landeshauptstadt Hannover praktisch keine Rolle. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 54 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Der mittlere Preis der von den Unternehmern in der Landeshauptstadt Hannover seit 2009 neu beschafften Taxis stellt sich wie folgt dar: Mittlerer Preis der Neufahrzeuge zum Zeitpunkt des Kaufes [EUR netto] 2009 2010 2011 2012 2013 2014 27.572 29.576 26.701 24.434 26.787 26.914 Der Preisabfall ab 2011 resultiert insbesondere aus den gewährten Händlerrabatten und dem ab 2012 höheren Anteil der preiswerteren Marke VW gegenüber der Marke Mercedes. Alle Taxis besitzen die branchenübliche Ausstattung. Ausrüstungen für die Rollstuhlbeförderung wurden für etwa 1/3 der Großraumtaxis benannt. Zur Ausstattung mit Kreditkartenlesegeräten wurden keine Angaben gemacht. Insgesamt ist festzustellen, dass die Taxiunternehmer der Landeshauptstadt Hannover bemüht sind, ihren Fahrzeugpark regelmäßig zu erneuern und ihren Kunden attraktive Fahrzeuge anzubieten, ihre Betriebe dadurch aber gleichzeitig starken Belastungen in der Kosten- und Gewinnsituation ausgesetzt sind (vgl. hierzu Abschnitt 5.1). Die in Hannover anzutreffende hohe Präsenz der im Taxigewerbe vorherrschenden Fahrzeugmarken Mercedes und VW verdeutlicht dieses Bestreben. Bei den Unternehmen mit Mietwagen werden Großraum-Pkw zu einem deutlich höheren Anteil als bei den Taxibetrieben eingesetzt. Ein bedeutsamer Teil der Mietwagen sind Krankentransportwagen mit spezieller Ausstattung für die Patientenbeförderung. Der Neufahrzeugpreis der Mietwagen liegt, bedingt durch den höhere Anteil Großraum-Pkw und der vorhandenen Sonderausstattungen (u.a. für Rollstuhl- und Krankenbeförderung) im Durchschnitt über dem Niveau der Taxis. Die vorherrschenden Herstellermarken bei den Mietwagen sind VW, Ford und Mercedes. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 55 3 Angebotssituation 3.4 Personaleinsatz 3.4.1 Mitarbeiterstruktur ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Ein wesentliches Kriterium zur Beurteilung der Situation im Taxigewerbe sind der Umfang des eingesetzten Personals und dessen Einsatzzeiten. In Tabelle 28 und Tabelle 29 ist die Personalstruktur in den Unternehmen auf Basis der Angaben aus der Unternehmensbefragung dargestellt, woraus sich u.a. das Folgende ableitet. Betriebsgröße Anzahl ausgewertete Betriebe Betriebe mit Beschäftigten 54 84 55 43 181 236 100 % 98 % 100 % 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi Betr. mit Besch. alle Betriebe Regensburg 2012 Potsdam 2011 davon mit VollzeitBesch. TeilzeitBesch. geringf. Besch. mitarb. Fam.-Mitgl. 77 % 14 % 61 % 93 % 47 % 36 % 45 % 69 % 81 % 61 % 47 % 50 % 60 % 79 % 60 % 46 % 17 % 11 % 21 % 16 % 12 % 67% 38% 33% 30% 35% 10% 37% 15% 27% 6% Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 28: Betriebsgröße Umfang des Personaleinsatzes in den Taxibetrieben Durchschnittliche Anzahl Be- Betriebe, die schäftigte je Betrieb 1) Erhöhung beim Personal VollTeil- geringf. Fam.planen zeit zeit Besch. Mitgl. 1,2 2,6 9,6 5,7 - 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi Betr. mit Besch. alle Betriebe 1,3 3,0 7,0 3,7 - 1,3 2,1 6,9 3,3 - 1,1 1,3 1,4 1,2 - Betriebe, die Reduzierung beim Personal planen 7% 4% 18 % 33 % 15 % 13 % 20 % 15 % 16 % 18 % - Quelle: Befragung der Betriebe; 1) bezogen auf die Betriebe, die Angestellte der jeweiligen Beschäftigungsart einsetzen; bei Betrieben mit Mietwagen inklusive der auf diesen Fahrzeugen eingesetzten Fahrer, wenn eine Trennung in die Bereiche Taxi und Mietwagen nicht möglich war Tabelle 29: • Durchschnittliche Anzahl Beschäftigte je Betrieb 77 % aller Betriebe haben angestellte Beschäftigte. Der Anteil Betriebe mit Beschäftigten erreicht damit einen guten Wert (zum Vergleich Potsdam 2011: 38 %; Regensburg 2012: 67 %). Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 56 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH • Knapp 40 % der 1-Taxi-Betriebe haben keine angestellten Fahrer, sind also Alleinfahrer-Betriebe (auf die ca. 9 % der Taxis entfallen). • Bei den 1-Taxi-Betrieben mit Beschäftigten wird hauptsächlich auf Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte zurückgegriffen. Nur etwa 14 % dieser Betriebe setzen Vollzeitmitarbeiter ein. • 61 % der Betriebe mit 2-3 Taxis verfügen über Vollzeitbeschäftigte und 69 % dieser Betriebe über Teilzeitbeschäftigte; bei den großen Betrieben ab 4 Taxis sind es 93 % (Vollzeit) bzw. 81 % (Teilzeit). Das verdeutlicht, dass das Potenzial für Vollzeitmitarbeiter aufgrund der Nachfrage offensichtlich begrenzt ist und mit Teilzeitmitarbeitern besser auf Nachfrageschwankungen reagiert werden kann. • Auch geringfügig Beschäftigte sind in bedeutsamem Umfang vertreten; sie kommen in 60 % der Betriebe mit Beschäftigten zum Einsatz, bei den MehrfahrzeugBetrieben sind es 68 %. • 13 % der Betriebe haben im Rahmen der Befragung angegeben, ihren Personalbestand in nächster Zeit ggf. erhöhen zu wollen. Dem gegenüber stehen 18 % der Betriebe mit Beschäftigten, die Reduzierungen beim Personal planen. Zum Zeitpunkt der Unternehmensbefragung waren die Auswirkungen der Mindestlohneinführung in den Unternehmen allerdings noch nicht feststellbar, so dass die Aussagen zu den Personalbestandsveränderungen nur als vorläufig zu betrachten sind. Von Seiten der Unternehmer wurde allerdings auch mehrfach geäußert, dass es schwierig ist, qualifiziertes und zuverlässiges Personal zu bekommen. Insgesamt wird deutlich, dass im Taxigewerbe in der Landeshauptstadt Hannover personalseitig noch erhebliche Reserven zur Ausweitung des Einsatzes der gegenwärtig vorhandenen Taxis bestehen (insbesondere Übergang von Teilzeit- auf Vollzeitbeschäftigung), wenn dies aus Sicht der Nachfrage erforderlich sein sollte. Die Auswertung der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen in den Taxi-Unternehmen im Zeitraum von 2009 bis 2013 ergibt gemäß Tabelle 30 (ohne Aussagen treffen zu können, wie sich der Bestand an Personal absolut verändert hat!): Betriebsgröße Entwicklung der Beschäftigtenanzahl zwischen 2009 und 2013: in … Prozent der Betriebe wurde der Bestand an Vollzeit-Beschäftigten Teilzeit-Beschäftigten geringf. Beschäftigten erhöht reduziert erhöht reduziert erhöht reduziert 4% 9% 16 % 2% 4% 7% 7% 1% 9% 14 % 6% 0% 9% 2% 0% 4% 2% 17 % 6% 9% 23 % 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 30: Entwicklung des Personalbestandes zwischen 2009 und 2013 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 57 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH • Veränderungen im Personalbestand sind insgesamt nur bei wenigen Betrieben zu verzeichnen. • Ein Überwiegen der Zunahmen gegenüber den Abnahmen beim Bestand an Vollund Teilzeit-Beschäftigten beschränkt sich weitestgehend auf die großen Betriebe mit mehr als 3 Taxis. • Bei den geringfügig Beschäftigten ist bei deutlich mehr Betrieben eine Reduzierung als eine Erhöhung eingetreten. Der in Taxibetrieben teilweise zu beobachtende Trend, verstärkt auf geringfügig Beschäftigte zu Lasten von Vollzeit-Mitarbeitern zurückzugreifen, ist in der Landeshauptstadt Hannover nicht feststellbar. 3.4.2 Arbeitszeiten Die Auswertung der realisierten wöchentlichen Arbeitszeiten innerhalb der einzelnen Beschäftigtenkategorien stellt sich wie folgt dar (vgl. Tabelle 31): Betriebsgröße Wochenarbeitszeit [Std./Woche] Unternehmer VollzeitTeilzeitgeringf. alle Besch. Besch. Besch. ≥ 40 Std. 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Regensburg 2012 Potsdam 2011 mitarb. Fam.-Mitgl. 61,8 53,5 56,9 56,7 56,8 63,0 57,7 59,9 59,6 59,9 38,7 38,0 39,3 39,0 22,9 24,9 25,7 25,1 10,1 11,0 11,2 11,0 16,5 26,7 30,2 23,5 49,3 57,6 59,1 61,0 41,5 48,4 26,9 25,7 10,0 13,9 27,7 26,3 Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 31: • Mittlere Wochenarbeitszeiten der Beschäftigten in den Taxibetrieben Die Unternehmer weisen eine hohe Wochenarbeitszeit von knapp 57 Stunden auf; Werte von 65 und mehr Stunden sind keine Seltenheit (bei ca. 32 % der Unternehmer). Rechnet man die Unternehmer heraus, die weniger als 40 Wochenstunden im Taxigeschäft tätig sind, da sie weitere Geschäftsfelder betreiben und damit nur einen Teil ihrer Gesamtarbeitszeit dem Taxigeschäft widmen (dadurch insgesamt aber ebenfalls eine hohe Wochenarbeitszeit besitzen) oder einer anderen Tätigkeit nachgehen, dann ergeben sich für diese das Taxigeschäft als „Vollzeitjob“ betreibenden Unternehmer mittlere Wochenarbeitszeiten von rd. 60 Stunden. Berücksichtigt man außerdem, dass Büroarbeiten und Wagenpflege (insbesondere am Wochenende) sowie Bereitschaftszeiten der Unternehmer am Betriebssitz Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 58 3 Angebotssituation • ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH teilweise nicht vollständig eingerechnet sind, dürfte die durchschnittliche Arbeitszeit noch höher ausfallen. Aus Gesprächen mit den Taxiunternehmern geht hervor, dass Arbeitszeiten von täglich 12 Stunden bei nur wenig freien Tagen häufig „Normalität“ sind. Die Vollzeit-Beschäftigen realisieren mit im Mittel 39 Stunden durchschnittliche Wochenarbeitszeiten. Erfahrungsgemäß liegt der Wert hier tatsächlich jedoch höher, da bei derartigen Befragungen häufig nur die gesetzlich zulässigen Arbeitszeiten angegeben werden. Die Angaben zu den Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten bewegen sich im üblichen Rahmen. Bezüglich der Entwicklung der Wochenarbeitszeit seit 2009 zeigt die Unternehmensbefragung, dass Arbeitszeiterhöhungen insbesondere bei den Unternehmern sowie Voll- und Teilzeitbeschäftigten eingetreten sind (vgl. Tabelle 32), denen in deutlich geringerem Maße Reduzierungen in der Arbeitszeit gegenüberstehen. Ursache hierfür sind meist nicht Erhöhungen in der Nachfrage, sondern Stagnation bzw. Reduzierung derselben; mit Ausdehnung der Arbeitszeit wird dann versucht, die erforderlichen Umsätze zu erzielen. In … Prozent der Unternehmen hat sich die Wochenarbeitszeit nach Beschäftigtengruppen seit 2009 wie folgt entwickelt Unternehmer Arbeitszeit gestiegen Arbeitszeit unverändert Arbeitszeit gesunken 24 % 72 % 3% VollzeitBeschäft. TeilzeitBeschäft. 13 % 86 % 1% 13 % 83 % 4% geringf. Beschäft. 2% 90 % 8% mitarb. Fam.-Mitgl. 0% 93 % 7% Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 32: Entwicklung der Wochenarbeitszeit Ein großer Teil der Unternehmer, und teilweise auch die angestellten Beschäftigten, sind im Durchschnitt also zu sehr langen Arbeitszeiten gezwungen, um Umsätze einzufahren, die ein Mindestmaß an Einkommen sicherstellen. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 59 3 Angebotssituation 3.5 Angebotsumfang 3.5.1 Jahresfahrleistung ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Tabelle 33 zeigt die Entwicklung der Jahresfahrleistung in Summe aus Besetzt- und Leer-Kilometer pro Taxi im Zeitraum 2009 bis 2013 entsprechend den von den Unternehmen übermittelten Daten. Folgendes leitet sich ab: • Die mittlere Fahrleistung je Taxi im Durchschnitt von Hannover hat sich in den vergangenen 5 Jahren leicht, aber kontinuierlich erhöht (+9 %). Von der Zunahme sind alle Betriebsgrößen gleichermaßen betroffen. Betriebsgröße 2009 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Minimale Leistung Maximale Leistung Fahrleistung pro Taxi und Jahr [km] 2010 2011 2012 2013 46.529 55.350 57.350 58.099 56.014 13.000 137.206 48.212 57.405 58.843 58.540 57.222 17.100 130.000 50.037 58.178 60.354 60.889 59.300 15.000 148.000 49.778 57.695 61.816 62.032 60.114 12.400 165.500 50.276 57.921 62.690 62.890 61.021 9.560 147.500 zum Vergl. Mietwagen in den Taxi-Betrieben 34.774 33.381 38.663 35.321 36.934 Regensburg Potsdam 42.572 55.409 44.998 55.438 47.224 53.896 48.829 Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 33: Jährliche Fahrleistung der Taxis in der Landeshauptstadt Hannover • Die in 2013 im Durchschnitt erzielte Fahrleistung von 61.000 km/Jahr liegt im Bereich der bei Großstädten anzutreffenden Jahresfahrleistungen (z.B. Essen 2011: 65.300 km, Stuttgart 2011: 56.200 km Düsseldorf 2011: 62.200 km; Quelle: Linne+Krause, Taxigutachten Stadt Essen 2013 und Landeshauptstadt Stuttgart 2013). Sie stellt aber noch nicht das mögliche Maximum dar, sondern ist vielmehr der begrenzten Nachfrage geschuldet. Bei ausreichender Nachfrage und entsprechendem Personaleinsatz sind in Großstädten ohne weiteres Leistungen von über 70.000 km/Jahr erreichbar. • Die flächenmäßige Ausdehnung der Landeshauptstadt Hannover ist mit rd. 204 km2 nicht überdurchschnittlich hoch, so dass sich hieraus kein Potenzial für längere Besetztfahrweiten ergibt; es wird wie in den meisten Großstädten mit 400.000 bis 600.000 Einwohnern weitestgehend kleinräumig gefahren. • Die Fahrleistungen der Betriebe mit mehr als 3 Taxis sind nahezu identisch mit denen der Betriebe mit 2-3 Taxis. Die bei Ersteren in der Regel besseren Möglich- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 60 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH keiten für einen flexiblen Personaleinsatz kommen auf Grund der begrenzten Nachfrage nicht zum Tragen. • Bei den Alleinfahrern liegt die Jahresfahrleistung um durchschnittlich 19 % unter der der Mehrwagenbetriebe; die Alleinfahrer verzeichnen damit ein gutes Leistungsniveau. Die 1-Taxi-Betriebe mit Beschäftigten erreichen immerhin 95 % des Leistungsumfangs der Mehrwagenbetriebe. Bezogen auf den Zeitraum 2009 - 2013 ergibt sich bei den Betrieben mit Beschäftigten gegenüber denen ohne Beschäftigte eine um 22 % höhere Jahresfahrleistung. Das verdeutlicht, dass die Möglichkeiten eines Mehrschichtbetriebes durch die bestehende Nachfrage und die hohe Anzahl zugelassener Taxis stark eingeschränkt sind (vgl. hierzu Tabelle 35). Die Streubreite der Einzelwerte der Fahrleistungen der Taxis ist sehr hoch. Die minimalen Leistungen lagen in jedem Jahr des Betrachtungszeitraumes unter 20.000 km/Jahr (ohne Berücksichtigung der Taxis, deren Konzession erst im Verlaufe des Jahres von einem Unternehmen übernommen wurde). Demgegenüber werden Maximalleistungen bis über 80.000 km/Jahr erreicht, wobei Werte über 100.000 km einzelne Extreme darstellen. Auch dies verdeutlicht die noch bestehenden Reserven. Hohe Laufleistungen sind dabei weniger an die Betriebsgröße (Anzahl Fahrzeuge) als an das Vorhandensein entsprechender Nachfrage und den Umfang angestellter Beschäftigter gebunden. Abbildung 11 zeigt als Beispiel die Streubreite der Fahrleistungen für die Jahre 2011 bis 2013. Die z.T. sehr niedrigen Fahrleistungen sind nicht eindeutig erklärbar. Sie betreffen sehr häufig 1-Fahrzeug-Betriebe, bei denen die Unternehmer schon älter oder bereits Rentner sind. Es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass in Einzelfällen geringere Fahrleistungen als tatsächlich im Taxibetrieb realisiert angegeben wurden (zur Verschleierung von Umsätzen, auch unter Ausnutzung der 1 %-Regel für die Privatnutzung des Fahrzeugs). 35% Anteil Fahrzeuge 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% bis 10T >10T >20T >30T >40T >50T >60T >70T >80T >90T >100T bis bis bis bis bis bis bis bis bis 20T 30T 40T 50T 60T 70T 80T 90T 100T Fahrleistung/Taxi*Jahr [1000 km] 2011 Abbildung 11: 2012 2013 Streubreite der Jahresfahrleistung je Taxi 2011 bis 2013 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 61 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Bei den Mietwagen wurden im Bereich der klassischen Mietwagenfahrten im Durchschnitt der Jahre 2009-2013 Fahrleistungen von ca. 35.000 km/Jahr und Fahrzeug realisiert. Das zeigt, dass bei den Mietwagen noch erhebliche Leistungspotenziale bestehen, die jederzeit aktiviert werden können und dann auch zum Entzug von Nachfrage bei den Taxiunternehmen führen. 3.5.2 Einsatzzeit der Fahrzeuge Nach Auswertung der Angaben der Unternehmer weisen die Taxis in der Landeshauptstadt Hannover die in Tabelle 34 dargestellten durchschnittlichen täglichen Einsatzzeiten auf (die Einsatzzeit schließt die Standzeiten, d.h. Bereitschafts- und Wartezeiten ohne Fahrauftrag ein). Die mittleren Einsatzzeiten Montag-Donnerstag liegen in etwa im Durchschnitt der in Städten der Größe von Hannover üblichen Werte15. Die Betriebe ab 4 Taxis erreichen aufgrund des intensiveren Personaleinsatzes etwas höhere Einsatzzeiten als die kleinen Betriebe, ohne dabei aber in den Bereich eines zweischichtigen Einsatzes zu kommen. Das Nachtgeschäft ist hier nur schwach ausgeprägt. Am Freitag liegen die Gesamt-Einsatzzeiten höher als Montag-Donnerstag auf Grund des intensiveren Nachtverkehrs. Gleichzeitig bestätigt sich, dass die Alleinfahrer hohe Arbeitszeiten realisieren, um die notwendigen Umsätze einzufahren. Die längsten nächtlichen Einsatzzeiten mit im Durchschnitt 6,6 Stunden werden Samstagnacht erreicht. Allerdings ist samstags die Nachfrage am Tag deutlich geringer als Montag-Freitag ausgeprägt (Wegfall Kranken-, Geschäftsreise-, Besorgungsfahrten), was sich in entsprechend geringeren Einsatzzeiten niederschlägt. Sonntags sinken die Einsatzzeiten auf unter 50 % des Umfangs von Montag-Donnerstag. Betriebsgröße Einsatzzeit pro Tag und Fahrzeug 2013 [Std./Tag] Mo-Do Fr Sa SF Tag Nacht ges. Tag Nacht ges. Tag Nacht ges. Tag Nacht ges. 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe 10,1 9,5 8,8 10,0 9,7 Regensburg 2012 Potsdam 2011 0,5 2,7 3,5 4,1 3,4 10,6 12,2 12,3 14,1 13,1 9,1 8,9 8,5 9,8 9,3 1,9 5,3 6,2 6,8 6,0 11,0 14,2 14,7 16,6 15,3 4,2 5,3 6,1 6,1 5,8 2,9 5,9 6,9 7,4 6,6 10,9 12,0 7,1 11,2 13,0 13,5 12,4 11,6 11,0 Quelle: Befragung der Betriebe; Tag = 6-22 Uhr, Nacht = 22-6 Uhr Tabelle 34: 15 Durchschnittliche tägliche Einsatzzeit der Taxis Quelle: Taxigutachten für die Stadt Essen 2013 und die Landeshauptstadt Stuttgart 2013, Linne + Krause Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 62 2,4 3,1 4,0 4,9 4,2 0,7 1,1 1,9 2,8 2,2 3,1 4,2 5,9 7,7 6,4 7,0 8,1 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Das Nachtgeschäft wird zu einem großen Teil von den Mehrwagenbetrieben umgesetzt. Die Alleinfahrer sind hier nur wenig tätig, erreichen dafür aber Montag-Freitag im Tagesverkehr lange Einsatzzeiten. Nach Angaben der Unternehmen hatten 2013 rd. 18 % der Taxis keinen Einsatz in den Nachtstunden in der Tagesgruppe MontagDonnerstag, an den Freitagen waren es 9 %, an Samstagen 7 % und an Sonn-/Feiertagen 41 %. Insgesamt wird deutlich, dass noch hohe Reserven für eine Ausweitung der Einsatzzeiten, insbesondere im Tagesverkehr, bestehen, die aus der unzureichenden Nachfrage resultieren. Das bestätigt auch die Auswertung der von den Unternehmen zum Schichtbetrieb gemachten Angaben (vgl. Tabelle 35). Demzufolge werden lediglich rund 18 % der hannoverschen Taxis in 2 und mehr Schichten eingesetzt. Betriebsgröße 1-Schicht-Betrieb 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Anzahl Taxis in 1- bis 2-SchichtBetrieb 100,0 % 25,0 % 4,8 % 0,0 % 14,2 % 0,0 % 70,2 % 83,2 % 71,8 % 67,3 % Betrieb in 2 und mehr Schichten 0,0 % 4,8 % 12,0 % 28,2 % 18,5 % Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 35: Einsatz der Taxis im Schichtbetrieb Im Mittel über alle Betriebe war 2013 jedes Taxi 57 Tage ohne Einsatz. Die Alleinfahrer-Betriebe verzeichnen logischerweise mehr einsatzfreie Tage. Die bei den Mehrfahrzeugbetrieben sich insgesamt ergebenden Werte liegen deutlich über dem, was an technisch bedingten Ausfällen (Wartung, Reparatur, Überprüfung) im Mittel zu erwarten ist. Die in diesen Betrieben in der Regel höhere Flexibilität beim Personaleinsatz, insbesondere zum Ausgleich von Urlaub, Krankheit usw., kommt auf Grund der zu geringen Nachfrage nicht zum Tragen. Hier wird bei geringer Nachfrage offensichtlich eher ein Taxi stehen gelassen, als durch Einnahmen nicht gedeckte Betriebskosten in Kauf zu nehmen. Die Tage ohne Fahrt resultieren somit nicht aus mangelndem Einsatzwillen, sondern daraus, dass an den betreffenden Tagen keine ausreichende Nachfrage vorhanden ist. Dies spiegelt sich auch im hohen Anteil Teilzeit- und geringfügig Beschäftigter in den Betrieben wider (vgl. Abschnitt 3.4.1). Die Streubreite der Werte für die Tage ohne Einsatz ist sehr groß. Etwa 26 % der hannoverschen Taxis erreichen 30 und weniger Tage und 15 % mehr als 90 Tage, die übrigen liegen dazwischen. In 2013 hatten rd. 3 % der Taxis samstags und 22 % sonntags generell keinen Einsatz (überwiegend 1-Fahrzeug-Betriebe). Insgesamt wird deutlich, dass auf Grund der unzureichenden Nachfrage das Leistungspotenzial insbesondere der Mehrfahrzeugbetriebe nicht ausgeschöpft wird. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 63 3 Angebotssituation ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Der Anteil Standzeit (Warte- bzw. Bereitschaftszeit ohne Fahrauftrag) innerhalb einer Schicht bzw. der täglichen Einsatzzeit in Höhe von durchschnittlich 59 % im Tagesverkehr (6-22 Uhr) in der Tagesgruppe Montag-Donnerstag verdeutlicht, dass ein enormer Teil der Einsatzzeit mangels Nachfrage nicht ausgeschöpft wird (vgl. Tabelle 36). Bei einer 8-Stunden-Schicht steht ein Taxi damit rd. 4,7 Stunden ohne Auftrag. In den Nachtstunden Mo-Do und am Wochenende tags liegen die Werte noch höher. Lediglich in den Nachtstunden von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag ergeben sich günstigere Einsatzbedingungen durch den Freizeitverkehr. Betriebsgröße Tage ohne Fahrt je Fzg. in 2013 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe 68 58 52 57 57 Regensburg 2012 Potsdam 2011 69 67 Anteil Standzeit pro Dienstschicht in 2013 [%] Mo-Do Tag Nacht 57 55 57 61 59 Tag 68 61 67 71 68 Fr Nacht 57 54 57 58 57 48 46 50 54 51 57 56 Tag Sa Nacht 57 61 65 66 65 43 40 45 46 44 45 45 Tag SF Nacht 60 67 68 72 70 58 61 74 77 74 59 49 Quelle: Befragung der Betriebe; Tag = 6-22 Uhr, Nacht = 22-6 Uhr Tabelle 36: Tage ohne Fahrt und mittlere Standzeit Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Taxis in der Landeshauptstadt Hannover sehr unterschiedlich ausgelastet sind und in Summe sowohl bezüglich der jährlichen km-Leistung als auch der täglichen Einsatzzeiten und der Einsatztage sowie der unproduktiven Standzeiten noch erhebliche Leistungsreserven aufweisen. Die vorhandene Nachfrage ist im Vergleich zur Anzahl der genehmigten Taxis nicht ausreichend, um die Fahrzeuge effektiv und wirtschaftlich tragbar einzusetzen. Die im Durchschnitt unter dem Möglichen liegenden Fahrleistungen und Umsätze (vgl. Abschnitte 3.5.1 und 5.1.2) resultieren also nicht aus mangelndem Willen zum Einsatz, sondern aus der beschränkten Nachfrage mit im Ergebnis zu hohen Standzeiten. Im Bereich Mietwagen lagen 2013 die täglichen Einsatzzeiten der Fahrzeuge bei den Unternehmen, die hierzu Angaben gemacht haben, Montag-Freitag bei rd. 8,0 Stunden; am Wochenende gingen sie deutlich zurück bzw. erfolgte kein Einsatz, ebenso ist das Nachtgeschäft nur sehr gering ausgeprägt. Die geringere Intensität des Einsatzes der Mietwagen gegenüber den Taxis ist vor allem darin begründet, dass die Beförderungsleistungen der Mietwagen vielfach spezifisch und damit zeitlich eingeschränkt sind (z.B. Beförderung von in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen zu Werkstätten, medizinischen Behandlungen u.ä.). Gleichzeitig wird wiederum deutlich, dass im Bereich Mietwagen hohe Reserven bezüglich des Fahrzeugeinsatzes bestehen, die jederzeit zu Lasten der Taxileistungen mobilisiert werden können. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 64 3 Angebotssituation 3.6 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Infrastruktur des Taxibetriebes Taxizentrale Zur Vermittlung von Fahraufträgen besteht in der Landeshauptstadt Hannover die Taxi-Zentrale Hallo Taxi 3811, betrieben von der Hallo Taxi 3811 GmbH. Sie versorgt im 24h-Betrieb alle Privat- und Geschäftskunden in Hannover und der näheren Umgebung. Die Auftragsvermittlung an die Taxis erfolgt nach modernstem technischem Standard unter Nutzung einer Fahrzeugortung mittels GPS. Innerhalb kürzester Zeit wird der Auftrag per automatischem Datenfunk an das nächstgelegene und für den Auftrag passende Taxi gesendet. Dadurch ist sichergestellt, dass im Stadtgebiet der Landeshauptstadt Hannover ein Taxi schnellstmöglich, meist in wenigen Minuten, am Bestellort bereitsteht. Dabei kann eine Vielzahl von Sonderwünschen berücksichtigt werden, so dass jeder Fahrgast "sein" Taxi bekommt. In Auswertung der Ende 2014 durchgeführten Unternehmensbefragung waren etwa 94 % der hannoverschen Taxiunternehmen, die rd. 97 % der in der Landeshauptstadt Hannover genehmigten Taxis auf sich vereinigen, an die Auftragsvermittlung von Hallo Taxi 3811 angeschlossen. Die nicht angeschlossenen Unternehmen betreffen zum größten Teil 1-Fahrzeug-Betriebe. Nach Angaben der Unternehmen verteilten sich im Jahr 2013 die Fahraufträge nach der Art ihres Erhalts wie folgt: Verteilung der Fahraufträge 2013 nach der Art ihres Erhalts VermittZustieg Nutzung feste Sonstige Summe lung durch am neuer Me- Aufträge 1) Zentrale Standplatz dien Betriebe, die Mitglied von Hallo Taxi 3811 sind Betriebe, die nicht Mitglied von Hallo Taxi 3811 sind alle Betriebe Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 37: 61,1 % 20,0 % 1,1 % 12,8 % 5,0 % 100 % 0,0 % 53,4 % 6,9 % 28,7 % 11,0 % 100 % 59,7 % 20,8 % 1,2 % 13,1 % 5,1% 100 % 1) z.B. Abwinken, telefonischer Auftragseingang im Unternehmen Auftragsvermittlung Betriebe, die der Taxi-Zentrale Hallo Taxi 3811 angeschlossen sind, erhalten im Durchschnitt rd. 61 % ihrer Aufträge per Funk über die Zentrale, 20 % werden durch Zustieg am Standplatz realisiert. Bei den 1-Taxi-Betrieben liegt die Vermittlungsquote etwas niedriger als bei den Mehrwagenbetrieben (55 % zu 63 %). Damit erreicht die Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 65 Angebotssituation 3 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Zentrale eine gute Wirksamkeit. Bei Betrieben ohne Anschluss an die Funkzentrale entfallen 53 % der Aufträge auf den Zustieg am Standplatz. Taxistandplätze Taxistandplätze sind erforderlich: • für den direkten Zustieg von Fahrgästen ohne vorherige Taxibestellung in Bereichen mit hoher Nachfrage, also insbesondere im Stadtzentrum, an Bahnhöfen, Kliniken, Einkaufszentren, Veranstaltungsorten u.ä. • für die Realisierung kurzer Zufahrtswege zu Kunden, die ein Taxi über die TaxiZentrale bestellt haben, also insbesondere in Stadtbereichen mit hoher Siedlungsdichte. Sie sind damit an solchen Stellen der Stadt einzurichten, wo Aufkommens- und Nachfrageschwerpunkte bestehen. Für die Halteplätze sind dabei Orte zu wählen, die eine gute Erkennbarkeit durch den potenziellen Fahrgast sicherstellen (in Blickkontakt zu den Kundenströmen). Mit Stand 09/2014 gibt es in der Landeshauptstadt Hannover 131 Taxistände mit insgesamt etwa 540 Stellplätzen (einschließlich zeitlich beschränkter Stellplätze). Sie sind unter Beachtung der Nachfragestruktur über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Für den Bereich des Stadtzentrums wird ein Bedarf nach weiteren Stellplätzen gesehen, da hier insbesondere am Wochenende ein hohes Aufkommen besteht. Die Hallo Taxi 3811 GmbH ist dazu in entsprechendem Kontakt mit der Stadtverwaltung. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 66 4 Nachfrage 4 Nachfrage 4.1 Nachfrageverlauf ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Fahraufträge pro Tag und Jahr Die von den Taxi-Unternehmen gelieferten Angaben zur Anzahl Fahraufträge pro Tag und Taxi sowie die daraus ableitbaren Fahraufträge pro Einsatzstunde im Durchschnitt des Jahres 2013 sind in den folgenden beiden Tabellen ausgewertet (bezogen auf die Fahrzeuge, die an den jeweiligen Tagen und Tageszeiten tatsächlich im Einsatz waren). Betriebsgröße 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Mo-Do Tag Nacht ges. Fahraufträge pro Tag und Fahrzeug Fr Sa Tag Nacht ges. Tag Nacht ges. SF Tag Nacht ges. 8,3 9,6 8,6 10,3 9,6 7,6 9,3 8,4 10,4 9,6 5,0 4,6 5,1 4,9 4,9 2,9 5,0 4,5 4,5 4,5 Regensburg 2012 Potsdam 2011 11,2 14,6 13,1 14,8 14,1 7,9 9,8 8,9 9,9 9,6 12,1 8,5 15,5 19,1 17,3 20,3 19,2 5,1 6,2 6,6 6,3 6,2 8,6 11,1 10,0 11,3 10,9 17,7 10,3 13,7 17,3 16,6 17,6 17,1 4,9 5,3 3,6 3,7 3,8 20,4 12,0 Quelle: Befragung der Betriebe; Tag = 6-22 Uhr, Nacht = 22-6 Uhr Tabelle 38: Fahraufträge pro Tag und Taxi im Durchschnitt des Jahres 2013 Betriebsgröße Fahraufträge pro Einsatzstunde Mo-Do Fr Sa SF Tag Nacht Tag Nacht Tag Nacht Tag Nacht 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe 0,8 1,0 1,0 1,0 1,0 Regensburg 2012 Potsdam 2011 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 0,9 1,0 1,0 1,1 1,0 1,5 1,6 1,4 1,5 1,5 1,0 1,0 1,0 1,1 1,1 1,1 0,7 1,5 1,7 1,5 1,5 1,5 1,7 1,1 1,0 0,9 1,0 1,1 1,0 1,4 1,1 1,0 1,1 1,1 1,2 1,0 Quelle: Befragung der Betriebe; Tag = 6-22 Uhr, Nacht = 22-6 Uhr Tabelle 39: Fahraufträge pro Einsatzstunde und Taxi im Durchschnitt des Jahres 2013 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 67 9,9 9,9 8,7 8,6 8,7 8,3 7,7 4 Nachfrage ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Die Anzahl Fahraufträge pro Tag weicht im Tagesverkehr zwischen den Tagesgruppen Montag-Donnerstag und Freitag nur geringfügig voneinander ab. Am Samstag sinkt die Nachfrage deutlich ab, an Sonn-/Feiertagen werden nur noch etwa 50 % des Fahrtenumfanges von Mo-Do erreicht. Im Nachtverkehr werden die höchsten Fahrtenzahlen in den Nächten von Freitag und Samstag im Rahmen der hier stattfindenden Freizeitaktivitäten der Bürger realisiert. Sie sind hier mehr als doppelt so hoch als in den Nächten von Montag-Donnerstag. Bezieht man die Anzahl Fahraufträge auf die Einsatzstunde, dann werden im Tagesverkehr und im Nachtverkehr Sonntag bis Donnerstag annähernd die gleichen Werte von 1,0 … 1,1 Fahraufträge/Stunde erreicht, wobei auch kaum Unterschiede zwischen den Betriebsgrößen bestehen. Lediglich in den Nächten von Freitag und Samstag werden mit 1,5 Fahrten/Stunde deutlich günstigere Werte erreicht. Dabei werden hier häufig aber nur kurze Besetztfahrweiten zurückgelegt. Zu beachten ist, dass Vergleiche der Fahrtenzahlen an den einzelnen Wochentagen nur bedingt aussagefähig sind, da keine detaillierten Angaben zu den je Wochentag realisierten Besetzt-Fahrweiten vorliegen. Von 2009 zu 2013 hat sich der Auftragsumfang pro Jahr bei 51 % der Betriebe, die hierzu Angaben gemacht haben, erhöht und bei 20 % verringert (nur die Betriebe betrachtet, in denen die Anzahl Taxi-Konzessionen von 2009 bis 2013 konstant geblieben ist). Die durchschnittliche Anzahl Fahraufträge pro Taxi und Jahr ist dabei von 3.880 in 2009 auf 3.985 in 2013 angewachsen. Auch hier kann nicht gewertet werden, ob und wie sich die Besetzt-Fahrtweiten dabei verändert haben. Vermittelte Funk-Fahraufträge Die von der Taxizentrale der Hallo Taxi 3811 GmbH vermittelten Fahraufträge sind in Tabelle 40 dargestellt. Seit 2012 ist eine leicht rückläufige Tendenz festzustellen. Im Jahr werden etwa 2.800 Fahraufträge pro Taxi vermittelt, bezogen auf alle in der Landeshauptstadt Hannover genehmigten Taxis. Über die Zentrale werden u.a. auch Dialysefahrten und Fahrten zur Strahlentherapie abgewickelt. Jahr 6-14 Uhr 2009 2010 2011 2012 2013 2014 612.929 713.708 728.235 716.270 700.223 691.563 vermittelte Fahrten 14-22 Uhr 22-6 Uhr 531.701 627.694 621.468 598.037 573.537 555.577 gesamt 462.055 520.951 509.388 477.702 462.539 437.885 1.606.685 1.862.353 1.859.091 1.792.009 1.736.299 1.685.025 Fahrten pro Taxi 1) 2.457 2.892 2.887 2.800 2.713 2.645 Quelle: Hallo Taxi 3811 GmbH 1) Bezogen auf alle in der Landeshauptstadt Hannover genehmigten Taxis Tabelle 40: Von der Taxizentrale Hallo Taxi vermittelte Fahraufträge Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 68 4 Nachfrage ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Das höchste Fahrtenaufkommen besteht zwischen 6 … 14 Uhr; im Zeitraum 14-22 Uhr liegt die Nachfrage etwa 16 % und 22-6 Uhr ca. 31 % niedriger. Die Anzahl vermittelter Fahrten pro Tag, getrennt nach Tagesgruppen, zeigt Abbildung 13. Die höchste Fahrtenzahl ist am Freitag zu verzeichnen (+32 % gegenüber der Tagesgruppe Montag-Donnerstag); an Sonn-/Feiertagen werden nur 65 % des Niveaus von MoDo erreicht. 2.000 Fahraufträge/Jahr [Tsd.] 1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr 6-14 Uhr 14-22 Uhr 22-6 Uhr Quelle: Hallo Taxi 3811 GmbH Abbildung 12: Entwicklung der von Hallo Taxi vermittelten Fahraufträge 8.000 Fahraufträge/Tag 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 MoDo Fr Sa SF Tagesgruppe 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Hallo Taxi 3811 GmbH Abbildung 13: Fahraufträge von Hallo Taxi pro Tag nach Tagesgruppen Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 69 4 Nachfrage ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Aus dem monatlichen Verlauf wird deutlich, dass die Urlaubsmonate Juli und August die geringste Nachfrage aufweisen; die Differenz zu Dezember als nachfragestärksten Monat beträgt im Mittel über die Jahre 2009-2014 nahezu 30 %. Der Juli liegt etwa 11 % unter dem Monatsmittel, der Dezember rund 24 % darüber (Abbildung 14). Fahraufträge/Monat [Tsd.] 240 220 200 180 160 140 120 100 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 Monat 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Hallo Taxi 3811 GmbH Abbildung 14: Fahraufträge von Hallo Taxi pro Monat Nach Aussagen der Taxizentrale Hallo Taxi 3811 GmbH ist die Anzahl der vermittelten Fahraufträge im Zeitraum Januar bis Juli 2015 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um ca. 6,7 % gesunken. Angaben, welcher Anteil davon auf Nachfragerückgänge im Ergebnis der zum 01.01.2015 erfolgten Tariferhöhung entfällt und wie sich das auf die Umsätze auswirkt, liegen nicht vor. Eine Rolle spielen u.a. auch zurückgehende Besucherzahlen auf einzelnen Messen. 4.2 Charakteristik der Nachfrage 4.2.1 Anteil Leer-Kilometer und mittlere Besetzt-Fahrweite Der Anteil Leer-Kilometer an den Gesamt-km pro Jahr lag nach den Angaben der Unternehmen im Jahr 2013 im Durchschnitt über alle Taxis bei 53 %. Bei nahezu einem Drittel der Fahrzeuge erreichte der Wert 60 % und mehr. Der höchste Leer-kmAnteil ist in den großen Betrieben mit mehr als 3 Taxis zu verzeichnen. Der hohe Leer-km-Anteil ist vorrangig der Nachfragestruktur im Zusammenhang mit der insgesamt unzureichenden Nachfrage geschuldet. In deren Ergebnis fahren die Taxifahrer bevorzugt die höher frequentierten Standplätze im Stadtzentrum bzw. den Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 70 4 Nachfrage ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Stadtteilzentren an in der Hoffnung, hier schnell wieder zu einem Fahrauftrag zu kommen, und nehmen dabei längere Leerfahrten in Kauf. Standplätze in den Stadtrandbereichen werden dagegen meist seltener angefahren. Bei 46 % der Taxis ist der Leer-km-Anteil nach Angabe der Unternehmen in den letzten Jahren gestiegen; eine Senkung ist nur bei 3 % der Fahrzeuge zu verzeichnen. Betriebsgröße Von der Gesamtfahrleistung 2013 entfielen im Mittel auf [Angabe in %] Besetzt-km Leer-km 53 50 46 45 47 47 50 54 55 53 52 47 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Regensburg 2012 Potsdam 2011 Anteil Taxi mit Leer-km ≥ 60 % Entwicklung des Anteils Leer-km 2009 bis 2013 gestiegen konstant gesunken 19 28 28 35 31 45 35 47 49 46 53 63 53 45 50 2 2 0 5 3 25 53 44 3 Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 41: Anteil der Besetzt- und Leer-Kilometer in 2013 Die durchschnittliche Besetzt-Fahrweite der hannoverschen Taxis bei einer Taxifahrt innerhalb des Pflichtfahrbereiches ergab sich für 2013 in Auswertung der hierzu von den Unternehmen gemachten Angaben im Mittel über alle Taxis zu 6,1 km. Entsprechend der Stadtstruktur und der Ausdehnung des Pflichtfahrgebietes ist das als weitestgehend kleinräumige Fahrweise einzustufen. Insbesondere in den Abend- und Nachtstunden an den Wochenenden finden sehr viele Kurzfahrten statt. 4.2.2 Anteil der Fahrtzwecke Die Anteile der Fahrtzwecke am Umsatz in den Taxibetrieben der Landeshauptstadt Hannover in den Jahren 2011 bis 2013 gehen aus der folgenden Tabelle 42 hervor. Folgendes ist feststellbar: • Mit knapp 70 % entfällt der Hauptanteil des Umsatzes auf klassische Taxifahrten. Im Vergleich zu Landkreisen mit deutlich geringeren Werten (zum Vergleich LK Havelland im Jahr 2011: 45 %) spiegeln sich hierin die in Städten geringere Eigenmobilität der Bevölkerung und die in der Regel weniger guten Bedingungen für den MIV wider. • Der Umsatzanteil aus Krankenfahrten ist vergleichsweise gering (in Landkreisen werden im Mittel über alle Betriebe bis zu 50 % des Umsatzes aus Krankenfahrten erzielt). In 2013 entfielen bei lediglich 10 % der hannoverschen Betriebe mehr als die Hälfte des Umsatzes auf Krankenfahrten. Das ist zum Einen auf das Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 71 4 Nachfrage ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH dichte medizinische Netz in Hannover und das umfangreiche ÖPNV-Angebot, das in hohem Maße auch den Anforderungen von in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen gerecht wird, zurückzuführen. Zum Anderen haben einige Unternehmer angegeben, dass sie zu 100 % klassische Taxifahrten ausführen, und damit offensichtlich keine Trennung zwischen klassischen Fahrten und Krankenfahrten vorgenommen. Auf jeden Fall haben in der Landeshauptstadt Hannover die Krankenfahrten keine dominierende Rolle und es besteht damit keine übermäßig große Abhängigkeit von den Krankenkassen, die als Hauptauftraggeber die Vergabe der Fahrten und die Gestaltung der Vergütungssätze maßgeblich beeinflussen. Fahrtzweck Anteil der Fahrtzwecke am Umsatz in [%] 2011 klassische Taxifahrt Krankenfahrt Firmenfahrt Schülerfahrt ÖPNV-Fahrt Summe 68,8 19,2 6,4 3,0 2,5 100,0 2012 69,3 18,9 6,3 2,9 2,6 100,0 2013 69,3 18,8 6,6 2,9 2,5 100,0 zum Vergleich Potsdam Regensburg Jahr 2011 Jahr 2012 75,2 10,8 11,5 2,0 0,5 100,0 77,3 15,8 5,8 0,5 0,5 100,0 Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 42: Anteil der Fahrtzwecke am Umsatz Umsatzanteile 2013 Schülerfahrt 3% ÖPNV-Fahrt 2% Firmenfahrt 7% Krankenfahrt 19% klassische Taxifahrt 69% Abbildung 15: • Umsatzanteile im Taxibetrieb 2013 Aus Firmenfahrten resultieren lediglich etwa 7 % des Umsatzes. Dabei geht es neben Personenbeförderung zunehmend auch um Sachtransporte (z.B. Kurierdienst). Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 72 Nachfrage 4 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH • Schülerbeförderungen und der Einsatz im ÖPNV (Linientaxi, Ruftaxi) spielen für die Taxiunternehmen in Hannover nur eine untergeordnete Rolle. Umsatzanteile von mehr als 10 % werden hier lediglich von jeweils weniger als 10 % der Unternehmen erreicht. • Zwischen den Jahren 2011 bis 2013 bestehen keine wesentlichen Unterschiede in der Verteilung der Umsätze. Nach Angaben der Taxi-Unternehmen haben diese zwischen 2011 und 2013 im Mittel etwa 16 % ihres Umsatzes über fest gebundene Vertragsfahrten eingefahren. Dabei erzielten etwa 17 % der Unternehmen mehr als ein Drittel des Umsatzes aus Vertragsfahrten, während reichlich 42 % der Unternehmen über keine Vertragsfahrten verfügten. Auf Grund des relativ geringen Umfanges von Vertragsfahrten besteht auch nur eine geringe Gefahr, dass beim Wegbrechen bzw. Auslaufen größerer Verträge schnell ein entsprechend hohes Umsatz-Defizit im betreffenden Unternehmen entsteht. In der Regel wird für Vertragsfahrten ein gesonderter Tarif vereinbart. Nach Angaben der Unternehmen entfielen in 2013 im Mittel rd. 24 % der Besetzt-Kilometer auf Fahrten, die nach Sondervereinbarungen (§ 4 (2) Taxitarifordnung) oder freier Vereinbarung mit dem Fahrgast (§ 2 (2) Taxitarifordnung) und damit nicht nach Taxitarif vergütet wurden. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 73 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 5 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5.1 Entwicklung der Kosten- und Ertragslage 2009 bis 2013 Die Überprüfung der Kosten- und Ertragslage der bestehenden Taxiunternehmen wird vom Gesetzgeber als Voraussetzung für die Erteilung neuer Konzessionen gefordert. Nur wenn der durchschnittliche Taxiunternehmer unter zumutbaren Arbeitsbedingungen seine Kosten und einen angemessenen Gewinn erwirtschaften kann, darf die Erteilung neuer Konzessionen erwogen werden. Der Gesetzgeber legt dabei Wert auf eine Gesamtbetrachtung aller Unternehmen im Zuständigkeitsbereich der Genehmigungsbehörde und schließt betriebswirtschaftliche Untersuchungen einzelner Unternehmen aus. Im Rahmen der Datenerhebung wurden dementsprechend von den Taxi-Unternehmen in der Landeshauptstadt Hannover Angaben zu den Einnahmen, Ausgaben und zum Gewinn in den Jahren 2009 bis 2013 erbeten (als Ergebnis der Einnahmenüberschussrechnung/Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG bzw. der Gewinn- und Verlustrechnung). Die im Taxigewerbe bestehende Möglichkeit, einen Teil des Umsatzes nicht zu erklären, konnte nach Auswertung der Erhebungsbögen nicht festgestellt werden. Nach Klärung von Unstimmigkeiten bzw. Unplausibilitäten bei einzelnen Angaben konnten nahezu alle gelieferten steuerlichen Daten in die Auswertung einbezogen werden. Berücksichtigt werden muss, dass bei der Darstellung der Entwicklung der Kostenund Ertragslage zwischen 2009 und 2013 diejenigen Unternehmen nicht eingegangen sind, die in diesem Zeitraum ihren Betrieb übertragen haben und damit nicht mehr erreichbar sind. Bei den Taxi-Unternehmen, die auch Mietwagen betreiben, war eine Trennung der Kosten- und Ertragslage in die beiden Betriebsformen in der Regel nicht möglich. Das betrifft ca. 5 % der Unternehmen. Da der Taxi- und Mietwageneinsatz in diesen Betrieben eng miteinander zusammenhängt, wurden die Ergebnisse aus diesen Betrieben generell mit in die Betrachtungen einbezogen. Außerdem steht bei den Mietwagen den häufig geringeren Entgelten in der Regel auch ein moderateres Kostenniveau gegenüber (geringere unproduktive Standzeiten durch Konzentration auf spezifische, zeitlich begrenzte Beförderungen), so dass keine Verfälschungen in der Gesamtgewinnsituation der Betriebe auftreten. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 74 5 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Die wenigen Taxi-Betriebe, die weitere Geschäftsfelder besitzen, konnten in allen Fällen zumindest prozentual eine Abgrenzung des Gewinns zwischen diesen Bereichen und dem Bereich Taxi/Mietwagen vornehmen, so dass auch diese Daten mit in die Auswertungen eingeflossen sind. Entscheidend für die Bewertung der Kosten- und Ertragslage sind jeweils die Mittelwerte über alle Betriebe (siehe hierzu Bidinger, Kommentar zum Personenbeförderungsgesetz, Nr. 89 zu § 13). Die zusätzlichen Angaben in Abhängigkeit von der Betriebsgröße dienen nur zur Darstellung bestehender Unterschiede. 5.1.1 Entwicklung der Kosten Im Mittel über alle Taxis in der Landeshauptstadt Hannover ergaben sich 2013 Gesamtkosten in Höhe von 48.527 EUR pro Fahrzeug (vgl. Tabelle 43). Betriebsgröße Gesamtkosten netto pro Taxi und Jahr [EUR/Fzg] 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Regensburg 2009 2010 2011 2012 2013 22.674 30.303 38.977 46.810 38.148 23.478 33.233 41.570 46.148 40.356 27.233 33.928 43.390 52.064 45.009 24.359 35.620 47.207 53.381 46.372 25.916 37.086 47.405 55.303 48.527 27.953 32.196 35.303 36.405 Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 43: Mittlere Gesamtkosten pro Fahrzeug in den Taxiunternehmen Die Kosten/Fahrzeug im Mittel über alle Fahrzeuge sind in den vergangenen 5 Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2011 haben sich insbesondere die stark gestiegenen Kraftstoffpreise sowie das allgemein hohe Preisniveau (hohe Jahresteuerungsrate) ausgewirkt. Die Mehrfahrzeugbetriebe haben naturgemäß aufgrund des intensiveren Personaleinsatzes und der damit verbundenen größeren Fahrleistungen höhere Kosten. In den Betrieben, die angestellte Fahrer einsetzen, sind die Personalkosten pro Taxi von 2009 zu 2013 um 40 % gestiegen, im Wesentlichen begründet durch Erhöhung des Personalbestandes. Die fahrleistungsbezogenen Kosten (unter Ansatz der Summe aus Besetzt- und Leer-km) zeigt Tabelle 44; auf alle Unternehmen bezogen ist eine Zunahme um rd. 13 % von 2009 zu 2013 zu verzeichnen. Die angespannte Kostensituation wird auch deutlich, wenn man gemäß der nachfolgenden Tabelle 45 nur die Fahrzeugkosten pro Kilometer (Kraftstoff, Öl, Reifen, Reparatur, Wartung, Pflege, Kfz-Steuer, Kfz-Versicherung, TÜV, Abgas) in ihrer Entwick- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 75 5 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH lung im Zeitraum 2009 - 2013 betrachtet. Es ist hier eine Steigerung um 15 % zu verzeichnen. Betriebsgröße Gesamtkosten netto pro Kilometer [EUR/km] 2009 2010 2011 2012 2013 0,50 0,57 0,70 0,83 0,71 0,50 0,61 0,73 0,80 0,72 0,55 0,62 0,74 0,85 0,77 0,50 0,65 0,76 0,86 0,78 0,52 0,67 0,75 0,88 0,80 0,67 0,75 0,76 0,77 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Regensburg Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 44: Mittlere Kosten je Kilometer im Taxibetrieb Betriebsgröße Fahrzeugkosten netto pro Kilometer [EUR/km] 2009 2010 2011 2012 2013 0,20 0,19 0,19 0,18 0,19 0,22 0,20 0,21 0,20 0,20 0,23 0,20 0,22 0,21 0,21 0,22 0,21 0,21 0,22 0,21 0,22 0,21 0,22 0,22 0,22 0,21 0,18 0,24 0,20 0,24 0,20 0,25 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Regensburg Potsdam Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 45: Entwicklung der Fahrzeugkosten je Kilometer Den negativen Auswirkungen des Kostenwachstums auf das Betriebsergebnis versuchen die Unternehmen häufig mit Maßnahmen zu begegnen, die praktisch immer zu einer Erhöhung der Eigenbelastung führen, indem z.B. kleinere Fahrzeugreparaturen und die Wagenpflege selbst übernommen und zur Minderung der Versicherungsprämien die Selbstbeteiligung, die der Versicherungsnehmer im Versicherungsfall selbst zu tragen hat, erhöht wird. 5.1.2 Entwicklung der Umsätze Ein Taxi in der Landeshauptstadt Hannover erreichte 2013 im Mittel Gesamteinnahmen in Höhe von 57.021 EUR (vgl. Tabelle 46). Die Einnahmen haben in allen Betriebsgrößen seit 2009 zugenommen. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 76 5 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen Betriebsgröße ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Gesamteinnahmen netto pro Taxi und Jahr [EUR/Fzg] 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Regensburg 2009 2010 2011 2012 2013 40.345 46.505 48.682 49.446 47.394 41.992 48.784 49.948 50.176 48.973 47.926 50.933 52.047 56.036 53.657 44.234 53.284 55.999 57.399 55.144 47.192 53.727 58.386 58.898 57.021 34.896 38.548 42.781 44.926 Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 46: Entwicklung der Gesamteinnahmen je Taxi Die fahrleistungsbezogenen Einnahmen insgesamt sind im Betrachtungszeitraum 2009 bis 2013 ebenfalls gestiegen (vgl. Tabelle 47). Der Anstieg ist mit rd. 7 % allerdings etwas geringer ausgefallen als die Zunahme bei den fahrleistungsbezogenen Kosten (+ 13 %, vgl. Tabelle 44). Betriebsgröße Gesamteinnahmen netto pro Kilometer [EUR/km] 2009 2010 2011 2012 2013 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Regensburg Potsdam zum Vergleich Fahrgeldeinnahme netto alle Betriebe Regensburg Potsdam 0,89 0,87 0,88 0,88 0,88 0,89 0,90 0,88 0,87 0,88 0,97 0,93 0,88 0,92 0,92 0,91 0,98 0,90 0,93 0,93 0,84 0,73 0,89 0,79 0,93 0,80 0,96 0,81 0,82 0,85 0,87 0,79 0,71 0,84 0,76 0,87 0,77 0,91 0,95 0,98 0,93 0,93 0,94 0,89 Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 47: Mittlere Einnahmen je Kilometer im Taxibetrieb Betrachtet man nur die Fahrgeldeinnahmen, dann ergibt sich seit 2009 eine kontinuierliche Erhöhung. Die in 2011 und 2013 erfolgten Tarifanpassungen mit Fahrpreiserhöhungen von ca. 8 % bzw. 5 % (vgl. Abschnitt 6.2.) haben sich allerdings nicht in gleichem Maße bei den Fahrgeldeinnahmen niedergeschlagen. Das ist darin begründet, dass ein bedeutsamer Teil der Fahrten nicht nach Taxitarif vergütet wird. Nach Angaben der Unternehmen entfielen in 2013 ca. 24 % der Besetzt-km auf unter Tarif vergütete Fahrten. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 77 5 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Im Vergleich der Unternehmen weisen die Fahrgeldeinnahmen eine relativ hohe Streubreite auf. Im Jahr 2013 realisierten bei den Netto-Fahrgeldeinnahmen zwar 23 % der Betriebe im Durchschnitt mehr als 1,00 EUR/km, gleichzeitig erreichten aber ca. 16 % der Betriebe nur einen Betrag von unter 0,75 EUR/km (jeweils auf die gefahrenen Gesamt-km bezogen). Bei Ansatz: - Tagesverkehr mit 2,60 EUR Grundgebühr und 1,80 bzw. 1,60 EUR pro Besetzt-km (Taxitarif ab 03/2013) - 3 Minuten Wartezeit - 53 % Anteil Leer-km - keine weiteren Zuschläge und damit ungünstigster Verhältnisse müssten bei einer mittleren Besetzt-Fahrweite pro Fahrt von 6,1 km (mit Leer-km damit gesamt 13,0 km) von allen Unternehmen im Jahr 2013 im Durchschnitt Netto-Fahrgeldeinnahmen von 1,09 EUR pro gefahrenem Kilometer realisiert worden sein. Zwar galt der neue Tarif erst ab März 2013, trotzdem wird deutlich, dass ein nicht unerheblicher Anteil Fahrten unter Taxi-Tarif vergütet wird (z.B. Krankenfahrten, Firmenfahrten), möglicherweise aber auch der Leerkm-Anteil noch höher liegt. Auch Umsatzverschleierungen könnten hier in Einzelfällen eine Rolle spielen. 5.1.3 Gewinnentwicklung Die Entwicklung des Gewinns pro Jahr in den Taxiunternehmen (ohne Berücksichtigung GmbH’s) geht aus Tabelle 48 und Abbildung 16 hervor. Betriebsgröße Gewinn pro Unternehmer und Jahr [EUR] 2009 2010 2011 2012 2013 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Anteil Unternehmen mit Gewinn ≤ 10.000 € 17.999 17.229 20.057 21.794 18.481 19.052 17.266 17.743 23.404 18.628 19.977 19.385 18.931 34.367 21.313 20.843 19.749 18.037 33.186 21.455 20.945 18.437 22.818 33.121 22.271 21 % 19 % 20 % 16 % 17 % 26 % 24 % 30 % 35 % 36 % 11.782 13.724 11.496 15.305 14.178 14.251 17.518 Anteil Unternehmen mit Gewinn > 25.000 € Regensburg alle B. Potsdam alle B. Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 48: Gewinnsituation in den Taxibetrieben Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 78 5 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Gewinn pro Betrieb u. Jahr [EUR] 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr 1 Taxi o. Besch. 2-3 Taxi alle Betriebe Abbildung 16: 1 Taxi m. Besch. ab 4 Taxi Entwicklung der Gewinne nach Betriebsgröße Demnach ist im Zeitraum der vergangenen 5 Jahre eine positive Gewinnentwicklung zu verzeichnen. Die erreichte Gewinnhöhe insgesamt ist als unzureichend einzustufen. Über den Zeitraum von 2009 bis 2013 wurde im Mittel ein Gewinn vor Steuern von 20.430 EUR pro Jahr erreicht. Der in 2013 zu verzeichnende durchschnittliche Jahresgewinn entspricht einem Brutto-Monatseinkommen des Unternehmers von rund 1.855 EUR. Da hiervon u.a. sämtliche Sozialbeiträge in voller Höhe zu bezahlen sind, kann damit kein angemessener Lebensunterhalt bestritten werden. Berücksichtigt werden müssen dabei auch die langen Arbeitszeiten der Unternehmer von im Mittel über 56 Wochenstunden (vgl. Tabelle 31). 2010 lag der auf den Monat umgerechnete Gewinn des Unternehmers lediglich bei 1.550 EUR. Zum Vergleich betrug im Land Niedersachsen 2013 der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst für vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Bereich Verkehr und Lagerei 2.847 EUR (inkl. Sonderzahlungen)16. Einen weiteren Vergleichswert hierzu bieten die regelmäßig vom Deutschen Taxi- und Mietwagenverband (BZP) veröffentlichten Betriebskennziffern, die sich auf einen alleinfahrenden Unternehmer aus München beziehen. Für diesen wurde für das Jahr 2013 ein Gewinn von 19.017 EUR ausgewiesen (2014: 21.816 EUR)17; der Alleinfahrer in 16 Landesamt für Statistik Niedersachsen. Statistische Monatshefte Niedersachsen; Heft 12/2014 17 Geschäftsbericht des BZP 2013/2014. Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V., Oktober 2014 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 79 5 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Hannover erreicht damit ein nur geringfügig besseres Ergebnis. In der Auswertung wird die ermittelte Ertrags- und Gewinnlage vom BZP als weiterhin kritisch eingestuft und es wird festgestellt, dass sich die soziale Situation im Taxigewerbe in den letzten Jahren eher verschärft als verbessert hat. Den sozialhilferechtlichen Mindestbedarf ("sächliches Existenzminimum") beziffert die Bundesregierung für das Jahr 2013 auf insgesamt 8.124 EUR jährlich für einen Alleinstehenden und auf 14.016 EUR für Ehepaare (9. Existenzminimumbericht der Bundesregierung vom November 2012; alles „Netto“-Beträge im Sinne verfügbarer Beträge). Der Anteil der Unternehmer mit einem Gewinn von mehr als 25.000 EUR/Jahr hat sich in den vergangenen 5 Jahren von 26 % auf 36 % erhöht. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Unternehmer mit einem Jahresgewinn von lediglich maximal 10.000 EUR leicht reduziert. Von einem negativen Gewinn, also Verlust, waren 2013 reichlich 4 % der Unternehmer betroffen; dieser Wert hat sich seit 2009 kaum verändert. Abbildung 17 zeigt die Streubreite der Gewinne je Unternehmen in den Jahren 2011 bis 2013. 25% Anteil Unternehmen 20% 15% 10% 5% 0% ≤ 0T >0 bis 5T >5 bis 10T >10 bis 15T >15 bis 20T >20 bis 25T >25 bis 30T >30 bis 35T > 35 bis 40T > 40 bis 45T > 45 bis 50T >50T Gewinn/Unternehmen und Jahr [1000 EUR] Gewinn 2011 Gewinn 2012 Gewinn 2013 Quelle: Befragung der Betriebe Abbildung 17: Streubreite des Gewinns je Unternehmer in 2011 bis 2013 Im Rahmen der Unternehmensbefragung wurde ermittelt, dass 3 % der Unternehmer längerfristige Rückstände bei Zahlungsverpflichtungen aus Steuern und Sozialversicherung und 9 % Rückstände bei Kreditrückzahlungen haben. Auch das ist Indiz dafür, dass die wirtschaftliche Lage im hannoverschen Taxigewerbe angespannt ist. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 80 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Entlohnung der angestellten Taxifahrer Die niedrigen Umsätze im Taxigewerbe der Landeshauptstadt Hannover wirken sich gleichermaßen auch auf das Lohnniveau der angestellten Taxifahrer aus. Im Rahmen der Unternehmensbefragung wurde dazu der von den Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2013 im Durchschnitt erzielte Brutto-Monatslohn erfasst. Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte blieben unberücksichtigt, da hier eine große Variabilität bezüglich der wöchentlichen Arbeitszeit besteht und damit sowohl Erfassung als auch Bewertung der mittleren Löhne problematisch ist. In Auswertung der von den Taxiunternehmen gelieferten Angaben erhielten demnach vollzeitbeschäftigte Mitarbeiter im Jahr 2013 im Durchschnitt einen Brutto-Monatslohn in Höhe von 1.129 EUR bei einer mittleren Wochenarbeitszeit dieser Mitarbeiter von 39,3 Stunden (Wochenarbeitszeit nach Angaben der Unternehmer; die tatsächlich realisierten Arbeitszeiten können durchaus höher liegen). Die Spannbreite des Monatslohnes reicht dabei von 750 EUR bis 2.200 EUR. Mit den tatsächlich realisierten Einsatzzeiten der einzelnen Fahrer ergeben sich daraus Stundenlöhne von z.T. unter 5,00 EUR, die der verantwortungsvollen und anstrengenden Tätigkeit eines Taxifahrers in keiner Weise gerecht werden. Bei geringfügig Beschäftigten ist die Entlohnung, wenn man sie in Relation zur geleisteten Arbeitszeit setzt, oft noch geringer. Nach Angaben der Unternehmer erfolgte bis 2014 die Entlohnung der SV-pflichtig Beschäftigten in ca. 81 % der Betriebe nach einem festen Stunden- bzw. Monatslohn und nur in 19 % der Betriebe vollständig oder zumindest teilweise in Abhängigkeit vom Umsatz. Tatsächlich dürfte letzterer Anteil aber höher gelegen haben, da die umsatzabhängige und damit von der jeweils konkret bestehenden Nachfrage nach Taxileistungen durch die Kunden abhängige Entlohnung im Taxigewerbe bis Ende 2014 weit verbreitet war. Damit leiden auch die angestellten Taxifahrer unter der schlechten Ertragslage. Resultat ist, dass ein Teil der Beschäftigten aufgrund seines geringen Einkommens ergänzende finanzielle Leistungen durch die Jobcenter erhält (sogenannte „Aufstocker“). Aus den Angaben der Unternehmer im Rahmen der Unternehmensbefragung geht hervor, dass ca. 8 % der Vollzeitbeschäftigten, 38 % der Teilzeitbeschäftigten und 31 % der geringfügig Beschäftigten Empfänger derartiger Sozialleistungen sind (ca. 50 % der Unternehmer mit angestellten Beschäftigten haben hierzu Angaben geliefert). Nach Aussagen des BZP lag 2014 der Stundenlohn eines Taxifahrers deutschlandweit im Durchschnitt etwa bei 6,00 … 6,50 EUR18. Im Ergebnis dessen wird von den Taxiunternehmern vermehrt auf das Fehlen von qualifiziertem, flexiblem und zuverlässigem Fahrpersonal hingewiesen. Aus der Gewinnhöhe im Mittel der letzten 5 Jahre und den gezahlten Löhnen an die Beschäftigten leitet sich ab, dass die wirtschaftliche Lage des Taxigewerbes in der Landeshauptstadt Hannover als unzureichend einzustufen ist und damit eine Gefährdung der Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes vorliegt. 18 Geschäftsbericht des BZP 2013/2014. Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V., Oktober 2014 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 81 5 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5.2 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Altersvorsorge der Unternehmer 23 % der Taxiunternehmer, die noch nicht Rentner sind, haben angegeben, dass sie nicht rentenversichert sind bzw. keine entsprechende private Vorsorge betreiben und auch keine anderweitige Altersabsicherung (z.B. Wohneigentum) besitzen. Ca. die Hälfte davon entfallen auf Unternehmer, die über 50 Jahre alt sind. Weitere 16 % haben ebenfalls keine Rentenversicherung, sind aber anderweitig zumindest zum Teil für das Alter abgesichert. Am geringsten betroffen von fehlender Altersvorsorge sind die großen Taxibetriebe. Mehr als 300 EUR monatlich für die Altersvorsorge konnten nur 11 % der Unternehmer aufwenden. Allerdings waren von den 61 % der Unternehmer mit Rentenversicherung knapp zwei Drittel zusätzlich mit einer sonstigen Altersabsicherung versehen. Betriebsgröße Unternehmer ohne Rentenversicherung bzw. entsprechende private Vorsorge und ohne sonstige mit sonstiger AltersAltersabsicherung 1) absicherung 1) 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe 23 % 23 % 27 % 18 % 23 % Regensburg 2012 Potsdam 2011 19 % 18 % 16 % 8% 16 % 37 % 19 % Unternehmer mit Rentenversicherung/priv. Vorsorge nach monatlichem Betrag in 2013 von unter 150 … 300 … über 150 € 300 € 500 € 500 € 25 % 29 % 24 % 18 % 25 % 27 % 23 % 18 % 34 % 25 % 6% 4% 12 % 16 % 8% 26 % 28 % 25 % 43 % 12 % 2) 10 % 2) 0% 3% 4% 5% 3% Quelle: Befragung der Betriebe; 1) z.B. Wohneigentum 2) über 300 € Tabelle 49: Altersvorsorge der Unternehmer Dieser Zustand ist ebenfalls als Ausdruck für die unzureichende Ertragskraft des Taxigewerbes in der Landeshauptstadt Hannover zu werten; Unternehmer sind im Ergebnis der nicht ausreichenden Umsätze gezwungen, an der eigenen sozialen Absicherung zu sparen. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 82 5 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 5.3 Nachfrageprognose 5.3.1 Einschätzung der Unternehmen Umsatzerwartung Im Rahmen der Datenerhebung wurden die Unternehmen befragt, wie sie die Entwicklung des Umsatzes in den beiden Jahren 2015/2016 einschätzen. Bei Vergabe der Noten 1 (starke Zunahme) bis 5 (starke Abnahme) ergibt sich das in Tabelle 50 dargestellte Bild. Betriebsgröße Umsatzerwartung gesamt und nach Fahrtzwecken, Note 1) Gesamteinschätzung 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe Regensburg 2012 Potsdam 2011 Klass. KrankenTaxifahrt fahrt Firmenfahrt Schülerfahrt ÖPNVFahrt 3,0 3,2 3,2 3,3 3,2 3,1 3,3 3,2 3,5 3,3 3,1 3,1 3,0 2,9 3,0 3,2 3,2 3,3 3,3 3,2 3,2 3,4 3,4 3,4 3,4 3,1 3,1 3,1 3,2 3,1 3,3 3,3 3,3 3,4 3,3 3,6 3,4 3,3 3,4 3,0 3,4 3,1 Quelle: Befragung der Betriebe 1) Vergabe der Noten 1 bis 5: 1 - starke Zunahme; 2 - Zunahme; 3 - keine Veränderung; 4 - Abnahme; 5 - starke Abnahme Tabelle 50: Umsatzerwartung der Taxibetriebe für 2015/2016 Bei der Bewertung des Gesamtumsatzes in den Taxibetrieben geht mit einem Mittelwert über alle Unternehmen von 3,2 die Einschätzung in Richtung Umsatzabnahme. Die Streubreite bei der Notenvergabe der Unternehmer ist hierbei relativ gering: 84 % der Bewertungen entfallen auf die Noten 3 und 4 und 13 % auf die Note 2. Die großen Betriebe blicken etwas pessimistischer in die Zukunft. Zwischen der Bewertung der einzelnen Fahrtzwecke bestehen nur geringe Unterschiede. Am optimistischsten wird die Lage bei den Krankenfahrten gesehen. Für den Bereich Mietwagen wird die Umsatzerwartung mit im Mittel 3,0 nur geringfügig optimistischer eingeschätzt. Erschließung neuer Umsatzpotenziale Die Frage, inwieweit in nächster Zeit betriebliche Veränderungen geplant oder angedacht sind, haben die Taxi-Unternehmer gemäß der folgenden Tabelle beantwortet. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 83 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Es wird deutlich, dass bei den bestehenden Unternehmen betriebliche Erweiterungen im Bereich Taxi/Mietwagen auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Situation nur in geringem Maße geplant sind. In etwa gleichem Umfang werden Reduzierungen oder eine Aufgabe des Taxibetriebes von den Unternehmern nicht ausgeschlossen (jeweils etwa 4 %). Die Erschließung neuer Geschäftsfelder kommt für 6 % der Unternehmer in Betracht. Betriebsgröße Anteil Unternehmer, die folgende Maßnahmen planen Erweiterung Reduzierung Taxibetrieb Taxibetrieb 1 Taxi o. Besch. 1 Taxi m. Besch. 2-3 Taxi ab 4 Taxi alle Betriebe 6% 2% 2% 0% 3% Regensburg 2012 Potsdam 2011 Aufgabe Taxibetrieb 5% 15 % 4% Aufnahme od. Erweit. MietwagenBetrieb 4% 2% 5% 7% 4% 2% 9% neue GeschäftsFelder 1) 4% 4% 5% 2% 4% 2% 4% 7% 12 % 6% 1% 3% 11 % 6% 1) neue Geschäftsfelder außerhalb des Taxi- und Mietwagengewerbes; enthalten sind hierin auch Betriebe, die bereits andere Geschäftsfelder betreiben; Quelle: Befragung der Betriebe Tabelle 51: Planungen zu betrieblichen Veränderungen Hinweise und Bemerkungen zur Durchführung des Taxi- und Mietwagenbetriebes, insbesondere zu Unzulänglichkeiten, die den Taxibetrieb beeinträchtigen, wurden von den Unternehmern nur in geringem Umfang gegeben. Genannt wurden: • • • • • Hannover hat eine Überkapazität an Taxis, die abgebaut werden muss. Anmerkung: Nur über Konzessionsrückgaben durch die Unternehmer oder durch behördlichen Widerruf einer Genehmigung bei Unzuverlässigkeit oder mangelnder finanzieller Leistungsfähigkeit des Unternehmers (siehe § 25 PBefG) möglich. Es ist eine verstärkte Kontrolle der Anzahl und der Arbeit der Mietwagen durchzuführen. Anmerkung: Es gibt keine gesetzliche Begrenzung der Anzahl von Mietwagen, Kontrollen des Mietwagengewerbes erfolgen anlassbezogen. Die Kontrollen der Stadt bezüglich Schwarzarbeit sind unzureichend. Anmerkung: Hierfür ist die Zollbehörde zuständig. Es gibt eine zu hohe Anzahl an Firmen, die Flughafentransfers durchführen. Anmerkung: Hier handelt es sich um Firmen mit Mietwagengenehmigungen, die hinsichtlich der Anzahl keiner Begrenzung unterliegen. Für Krankenfahrten muss ein besserer Tarif ausgehandelt werden. Diese Fahrten erfordern mehr Zeit als andere Beförderungen, bringen aber weniger Entgelt. Anmerkung: Die Tarife werden über Verhandlungen zwischen dem Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen e. V. (GVN) und den Krankenkassen vereinbart. Aufgrund des hohen Auftragsvolumens seitens der Krankenkassen be- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 84 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen • • • • 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH stehen ermäßigte Fahrpreise. Außerdem ergibt sich ein Preisdruck durch das Mietwagengewerbe, welches nicht tarifgebunden ist. Die unterschiedlichen Taxitarife zwischen Stadt Hannover und Region Hannover (bes. Langenhagen und Laatzen) werden sich negativ auf das Taxigeschäft auswirken. Anmerkung: Die Entscheidungen hierzu werden von den jeweils zuständigen Gremien (Rat der Stadt, Regionsversammlung) getroffen. Die beschlossenen Tarife drücken den jeweiligen politischen Willen aus; eine Pflicht zur Vereinbarung einheitlicher Tarife besteht nicht. Die Einführung des Fiskaltaxameters muss schnellstmöglich erfolgen. Anmerkung: Die Einführung des „Fiskaltaxameters“ erfordert entsprechende gesetzliche Regelungen durch den Bund. Firmen bzw. Personen, die keine Genehmigung für den Taxi- bzw. Mietwagenbetrieb gemäß PBefG besitzen, ist das Agieren am Taxi- und Mietwagen-Markt zu verbieten. Anmerkung: Die zuständigen Behörden führen hierzu entsprechende Kontrollen durch. Die Überprüfung der Taxiunternehmen aller 5 Jahre durch die Fahrerlaubnisbehörde sollte abgeschafft werden. Insolvenzen werden dadurch nicht verhindert. Anmerkung: Ziel der Überprüfungen ist auch nicht das Verhindern von Insolvenzen, sondern die ordnungsgemäße Arbeit der Unternehmen, die im Interesse aller liegt. 5.3.2 Nachfrageabschätzung anhand der zu erwartenden Rahmenbedingungen Bei der Abschätzung der möglichen Nachfrageentwicklung im Taxigewerbe der Landeshauptstadt Hannover sind, ausgehend von den Ergebnissen der Analyse der regionalen Rahmenbedingungen, folgenden Feststellungen zu den wesentlichsten Fahrtzwecken zu treffen. • klassische Taxifahrten: Gemäß der Bevölkerungsprognose des Landes Niedersachsen ist in den nächsten Jahren mit einem weiteren Anstieg der Einwohnerzahlen für die Landeshauptstadt Hannover zu rechnen. Bei der erwachsenen Bevölkerung profitiert hiervon hauptsächlich die Altersgruppe der über 60-Jährigen (vgl. Abschnitt 2.1). Gleichzeitig sind - eine weiterhin hohe Pkw-Verfügbarkeit der Bevölkerung - ein weiterhin stabiles Leistungsangebot im ÖPNV - zunehmende finanzielle Belastungen der Bevölkerung (steigende Lebenshaltungskosten) zu erwarten. Bei der stark anwachsenden Altersgruppe der Senioren wird einerseits durch das steigende Lebensalter ein wachsender Bedarf nach fremder Hilfe bei der Sicherung der Mobilität auftreten, andererseits wird es hier auch künftig Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 85 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH die Unterstützung innerhalb der Familien und die Nachbarschaftshilfe geben. Außerdem nutzen Senioren den eigenen Pkw zunehmend bis ins hohe Lebensalter. Insgesamt ist mit einer weiterhin eher verhaltenen Inanspruchnahme von Taxileistungen und damit einer nur geringen Nachfragesteigerung bei den klassischen Taxifahrten im Zusammenspiel mit der weiterhin positiven Bevölkerungsentwicklung zu rechnen. • Krankenfahrten Im Zusammenhang mit dem wachsenden Anteil älterer Bürger und dem zunehmenden Lebensalter ist davon auszugehen, dass medizinisch bedingte Fahrten weiterhin ein stabiles Nachfragesegment für den Gelegenheitsverkehr mit Taxis darstellen. Für Stadt und Region Hannover existiert ein Rahmenvertrag für die Krankenbeförderung mit Vereinbarung besonderer Beförderungsentgelte für ärztlich verordnete Krankenfahrten, abgeschlossen zwischen dem Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) und den beteiligten Krankenkassen. Damit besteht einerseits eine stabile Basis für die Abrechnung derartiger Leistungen. Andererseits liegen die hier festgelegten Entgelte für die Besetzt-km z.T. deutlich unter denen nach der Taxitarifverordnung der Landeshauptstadt Hannover. Außerdem ist festzustellen, dass sich die restriktive Praxis der Krankenkassen bei der Übernahme von Fahrtkosten zu und von Behandlungen ausweitet. Ausdruck dessen ist u.a., dass längerfristig bekannte und sich wiederholende Krankenfahrten verstärkt an Mietwagenunternehmen vergeben werden, die häufig sehr niedrige Preise anbieten (u.a. Versteigerungen über das Internet). Außerdem versuchen die Krankenkassen immer wieder, Einzelverträge mit den Taxiunternehmen abzuschließen, um die Preise weiter zu drücken. Im Bereich der vom Fahrgast selbst zu tragenden Krankenbeförderungen muss damit gerechnet werden, insbesondere auch vor dem Hintergrund der allgemein steigenden Aufwendungen der Bürger für die medizinische Versorgung und Vorsorge, dass verstärkt auf Verwandtschafts- und Nachbarschaftshilfe und die Nutzung des ÖPNV zurückgegriffen wird und damit die Nachfrage nach Taxileistungen in diesem Segment kaum steigt. Insgesamt sind im Bereich der Krankenfahrten keine wesentlichen Nachfragesteigerungen für die Taxibetriebe zu erwarten. Bei längerfristig zu vergebenden festen Aufträgen wird sich der Trend bei den Krankenkassen fortsetzen, verstärkt auf das Mietwagengewerbe zurückzugreifen. • Beförderungen im touristischen Bereich Die Landeshauptstadt Hannover wird auch künftig eine Stadt mit hoher touristischer Bedeutung sein und eine insgesamt weiter positive Entwicklung bei den Gästezahlen erreichen. Auf Grund der hohen Eigenmobilität der Touristen und der relativ geringen Aufenthaltsdauer schlägt sich das aber nicht gleichermaßen im Taxigeschäft nieder. Befragungen von Urlaubern in Deutschland ergaben, dass von den deutschen Gästen 81 % mit dem Pkw, 10 % mit der Bahn und 1 % mit dem Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 86 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Flugzeug anreisen, bei den ausländischen Gästen waren es 39 % mit dem Pkw, 4 % mit Bahn und 51 % mit Flugzeug19. Ein realistischer Ansatz dürfte sein, dass sich der Umfang der Beförderung von Gästen mit dem Taxi auf dem bestehenden Niveau zunächst fortsetzt. • Geschäftsreiseverkehr Hannover ist ein wichtiger Wirtschafts-, Forschungs-, Bildungs-, Medien-, Messeund Verwaltungsstandort, was sich entsprechend positiv auf den Geschäftsreiseverkehr auswirkt. Mit zunehmender Reiseentfernung wird hier verstärkt auf Bahn und Flugzeug bei der An- und Abreise zurückgegriffen, woraus sich häufig im Nach- bzw. Vorlauf eine Nutzung des Taxis ergibt. Sofern sich die Attraktivität von Bahn und Flugverkehr nicht verschlechtern, sollte auch in diesem Nachfragesegment das bestehende Nachfrageniveau erhalten bleiben. Der Einsatz der Taxis während der Messen ist ein zeitlich stark begrenztes Geschäft. Wie aus den Statistiken in Abschnitt 2.2.4 hervorgeht, gab es bei den Besucher- und Ausstellerzahlen in den vergangenen Jahren zwar Schwankungen zwischen den einzelnen Jahren, im Durchschnitt war die Bilanz aber weitestgehend ausgeglichen. Daran anknüpfend lassen sich starke Zuwachsraten im Messegeschäft der Taxis für die nächsten Jahre nicht erkennen. • Firmenfahrten (Kurierdienste, Sachtransporte) Firmen sind heute gefordert, ihre Güter und Waren schnell und zeitgenau zum Kunden zu liefern. Da sie häufig diese Transportaufgaben nicht selbst durchführen wollen oder können, wird hier auch auf den Einsatz von Taxis zurückgegriffen. Für Taxis geht es also nicht mehr nur um die Beförderung von Personen, sondern zunehmend auch um den Transport kleinerer Warenmengen. Analog den Krankenund Schülerfahrten besteht aber auch hier eine hohe Konkurrenz sowohl durch die Mietwagenunternehmen als auch andere Transportbetriebe, die diese Leistungen oft zu sehr niedrigen Konditionen anbieten. Insbesondere in Großstädten ist die Konkurrenz fest etabliert, so dass sich der Einstieg für Taxiunternehmen schwierig gestaltet. Gleichzeitig ist zu betonen, dass Taxis der Personenbeförderung dienen (dementsprechend Zuordnung zum ÖPNV) und damit Sachtransporte nicht im Vordergrund stehen dürfen, sondern sich maximal auf Tagesrandbereiche mit schwacher Nachfrage in der Personenbeförderung beziehen können. Künftig sollte sich bei den Firmenfahrten eine stabile Nachfrage für die Taxis ergeben, die insgesamt allerdings nur einen geringen Anteil am Gesamtumsatz hat. • Einbindung des Taxis in den ÖPNV Der Einsatz von Taxis auf Linien des Stadtverkehrs in schwach frequentierten Zeiten und Räumen im Rahmen alternativer flexibler Bedienformen (z.B. als Linientaxi oder Ruftaxi) kann zur Erreichung eines kostengünstigen und gleichzeitig at- 19 Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus. Ergebnisse 2011/2012. Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT) Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 87 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH traktiven Linienverkehrsangebotes beitragen. Er liegt deshalb im Interesse sowohl der einem zunehmenden Druck zur Kostenersparnis ausgesetzten Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger als auch der ÖPNV-Kunden. Für den Umfang derartiger Maßnahmen bestehen allerdings auch Grenzen, vor allem durch Größe und Struktur des vorhandenen ÖPNV-Netzes und -Fahrtenangebotes sowie der existierenden Nachfrage. Die konkrete Planung von Angeboten alternativer Bedienformen wird vom jeweiligen städtischen Verkehrsunternehmen eigenständig vorgenommen. Dies betrifft sowohl die Auswahl der Betriebsart und der einzusetzenden Fahrzeuge in Abhängigkeit von der zu erwartenden Nachfrage als auch die dafür ggf. zu bindenden Subunternehmen und deren Vergütung. Nach Aussagen der Hannoverschen Verkehrsbetriebe AG (üstra) sind nach gegenwärtigem Stand größere Ausweitungen beim Einsatz von Linientaxis oder Ruftaxis im ÖPNV der Landeshauptstadt Hannover, die sich spürbar auf das Taxigeschäft auswirken würden, in nächster Zeit nicht geplant. • Schülerfahrten Schülerbeförderungen mit dem Taxi spielen in Hannover praktisch keine Rolle. Daran wird sich nach Aussagen des Schulamtes auch in nächster Zeit nichts ändern. Die Beförderung behinderter Schüler wird vorrangig über spezielle Fahrdienste und Mietwagen abgewickelt. Auswirkungen Eventverkehre Ein Problem bei Großveranstaltungen und Messen stellen die Event-Verkehre dar, bei denen die Veranstalter u.a. im Zusammenwirken mit großen Automobilherstellern Fahrzeuge zur Beförderung der Gäste bereitstellen. Die Durchführung erfolgt mit großen Fahrzeugflotten sowohl von hannoverschen als auch auswertigen MietwagenUnternehmen aus der gesamten Bundesrepublik mit entsprechend erweiterten Genehmigungen. Damit geht den Taxiunternehmen in nicht unerheblichem Maße Nachfrage verloren. Ausbau neuer Marktfelder außerhalb des klassischen Taxigeschäftes Vor dem Hintergrund weitestgehend stagnierender Leistungen in den „klassischen“ Teilbereichen des Taxibetriebs sind die Aktivitäten der Unternehmen zur Erschließung neuer Marktfelder bzw. deren Ausbau konsequent weiter zu führen. Als weiterzuverfolgende Ansätze, basierend auch auf den Bestrebungen und Erfahrungen in anderen Städten und Landkreisen, werden insbesondere gesehen: • Ausweitung der Behindertenbeförderung (Fahrgäste im Rollstuhl), da hier insbesondere bei kurzfristigen Fahrtwünschen und in den Abend-/Nachtstunden das Taxigewerbe flexibler reagieren kann als andere Fahrdienste. Mobil zu sein, zählt zu den Grundbedürfnissen eines Menschen, so dass bei in der Mobilität eingeschränkten Personen zunehmend Bedürfnisse zur Teilhabe am beruflichen und sozialen Leben bestehen, gefördert auch durch fortschreitenden barrierefreien Ausbau der öffentlichen Infrastruktur. Daraus leitet sich ein genereller Nachhol- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 88 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH bedarf auch bei der Bereitstellung entsprechender Mobilitätsangebote ab. Voraussetzung hierfür sind speziell ausgestattete Fahrzeuge. • Auslieferung von Kurier-, Post- und sonstigen Warensendungen. • Durchführung von Stadtrundfahrten mit Stadterklärung, auch in Fremdsprachen (Cityguide). • Erledigung von Besorgungen für Privatpersonen, insbesondere Senioren (z.B. Einkaufsfahrten, Behördengänge, Abholung von Rezepten und Arzneimitteln). • Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Tourismusbranche und den Veranstaltungsdienstleistern; z.B. Abstimmungen zu Bereitstellung/Abruf von Informationen über Veranstaltungen, Kongresse, Tagungen usw., bei denen ein entsprechender Bedarf nach Taxileistungen zu erwarten ist. • Übernahme von Dienstleistungen, die von Unternehmen oder Behörden ausgelagert werden; beispielsweise Durchführung von Dienstfahrten für Einrichtungen, die ihren Fuhrpark aufgelöst oder reduziert haben. • Realisierung spezieller Dienstleistungen (z.B. Fahrzeugrückholung, Abschleppdienst, Lotsendienst, Starthilfe, Schlüsseldienst). Auf Grund der demografischen Entwicklung, insbesondere der Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung, werden die auf das Taxi angewiesenen Personenkreise immer breiter, was neue Geschäftsfelder auch für das Taxigewerbe eröffnet. Die Taxiunternehmen sollten hierzu gemeinsam mit der Taxi-Zentrale entsprechende initiative Angebote ausarbeiten. Auftraggeber für neue Dienstleistungen sind nur dann zu gewinnen, wenn das Taxigewerbe sich über professionelle Angebote und innovative Ideen als positiv denkender Dienstleister mit hohem Qualitätsanspruch darzustellen vermag. Die dauerhafte Erschließung neuer Marktfelder ist jedoch ein langwieriger Prozess, so dass spürbare Auswirkungen auf die Nachfrage in der Regel nur langfristig zu erwarten sein werden. Zusammenfassend ist Folgendes festzustellen: Aus den Analysen leitet sich ab, dass die regionale Entwicklung in der Landeshauptstadt Hannover insgesamt weiterhin positiv verlaufen wird. Ansätze für deutliche und nachhaltige Leistungssteigerungen im Taxiverkehr von Hannover sind gegenwärtig aber nicht erkennbar. Auch die prognostizierte positive Entwicklung der Einwohnerzahlen wird nur zu geringen Nachfragezuwächsen führen. Unter Beachtung, dass Erhöhungen der Beförderungsentgelte Grenzen gesetzt sind und auch die Kosten weiteren Steigerungen unterliegen werden, ist mit einer spürbaren Verbesserung der Gewinnsituation der Taxiunternehmen kurzfristig nicht zu rechnen. Die mit der Tariferhöhung ab 01/2015 zu erwartenden höheren Umsätze werden benötigt, um die nach der Einführung des Mindestlohnes deutlich steigenden Lohnkosten zu decken. Die Auswirkungen des Nachfragerückganges, der aus dieser Taxitarifsteigerung in Höhe von rd. 19 % resultiert, bleiben abzuwarten. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 89 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Eine besondere Bedeutung bei der Erhaltung bestehender und der Erschließung neuer Marktfelder kommt der Sicherung eines hohen Qualitätsniveaus bei der Durchführung des Taxiverkehrs zu. Neben dem äußeren Erscheinungsbild der Fahrzeuge und der Umsetzung eines umfassenden Services betrifft dies vor allem die regelmäßige Qualifizierung und Schulung des Fahrpersonals. Dabei geht es insbesondere um • • • • die Verfügbarkeit grundlegenden Wissens über die Stadt und die Region Hannover, um Fahrgästen auf Wunsch entsprechende Auskünfte erteilen zu können korrektes, höfliches, hilfsbereites und gepflegtes Auftreten sicheres und überlegtes Handeln und Verhalten bei Notfällen und außergewöhnlichen Verkehrszuständen sowie in schwierigen Situationen im zwischenmenschlichen Bereich die sichere Beherrschung der deutschen Sprache und die Beherrschung von Grundkenntnissen in der englischen Sprache Die hannoversche Taxizentrale Hallo Taxi 3811 setzt mit dem PlusTaxi bereits ein Konzept um, welches dem Kunden einen verlässlichen Mindeststandart bezüglich Fahrzeug, Fahrer und Dienstleistung bietet. Dieses Konzept ist entsprechend den sich weiterentwickelnden Anforderungen an das Taxigeschäft weiter auszubauen und möglichst vielen Unternehmen nahe zu bringen. Auch eine Zertifizierung des einzelnen Taxiunternehmens erhöht das Vertrauen der Kunden und führt zu einem Imagegewinn und wirkt sich damit nicht zuletzt positiv auf die Nachfrage aus. Ebenso wichtig ist eine gezielte und offensive Information in der Öffentlichkeit über die mit dem Taxi realisierbaren Leistungen. Zum Einen muss der Bürger schnell in Erfahrung bringen können, wie er zu einem Taxi kommen kann. Zum Anderen müssen die Leistungen, die die Taxiunternehmen über die klassische Personenbeförderung hinaus anbieten (z.B. Boten- und Hilfsdienste, s.o.), den potentiellen Nutzern permanent vermittelt werden. Dazu sind alle Möglichkeiten der Werbung zu nutzen (insbesondere das Internet). 5.4 Kalkulatorische Ermittlung von Kosten und Umsatz Im Folgenden wird eine Kalkulation der Kosten und des Mindestjahresumsatzes für ein durchschnittliches Taxi in der Landeshauptstadt Hannover vorgenommen. Diese kann nur als überschlägige Grobkalkulation betrachtet werden, da für die zu treffenden Annahmen meist ein großer Spielraum besteht. Kostenkalkulation Angesetzt werden die Netto-Kosten für ein durchschnittliches hannoversches Taxi, die im Wesentlichen auf den Ergebnissen der Unternehmensbefragung für das Jahr 2013 und weiteren Erfahrungswerten basieren. Folgende Ansätze werden getroffen: Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 90 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Ansatz Fahrzeugtyp durchschnittliches Taxi in Hannover, Dieselfahrzeug, Hubraum 2.000 cm3 Jahresfahrleistung 61.000 km, Mittelwert für 2013 aus Unternehmensbefragung Kaufpreis Taxi 23.900 EUR netto, Mittelwert (neu + gebraucht) aus Unternehmensbefragung Kraftstoffkosten Durchschnittsverbrauch: 10 Liter Diesel pro 100 km, Dieselpreis netto: Ansatz 1,20 €/Liter (Durchschnitt im Jahr 2013) Schmierstoffkosten Verbrauch 0,5 Liter Öl je 1.000 km, Preis 9,00 €/l Reparatur, Wartung, Pflege Ansatz 1.900 EUR pro Jahr, aus Unternehmensbefragung abgeleitet Reifen Kaufpreis für 1 Satz Reifen: 460 EUR Reifenlaufleistung: 40.000 km Abschreibung als kalkulatorische Abschreibung; Abschreibungsdauer nach AfA-Tabelle Berechnet aus 0,5*Kaufpreis Taxi und 1.000 EUR Umlaufkapital, Zinssatz 3,5 % Verzinsung betriebsnotwend. Kapital Kfz-Versicherung Ansatz mittlerer Werte unter Beachtung von Selbstbeteiligungen und Schadensfreiheitsrabatten Kfz-Steuer Ansatz eines Durchschnittswertes auf Basis der aktuellen Kraftfahrzeugsteuergesetzgebung Telefon-/Handykosten auf Basis Unternehmensbefragung geschätzt Unterstellkosten Ansatz 35,00 €/Monat Verwaltungs- und sonstige Kosten auf Basis Unternehmensbefragung geschätzt, beinhaltet u.a. Versicherungen ohne Kfz, Beiträge, Gebühren, Buchführung, Steuerberater, Bürobedarf, sonst. allgemeine Verwaltungskosten, Funkgebühr Lohnkosten Ansatz 1.150 €/Monat brutto für einen Vollzeitbeschäftigten einschl. Unternehmer, abgeleitet aus Unternehmensbefragung, im Mittel 1,80 Vollzeitbeschäftigte je Taxi einschl. Unternehmer, ermittelt aus Unternehmensbefragung, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte wurden dabei auf Vollzeitbeschäftigte mit 40 Std./Woche umgerechnet Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 91 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Gesetzliche soziale Aufwendungen AG-Anteil an den SV-Beiträgen der angestellten Beschäftigten, inkl. Unfallversicherung, beinhaltet damit durch Einrechnung eines Lohnes für den Unternehmer auch einen Teil von dessen Eigenvorsorge Zuschlag Unternehmerlohn berücksichtigt das unternehmerische Risiko, Rücklagen, usw.; Ansatz von 5 % Tabelle 52: Annahmen für die Kostenkalkulation Einzurechnen sind Lohnkosten für die angestellten Beschäftigten und ein Lohnkostenäquivalent für den Unternehmer. Aus der Unternehmensbefragung ergab sich in der Landeshauptstadt Hannover für 2013 ein Fahrerbesatz einschließlich der Unternehmer von im Mittel ca. 1,80 Vollzeitbeschäftigten je Taxi. Die Anzahl der Teilzeitund geringfügig Beschäftigten sowie mithelfenden Familienmitglieder ist dabei auf Vollzeitbeschäftigte mit 40 Wochenstunden umgerechnet. Beim Brutto-Lohn für einen Vollzeitbeschäftigten ergeben sich aus der Unternehmensbefragung 1.150 EUR/Monat (hochgerechnet auf eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden, vgl. Abschnitt 5.1.3; das sind ca. 6,50 EUR/Std. bei 176 Std./Monat). Der Betrag von 1.150 EUR/Monat geht gleichzeitig anteilig als Einkommen für den Unternehmer in die Berechnung ein. Hierbei ist festzuhalten, dass dies nur ein Mindesteinkommen darstellen kann, welches insbesondere bei größeren Unternehmen nicht im Einklang mit dem sich ergebenden Arbeitspensum steht. Über den Zuschlag Unternehmerlohn werden weitere Aufwendungen und Risiken des Unternehmers abgedeckt. Weitere Kosten, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Personenbeförderung stehen, bleiben unberücksichtigt (z.B. Bildung Rücklagen, Kosten für private Nutzung der Fahrzeuge). Die sich damit ergebenden Kosten zeigt die folgende Tabelle 53. Mindestumsatz Die für ein durchschnittliches hannoversches Taxi kalkulierten Kosten sind gleichbedeutend mit dem Umsatz, der mindestens je Taxi erwirtschaftet werden muss, um die angefallenen Kosten zu decken. Eine Kalkulation der Erlöse für ein durchschnittliches Taxi ist nicht möglich, da keine genauen Angaben zur Fahrtenstruktur (Fahrtenlänge in Abhängigkeit vom Fahrtzweck, Fahrtenverteilung Tag/Nacht) und zur Vergütung der Fahrten in Abhängigkeit vom Fahrtzweck (Anteil Fahrten nach Sondervereinbarungen, Anteil Fahrten über das Pflichtfahrgebiet hinaus) vorliegen. Die kalkulierten Kosten sind deshalb den für 2013 ermittelten durchschnittlichen Fahrgelderlösen je Taxi gegenüberzustellen. Analog zu den Kosten werden auch hier Erlöse, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Personenbeförderung stehen, nicht berück- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 92 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH sichtigt (z.B. Auflösung Rücklagen, Lohnkostenzuschüsse, Eigenverbrauch des Unternehmers). Kostenposition Betrag [€] Variable Kosten Kraftstoffkosten Schmierstoffkosten Instandh.-/Wartungs-Kosten, Pflege Reifenkosten Jahreskosten [€/Jahr] 7.330 275 1.900 702 Summe variable Kosten Fix kosten Abschreibung (Kaufpreis ohne Reifen) Verzinsung betriebsnotw. Kapital Kfz-Versicherungen (Haftpflicht, Kasko) Kfz-Steuer HU, Eichung Telefon/Handy Abstell-/Unterstellkosten Verwaltungs-/sonst. Kosten, Beiträge km-Satz 1) [€/km] 0,12 0,00 0,03 0,01 10.206 23.440 12.950 4.688 453 2.000 340 140 500 420 3.900 Summe feste Kosten 0,17 0,08 0,01 0,03 0,01 0,01 0,01 0,06 12.441 0,20 Summe Kosten n etto Zuschlag Unternehmerlohn (5 %) 24.840 6.210 31.050 53.698 2.685 0,41 0,10 0,51 0,88 0,04 Gesamtkosten netto 56.382 0,92 Personalkosten Lohn Angestellte + Unternehmer Gesetzl. soziale Aufwendungen 13.800 Summe Personalkosten 1) Kostensatz bezieht sich auf die gesamte Jahresfahrleistung (einschließlich Leer-km). Differenzen in einzelnen Summenwerten resultieren aus Rundungsfehlern. Tabelle 53: Kostenkalkulation für ein durchschnittliches Taxi in Hannover auf Basis der Datenlage von 2013 Die Hochrechnung der Kosten-Erlös-Situation auf das Jahr 2015 wird nach dem folgenden Schema vorgenommen. Für die Fortschreibung der variablen Kosten und der Fixkosten bis 2015 und der Personalkosten und Fahrgeldeinnahmen bis 2014 werden die Werte angesetzt, die sich aus der Unternehmensbefragung für die Entwicklung von 2012 zu 2013 ableiten. Die Personalkosten für 2015 ergeben sich aus der Einführung des Mindestlohnes von 8,50 EUR/Stunde. Für die Ermittlung der Fahrgeldeinnahmen in 2015 ist von der zum 01.01.2015 erfolgten Tarifanpassung auszugehen. Die Tariferhöhung von im Mittel 19 % (vgl. Abschnitt 6.2) wird jedoch in dieser Höhe nicht wirksam, da nach Aussagen der Unternehmer ein spürbarer Nachfragerückgang eingetreten ist und zudem ein bedeutsamer Teil der Fahrten nicht nach Taxitarif vergütet wird. Realistisch erscheint, einen Zuwachs von 10 % bei den Fahrgeldeinnahmen anzusetzen. Damit ergibt sich: Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 93 Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen 5 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Basis 2013 Hochrechnung 2014 2015 variable Kosten (+4 % pro Jahr) 10.206 € 10.614 € 11.039 € Fixkosten (+2 % pro Jahr) 12.441 € 12.690 € 12.944 € Personalkosten (+3 % in 2014, ab 2015 Mindestlohn) 31.050 € 31.982 € 40.392 € Zuschlag Unternehmerlohn 5 % Gesamtkosten (entspricht Mindestumsatz) 2.685 € 56.382 € 2.764 € 58.050 € 3.219 € 67.594 € Fahrgeldeinnahmen (+3 % in 2014, +10 % in 2015) 53.795 € 55.409 € 60.950 € Kostendeckungsgrad Unterdeckung (Fehlbetrag) prozentuale Unterdeckung bezogen auf Umsatz 95,4 % -2.587 € -4,8 % 95,4 % -2.641 € -4,8 % 90,2 % -6.644 € -10,9 % Tabelle 54: Ermittlung der Kostendeckung Für 2015 ist somit unter den getroffenen Annahmen ein Erlös-Fehlbetrag von rd. 6.640 EUR pro Jahr für ein durchschnittliches hannoversches Taxi, das sind 10,9 % bezogen auf den hochgerechneten Umsatz, zu erwarten. Es bestätigt sich, dass die in der Landeshauptstadt Hannover bestehende Nachfrage nach Taxileistungen und die sich daraus ergebenden Erlöse bei dem vorhandenen Bestand an Taxigenehmigungen nicht ausreichen, um die entstehenden Kosten einschließlich eines angemessenen Unternehmergewinns zu decken. Die bereits 2013 vorhandene Kostenunterdeckung wird sich im Ergebnis der Einführung des Mindestlohnes zum 01.01.2015 weiter erhöhen. Die Höhe der Erlösunterdeckung verdeutlicht die prekäre wirtschaftliche Lage im hannoverschen Taxigewerbe und stellt eine Gefährdung der Funktionsfähigkeit des Gewerbes dar. Einer Verbesserung der Gewinnsituation durch weitere kurzfristige Erhöhung der Beförderungsentgelte sind Grenzen gesetzt durch das bereits erreichte Tarifniveau und den geringen zeitlichen Abstand zur letzten Tarifanpassung. Zudem darf es nicht dazu kommen, dass ein Überangebot an Taxen über die Fahrpreise durch die Fahrgäste subventioniert wird. Da gemäß den Ausführungen im Abschnitt 5.3.2 deutliche und nachhaltige Nachfragesteigerungen in den nächsten Jahren nicht zu erwarten sind, wird eine Reduzierung des Konzessionsbestandes um etwa 10 % als unumgänglich eingeschätzt, um die Funktionsfähigkeit des hannoverschen Taxigewerbes sicherzustellen und den Unternehmern ein auskömmliches Betriebsergebnis zu ermöglichen. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 94 6 Tarifanalyse ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 6 Tarifanalyse 6.1 Struktur des Taxitarifs Das Entgelt für die Beförderung mit Taxis in der Landeshauptstadt Hannover regelt sich nach der Verordnung über Beförderungsentgelte und -bedingungen im Gelegenheitsverkehr mit Taxen /7/ in der gegenwärtig gültigen Fassung vom 20.11.2014. Dementsprechend setzt sich das Beförderungsentgelt, unabhängig von der Zahl der zu befördernden Personen, zusammen aus • • • • Grundpreis Kilometerpreis (Fahrpreis) Wartezeitpreis Zuschlägen Die folgende Übersicht enthält eine zusammenfassende Darstellung der bisherigen Entwicklung des Tarifs. Tarifelement Grundpreis Tarif mit Gültigkeit seit 06/2008 10/2011 03/2013 01/2015 EUR 2,50 2,50 2,60 3,20 ≤ 3 km EUR/km 1,60 1,70 1,80 2,10 > 3 km EUR/km 1,40 1,50 1,60 1,90 ≤ 3 km EUR/km 1,80 1,90 2,20 > 3 km EUR/km 1,60 1,70 2,00 1) km-Preis Tag km-Preis Nacht + SF Wartezeitpreis Fahrt FlughafenMesse Zuschläge Großraumtaxi/Kombi wie Tag EUR/Std. 21,00 24,00 24,00 30,00 EUR/Frt. 41,00 43,00 45,00 51,00 EUR 4,00 4,00 4,00 4,00 1) Inkl. einer besetzt gefahrenen Wegstrecke oder einer Wartezeit, die einer Fortschalteinheit von 0,10 € entspricht Tabelle 55: Taxitarif für die Landeshauptstadt Hannover Der Taxitarif ist anzuwenden für Fahrten innerhalb des Pflichtfahrgebietes. Pflichtfahrgebiet ist das Stadtgebiet Hannover und weitere in der Taxitarifordnung festgelegte Orte bzw. Ortsteile um die Stadt. Für über das Pflichtfahrgebiet hinausgehende Fahrten kann das Beförderungsentgelt vor Beginn frei vereinbart werden. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 95 6 Tarifanalyse ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Der Taxitarif in Hannover ist im Wesentlichen wie folgt gekennzeichnet: • • Konstanter Grundpreis über alle Zeiten und Tage; im Grundpreis bereits enthalten ist eine besetzt gefahrenen Wegstrecke oder einer Wartezeit, die einer Fortschalteinheit von 0,10 € entspricht gestufter Kilometerpreis mit Beschränkung auf 2 Stufen und Unterscheidung in Tag-Tarif und Nacht-/Sonn+Feiertag-Tarif • einheitlicher Wartezeitpreis für alle auftretenden Wartezeiten • Beschränkung der Zuschläge auf Großraumtaxi/Kombi (keine Zuschläge für Gepäckbeförderung, Beförderung von Tieren, Anfahrt, Abbestellen, bargeldloses Zahlen) Damit ist der aktuelle Taxitarif der Landeshauptstadt Hannover einfach, überschaubar und verständlich. Er entspricht der in Städten allgemein gängigen Struktur. Ein gestaffelter km-Tarif wird heute in etwa 2/3 der deutschen Städte angewendet. Das Belegen der ersten Kilometer mit einem höheren Preis soll einen Ausgleich schaffen für die geringe Attraktivität kurzer Fahrten für den Taxifahrer (kurze Fahrzeit mit im Anschluss häufig langer Standzeit bis zum nächsten Fahrauftrag; vergleichsweise hoher Aufwand für An- und Rückfahrt, wenn der Einstieg nicht am Standplatz erfolgt). Ein separater Nacht-/Sonntagstarif ist weniger stark verbreitet (in ca. 35 % der deutschen Städte), über ihn werden aber die höheren Belastungen der Taxifahrer in den Nachtstunden und bei Sonntagsarbeit im Sinne eines Schichtzuschlages ausgeglichen. 6.2 Entwicklung der Fahrpreise Die letzte Tarifanpassung in der Landeshauptstadt Hannover erfolgte mit Wirkung ab 01.01.2015 im Zusammenhang mit der Einführung des Mindestlohnes. Die mit den letzten Tarifanpassungen verbundenen Erhöhungen der Fahrpreise gehen beispielhaft für ausgewählte Fahrstrecken aus der folgenden Übersicht hervor. Die Preissteigerungen für den Fahrgast lagen demnach bei etwa 8 % im Ergebnis der Tarifanpassung in 2011 (nicht dargestellt) und bei etwa 5 % nach der Anpassung 2013. Sie bewegten sich unter Beachtung der Zeitabstände in etwa im Rahmen der Tariferhöhungen im übrigen ÖPNV. Die Preissteigerung in 2015 fiel dagegen mit ca. 19 % im Mittel der Beispielstrecken deutlich höher aus. Die Tarifanpassung in dieser Höhe wurde vorgenommen, um die Umsetzung des auch für das Taxigewerbe ab 01.01.2015 geltenden Mindestlohnes unter Beachtung des bis dahin vorhandenen Lohnniveaus der angestellten Taxifahrer sicherzustellen. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 96 6 Tarifanalyse Fahrtlänge Tageszeit Preis einer Fahrt [€] nach Tarif 1) 2011 3 km 5 km (inkl. 3 Min. Wartez.) 15 km (inkl. 5 Min. Wartez.) tags nachts/SoFei tags nachts/SoFei tags nachts/SoFei ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 7,60 7,90 11,80 12,30 27,60 29,10 2013 8,00 8,30 12,40 12,90 29,20 30,70 2015 9,50 9,80 14,80 15,30 34,80 36,30 Entwicklung in [%] 2013 zu 2011 +5,3 +5,1 +5,1 +4,9 +5,8 +5,5 2015 zu 2013 +18,8 +18,1 +19,4 +18,6 +19,2 +18,2 1) Taxi bis 4 Fahrgäste, ohne Zuschläge Tabelle 56: Auswirkungen der Tarifanpassungen auf die Fahrpreise Die Tariferhöhung in 2013 hat zu einem Anstieg der Umsätze geführt, wie aus der Unternehmensbefragung hervorgeht (vgl. Abschnitt 5.1.2). Dabei wird deutlich, dass die Umsätze nicht in dem Maße gestiegen sind, wie sich die Entgelte erhöht haben, da eine Tariferhöhung immer mit einem zumindest zeitweisen Fahrgastverlust verbunden ist und ein Teil der realisierten Fahrten nicht nach Taxitarif, sondern nach Sondervereinbarungen bzw. freier Vereinbarung vergütet wird (u.a. Firmenfahrten). Ein Nachfrageverlust wird von den Unternehmern auch bezüglich der zum 01.01.2015 erfolgten deutlichen Tariferhöhung bestätigt. Beförderungsentgelte bei Sondervereinbarungen Bezüglich der Vergütung von Krankenfahrten besteht ein Rahmenvertrag mit den Krankenkassen AOK, Verband der Ersatzkassen (vdek) und Landwirtschaftliche Krankenkasse. Die hier festgelegten Beförderungsentgelte liegen auch für Beförderungen innerhalb von Hannover unter denen nach Taxitarifverordnung. So war gemäß des von 01/2013 bis 03/2014 geltenden Rahmenvertrages bei Einzelbeförderung die Grundgebühr inkl. 3 Besetzt-km wie auch der Besetzt-km-Tarif ab dem 4. km um ca. 11 % bei normaler Krankenfahrt und ca. 15 % bei Dialysefahrten/Strahlentherapie ermäßigt, bezogen auf die bis 31.12.2014 gültige Taxitarifverordnung. Im Vergleich der ab 01/2015 geltenden Fassungen von Rahmenvertrag und Taxitarifverordnung bestehen die Ermäßigungen weiterhin in etwa dieser Größenordnung. Bei Sammelbeförderung können je nach Fahrstrecke noch größere Differenzen auftreten. Des Weiteren gibt es eine Sondervereinbarung über Beförderungsentgelte für das TeilTaxi, bei der es sich um Sammelfahrten mit Taxen oder Mietwagen handelt. Grundsätzlich gilt gemäß § 51 Abs. 2 PBefG, dass tarifliche Sondervereinbarungen für den Pflichtfahrbereich unter bestimmten Voraussetzungen zulässig sind; u.a. muss in der betreffenden Taxitarifverordnung eine Pflicht zur Genehmigung oder Anzeige vorgesehen sein. In der Taxitarifordnung der Landeshauptstadt Hannover wir dem mit § 4 Abs. 2 Rechnung getragen; Sondervereinbarungen über Beförderungsentgelte müssen von der Genehmigungsbehörde genehmigt werden. Die Entscheidung liegt Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 97 6 Tarifanalyse ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH damit immer bei der Genehmigungsbehörde, eine beantragte Sondervereinbarung abzulehnen, wenn sie die Kriterien nach § 51 (2) PBefG nicht erfüllt. 6.3 Tarif im Preisvergleich Die folgenden Übersichten zeigen für drei Vergleichstouren von 3 km, 5 km und 15 km Länge die erzielbaren Einnahmen im Tag- und Nachttarif im Vergleich der Landeshauptstadt Hannover zu anderen niedersächsischen und weiteren deutschen Städten. Bei den beiden längeren Touren sind 3 bzw. 5 Minuten Wartezeit eingerechnet; mögliche Zuschläge bleiben unberücksichtigt. Die angesetzten Wartezeiten dienen nur zur Veranschaulichung ihres Einflusses, in der Praxis können sie sowohl höher als auch niedriger ausfallen. Die hier verwendete Bezeichnung „Nachttarif“ beinhaltet auch den Sonn- und Feiertag. Datenstand für den Preisvergleich ist 05/2015. Stadt gültig seit Grundpreis km-Preis Tag Nacht Tag 1 Tag 2 Tag 3 Nacht Nacht Nacht 1 2 3 Hannover Braunschweig Göttingen Hildesheim Oldenburg Osnabrück Salzgitter Wolfsburg 01/2015 01/2015 01/2015 01/2015 01/2015 01/2015 01/2015 01/2015 3,20 3,50 3,10 2,80 3,50 4,40 1) 3,50 3,50 wT 4,00 wT wT wT wT 4,00 4,00 2,10 2,20 2,60 1,80 2,10 2,10 2,20 2,20 Köln Frankfurt/M. Stuttgart Düsseldorf Dortmund Essen Bremen Dresden Leipzig Nürnberg 09/2013 08/2012 01/2015 03/2015 01/2015 12/2014 03/2015 12/2014 01/2015 12/2014 3,00 2,80 3,00 4,50 3,50 4,00 3,30 3,90 3,50 3,40 wT 3,30 wT wT 4,00 wT wT wT wT wT 1,80 1,75 2,40 2,20 2,10 2,00 2,05 2,20 2,50 3,00 1) Grundpreis inkl. 1 km Fahrstrecke Tabelle 57: 1,90 1,80 2,00 1,80 2,00 1,80 1,80 1,60 1,60 1,90 2,20 1,50 1,55 1,60 1,80 1,80 1,80 1,75 2,20 2,20 1,90 1,85 2,25 2,10 1,40 1,70 1,50 2) Wartezeitpreis nachts höher 2,20 2,70 2,00 wie Tag wie Tag wie Tag 1,90 2,10 wie Tag wie Tag 1,70 1,75 wie Tag wie Tag 1,75 wie Tag 2,00 2,00 wie Tag wT - wie Tag Tarif der Vergleichsstädte (Stand 05/2015) Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 98 1 gilt bis km 2 gilt Wartebis zeitkm preis 3 3 3 1,60 1,70 5 3 3 3 5 12 4 10 20 1 1,80 4 3 2 1 10 10 5 30,00 26,00 27,00 22,20 20,00 27,00 26,00 17,50 30,00 25,00 2) 30,00 35,00 27,00 2) 20,00 27,00 8,50 25,00 24,00 6 Tarifanalyse ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Es wird deutlich, dass sich das Fahrpreisniveau des Taxitarifs in der Landeshauptstadt Hannover bei der 5-km-Tour in etwa im Durchschnitt sowohl der niedersächsischen als auch der weiteren deutschen Vergleichsstädte bewegt. Mit zunehmender Fahrstrecke wird ein überdurchschnittliches Niveau erreicht (vgl. 15-km-Tour). Hier wirkt sich in Hannover der vergleichsweise hohe km-Tarif ab dem 4. Kilometer aus. Bei kurzen Fahrstrecken liegt Hannover dagegen leicht unter dem Durchschnitt der Vergleichsstädte. Letztere profitieren hier von ihrem etwas höheren Niveau sowohl beim Grundpreis als auch beim km-Preis für die ersten Kilometer. Zu beachten ist, dass in Köln und Frankfurt/Main bis 05/2015 noch keine Tarifanpassung im Zusammenhang mit der Mindestlohneinführung erfolgte. Die Streubreite der erzielten Einnahmen zwischen den Vergleichsstädten insgesamt ist sehr hoch. Fahrpreis 3 km-Tour Hannover Braunschweig Göttingen Hildesheim Oldenburg Osnabrück Salzgitter Wolfsburg Köln Frankfurt/Main Stuttgart Düsseldorf Dortmund Essen Bremen Dresden Leipzig Nürnberg 7,50 8,00 8,50 9,00 9,50 10,00 10,50 11,00 11,50 Fahrpreis in Euro Tagtarif Nachttarif Ø der nieders. bzw. übrigen Vergleichsstädte im Tag- / Nachttarif Quelle: eigene Recherche Abbildung 18: Fahrpreise für ausgewählte Touren im Vergleich Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 99 6 Tarifanalyse ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Fahrpreis 5 km-Tour inkl. 3 Min. Wartezeit Hannover Braunschweig Göttingen Hildesheim Oldenburg Osnabrück Salzgitter Wolfsburg Köln Frankfurt/Main Stuttgart Düsseldorf Dortmund Essen Bremen Dresden Leipzig Nürnberg 12,00 13,00 14,00 15,00 16,00 17,00 18,00 Fahrpreis in Euro Tagtarif Ø der nieders. bzw. übrigen Vergleichsstädte im Tag- / Nachttarif Nachttarif Fahrpreis 15 km-Tour inkl. 5 Min. Wartezeit Hannover Braunschweig Göttingen Hildesheim Oldenburg Osnabrück Salzgitter Wolfsburg Köln Frankfurt/Main Stuttgart Düsseldorf Dortmund Essen Bremen Dresden Leipzig Nürnberg 29,00 31,00 33,00 35,00 37,00 39,00 41,00 Fahrpreis in Euro Tagtarif Nachttarif Ø der nieders. bzw. übrigen Vergleichsstädte im Tag- / Nachttarif noch Abbildung 18 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 100 6 Tarifanalyse 6.4 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Vorschläge zur künftigen Tarifgestaltung Die Tarifanalyse hat gezeigt, dass die Struktur des Taxitarifs der Landeshauptstadt Hannover einfach, überschaubar und leicht verständlich ist. Grundsätzliche Veränderungen an der Tarifstruktur werden deshalb als nicht erforderlich angesehen. Die Abstände zwischen Tarifanpassungen sollten auch künftig nicht zu groß sein, um den Taxiunternehmern ein den steigenden Kosten adäquates Umsatzniveau zu sichern und die Preissprünge für den Fahrgast nicht zu hoch werden zu lassen. Andererseits ist zu beachten, dass Fahrpreiserhöhungen zu Fahrgastverlusten führen, wenn sie zu häufig auftreten und/oder zu hoch ausfallen. Das bestätigt sich bei der Tariferhöhung von 01/2015, in deren Folge von den Unternehmern ein spürbarer Nachfragerückgang beklagt wird; wann dieser ausgeglichen sein wird, lässt sich noch nicht absehen. Unter diesen Prämissen und unter Beachtung • der zuletzt in 01/2015 erfolgten Tarifanpassung mit deutlicher Preiserhöhung • des in der Landeshauptstadt Hannover erreichten Tarifniveaus im Vergleich zu den anderen niedersächsischen und weiteren bundesdeutschen Städten • der zu erwartenden weiteren Preissteigerungen bei den taxirelevanten Kosten (Kraftstoff, Wartung/Unterhaltung, Fahrzeugbeschaffung, Versicherung) wird empfohlen, die nächste Tarifanpassung nicht vor dem 2. Halbjahr 2016 in Betracht zu ziehen. Bei der Festlegung des Tarifniveaus ist zu berücksichtigen, inwieweit mit der Tariferhöhung von 01/2015 die in den Betrieben mit Beschäftigten aus der Einführung des Mindestlohnes entstandenen Mehrbelastungen tatsächlich gedeckt werden konnten. Zur Verbesserung der Tarifergiebigkeit des Taxitarifs von Hannover sollte geprüft werden, den Preis für die ersten 3 Kilometer stärker anzuheben als den Preis ab 4. Kilometer und damit die Differenz zwischen diesen beiden Kilometerstufen zu vergrößern, wie das auch in anderen Städten praktiziert wird. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 101 Zusammenfassung und Empfehlungen 7 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 7 Zusammenfassung und Empfehlungen 7.1 Zusammenfassende Bewertung der Situation im Taxigewerbe Im vorliegenden Gutachten wurde eine umfassende Auswertung der Unternehmensstruktur, der Einsatz- und Betriebsbedingungen, der Nachfrage und der Kosten- und Ertragslage und deren Entwicklung in den Taxiunternehmen der Landeshauptstadt Hannover im Zeitraum 2009 bis 2013 sowie eine detaillierte Analyse der den Taxibetrieb beeinflussenden strukturellen Rahmenbedingungen vorgenommen. Die Ergebnisse zu den strukturellen Rahmenbedingungen stellen sich zusammengefasst für Hannover wie folgt dar: • Die Landeshauptstadt Hannover wird auch in den nächsten Jahren einen Bevölkerungszuwachs erfahren. Dem deutlichen Anstieg in der Altersgruppe 60 Jahre und älter steht bei den Personen im Erwerbsalter (Altersgruppe der 20- bis 60Jährigen) dabei nach anfänglicher geringer Zunahme ab etwa 2019 eine leichte Abnahme gegenüber. • Die Arbeitsmarktlage, die einen wesentlichen Einfluss auf das Konsumverhalten der Bevölkerung ausübt, hatte sich in der Landeshauptstadt Hannover im Zeitraum 2009 bis 2013 positiv entwickelt (Erhöhung der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Senkung der Arbeitslosenzahlen). Die Arbeitslosenquote in der Region Hannover liegt allerdings über dem Durchschnitt von Niedersachsen und ist in 2014 wieder leicht gestiegen. • Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner und Jahr liegt in der Landeshauptstadt Hannover unter dem Durchschnitt von Deutschland, und seit 2011 auch unter dem von Niedersachsen. Beim Kaufkraftindex wird von der Region Hannover ein Wert erreicht, der sich zwar über dem Landesdurchschnitt bewegt, im Vergleich zu anderen westdeutschen Großstädten aber nur im Mittelfeld platziert ist. • Nach dem spürbaren Anziehen der Verbraucherpreise zwischen 2011 und 2013 ist seit 2014 wieder eine leichte Beruhigung eingetreten. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnten sich daraus positive Impulse für die Nachfrage nach Taxileistungen ergeben. Ein erneutes Ansteigen der Teuerungsrate würde dagegen zu negativen Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Bevölkerung und insbesondere die Inanspruchnahme von Dienstleistungen führen. • Die Landeshauptstadt Hannover verfügt über einen sehr gut ausgebauten ÖPNV im Zusammenspiel von Stadtbahn, Stadtbus, Regionalbus und SPNV, der für viele Fahrtzwecke ein attraktives Angebot bereitstellt. Durch den fortschreitenden bar- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 102 Zusammenfassung und Empfehlungen 7 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH rierefreien Ausbau stellt er auch für in der Mobilität eingeschränkte Personen zunehmend eine Alternative dar. Darüber hinaus hat die Umsetzung weiterer Maßnahmen, wie einheitlicher Tarif innerhalb des Verkehrsverbundes GVH, unkomplizierter Fahrausweiserwerb und vielfältige Möglichkeiten der Fahrplanauskunft (zunehmend auch per Handy), den Zugang zum und die Nutzung des ÖPNV in Hannover permanent erleichtert. • Bei der Pkw-Verfügbarkeit der Bevölkerung in der Landeshauptstadt Hannover hat sich der Anstieg in den vergangenen Jahren zwar verlangsamt und unter Beachtung der sich abzeichnenden Entwicklungstrends sollten sich keine wesentlichen Erhöhungen mehr ergeben. Die Eigenmobilität der Bevölkerung wird sich aber auf hohem Niveau fortsetzen und damit der MIV weiterhin eine stabile Konkurrenz zum Taxigewerbe darstellen. • Die Abschätzung der künftigen Nachfrageentwicklung lässt in den für das Taxigewerbe bedeutsamen Bereichen Klassische Taxifahrten und Krankenfahrten nur Ansätze für geringe Nachfragesteigerungen erkennen, resultierend aus der auch künftig weiter leicht steigenden Einwohnerzahl und dem zunehmenden Anteil älterer Bürger. Im Bereich Tourismus und Geschäfts-/Dienstreiseverkehr ist bei den Ankünften und Übernachtungen in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung zu verzeichnen, die die touristische Bedeutung der Landeshauptstadt Hannover verdeutlicht. Bei der Anzahl Übernachtungen pro Einwohner bewegt sich Hannover im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten aber nur im Mittelfeld. Weiterhin ist zu beachten, dass die Individualtouristen meist selbst mobil sind und damit auch künftig der überwiegende Teil der Aktivitäten mit dem eigenen Fahrzeug und nicht über das Taxi abgewickelt wird. Zudem gibt es für Touristen in Hannover günstige Bedingungen zur Nutzung des ÖPNV. Somit sind hier wesentliche und nachhaltige Steigerungen in der Nachfrage nach Taxileistungen kurzfristig nicht zu erwarten. Auch bei der Einbeziehung der Taxis in den ÖPNV sind in nächster Zeit keine größeren Ausweitungen geplant. Zur Situation in den Taxi-Unternehmen in der Landeshauptstadt Hannover lässt sich zusammenfassend feststellen: • Im Mittel über alle Taxiunternehmen haben sich zwischen 2009 und 2013 die Kilometer-bezogenen Kosten um 13 % erhöht (insbesondere durch Preissteigerungen bei Kraftstoff, Fahrzeugbeschaffung und Service und Kostenerhöhung bei Personal). • Die erzielten Umsätze haben in den vergangenen Jahren zwar ebenfalls zugenommen (+ 7 %), im Verhältnis zu den realisierten Fahrleistungen und Einsatzzeiten und den gestiegenen Kosten sind sie jedoch zu niedrig. Das ist Resultat der unzureichenden Nachfrage im Verhältnis zum Angebot in Hannover. Im Ergebnis ist 2013 ein durchschnittlicher Gewinn vor Steuern pro Unternehmer von 22.271 EUR pro Jahr zu verzeichnen, der einem Brutto-Monatseinkommen des Unternehmers von rd. 1.855 EUR entspricht. Das ist als unzureichend für einen angemessenen Lebensunterhalt und eine Kapitalbildung einzustufen (unter Be- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 103 Zusammenfassung und Empfehlungen 7 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH achtung, dass hiervon sämtliche Sozialbeiträge in voller Höhe zu bezahlen sind) und steht in keinem Verhältnis zu den aufgewandten Arbeitszeiten der Unternehmer. In den Jahren davor lag der Gewinn noch deutlich niedriger. Nicht abgeschätzt werden kann hierbei, in welchem Umfang die im Taxigewerbe möglichen Umsatzverschleierungen in Hannover eine Rolle spielen, da die Finanzämter in ihren Stichprobenkontrollen nur im Einzelfall nicht erklärte Umsätze feststellen können. Daraus können nicht für alle Unternehmen geltende Schlussfolgerungen abgeleitet werden. Aus den geringen Umsätzen resultiert auch ein sehr niedriges Lohnniveau der angestellten Taxifahrer. Für einen vollzeitbeschäftigten Mitarbeiter wurde für 2013 ein mittlerer Brutto-Monatslohn von 1.129 EUR ausgewiesen. Das führt zu Stundenlöhnen von teilweise unter 5,00 EUR, die der verantwortungs- und anspruchsvollen Tätigkeit des Taxifahrers keinesfalls gerecht werden. Im Ergebnis dessen wird von den Unternehmern zunehmend auch ein Mangel an qualifizierten und motivierten Taxifahrern beklagt. Mit Einführung des Mindestlohnes ab 2015 und damit deutlich steigenden Personalkosten ist eine weitere Verschärfung der unzureichenden Gewinnsituation zu erwarten, da auch die übrigen Kosten im Taxibetrieb weiteren Steigerungen unterliegen und die Taxitarife nicht unbegrenzt erhöht werden können (Nachfrageverluste!). • Die Prognose der Taxiunternehmer zur Umsatzentwicklung in den Jahren 2015/2016 geht im Durchschnitt in Richtung Umsatzrückgang, wovon alle Fahrtzwecke betroffen sind. • Bei den Unternehmern, die den Taxibetrieb als Vollzeitjob betreiben, werden mit im Durchschnitt 60 Wochenstunden enorm hohe Arbeitszeiten realisiert, um die notwendigen Umsätze einzufahren. In rd. 1/4 der Betriebe hat sich in den letzten Jahren die Wochenarbeitszeit der Unternehmer erhöht, ohne dass dem immer spürbare Verbesserungen im Einkommens- und Gewinnniveau gegenüberstehen. Arbeitszeitreduzierungen sind in nur wenigen Fällen zu verzeichnen. • 23 % der Taxiunternehmer, die noch nicht Rentner sind, haben angegeben, dass sie nicht rentenversichert sind bzw. keine entsprechende Altersvorsorge betreiben und auch über keine anderweitige Altersabsicherung (z.B. Wohneigentum) verfügen. Lediglich 11 % der Unternehmer bringen 300 EUR und mehr für die Rentenversicherung bzw. private Vorsorge auf. • Die Taxiunternehmer versuchen, den Fahrzeugpark regelmäßig zu erneuern, was sich im sehr guten Durchschnittsalter der Taxis von 3,1 Jahren widerspiegelt. 10 % der Fahrzeuge sind jedoch trotzdem älter als 6 Jahre. Insgesamt ist die Fahrzeugparkerneuerung nur unter Inkaufnahme hoher finanzieller Belastungen der Unternehmen realisierbar. • Die in der Landeshauptstadt Hannover unzureichende Nachfrage nach Taxileistungen im Vergleich zum bestehenden Angebot spiegelt sich in folgenden Fakten wider: - Die durchschnittliche Jahresfahrleistung je Taxi war in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, lag mit rd. 61.000 km in 2013 aber unter Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 104 Zusammenfassung und Empfehlungen 7 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH dem Wert, der bei funktionierendem Taxigewerbe in Städten möglich ist (mindestens 70.000 km/Jahr). Einzelne Fahrzeuge erreichten bei Ganzjahresbetrieb nicht einmal 15.000 km/Jahr. - Zwar haben 77 % aller Betriebe angestellte Beschäftigte, aber nur in 36 % der Betriebe kommen Vollzeitbeschäftigte zum Einsatz. Ca. 9 % der Taxis werden nur im 1-Mann-Betrieb gefahren. Umgerechnet auf Vollzeitbeschäftigte war jedes Taxi mit etwa 1,80 Fahrern besetzt (inkl. Unternehmer); daraus resultiert, dass nur 18 % der Taxis im 2-Schicht-Betrieb im Einsatz sind. - Der Anteil Standzeit ohne Fahrauftrag pro Schicht bzw. Einsatztag und damit unproduktive Zeit betrug 2013 Montag-Donnerstag im Tagesverkehr (6-22 Uhr) im Mittel 59 %, im Nachtverkehr 68 %. Diese unvertretbar hohen Werte verdeutlichen in besonderem Maße die im Verhältnis zur Taxianzahl unzureichende Nachfrage. Lediglich Freitag und Samstag Nacht liegen die Standzeiten etwas niedriger. - Je Einsatzstunde wurde in 2013 im Mittel nur etwa 1 Fahrauftrag realisiert (Ausnahme Freitag und Samstag Nacht mit 1,5 Fahraufträge/Std.); bei der in Hannover vorwiegend anzutreffenden kleinräumigen Fahrweise wäre mindestens 50 % mehr möglich. - Die Anzahl der von der Taxizentrale der Hallo Taxi 3811 GmbH vermittelten Fahraufträge ist seit 2012 leicht rückläufig. - Bei den Mehrfahrzeugbetrieben war in 2013 jedes Taxi im Durchschnitt Montag-Donnerstag und Samstag nur jeweils ca. 13 Stunden im Einsatz, freitags wurden etwa 16 Stunden erreicht. Diese Daten belegen damit gleichzeitig die im Taxibetrieb der Landeshauptstadt Hannover noch bestehenden Leistungsreserven, die bei Nachfragesteigerungen entsprechend aktiviert werden können. • Der Anteil Leer-Kilometer an der Gesamtfahrleistung eines Taxis von im Durchschnitt 53 % ist unter Beachtung der eingesetzten modernen Auftragsvermittlung und der großen Anzahl Standplätze als sehr hoch einzustufen und resultiert aus dem Zwang, auf Grund der unzureichenden Nachfrage auch entferntere Standplätze anzufahren, wenn diese eher einen neuen Fahrauftrag erwarten lassen. • Die in der Landeshauptstadt Hannover tätigen Mietwagen schöpfen ihr Fahrleistungspotenzial im klassischen Mietwagengeschäft noch nicht aus (rd. 35.000 km Jahresfahrleistung pro Mietwagen im Durchschnitt der Jahre 2009-2013). Zudem ruht ein erheblicher Anteil der Mietwagenkonzessionen mangels Nachfrage. Damit kann das Mietwagengewerbe bei Bedarf jederzeit weiteres Leistungspotenzial aktivieren und den Taxis entsprechend Nachfrage entziehen (z.B. im Bereich Krankenfahrten). • Mit einer Taxidichte von 1,22 Taxen pro 1000 Einwohner zum Stand 09/2014 liegt die Landeshauptstadt Hannover über dem Wert anderer vergleichbarer Städte (hier meist bei etwa 1,0 Taxi pro 1000 EW). • Bei 163 der insgesamt 419 im Zeitraum 2007 bis 2014 in der Landeshauptstadt Hannover übertragenen Taxikonzessionen waren wirtschaftliche Gründe maßge- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 105 Zusammenfassung und Empfehlungen 7 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH bend; das entspricht 39 %. Dieser hohe Anteil könnte ein Hinweis auf mangelnde Rentabilität im Taxigewerbe sein. In Summe wurden in diesem Zeitraum 157 Taxibetriebe übertragen, das sind im Durchschnitt 20 Betriebe pro Jahr. • Die Kosten für Fahrzeugbeschaffung, -betrieb (insbesondere Kraftstoffkosten) und -unterhaltung als wesentliche, kaum beeinflussbare Kostenpositionen beim Taxibetrieb haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht. Eine deutliche Entspannung ist hier nicht zu erwarten. • Die unzureichende Nachfrage nach konventionellen Taxileistungen führt zwar zu einem verstärkten Engagement der Taxiunternehmer bei der Erschließung neuer Einsatzfelder; die Potenziale hierfür sind in städtischen Bereichen jedoch beschränkt, und spürbare Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn sind höchstens mittelfristig zu erwarten. • Seit 01.01.2015 gilt auch im Taxigewerbe der Mindestlohn von 8,50 EUR/Std. In Reaktion darauf wurde in der Landeshauptstadt Hannover eine Tarifanhebung um durchschnittlich 19 % mit Wirkung ab 01.01.2015 vorgenommen. Nach gegenwärtigem Erkenntnisstand ist damit in Verbindung mit den eingetretenen Nachfragerückgängen keine Verbesserung der Gewinnsituation zu erwarten. Einer weiteren kurzfristigen Tarifanpassung sind Grenzen gesetzt, damit es nicht zu dauerhaften Fahrgastverlusten in Größenordnungen kommt. Als Fazit ist festzustellen, dass • die wirtschaftliche Lage in den Taxiunternehmen der Landeshauptstadt Hannover sich im Ergebnis unzureichender Nachfrage als mangelhaft darstellt und damit die Funktionsfähigkeit des Gewerbes als gefährdet einzustufen ist, • trotz insgesamt positiv verlaufender regionaler Entwicklung keine Ansätze für kurzfristige und nachhaltige Steigerungen in der Nachfrage nach Taxileistungen erkennbar sind. 7.2 Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise Im Ergebnis der vorgenommenen umfangreichen Analysen zum Taxigewerbe und der Abschätzungen zu den künftigen Entwicklungen leitet sich ab, dass eine Reduzierung der Anzahl genehmigter Taxis in der Landeshauptstadt Hannover erforderlich ist. Durch das Überangebot an Taxis ist eine wirtschaftliche Abwicklung des Taxiverkehrs nicht gegeben und damit die Funktionsfähigkeit des Gewerbes gefährdet. Bei der Festlegung einer Höchstzahl an Taxikonzessionen ist sowohl die Notwendigkeit der Sicherung der Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes als auch das Grundrecht auf freie Berufsausübung zu beachten. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 106 Zusammenfassung und Empfehlungen 7 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Unter diesen Prämissen wird an die Genehmigungsbehörde der Landeshauptstadt Hannover die Empfehlung gegeben, den Taxibestand in den nächsten Jahren auf 575 Konzessionen zurückzuführen. Im Vergleich zu den 640 Taxis im Jahr 2013, welches das Basisjahr für die Befragung der Taxiunternehmen zur wirtschaftlichen Lage im Taxigewerbe bildete, bedeutet das eine Senkung des Konzessionsbestandes um rd. 10 % entsprechend der festgestellten Kostenunterdeckung. Bis zum Erreichen dieses Standes sind keine neuen Konzessionen zu erteilen und zurückgegebene Konzessionen nicht wieder auszureichen. Hiervon unberührt bleibt, dass eine Weitergabe von Konzessionen im Rahmen einer Übertragung eines Betriebes weiterhin möglich ist. Mit der vorgeschlagenen Anzahl Taxis kann unter den gegenwärtigen und für die nächsten Jahre abschätzbaren Bedingungen die bestehende Nachfrage nach Leistungen in der Personenbeförderung mit ausreichenden Reserven abgedeckt werden. Diese Maßnahme im Zusammenspiel mit einer möglichen leichten Nachfrageerhöhung im Ergebnis des prognostizierten weiteren Bevölkerungszuwachses und den demografischen Veränderungen sowie der zu erwartenden weiteren positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Hannover sollte zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in den Taxiunternehmen und damit Sicherung der Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes führen. Eine erneute Tarifanhebung sollte gemäß den Ausführungen in Abschnitt 6.4 nicht vor dem 2. Halbjahr 2016 vorgenommen werden. Die Erteilung neuer Taxikonzessionen ist erst dann wieder in Betracht zu ziehen, wenn eine äquivalente Erhöhung der Nachfrage nach Taxileistungen dauerhaft zu erwarten ist. In ca. 3 bis 4 Jahren sollte eine erneute Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes in der Landeshauptstadt Hannover vorgenommen werden. Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 107 8 Verzeichnisse ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH 8 Verzeichnisse 8.1 Abkürzungsverzeichnis AST Anrufsammeltaxi BZP Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V. DEHOGA Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. GVH Großraum-Verkehr Hannover GmbH KBS Kursbuchstrecke LT Linientaxi MF Montag - Freitag MIV Motorisierter Individualverkehr NLS Niedersächsisches Landesamt für Statistik ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr P+R Park and Ride Pkw Personenkraftwagen RB Rufbus RV Regionalverkehr Sa Sonnabend SF Sonn- und Feiertag SPNV Schienenpersonennahverkehr SV Stadtverkehr Üstra üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG 8.2 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung in der Landeshauptstadt Hannover .... 10 Abbildung 2: Altersstruktur der Bevölkerung in der Landeshauptstadt Hannover .....................................................................................................12 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 108 8 Verzeichnisse ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Abbildung 3: Veränderung der Einwohnerzahlen nach Altersgruppen ................13 Abbildung 4: Arbeitslosenquoten: Region Hannover im Vergleich ...................... 16 Abbildung 5: Pendlerzahlen für die Landeshauptstadt Hannover .........................17 Abbildung 6: Index der Kaufkraftentwicklung ausgewählter Städte ....................21 Abbildung 7: Besucherzahlen in Hannover nach Herkunft der Gäste................. 25 Abbildung 8: Taxi-Betriebe nach Größengruppen.................................................... 45 Abbildung 9: Taxi- und Mietwagendichte ausgewählter Städte zum Stand 2014 ............................................................................................................. 51 Abbildung 10: Taxifahrzeuge nach Hersteller und Baujahr ..................................... 53 Abbildung 11: Streubreite der Jahresfahrleistung je Taxi 2011 bis 2013............... 61 Abbildung 12: Entwicklung der von Hallo Taxi vermittelten Fahraufträge ........ 69 Abbildung 13: Fahraufträge von Hallo Taxi pro Tag nach Tagesgruppen ........... 69 Abbildung 14: Fahraufträge von Hallo Taxi pro Monat ............................................. 70 Abbildung 15: Umsatzanteile im Taxibetrieb 2013......................................................72 Abbildung 16: Entwicklung der Gewinne nach Betriebsgröße ................................ 79 Abbildung 17: Streubreite des Gewinns je Unternehmer in 2011 bis 2013 ........... 80 Abbildung 18: Fahrpreise für ausgewählte Touren im Vergleich ........................... 99 8.3 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Einwohnerzahlen in der Landeshauptstadt Hannover .................... 10 Tabelle 2: Prognose der Einwohnerentwicklung in der Landeshauptstadt Hannover ......................................................................................................11 Tabelle 3: Entwicklung der Arbeitsmarktdaten in Hannover ............................ 15 Tabelle 4: Entwicklung der Dieselpreise in Deutschland.................................... 18 Tabelle 5: Entwicklung des Verbraucherpreisindexes in Niedersachsen ...... 19 Tabelle 6: Entwicklung der Einkommen und der privaten Konsumausgaben .................................................................................... 20 Tabelle 7: Krankenhausbestand in der Landeshauptstadt Hannover ........... 22 Tabelle 8: Entwicklung der Beherbergungen in der Landeshauptstadt Hannover ................................................................................................... 23 Tabelle 9: Tourismuszahlen ausgewählter Städte 2013 zum Vergleich ........ 25 Tabelle 10: Besucherzahlen ausgewählter Veranstaltungsstätten .................. 26 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 109 Verzeichnisse 8 ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Tabelle 11: Leistungen des Flughafens Hannover-Langenhagen ......................27 Tabelle 12: Passagierzahlen an deutschen Flughäfen ......................................... 28 Tabelle 13: Aussteller- und Besucherzahlen der Messe Hannover .................. 28 Tabelle 14: Wichtige Messen in Hannover in der Entwicklung .......................... 29 Tabelle 15: Besucherzahlen ausgewählter deutscher Messestandorte .......... 29 Tabelle 16: Große Kongresse und Tagungen in deutschen Städten ................ 30 Tabelle 17: Entwicklung des Pkw-Bestandes in der Landeshauptstadt Hannover ................................................................................................... 32 Tabelle 18: Entwicklung der Leistungen der üstra ............................................... 36 Tabelle 19: SPNV-Angebot in der Landeshauptstadt Hannover ....................... 40 Tabelle 20: Größe der Taxiunternehmen in Hannover ........................................ 45 Tabelle 21: Entwicklung des Fahrzeugbestandes ................................................. 46 Tabelle 22: Entwicklung der Größe der Betriebe .................................................. 47 Tabelle 23: Betriebsaufgaben durch Übertragung in Hannover ....................... 49 Tabelle 24: Entwicklung der Taxi- und Taxi-Mietwagendichte in Hannover ... 50 Tabelle 25: Entwicklung der Taxi- und Taxi-Mietwagendichte in ausgewählten Städten............................................................................. 51 Tabelle 26: Struktur des Taxifahrzeug-Bestandes ............................................... 53 Tabelle 27: Fahrzeugalter, Nutzungsdauer und Neufahrzeuganteil nach Betriebsgröße........................................................................................... 54 Tabelle 28: Umfang des Personaleinsatzes in den Taxibetrieben .................... 56 Tabelle 29: Durchschnittliche Anzahl Beschäftigte je Betrieb........................... 56 Tabelle 30: Entwicklung des Personalbestandes zwischen 2009 und 2013 ... 57 Tabelle 31: Mittlere Wochenarbeitszeiten der Beschäftigten in den Taxibetrieben ........................................................................................... 58 Tabelle 32: Entwicklung der Wochenarbeitszeit ................................................... 59 Tabelle 33: Jährliche Fahrleistung der Taxis in der Landeshauptstadt Hannover ................................................................................................... 60 Tabelle 34: Durchschnittliche tägliche Einsatzzeit der Taxis............................. 62 Tabelle 35: Einsatz der Taxis im Schichtbetrieb ................................................... 63 Tabelle 36: Tage ohne Fahrt und mittlere Standzeit ........................................... 64 Tabelle 37: Auftragsvermittlung ............................................................................... 65 Tabelle 38: Fahraufträge pro Tag und Taxi im Durchschnitt des Jahres 2013............................................................................................................. 67 Tabelle 39: Fahraufträge pro Einsatzstunde und Taxi im Durchschnitt des Jahres 2013............................................................................................... 67 Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 110 8 Verzeichnisse ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH Tabelle 40: Von der Taxizentrale Hallo Taxi vermittelte Fahraufträge ........... 68 Tabelle 41: Anteil der Besetzt- und Leer-Kilometer in 2013 ................................71 Tabelle 42: Anteil der Fahrtzwecke am Umsatz .....................................................72 Tabelle 43: Mittlere Gesamtkosten pro Fahrzeug in den Taxiunternehmen .. 75 Tabelle 44: Mittlere Kosten je Kilometer im Taxibetrieb..................................... 76 Tabelle 45: Entwicklung der Fahrzeugkosten je Kilometer ................................ 76 Tabelle 46: Entwicklung der Gesamteinnahmen je Taxi .......................................77 Tabelle 47: Mittlere Einnahmen je Kilometer im Taxibetrieb..............................77 Tabelle 48: Gewinnsituation in den Taxibetrieben................................................ 78 Tabelle 49: Altersvorsorge der Unternehmer........................................................ 82 Tabelle 50: Umsatzerwartung der Taxibetriebe für 2015/2016 ........................ 83 Tabelle 51: Planungen zu betrieblichen Veränderungen .................................... 84 Tabelle 52: Annahmen für die Kostenkalkulation ................................................. 92 Tabelle 53: Kostenkalkulation für ein durchschnittliches Taxi in Hannover auf Basis der Datenlage von 2013 ....................................................... 93 Tabelle 54: Ermittlung der Kostendeckung ............................................................ 94 Tabelle 55: Taxitarif für die Landeshauptstadt Hannover.................................. 95 Tabelle 56: Auswirkungen der Tarifanpassungen auf die Fahrpreise ............. 97 Tabelle 57: Tarif der Vergleichsstädte (Stand 05/2015) .................................... 98 8.4 Quellenverzeichnis /1/ Personenbeförderungsgesetz (PBefG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 08.08.1990 (BGBl I S. 1690), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 147 des Gesetzes vom 07. August 2013 (BGBl. I S. 3154) /2/ Statistisches Taschenbuch Niedersachsen. Landesamt für Statistik Niedersachsen, Ausgabe 2014 /3/ Trends und Fakten. Region Hannover, Wirtschaftsförderung; verschiedene Jahrgänge /4/ Die Ergebnisse der regionalen Bevölkerungsvorausberechnung für Niedersachsen bis zum 01.01.2031. Statistische Berichte Niedersach- Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 111 8 Verzeichnisse ISUP Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH sen. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen; Hannover, Januar 2011 /5/ Nahverkehrsplan 2014. Region Hannover, Fachbereich Verkehr. Entwurf, Stand Juli 2014 /6/ Geschäftsbericht des BZP 2013/2014. Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V., Oktober 2014 /7/ Verordnung über Beförderungsentgelte und -bedingungen im Gelegenheitsverkehr mit Taxen in der Landeshauptstadt Hannover - TaxiTarif - vom 15. Februar 2007 (Gem. Abl. 2007, S. 48), zuletzt geändert durch Verordnung vom 20.11.2014 (Gem. Abl. 2014, S. 436) /8/ Gutachten gemäß § 13 Abs. 4 PBefG über die Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes in der Stadt Regensburg. ISUP GmbH Dresden, März 2014 /9/ Gutachten gemäß § 13 Abs. 4 PBefG über die Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes in der Landeshauptstadt Potsdam. ISUP GmbH Dresden, Mai 2013 Weiterführende Quellen Internetauftritt der Landeshauptstadt Hannover, www.hannover.de Landesamt für Statistik Niedersachsen, www.statistik.niedersachsen.de Bundesagentur für Arbeit, www.arbeitsagentur.de Statistische Ämter des Bundes und der Länder, www.regionalstatistik.de Statistisches Bundesamt, www.destatis.de Internetauftritt der IHK Hannover, www.hannover.ihk.de Internetauftritt der üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG, www.uestra.de Internetauftritt der Großraum-Verkehr Hannover GmbH, www.gvh.de Internetauftritt der RegioBus Hannover GmbH, www.regiobus.de Internetauftritt der Hallo Taxi 3811 GmbH, www.taxi-hannover.de Taxigutachten für die Landeshauptstadt Hannover 112
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