Gutachten gemäß § 13 Abs. 4 PBefG über die Funktions

ww
B E R I C H T
Gutachten gemäß
§ 13 Abs. 4 PBefG
über die Funktionsfähigkeit des
Taxigewerbes in der
Landeshauptstadt
Hannover
A
U
F
T
R
A
G
G
E
B
E
R
Landeshauptstadt Hannover
D
A
T
U
M
25. August 2015
FB Recht und Ordnung
Fahrerlaubnisbehörde
Am Schützenplatz 1
30169 Hannover
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Leipziger Straße 120
01127 Dresden
Tel. (03 51) 8 51 07 –11
Fax (03 51) 8 48 90 60
Verkehr | Mobilität | Logistik
E-Mail [email protected]
www.isup.de
0
Inhaltsverzeichnis
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
2
1
Einleitung
4
1.1
Ausgangssituation
4
1.2
Zielstellung und Lösungsansatz
5
1.3
Datenerhebung
6
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2.1
Raumstrukturelle und demografische Rahmenbedingungen in
der Landeshauptstadt Hannover
2.2 Wirtschaftliches Umfeld
2.2.1
2.2.2
2.2.3
2.2.4
3
9
14
Entwicklung des Arbeitsmarktes
Preisentwicklung
Kaufkraftentwicklung
Entwicklung der besonders taximarktrelevanten Branchen
2.3 Verkehrliches Umfeld des Taxigewerbes
2.3.1
2.3.2
2.3.3
2.3.4
2.3.5
2.3.6
9
Motorisierter Individualverkehr
Mietwagenverkehr
Öffentlicher Straßenpersonennahverkehr
Schienenpersonenverkehr
Linienfernverkehr mit Bussen
Flugverkehr
14
18
20
22
31
31
33
34
39
41
41
Angebotssituation
44
3.1
Betriebe
44
3.1.1
3.1.2
44
48
Anzahl und Struktur der Betriebe
Geschäftsaufgaben und -übertragungen
3.2 Taxi- und Mietwagendichte
50
3.3 Fahrzeugpark
52
3.4 Personaleinsatz
56
3.4.1
3.4.2
Mitarbeiterstruktur
Arbeitszeiten
56
58
3.5 Angebotsumfang
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
60
2
0
Inhaltsverzeichnis
3.5.1
3.5.2
4
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Jahresfahrleistung
Einsatzzeit der Fahrzeuge
60
62
3.6 Infrastruktur des Taxibetriebes
65
Nachfrage
67
4.1
67
Nachfrageverlauf
4.2 Charakteristik der Nachfrage
4.2.1
4.2.2
5
7
8
Anteil Leer-Kilometer und mittlere Besetzt-Fahrweite
Anteil der Fahrtzwecke
70
71
Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen
74
5.1
Entwicklung der Kosten- und Ertragslage 2009 bis 2013
74
5.1.1
5.1.2
5.1.3
75
76
78
Entwicklung der Kosten
Entwicklung der Umsätze
Gewinnentwicklung
5.2 Altersvorsorge der Unternehmer
82
5.3 Nachfrageprognose
83
5.3.1
5.3.2
6
70
Einschätzung der Unternehmen
Nachfrageabschätzung anhand der zu erwartenden
Rahmenbedingungen
83
85
5.4 Kalkulatorische Ermittlung von Kosten und Umsatz
90
Tarifanalyse
95
6.1
Struktur des Taxitarifs
95
6.2 Entwicklung der Fahrpreise
96
6.3 Tarif im Preisvergleich
98
6.4 Vorschläge zur künftigen Tarifgestaltung
101
Zusammenfassung und Empfehlungen
102
7.1
102
Zusammenfassende Bewertung der Situation im Taxigewerbe
7.2 Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise
106
Verzeichnisse
108
8.1
108
Abkürzungsverzeichnis
8.2 Abbildungsverzeichnis
108
8.3 Tabellenverzeichnis
109
8.4 Quellenverzeichnis
111
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
3
1
Einleitung
1
Einleitung
1.1
Ausgangssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) in der Fassung der Bekanntmachung vom
8. August 1990 (BGBl. I S. 1690), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 147 des Gesetzes vom 07. August 2013 (BGBl. I S. 3154), sieht in § 13 Abs. 4 eine Zulassungsbeschränkung für den Verkehr mit Taxen vor, wonach unabhängig vom Vorliegen der
Voraussetzungen für den Betrieb eines Taxiunternehmens das Erteilen einer Genehmigung zu versagen ist, „wenn die öffentlichen Verkehrsinteressen dadurch beeinträchtigt werden, dass durch die Ausübung des beantragten Verkehrs das örtliche
Taxengewerbe in seiner Funktionsfähigkeit bedroht wird“.
Die Zulassungsbeschränkung wurde vom Gesetzgeber vorgenommen, um das Funktionieren des Öffentlichen Personennahverkehrs, zu dem der Taxiverkehr (im Gegensatz zum Mietwagenverkehr) gehört, als Gesamtsystem zu sichern. Ziel ist also nicht
ein „Konkurrenzschutz“ für die vorhandenen Unternehmen, sondern die Sicherung
eines funktionierenden öffentlichen Personenverkehrs. Es muss somit nicht unbedingt eine konkrete Existenzbedrohung von Taxiunternehmen vorliegen, sondern es
können bereits bei Unzumutbarkeiten bei der Verkehrsabwicklung, die durch ein
Überangebot an Taxis hervorgerufen werden, Zulassungsbeschränkungen vorgenommen werden.
In der Landeshauptstadt Hannover gehen der Genehmigungsbehörde unverändert
Anträge auf Erteilung einer Genehmigung zur Ausübung eines Verkehrs mit Taxen
nach § 47 PBefG zu, über die entsprechend zu entscheiden ist. Das letzte Gutachten
zur Ermittlung der Situation im Taxigewerbe in der Region Hannover (Landkreis Hannover und Landeshauptstadt Hannover) datiert aus dem Jahr 1998.
Vor diesem Hintergrund hat die Landeshauptstadt Hannover die Erstellung eines
Gutachtens zur Analyse und Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage sowie der
Angebots- und Nachfragesituation und der objektiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Taxigewerbe in der Stadt beauftragt.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
4
1
Einleitung
1.2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Zielstellung und Lösungsansatz
Das Ziel des vorliegenden Gutachtens besteht darin, Aussagen zur Situation des Taxengewerbes und dessen Funktionsfähigkeit in der Landeshauptstadt Hannover unter
dem Gesichtspunkt des § 13 Abs. 4 PBefG zu treffen.
Folglich sind zunächst:
1.
die Nachfrage nach Beförderungsaufträgen im Taxiverkehr
2.
die Taxidichte
3.
die Entwicklung der Ertrags- und Kostenlage unter Einbeziehung der Einsatzzeit der Fahrzeuge und Fahrer
4.
die Anzahl und Ursachen von Geschäftsaufgaben
zu untersuchen. Ergänzend dazu sind weitere, die Nachfrage nach Taxileistungen in
der Landeshauptstadt Hannover beeinflussende Faktoren (z.B. regionalwirtschaftliches und verkehrliches Umfeld) detailliert zu analysieren und daraus Schlussfolgerungen für die zu erwartende Entwicklung der Nachfrage abzuleiten.
In die Untersuchung wird der Mietwagenverkehr einbezogen. Er bietet für den Fahrgast in vielen Fällen den gleichen Beförderungseffekt wie der Taxiverkehr bei möglicherweise niedrigeren Fahrpreisen. Insbesondere durch die fehlende Tarifbindung
und nicht vorhandene Zugangsbeschränkungen stellt er, trotz der gesetzgeberisch
festgelegten Einschränkungen bezüglich Auftragsannahme und Bereitstellung, eine
wachsende Konkurrenz für das eigentliche Taxigewerbe dar.
Methodisch gliedert sich die Erstellung des Taxigutachtens somit in folgende 2 Teilkomplexe:
•
Erhebung und Auswertung der raum- und siedlungsstrukturellen, wirtschaftlichen
und verkehrlichen Rahmenbedingungen im Untersuchungsraum Landeshauptstadt Hannover mit Relevanz für das Taxigewerbe.
•
Erhebung und Auswertung von betriebswirtschaftlichen Daten der in Hannover
ansässigen Taxi- und Mietwagenunternehmen, die Aussagen zur Situation in diesem Gewerbe zulassen.
Auf Basis eigener Recherchen und der von den Unternehmen und dem Auftraggeber
zur Verfügung gestellten Unterlagen werden die für das Taxi- und Mietwagengewerbe
in der Landeshauptstadt Hannover bestehenden Rahmenbedingungen beleuchtet und
die Entwicklung von Nachfrage und wirtschaftlicher Situation in den Unternehmen in
der Vergangenheit analysiert und bewertet. Weiterhin wird untersucht, in welchem
Maße sich neue Potenziale für das Taxigewerbe erschließen lassen. Im Ergebnis wird
festgestellt, ob und ggf. in welcher Höhe eine Begrenzung der Höchstzahl an Taxikonzessionen notwendig ist. Ein ordnungsgemäßes Funktionieren des Taxiverkehrs ist
auf Dauer nur gegeben, wenn Angebot und Nachfrage in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
5
1
Einleitung
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
In die Erstellung des Gutachtens sind Datenbestände sowie Erkenntnisse und Erfahrungen eingeflossen, die beim Auftraggeber Landeshauptstadt Hannover vorliegen.
Außerdem werden bei den nachfolgenden Analysen zum Vergleich auch Daten zum
Taxigewerbe aus anderen Städten und Regionen angeführt. Das betrifft insbesondere
Daten von der Stadt Regensburg (Taxigutachten Stadt Regensburg 2014) und von der
Stadt Potsdam (Taxigutachten Landeshauptstadt Potsdam 2013).
1.3
Datenerhebung
Zur Analyse der regionalwirtschaftlichen Bedingungen in der Landeshauptstadt Hannover erfolgten Recherchen aller hierzu verfügbaren Quellen und Materialien, Vorortbesichtigungen (z.B. Taxistandplätze) und die Kontaktierung hierzu aussagefähiger Einrichtungen (z.B. Taxizentrale; in der Stadt tätige Verkehrsunternehmen).
Der zweite und damit den Schwerpunkt der Untersuchung bildende Komplex beinhaltete die schriftliche Befragung der in der Landeshauptstadt Hannover konzessionierten Taxi- und Mietwagenunternehmen zur Erfassung deren betriebswirtschaftlicher
Situation.
Dazu wurde in Abstimmung mit dem Auftraggeber ein entsprechender Fragebogen
mit mehreren Datenblättern vorbereitet, in den alle relevanten Daten durch die Unternehmen einzutragen waren.
In die Befragung wurden alle Taxiunternehmen und alle relevanten Mietwagenbetriebe einbezogen, um einen höchstmöglichen Datenbestand für die Auswertung zu
erhalten.
In Vorbereitung der schriftlichen Befragung der Taxi- und Mietwagenunternehmen
wurde in Hannover eine Informationsveranstaltung durchgeführt, auf der die Unternehmen über das Ziel der Untersuchung und die von ihnen erbetene Mitarbeit unterrichtet wurden und gleichzeitig die Befragungsunterlagen ausgehändigt bekamen.
Für die Unternehmen bestand die Möglichkeit, bereits erste Fragen zur Datenerfassung zu stellen. Rund 46 % der Taxi-Betriebe und 22 % der reinen MietwagenBetriebe nahmen an dieser Veranstaltung teil; weitere Unternehmen hatten sich im
Vorfeld gemeldet und ihre Teilnahme, im Wesentlichen aus Zeitgründen, abgesagt.
Alle nicht auf der Informationsveranstaltung erschienenen Unternehmen erhielten
die Unterlagen mit entsprechenden Ausfüllhinweisen per Post zugestellt.
Zur Erzielung einer hohen Rücklaufquote bei der Befragung der Taxi- und Mietwagenunternehmen wurden zusätzlich folgende Maßnahmen realisiert:
•
Benennung eines Mitarbeiters beim Gutachter, der während des gesamten Zeitraumes der Datenerhebung für die Beantwortung von Fragen per Telefon und EMail zur Verfügung stand. Die Möglichkeit der Fragestellung wurde von den Unternehmen auch zahlreich genutzt.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
6
Einleitung
1
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
•
Telefonische Kontaktierung ausgewählter Unternehmen während des Befragungszeitraumes zur Hinterfragung des Standes der Datenbereitstellung und Klärung evtl. aufgetretener Probleme.
•
Mahnung säumiger Unternehmen nach Ablauf der Frist für die Datenbereitstellung. In einer 1. Stufe per Schreiben durch den Gutachter, in einer 2. Stufe durch
die Genehmigungsbehörde.
Im Endergebnis lagen von 237 der insgesamt 248 mit Stand 09/2014 vorhandenen
Taxi-Unternehmen die abgeforderten Daten vor. Berücksichtigt man, dass 8 Unternehmer wegen zwischenzeitlich erfolgter Betriebsaufgabe bzw. längerfristiger Erkrankung für die Datenerhebung nicht zur Verfügung standen, entspricht das einer
Rücklaufquote von 98,7 %. Auf diese Betriebe entfallen 97,9 % der Taxifahrzeuge.
Zum Mietwagenbetrieb liegt nur ein eingeschränkter Datenbestand vor. Grund dafür
ist, dass zu einem großen Teil nicht mit dem Taxi vergleichbare Beförderungen erfolgen, z.B. mit Krankentransport-Fahrzeugen, Oldtimern oder gehobenen Limousinen.
Der klassische Mietwagenverkehr ist in der Landeshauptstadt Hannover nur gering
ausgeprägt. Zudem ruht eine hohe Zahl an Mietwagen-Konzessionen.
Alle von den Taxi- und Mietwagenunternehmen eingegangenen Befragungsbögen
wurden intensiv hinsichtlich Vollständigkeit und Plausibilität der Daten kontrolliert.
Die Plausibilitätsprüfung erfolgte durch:
- Prüfung der Schlüssigkeit der Daten innerhalb eines Unternehmens
- Gegenüberstellung der Daten vergleichbarer Unternehmen
- Nutzung von beim Gutachter vorliegenden Erkenntnissen und Untersuchungsergebnissen zu betriebswirtschaftlichen Kenngrößen im Taxi- und
Mietwagengewerbe.
Bei zahlreichen Befragungsbögen waren einzelne Angaben unvollständig oder unplausibel. Die Taxi-Unternehmen wurden in diesen Fällen durch telefonische oder
schriftliche Kontaktierung zur Nachlieferung oder Korrektur bzw. zur Klärung des
Sachverhaltes aufgefordert. Der größte Teil der Fragen konnte durch diese zusätzliche Befragung einer Beantwortung zugeführt werden. Im Ergebnis war damit nahezu
der gesamte Bestand der gelieferten Daten verwertbar. Die Prüfung und Plausibilisierung der Daten erforderte insgesamt einen sehr hohen Zeitaufwand.
Wegen des schleppenden Rücklaufs der Befragungsbögen und des hohen Umfanges
an Rückfragen zog sich die Datenerhebung und -auswertung von November 2014 bis
Ende Mai 2015 hin.
Bei der Erstellung des Gutachtens wurde dem Datenschutz uneingeschränkt Rechnung getragen. Alle von den Taxi- und Mietwagenunternehmen abgeforderten Angaben wurden vertraulich behandelt und ausschließlich für die Erarbeitung des Gutachtens verwendet. Die Daten wurden weder an Dritte übergeben, noch wurde Dritten
Einsicht in das Datenmaterial ermöglicht. Bei der Auswertung der Daten wurden die
Unternehmen stets in ihrer Gesamtheit betrachtet; es erfolgt keine Veröffentlichung
von Einzeldaten der Unternehmen. Nach Abschluss des Gutachtens und Bestätigung
durch den Auftraggeber werden alle übergebenen unternehmensrelevanten Unterla-
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
7
Einleitung
1
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
gen vernichtet. Eine entsprechende Erklärung zum Datenschutz war den Unternehmen mit der Aushändigung der Befragungsbögen übergeben worden.
Bei der Auswertung der von den Taxi- und Mietwagenunternehmen gelieferten Daten
erfolgte eine strenge Trennung zwischen den Bereichen Taxi und Mietwagen. Die zur
Situation in den Taxibetrieben ermittelten Ergebnisse sind in den Kapiteln 3. bis 5.
dargestellt. Sofern auch Angaben zum Mietwagengewerbe vorliegen, aus denen belastbare Aussagen abgeleitet werden konnten, sind diese am Ende der einzelnen Unterkapitel angefügt. Das betrifft z. B. Angaben zu den eingesetzten Fahrzeugen, zu
den realisierten Fahrleistungen und Einsatzzeiten der Fahrzeuge, zum Anteil der
Fahrtzwecke am Umsatz und zur Umsatzerwartung. Damit soll verdeutlicht werden,
wie sich die Situation im Mietwagengewerbe darstellt und welche Auswirkungen sich
daraus auf das Taxigewerbe ergeben können.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
8
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
2
Das Taxigewerbe im regionalen
Umfeld
2.1
Raumstrukturelle und demografische Rahmenbedingungen in der Landeshauptstadt
Hannover
Die Stadt Hannover ist die Hauptstadt des Landes Niedersachsen und mit 522.650
Einwohnern (Stand: 31.10.2014, Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen) auch
die größte Stadt Niedersachsens. Bundesweit nimmt sie bezüglich Einwohnerzahl den
13. Platz ein. Mit einer Fläche von rd. 204 km2 sowie einer Einwohnerdichte von 2.560
EW/km2 liegt die Landeshauptstadt Hannover an der Spitze der niedersächsischen
Städte und weit über dem Landesdurchschnitt von 164 EW/km2 (Stand: 31.12.2012).
Die Stadt gehört zur Region Hannover (einem Zusammenschluss des ehemaligen
Landkreises Hannover und der Stadt Hannover), welche als Kommunalverband besonderer Art fungiert, und ist Teil der Metropolregion Hannover-BraunschweigGöttingen-Wolfsburg.
In Hannover kreuzen sich wichtige Schienen- und Straßenverkehrsverbindungen der
Nord-Süd-Richtung mit solchen der Ost-West-Richtung. Nördlich an Hannover angrenzend befindet sich der Flughafen Hannover-Langenhagen. Über den Mittellandkanal ist Hannover zudem an das Binnenschifffahrtsnetz angebunden.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahlen in der Landeshauptstadt Hannover im Zeitraum von 2000 bis 2014 (Hauptwohnsitz) geht aus Tabelle 1 hervor.
Die Einwohnerzahl und damit die Basis für die Nachfrage nach Taxileistungen hat in
der Landeshauptstadt Hannover seit dem Jahr 2005 eine durchgängig positive Entwicklung aufzuweisen. Im Zeitraum von 2011 bis 2014 ist die Bevölkerung um 2,6 %
gestiegen, das sind absolut +13.165 Einwohner; im Zeitraum 2005 bis 2010 gab es einen Zuwachs von 1,3 % bzw. 6.957 Einwohner. 2011 wurden die Einwohnerzahlen im
Ergebnis des Zensus korrigiert.
Zurückzuführen ist der Einwohnerzuwachs vor allem auf Wanderungsgewinne, da die
Region Hannover ein regional bedeutsames Wirtschaftszentrum darstellt. Eine Rolle
spielen auch die in den vergangenen Jahren im Mittel leicht gestiegenen Geburtenzahlen.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
9
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
Jahr
(jeweils 31.12.)
Stadt
Hannover
Veränderung Einwohnerzum Vorjahr
dichte
[EW] 1)
2000
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014 2)
Veränderung
seit 2011
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für Systemberatung und Planung GmbH
[EW/km2]
[%]
515.001
515.729
516.343
518.069
519.619
520.966
522.686
509.485
514.137
518.386
522.650
2.523
2.526
2.529
2.538
2.545
2.552
2.560
2.496
2.518
2.539
2.560
0,1
0,3
0,3
0,3
0,3
0,9
0,8
0,8
13.165
2,6
1) Einwohner mit Hauptwohnsitz; ab 2011 korrigierte Werte nach dem Zensus 2011
Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen
Tabelle 1:
2) Stand zum 31.10.2014
Einwohnerzahlen in der Landeshauptstadt Hannover
505.000
522.650
518.386
514.137
509.485
522.686
519.619
518.069
516.343
510.000
515.729
515.000
515.001
Einwohner 1)
520.000
520.966
525.000
500.000
2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
2)
Jahr
1) Einwohner mit Hauptwohnsitz; ab 2011 korrigierte Werte nach dem Zensus 2011
Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen
Abbildung 1:
2) Stand zum 31.10.2014
Bevölkerungsentwicklung in der Landeshauptstadt Hannover
Die positive Bevölkerungsentwicklung seit 2005 ist auch in den anderen niedersächsischen Großstädten zu verzeichnen1. Der Zuwachs seit 2011 liegt dabei zwischen
1
Im Rahmen des Zensus 2011 wurden die Bevölkerungszahlen korrigiert und an die tatsächlichen Gegebenheiten angepasst. In
2011 ist damit teilweise eine deutliche Reduzierung der Bevölkerungszahlen eingetreten.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
10
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
1,2 % in Göttingen und 2,1 % in Oldenburg. Der Landesdurchschnitt beträgt +0,7 %.
Dass die Großstädte insbesondere von Wanderungsbewegungen profitieren, zeigt
sich in der Entwicklung der Landkreise besonders deutlich. Die um die Region Hannover gelegenen Landkreise hatten bis 2010 durchgängig eine negative Bevölkerungsentwicklung, ab 2011 gibt es teilweise geringe Zuwächse. Dieser Trend wird sich auch
in den nächsten Jahren fortsetzen2.
Ein wichtiger Teil der Bevölkerung von Hannover sind die Studenten der Universität
und der Hoch- und Fachschulen, die ihren Hauptwohnsitz zwar überwiegend nicht in
Hannover haben, aber intensiv am öffentlichen Leben teilnehmen. Im Sommersemester 2015 sind nach Angaben des Landesamtes für Statistik Niedersachsen ca. 41.000
Studenten in Hannover eingeschrieben.
Bevölkerungsprognose
Die gemäß der regionalen Bevölkerungsvorausberechnung für Niedersachsen bis zum
01.01.2031 zu erwartende Entwicklung der Einwohnerzahlen in der Landeshauptstadt Hannover geht aus der folgenden Übersicht hervor. Basisjahr der Prognose ist
der 31.12.2008.
Strukturgröße
Jahr (jeweils 31.12.)
Einwohner gesamt
davon Altersgruppe:
0 - unter 20
20 - unter 60
60 und älter
Kontrolle
Veränderung, 2008=100
Einwohner gesamt
davon Altersgruppe:
0 - unter 20
20 - unter 60
60 und älter
Anteil der Altersgruppen [%]
0 - unter 20
20 - unter 60
60 und älter
2008
2013
2018
2023
2030
519.619
525.207
533.705
542.215
552.210
87.017
304.021
128.581
88.295
307.333
129.579
90.414
308.837
134.454
93.125
303.515
145.575
94.699
294.976
162.535
519.619
525.207
533.705
542.215
552.210
100,0
101,1
102,7
104,3
106,3
100,0
100,0
100,0
101,5
101,1
100,8
103,9
101,6
104,6
107,0
99,8
113,2
108,8
97,0
126,4
16,7
58,5
24,7
16,8
58,5
24,7
16,9
57,9
25,2
17,2
56,0
26,8
17,1
53,4
29,4
Quelle: Regionale Bevölkerungsvorausberechnung für Niedersachsen bis zum 01.01.2031
Tabelle 2:
2
Prognose der Einwohnerentwicklung in der Landeshauptstadt
Hannover
Quelle: Regionale Bevölkerungsvorausberechnung für Niedersachsen bis zum 01.01.2031 /4/
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
11
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
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Für die Landeshauptstadt Hannover wird für den Zeitraum von 2014 bis 2030 ein
Bevölkerungsanstieg von 5,1 % erwartet. Die Zunahme erreicht in den beiden 5Jahreszeiträumen 2014-2018 und 2019-2023 je +1,6 % und schließlich +1,8 % von
2024 bis 2030. Das Umland von Hannover (Region ohne Landeshauptstadt) verliert
5,4 % an Einwohnern, der niedersächsische Landesdurchschnitt liegt bei -5,1 %.
In den Großstädten Braunschweig, Göttingen und Oldenburg entwickeln sich die Einwohnerzahlen bis 2030 ebenfalls positiv, in Osnabrück und Wolfsburg dagegen negativ. Auch für alle um die Region Hannover gelegenen Landkreise wird ein Einwohnerrückgang ermittelt, der mit Ausnahme des LK Nienburg-Weser jeweils über 10 % im
Betrachtungszeitraum 2014-2030 liegt. Einwohnerzuwächse bei den Landkreisen treten nur in einigen Fällen im nördlichen Bereich von Niedersachsen auf, im südlichen
Teil des Landes sind die Einwohnerrückgänge z.T. erheblich (z.B. -22,1 % im LK Helmstedt).
Altersstruktur
Die Altersstruktur der Bevölkerung von Hannover weist in den vergangenen Jahren,
wie überall in Deutschland, einen zunehmenden Anteil älterer Bürger aus (Abbildung
2; zur Beachtung: 2011 Korrektur der Einwohnerzahlen im Ergebnis des Zensus).
700
IST
PROGNOSE
600
518
520
525
534
552
516
520
542
515
128
128
129
127
129
130
134
146
163
gesamt
Einwohner [Tsd.]
500
60 Jahre und älter
400
300
20 bis unter 60 Jahre
299
300
304
303
304
307
309
304
295
88
87
87
89
87
88
90
93
95
2000
2005
2008
2013
2008
2013
2018
2023
2030
200
100
0 bis unter 20 Jahre
0
Jahr
Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen
Abbildung 2:
Altersstruktur der Bevölkerung in der Landeshauptstadt Hannover
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
12
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
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Das Durchschnittsalter der hannoverschen Bevölkerung hat sich daher von 42,3 Jahre in 2000 auf 43,1 Jahre in 2012 erhöht. Demgegenüber steht der Landesdurchschnitt mit einem Anstieg von 40,9 Jahre auf 44,1 Jahre im gleichen Zeitraum3.
In der Prognose bis 2030 ist eine starke Zunahme von 26,4 % in der Altersgruppe 60
Jahre und älter zu erwarten. Die Altersgruppe der 20- bis unter 60-Jährigen (und
damit die Personen im Erwerbsalter) verzeichnet dagegen eine Abnahme um 3,0 %
(vgl. Tabelle 2 und Abbildung 2). Daraus resultiert eine starke Verschiebung in den
Anteilen der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung. Während der Anteil der Senioren von 24,7 % im Jahr 2008 kontinuierlich auf 29,4 % im Jahr 2030 ansteigt, reduziert sich der Anteil der Personen im Erwerbsalter von 58,5 % auf 53,4 %; der Anteil der Kinder und Jugendlichen bleibt nahezu konstant. Das Durchschnittsalter der
Bevölkerung wird von 42,9 Jahre in 2008 auf etwa 44,2 Jahre in 2030 steigen; das
ist einer der niedrigsten Werte in Niedersachsen (Landesdurchschnitt: 47,7 Jahre).
1,8%
11,7%
2024 bis 2030
-2,8%
Zeitraum
1,7%
1,6%
8,3%
2019 bis 2023
-1,7%
3,0%
1,6%
3,8%
0,5%
2,4%
2014 bis 2018
-4%
1%
6%
11%
Veränderung in den Altersgruppen [%]
gesamte Bevölkerung
60 Jahre und älter
20- bis unter 60-Jährige
0- bis unter 20-Jährige
Quelle: Regionale Bevölkerungsvorausberechnung für Niedersachsen bis zum 01.01.2031; Landesbetrieb für Statistik
und Kommunikationstechnologie Niedersachsen
Abbildung 3:
Veränderung der Einwohnerzahlen nach Altersgruppen
Ein weiterer Indikator für die Entwicklung der Bevölkerung ist der Altenquotient
(Anzahl Personen im Alter ab 65 Jahren je 100 Personen im Alter zwischen 20 bis unter 65 Jahren). Dieser wird in Hannover von 31,3 in 2008 auf 37,4 in 2030 ansteigen
(Landesdurchschnitt 53,3).
Aufgrund der positiven Bevölkerungsentwicklung insgesamt und des starken Anstiegs
des Anteils in der Altersgruppe 60 Jahre und älter ist eine stabile Nachfrageent3
Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen; Stand jeweils 31.12.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
13
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
wicklung nach Taxileistungen zu erwarten. Zwar nimmt die Pkw-Verfügbarkeit und
-Nutzung auch bei den Senioren weiter zu, und es steht im Rentenalter in der Regel
weniger Einkommen zur Verfügung. Dem steht allerdings das steigende Lebensalter
mit sich erhöhendem Bedarf nach fremder Hilfe bei der Mobilität gegenüber, insbesondere für Arztbesuche/Krankenfahrten und Besorgungen (siehe hierzu Abschnitt
5.3.2). Der leichte Rückgang ab etwa 2019 bei den Personen im Erwerbsalter (Altersgruppe 20 bis unter 60 Jahre), die das Taxi vorwiegend beruflich und in der Freizeit
nutzen, sollte sich zunächst nicht negativ auswirken.
2.2
Wirtschaftliches Umfeld
2.2.1
Entwicklung des Arbeitsmarktes
Wirtschaftsstandorte
Die Landeshauptstadt Hannover ist einer der führenden Wirtschaftsstandorte in
Norddeutschland, der sich durch die Ansiedlung zahlreicher Großunternehmen und
verschiedener wissenschaftliche Institute und Forschungseinrichtungen sowie Bildungseinrichtungen auszeichnet.
Als wichtige Beschäftigungsstandorte sind u. a. zu nennen:
•
Industrie/Gewerbe: Automobilzulieferer Continental AG, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Fahrzeugsystemhersteller WABCO, Baumaschinenhersteller Komatsu
Hanomag, Varta-Batteriewerk (heute Johnson Controls), Schleifmittelhersteller
VSM Vereinigte Schmirgel- und Maschinen-Fabriken, Bahlsen
•
Bildung und Forschung: Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, mehrere
Hoch- und Fachhochschulen (u.a. Medizinische Hochschule, Tierärztliche Hochschule, Hochschule Hannover), Privatakademien, Institute, Niedersächsische Landesbibliothek, Technische Informationsbibliothek
•
Gesundheitswesen: Medizinische Hochschule Hannover, weitere 14 Krankenhäuser in unterschiedlicher Trägerschaft
•
Verkehr und Logistik: Üstra, RegioBus, Deutsche Bahn, Flughafen Hannover Langenhagen (außerhalb des Stadtgebietes)
•
Medien: Landesfunkhaus des NDR und des ZDF, verschiedene Radiosender (u.a.
NDR 1 Niedersachsen), Verlagsgesellschaft Madsack
•
Handel: Fußgängerzone rund um die Georgstraße, Einkaufspassagen (ErnstAugust-Galerie, Kröpcke-Passage, Galerie Luise, Niki-de-Saint-Phalle-Promenade),
weitere Einkaufszentren in den Stadtteilen
•
Dienstleistungen: Industrie- und Handelskammer Hannover, Norddeutsche Landesbank, Hannoversche Volksbank, Sparkasse Hannover, Kaufmännische Krankenkasse, HDI Versicherungen, TUI, Stadtwerke Hannover, TÜV Nord Gruppe
•
Verwaltung und öffentliche Einrichtungen: Sitz der Niedersächsischen Landesregierung, Sitz der Verwaltung von Stadt und Region Hannover, Landeskriminal-
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
14
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
amt Niedersachsen, Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (Sitz Länderverband
Bremen und Niedersachsen), Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Bundessortenamt, Polizeidirektion Hannover
Unterstützt wird die Entwicklung in der Landeshauptstadt Hannover durch die zentrale Lage bezüglich Straßenverkehr, Eisenbahnverkehr, Luftverkehr und Binnenschifffahrt und damit die sehr gute Anbindung an wichtige nationale und internationale
Standorte und Märkte.
Der Saldo von Gewerbean- und -abmeldungen war in der Landeshauptstadt Hannover
in den letzten Jahren stets positiv, ist aber seit 2012 deutlich rückläufig. Das ist Folge
der seit 2012 sinkenden Anzahl bei den Gewerbeanmeldung bei annähernd gleichem
Niveau der Gewerbeabmeldungen (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der
Länder). Auch in der Region Hannover sowie im Land Niedersachsen und bundesweit
ist dieser Trend zu beobachten.
Arbeitsmarktlage
Die Arbeitsmarktlage hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Nachfrage nach
Taxileistungen. Ein geringes Beschäftigungsniveau bzw. eine hohe Arbeitslosigkeit
führt erfahrungsgemäß zu einer Abnahme der Kaufkraft und damit zu einem Verzicht
der Inanspruchnahme von Taxileistungen, sofern Alternativen bestehen. Hier kommt
dann häufig die Verwandtschafts- und Nachbarschaftshilfe zum Tragen, d.h. gewerbliche Beförderungsleistungen werden durch private ersetzt.
Tabelle 3 zeigt eine Übersicht der verfügbaren Arbeitsmarktdaten für die Landeshauptstadt Hannover.
sozialvers.-pflichtig Beschäftigte
nach Arbeitsort (jeweils 30.06.)
sozialvers.-pflichtig Beschäftigte
nach Wohnort (jeweils 30.06.)
Einpendler (jeweils 30.06.) 1)
Auspendler (jeweils 30.06.) 1)
Pendlersaldo
Arbeitslose (Jahresdurchschnitt)
Arbeitslosenquote (abhängige
zivile Erwerbspersonen, Jahresdurchschnitt) 2)
2010
2011
2012
2013
273.040
275.631
281.436
288.720
291.150
6,6%
167.404
170.207
175.848
181.456
184.080
10,0%
152.763
47.127
105.636
153.231
47.807
105.424
155.385
49.797
105.588
159.132
51.868
107.264
160.236
53.166
107.070
4,9%
12,8%
1,4%
30.516
29.956
28.877
27.930
28.125
-7,8%
10,4
10,1
9,6
9,1
9,1
1) Pendler über Gemeindegrenzen 2) Arbeitslosenquote der Region Hannover (inkl. Landeshauptstadt)
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Landesamt für Statistik Niedersachsen
Tabelle 3:
Entwicklung der Arbeitsmarktdaten in Hannover
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
2013 zu
2009
2009
15
-12,5%
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
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Die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weisen sowohl nach Arbeits- als auch
nach Wohnort seit 2009 eine kontinuierlich steigende Tendenz auf. Mit der Zunahme
der Beschäftigung sind auch die Pendlerzahlen gewachsen. Die Arbeitslosenzahlen im
Jahresdurchschnitt haben bis 2012 abgenommen; 2013 ergibt sich wieder ein geringer Anstieg. Gleiches trifft auf die Arbeitslosenquote zu (verfügbar sind hierzu nur
die Daten der Region Hannover inkl. Landeshauptstadt Hannover).
Die Arbeitslosenquoten im Städtevergleich sind in Abbildung 4 dargestellt.
Mit einer Arbeitslosenquote von 9,2 % in 2014, bezogen auf die abhängigen zivilen
Erwerbspersonen, weist die Region Hannover (inkl. Landeshauptstadt Hannover) im
Vergleich zu den niedersächsischen Großstädten einen hohen Wert auf und liegt auch
2,0 Prozentpunkte über dem niedersächsischen Landesdurchschnitt von 7,2 %. Im
deutschlandweiten Städtevergleich schneidet die Region Hannover dagegen gut ab.
Die Datenauswertung zeigt für alle Vergleichsstädte einen seit 2009 anhaltenden positiven Trend. 2014 ist allerdings teilweise wieder ein leichter Anstieg der Arbeitslosenquoten zu verzeichnen, auch für die Region Hannover.
Braunschweig
2011
Oldenburg
2012
2013
Osnabrück
2014
Wolfsburg
Region Hannover
Deutschland 2014 = 7,5 %
Land Niedersachsen
Bielefeld
Bremen
Dresden
Düsseldorf
Essen
Leipzig
Nürnberg
Stuttgart
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
9,0
10,0
11,0
12,0
13,0
14,0
15,0
Arbeitslosenquote [%]
Bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen. Region Hannover inkl. Landeshauptstadt Hannover
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
Abbildung 4:
Arbeitslosenquoten: Region Hannover im Vergleich
Ein Blick auf die Entwicklung der Pendlerzahlen in Abbildung 5 zeigt, dass für den
dargestellten Zeitraum ein positives Saldo zu verzeichnen ist. Der sehr deutliche Einpendlerüberschuss weist darauf hin, dass die Landeshauptstadt Hannover ein großes
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
16
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
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Arbeitsplatzangebot vorhält und es Bewohner aus dem Umland zum Arbeiten in die
Stadt zieht.
180.000
160.000
152.763
160.236
159.132
155.385
153.231
Einpendler
Zahl der Pendler
140.000
120.000
105.636
105.424
105.588
107.264
47.127
47.807
49.797
51.868
100.000
107.070 Pendlersaldo
80.000
60.000
53.166
40.000
Auspendler
20.000
0
2009
2010
2011
2012
2013
Jahr
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Landesamt für Statistik Niedersachsen
Abbildung 5:
Pendlerzahlen für die Landeshauptstadt Hannover
In 2012 nahm die Landeshauptstadt Hannover mit einer Arbeitsplatzdichte von 1.128
den vierten Platz unter den niedersächsischen Städten ein (hinter Wolfsburg, Emden
und Osnabrück) und bewegt sich auch deutschlandweit im Spitzenfeld (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder). Das dokumentiert die hohe wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit der Landeshauptstadt Hannover.
Insgesamt war in den vergangenen Jahren ein stabiler Arbeitsmarkt zu verzeichnen; nach der Wirtschaftskrise hat sich die Beschäftigung in der Landeshauptstadt
Hannover positiv entwickelt. Allein daraus lassen sich aber noch keine Schlussfolgerungen zu Auswirkungen bei der Inanspruchnahme von Dienstleistungen durch die
Bevölkerung ableiten, da hierfür auch die Entwicklung der verfügbaren Einkommen
maßgebend ist (siehe hierzu Abschnitt 2.2.3). Als Nebeneffekt ist zu verzeichnen,
dass der sinkende Druck auf den Arbeitsmarkt auch die Attraktivität des Taxi- und
Mietwagengewerbes für Arbeitssuchende reduziert. Dementsprechend wird zunehmend ein Mangel an qualifizierten Taxifahrern beklagt.
Konjunkturelle Lage
Die Konjunkturberichte der IHK Hannover spiegeln die jeweils aktuelle wirtschaftliche
Situation und die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate wider und sind damit eine wichtige Größe bei der Beurteilung der konjunkturellen
Lage. Im Bericht I. Quartal 2015 wird für den Bezirk der IHK Hannover eine stabile
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
17
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
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Entwicklung auf hohem Niveau ausgewiesen4. Die Umsätze sind im I. Quartal zwar
kaum gewachsen, für die kommenden Monate ist die Stimmung jedoch optimistisch.
Aktuell halten die Betriebe die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (u.a. Mindestlohn, Rente mit 63) für das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung. Auch der
zunehmende Fachkräftemangel wird als wirtschaftlicher Risikofaktor eingestuft.
2.2.2
Preisentwicklung
Preis Dieselkraftstoff
Die Dieselpreise hatten sich nach dem Tief im Jahr 2009 bis 2012 wieder rasant erhöht. Der im Juni 2008 bis dato erreichte historische Höchststand von 1,50 EUR/Liter
wurde im September 2012 mit 1,54 EUR/Liter überschritten. Im Weiteren war bis 2014
wieder ein leichtes Absinken der Dieselpreise zu verzeichnen.
2014 lag der Dieselpreis in Deutschland damit im Durchschnitt um 24 % bzw. 26 Cent
je Liter brutto höher als im Jahr 2009. Für einen alleinfahrenden Taxiunternehmer
mit einer Jahresfahrleistung von 50.000 km bedeutete das eine Erhöhung der Jahreskosten um rd. 1.093 EUR netto (Annahme 10 l/100 km Verbrauch).
2005 2008 2009
Dieselpreis brutto [€/l]
2010 2011 2012 2013
2014
2015
1)
Bundesdurchschnitt
(Jahresmittel)
1,07
1,34
Quelle: Mineralölwirtschaftsverband, www.mwv.de
Tabelle 4:
1,09
1,22
1,42
1,49
1,43
1,35
1,25
1) 2015 Stand Mai
Entwicklung der Dieselpreise in Deutschland
Kraftfahrzeugbezogene Preise
Die Preise für Kauf, Einsatz und Unterhaltung von Pkw sind in nahezu allen Positionen
gestiegen. Nach den regelmäßig vom Deutschen Taxi- und Mietwagenverband e.V.
(BZP) vorgenommenen Kalkulationen (Beispiel Alleinfahrer in München) haben sich
zwischen 2010 und 2014 unter anderem folgende Entwicklungen vollzogen:
-
4
Kosten Fahrzeuganschaffung
Kraftstoffkosten (Diesel)
Wartung und Reparaturen
TÜV, Abgas, Eichung
Kfz-Haftpflicht
Verwaltungskosten
+ 6,7 %
+ 15,5 %
+ 9,9 %
+ 21,4 %
±0%
+ 11,4 %
Konjunkturbericht der IHK Hannover I. Quartal 2015. Hannover, April 2015
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
18
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
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Vom BZP wird festgestellt, dass ein hoher Kostendruck auf dem Gewerbe lastet, der
sich auch in nächster Zeit fortsetzen wird5.
Der Kraftfahrerpreisindex, der alle Waren und Dienstleistungen für den Betrieb von
Kraftfahrzeugen umfasst, erreichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für
Deutschland im Jahr 2014 einen Wert von 105,7 und lag damit erstmals wieder unter
dem Verbraucherpreisindex von 106,6 (Basis 2010 = 100). 2013 waren noch 106,5
beim Kraftfahrerpreisindex und 105,7 beim Verbraucherpreisindex zu verzeichnen.
Für den Zeitraum von 2004 bis 2014 hat das Statistische Bundesamt eine Erhöhung
der durchschnittlichen Verbraucherpreise in Deutschland um 17 % ermittelt, dem ein
überproportionaler Anstieg der Preise für Kauf und Unterhaltung von Kraftfahrzeugen von 20 % gegenüberstand6. In diesem Zeitraum erhöhten sich die Preise für Dieselkraftstoff um mehr als 40 %.
Verbraucherpreisindex
Die Jahresteuerungsrate im Land Niedersachsen stieg nach dem Tief in 2009 in den
folgenden Jahren wieder spürbar an (vgl. Tabelle 5). Die zunehmende finanzielle Belastung der Bevölkerung hat dabei auch Auswirkungen auf die Inanspruchnahme von
Dienstleistungen und damit das Taxigewerbe; nicht unbedingt notwendige Aktivitäten
unterbleiben oder werden in Eigenregie ausgeführt. Sofern sich das Niveau von 2014
mit einer Teuerungsrate von unter 1,0 weiter fortsetzt, könnten daraus positive Impulse auf die Nachfrage nach Taxileistungen entstehen.
1)
2009
Verbraucherpreisindex gesamt
2010
2011
2012
2013
2014
2015
98,8
100,0
102,1
103,9
105,6
106,5
106,7
96,8
99,0
98,9
98,5
98,8
98,4
0,3
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
1,2
104,3
103,0
102,9
101,3
101,7
101,7
2,1
107,6
106,6
105,3
101,4
103,0
101,6
1,8
107,2
110,6
107,7
103,0
105,8
103,3
1,6
107,0
111,8
108,5
103,8
107,9
104,8
0,9
105,7
113,6
108,4
106,6
111,9
105,9
darunter
Verkehr
Nahrungsmittel
Wohnung, Wasser, Energie, …
Bekleidung, Schuhe
Beherbergung, Gaststätten
andere Waren und Dienstleist.
Jahresteuerungsrate [%]
Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen
1) 2010 = 100; für 2009 bis 2014 Jahresdurchschnitt, 2015 Monat April 2) Veränderung zum Vorjahresmonat
Tabelle 5:
5
6
Entwicklung des Verbraucherpreisindexes in Niedersachsen
Geschäftsbericht des BZP 2013/2014. Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V., Oktober 2014
Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 23.09.2014 (Zahl der Woche)
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
19
2) +0,4
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
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Gemäß Frühjahrsgutachten 2015 der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose7 werden
die Verbraucherpreise 2015 nur leicht ansteigen (+ 0,5 %), für 2016 wird allerdings
wieder eine Inflationsrate von etwa 1,3 % erwartet.
2.2.3
Kaufkraftentwicklung
Wichtige Größe für die Nachfrage nach Taxileistungen ist die Kaufkraft der Bevölkerung, die in entscheidendem Maße von der Einkommensentwicklung abhängt. Das
verfügbare Einkommen je Einwohner und Jahr ist in der Landeshauptstadt Hannover
von 2008 zu 2012 um 7,1 % gestiegen. Der Anstieg war dabei geringer als in der Region Hannover insgesamt (inkl. Landeshauptstadt Hannover) und auch niedriger als
im Durchschnitt von Niedersachsen. Er lag leicht über dem des Verbraucherpreisindexes, der im gleichen Zeitraum +5,4 % betrug (vgl. Tabelle 6).
2008
Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer u. Jahr in Landeshauptstadt
Hannover
1)
Region Hannover [€]
Braunschweig [€]
Niedersachsen [€]
BRD [€]
Niveau Hannover zu Niedersachsen
2009
2010
2011
2012
Entwickl.
08 zu 12
27.659
27.204
29.178
30.161
31.090
12,4 %
27.302
27.813
25.576
27.936
27.520
27.953
25.726
27.927
28.055
28.633
26.295
28.561
29.013
29.694
27.167
29.494
29.862
30.620
27.988
30.349
9,4 %
10,1 %
9,4 %
8,6 %
108,1 %
105,7 %
111,0 %
111,0 %
111,1 %
18.171
18.242
18.751
19.262
19.465
7,1 %
18.371
18.586
17.728
18.768
18.480
18.566
17.945
18.739
19.013
18.969
18.543
19.336
19.649
19.480
19.314
20.073
19.932
19.654
19.739
20.507
8,5 %
5,7 %
11,3 %
9,3 %
102,5 %
101,7 %
101,1 %
99,7 %
98,6 %
16.248
16.516
17.068
17.854
18.256
12,4 %
10,7 %
zum Vergleich
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner u. Jahr
in Landeshauptstadt Hannover [€]
zum Vergleich
1)
Region Hannover [€]
Braunschweig [€]
Niedersachsen [€]
BRD [€]
Niveau Hannover zu Niedersachsen
private Konsumausgaben je Einwohner u. Jahr in Niedersachsen [€]
zum Vergleich
BRD [€]
Niveau Niedersachsen zu BRD
16.922
17.009
17.553
18.322
18.725
96,0 %
97,1 %
97,2 %
97,4 %
97,5 %
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen; Landesamt für Statistik Niedersachsen
1) Region Hannover jeweils inkl. Landeshauptstadt Hannover
Tabelle 6:
7
Entwicklung der Einkommen und der privaten Konsumausgaben
Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2015. Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose, München, April 2015
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
20
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
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Ebenso bewegt sich das Einkommensniveau unter dem der Region und ab 2011 auch
unter dem Durchschnitt des Landes. Bei den Jahresverdiensten (Bruttolöhne und gehälter) verzeichnet Hannover Werte, die über denen der Region und über dem
Durchschnitt von Niedersachsen liegen.
Die privaten Konsumausgaben je Einwohner und Jahr im Land Niedersachsen sind in
etwa in gleichem Maße gewachsen wie die verfügbaren Einkommen. Das Niveau liegt
leicht unter dem Durchschnitt der BRD, die Differenz hat sich in den letzten Jahren
nur geringfügig verringert.
Eine weitere Größe zur Beschreibung der Nachfrage ist der Kaufkraftindex, der das
in den Haushalten verfügbare Einkommen im Verhältnis zum bundesdeutschen
Normwert von 100 angibt. Für die Region Hannover (inkl. Landeshauptstadt Hannover) wird von MB-Research für das Jahr 2014 (Kaufkraft 2014 in Deutschland) ein
Kaufkraftindex von 104,4 ausgewiesen; die Einwohner der Region verfügen demnach
über 104,4 % der durchschnittlichen Kaufkraft. Die Region Hannover liegt im Vergleich zu den niedersächsischen Großstädten im Mittelfeld, aber über dem Durchschnitt des Landes Niedersachsen. Bundesweit gehen die Spitzenwerte bis über 130.
Braunschweig
107,1
Göttingen
2013
101,1
Oldenburg
2014
100,1
Osnabrück
97,1
Wolfsburg
113,0
Region Hannover
104,4
Land Niedersachsen
97,7
Städtevergleich
Deutschland = 100
Bielefeld
95,3
Bremen
97,0
Dresden
90,0
Düsseldorf
118,7
Essen
99,5
Leipzig
85,1
Nürnberg
104,8
Stuttgart
115,2
70
80
90
100
110
120
Kaufkraftindex [%]
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Kaufkraft in Deutschland. Region Hannover inkl. Landeshauptstadt.
Abbildung 6:
Index der Kaufkraftentwicklung ausgewählter Städte
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
21
130
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
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Die Kaufkraftstudie 2014 der GfK Nürnberg weist für die Landeshauptstadt Hannover
einen Kaufkraftindex je Einwohner von 103,6 und für die Region Hannover von 104,9
aus (Durchschnitt BRD = 100)8.
Die in den letzten Jahren zu verzeichnenden positiven Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und bei den verfügbaren Einkommen haben sich entsprechend positiv auf
das Konsumverhalten der Bevölkerung insgesamt ausgewirkt. Auch ist nach dem Anziehen der allgemeinen Verbraucherpreise nach 2010 ab 2014 wieder eine leichte Beruhigung eingetreten. Inwieweit das den Ausgleich des Rückgangs in der Nachfrage
nach Taxileistungen nach der Anfang 2015 erfolgten deutlichen Anhebung der Taxitarife beschleunigt, bleibt abzuwarten. Sollte es allerdings wieder zu deutlich steigenden Verbraucherpreisen kommen, kann eine zunehmende Zurückhaltung bei der Inanspruchnahme nicht unbedingt notwendiger Dienstleistungen, wozu die Taxinutzung
für allgemeine Bevölkerungsfahrten zählt, nicht ausgeschlossen werden.
2.2.4
Entwicklung der besonders taximarktrelevanten Branchen
Eine besondere Bedeutung für das Taxigewerbe haben das Heil- und Gesundheitswesen (Krankenfahrten), der Tourismus und Geschäftsreiseverkehr, Messen und Kongresse sowie die Kultur- und Freizeitbranche und die Gastronomie.
Gesundheitswesen
Die Inanspruchnahme von Leistungen der Krankenhäuser und der niedergelassenen
Allgemein- und Fachärzte sowie der Kurzzeitpflege beinhaltet ein bedeutsames Potenzial nach Taxi- und Mietwagenleistungen, da bestimmte Patienten auf Grund ihres
Gesundheitszustandes bzw. ihres Alters nicht in der Lage sind, den ÖPNV wie auch
den eigenen Pkw zu nutzen, und auch nicht auf die Hilfe anderer zurückgreifen können.
Die Landeshauptstadt Hannover verfügt mit Stand 2013 über 15 Kliniken mit insgesamt 4.819 Betten (vgl. Tabelle 7). Hinzu kommen zahlreiche Einrichtungen der Altenpflege und Seniorenbetreuung sowie der Tages- und Kurzzeitpflege.
2009
Krankenhäuser
Anzahl Betten
zum Vergl. Anzahl Betten
Niedersachsen
2010
2011
2012
2013
Entwickl.
13 zu 09
16
4.895
16
4.857
15
4.875
15
4.849
15
4.819
-6,3 %
-1,6 %
41.653
41.978
42.204
42.084
42.302
1,6 %
Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen; Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Stand jeweils 31.12.
Tabelle 7:
8
Krankenhausbestand in der Landeshauptstadt Hannover
Wirtschaftsförderung Region Hannover. Trends und Fakten 2014. Standortinformationen, Ausgabe 2/2014
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
22
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
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Die Anzahl der Betten in den Kliniken der Landeshauptstadt Hannover ist zwischen
2009 und 2013 um 1,6 % gesunken; zum Vergleich Land Niedersachsen +1,6 %,
Deutschland -0,5 %.
Insgesamt zeigt sich im Zuge des permanenten Zwangs zu Kosteneinsparungen im
Gesundheitswesen eine zunehmend restriktive Genehmigungspraxis der Krankenkassen im Bereich der Krankenbeförderung. Weiterhin ist festzustellen, dass Krankenfahrten zunehmend auch über Ausschreibungen und Versteigerungen im Internet
vergeben werden und damit das Unternehmen den Zuschlag erhält, das den niedrigsten Fahrpreis anbietet. Die Unternehmen, Taxi wie Mietwagen, sind damit einem
enormen Preisdruck durch die Krankenkassen ausgesetzt.
Fremdenverkehr
Die Landeshauptstadt Hannover ist ein attraktives Reiseziel für inländische wie ausländische Touristen. Als Indikatoren für Umfang und Entwicklung des Fremdenverkehrs sind u. a. die Anzahl der Ankünfte und Übernachtungen zu betrachten. In
Tabelle 8 ist die Entwicklung der Beherbergungen in Hannover aufgeführt.
Beherbergungsstätten mit mehr
als 8 Gästebetten
geöffnete Beherbergungsstätten
(Juli)
angebotene Gästebetten
Ankünfte
Übernachtungen
Übernachtungen pro EW
Aufenthaltsdauer
2010
2011
2012
2013
2014
118
112
105
103
13.740
1.111.938
1.926.489
3,7
1,7
13.819
1.180.624
2.103.073
4,1
1,8
13.519
1.219.956
2.085.696
4,1
1,7
13.533
1.215.808
2.081.824
4,0
1,7
1.221.120
2.082.342
4,0
1,7
2,7
2,1
2,7
2,1
2,2
1,8
2,2
1,8
5,1
3,1
5,2
3,1
zum Vergleich Region Hannover ohne Landeshauptstadt Hannover:
2,4
2,6
2,8
Übernachtungen pro EW
2,0
2,1
2,2
Aufenthaltsdauer
zum Vergleich Braunschweig:
Übernachtungen pro EW
1,9
2,0
2,1
1,8
1,8
1,8
Aufenthaltsdauer
zum Vergleich Niedersachsen:
4,9
5,1
5,1
Übernachtungen pro EW
3,2
3,2
3,1
Aufenthaltsdauer
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Landesamt für Statistik Niedersachsen
Tabelle 8:
Entwicklung der Beherbergungen in der Landeshauptstadt Hannover
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
23
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Für die Besucher der Landeshauptstadt Hannover stehen zahlreiche Hotels, Pensionen und anderen Übernachtungsstätten bereit. Seit 2010 haben die Ankünfte mit
+10 % und die Übernachtungen mit +8 % zugenommen. Wie die Anzahl der Übernachtungen pro Einwohner zeigt, ist Hannover eine gefragte touristische Stadt. Sie
erreichte im Jahr 2013 mit 4,0 Übernachtungen pro Einwohner einen Wert über der
Region ohne Landeshauptstadt, lag aber noch unter dem Mittel des Landes und bewegt sich auch im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten nur im Mittelfeld (vgl.
Tabelle 9).
Die Aufenthaltsdauer der Gäste mit im Mittel 1,7 Tagen ist relativ niedrig, in dieser
Größe aber für Städte durchaus üblich. Das ist darin begründet, dass viele Touristen
die Städte im Rahmen von Städtereisen besuchen und auch der Geschäftsreiseverkehr eine größere Rolle spielt, so dass sich nur vergleichsweise kurze Aufenthalte ergeben. Günstigere Werte verzeichneten hier in der Regel die Landkreise, wo längere
Urlaube gemacht werden.
Die Auslastung der Bettenkapazität betrug 2013 rd. 42 % (vgl. Tabelle 9). Dieser Wert
liegt über dem Durchschnitt des Landes Niedersachsen, erreicht aber nur teilweise
das Niveau anderer deutscher Städte. Bezüglich Ankünfte, Übernachtungen und Bettenauslastung kann Hannover damit nur bedingt mit anderen, touristisch stark nachgefragten Städten konkurrieren.
Festzustellen ist außerdem, dass heute ein Großteil der Individualtouristen und der
Geschäftsreisenden mit dem eigenen Pkw anreist und auch Reisegruppen während
des Aufenthalts in der Regel ein Bus zur Verfügung steht. Damit wird der überwiegende Teil der Aktivitäten mit dem eigenen Fahrzeug abgewickelt und nur selten auf
das Taxigewerbe zurückgegriffen. Darüber hinaus gibt es für Touristen günstige Ticket-Angebote für die Nutzung des städtischen Nahverkehrs (TagesEinzelTicket, TagesGruppenTicket, HannoverCard).
Bahn und Flugzeug nutzende ausländische Besucher sind dagegen eine stabile Klientel im Taxigeschäft. Die Landeshauptstadt Hannover erreichte 2013 immerhin einen
Anteil der ausländischen Gäste an den Übernachtungen von 21,5 %, der deutlich über
dem Landesdurchschnitt liegt. Andere Städte weisen hier aber teilweise ein höheres
Niveau auf. Im Vergleich der 11 deutschen Topstädte kommt die Landeshauptstadt
Hannover bei den Auslandsübernachtungen 2014 nur auf Platz 10 9. Die absoluten
Werte sind außerdem seit 2011 weitestgehend konstant geblieben (vgl. Tabelle 9, Abbildung 7).
Der Tagestourismus hat nur eine untergeordnete Bedeutung für das Taxigewerbe.
Noch mehr als bei den Mehrtagesgästen steht hier die Nutzung des eigenen Pkw im
Vordergrund, wobei auch das begrenzte Zeitbudget und damit die Konzentration auf
wenige Aktivitäten eine Rolle spielen.
9
Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. Incoming-Tourismus Deutschland. Zahlen, Daten, Fakten 2014
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
24
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
Stadt
(Landkreis)
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
2013
Übernachtungen Aufenthalts- Anteil ausländ. Auslastung
pro EW
dauer
Gäste bezügl.
Betten[Tage]
Übernacht.
kapazität
Hannover
Braunschweig
Oldenburg
Osnabrück
Wolfsburg
Region Hannover
Reg. Hann. ohne LH Hann.
Land Niedersachsen
Bielefeld
Bremen
Dresden
Düsseldorf
Essen
Leipzig
Nürnberg
Stuttgart
4,0
2,2
1,9
2,1
4,0
3,3
2,7
5,1
1,7
3,1
7,8
7,1
2,4
5,1
5,3
5,3
1,7
1,8
2,3
1,6
2,2
1,9
2,1
3,1
1,9
1,8
2,1
1,7
2,1
1,9
1,8
1,9
21,5 %
16,2 %
7,9 %
18,7 %
22,1 %
18,7 %
15,1 %
8,9 %
18,2 %
23,4 %
18,8 %
40,0 %
21,0 %
16,1 %
31,8 %
29,0 %
42,4 %
38,8 %
40,8 %
37,8 %
35,8 %
33,4 %
31,3 %
39,4 %
42,6 %
51,2 %
47,6 %
42,6 %
50,7 %
45,7 %
47,5 %
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Landesamt für Statistik Niedersachsen
Tabelle 9:
Tourismuszahlen ausgewählter Städte 2013 zum Vergleich
227
989
990
1.627
1.634
992
943
232
456
448
228
1.647
237
482
1.621
906
859
500
206
401
176
1.000
1.526
368
1.500
1.443
Gäste (in Tsd.)
2.000
439
2.500
0
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Jahr
Übernachtungen Inland
Übernachtungen Ausland
Ankünfte Inland
Ankünfte Ausland
Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen
Abbildung 7:
Besucherzahlen in Hannover nach Herkunft der Gäste
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
25
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Aus der Saisonumfrage Tourismus im Frühjahr 2015 für die IHK-Region Hannover
geht hervor, dass die Erwartungen an die Entwicklung der Geschäftslage in der Sommersaison 2015 bei den Betrieben des Beherbergungs- und Gastgewerbes in der IHKRegion von leichter Zurückhaltung geprägt sind: Nur noch 17,1 Prozent der Antwortenden rechnen mit einer günstigeren Entwicklung der Geschäftslage (Vorjahr: 29,6
%); jedes siebte Unternehmen (14,9 %; Vorjahr: 16,0 %) erwartet einen ungünstigeren Geschäftsverlauf10.
Freizeit, Kultur, Gastronomie
Die Landeshauptstadt Hannover bietet ein vielfältiges Angebot an Kultur, Kunst, Freizeit und Erlebnis. Zu den Besuchermagneten zählen z.B. Aufführungen im Opernhaus
und Schauspielhaus, das GOP Varieté-Theater, das Neue Theater, die Herrenhäuser
Gärten, die zahlreichen Museen und der Zoo Hannover. Weitere Anziehungspunkte
sind die Restaurants, Bars und Kneipen im Stadtzentrum, das Maschseefest und das
Schützenfest, Sportveranstaltungen im Sportpark Hannover (mit HDI-Arena) und
Großveranstaltungen in der TUI-Arena.
Die nachstehende Tabelle 10 zeigt die Besucherzahlen einiger ausgewählter Einrichtungen und Veranstaltungen. Es wird deutlich, dass es sowohl Steigerungen als auch
Rückgänge bei den Besucherzahlen einzelner Einrichtungen gab, insgesamt bisher
aber ein weitestgehend ausgeglichenes Potenzial für die Taxinutzung vorhanden war.
Kultureinrichtungen, Sehenswürdigkeiten, Events
Staatstheater Hannover
(Oper, Schauspiel)
Theater am Aegi
GOP Varieté
Sprengel Museum Hannover
Niedersächsisches Landesmuseum
Historisches Museum
Museum Schloss Herrenhausen
Herrenhäuser Gärten
Schloss Marienburg
Zoo Hannover
Hannover 96
Maschseefest
Schützenfest
2012
Besucher
2013
420.000
420.000
200.000
100.000
146.844
110.000
85.595
456.000
165.000
1.600.000
757.000
2.300.000
1.300.000
200.000
171.000
138.455
117.000
81.267
70.362
510.000
170.000
1.450.000
775.800
2.200.000
1.500.000
2014
183.000
110.000
79.000
96.579
610.000
1.305.900
Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Pressemeldungen; Region Hannover, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung,
Trends und Fakten
Tabelle 10:
10
Besucherzahlen ausgewählter Veranstaltungsstätten
Bericht zur Konjunkturumfrage Tourismus (Gastgewerbe) Wintersaison 2014/2015 für den Bereich der IHK Hannover. Hannover, Juni 2015
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
26
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Insbesondere das Angebot an Theateraufführungen, Konzerten und sonstigen Kulturveranstaltungen zieht eine entsprechende Nachfrage nach Taxileistungen nach
sich. Diese Nachfrage konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf die Abendstunden
und das Wochenende und ist damit nicht konstant vorhanden. Weiterhin ist zu beachten, dass es für zahlreiche Veranstaltungen KombiTickets gibt, bei denen die Eintrittskarte gleichzeitig als Fahrausweis für den Stadtverkehr von Hannover gilt (z.B.
bei Aufführungen des Staatstheaters Hannover). Besucherstarke Veranstaltungen
wie das Maschsee- und Schützenfest sind auf wenige Tage begrenzt.
Im Bereich der Freizeitaktivitäten ist die Nutzung des Taxis insbesondere im Rahmen
des Besuchs von gastronomischen Einrichtungen relevant, die sich vor allem in der
Innenstadt befinden. Eine starke Nachfrage ist hier auf das Wochenende und dabei
auf den Zeitraum der späten Abend- und der Nachtstunden fokussiert.
Flughafenverkehr
Die folgende Tabelle 11 zeigt die Entwicklung des Fluggastaufkommens am Flughafen
Hannover-Langenhagen.
2010
Fluggäste 1)
Flugbewegungen 2)
5.016.888
57.931
2011
5.306.188
59.942
2012
2013
2014
5.264.448
57.218
5.214.769
53.712
5.271.078
53.102
Quelle: Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH (www.hannover-airport.de), Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) e.V., www.adv.aero
1) ohne Transitreisende 2) Linien- und Charterflüge
Tabelle 11:
Leistungen des Flughafens Hannover-Langenhagen
Am Flughafen Hannover-Langenhagen haben sich die Fluggastzahlen nach einem
Rückgang zwischen 2011 und 2013 in 2014 wieder leicht erhöht (+1,1 %). Das Niveau
von 2011 ist jedoch noch nicht wieder erreicht. Im Vergleich der deutschen Flughäfen
belegt Hannover-Langenhagen 2014 den 8. Platz.
Es ist davon auszugehen, dass entsprechend der Entwicklung der Fluggastzahlen am
Flughafen Hannover-Langenhagen auch die Nachfrage nach Taxileistungen im Bereich Flughafenfahrten seit 2011 keine wesentlichen Steigerungen erfahren hat. Zu
beachten ist, dass die hannoverschen Taxis kein Bereitstellungsrecht am Flughafen Hannover-Langenhagen haben.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
27
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
Flughafen
2012
Frankfurt
München
Düsseldorf
Berlin Tegel
Hamburg
Stuttgart
Köln/Bonn
Hannover
Nürnberg
Bremen
Leipzig
Dortmund
Dresden
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Passagiere (Mio.)
2013
2014
57,26
38,19
20,79
18,15
13,66
9,65
9,25
5,26
3,57
2,44
2,09
1,86
1,87
57,89
38,53
21,19
19,58
13,47
9,52
9,05
5,21
3,29
2,60
2,13
1,88
1,74
59,42
39,57
21,81
20,67
14,73
9,67
9,42
5,27
3,24
2,76
2,30
1,95
1,74
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) e.V., www.adv.aero (ohne Transit)
Tabelle 12:
Passagierzahlen an deutschen Flughäfen
Messen, Kongresse und Tagungen
Hannover ist einer der führenden internationalen Messestandorte mit dem größten Messegelände der Welt. Regelmäßig werden hier über dreißig nationale und internationale Messen veranstaltet, darunter die Computermesse CeBIT, die Hannover
Messe, die Agritechnika und die IAA Nutzfahrzeuge.
Die Entwicklung der Aussteller- und Besucherzahlen der Messe Hannover geht aus
folgenden Tabellen hervor.
2008
Aussteller (in Tsd.)
davon Ausland
Besucher (in Tsd.)
davon Ausland
24,6
9,5
1.977
291
2009
23,1
8,5
2.066
232
Jahr
2010
2011
23,5
8,5
1.822
206
25,2
10,3
2.239
329
2012
23,9
9,0
1.722
255
2013
24,3
10,3
2.100
300
Quellen: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Statistisches Taschenbuch 2014; Deutsche Messe AG
Tabelle 13:
Aussteller- und Besucherzahlen der Messe Hannover
Die Besucher- und Ausstellerzahlen der Messe Hannover haben in den vergangenen
Jahren zwar Schwankungen unterlegen (bedingt u.a. dadurch, dass einige Messen
nicht jedes Jahr stattfinden), insgesamt ist die Bilanz aber weitestgehend ausgeglichen. Bei den großen Messen CeBit und HANNOVER MESSE ist allerdings ein leichter
Besucherrückgang zu beobachten. Im Vergleich deutscher Messen nimmt Hannover
einen Spitzenplatz bezüglich der Besucher- und Ausstellerzahlen ein.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
28
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
Messen
2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
2012
HANNOVER MESSE
CeBIT
IAA Nutzfahrzeuge
Agritechnika
infa
(Erlebnis- und Einkaufsmesse)
ABF
(Freizeit- und Einkaufsmesse)
EuroTier
Industrial Automation/
HANNOVER MESSE
Aussteller
Besucher
Aussteller
Besucher
Aussteller
Besucher
Aussteller
Besucher
Aussteller
Besucher
Aussteller
Besucher
Aussteller
Besucher
Aussteller
Besucher
4.872
183.110
3.573
311.579
1.904
262.300
1.319
188.863
821
123.078
2.428
159.896
1.037
124.881
2013
6.393
217.009
3.382
273.032
2.897
448.912
1.320
181.433
798
124.116
1.011
107.636
2014
4.790
174.139
3.244
187.759
1.350
191.803
812
114.867
2.368
156.566
1.019
123.813
Quelle: AUMA, Messedatenbank Deutschland
Tabelle 14:
Wichtige Messen in Hannover in der Entwicklung
Messestandort
2013
Besucher
Hannover
Frankfurt
Köln
Düsseldorf
München
2.100.000
2.230.000
1.400.000
1.190.000
1.800.000
Quelle: Region Hannover, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, Trends und Fakten
Tabelle 15:
Besucherzahlen ausgewählter deutscher Messestandorte
Ausgehend von der Größe und Internationalität der Messen in Hannover sind Messefahrten als ein bedeutsamer Nachfragefaktor für das hannoversche Taxigewerbe einzuschätzen. Allerdings muss beachtet werden, dass die Erreichbarkeit des Messegeländes von der zentralen Lage Hannovers und der optimalen Vernetzung mit allen
Verkehrsträgern geprägt ist. Der Messebahnhof ist Haltepunkt für Regel- und Sonderzüge im Fern- und S-Bahnverkehr, und zwei moderne Stadtbahn-Bahnhöfe ermöglichen Direktverbindungen in die City. Das Messegelände verfügt über eine direkte
Anbindung an die Autobahnen in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung (A 2 und A 7), für
Pkw stehen rund 39.000 Parkplätze zur Verfügung.
Ende 2014 hat die Deutsche Messe AG die langjährige Zusammenarbeit zum MesseKombiTicket auslaufen lassen, so dass ab 2015 die Eintrittskarten für die CeBIT, die
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
29
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
HANNOVER MESSE die didacta und die Domotex nicht mehr den Fahrausweis für
Busse und Bahnen des GVH zum Messegelände beinhalten. Allerdings steht weiterhin
das City-Ticket zur Verfügung, das Fernverkehrsreisenden der Bahn die Nutzung des
GVH ohne weitere Zusatzkosten ermöglicht. Inwieweit sich positive Auswirkungen auf
das Taxigeschäft durch den Wegfall des Messe-KombiTickets ergeben, bleibt abzuwarten.
Neben den Messen spielt Hannover auch eine bedeutsame Rolle als Kongress- und
Tagungs-Standort. Die vielfältigen Tagungsstätten, wie z.B. das Hannover Congress
Center (HCC), die Messe (mit dem Convention Center und der Möglichkeit der Nutzung von Messehallen) und das Congress Centrum Wienecke XI., bieten für Veranstaltungen unterschiedlichster Art und Größe beste Voraussetzungen.
Im Regionen-Ranking der deutschen Veranstaltungsorte rangierte 2012 bei den Metropolregionen die Region Hannover auf Platz 9 11.
Bei großen Veranstaltungen erreicht die Landeshauptstadt Hannover nur einen Platz
im Mittelfeld der deutschen Städte, wie die folgende Übersicht zeigt.
Stadt
2011
Berlin
München
Hamburg
Dresden
Leipzig
Frankfurt am Main
Köln
Aachen
Heidelberg
Bonn
Düsseldorf
Potsdam
Darmstadt
Freiburg (im Breisgau)
Hannover
Stuttgart
147
55
40
25
12
19
14
17
15
18
13
6
7
9
10
8
2012
2013
172
78
35
26
16
27
20
11
11
16
7
12
12
10
12
178
82
39
22
22
21
20
15
14
14
14
13
11
10
8
5
Quelle: International Congress and Convention Association, www.iccaworld.com
Tabelle 16:
Große Kongresse und Tagungen in deutschen Städten
11
Europäisches Institut für TagungsWirtschaft GmbH (EITW). Meeting- & EventBarometer Deutschland 2012 - Die DeutschlandStudie des Kongress- und Veranstaltungsmarktes. im Auftrag des EVVC Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren
e.V., des GCB German Convention Bureau e.V. und der DZT Deutschen Zentrale für Tourismus e.V.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
30
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Ein Großteil der Tagungsstätten ist gut mit dem ÖPNV erschlossen. Häufig wird den
Teilnehmern zudem eine GVH-CongressCard angeboten, mit der sie rund um die Uhr
im gesamten Tarifgebiet des GVH alle Busse, Stadtbahnen, S-Bahnen und Nahverkehrszüge nutzen können - nicht nur für die Anreise zum Veranstaltungsort, sondern
auch für Freizeitaktivitäten.
Schülerbeförderungen
Die Beförderung von behinderten Schülern wird in Hannover und der Region überwiegend durch spezielle Fahrdienste, freigestellten Verkehr und Mietwagen realisiert.
Die Vergabe der Leistungen erfolgt über Ausschreibungen, bei denen der Preis ein
wesentliches Zuschlagskriterium ist. Ein Einsatz von Taxis oder Mietwagen bei der
Beförderung von Schülern außerhalb des Förderschulbereiches ist auf Ausnahmefälle
begrenzt (z.B. krankheitsbedingt zeitweise gehunfähige Schüler).
Die Schülerbeförderung spielt somit für Taxis keine nennenswerte Rolle.
2.3
Verkehrliches Umfeld des Taxigewerbes
2.3.1
Motorisierter Individualverkehr
Die Nachfrage nach Taxileistungen ist in starkem Maße vom Motorisierungsgrad der
Bevölkerung abhängig. Der Pkw-Bestand, bezogen auf 1.000 Einwohner, hat sich in
der Landeshauptstadt Hannover in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht.
Seit 2012 ist jedoch eine Abschwächung in der Zunahme zu verzeichnen. Die Ende
2013 mit 397 Pkw pro 1.000 Einwohner erreichte Pkw-Dichte ist relativ niedrig gegenüber vergleichbaren westdeutschen Städten (vgl. Tabelle 17). Der Sprung in 2011
bei den Pkw/1000 EW resultiert aus der Anpassung der Einwohnerzahlen im Ergebnis
des Zensus 2011.
In städtischen Agglomerationen mit guter ÖPNV-Qualität ist eine Stagnation bzw.
teilweise auch bereits ein leichter Rückgang in der Pkw-Verfügbarkeit als Trend zu
verzeichnen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Landeshauptstadt Hannover in
eine ähnliche Richtung entwickelt, so dass mittelfristig keine wesentliche Zunahme im
Motorisierungsgrad zu erwarten ist. Für deutliche Senkungen in der PkwVerfügbarkeit, die das Taxigeschäft in Hannover nachhaltig ankurbeln würden, sind
kurzfristig jedoch keine Ansätze erkennbar.
Insgesamt wirkt sich eine hohe Eigenmobilität der Bevölkerung negativ auf die Nachfrage nach Taxi- und Mietwagenleistungen aus.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
31
2
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
(jeweils am 31.12. des Jahres)
Pkw-Bestand absolut
Pkw pro 1000 EW
Entwicklung zum Vorjahr, %
2008
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
2009
2010
2011
2012
2013
191.648
195.694
197.801
201.199
204.129
206.045
369
376
1,8
378
0,7
395
4,4
397
0,5
397
0,1
450
461
438
885
447
514
511
451
394
388
460
446
364
431
455
451
469
443
902
453
519
518
456
397
392
462
452
370
436
452
456
476
449
933
458
526
527
461
403
395
467
458
375
439
450
495
498
483
1.003
476
545
547
462
414
406
479
471
392
459
470
498
503
488
1.071
480
551
555
467
417
406
487
474
391
461
471
512
506
493
1.132
483
556
563
472
420
407
487
476
390
461
470
zum Vergleich Pkw/1000 EW:
Braunschweig
Oldenburg
Osnabrück
Wolfsburg
Region Hannover gesamt
Reg. Hann. ohne LH Hann.
Land Niedersachsen
Bielefeld
Bremen
Dresden
Düsseldorf
Essen
Leipzig
Nürnberg
Stuttgart
Quelle: Kraftfahrtbundesamt; Landesamt für Statistik Niedersachsen; Statistische Ämter des Bundes und der Länder
Tabelle 17:
Entwicklung des Pkw-Bestandes in der Landeshauptstadt Hannover
In der Innenstadt von Hannover gibt es für Pkw-Nutzer umfangreiche Parkmöglichkeiten. Hier stehen in 18 Parkhäusern/Tiefgaragen und Parkplätzen rund 9.300 Stellplätze für Besucher und Bewohner zur Verfügung (Quelle: www.hannoververkehr.de). Damit haben insbesondere Besucher von außerhalb die Möglichkeit, ihr
Auto nahe des Zentrums und damit der touristischen Ziele abzustellen. Von dort aus
lässt sich der Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch zu Fuß fortsetzen.
Zu diesen Parkplätzen kommen zahlreiche weitere Parkmöglichkeiten sowohl im
Zentrum als auch in den angrenzenden Stadtbereichen. Die Parkplätze sind zwar in
der Regel bewirtschaftet; da die Höhe der Parkgebühr jedoch über die Dauer der
Standzeit beeinflusst werden kann und der Pkw für dessen Nutzer bei bestimmten
Aktivitäten (insbesondere Einkauf, aber auch Besuch von Kulturveranstaltungen) eine
höhere Flexibilität bietet, wird das Entrichten einer Parkgebühr in der Regel eher akzeptiert als das Bezahlen eines Taxis. In den Einkaufszentren und Märkten außerhalb
der Innenstadt sind die Parkplätze kostenlos.
Am Gelände der Messe Hannover gibt es etwa 28.000 Parkplätze für Pkw und Busse
(siehe www.gfv.messe.de). Diese werden auch für Veranstaltungen in der TUI-Arena
und auf der Expo-Plaza genutzt.
Im Verkehrsgebiet des GVH existieren außerdem in unmittelbarer Nähe vieler Haltestellen und Bahnhöfe P+R-Anlagen mit insgesamt gut 6.000 Pkw-Stellplätzen; auf
die Landeshauptstadt Hannover entfallen davon ca. 1.580 (siehe www.gvh.de). Die
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Landeshauptstadt Hannover
32
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P+R-Anlagen befinden sich in direkter Nähe der Haltepunkte und Umsteigeanlagen
und erleichtern so den Wechsel vom privaten Pkw auf den Schienen-Nahverkehr. Sie
sind rund um die Uhr geöffnet und können von GVH-Kunden kostenlos genutzt werden. Die Nutzung von Park +Ride ermöglicht schnelle Verbindungen in die Innenstadt
von Hannover.
Unter normalen Bedingungen ist damit im Zusammenwirken von sehr guter ÖPNVErschließung (vgl. Abschnitt 2.3.3) und vorhandenem Parkplatzangebot für eine Zufahrt in die Innenstadt ein erhöhter Zwang zum Ausweichen auf das Taxi nicht gegeben.
Die Landeshauptstadt Hannover besitzt ein ParkLeitSystem für die Parkflächen im
Zentrum. Wegweiser informieren bereits frühzeitig mit dynamischen Anzeigen über
die aktuell freien Parkmöglichkeiten in den jeweiligen Bereichen. Bei Einfahrt in einen
Bereich zeigen die Wegweiser nicht nur das nächstgelegene Parkhaus an, sondern
auch die Zahl dessen freier Plätze. Ergänzend werden mit dem „Parkleitsystem Messe“ die anreisenden Besucher zielgerichtet auf die freien Parkplätze am Messegelände geführt.
Im Internet sind permanent aktuelle Informationen zu Baustellen und zur Verkehrslage verfügbar (u.a. auf www.hannover.de, www.hannover-verkehr.de, www.vmzniedersachsen.de), was die Nutzung des eigenen Pkw für Wege innerhalb von Hannover weiter unterstützt.
Zudem bieten in Hannover drei CarSharing-Unternehmen die Möglichkeit des Autoteilens an. An insgesamt über 160 fest reservierten Stellplätzen im Stadtgebiet von
Hannover sowie in einigen Orten der Region stehen Fahrzeuge vom Kleinwagen bis
zum Transporter rund um die Uhr zur Verfügung.
2.3.2
Mietwagenverkehr
Mit Stand 09/2014 waren in der Landeshauptstadt Hannover 297 Mietwagen genehmigt, die sich auf insgesamt 70 Unternehmen verteilten (45 reine Mietwagenbetriebe
und 25 Taxi-Betriebe mit Mietwagen). In den vergangenen Jahren hat sich der Mietwagenbestand kontinuierlich erhöht (vgl. Tabelle 21). Bei über 100 Mietwagen ruhte
zum Zeitpunkt 09/2014 allerdings die Genehmigung.
Die in Hannover konzessionierten Mietwagen werden in hohem Maße für spezielle
Leistungen eingesetzt. Das sind z.B. die Beförderung von Kranken und Menschen mit
Behinderung mit entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen, die Schülerbeförderung,
der Transport von Gütern sowie Leistungen als alternative Bedienform im ÖPNV (z.B.
Linientaxi). Außerdem kommen die Mietwagen für innerbetriebliche Fahrleistungen
zum Einsatz (z.B. bei Pflegediensten). Die klassische, dem Taxibetrieb analoge Personenbeförderung rückt damit in den Hintergrund.
Das Mietwagengewerbe besitzt keine Tarifbindung. Durch Kombination der Beförderung mit anderen Leistungen ist es oftmals in der Lage, gegenüber dem Taxi günstigere Beförderungstarife anzubieten und damit Vorteile bei der Abschöpfung bzw.
Entwicklung von Nachfrage zu erzielen. Da eine Beschränkung bei der Vergabe von
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
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Mietwagenkonzessionen vom Gesetzgeber nicht vorgesehen ist, kann ein Anstieg des
Mietwagenbestandes in der Zukunft nicht ausgeschlossen werden.
Spezielle Aussagen zum Mietwagenverkehr, die sich aus der Unternehmensbefragung
ableiten, werden ab Kapitel 3 an den entsprechenden Stellen im Text angeführt.
2.3.3
Öffentlicher Straßenpersonennahverkehr
Die Nachfrage nach Taxileistungen ist in den Städten in hohem Maße von der Ausdehnung, Verfügbarkeit und Qualität des städtischen ÖPNV und der einfahrenden
Regionalverkehre abhängig.
Stadtverkehr Hannover
Die Landeshauptstadt Hannover verfügt über ein sehr gut ausgebautes und leistungsfähiges Stadtverkehrs-Liniennetz, betrieben von der üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG (üstra). Mit Fahrplan 2014/2015 verkehren 12 Stadtbahnlinien (zzgl. 2
Veranstaltungslinien) und 18 Stadtbuslinien (100er Liniennummern), die das Stadtgebiet nahezu flächendeckend erschließen. Die Stadtbahn bildet das Rückgrat des
Stadtverkehrs in Hannover. Die Linien verlaufen radial und verbinden die einzelnen
Stadtteile mit dem Stadtzentrum; nahezu alle führen über die Haltestelle Kröpcke als
zentralen Verknüpfungspunkt. Die Busse vervollständigen das Netz insbesondere
durch Tangentialverbindungen in den Stadtrandbereichen mit entsprechenden Verknüpfungen mit der Stadtbahn, verkehren teilweise aber auch bis in das Stadtzentrum (siehe auch www.uestra.de).
Es wird weitestgehend ein Taktfahrplan umgesetzt, der ein attraktives, in Randbereichen an der Nachfrage orientiertes, Fahrtenangebot bereitstellt. Die Stadtbahn als
Hauptverkehrsmittel realisiert Montag-Samstag im Tagesverkehr einen 10-MinutenTakt; Taktstreckungen erfolgen erst nach 19.00 Uhr (15-Minuten-Takt bis gegen 23.00
Uhr). An Sonn-/Feiertagen liegen die Taktzeiten bei 15 Minuten. Durch Linienüberlagerungen ergeben sich auf zahlreichen Streckenabschnitten weitere Verdichtungen
in den Fahrtenhäufigkeiten, insbesondere in den zentrumsnahen Bereichen. Die
Stadtbahnlinien sind täglich bis gegen 1 Uhr im Einsatz, Betriebsbeginn ist MontagSamstag ca. 4.00 Uhr und an Sonn-/Feiertagen ca. 5.00 Uhr.
Auf den Stadtbuslinien besteht Montag-Freitag in den Hauptverkehrszeiten ein
Fahrtenangebot mit Taktzeiten von 10 bis 20 Minuten, in den Nebenzeiten sind es 15
bis 30 Minuten. Am Samstag wird dieses Angebot nahezu unverändert fortgeführt.
An Sonn-/Feiertagen sind in der Regel Taktzeiten von 15 bis 30 Minuten in den nachfragestarken Zeiten, sonst von 30 bis 60 Minuten zu verzeichnen. Auch die Stadtbuslinien sind zum überwiegenden Teil bis gegen Mitternacht im Einsatz.
In den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag verkehrt zusätzlich zwischen ca. 01.00 Uhr und 04.00 Uhr im 1-Stunden-Takt ein NachtSternverkehr. In diesen sind die Stadtbahnlinien 1 bis 10 mit zentralen Treffen an der Haltestelle Kröpcke und ein Teil der Stadtbuslinien, zumindest auf Teilstrecken,
einbezogen. Die Stadtbusse sind dabei mit den Linien der Stadtbahn verknüpft. Dieser
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NachtSternverkehr ermöglicht, einen großen Teil des Freizeitverkehrs in den Nächten
des Wochenendes mit dem ÖPNV ohne Nutzung eines Taxis abzuwickeln.
Der Zugang zum ÖPNV in der Landeshauptstadt Hannover erfolgt über 198 Stadtbahnhaltestellen (davon 19 Stationen im Tunnel) und ca. 400 Bushaltestellen (ca. 670
Haltestellen inkl. Regionalverkehr). Ca. 99 % der Einwohner von Hannover wohnen in
einem Einzugsradius von 500 m zu einer Haltestelle des ÖPNV. Ein Großteil der Haltestellen ist mit Fahrgastunterständen ausgerüstet.
Bei der Stadtbahn werden hochflurige Fahrzeuge eingesetzt. Im Zusammenspiel mit
Haltestellen mit Hochbahnsteigen ergibt sich damit ein barrierefreier Zu-/Abgang zu
bzw. von den Fahrzeugen. Von den insgesamt 198 Stadtbahnhaltestellen sind bisher
145 mit Hochbahnsteigen (die 19 Tunnel-Haltestellen zusätzlich mit Aufzügen) ausgestattet; damit sind 73 % der Stadtbahnhaltestellen barrierefrei erreichbar (Stand Anfang 2015).
Im Stadtbusverkehr kommen durchgängig Niederflurbusse zum Einsatz. Auch das
führt im Zusammenwirken mit barrierefrei ausgebauten Haltestellen zu wesentlichen
Erleichterungen beim Zugang zu den Fahrzeugen für in der Mobilität eingeschränkte
Personen (insbesondere Senioren und Menschen mit Behinderung). Mit Stand 10/2012
waren rund 30 % der Bushaltestellen in der Landeshauptstadt Hannover barrierefrei
gestaltet (erhöhte Bordhöhe). Die Busse verfügen zudem über Rampen, die eine Mitnahme von Rollstühlen auch bei nicht niveaugleichem Einstieg ermöglichen12. Damit
ist im Stadtbusverkehr bereits eine weitestgehende Barrierefreiheit erreicht.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Maßnahmen zur Beschleunigung des ÖPNV
und damit Verkürzung der Fahrzeiten umgesetzt. 84 % der Stadtbahnstrecken (das
sind 107 der insgesamt 127 Streckenkilometer) verlaufen auf eigenem oder besonderem Bahnkörper und damit unabhängig vom übrigen Straßenverkehr. Im Stadtzentrum fährt die Stadtbahn auf 19 km unterirdisch im Tunnel. Für die Stadtbahn wurden
im gesamten Netz Vorrangschaltungen gegenüber dem MIV eingeführt.
Auch die Busse erhalten an Lichtsignalanlagen (LSA) bevorrechtigte Freigaben. Im
Kernraum Hannover wird der Busverkehr mittlerweile an ca. 90 % der LSA bevorrechtigt. Das beschleunigt dessen Fahrten und verkürzt die Reisezeiten, was die Attraktivität des Stadtbusses insbesondere in den verkehrsreichen Zeiten steigert13.
Die Entwicklung der Leistungsdaten der üstra geht aus der folgenden Tabelle hervor
(Stadtverkehr und von der üstra betriebene Linien des Regionalverkehrs). Die Nutzkilometer von Stadtbahn und Bus und damit das Angebot sind in den vergangenen Jahren weitestgehend konstant geblieben. Die Anzahl beförderter Personen ist zwischen
2010 und 2014 um rd. 2,5 % gestiegen. Pro Tag werden etwa 470.000 Fahrgäste von
12
Nahverkehrsplan 2014. Region Hannover, Fachbereich Verkehr. Entwurf, Stand Juli 2014
13
Ebenda
Taxigutachten für die
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35
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der üstra befördert. Der öffentliche Personenverkehr hat in Hannover einen Anteil
von 19 % am Alltagsverkehr.
Es wird deutlich, dass keine Angebotsreduzierungen im städtischen ÖPNV erfolgt
sind, in deren Folge künftig eine verstärkte Inanspruchnahme von Taxi- und Mietwagenleistungen zu erwarten wäre.
Kenngröße
Anzahl Linien Bahn / Bus
Linienlänge Stadtbahn
Linienlänge Stadtbus
Zugkilometer Stadtbahn
Nutzwagenkilometer Bus
beförderte Personen ges. 1)
Personen-km gesamt
km
km
1000 km
1000 km
1000 Pers
1000 Pkm
2010
2011
Jahr
2012
12 / 38
185
509
12.765
11.756
201.742
726.658
12 / 38
185
509
12.843
11.640
197.570
705.337
12 / 38
185
514
12.778
11.536
202.362
734.984
2013
2014
12 / 38
185
514
13.020
11.712
208.666
749.970
12 / 38
186
517
12.912
11.628
206.759
753.003
Quelle: üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG
1) Verkehrsmittelfahrten
Tabelle 18:
Entwicklung der Leistungen der üstra
Einfahrender Regionalbusverkehr
Ergänzt wird der Stadtverkehr durch 27 Regionalbuslinien, die aus dem Umland
kommend in die Landeshauptstadt Hannover einfahren und von der üstra und von
der RegioBus Hannover betrieben werden. Mit Ausnahme der Linien 300, 500 und
700 (bis ZOB) enden diese Linien am Stadtrand von Hannover und sind dort mit Linien der Stadtbahn verknüpft. Damit ist eine schnelle Verbindung aus der Region in
das Stadtzentrum von Hannover gegeben.
Nahezu alle dieser Linien besitzt auch am Wochenende ein Fahrtenangebot; die Einsatzzeiten gehen bis auf wenige Ausnahmen bis Mitternacht.
Ergänzend hierzu fahren in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf
Sonntag 7 NachtLiner-Linien mit jeweils 4 Fahrten stündlich zwischen ca. 1.00 Uhr
und 4.00 Uhr in stadtauswärtiger Richtung.
Auf den von der üstra betriebenen Regionalbuslinien nach/von Hannover kommen
durchgängig Niederflurbusse mit Rampe zum Einsatz. Bei RegioBus verfügt mehr als
die Hälfte der Busse über manuell ausklappbare Rampen, viele davon besitzen zudem
die niveauregulierende Kneeling-Technik; Stellplätze für Rollstühle oder Kinderwagen
sind in allen Bussen vorhanden. Mobilitätseingeschränkte Personen, die ein Niederflurfahrzeug mit Rampe benötigen, müssen ihren Fahrtwunsch bis 24 Stunden vor
Fahrtbeginn bei RegioBus telefonisch anmelden.
Taxigutachten für die
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Einbindung des Taxigewerbes in den ÖPNV
Auf mehreren Stadtbuslinien werden einige Fahrten, insbesondere in den Nachtstunden mit geringer Nachfrage, mit Kleinbussen/Taxen (Linientaxi) durchgeführt. Hier
müssen sich Gruppen bis 30 Minuten vor Abfahrt telefonisch anmelden.
Auch im Regionalbusverkehr der üstra kommen auf einigen Linien in nachfrageschwachen Zeiten Linientaxi und RufTaxi zum Einsatz. Letztere verkehren nur bei
Bedarf, eine Fahrt ist bis spätestens 30 Minuten vor Abfahrt zu bestellen. Die im
Rahmen dieser Bedienformen erbrachten Leistungen betrugen im Durchschnitt der
vergangenen 5 Jahre ca. 470.000 km/Jahr, das entspricht der Jahresfahrleistung
von etwa 8 Taxis.
Eine bedeutsame Ausweitung des Einsatzes von Taxis als alternative Bedienung auf
den Linien des Stadtbusses ist nach Angaben der üstra in nächster Zeit nicht geplant.
Als besonderer Service der üstra besteht die Möglichkeit, vom Stadtbahn- oder Busfahrer ein Taxi direkt zur Ausstiegshaltestelle (außer Tunnelstationen) rufen zu lassen, um den restlichen Weg bis zum eigentlichen Fahrtziel mit dem Taxi zurückzulegen (üstra Taxiservice). Damit der Umstieg zeitnah klappt, ist dem Fahrer lediglich
rechtzeitig Bescheid zu geben. Dieser Service ist für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste ganztägig, für andere Fahrgäste ab 20.00 Uhr (Wintermonate) bzw. 21.00 Uhr
(Sommermonate) bis Betriebsschluss nutzbar. Die Taxifahrt muss normal nach Taxitarif bezahlt werden.
Darüber hinaus gibt es in Hannover ein FrauenNachtTaxi. Es ist nutzbar für weibliche
Fahrgäste innerhalb des Stadtgebietes Hannover für Fahrten von oder zu einer Haltestelle des ÖPNV in der Zeit von 19.00 und 06.00 Uhr (Wintermonate) bzw. 21.00
und 05.00 Uhr (Sommermonate). Durch Bezuschussung durch die Stadtverwaltung
reduziert sich der reguläre Taxifahrpreis um 2,50 EUR je Fahrt.
Erleichterungen bei der Nutzung des ÖPNV
Im Verlaufe der vergangenen Jahre ist im Verkehrsverbund Großraum-Verkehr Hannover (GVH), dem auch die üstra angehört, und bei der üstra selbst eine Vielzahl von
Maßnahmen umgesetzt worden, die zu einer Erleichterung des Zuganges zum bzw.
der Nutzung des ÖPNV in der Landeshauptstadt Hannover beigetragen haben und die
sich damit letztlich negativ auf die Nachfrage nach Taxileistungen auswirken. Das betrifft u.a.:
•
•
Im Verbundraum des GVH gilt ein einheitlicher Tarif, so dass mit einem Fahrschein entsprechend der räumlichen und zeitlichen Gültigkeit alle Verkehrsmittel
des Stadt-, Regional- und Schienenpersonennahverkehrs genutzt werden können.
Die im GVH neben den einheitlichen Fahrausweissortimenten und Tarifbestimmungen bestehenden einheitlichen Beförderungsbedingungen tragen ebenso zu
einer Erleichterung des Zuganges zum ÖPNV bei.
Neben Zeitkarten (Cards) für Vielfahrer, die auch übertragbar sind, bietet der
Verbundtarif preisgünstige Tarifangebote für Gelegenheitsfahrer und Touristen
(TagesEinzelTickets, TagesGruppenTickets, HannoverCard), mit denen der Taxitarif nicht konkurrieren kann.
Taxigutachten für die
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•
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Inhaber von GVH-MobilCards können montags bis freitags ab 19.00 Uhr und samstags, sonn- und feiertags ganztägig einen Erwachsenen und bis zu drei Kinder
bzw. Jugendliche unter 18 Jahre kostenlos mitnehmen.
Für Fahrgäste, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, gibt es die preisgünstige
GVH-MobilCard 60plus mit einem Rabatt von ca. 20 % gegenüber der normalen
MobilCard (Preisstufen 1 und 2).
Der GVH bietet für zeitlich begrenzte Veranstaltungen (z.B. Kooperation mit Niedersächsische Staatstheater, Hannover Concerts), Messen, Kongresse u.ä. Sonderfahrausweise in Form von GVH-KombiTickets an. Hier gilt die Eintrittskarte
gleichzeitig für die kostenfreie Nutzung des ÖPNV vor, während und nach der jeweiligen Veranstaltung bis Betriebsschluss.
•
Das Niedersachsen-Ticket gilt unter Beachtung der dafür festgelegten Sperrzeiten auch in den Bussen und Bahnen im gesamten GVH-Tarifgebiet.
•
Eine kostenlose Fahrradmitnahme ist bei der üstra Mo-Fr von 8.30 - 15.00 Uhr
und nach 19.00 Uhr sowie Samstag und Sonn-/Feiertag ganztägig möglich.
•
Fahrausweise können über das üstra-Kundenzentrum, mehr als 100 Service- und
Verkaufsstellen im Stadtgebiet, die stationären üstra-Fahrausweisautomaten an
den Stadtbahnhaltestellen (hier auch bargeldlose Bezahlung möglich) und die
Busfahrer in den Fahrzeugen einfach und schnell erworben werden.
•
•
•
Seit November 2014 bietet der Verkehrsverbund den Fahrscheinkauf auch via
Smartphone und Internet an. Über die Internetseite des GVH und die neue GVHApp können die Kunden nach einmaliger Registrierung Einzel- und Tagestickets
aus dem Angebot online erwerben, ausdrucken oder über die App mit sich führen
(Handy-Ticket).
Über das Internet-Portal der üstra sind für die Vorab-Information sowohl die Online-Fahrplanauskunft als auch die statischen Linienfahrpläne und die Abfahrtpläne
für alle Haltestellen für die Landeshauptstadt Hannover bzw. den gesamten Verbundraum des GVH abrufbar (Verknüpfung mit www.efa.de). Bei der Verbindungssuche über die elektronische Fahrplanauskunft können Adressen im gesamten Verkehrsgebiet des GVH eingeben werden. Die Online-Abfrage ermittelt
zusätzlich zur Fahrt auch den optimalen Fußweg zu den nächsten Haltestellen und
zeigt diesen mittels Kartenausschnitt an.
Für internetfähige Handys bietet der GVH eine mobile Fahrplan-App für unterwegs, mit der kostenlos Fahrplaninformationen in Echtzeit abgerufen werden
können. Die mobile Fahrplanauskunft für Bus und Bahn zeigt dem Nutzer Abfahrten, Ankünfte und Verbindungen mit den aktuellen Fahrzeiten. Weitere Funktionen sind u.a. Anzeige der Fahrpreise, Berücksichtigung von Fahrplanänderungen,
Abruf von dynamisch erzeugten Umgebungs- und Übersichtskarten,
Als besonderer Service kann bei Nutzung der Stadtbusse der üstra nach 20.00
Uhr auch zwischen den Haltestellen ausgestiegen werden, sofern der Verkehr es
zulässt. Der Ausstiegswunsch ist dem Fahrer rechtzeitig mitzuteilen.
Für mobilitätseingeschränkte Personen bietet die üstra Mo-Fr von 7.00 bis 19.00
Uhr einen kostenlosen Fahrgastbegleitservice an. Die Mitarbeiter unterstützen
beim Ein- und Aussteigen, helfen an den Aufzügen und bringen den Fahrgast zum
Taxigutachten für die
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eigentlichen Ziel oder holen ihn von der Haustür ab (bis max. 500 m Wegstrecke
von/zur Haltestelle).
•
•
An wichtigen Haltestellen werden mittels der "dynamischen Fahrgastinformation"
(DFI) Anzeigetafeln gesteuert, auf denen die nächsten abfahrenden Linien mit Liniennummer, Zielhaltestelle und Abfahrtszeit automatisch angekündigt und ständig aktualisiert werden (aktuell sind 140 Stadtbahn- und 113 Bushaltestellen mit
DFI ausgerüstet).
In den Fahrzeugen des Stadtverkehrs Hannover wird der Name der nächsten Haltestelle sowohl angesagt als auch über Displays bzw. Bildschirme angezeigt. In
vielen Fahrzeugen wird außerdem der weitere Linienverlauf bildlich dargestellt.
Im üstra-Kundenzentrum erhalten die Fahrgäste umfassende Informationen und
Beratungen zum Fahrplan, zu den Tarifangeboten, zu kundenspezifischen Tickets,
zur Abonnement-Abwicklung und zur Mobilität allgemein. Kompetente Beratung
zum ÖPNV bieten zudem die Service-Stellen des GVH in Hannover.
Ein Beispiel für die Günstigkeit des ÖPNV-Tarifs: Eine Fahrt mit Stadtbahn oder
Bus innerhalb der Ticketzone Hannover (entspricht Stadtgebiet Hannover) kostet
2,60 EUR (EinzelTicket normal; mit SammelTicket 2,33 EUR). Für eine 4-km-Fahrt mit
dem Taxi sind 11,30 EUR zu bezahlen (Tagtarif, ohne Wartezeit). Das Taxi wird allerdings immer günstiger, je mehr Personen mitfahren, und es erfolgt eine Beförderung
ab/bis Haustür.
Die ÖPNV-Tarife werden zwar regelmäßigen Erhöhungen unterzogen, negative Auswirkungen auf die ÖPNV-Nachfrage hielten sich bisher aber in Grenzen. Gründe hierfür sind, dass einerseits ein großer Teil der Fahrgäste keine Alternative zum ÖPNV
hat, zum anderen aber auch die Kosten des privaten Pkw kontinuierlich ansteigen. Eine verstärkte Taxinutzung nach Tarifanhebungen im ÖPNV ist nicht zu beobachten.
Insgesamt wird deutlich, dass die Verkehrssysteme Stadtbahn, Bus und Eisenbahn
(siehe folgendes Kapitel) in der Stadt und der Region Hannover eng vernetzt sind. Auf
Anschlüsse untereinander wird großer Wert gelegt; das Angebot wird in der ganzen
Region nach einheitlichen Kriterien gestaltet.
2.3.4
Schienenpersonenverkehr
Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) stellt wie der Straßenpersonennahverkehr zunächst ebenfalls eine Konkurrenz zum Taxi- und Mietwagengewerbe für Fahrten zwischen den von den Bahnlinien bedienten Orten sowie innerhalb der Landeshauptstadt Hannover dar.
Die Landeshauptstadt Hannover wird im SPNV durch Regional- und S-Bahnen auf folgenden Streckenästen bedient (Fahrplan 2014/15):
•
Hannover - Wunstorf - Nienburg - Bremen - / Minden - Bielefeld
Taxigutachten für die
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Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
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•
Hannover - Langenhagen - Bennemühlen - Soltau / Celle - Uelzen
•
Hannover - Lehrte - Celle / Hildesheim / Wolfsburg / Braunschweig
•
Hannover - Sarstedt - Hildesheim / Braunschweig / Göttingen
•
Hannover - Weetzen - Haste / Hameln - Paderborn
Die eingesetzten Zugprodukte und deren Fahrtenhäufigkeiten gehen aus der folgenden Tabelle hervor.
KBS
Linie
360
S1
360
360
360
S2
S3
S4
360
S5
360
360
380
S6
S7
RE
ICE/IC
123
300
310/
370
RB 38
RE 30
ICE/IC
RE
Relation
Fahrzeugfolgezeit
Fahrtenzahl je
[min] 1)
Tag u. Richtung 2)
Nienburg - Hannover - Weetzen - Haste
Minden - Hannover - Weetzen - Haste
Hannover - Lehrte - Hildesheim
Bennemühlen - Hannover
Hannover - Hildesheim
H Flughafen - Hannover
Hannover - Hameln - Paderborn
Hannover - Celle
Hannover - Lehrte - Celle
Hannover - Bremen
Hannover - Bremen (- Oldenburg/
Norddeich Mole)
Hannover - Soltau (- Buchholz)
Hannover - Wolfsburg
Hannover - Wolfsburg (- Berlin)
Bielefeld/Rheine - Hannover - Braunschweig (- Magdeburg)
ICE/IC
Köln - Hannover - Braunschweig Dresden/Leipzig
320
RE 10
110/
350
ME
ICE/IC
Hannover - Hildesheim - Bad Harzburg
Göttingen - Hannover - Celle
Hamburg - Hannover
2)
Hannover - Göttingen - Karlsruhe/
Basel/Zürich/Stuttgart/München 2)
MF
Sa
SF
MF
Sa
SF
60
60
60
60
60
30
60
30
30
60
60
60
60
60
30
60
30
30
60
60
60
60
60
60
60
30
60
60
60
60
20
20
20
60
60
60
16
15
14
60
60
60
60
60
60
60
60
60
19
19
19
17
19
18
15
18
17
60
60
60
19
19
18
60
60
60
16
12
12
60
60
60
18
17
17
60
60
60
1 x 60 + 3 x 120 + V.
20
20
19
3 x 120 + V.
Quelle: Elektronisches Kursbuch der DB; Stand: Fahrplan 2014/2015
1) Angegeben sind die Taktfolgen der einzelnen auf der jeweiligen Relation verkehrenden Linien; V.: es bestehen Verdichtungen durch weitere Fahrten, die teilweise nur an bestimmten Tagen verkehren.
2) Angegeben sind mittlere Werte ohne Berücksichtigung einzelner, nicht regelmäßig verkehrender Fahrten.
Tabelle 19:
SPNV-Angebot in der Landeshauptstadt Hannover
Taxigutachten für die
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Alle S-Bahnen verkehren mindestens im 60-Minuten-Takt. Innerhalb von Hannover
ergeben sich durch Linienüberlagerungen Takte von bis zu 15 Minuten. Das Angebot
ist weitestgehend durchgängig an allen Wochentagen vorhanden; Fahrten finden
mindestens bis Mitternacht statt. Am Wochenende sind die meisten S-Bahnlinien in
den NachtSternverkehr einbezogen. Innerhalb von Hannover werden 11 Bahnhöfe bedient. Der überwiegende Teil der Bahnhöfe ist mit dem Stadtbus verknüpft, so dass
von vielen Stadtteilen aus die S-Bahn mit einmaligem Umstieg erreichbar ist.
Der Bahn-Regionalverkehr weist auf allen Achsen einen 60-Minuten-Takt auf. Auch
hier gibt es am Wochenende nur geringfügige Reduzierungen im Angebot.
Damit bildet der SPNV insgesamt eine leistungsfähige Basis sowohl für Fahrten in das
Umland von Hannover als auch für die Erschließung der Stadt selbst. Ein großer Teil
der wichtigen Ziele im Umland von Hannover ist mit dem SPNV erreichbar. Insbesondere im Freizeit- und Besorgungsverkehr wird dem Taxiverkehr dadurch Nachfrage
entzogen.
Für das Taxigewerbe hat der Schienenpersonenverkehr neben der Konkurrenzwirkung jedoch auch Bedeutung als Potenzial für Zu- und Abbringerverkehre. Die Landeshauptstadt Hannover ist sehr gut an den Schienenpersonenfernverkehr (ICE, IC,
EC) angeschlossen. In allen Hauptrichtungen (Bremen, Hamburg, Berlin, Leipzig/
Dresden, Süddeutschland, Ruhrgebiet) wird Hannover mindestens im 1-Stunden-Takt
vom Fernverkehr angefahren (siehe auch Tabelle 19). Damit bestehen attraktive Bedingungen für Fernreisende zur Nutzung der Bahn, was ein entsprechendes Potenzial
nach Taxileistungen in Hannover nach sich ziehen kann. Hierbei ist jedoch auch der
sehr gut ausgebaute Stadtverkehr mit Stadtbahn und Bus zu beachten, der ab Hauptbahnhof bzw. der nahe gelegenen Haltestelle Kröpcke zahlreiche schnelle Verbindungen in die einzelnen Stadtteile von Hannover anbietet.
2.3.5
Linienfernverkehr mit Bussen
Mehrmals täglich wird Hannover von allen großen deutschen Fernbuslinien angesteuert. Die Terminals für Ankunft und Abfahrt befinden sich unmittelbar hinter dem
Hauptbahnhof am neuen, hochmodernen Zentralen Omnibusbahnhof mit überdachter
Wartehalle, Fahrkartenschalter, behindertengerechten Toiletten und Kiosk.
Im Fernbuslinienverkehr kommt analog dem Bahnfernverkehr das Taxi als Zu- oder
Abbringer in Betracht. Aufgrund der zentralen Lage des Busbahnhofes und des
Spektrums der Fernbusnutzer (u.a. „preisbewusste“ Reisende, Abwanderer von der
Bahn) ist jedoch aus dem Fernbuslinienverkehr keine nennenswerte Erhöhung der
Taxinachfrage zu erwarten.
2.3.6
Flugverkehr
Ein weiterer Verkehrsträger, der nicht in Konkurrenz zum Taxiverkehr steht, sondern
für den das Taxi als Zu- bzw. Abbringer und damit als ergänzendes Verkehrsmittel
fungiert, ist der Flugverkehr.
Taxigutachten für die
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Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
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Im Norden an Hannover angrenzend befindet sich in der Stadt Langenhagen der internationale Flughafen Hannover-Langenhagen. Der Flughafen nahm im Jahr 2014
bei den Passagierzahlen Rang 9 bei den deutschen Verkehrsflughäfen ein (zur Entwicklung der Passagierzahlen siehe Abschnitt 2.2.4).
Der Flughafen Hannover-Langenhagen ist sehr gut durch den ÖPNV erschlossen. Es
verkehren (Stand Fahrplan 2014/2015)
•
die S-Bahn S 5 im 30-Minuten-Takt zum Hauptbahnhof und weiter in Richtung
Hameln/Paderborn; zwischen ca. 1.30 und 4.00 Uhr wird der Flughafen nicht von
der S-Bahn angefahren
•
die Bus-Linie 470 im 30-Minuten-Takt (Mo-Sa) und 30/60-Minuten-Takt (SF) nach
Stöcken; im Verlauf der Linie besteht Verknüpfung mit den Stadtbahnlinien U 1 in
Langenhagen/Zentrum, U 6 in Mecklenheidestraße und U 5 in Stöcken
Während großer Messen fährt zusätzlich die S-Bahn-Linie S 8 über Hauptbahnhof
zum Bahnhof Hannover Messe/Laatzen.
Der S-Bahnhof Hannover Flughafen befindet sich unter dem Terminal C, so dass sich
kurze Wege zum Abflug- bzw. vom Ankunftsbereich ergeben. Auch die Bushaltestelle
liegt in unmittelbarer Nähe zum Terminal C.
Der SPNV bietet günstige Beförderungsbedingungen; Beispiel Relation Hannover Hbf.
- Hannover-Langenhagen Flughafen (S 5):
•
Fahrpreis Einzelfahrt 3,30 EUR pro Person (2 Zonen); Taxi ca. 26,50 EUR (ca. 12
km, Tarif Stadt Hannover, ohne Wartezeit, ohne Zuschläge)
•
Fahrzeit Bahn 18 Minuten; Taxi ca. 20 Minuten (ungestörte Fahrt, im Tagesverkehr
häufig darüber).
Zu beachten ist allerdings, dass der SPNV nur über wenige Zugangsstellen verfügt, so
dass in der Regel die Nutzung eines weiteren ÖPNV-Verkehrsmittels im Vor- bzw.
Nachlauf und damit ein Umstieg erforderlich sind. Durch das Mitführen von Gepäck
wird das vom potenziellen Fahrgast häufig als nicht akzeptables Erschwernis angesehen; zudem ergibt sich dadurch auch eine Verlängerung der Fahrzeit.
Die Taxihalteplätze am Flughafen befinden sich unmittelbar vor den Ein-/Ausgängen
der Terminals. Zu beachten ist, dass die Taxis aus der Landeshauptstadt Hannover
kein Bereitstellungsrecht am Flughafen Hannover-Langenhagen haben. Für Rückfahrten vom Flughafen sind die Taxis aus der Region Hannover zu nutzen; deren Taxitarif
liegt mit Stand 01.01.2015 unter dem der in der Landeshauptstadt Hannover zugelassenen Taxis.
Darüber hinaus sind am Flughafen in Konkurrenz zum Taxi zahlreiche Shuttle-Dienste
mit ihren Mietwagen verfügbar, die ihre Fahrgäste zu attraktiven Preisen zu den gewünschten Zielen in und um die Landeshauptstadt Hannover befördern.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
42
Das Taxigewerbe im regionalen Umfeld
2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Für die Anreise mit dem eigenen Pkw stehen am Flughafen 7 Parkhäuser und ein
Parkplatz mit insgesamt über 14.000 Stellplätzen in unterschiedlichen Preisklassen
für das Langzeitparken zur Verfügung. Jedem Gast wird eine Parkplatzgarantie geboten. Vom Parkhaus P7 und vom Parkplatz besteht ein kostenloser Busshuttle zum
Terminal C.
Die Parktarife sind nach der Art der Parkflächen gestaffelt (Nähe der Stellfläche zu
den Terminals, Parkhaus oder Parkplatz) und sind bei längerer Parkdauer sehr attraktiv. So fällt bei einer Parkdauer von 8 Tagen im Spartarif (Parkhäuser P4-7, 3 Minuten
Fußweg bis zum Terminal C) eine Parkgebühr von 50 EUR an (siehe www.hannoverairport.de). Für jede weitere angefangene Woche erhöht sich die Gebühr um 10 EUR.
Damit kann bereits bei einer Anfahrtentfernung von etwa 12 km die Nutzung des eigenen Pkw preiswerter sein als die Inanspruchnahme eines Taxis für die Hin- und
Rückfahrt.
Zusätzlich bestehen weitere private Parkplätze außerhalb der näheren Umgebung
des Flughafens. In den günstigen Parktarifen für diese Parkplätze ist ein Shuttledienst zum/vom Flughafen enthalten.
Es wird deutlich, dass für Fahrten zum/vom Flughafen Hannover-Langenhagen preiswerte Alternativen zum Taxi bestehen, die sich letztendlich negativ auf die Nachfrage
nach Taxileistungen auswirken.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
43
Angebotssituation
3
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
3
Angebotssituation
3.1
Betriebe
3.1.1
Anzahl und Struktur der Betriebe
Mit Stand 09/2014 (Beginn der Vorbereitung der Unternehmensbefragung, die die
Basis für alle im Folgenden ausgewerteten Daten bildet) existieren in der Landeshauptstadt Hannover 248 Taxiunternehmen. Diese setzen insgesamt 637 Taxis
ein (Quelle: Genehmigungsbehörde Stadt Hannover).
25 Taxiunternehmen betreiben zusätzlich auch Mietwagen; 45 der insgesamt 297
Mietwagen (einschließlich ruhender Konzessionen) entfallen auf diese Betriebe.
Von den eingesetzten Taxis entfallen knapp 6 % auf Fahrzeuge mit 8 bis 9 Sitzplätzen (im Weiteren als Großraum-Pkw bezeichnet). Das ist weniger als in Landkreisen,
und auch für Großstädte ein vergleichsweise niedriger Wert (zum Vergleich Potsdam
2012: 13 %). Weitere rd. 33 % sind Fahrzeuge mit 6 bis 7 Sitzplätzen.
Der Pflichtfahrbereich für die Taxiunternehmen mit Betriebssitz in der Landeshauptstadt Hannover umfasst das Gebiet der Stadt Hannover und weitere daran angrenzende Orte/Ortsteile gemäß § 1 Abs. 2 der Taxitarifordnung14.
Bei den weiteren Betrachtungen und Datenauswertungen wird, soweit möglich bzw.
sinnvoll, zwischen 1-Fahrzeug-Betrieben ohne Beschäftigte (Alleinfahrer), 1-FahrzeugBetrieben mit Beschäftigte, Betrieben mit 2 und 3 Fahrzeugen und Betrieben mit
mehr als 3 Fahrzeugen unterschieden (die Betriebsgröße bezieht sich dabei auf den
Stand 09/2014).
Die Unternehmensgröße der Taxibetriebe zum Stand 09/2014 geht aus der folgenden Tabelle 20 hervor. Demnach ergibt sich (vgl. auch Abbildung 8):
•
58 % der Taxiunternehmen sind 1-Fahrzeug-Betriebe, die rd. 23 % der Fahrzeuge
besitzen (zum Vergleich Potsdam 2012: 72 %/38 %; Regensburg 2013: 64 %/29
%).
•
4 und mehr Fahrzeuge sind in 45 Taxiunternehmen (18 %) im Einsatz, auf die allerdings 55 % der Fahrzeuge entfallen (damit hier im Durchschnitt 7,8 Fahrzeuge/Betrieb).
•
Das größte Unternehmen besitzt 28 Taxis (zum Vergleich Potsdam 2012: 15 Taxis;
Regensburg 2013: 30 Taxis).
14
Verordnung über Beförderungsentgelte und -bedingungen im Gelegenheitsverkehr mit Taxen in der Landeshauptstadt
Hannover - TaxiTarif - vom 15. Februar 2007, zuletzt geändert durch Verordnung vom 20.11.2014 (Gem. Abl. 2014, S. 436) /7/
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
44
3
Angebotssituation
•
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Der durchschnittliche Taxibesatz über alle Betriebe liegt bei 2,6 Fahrzeugen (zum
Vergleich Potsdam 2012: 1,9; Regensburg 2013: 2,2 Fahrzeuge).
Taxis pro
Unternehmen
Unternehmen
Anzahl
Anteil
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
15
28
Gesamt
144
35
24
9
6
11
2
1
4
1
3
5
2
1
248
Tabelle 20:
Taxis
Anzahl
58,1 %
14,1 %
9,7 %
3,6 %
2,4 %
4,4 %
0,8 %
0,4 %
1,6 %
0,4 %
1,2 %
2,0 %
0,8 %
0,4 %
Anteil
144
70
72
36
30
66
14
8
36
10
33
60
30
28
637
Größe der Taxiunternehmen in Hannover
400
351
350
300
Anzahl
250
200
59
50
45
142
144
144
150
100
22,6 %
11,0 %
11,3 %
5,7 %
4,7 %
10,4 %
2,2 %
1,3 %
5,7 %
1,6 %
5,2 %
9,4 %
4,7 %
4,4 %
0
1
2+3
>3
Betriebsgröße (Taxis)
Unternehmen
Abbildung 8:
Taxis
Taxi-Betriebe nach Größengruppen
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
45
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Die Entwicklung des Unternehmens- und Konzessionsbestandes geht aus Tabelle
21 hervor. Seit 2008 ist ein leichter, aber kontinuierlicher Rückgang der Anzahl Taxikonzessionen zu verzeichnen. Die Anzahl Taxibetriebe hat sich von 2008 bis
09/2014 um 8 verringert.
Die Anzahl Mietwagenkonzessionen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich
gestiegen. Allerdings hat bisher jedes Jahr ein nicht unerheblicher Anteil an Konzessionen geruht; zum Stand 09/2014 waren in etwa der Hälfte der Mietwagenbetriebe
zumindest ein Teil der Mietwagen nicht in Betrieb (113 ruhende Konzessionen, das
entspricht 38 % der insgesamt genehmigten Mietwagen). Das verdeutlicht, dass die
Nachfrage aktuell nicht ausreicht, um die Fahrzeuge wirtschaftlich einzusetzen, andererseits aber diese Mietwagen jederzeit aktiviert werden können und dann den Taxis
Nachfrage entziehen.
Jahr
Taxi-
Anzahl
(bis 2013 jeweils
zum 31.12.)
Betriebe
Taxis
2008
2009
2010
2011
2012
2013
09/2014
Entwicklung
2008 zu 2014
zum Vergleich Mietwagen
Betriebe Fahrzeuge darunter
gesamt
ruhend
256
254
252
250
250
250
248
654
654
644
644
640
640
637
1)
48
51
57
60
69
69
70
-3,1 %
-2,6 %
+45,8 %
209
245
263
273
298
311
297
+42,1 %
66
80
80
72
82
106
113
Quelle: Genehmigungsbehörde Landeshauptstadt Hannover
1) inkl. Taxibetriebe mit Mietwagen
Tabelle 21:
Entwicklung des Fahrzeugbestandes
Tendenziell ist festzustellen, dass sich zwischen 2008 und 2014 in der Landeshauptstadt Hannover die Anteile der Betriebsgrößengruppen am Gesamtunternehmensbestand und der auf diese Gruppen entfallende Taxianteil nur geringfügig verändert haben (vgl. Tabelle 22). Damit ist der andernorts häufig zu beobachtende Trend, dass
die Anzahl der 1-Taxi-Betriebe abnimmt und die Zahl der großen Betriebe steigt, in
der Landeshauptstadt Hannover nur gering ausgeprägt.
Über die großen Betriebe, die ihre Fahrzeuge meist intensiver einsetzen, ist gesichert,
dass in den Nachtstunden und an den Wochenenden ausreichend Taxis im Einsatz
sind.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
46
3
Angebotssituation
Betriebsgröße
(Taxi je
Betrieb)
1
2-3
>3
Summe
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
2008
Betriebe
Taxis
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
151
63
42
256
59,0 %
24,6 %
16,4 %
100,0 %
151
154
349
654
09/2014
Betriebe
Taxis
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
23,1 %
23,5 %
53,4 %
100,0 %
144
59
45
248
58,1 %
23,8 %
18,1 %
100,0 %
144
142
351
637
22,6 %
22,3 %
55,1 %
100,0 %
Quelle: Genehmigungsbehörde Landeshauptstadt Hannover
Tabelle 22:
Entwicklung der Größe der Betriebe
Der Bestand an Taxis in den Unternehmen, die gegenwärtig noch tätig sind und in
die Unternehmensbefragung einbezogen waren, hat im Zeitraum von 2009 bis zum
Ende der Befragung in 2014 nur geringfügige Veränderungen erfahren. Folgendes ist
zu verzeichnen:
•
1,7 % der Betriebe haben ihre Taxizahl erhöht (um maximal 4 Fahrzeuge).
•
In ebenfalls 1,7 % der Betriebe erfolgte eine Reduzierung des Konzessionsbestandes (max. 2 Fahrzeuge). Eine Rückgabe von Einzelkonzessionen wurde also nur in
wenigen Fällen praktiziert.
Allerdings haben 34 % der zum Stand 09/2014 vorhandenen Taxiunternehmen Ihren
Betrieb erst 2009 oder später aufgenommen.
Die Anzahl der Taxibetriebe, die auch Mietwagenkonzessionen haben, hat sich von 14
in 2008 auf 25 in 09/2014 erhöht. Der Mietwagenbestand innerhalb der einzelnen
Betriebe hat sich zwischen 2008 und 2013 nur wenig verändert; gleiches trifft auf die
reinen Mietwagenbetriebe zu, die hierzu Angaben gemacht haben.
Wartelisten für neu zu vergebende Taxikonzessionen werden in der Landeshauptstadt Hannover sowohl für Altunternehmer als auch Neubewerber geführt. Für die
Aufnahme in diese Listen erfolgte keine Prüfung der subjektiven Genehmigungsvoraussetzungen. Die Liste der Altunternehmer umfasst seit 2005 unverändert 118 Anträge. Die Warteliste der Neubewerber ist mit aktuell 515 Einträgen deutlich umfangreicher, 2005 waren es hier 504 Einträge. Damit ist bei Neubewerbern ein
unverändert hohes Interesse nach einem Einstieg in das Taxigewerbe zu verzeichnen.
Die Altersstruktur der Taxibetriebe in der Landeshauptstadt Hannover weist folgendes aus:
•
23 % der Unternehmen haben das Taxigeschäft vor 1995 aufgenommen und betreiben es damit bereits mindestens 20 Jahre (zum Vergleich Potsdam 2012:
52 %; Regensburg 2013: 34 %),
•
41 % der Taxiunternehmen sind in den letzten 7 Jahren, also ab 2008, in das Gewerbe eingestiegen (zum Vergleich Potsdam 2012: 18 %; Regensburg 2013: 24 %).
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
47
Angebotssituation
3
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Es wird deutlich, dass ein großer Teil der Taxibetriebe erst seit wenigen Jahren am
Markt ist und eine relativ hohe Fluktuation im Taxigewerbe von Hannover besteht
(siehe hierzu auch Abschnitt 3.1.2). Bezogen auf 2014 beträgt das mittlere Alter der
Taxibetriebe 12 Jahre.
Das Durchschnittsalter der Unternehmer, bezogen auf 2014, liegt bei 52 Jahren
und damit sehr hoch (bei Betrieben mit mehreren Unternehmern jeweils das Alter des
Jüngsten angesetzt; zum Vergleich Potsdam 2012: 53 Jahre; Regensburg 2013: 53
Jahre). 18 % der Unternehmer sind 60 Jahre und älter, 47 % bewegen sich im Bereich von 50 - 59 Jahren; lediglich 9 % sind jünger als 40 Jahre. Es zeigt sich aber
auch, dass teilweise Unternehmer über das 65. Lebensjahr hinaus weiterarbeiten, um
die Rente aufzubessern, die aufgrund der geringen Verdienste im Taxigewerbe entsprechend niedrig ausfällt (in Hannover mindestens 20 Unternehmer). Das Durchschnittsalter derjenigen Unternehmer, die in den letzten 7 Jahren den Taxibetrieb
aufgenommen haben, lag bei 48 Jahren. Für Jungunternehmer ist das Taxigewerbe
also wenig attraktiv.
4 % der Unternehmen betreiben neben dem Taxibetrieb weitere Geschäftsfelder
(ohne Berücksichtigung des Betriebs von Mietwagen; zum Vergleich Potsdam 2012:
9 %; Regensburg 2013: 15 %). Die zusätzlichen Gewerbe betreffen u.a. Kfz-Werkstadt,
Hausmeisterdienst, Güterverkehr, Kantine. Weitere 4 % der Unternehmen planen, in
nächster Zeit den Betrieb in anderen Geschäftsfeldern erstmals aufzunehmen. Mit
den weiteren Betätigungen wird häufig die unzureichende wirtschaftliche Situation
aus dem Taxigeschäft aufgebessert. In den Städten ist durch den hohen Anteil an 1Mann-Betrieben die Aufnahme weiterer Tätigkeiten allerdings deutlich geringer ausgeprägt als in Landkreisen.
Bei den reinen Mietwagenunternehmen besitzt nahezu die Hälfte von den Betrieben,
die an der Befragung teilgenommen haben, weitere Geschäftszweige. Zusätzliche
bzw. vorrangige Einnahmequellen sind hier also deutlich häufiger vorhanden.
3.1.2
Geschäftsaufgaben und -übertragungen
Im Zeitraum 2007 bis 2014 sind in der Landeshauptstadt Hannover insgesamt 157
Taxi-Betriebe mit 419 Konzessionen durch Übertragung an einen neuen Eigentümer
aufgegeben worden. Das sind im Durchschnitt 20 Betriebe pro Jahr, die jeweils etwa
8 % des Gesamtbestandes an Taxibetrieben entsprechen. Wirtschaftliche Gründe waren bei 15 % der Betriebsaufgaben und 39 % der Konzessionsaufgaben maßgebend
(vgl. Tabelle 23). Dieser Anteil der Übertragungen könnte ein Hinweis auf mangelnde
Rentabilität im Taxigewerbe sein. Die verbleibenden Übertragungen sind begründet
durch Alter, Krankheit, Wechsel in andere Tätigkeitsbereiche und betriebliche Umstrukturierungen.
Hinzu kommen 5 erloschene/widerrufene und 13 zurückgegebene Einzelkonzessionen
zwischen 2007 und 2014. In 2015 gab es zum Stand Juli bisher 4 Rückgaben einzelner
Konzessionen von jeweils größeren Firmen. Dies könnte ein Indiz für die negative
Entwicklung des hannoverschen Taximarktes sein. Bislang spielte die Verkleinerung
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
48
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
eines Betriebes durch Rückgabe von Einzelkonzessionen in Hannover nur eine untergeordnete Rolle. Eine Rückgabe kompletter Betriebe erfolgte bisher nicht.
2007
2008
2009
Jahr
2010 2011
gesamt
2012
2013
2014
Betriebsaufgaben
Gesamt
darunter aus
wirtsch. Gründen
20
32
20
25
13
18
13
16
157
3
4
3
4
3
6
0
0
23
Konzessionsaufgaben
Gesamt
darunter aus
wirtsch. Gründen
79
67
36
94
27
58
30
28
419
43
20
11
52
6
31
0
0
163
Quelle: Genehmigungsbehörde Landeshauptstadt Hannover
Tabelle 23:
Betriebsaufgaben durch Übertragung in Hannover
Die hohe Zahl der Konzessionsbewegungen im Betrachtungszeitraum spricht für eine
mangelnde Rentabilität im hannoverschen Taxigewerbe. Andererseits ist eine
gleichbleibend stabile Nachfrage nach Übertragung von Taxikonzessionen vorhanden.
Da der Zugang zum Taxigewerbe relativ leicht ist, wird dieses häufig als Einstiegsmöglichkeit in eine selbständige Erwerbstätigkeit gesehen. Das trifft insbesondere
auch auf Neuunternehmer mit Migrationshintergrund zu, die einen bedeutenden Teil
der Neuunternehmer ausmachen. Für diese ist es häufig schwer, eine Tätigkeit in ihrem eigentlichen Beruf zu finden. Damit kommt es praktisch nicht zu Marktaustritten
von Taxibetrieben im klassischen Sinne.
Der Frage des Konzessionshandels und der für Konzessionen möglicherweise bezahlten Preise kommt keine Indizwirkung bei Einschätzungen bezüglich des Vorliegens
einer Bedrohung der Funktionsfähigkeit zu. Das für Konzessionen gezahlte Entgelt
spiegelt lediglich die Gewinnerwartung in einem unveränderten Markt wider.
Gemäß der Unternehmensbefragung planen 4,3 % der Taxiunternehmen, in nächster
Zeit ihren Taxibetrieb insgesamt zu veräußern bzw. aufzugeben; die Hälfte davon
sind allerdings Unternehmer, die das Rentenalter bereits erreicht haben. Weitere
2,6 % der Unternehmer wollen ihren Betrieb durch Rückgabe von Einzelkonzessionen
verkleinern, überwiegend aus wirtschaftlichen Gründen.
Eine Erweiterung des Taxibetriebes durch Erwerb weiterer Konzessionen planen lediglich 2,6 % der Taxiunternehmen. 3,8 % der Taxiunternehmen ziehen in Erwägung,
den Betrieb mit Mietwagen aufzunehmen bzw. zu erweitern.
Nach Angaben der Genehmigungsbehörde sind im Zeitraum 2007 - 2014 insgesamt
139 Taxiunternehmen neu gegründet worden. Die übertragenen Betriebe sind damit
zum überwiegenden Teil an Neuunternehmer gegangen.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
49
3
Angebotssituation
3.2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Taxi- und Mietwagendichte
Die Entwicklung der Taxi- und Taxi-Mietwagen-Dichte in der Landeshauptstadt Hannover zwischen 2008 und 09/2014 geht aus Tabelle 24 hervor.
Zum Stand des Stichtages 09/2014 ergab sich mit den 637 Taxikonzessionen in der
Landeshauptstadt Hannover eine Taxidichte (TD) von 1,22 Taxis pro 1000 Einwohner, auf ein Taxi entfielen 820 Einwohner. Die Taxi-Mietwagendichte (TMD) lag
bei 1,57 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner, wenn nur die sich in Betrieb befindenden
Mietwagen (also ohne ruhende Konzessionen) betrachtet werden. Bei Ansatz aller
genehmigter Mietwagen erhöht sich die Taxi-Mietwagendichte auf 1,79.
Die Taxidichte ist ein Maß für das bestehende Angebot und damit die Wettbewerbsintensität. Mit zunehmender Taxidichte steigt die Intensität des Wettbewerbes innerhalb des Gewerbes. Eine hohe Taxidichte ist nur bei einer entsprechenden Nachfrage
wirtschaftlich tragbar. Die Anzahl Einwohner pro Taxi spiegelt dagegen die wirtschaftliche Basis des Taxigewerbes in der jeweiligen Gebietskörperschaft wider; mit
zunehmender Zahl vergrößert sich die wirtschaftliche Grundlage der Taxibetriebe.
Seit 2008 ist in der Landeshauptstadt Hannover durch den leicht rückläufigen Taxibestand und die zunehmende Einwohnerzahl eine geringfügige Reduzierung der Taxidichte eingetreten.
Jahr
Tx
2008
2009
2010
2011
2012
2013
09/2014
Anzahl
Fahrzeuge
Mw
Mw in
gesamt Betrieb
654
654
644
644
640
640
637
209
245
263
273
298
311
297
143
165
183
201
216
205
184
Taxidichte
EW pro
Taxi
Fzge/
1000 EW
1,26
1,26
1,23
1,26
1,24
1,23
1,22
Tx-MwDichte-1
EW pro
Tx+Mw
Fzge/
1000 EW
795
797
812
791
803
810
820
1)
1,53
1,57
1,58
1,66
1,66
1,63
1,57
Tx-MwDichte-2
Fzge/
1000 EW
1)
602
579
576
556
548
545
560
2)
1,66
1,73
1,74
1,80
1,82
1,83
1,79
Quelle: Genehmigungsbehörde Hannover; Einwohner gemäß Landesamt für Statistik Niedersachsen
1) Ansatz nur der sich in Betrieb befindlichen Mietwagen (ohne ruhende Konzessionen)
2) Ansatz aller genehmigten Mietwagen (inkl. ruhende Konzessionen)
Tabelle 24:
Entwicklung der Taxi- und Taxi-Mietwagendichte in Hannover
Einen Vergleich der Taxidichten mit anderen deutschen Städten ähnlicher Größe
vermitteln die nachstehenden Übersichten. Es zeigt sich, dass eine große Spannbreite
bei der Taxi- und Taxi-Mietwagendichte besteht, die vor allem aus den Besonderheiten des jeweiligen regionalen Umfeldes resultiert.
Vergleiche zwischen Städten untereinander bezüglich der Taxidichte sind damit nur
bedingt aussagefähig und zulässig, da die regionalen Besonderheiten (u.a. Vorhandensein eines Flughafens, Messestandort usw.) einen nicht unerheblichen Einfluss auf
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
50
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
den Taxi- und Mietwagenbedarf haben (siehe hierzu auch Bidinger, Personenbeförderungsrecht. Kommentierung Personenbeförderungsgesetz. Kommentar zu § 13, Ziffer
86 e)). So hat beispielsweise Düsseldorf ein deutlich höheres Fluggastaufkommen an
seinem Flughafen als Hannover.
Stadt
2010
Hannover
Bremen
Dresden
Essen
Nürnberg
Stuttgart
zum Vergleich:
Reg. Hann. ohne LH Hann.
Taxidichte [Fzge/1000 EW]
2011
2012
2013
1,23
1,26
0,93
2014
Tx-Mw-Dichte
2014
0,98
1,16
0,93
0,99
1,01
1,19
1,24
0,99
0,92
0,97
1,00
1,18
1,23
1,01
0,91
0,95
0,99
1,16
1,22
0,99
0,90
0,94
0,99
1,14
1,79
1,22
1,26
1,23
1,31
1,32
0,47
0,49
0,50
0,55
0,50
1,11
Quelle: Anzahl Konzessionen nach Angaben der jeweiligen Genehmigungsbehörde; Einwohner gemäß Angaben der
Statistischen Landesämter bzw. der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (Regionaldatenbank)
Tabelle 25:
Entwicklung der Taxi- und Taxi-Mietwagendichte in ausgewählten
Städten
LH Hannover
Bielefeld
Bremen
Dresden
Düsseldorf
Essen
Nürnberg
Stuttgart
weitere Vergleichsstädte, Stand 2012
1)
Frankfurt a.M.
Dortmund
Bonn
Bochum
Wuppertal
Duisburg
Gelsenkirchen
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
Taxi- und Mietwagendichte [Fzge/1000 EW]
Taxidichte [Fzge/1000 EW]
Mietwagen-Dichte
Quelle: siehe Tabelle 25; 1) weitere Vergleichsstädte: Taxigutachten für die Stadt Essen 2013, Linne + Krause
Abbildung 9:
Taxi- und Mietwagendichte ausgewählter Städte zum Stand 2014
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
51
Angebotssituation
3
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Die Anzahl Taxikonzessionen im Zeitraum 2010 bis 2014 hat sich in den Vergleichsstädten meist nur geringfügig verändert, im Bereich Mietwagen sind dagegen häufig
größere Bewegungen zu verzeichnen.
Die Region Hannover ohne Landeshauptstadt Hannover verzeichnete zum Stand
12/2014 eine Taxidichte von 0,50 und eine Taxi-Mietwagendichte von 1,11. Diese Werte
liegen in etwa im Durchschnitt der in Landkreisen anzutreffenden Werte. Ein negativer Einfluss des in der Region ansässigen Taxigewerbes auf die Situation in der Landeshauptstadt Hannover ist damit nicht zu erwarten.
3.3
Fahrzeugpark
Tabelle 26 zeigt die Struktur des Fahrzeugparks der Taxiunternehmen in der Landeshauptstadt Hannover im Ergebnis der von den Unternehmen erhobenen Daten.
Die Auswertung ergibt folgendes Bild:
•
•
Die im Taxigewerbe bisher typische Marke Mercedes wird bei den Taxiunternehmen in der Landeshauptstadt Hannover nur zu 46 % gefahren (zum Vergleich
Potsdam 2012: 65 %; Regensburg 2013: 65 %). Damit wird der Bundesdurchschnitt, der in den vergangenen Jahren bei ca. 70 % lag, deutlich unterschritten.
VW ist dagegen mit 47 % überdurchschnittlich vertreten, was sowohl in der Nähe
zu Wolfsburg als auch im günstigeren Preis gegenüber Mercedes begründet sein
dürfte. Auf jeden Fall wird das Bemühen der Unternehmer deutlich, den Taxikunden qualitativ hochwertige Fahrzeuge anzubieten.
Bemerkenswert ist der sehr niedrige Anteil von Großraum-Pkw.
Das durchschnittliche Alter aller Taxis, bezogen auf Ende 2014, beträgt 3,1 Jahre und erreicht damit einen sehr guten Wert. Dabei kommt u.a. auch der relativ
geringe Anteil an Gebrauchtfahrzeugen zum Tragen (s. u.). Neben den 58 % der
Fahrzeuge, die ab Baujahr 2012 und damit nicht älter als 3 Jahre sind, haben aber
etwa 7 % ein Alter von mehr als 7 Jahren (Baujahr 2007 und älter). Das älteste
Fahrzeug stammt aus dem Baujahr 1997.
Bei den 1-Taxi-Betrieben ohne Beschäftigte liegt das Fahrzeugalter mit 3,9 Jahren
um knapp 1 Jahr über dem der übrigen Betriebe (vgl. Tabelle 27). Auf Grund der
hier geringeren Jahresfahrleistung werden die Taxis länger genutzt. Teilweise
spiegelt sich hierin aber auch die schlechtere Gewinnsituation bei diesen Betrieben gegenüber den großen Betrieben wider, die möglicherweise zur Zurückhaltung bei den Investitionen führt (vgl. Abschnitt 5.1.3).
Im rauen Taxibetrieb ist davon auszugehen, dass ab etwa 250.000 km realisierter
Fahrleistung hinsichtlich Abnutzung und Verschleiß und insbesondere zur Aufrechterhaltung des Beförderungskomforts mit deutlich erhöhten Unterhaltungsaufwendungen gerechnet werden muss.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
52
3
Angebotssituation
Pos. Kriterium
1.
Fahrzeugmarke
2.
Fahrzeugart
3.
Beschaffung
4.
Baujahr
5.
6.
Ø Alter 1)
Ø Kaufpreis netto
2)
Finanzierung
7.
Mercedes
VW
Toyota
Skoda
Sonstige
Pkw
Großraum-Pkw
neu
gebraucht
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007 und älter
Neufahrzeuge
Gebrauchtfzge.
nur Eigenmittel
nur Kredit
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Einheit
Taxi
Hannover
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
%
Jahre
EUR
EUR
%
%
46
47
3
1
3
94
6
82
18
17
20
21
20
8
4
3
7
3,1
26.333
12.632
15
25
zum Vergleich
Regensburg Potsdam
2013
2012
65
17
65
9
18
96
4
65
35
9
17
87
13
75
25
5,0
28.621
11.157
28
4,0
28.496
13.320
14
Quelle: Angaben der Genehmigungsbehörde und der Betriebe
1) Durchschnittsalter der Taxis von Hannover ist bezogen auf Ende 2014
2) Mittelwert ohne Beachtung des Kaufjahres
Tabelle 26:
Sonstige
3%
Struktur des Taxifahrzeug-Bestandes
Fahrzeugmarken
Mercedes
46%
Skoda
1%
2008
3%
2007 und
älter
7%
Baujahr
2014
17%
2009
4%
Toyota
3%
2013
20%
2010
8%
2011
20%
VW
47%
Quelle: Befragung der Betriebe
Abbildung 10:
Taxifahrzeuge nach Hersteller und Baujahr
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
53
2012
21%
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
•
Aus der Befragung der Taxiunternehmen geht weiterhin hervor, dass die Nutzungsdauer der Taxis im Mittel 4,3 Jahre beträgt (zum Vergleich Regensburg
2013: 5,1 Jahre). Auch hier liegt der Wert bei den 1-Taxi-Betrieben ohne Beschäftigte höher als bei den übrigen Betrieben (geringere Fahrleistung, Nutzung nur
durch Unternehmer).
•
Bei der Fahrzeugbeschaffung ist gemäß Tabelle 27 eine moderate Gebrauchtwagenquote von 18 % zu verzeichnen (zum Vergleich Potsdam 2012: 25 %; Regensburg 2013: 35 %). Zwischen den Betriebsgrößen gibt es dabei nur geringfügige
Unterschiede.
Zu beachten ist, dass sich hierbei auch die im Rahmen von Betriebsübertragungen
übernommenen Taxis auswirken, die als Gebrauchtfahrzeuge erscheinen (dafür
sprechen die teilweise niedrigen Gebrauchtfahrzeug-Preise).
Betriebsgröße
mittleres Fahrzeugalter [Jahre]
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
3,9
3,1
2,8
3,0
3,1
Fahrzeugbeschaffung
neu
gebraucht
83 %
75 %
78 %
85 %
82 %
17 %
25 %
22 %
15 %
18 %
Nutzungsdauer
[Jahre]
5,5
4,3
3,9
4,2
4,3
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 27:
•
•
Fahrzeugalter, Nutzungsdauer und Neufahrzeuganteil nach Betriebsgröße
Der Durchschnittskaufpreis der Taxi-Neufahrzeuge erreicht mit 26.333 EUR einen vergleichsweise niedrigen Wert (zum Vergleich Potsdam 2012: 28.496 EUR;
Regensburg 2013: 28.621 EUR). Zum Tragen kommen hier insbesondere der relativ niedrige Anteil der Marke Mercedes, der geringe Anteil von Großraum-Pkw und
die in den letzten Jahren gewährten z.T. erheblichen Preisnachlässe der Autohändler. Der Neupreis eines Mercedes-Taxis der E-Klasse mit der erforderlichen
Ausstattung bewegt sich heute deutlich über 30.000 EUR; der Preis eines Großraumtaxi mit 9 Sitzplätzen kann je nach Ausstattung 40.000 EUR und mehr erreichen. Allerdings können die angeführten durchschnittlichen Kaufpreise als Mittel
über alle erfassten Fahrzeuge nur der Groborientierung dienen, da keine Preiskorrektur auf ein einheitliches Basisjahr vorgenommen wurde.
Erkennbar wird der nicht unerhebliche Kaufpreisunterschied zwischen Neu- und
Gebrauchtwagen. Der Erwerb eines Gebrauchtfahrzeuges führt damit in der Regel
zu einer spürbaren Entlastung des Firmen-Etats.
Die Finanzierung der Taxifahrzeuge erfolgte bisher zu 85 % über Kredit. Bei 2/3
der Kreditfinanzierungen war ein Eigenanteil zu leisten, der im Durchschnitt bei
19 % des Gesamtfinanzierungsbetrages lag. Die 15 % Fahrzeuge, die ausschließlich mit Eigenmitteln erworben wurden, betreffen hauptsächlich Gebrauchtwagen.
Leasing spielt bei der Taxi-Beschaffung in der Landeshauptstadt Hannover praktisch keine Rolle.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
54
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Der mittlere Preis der von den Unternehmern in der Landeshauptstadt Hannover seit
2009 neu beschafften Taxis stellt sich wie folgt dar:
Mittlerer Preis der Neufahrzeuge zum Zeitpunkt des Kaufes
[EUR netto]
2009
2010
2011
2012
2013
2014
27.572
29.576
26.701
24.434
26.787
26.914
Der Preisabfall ab 2011 resultiert insbesondere aus den gewährten Händlerrabatten
und dem ab 2012 höheren Anteil der preiswerteren Marke VW gegenüber der Marke
Mercedes.
Alle Taxis besitzen die branchenübliche Ausstattung. Ausrüstungen für die Rollstuhlbeförderung wurden für etwa 1/3 der Großraumtaxis benannt. Zur Ausstattung mit
Kreditkartenlesegeräten wurden keine Angaben gemacht.
Insgesamt ist festzustellen, dass die Taxiunternehmer der Landeshauptstadt Hannover bemüht sind, ihren Fahrzeugpark regelmäßig zu erneuern und ihren Kunden attraktive Fahrzeuge anzubieten, ihre Betriebe dadurch aber gleichzeitig starken Belastungen in der Kosten- und Gewinnsituation ausgesetzt sind (vgl. hierzu Abschnitt 5.1).
Die in Hannover anzutreffende hohe Präsenz der im Taxigewerbe vorherrschenden
Fahrzeugmarken Mercedes und VW verdeutlicht dieses Bestreben.
Bei den Unternehmen mit Mietwagen werden Großraum-Pkw zu einem deutlich höheren Anteil als bei den Taxibetrieben eingesetzt. Ein bedeutsamer Teil der Mietwagen sind Krankentransportwagen mit spezieller Ausstattung für die Patientenbeförderung. Der Neufahrzeugpreis der Mietwagen liegt, bedingt durch den höhere Anteil
Großraum-Pkw und der vorhandenen Sonderausstattungen (u.a. für Rollstuhl- und
Krankenbeförderung) im Durchschnitt über dem Niveau der Taxis. Die vorherrschenden Herstellermarken bei den Mietwagen sind VW, Ford und Mercedes.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
55
3
Angebotssituation
3.4
Personaleinsatz
3.4.1
Mitarbeiterstruktur
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Ein wesentliches Kriterium zur Beurteilung der Situation im Taxigewerbe sind der
Umfang des eingesetzten Personals und dessen Einsatzzeiten. In Tabelle 28 und Tabelle 29 ist die Personalstruktur in den Unternehmen auf Basis der Angaben aus
der Unternehmensbefragung dargestellt, woraus sich u.a. das Folgende ableitet.
Betriebsgröße
Anzahl ausgewertete
Betriebe
Betriebe mit
Beschäftigten
54
84
55
43
181
236
100 %
98 %
100 %
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
Betr. mit Besch.
alle Betriebe
Regensburg 2012
Potsdam 2011
davon mit
VollzeitBesch.
TeilzeitBesch.
geringf.
Besch.
mitarb.
Fam.-Mitgl.
77 %
14 %
61 %
93 %
47 %
36 %
45 %
69 %
81 %
61 %
47 %
50 %
60 %
79 %
60 %
46 %
17 %
11 %
21 %
16 %
12 %
67%
38%
33%
30%
35%
10%
37%
15%
27%
6%
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 28:
Betriebsgröße
Umfang des Personaleinsatzes in den Taxibetrieben
Durchschnittliche Anzahl Be- Betriebe, die
schäftigte je Betrieb 1)
Erhöhung beim
Personal
VollTeil- geringf. Fam.planen
zeit
zeit
Besch. Mitgl.
1,2
2,6
9,6
5,7
-
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
Betr. mit Besch.
alle Betriebe
1,3
3,0
7,0
3,7
-
1,3
2,1
6,9
3,3
-
1,1
1,3
1,4
1,2
-
Betriebe, die
Reduzierung
beim Personal
planen
7%
4%
18 %
33 %
15 %
13 %
20 %
15 %
16 %
18 %
-
Quelle: Befragung der Betriebe;
1) bezogen auf die Betriebe, die Angestellte der jeweiligen Beschäftigungsart einsetzen;
bei Betrieben mit Mietwagen inklusive der auf diesen Fahrzeugen eingesetzten Fahrer, wenn eine Trennung in die
Bereiche Taxi und Mietwagen nicht möglich war
Tabelle 29:
•
Durchschnittliche Anzahl Beschäftigte je Betrieb
77 % aller Betriebe haben angestellte Beschäftigte. Der Anteil Betriebe mit Beschäftigten erreicht damit einen guten Wert (zum Vergleich Potsdam 2011:
38 %; Regensburg 2012: 67 %).
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
56
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
•
Knapp 40 % der 1-Taxi-Betriebe haben keine angestellten Fahrer, sind also Alleinfahrer-Betriebe (auf die ca. 9 % der Taxis entfallen).
•
Bei den 1-Taxi-Betrieben mit Beschäftigten wird hauptsächlich auf Teilzeit- und
geringfügig Beschäftigte zurückgegriffen. Nur etwa 14 % dieser Betriebe setzen
Vollzeitmitarbeiter ein.
•
61 % der Betriebe mit 2-3 Taxis verfügen über Vollzeitbeschäftigte und 69 % dieser Betriebe über Teilzeitbeschäftigte; bei den großen Betrieben ab 4 Taxis sind
es 93 % (Vollzeit) bzw. 81 % (Teilzeit). Das verdeutlicht, dass das Potenzial für
Vollzeitmitarbeiter aufgrund der Nachfrage offensichtlich begrenzt ist und mit
Teilzeitmitarbeitern besser auf Nachfrageschwankungen reagiert werden kann.
•
Auch geringfügig Beschäftigte sind in bedeutsamem Umfang vertreten; sie kommen in 60 % der Betriebe mit Beschäftigten zum Einsatz, bei den MehrfahrzeugBetrieben sind es 68 %.
•
13 % der Betriebe haben im Rahmen der Befragung angegeben, ihren Personalbestand in nächster Zeit ggf. erhöhen zu wollen. Dem gegenüber stehen 18 % der
Betriebe mit Beschäftigten, die Reduzierungen beim Personal planen. Zum Zeitpunkt der Unternehmensbefragung waren die Auswirkungen der Mindestlohneinführung in den Unternehmen allerdings noch nicht feststellbar, so dass die Aussagen zu den Personalbestandsveränderungen nur als vorläufig zu betrachten
sind.
Von Seiten der Unternehmer wurde allerdings auch mehrfach geäußert, dass es
schwierig ist, qualifiziertes und zuverlässiges Personal zu bekommen.
Insgesamt wird deutlich, dass im Taxigewerbe in der Landeshauptstadt Hannover
personalseitig noch erhebliche Reserven zur Ausweitung des Einsatzes der gegenwärtig vorhandenen Taxis bestehen (insbesondere Übergang von Teilzeit- auf Vollzeitbeschäftigung), wenn dies aus Sicht der Nachfrage erforderlich sein sollte.
Die Auswertung der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen in den Taxi-Unternehmen im Zeitraum von 2009 bis 2013 ergibt gemäß Tabelle 30 (ohne Aussagen treffen
zu können, wie sich der Bestand an Personal absolut verändert hat!):
Betriebsgröße
Entwicklung der Beschäftigtenanzahl zwischen 2009 und 2013:
in … Prozent der Betriebe wurde der Bestand an
Vollzeit-Beschäftigten Teilzeit-Beschäftigten geringf. Beschäftigten
erhöht
reduziert
erhöht
reduziert
erhöht
reduziert
4%
9%
16 %
2%
4%
7%
7%
1%
9%
14 %
6%
0%
9%
2%
0%
4%
2%
17 %
6%
9%
23 %
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 30:
Entwicklung des Personalbestandes zwischen 2009 und 2013
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
57
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
•
Veränderungen im Personalbestand sind insgesamt nur bei wenigen Betrieben zu
verzeichnen.
•
Ein Überwiegen der Zunahmen gegenüber den Abnahmen beim Bestand an Vollund Teilzeit-Beschäftigten beschränkt sich weitestgehend auf die großen Betriebe
mit mehr als 3 Taxis.
•
Bei den geringfügig Beschäftigten ist bei deutlich mehr Betrieben eine Reduzierung als eine Erhöhung eingetreten.
Der in Taxibetrieben teilweise zu beobachtende Trend, verstärkt auf geringfügig
Beschäftigte zu Lasten von Vollzeit-Mitarbeitern zurückzugreifen, ist in der Landeshauptstadt Hannover nicht feststellbar.
3.4.2
Arbeitszeiten
Die Auswertung der realisierten wöchentlichen Arbeitszeiten innerhalb der einzelnen Beschäftigtenkategorien stellt sich wie folgt dar (vgl. Tabelle 31):
Betriebsgröße
Wochenarbeitszeit [Std./Woche]
Unternehmer
VollzeitTeilzeitgeringf.
alle
Besch.
Besch.
Besch.
≥ 40 Std.
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Regensburg 2012
Potsdam 2011
mitarb.
Fam.-Mitgl.
61,8
53,5
56,9
56,7
56,8
63,0
57,7
59,9
59,6
59,9
38,7
38,0
39,3
39,0
22,9
24,9
25,7
25,1
10,1
11,0
11,2
11,0
16,5
26,7
30,2
23,5
49,3
57,6
59,1
61,0
41,5
48,4
26,9
25,7
10,0
13,9
27,7
26,3
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 31:
•
Mittlere Wochenarbeitszeiten der Beschäftigten in den Taxibetrieben
Die Unternehmer weisen eine hohe Wochenarbeitszeit von knapp 57 Stunden auf;
Werte von 65 und mehr Stunden sind keine Seltenheit (bei ca. 32 % der Unternehmer). Rechnet man die Unternehmer heraus, die weniger als 40 Wochenstunden im Taxigeschäft tätig sind, da sie weitere Geschäftsfelder betreiben und damit nur einen Teil ihrer Gesamtarbeitszeit dem Taxigeschäft widmen (dadurch
insgesamt aber ebenfalls eine hohe Wochenarbeitszeit besitzen) oder einer anderen Tätigkeit nachgehen, dann ergeben sich für diese das Taxigeschäft als „Vollzeitjob“ betreibenden Unternehmer mittlere Wochenarbeitszeiten von rd.
60 Stunden.
Berücksichtigt man außerdem, dass Büroarbeiten und Wagenpflege (insbesondere
am Wochenende) sowie Bereitschaftszeiten der Unternehmer am Betriebssitz
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
58
3
Angebotssituation
•
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
teilweise nicht vollständig eingerechnet sind, dürfte die durchschnittliche Arbeitszeit noch höher ausfallen.
Aus Gesprächen mit den Taxiunternehmern geht hervor, dass Arbeitszeiten von
täglich 12 Stunden bei nur wenig freien Tagen häufig „Normalität“ sind.
Die Vollzeit-Beschäftigen realisieren mit im Mittel 39 Stunden durchschnittliche
Wochenarbeitszeiten. Erfahrungsgemäß liegt der Wert hier tatsächlich jedoch
höher, da bei derartigen Befragungen häufig nur die gesetzlich zulässigen Arbeitszeiten angegeben werden.
Die Angaben zu den Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten bewegen sich im üblichen Rahmen.
Bezüglich der Entwicklung der Wochenarbeitszeit seit 2009 zeigt die Unternehmensbefragung, dass Arbeitszeiterhöhungen insbesondere bei den Unternehmern
sowie Voll- und Teilzeitbeschäftigten eingetreten sind (vgl. Tabelle 32), denen in deutlich geringerem Maße Reduzierungen in der Arbeitszeit gegenüberstehen. Ursache
hierfür sind meist nicht Erhöhungen in der Nachfrage, sondern Stagnation bzw. Reduzierung derselben; mit Ausdehnung der Arbeitszeit wird dann versucht, die erforderlichen Umsätze zu erzielen.
In … Prozent der Unternehmen hat sich die Wochenarbeitszeit
nach Beschäftigtengruppen seit 2009 wie folgt entwickelt
Unternehmer
Arbeitszeit gestiegen
Arbeitszeit unverändert
Arbeitszeit gesunken
24 %
72 %
3%
VollzeitBeschäft.
TeilzeitBeschäft.
13 %
86 %
1%
13 %
83 %
4%
geringf.
Beschäft.
2%
90 %
8%
mitarb.
Fam.-Mitgl.
0%
93 %
7%
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 32:
Entwicklung der Wochenarbeitszeit
Ein großer Teil der Unternehmer, und teilweise auch die angestellten Beschäftigten,
sind im Durchschnitt also zu sehr langen Arbeitszeiten gezwungen, um Umsätze
einzufahren, die ein Mindestmaß an Einkommen sicherstellen.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
59
3
Angebotssituation
3.5
Angebotsumfang
3.5.1
Jahresfahrleistung
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Tabelle 33 zeigt die Entwicklung der Jahresfahrleistung in Summe aus Besetzt- und
Leer-Kilometer pro Taxi im Zeitraum 2009 bis 2013 entsprechend den von den Unternehmen übermittelten Daten. Folgendes leitet sich ab:
•
Die mittlere Fahrleistung je Taxi im Durchschnitt von Hannover hat sich in den
vergangenen 5 Jahren leicht, aber kontinuierlich erhöht (+9 %). Von der Zunahme sind alle Betriebsgrößen gleichermaßen betroffen.
Betriebsgröße
2009
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Minimale Leistung
Maximale Leistung
Fahrleistung pro Taxi und Jahr [km]
2010
2011
2012
2013
46.529
55.350
57.350
58.099
56.014
13.000
137.206
48.212
57.405
58.843
58.540
57.222
17.100
130.000
50.037
58.178
60.354
60.889
59.300
15.000
148.000
49.778
57.695
61.816
62.032
60.114
12.400
165.500
50.276
57.921
62.690
62.890
61.021
9.560
147.500
zum Vergl. Mietwagen
in den Taxi-Betrieben
34.774
33.381
38.663
35.321
36.934
Regensburg
Potsdam
42.572
55.409
44.998
55.438
47.224
53.896
48.829
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 33:
Jährliche Fahrleistung der Taxis in der Landeshauptstadt
Hannover
•
Die in 2013 im Durchschnitt erzielte Fahrleistung von 61.000 km/Jahr liegt im Bereich der bei Großstädten anzutreffenden Jahresfahrleistungen (z.B. Essen 2011:
65.300 km, Stuttgart 2011: 56.200 km Düsseldorf 2011: 62.200 km; Quelle: Linne+Krause, Taxigutachten Stadt Essen 2013 und Landeshauptstadt Stuttgart
2013). Sie stellt aber noch nicht das mögliche Maximum dar, sondern ist vielmehr
der begrenzten Nachfrage geschuldet. Bei ausreichender Nachfrage und entsprechendem Personaleinsatz sind in Großstädten ohne weiteres Leistungen von über
70.000 km/Jahr erreichbar.
•
Die flächenmäßige Ausdehnung der Landeshauptstadt Hannover ist mit rd. 204
km2 nicht überdurchschnittlich hoch, so dass sich hieraus kein Potenzial für längere Besetztfahrweiten ergibt; es wird wie in den meisten Großstädten mit 400.000
bis 600.000 Einwohnern weitestgehend kleinräumig gefahren.
•
Die Fahrleistungen der Betriebe mit mehr als 3 Taxis sind nahezu identisch mit
denen der Betriebe mit 2-3 Taxis. Die bei Ersteren in der Regel besseren Möglich-
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
60
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
keiten für einen flexiblen Personaleinsatz kommen auf Grund der begrenzten
Nachfrage nicht zum Tragen.
•
Bei den Alleinfahrern liegt die Jahresfahrleistung um durchschnittlich 19 % unter
der der Mehrwagenbetriebe; die Alleinfahrer verzeichnen damit ein gutes Leistungsniveau. Die 1-Taxi-Betriebe mit Beschäftigten erreichen immerhin 95 % des
Leistungsumfangs der Mehrwagenbetriebe.
Bezogen auf den Zeitraum 2009 - 2013 ergibt sich bei den Betrieben mit Beschäftigten gegenüber denen ohne Beschäftigte eine um 22 % höhere Jahresfahrleistung. Das verdeutlicht, dass die Möglichkeiten eines Mehrschichtbetriebes durch
die bestehende Nachfrage und die hohe Anzahl zugelassener Taxis stark eingeschränkt sind (vgl. hierzu Tabelle 35).
Die Streubreite der Einzelwerte der Fahrleistungen der Taxis ist sehr hoch. Die
minimalen Leistungen lagen in jedem Jahr des Betrachtungszeitraumes unter
20.000 km/Jahr (ohne Berücksichtigung der Taxis, deren Konzession erst im Verlaufe des Jahres von einem Unternehmen übernommen wurde). Demgegenüber
werden Maximalleistungen bis über 80.000 km/Jahr erreicht, wobei Werte über
100.000 km einzelne Extreme darstellen. Auch dies verdeutlicht die noch bestehenden Reserven. Hohe Laufleistungen sind dabei weniger an die Betriebsgröße
(Anzahl Fahrzeuge) als an das Vorhandensein entsprechender Nachfrage und den
Umfang angestellter Beschäftigter gebunden. Abbildung 11 zeigt als Beispiel die
Streubreite der Fahrleistungen für die Jahre 2011 bis 2013.
Die z.T. sehr niedrigen Fahrleistungen sind nicht eindeutig erklärbar. Sie betreffen
sehr häufig 1-Fahrzeug-Betriebe, bei denen die Unternehmer schon älter oder bereits Rentner sind. Es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass in Einzelfällen geringere Fahrleistungen als tatsächlich im Taxibetrieb realisiert angegeben wurden (zur Verschleierung von Umsätzen, auch unter Ausnutzung der
1 %-Regel für die Privatnutzung des Fahrzeugs).
35%
Anteil Fahrzeuge
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
bis
10T
>10T >20T >30T >40T >50T >60T >70T >80T >90T >100T
bis
bis
bis
bis
bis
bis
bis
bis
bis
20T 30T 40T 50T 60T 70T 80T 90T 100T
Fahrleistung/Taxi*Jahr [1000 km]
2011
Abbildung 11:
2012
2013
Streubreite der Jahresfahrleistung je Taxi 2011 bis 2013
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
61
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Bei den Mietwagen wurden im Bereich der klassischen Mietwagenfahrten im Durchschnitt der Jahre 2009-2013 Fahrleistungen von ca. 35.000 km/Jahr und Fahrzeug
realisiert. Das zeigt, dass bei den Mietwagen noch erhebliche Leistungspotenziale bestehen, die jederzeit aktiviert werden können und dann auch zum Entzug von Nachfrage bei den Taxiunternehmen führen.
3.5.2
Einsatzzeit der Fahrzeuge
Nach Auswertung der Angaben der Unternehmer weisen die Taxis in der Landeshauptstadt Hannover die in Tabelle 34 dargestellten durchschnittlichen täglichen
Einsatzzeiten auf (die Einsatzzeit schließt die Standzeiten, d.h. Bereitschafts- und
Wartezeiten ohne Fahrauftrag ein).
Die mittleren Einsatzzeiten Montag-Donnerstag liegen in etwa im Durchschnitt der in
Städten der Größe von Hannover üblichen Werte15. Die Betriebe ab 4 Taxis erreichen
aufgrund des intensiveren Personaleinsatzes etwas höhere Einsatzzeiten als die kleinen Betriebe, ohne dabei aber in den Bereich eines zweischichtigen Einsatzes zu
kommen. Das Nachtgeschäft ist hier nur schwach ausgeprägt. Am Freitag liegen die
Gesamt-Einsatzzeiten höher als Montag-Donnerstag auf Grund des intensiveren
Nachtverkehrs. Gleichzeitig bestätigt sich, dass die Alleinfahrer hohe Arbeitszeiten
realisieren, um die notwendigen Umsätze einzufahren.
Die längsten nächtlichen Einsatzzeiten mit im Durchschnitt 6,6 Stunden werden
Samstagnacht erreicht. Allerdings ist samstags die Nachfrage am Tag deutlich geringer als Montag-Freitag ausgeprägt (Wegfall Kranken-, Geschäftsreise-, Besorgungsfahrten), was sich in entsprechend geringeren Einsatzzeiten niederschlägt. Sonntags
sinken die Einsatzzeiten auf unter 50 % des Umfangs von Montag-Donnerstag.
Betriebsgröße
Einsatzzeit pro Tag und Fahrzeug 2013 [Std./Tag]
Mo-Do
Fr
Sa
SF
Tag Nacht ges. Tag Nacht ges. Tag Nacht ges. Tag Nacht ges.
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
10,1
9,5
8,8
10,0
9,7
Regensburg 2012
Potsdam 2011
0,5
2,7
3,5
4,1
3,4
10,6
12,2
12,3
14,1
13,1
9,1
8,9
8,5
9,8
9,3
1,9
5,3
6,2
6,8
6,0
11,0
14,2
14,7
16,6
15,3
4,2
5,3
6,1
6,1
5,8
2,9
5,9
6,9
7,4
6,6
10,9
12,0
7,1
11,2
13,0
13,5
12,4
11,6
11,0
Quelle: Befragung der Betriebe; Tag = 6-22 Uhr, Nacht = 22-6 Uhr
Tabelle 34:
15
Durchschnittliche tägliche Einsatzzeit der Taxis
Quelle: Taxigutachten für die Stadt Essen 2013 und die Landeshauptstadt Stuttgart 2013, Linne + Krause
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
62
2,4
3,1
4,0
4,9
4,2
0,7
1,1
1,9
2,8
2,2
3,1
4,2
5,9
7,7
6,4
7,0
8,1
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Das Nachtgeschäft wird zu einem großen Teil von den Mehrwagenbetrieben umgesetzt. Die Alleinfahrer sind hier nur wenig tätig, erreichen dafür aber Montag-Freitag
im Tagesverkehr lange Einsatzzeiten. Nach Angaben der Unternehmen hatten 2013
rd. 18 % der Taxis keinen Einsatz in den Nachtstunden in der Tagesgruppe MontagDonnerstag, an den Freitagen waren es 9 %, an Samstagen 7 % und an Sonn-/Feiertagen 41 %.
Insgesamt wird deutlich, dass noch hohe Reserven für eine Ausweitung der Einsatzzeiten, insbesondere im Tagesverkehr, bestehen, die aus der unzureichenden Nachfrage resultieren. Das bestätigt auch die Auswertung der von den Unternehmen zum
Schichtbetrieb gemachten Angaben (vgl. Tabelle 35). Demzufolge werden lediglich
rund 18 % der hannoverschen Taxis in 2 und mehr Schichten eingesetzt.
Betriebsgröße
1-Schicht-Betrieb
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Anzahl Taxis in
1- bis 2-SchichtBetrieb
100,0 %
25,0 %
4,8 %
0,0 %
14,2 %
0,0 %
70,2 %
83,2 %
71,8 %
67,3 %
Betrieb in 2 und
mehr Schichten
0,0 %
4,8 %
12,0 %
28,2 %
18,5 %
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 35:
Einsatz der Taxis im Schichtbetrieb
Im Mittel über alle Betriebe war 2013 jedes Taxi 57 Tage ohne Einsatz. Die Alleinfahrer-Betriebe verzeichnen logischerweise mehr einsatzfreie Tage. Die bei den
Mehrfahrzeugbetrieben sich insgesamt ergebenden Werte liegen deutlich über dem,
was an technisch bedingten Ausfällen (Wartung, Reparatur, Überprüfung) im Mittel zu
erwarten ist. Die in diesen Betrieben in der Regel höhere Flexibilität beim Personaleinsatz, insbesondere zum Ausgleich von Urlaub, Krankheit usw., kommt auf Grund
der zu geringen Nachfrage nicht zum Tragen. Hier wird bei geringer Nachfrage offensichtlich eher ein Taxi stehen gelassen, als durch Einnahmen nicht gedeckte Betriebskosten in Kauf zu nehmen. Die Tage ohne Fahrt resultieren somit nicht aus mangelndem Einsatzwillen, sondern daraus, dass an den betreffenden Tagen keine
ausreichende Nachfrage vorhanden ist. Dies spiegelt sich auch im hohen Anteil Teilzeit- und geringfügig Beschäftigter in den Betrieben wider (vgl. Abschnitt 3.4.1).
Die Streubreite der Werte für die Tage ohne Einsatz ist sehr groß. Etwa 26 % der
hannoverschen Taxis erreichen 30 und weniger Tage und 15 % mehr als 90 Tage, die
übrigen liegen dazwischen. In 2013 hatten rd. 3 % der Taxis samstags und 22 % sonntags generell keinen Einsatz (überwiegend 1-Fahrzeug-Betriebe).
Insgesamt wird deutlich, dass auf Grund der unzureichenden Nachfrage das Leistungspotenzial insbesondere der Mehrfahrzeugbetriebe nicht ausgeschöpft wird.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
63
3
Angebotssituation
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Der Anteil Standzeit (Warte- bzw. Bereitschaftszeit ohne Fahrauftrag) innerhalb einer Schicht bzw. der täglichen Einsatzzeit in Höhe von durchschnittlich 59 % im Tagesverkehr (6-22 Uhr) in der Tagesgruppe Montag-Donnerstag verdeutlicht, dass ein
enormer Teil der Einsatzzeit mangels Nachfrage nicht ausgeschöpft wird (vgl. Tabelle
36). Bei einer 8-Stunden-Schicht steht ein Taxi damit rd. 4,7 Stunden ohne Auftrag. In
den Nachtstunden Mo-Do und am Wochenende tags liegen die Werte noch höher. Lediglich in den Nachtstunden von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag ergeben sich günstigere Einsatzbedingungen durch den Freizeitverkehr.
Betriebsgröße
Tage ohne
Fahrt je Fzg.
in 2013
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
68
58
52
57
57
Regensburg 2012
Potsdam 2011
69
67
Anteil Standzeit pro Dienstschicht in 2013 [%]
Mo-Do
Tag Nacht
57
55
57
61
59
Tag
68
61
67
71
68
Fr
Nacht
57
54
57
58
57
48
46
50
54
51
57
56
Tag
Sa
Nacht
57
61
65
66
65
43
40
45
46
44
45
45
Tag
SF
Nacht
60
67
68
72
70
58
61
74
77
74
59
49
Quelle: Befragung der Betriebe; Tag = 6-22 Uhr, Nacht = 22-6 Uhr
Tabelle 36:
Tage ohne Fahrt und mittlere Standzeit
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Taxis in der Landeshauptstadt Hannover
sehr unterschiedlich ausgelastet sind und in Summe sowohl bezüglich der jährlichen
km-Leistung als auch der täglichen Einsatzzeiten und der Einsatztage sowie der unproduktiven Standzeiten noch erhebliche Leistungsreserven aufweisen. Die vorhandene Nachfrage ist im Vergleich zur Anzahl der genehmigten Taxis nicht ausreichend, um die Fahrzeuge effektiv und wirtschaftlich tragbar einzusetzen.
Die im Durchschnitt unter dem Möglichen liegenden Fahrleistungen und Umsätze (vgl.
Abschnitte 3.5.1 und 5.1.2) resultieren also nicht aus mangelndem Willen zum Einsatz,
sondern aus der beschränkten Nachfrage mit im Ergebnis zu hohen Standzeiten.
Im Bereich Mietwagen lagen 2013 die täglichen Einsatzzeiten der Fahrzeuge bei den
Unternehmen, die hierzu Angaben gemacht haben, Montag-Freitag bei rd. 8,0 Stunden; am Wochenende gingen sie deutlich zurück bzw. erfolgte kein Einsatz, ebenso ist
das Nachtgeschäft nur sehr gering ausgeprägt. Die geringere Intensität des Einsatzes
der Mietwagen gegenüber den Taxis ist vor allem darin begründet, dass die Beförderungsleistungen der Mietwagen vielfach spezifisch und damit zeitlich eingeschränkt
sind (z.B. Beförderung von in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen zu Werkstätten, medizinischen Behandlungen u.ä.). Gleichzeitig wird wiederum deutlich, dass im
Bereich Mietwagen hohe Reserven bezüglich des Fahrzeugeinsatzes bestehen, die jederzeit zu Lasten der Taxileistungen mobilisiert werden können.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
64
3
Angebotssituation
3.6
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Infrastruktur des Taxibetriebes
Taxizentrale
Zur Vermittlung von Fahraufträgen besteht in der Landeshauptstadt Hannover die
Taxi-Zentrale Hallo Taxi 3811, betrieben von der Hallo Taxi 3811 GmbH. Sie versorgt im
24h-Betrieb alle Privat- und Geschäftskunden in Hannover und der näheren Umgebung. Die Auftragsvermittlung an die Taxis erfolgt nach modernstem technischem
Standard unter Nutzung einer Fahrzeugortung mittels GPS. Innerhalb kürzester Zeit
wird der Auftrag per automatischem Datenfunk an das nächstgelegene und für den
Auftrag passende Taxi gesendet. Dadurch ist sichergestellt, dass im Stadtgebiet der
Landeshauptstadt Hannover ein Taxi schnellstmöglich, meist in wenigen Minuten, am
Bestellort bereitsteht. Dabei kann eine Vielzahl von Sonderwünschen berücksichtigt
werden, so dass jeder Fahrgast "sein" Taxi bekommt.
In Auswertung der Ende 2014 durchgeführten Unternehmensbefragung waren etwa
94 % der hannoverschen Taxiunternehmen, die rd. 97 % der in der Landeshauptstadt
Hannover genehmigten Taxis auf sich vereinigen, an die Auftragsvermittlung von Hallo Taxi 3811 angeschlossen. Die nicht angeschlossenen Unternehmen betreffen zum
größten Teil 1-Fahrzeug-Betriebe.
Nach Angaben der Unternehmen verteilten sich im Jahr 2013 die Fahraufträge nach
der Art ihres Erhalts wie folgt:
Verteilung der Fahraufträge 2013 nach der Art ihres Erhalts
VermittZustieg
Nutzung
feste
Sonstige Summe
lung durch
am
neuer Me- Aufträge
1)
Zentrale Standplatz
dien
Betriebe, die Mitglied
von Hallo Taxi 3811
sind
Betriebe, die nicht
Mitglied von Hallo Taxi
3811 sind
alle Betriebe
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 37:
61,1 %
20,0 %
1,1 %
12,8 %
5,0 %
100 %
0,0 %
53,4 %
6,9 %
28,7 %
11,0 %
100 %
59,7 %
20,8 %
1,2 %
13,1 %
5,1%
100 %
1) z.B. Abwinken, telefonischer Auftragseingang im Unternehmen
Auftragsvermittlung
Betriebe, die der Taxi-Zentrale Hallo Taxi 3811 angeschlossen sind, erhalten im Durchschnitt rd. 61 % ihrer Aufträge per Funk über die Zentrale, 20 % werden durch Zustieg am Standplatz realisiert. Bei den 1-Taxi-Betrieben liegt die Vermittlungsquote
etwas niedriger als bei den Mehrwagenbetrieben (55 % zu 63 %). Damit erreicht die
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
65
Angebotssituation
3
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Zentrale eine gute Wirksamkeit. Bei Betrieben ohne Anschluss an die Funkzentrale
entfallen 53 % der Aufträge auf den Zustieg am Standplatz.
Taxistandplätze
Taxistandplätze sind erforderlich:
•
für den direkten Zustieg von Fahrgästen ohne vorherige Taxibestellung in Bereichen mit hoher Nachfrage, also insbesondere im Stadtzentrum, an Bahnhöfen,
Kliniken, Einkaufszentren, Veranstaltungsorten u.ä.
•
für die Realisierung kurzer Zufahrtswege zu Kunden, die ein Taxi über die TaxiZentrale bestellt haben, also insbesondere in Stadtbereichen mit hoher Siedlungsdichte.
Sie sind damit an solchen Stellen der Stadt einzurichten, wo Aufkommens- und Nachfrageschwerpunkte bestehen. Für die Halteplätze sind dabei Orte zu wählen, die eine
gute Erkennbarkeit durch den potenziellen Fahrgast sicherstellen (in Blickkontakt zu
den Kundenströmen).
Mit Stand 09/2014 gibt es in der Landeshauptstadt Hannover 131 Taxistände mit
insgesamt etwa 540 Stellplätzen (einschließlich zeitlich beschränkter Stellplätze). Sie
sind unter Beachtung der Nachfragestruktur über das gesamte Stadtgebiet verteilt.
Für den Bereich des Stadtzentrums wird ein Bedarf nach weiteren Stellplätzen gesehen, da hier insbesondere am Wochenende ein hohes Aufkommen besteht. Die Hallo
Taxi 3811 GmbH ist dazu in entsprechendem Kontakt mit der Stadtverwaltung.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
66
4
Nachfrage
4
Nachfrage
4.1
Nachfrageverlauf
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Fahraufträge pro Tag und Jahr
Die von den Taxi-Unternehmen gelieferten Angaben zur Anzahl Fahraufträge pro
Tag und Taxi sowie die daraus ableitbaren Fahraufträge pro Einsatzstunde im
Durchschnitt des Jahres 2013 sind in den folgenden beiden Tabellen ausgewertet
(bezogen auf die Fahrzeuge, die an den jeweiligen Tagen und Tageszeiten tatsächlich
im Einsatz waren).
Betriebsgröße
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Mo-Do
Tag Nacht ges.
Fahraufträge pro Tag und Fahrzeug
Fr
Sa
Tag Nacht ges. Tag Nacht ges.
SF
Tag Nacht ges.
8,3
9,6
8,6
10,3
9,6
7,6
9,3
8,4
10,4
9,6
5,0
4,6
5,1
4,9
4,9
2,9
5,0
4,5
4,5
4,5
Regensburg 2012
Potsdam 2011
11,2
14,6
13,1
14,8
14,1
7,9
9,8
8,9
9,9
9,6
12,1
8,5
15,5
19,1
17,3
20,3
19,2
5,1
6,2
6,6
6,3
6,2
8,6
11,1
10,0
11,3
10,9
17,7
10,3
13,7
17,3
16,6
17,6
17,1
4,9
5,3
3,6
3,7
3,8
20,4
12,0
Quelle: Befragung der Betriebe; Tag = 6-22 Uhr, Nacht = 22-6 Uhr
Tabelle 38:
Fahraufträge pro Tag und Taxi im Durchschnitt des Jahres 2013
Betriebsgröße
Fahraufträge pro Einsatzstunde
Mo-Do
Fr
Sa
SF
Tag Nacht Tag Nacht Tag Nacht Tag Nacht
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
0,8
1,0
1,0
1,0
1,0
Regensburg 2012
Potsdam 2011
1,1
1,1
1,1
1,1
1,1
0,9
1,0
1,0
1,1
1,0
1,5
1,6
1,4
1,5
1,5
1,0
1,0
1,0
1,1
1,1
1,1
0,7
1,5
1,7
1,5
1,5
1,5
1,7
1,1
1,0
0,9
1,0
1,1
1,0
1,4
1,1
1,0
1,1
1,1
1,2
1,0
Quelle: Befragung der Betriebe; Tag = 6-22 Uhr, Nacht = 22-6 Uhr
Tabelle 39:
Fahraufträge pro Einsatzstunde und Taxi im Durchschnitt des
Jahres 2013
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
67
9,9
9,9
8,7
8,6
8,7
8,3
7,7
4
Nachfrage
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Die Anzahl Fahraufträge pro Tag weicht im Tagesverkehr zwischen den Tagesgruppen Montag-Donnerstag und Freitag nur geringfügig voneinander ab. Am Samstag
sinkt die Nachfrage deutlich ab, an Sonn-/Feiertagen werden nur noch etwa 50 % des
Fahrtenumfanges von Mo-Do erreicht.
Im Nachtverkehr werden die höchsten Fahrtenzahlen in den Nächten von Freitag und
Samstag im Rahmen der hier stattfindenden Freizeitaktivitäten der Bürger realisiert.
Sie sind hier mehr als doppelt so hoch als in den Nächten von Montag-Donnerstag.
Bezieht man die Anzahl Fahraufträge auf die Einsatzstunde, dann werden im Tagesverkehr und im Nachtverkehr Sonntag bis Donnerstag annähernd die gleichen Werte
von 1,0 … 1,1 Fahraufträge/Stunde erreicht, wobei auch kaum Unterschiede zwischen
den Betriebsgrößen bestehen. Lediglich in den Nächten von Freitag und Samstag
werden mit 1,5 Fahrten/Stunde deutlich günstigere Werte erreicht. Dabei werden hier
häufig aber nur kurze Besetztfahrweiten zurückgelegt.
Zu beachten ist, dass Vergleiche der Fahrtenzahlen an den einzelnen Wochentagen
nur bedingt aussagefähig sind, da keine detaillierten Angaben zu den je Wochentag
realisierten Besetzt-Fahrweiten vorliegen.
Von 2009 zu 2013 hat sich der Auftragsumfang pro Jahr bei 51 % der Betriebe, die
hierzu Angaben gemacht haben, erhöht und bei 20 % verringert (nur die Betriebe betrachtet, in denen die Anzahl Taxi-Konzessionen von 2009 bis 2013 konstant geblieben ist). Die durchschnittliche Anzahl Fahraufträge pro Taxi und Jahr ist dabei von
3.880 in 2009 auf 3.985 in 2013 angewachsen. Auch hier kann nicht gewertet werden, ob und wie sich die Besetzt-Fahrtweiten dabei verändert haben.
Vermittelte Funk-Fahraufträge
Die von der Taxizentrale der Hallo Taxi 3811 GmbH vermittelten Fahraufträge sind in
Tabelle 40 dargestellt. Seit 2012 ist eine leicht rückläufige Tendenz festzustellen. Im
Jahr werden etwa 2.800 Fahraufträge pro Taxi vermittelt, bezogen auf alle in der
Landeshauptstadt Hannover genehmigten Taxis. Über die Zentrale werden u.a. auch
Dialysefahrten und Fahrten zur Strahlentherapie abgewickelt.
Jahr
6-14 Uhr
2009
2010
2011
2012
2013
2014
612.929
713.708
728.235
716.270
700.223
691.563
vermittelte Fahrten
14-22 Uhr
22-6 Uhr
531.701
627.694
621.468
598.037
573.537
555.577
gesamt
462.055
520.951
509.388
477.702
462.539
437.885
1.606.685
1.862.353
1.859.091
1.792.009
1.736.299
1.685.025
Fahrten
pro Taxi 1)
2.457
2.892
2.887
2.800
2.713
2.645
Quelle: Hallo Taxi 3811 GmbH
1) Bezogen auf alle in der Landeshauptstadt Hannover genehmigten Taxis
Tabelle 40:
Von der Taxizentrale Hallo Taxi vermittelte Fahraufträge
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
68
4
Nachfrage
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Das höchste Fahrtenaufkommen besteht zwischen 6 … 14 Uhr; im Zeitraum 14-22 Uhr
liegt die Nachfrage etwa 16 % und 22-6 Uhr ca. 31 % niedriger. Die Anzahl vermittelter Fahrten pro Tag, getrennt nach Tagesgruppen, zeigt Abbildung 13. Die höchste
Fahrtenzahl ist am Freitag zu verzeichnen (+32 % gegenüber der Tagesgruppe Montag-Donnerstag); an Sonn-/Feiertagen werden nur 65 % des Niveaus von MoDo erreicht.
2.000
Fahraufträge/Jahr [Tsd.]
1.800
1.600
1.400
1.200
1.000
800
600
400
200
0
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Jahr
6-14 Uhr
14-22 Uhr
22-6 Uhr
Quelle: Hallo Taxi 3811 GmbH
Abbildung 12:
Entwicklung der von Hallo Taxi vermittelten Fahraufträge
8.000
Fahraufträge/Tag
7.000
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
MoDo
Fr
Sa
SF
Tagesgruppe
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: Hallo Taxi 3811 GmbH
Abbildung 13:
Fahraufträge von Hallo Taxi pro Tag nach Tagesgruppen
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
69
4
Nachfrage
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Aus dem monatlichen Verlauf wird deutlich, dass die Urlaubsmonate Juli und August
die geringste Nachfrage aufweisen; die Differenz zu Dezember als nachfragestärksten Monat beträgt im Mittel über die Jahre 2009-2014 nahezu 30 %. Der Juli liegt
etwa 11 % unter dem Monatsmittel, der Dezember rund 24 % darüber (Abbildung 14).
Fahraufträge/Monat [Tsd.]
240
220
200
180
160
140
120
100
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10
11
12
Monat
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: Hallo Taxi 3811 GmbH
Abbildung 14:
Fahraufträge von Hallo Taxi pro Monat
Nach Aussagen der Taxizentrale Hallo Taxi 3811 GmbH ist die Anzahl der vermittelten
Fahraufträge im Zeitraum Januar bis Juli 2015 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um ca. 6,7 % gesunken. Angaben, welcher Anteil davon auf Nachfragerückgänge im Ergebnis der zum 01.01.2015 erfolgten Tariferhöhung entfällt und wie sich
das auf die Umsätze auswirkt, liegen nicht vor. Eine Rolle spielen u.a. auch zurückgehende Besucherzahlen auf einzelnen Messen.
4.2
Charakteristik der Nachfrage
4.2.1
Anteil Leer-Kilometer und mittlere Besetzt-Fahrweite
Der Anteil Leer-Kilometer an den Gesamt-km pro Jahr lag nach den Angaben der
Unternehmen im Jahr 2013 im Durchschnitt über alle Taxis bei 53 %. Bei nahezu einem Drittel der Fahrzeuge erreichte der Wert 60 % und mehr. Der höchste Leer-kmAnteil ist in den großen Betrieben mit mehr als 3 Taxis zu verzeichnen.
Der hohe Leer-km-Anteil ist vorrangig der Nachfragestruktur im Zusammenhang mit
der insgesamt unzureichenden Nachfrage geschuldet. In deren Ergebnis fahren die
Taxifahrer bevorzugt die höher frequentierten Standplätze im Stadtzentrum bzw. den
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
70
4
Nachfrage
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Stadtteilzentren an in der Hoffnung, hier schnell wieder zu einem Fahrauftrag zu
kommen, und nehmen dabei längere Leerfahrten in Kauf. Standplätze in den Stadtrandbereichen werden dagegen meist seltener angefahren.
Bei 46 % der Taxis ist der Leer-km-Anteil nach Angabe der Unternehmen in den letzten Jahren gestiegen; eine Senkung ist nur bei 3 % der Fahrzeuge zu verzeichnen.
Betriebsgröße
Von der Gesamtfahrleistung 2013 entfielen im
Mittel auf [Angabe in %]
Besetzt-km
Leer-km
53
50
46
45
47
47
50
54
55
53
52
47
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Regensburg 2012
Potsdam 2011
Anteil Taxi mit
Leer-km
≥ 60 %
Entwicklung des Anteils Leer-km
2009 bis 2013
gestiegen
konstant
gesunken
19
28
28
35
31
45
35
47
49
46
53
63
53
45
50
2
2
0
5
3
25
53
44
3
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 41:
Anteil der Besetzt- und Leer-Kilometer in 2013
Die durchschnittliche Besetzt-Fahrweite der hannoverschen Taxis bei einer Taxifahrt innerhalb des Pflichtfahrbereiches ergab sich für 2013 in Auswertung der hierzu
von den Unternehmen gemachten Angaben im Mittel über alle Taxis zu 6,1 km. Entsprechend der Stadtstruktur und der Ausdehnung des Pflichtfahrgebietes ist das als
weitestgehend kleinräumige Fahrweise einzustufen. Insbesondere in den Abend- und
Nachtstunden an den Wochenenden finden sehr viele Kurzfahrten statt.
4.2.2
Anteil der Fahrtzwecke
Die Anteile der Fahrtzwecke am Umsatz in den Taxibetrieben der Landeshauptstadt
Hannover in den Jahren 2011 bis 2013 gehen aus der folgenden Tabelle 42 hervor.
Folgendes ist feststellbar:
•
Mit knapp 70 % entfällt der Hauptanteil des Umsatzes auf klassische Taxifahrten.
Im Vergleich zu Landkreisen mit deutlich geringeren Werten (zum Vergleich LK
Havelland im Jahr 2011: 45 %) spiegeln sich hierin die in Städten geringere Eigenmobilität der Bevölkerung und die in der Regel weniger guten Bedingungen
für den MIV wider.
•
Der Umsatzanteil aus Krankenfahrten ist vergleichsweise gering (in Landkreisen
werden im Mittel über alle Betriebe bis zu 50 % des Umsatzes aus Krankenfahrten erzielt). In 2013 entfielen bei lediglich 10 % der hannoverschen Betriebe
mehr als die Hälfte des Umsatzes auf Krankenfahrten. Das ist zum Einen auf das
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
71
4
Nachfrage
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
dichte medizinische Netz in Hannover und das umfangreiche ÖPNV-Angebot, das
in hohem Maße auch den Anforderungen von in ihrer Mobilität eingeschränkten
Personen gerecht wird, zurückzuführen. Zum Anderen haben einige Unternehmer
angegeben, dass sie zu 100 % klassische Taxifahrten ausführen, und damit offensichtlich keine Trennung zwischen klassischen Fahrten und Krankenfahrten vorgenommen.
Auf jeden Fall haben in der Landeshauptstadt Hannover die Krankenfahrten keine
dominierende Rolle und es besteht damit keine übermäßig große Abhängigkeit
von den Krankenkassen, die als Hauptauftraggeber die Vergabe der Fahrten und
die Gestaltung der Vergütungssätze maßgeblich beeinflussen.
Fahrtzweck
Anteil der Fahrtzwecke am Umsatz in [%]
2011
klassische Taxifahrt
Krankenfahrt
Firmenfahrt
Schülerfahrt
ÖPNV-Fahrt
Summe
68,8
19,2
6,4
3,0
2,5
100,0
2012
69,3
18,9
6,3
2,9
2,6
100,0
2013
69,3
18,8
6,6
2,9
2,5
100,0
zum Vergleich
Potsdam
Regensburg
Jahr 2011
Jahr 2012
75,2
10,8
11,5
2,0
0,5
100,0
77,3
15,8
5,8
0,5
0,5
100,0
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 42:
Anteil der Fahrtzwecke am Umsatz
Umsatzanteile 2013
Schülerfahrt
3%
ÖPNV-Fahrt
2%
Firmenfahrt
7%
Krankenfahrt
19%
klassische
Taxifahrt
69%
Abbildung 15:
•
Umsatzanteile im Taxibetrieb 2013
Aus Firmenfahrten resultieren lediglich etwa 7 % des Umsatzes. Dabei geht es
neben Personenbeförderung zunehmend auch um Sachtransporte (z.B. Kurierdienst).
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
72
Nachfrage
4
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
•
Schülerbeförderungen und der Einsatz im ÖPNV (Linientaxi, Ruftaxi) spielen für
die Taxiunternehmen in Hannover nur eine untergeordnete Rolle. Umsatzanteile
von mehr als 10 % werden hier lediglich von jeweils weniger als 10 % der Unternehmen erreicht.
•
Zwischen den Jahren 2011 bis 2013 bestehen keine wesentlichen Unterschiede in
der Verteilung der Umsätze.
Nach Angaben der Taxi-Unternehmen haben diese zwischen 2011 und 2013 im Mittel
etwa 16 % ihres Umsatzes über fest gebundene Vertragsfahrten eingefahren. Dabei
erzielten etwa 17 % der Unternehmen mehr als ein Drittel des Umsatzes aus Vertragsfahrten, während reichlich 42 % der Unternehmen über keine Vertragsfahrten
verfügten. Auf Grund des relativ geringen Umfanges von Vertragsfahrten besteht
auch nur eine geringe Gefahr, dass beim Wegbrechen bzw. Auslaufen größerer Verträge schnell ein entsprechend hohes Umsatz-Defizit im betreffenden Unternehmen
entsteht.
In der Regel wird für Vertragsfahrten ein gesonderter Tarif vereinbart. Nach Angaben
der Unternehmen entfielen in 2013 im Mittel rd. 24 % der Besetzt-Kilometer auf Fahrten, die nach Sondervereinbarungen (§ 4 (2) Taxitarifordnung) oder freier Vereinbarung mit dem Fahrgast (§ 2 (2) Taxitarifordnung) und damit nicht nach Taxitarif vergütet wurden.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
73
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
5
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
5
Einschätzung der wirtschaftlichen Situation der Taxiunternehmen
5.1
Entwicklung der Kosten- und Ertragslage
2009 bis 2013
Die Überprüfung der Kosten- und Ertragslage der bestehenden Taxiunternehmen
wird vom Gesetzgeber als Voraussetzung für die Erteilung neuer Konzessionen gefordert. Nur wenn der durchschnittliche Taxiunternehmer unter zumutbaren Arbeitsbedingungen seine Kosten und einen angemessenen Gewinn erwirtschaften kann,
darf die Erteilung neuer Konzessionen erwogen werden. Der Gesetzgeber legt dabei
Wert auf eine Gesamtbetrachtung aller Unternehmen im Zuständigkeitsbereich der
Genehmigungsbehörde und schließt betriebswirtschaftliche Untersuchungen einzelner Unternehmen aus.
Im Rahmen der Datenerhebung wurden dementsprechend von den Taxi-Unternehmen
in der Landeshauptstadt Hannover Angaben zu den Einnahmen, Ausgaben und zum
Gewinn in den Jahren 2009 bis 2013 erbeten (als Ergebnis der Einnahmenüberschussrechnung/Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG bzw. der Gewinn- und Verlustrechnung). Die im Taxigewerbe bestehende Möglichkeit, einen Teil des Umsatzes
nicht zu erklären, konnte nach Auswertung der Erhebungsbögen nicht festgestellt
werden. Nach Klärung von Unstimmigkeiten bzw. Unplausibilitäten bei einzelnen Angaben konnten nahezu alle gelieferten steuerlichen Daten in die Auswertung einbezogen werden.
Berücksichtigt werden muss, dass bei der Darstellung der Entwicklung der Kostenund Ertragslage zwischen 2009 und 2013 diejenigen Unternehmen nicht eingegangen
sind, die in diesem Zeitraum ihren Betrieb übertragen haben und damit nicht mehr
erreichbar sind.
Bei den Taxi-Unternehmen, die auch Mietwagen betreiben, war eine Trennung der
Kosten- und Ertragslage in die beiden Betriebsformen in der Regel nicht möglich. Das
betrifft ca. 5 % der Unternehmen. Da der Taxi- und Mietwageneinsatz in diesen Betrieben eng miteinander zusammenhängt, wurden die Ergebnisse aus diesen Betrieben generell mit in die Betrachtungen einbezogen. Außerdem steht bei den Mietwagen den häufig geringeren Entgelten in der Regel auch ein moderateres Kostenniveau
gegenüber (geringere unproduktive Standzeiten durch Konzentration auf spezifische,
zeitlich begrenzte Beförderungen), so dass keine Verfälschungen in der Gesamtgewinnsituation der Betriebe auftreten.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
74
5
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Die wenigen Taxi-Betriebe, die weitere Geschäftsfelder besitzen, konnten in allen Fällen zumindest prozentual eine Abgrenzung des Gewinns zwischen diesen Bereichen
und dem Bereich Taxi/Mietwagen vornehmen, so dass auch diese Daten mit in die
Auswertungen eingeflossen sind.
Entscheidend für die Bewertung der Kosten- und Ertragslage sind jeweils die Mittelwerte über alle Betriebe (siehe hierzu Bidinger, Kommentar zum Personenbeförderungsgesetz, Nr. 89 zu § 13). Die zusätzlichen Angaben in Abhängigkeit von der Betriebsgröße dienen nur zur Darstellung bestehender Unterschiede.
5.1.1
Entwicklung der Kosten
Im Mittel über alle Taxis in der Landeshauptstadt Hannover ergaben sich 2013 Gesamtkosten in Höhe von 48.527 EUR pro Fahrzeug (vgl. Tabelle 43).
Betriebsgröße
Gesamtkosten netto pro Taxi und Jahr [EUR/Fzg]
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Regensburg
2009
2010
2011
2012
2013
22.674
30.303
38.977
46.810
38.148
23.478
33.233
41.570
46.148
40.356
27.233
33.928
43.390
52.064
45.009
24.359
35.620
47.207
53.381
46.372
25.916
37.086
47.405
55.303
48.527
27.953
32.196
35.303
36.405
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 43:
Mittlere Gesamtkosten pro Fahrzeug in den Taxiunternehmen
Die Kosten/Fahrzeug im Mittel über alle Fahrzeuge sind in den vergangenen 5 Jahren
kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2011 haben sich insbesondere die stark gestiegenen
Kraftstoffpreise sowie das allgemein hohe Preisniveau (hohe Jahresteuerungsrate)
ausgewirkt.
Die Mehrfahrzeugbetriebe haben naturgemäß aufgrund des intensiveren Personaleinsatzes und der damit verbundenen größeren Fahrleistungen höhere Kosten. In den
Betrieben, die angestellte Fahrer einsetzen, sind die Personalkosten pro Taxi von
2009 zu 2013 um 40 % gestiegen, im Wesentlichen begründet durch Erhöhung des
Personalbestandes.
Die fahrleistungsbezogenen Kosten (unter Ansatz der Summe aus Besetzt- und
Leer-km) zeigt Tabelle 44; auf alle Unternehmen bezogen ist eine Zunahme um rd.
13 % von 2009 zu 2013 zu verzeichnen.
Die angespannte Kostensituation wird auch deutlich, wenn man gemäß der nachfolgenden Tabelle 45 nur die Fahrzeugkosten pro Kilometer (Kraftstoff, Öl, Reifen, Reparatur, Wartung, Pflege, Kfz-Steuer, Kfz-Versicherung, TÜV, Abgas) in ihrer Entwick-
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
75
5
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
lung im Zeitraum 2009 - 2013 betrachtet. Es ist hier eine Steigerung um 15 % zu verzeichnen.
Betriebsgröße
Gesamtkosten netto pro Kilometer [EUR/km]
2009
2010
2011
2012
2013
0,50
0,57
0,70
0,83
0,71
0,50
0,61
0,73
0,80
0,72
0,55
0,62
0,74
0,85
0,77
0,50
0,65
0,76
0,86
0,78
0,52
0,67
0,75
0,88
0,80
0,67
0,75
0,76
0,77
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Regensburg
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 44:
Mittlere Kosten je Kilometer im Taxibetrieb
Betriebsgröße
Fahrzeugkosten netto pro Kilometer [EUR/km]
2009
2010
2011
2012
2013
0,20
0,19
0,19
0,18
0,19
0,22
0,20
0,21
0,20
0,20
0,23
0,20
0,22
0,21
0,21
0,22
0,21
0,21
0,22
0,21
0,22
0,21
0,22
0,22
0,22
0,21
0,18
0,24
0,20
0,24
0,20
0,25
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Regensburg
Potsdam
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 45:
Entwicklung der Fahrzeugkosten je Kilometer
Den negativen Auswirkungen des Kostenwachstums auf das Betriebsergebnis versuchen die Unternehmen häufig mit Maßnahmen zu begegnen, die praktisch immer zu
einer Erhöhung der Eigenbelastung führen, indem z.B. kleinere Fahrzeugreparaturen
und die Wagenpflege selbst übernommen und zur Minderung der Versicherungsprämien die Selbstbeteiligung, die der Versicherungsnehmer im Versicherungsfall selbst
zu tragen hat, erhöht wird.
5.1.2
Entwicklung der Umsätze
Ein Taxi in der Landeshauptstadt Hannover erreichte 2013 im Mittel Gesamteinnahmen in Höhe von 57.021 EUR (vgl. Tabelle 46). Die Einnahmen haben in allen Betriebsgrößen seit 2009 zugenommen.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
76
5
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
Betriebsgröße
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Gesamteinnahmen netto pro Taxi und Jahr [EUR/Fzg]
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Regensburg
2009
2010
2011
2012
2013
40.345
46.505
48.682
49.446
47.394
41.992
48.784
49.948
50.176
48.973
47.926
50.933
52.047
56.036
53.657
44.234
53.284
55.999
57.399
55.144
47.192
53.727
58.386
58.898
57.021
34.896
38.548
42.781
44.926
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 46:
Entwicklung der Gesamteinnahmen je Taxi
Die fahrleistungsbezogenen Einnahmen insgesamt sind im Betrachtungszeitraum
2009 bis 2013 ebenfalls gestiegen (vgl. Tabelle 47). Der Anstieg ist mit rd. 7 % allerdings etwas geringer ausgefallen als die Zunahme bei den fahrleistungsbezogenen
Kosten (+ 13 %, vgl. Tabelle 44).
Betriebsgröße
Gesamteinnahmen netto pro Kilometer [EUR/km]
2009
2010
2011
2012
2013
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Regensburg
Potsdam
zum Vergleich
Fahrgeldeinnahme
netto alle Betriebe
Regensburg
Potsdam
0,89
0,87
0,88
0,88
0,88
0,89
0,90
0,88
0,87
0,88
0,97
0,93
0,88
0,92
0,92
0,91
0,98
0,90
0,93
0,93
0,84
0,73
0,89
0,79
0,93
0,80
0,96
0,81
0,82
0,85
0,87
0,79
0,71
0,84
0,76
0,87
0,77
0,91
0,95
0,98
0,93
0,93
0,94
0,89
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 47:
Mittlere Einnahmen je Kilometer im Taxibetrieb
Betrachtet man nur die Fahrgeldeinnahmen, dann ergibt sich seit 2009 eine kontinuierliche Erhöhung. Die in 2011 und 2013 erfolgten Tarifanpassungen mit Fahrpreiserhöhungen von ca. 8 % bzw. 5 % (vgl. Abschnitt 6.2.) haben sich allerdings nicht in
gleichem Maße bei den Fahrgeldeinnahmen niedergeschlagen. Das ist darin begründet, dass ein bedeutsamer Teil der Fahrten nicht nach Taxitarif vergütet wird. Nach
Angaben der Unternehmen entfielen in 2013 ca. 24 % der Besetzt-km auf unter Tarif vergütete Fahrten.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
77
5
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Im Vergleich der Unternehmen weisen die Fahrgeldeinnahmen eine relativ hohe
Streubreite auf. Im Jahr 2013 realisierten bei den Netto-Fahrgeldeinnahmen zwar
23 % der Betriebe im Durchschnitt mehr als 1,00 EUR/km, gleichzeitig erreichten
aber ca. 16 % der Betriebe nur einen Betrag von unter 0,75 EUR/km (jeweils auf die
gefahrenen Gesamt-km bezogen).
Bei Ansatz:
- Tagesverkehr mit 2,60 EUR Grundgebühr und 1,80 bzw. 1,60 EUR pro Besetzt-km (Taxitarif ab 03/2013)
- 3 Minuten Wartezeit
- 53 % Anteil Leer-km
- keine weiteren Zuschläge
und damit ungünstigster Verhältnisse müssten bei einer mittleren Besetzt-Fahrweite
pro Fahrt von 6,1 km (mit Leer-km damit gesamt 13,0 km) von allen Unternehmen im
Jahr 2013 im Durchschnitt Netto-Fahrgeldeinnahmen von 1,09 EUR pro gefahrenem
Kilometer realisiert worden sein. Zwar galt der neue Tarif erst ab März 2013, trotzdem wird deutlich, dass ein nicht unerheblicher Anteil Fahrten unter Taxi-Tarif vergütet wird (z.B. Krankenfahrten, Firmenfahrten), möglicherweise aber auch der Leerkm-Anteil noch höher liegt. Auch Umsatzverschleierungen könnten hier in Einzelfällen eine Rolle spielen.
5.1.3
Gewinnentwicklung
Die Entwicklung des Gewinns pro Jahr in den Taxiunternehmen (ohne Berücksichtigung GmbH’s) geht aus Tabelle 48 und Abbildung 16 hervor.
Betriebsgröße
Gewinn pro Unternehmer und Jahr [EUR]
2009
2010
2011
2012
2013
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Anteil Unternehmen
mit Gewinn ≤ 10.000 €
17.999
17.229
20.057
21.794
18.481
19.052
17.266
17.743
23.404
18.628
19.977
19.385
18.931
34.367
21.313
20.843
19.749
18.037
33.186
21.455
20.945
18.437
22.818
33.121
22.271
21 %
19 %
20 %
16 %
17 %
26 %
24 %
30 %
35 %
36 %
11.782
13.724
11.496
15.305
14.178
14.251
17.518
Anteil Unternehmen
mit Gewinn > 25.000 €
Regensburg alle B.
Potsdam alle B.
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 48:
Gewinnsituation in den Taxibetrieben
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
78
5
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Gewinn pro Betrieb u. Jahr [EUR]
40.000
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
2009
2010
2011
2012
2013
Jahr
1 Taxi o. Besch.
2-3 Taxi
alle Betriebe
Abbildung 16:
1 Taxi m. Besch.
ab 4 Taxi
Entwicklung der Gewinne nach Betriebsgröße
Demnach ist im Zeitraum der vergangenen 5 Jahre eine positive Gewinnentwicklung
zu verzeichnen.
Die erreichte Gewinnhöhe insgesamt ist als unzureichend einzustufen. Über den
Zeitraum von 2009 bis 2013 wurde im Mittel ein Gewinn vor Steuern von 20.430 EUR
pro Jahr erreicht. Der in 2013 zu verzeichnende durchschnittliche Jahresgewinn entspricht einem Brutto-Monatseinkommen des Unternehmers von rund 1.855
EUR. Da hiervon u.a. sämtliche Sozialbeiträge in voller Höhe zu bezahlen sind, kann
damit kein angemessener Lebensunterhalt bestritten werden. Berücksichtigt werden
müssen dabei auch die langen Arbeitszeiten der Unternehmer von im Mittel über 56
Wochenstunden (vgl. Tabelle 31). 2010 lag der auf den Monat umgerechnete Gewinn
des Unternehmers lediglich bei 1.550 EUR.
Zum Vergleich betrug im Land Niedersachsen 2013 der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst für vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Bereich Verkehr und Lagerei
2.847 EUR (inkl. Sonderzahlungen)16.
Einen weiteren Vergleichswert hierzu bieten die regelmäßig vom Deutschen Taxi- und
Mietwagenverband (BZP) veröffentlichten Betriebskennziffern, die sich auf einen alleinfahrenden Unternehmer aus München beziehen. Für diesen wurde für das Jahr
2013 ein Gewinn von 19.017 EUR ausgewiesen (2014: 21.816 EUR)17; der Alleinfahrer in
16
Landesamt für Statistik Niedersachsen. Statistische Monatshefte Niedersachsen; Heft 12/2014
17
Geschäftsbericht des BZP 2013/2014. Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V., Oktober 2014
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
79
5
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Hannover erreicht damit ein nur geringfügig besseres Ergebnis. In der Auswertung
wird die ermittelte Ertrags- und Gewinnlage vom BZP als weiterhin kritisch eingestuft
und es wird festgestellt, dass sich die soziale Situation im Taxigewerbe in den letzten
Jahren eher verschärft als verbessert hat.
Den sozialhilferechtlichen Mindestbedarf ("sächliches Existenzminimum") beziffert
die Bundesregierung für das Jahr 2013 auf insgesamt 8.124 EUR jährlich für einen Alleinstehenden und auf 14.016 EUR für Ehepaare (9. Existenzminimumbericht der Bundesregierung vom November 2012; alles „Netto“-Beträge im Sinne verfügbarer Beträge).
Der Anteil der Unternehmer mit einem Gewinn von mehr als 25.000 EUR/Jahr hat
sich in den vergangenen 5 Jahren von 26 % auf 36 % erhöht. Gleichzeitig hat sich
der Anteil der Unternehmer mit einem Jahresgewinn von lediglich maximal 10.000
EUR leicht reduziert. Von einem negativen Gewinn, also Verlust, waren 2013 reichlich
4 % der Unternehmer betroffen; dieser Wert hat sich seit 2009 kaum verändert. Abbildung 17 zeigt die Streubreite der Gewinne je Unternehmen in den Jahren 2011 bis
2013.
25%
Anteil Unternehmen
20%
15%
10%
5%
0%
≤ 0T
>0
bis
5T
>5
bis
10T
>10
bis
15T
>15
bis
20T
>20
bis
25T
>25
bis
30T
>30
bis
35T
> 35
bis
40T
> 40
bis
45T
> 45
bis
50T
>50T
Gewinn/Unternehmen und Jahr [1000 EUR]
Gewinn 2011
Gewinn 2012
Gewinn 2013
Quelle: Befragung der Betriebe
Abbildung 17:
Streubreite des Gewinns je Unternehmer in 2011 bis 2013
Im Rahmen der Unternehmensbefragung wurde ermittelt, dass 3 % der Unternehmer
längerfristige Rückstände bei Zahlungsverpflichtungen aus Steuern und Sozialversicherung und 9 % Rückstände bei Kreditrückzahlungen haben. Auch das ist Indiz dafür, dass die wirtschaftliche Lage im hannoverschen Taxigewerbe angespannt ist.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
80
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
5
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Entlohnung der angestellten Taxifahrer
Die niedrigen Umsätze im Taxigewerbe der Landeshauptstadt Hannover wirken sich
gleichermaßen auch auf das Lohnniveau der angestellten Taxifahrer aus. Im Rahmen der Unternehmensbefragung wurde dazu der von den Vollzeitbeschäftigten im
Jahr 2013 im Durchschnitt erzielte Brutto-Monatslohn erfasst. Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte blieben unberücksichtigt, da hier eine große Variabilität bezüglich
der wöchentlichen Arbeitszeit besteht und damit sowohl Erfassung als auch Bewertung der mittleren Löhne problematisch ist. In Auswertung der von den Taxiunternehmen gelieferten Angaben erhielten demnach vollzeitbeschäftigte Mitarbeiter im
Jahr 2013 im Durchschnitt einen Brutto-Monatslohn in Höhe von 1.129 EUR bei einer
mittleren Wochenarbeitszeit dieser Mitarbeiter von 39,3 Stunden (Wochenarbeitszeit
nach Angaben der Unternehmer; die tatsächlich realisierten Arbeitszeiten können
durchaus höher liegen). Die Spannbreite des Monatslohnes reicht dabei von 750 EUR
bis 2.200 EUR. Mit den tatsächlich realisierten Einsatzzeiten der einzelnen Fahrer ergeben sich daraus Stundenlöhne von z.T. unter 5,00 EUR, die der verantwortungsvollen und anstrengenden Tätigkeit eines Taxifahrers in keiner Weise gerecht werden.
Bei geringfügig Beschäftigten ist die Entlohnung, wenn man sie in Relation zur geleisteten Arbeitszeit setzt, oft noch geringer. Nach Angaben der Unternehmer erfolgte
bis 2014 die Entlohnung der SV-pflichtig Beschäftigten in ca. 81 % der Betriebe nach
einem festen Stunden- bzw. Monatslohn und nur in 19 % der Betriebe vollständig oder
zumindest teilweise in Abhängigkeit vom Umsatz. Tatsächlich dürfte letzterer Anteil
aber höher gelegen haben, da die umsatzabhängige und damit von der jeweils konkret bestehenden Nachfrage nach Taxileistungen durch die Kunden abhängige Entlohnung im Taxigewerbe bis Ende 2014 weit verbreitet war.
Damit leiden auch die angestellten Taxifahrer unter der schlechten Ertragslage. Resultat ist, dass ein Teil der Beschäftigten aufgrund seines geringen Einkommens ergänzende finanzielle Leistungen durch die Jobcenter erhält (sogenannte „Aufstocker“). Aus den Angaben der Unternehmer im Rahmen der Unternehmensbefragung geht hervor, dass ca. 8 % der Vollzeitbeschäftigten, 38 % der
Teilzeitbeschäftigten und 31 % der geringfügig Beschäftigten Empfänger derartiger
Sozialleistungen sind (ca. 50 % der Unternehmer mit angestellten Beschäftigten haben hierzu Angaben geliefert).
Nach Aussagen des BZP lag 2014 der Stundenlohn eines Taxifahrers deutschlandweit
im Durchschnitt etwa bei 6,00 … 6,50 EUR18. Im Ergebnis dessen wird von den Taxiunternehmern vermehrt auf das Fehlen von qualifiziertem, flexiblem und zuverlässigem
Fahrpersonal hingewiesen.
Aus der Gewinnhöhe im Mittel der letzten 5 Jahre und den gezahlten Löhnen an die
Beschäftigten leitet sich ab, dass die wirtschaftliche Lage des Taxigewerbes in der
Landeshauptstadt Hannover als unzureichend einzustufen ist und damit eine
Gefährdung der Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes vorliegt.
18
Geschäftsbericht des BZP 2013/2014. Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V., Oktober 2014
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
81
5
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
5.2
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Altersvorsorge der Unternehmer
23 % der Taxiunternehmer, die noch nicht Rentner sind, haben angegeben, dass sie
nicht rentenversichert sind bzw. keine entsprechende private Vorsorge betreiben und
auch keine anderweitige Altersabsicherung (z.B. Wohneigentum) besitzen. Ca. die
Hälfte davon entfallen auf Unternehmer, die über 50 Jahre alt sind. Weitere 16 % haben ebenfalls keine Rentenversicherung, sind aber anderweitig zumindest zum Teil
für das Alter abgesichert. Am geringsten betroffen von fehlender Altersvorsorge sind
die großen Taxibetriebe.
Mehr als 300 EUR monatlich für die Altersvorsorge konnten nur 11 % der Unternehmer aufwenden. Allerdings waren von den 61 % der Unternehmer mit Rentenversicherung knapp zwei Drittel zusätzlich mit einer sonstigen Altersabsicherung versehen.
Betriebsgröße
Unternehmer ohne Rentenversicherung bzw. entsprechende
private Vorsorge und
ohne sonstige
mit sonstiger
AltersAltersabsicherung 1)
absicherung 1)
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
23 %
23 %
27 %
18 %
23 %
Regensburg 2012
Potsdam 2011
19 %
18 %
16 %
8%
16 %
37 %
19 %
Unternehmer mit Rentenversicherung/priv. Vorsorge nach
monatlichem Betrag in 2013 von
unter
150 … 300 …
über
150 €
300 € 500 € 500 €
25 %
29 %
24 %
18 %
25 %
27 %
23 %
18 %
34 %
25 %
6%
4%
12 %
16 %
8%
26 %
28 %
25 %
43 %
12 % 2)
10 % 2)
0%
3%
4%
5%
3%
Quelle: Befragung der Betriebe; 1) z.B. Wohneigentum 2) über 300 €
Tabelle 49:
Altersvorsorge der Unternehmer
Dieser Zustand ist ebenfalls als Ausdruck für die unzureichende Ertragskraft
des Taxigewerbes in der Landeshauptstadt Hannover zu werten; Unternehmer
sind im Ergebnis der nicht ausreichenden Umsätze gezwungen, an der eigenen sozialen Absicherung zu sparen.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
82
5
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
5.3
Nachfrageprognose
5.3.1
Einschätzung der Unternehmen
Umsatzerwartung
Im Rahmen der Datenerhebung wurden die Unternehmen befragt, wie sie die Entwicklung des Umsatzes in den beiden Jahren 2015/2016 einschätzen. Bei Vergabe der Noten 1 (starke Zunahme) bis 5 (starke Abnahme) ergibt sich das in Tabelle 50 dargestellte Bild.
Betriebsgröße
Umsatzerwartung gesamt und nach Fahrtzwecken,
Note 1)
Gesamteinschätzung
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
Regensburg 2012
Potsdam 2011
Klass.
KrankenTaxifahrt
fahrt
Firmenfahrt
Schülerfahrt
ÖPNVFahrt
3,0
3,2
3,2
3,3
3,2
3,1
3,3
3,2
3,5
3,3
3,1
3,1
3,0
2,9
3,0
3,2
3,2
3,3
3,3
3,2
3,2
3,4
3,4
3,4
3,4
3,1
3,1
3,1
3,2
3,1
3,3
3,3
3,3
3,4
3,3
3,6
3,4
3,3
3,4
3,0
3,4
3,1
Quelle: Befragung der Betriebe
1) Vergabe der Noten 1 bis 5: 1 - starke Zunahme; 2 - Zunahme; 3 - keine Veränderung;
4 - Abnahme; 5 - starke Abnahme
Tabelle 50:
Umsatzerwartung der Taxibetriebe für 2015/2016
Bei der Bewertung des Gesamtumsatzes in den Taxibetrieben geht mit einem Mittelwert über alle Unternehmen von 3,2 die Einschätzung in Richtung Umsatzabnahme. Die Streubreite bei der Notenvergabe der Unternehmer ist hierbei relativ gering:
84 % der Bewertungen entfallen auf die Noten 3 und 4 und 13 % auf die Note 2. Die
großen Betriebe blicken etwas pessimistischer in die Zukunft.
Zwischen der Bewertung der einzelnen Fahrtzwecke bestehen nur geringe Unterschiede. Am optimistischsten wird die Lage bei den Krankenfahrten gesehen.
Für den Bereich Mietwagen wird die Umsatzerwartung mit im Mittel 3,0 nur geringfügig optimistischer eingeschätzt.
Erschließung neuer Umsatzpotenziale
Die Frage, inwieweit in nächster Zeit betriebliche Veränderungen geplant oder angedacht sind, haben die Taxi-Unternehmer gemäß der folgenden Tabelle beantwortet.
Taxigutachten für die
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Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
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Es wird deutlich, dass bei den bestehenden Unternehmen betriebliche Erweiterungen
im Bereich Taxi/Mietwagen auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Situation nur in
geringem Maße geplant sind. In etwa gleichem Umfang werden Reduzierungen oder
eine Aufgabe des Taxibetriebes von den Unternehmern nicht ausgeschlossen (jeweils
etwa 4 %). Die Erschließung neuer Geschäftsfelder kommt für 6 % der Unternehmer
in Betracht.
Betriebsgröße
Anteil Unternehmer, die folgende Maßnahmen planen
Erweiterung Reduzierung
Taxibetrieb Taxibetrieb
1 Taxi o. Besch.
1 Taxi m. Besch.
2-3 Taxi
ab 4 Taxi
alle Betriebe
6%
2%
2%
0%
3%
Regensburg 2012
Potsdam 2011
Aufgabe
Taxibetrieb
5%
15 %
4%
Aufnahme
od. Erweit.
MietwagenBetrieb
4%
2%
5%
7%
4%
2%
9%
neue
GeschäftsFelder 1)
4%
4%
5%
2%
4%
2%
4%
7%
12 %
6%
1%
3%
11 %
6%
1) neue Geschäftsfelder außerhalb des Taxi- und Mietwagengewerbes; enthalten sind hierin auch Betriebe, die bereits
andere Geschäftsfelder betreiben;
Quelle: Befragung der Betriebe
Tabelle 51:
Planungen zu betrieblichen Veränderungen
Hinweise und Bemerkungen zur Durchführung des Taxi- und Mietwagenbetriebes, insbesondere zu Unzulänglichkeiten, die den Taxibetrieb beeinträchtigen, wurden von den Unternehmern nur in geringem Umfang gegeben. Genannt wurden:
•
•
•
•
•
Hannover hat eine Überkapazität an Taxis, die abgebaut werden muss.
Anmerkung: Nur über Konzessionsrückgaben durch die Unternehmer oder durch
behördlichen Widerruf einer Genehmigung bei Unzuverlässigkeit oder mangelnder
finanzieller Leistungsfähigkeit des Unternehmers (siehe § 25 PBefG) möglich.
Es ist eine verstärkte Kontrolle der Anzahl und der Arbeit der Mietwagen durchzuführen.
Anmerkung: Es gibt keine gesetzliche Begrenzung der Anzahl von Mietwagen,
Kontrollen des Mietwagengewerbes erfolgen anlassbezogen.
Die Kontrollen der Stadt bezüglich Schwarzarbeit sind unzureichend.
Anmerkung: Hierfür ist die Zollbehörde zuständig.
Es gibt eine zu hohe Anzahl an Firmen, die Flughafentransfers durchführen.
Anmerkung: Hier handelt es sich um Firmen mit Mietwagengenehmigungen, die
hinsichtlich der Anzahl keiner Begrenzung unterliegen.
Für Krankenfahrten muss ein besserer Tarif ausgehandelt werden. Diese Fahrten
erfordern mehr Zeit als andere Beförderungen, bringen aber weniger Entgelt.
Anmerkung: Die Tarife werden über Verhandlungen zwischen dem Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen e. V. (GVN) und den Krankenkassen vereinbart. Aufgrund des hohen Auftragsvolumens seitens der Krankenkassen be-
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
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Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
•
•
•
•
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stehen ermäßigte Fahrpreise. Außerdem ergibt sich ein Preisdruck durch das
Mietwagengewerbe, welches nicht tarifgebunden ist.
Die unterschiedlichen Taxitarife zwischen Stadt Hannover und Region Hannover
(bes. Langenhagen und Laatzen) werden sich negativ auf das Taxigeschäft auswirken.
Anmerkung: Die Entscheidungen hierzu werden von den jeweils zuständigen Gremien (Rat der Stadt, Regionsversammlung) getroffen. Die beschlossenen Tarife
drücken den jeweiligen politischen Willen aus; eine Pflicht zur Vereinbarung einheitlicher Tarife besteht nicht.
Die Einführung des Fiskaltaxameters muss schnellstmöglich erfolgen.
Anmerkung: Die Einführung des „Fiskaltaxameters“ erfordert entsprechende gesetzliche Regelungen durch den Bund.
Firmen bzw. Personen, die keine Genehmigung für den Taxi- bzw. Mietwagenbetrieb gemäß PBefG besitzen, ist das Agieren am Taxi- und Mietwagen-Markt zu
verbieten.
Anmerkung: Die zuständigen Behörden führen hierzu entsprechende Kontrollen
durch.
Die Überprüfung der Taxiunternehmen aller 5 Jahre durch die Fahrerlaubnisbehörde sollte abgeschafft werden. Insolvenzen werden dadurch nicht verhindert.
Anmerkung: Ziel der Überprüfungen ist auch nicht das Verhindern von Insolvenzen, sondern die ordnungsgemäße Arbeit der Unternehmen, die im Interesse aller
liegt.
5.3.2
Nachfrageabschätzung anhand der zu erwartenden
Rahmenbedingungen
Bei der Abschätzung der möglichen Nachfrageentwicklung im Taxigewerbe der Landeshauptstadt Hannover sind, ausgehend von den Ergebnissen der Analyse der regionalen Rahmenbedingungen, folgenden Feststellungen zu den wesentlichsten Fahrtzwecken zu treffen.
•
klassische Taxifahrten:
Gemäß der Bevölkerungsprognose des Landes Niedersachsen ist in den nächsten
Jahren mit einem weiteren Anstieg der Einwohnerzahlen für die Landeshauptstadt Hannover zu rechnen. Bei der erwachsenen Bevölkerung profitiert hiervon
hauptsächlich die Altersgruppe der über 60-Jährigen (vgl. Abschnitt 2.1). Gleichzeitig sind
- eine weiterhin hohe Pkw-Verfügbarkeit der Bevölkerung
- ein weiterhin stabiles Leistungsangebot im ÖPNV
- zunehmende finanzielle Belastungen der Bevölkerung (steigende Lebenshaltungskosten)
zu erwarten. Bei der stark anwachsenden Altersgruppe der Senioren wird einerseits durch das steigende Lebensalter ein wachsender Bedarf nach fremder Hilfe
bei der Sicherung der Mobilität auftreten, andererseits wird es hier auch künftig
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
85
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
5
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die Unterstützung innerhalb der Familien und die Nachbarschaftshilfe geben. Außerdem nutzen Senioren den eigenen Pkw zunehmend bis ins hohe Lebensalter.
Insgesamt ist mit einer weiterhin eher verhaltenen Inanspruchnahme von Taxileistungen und damit einer nur geringen Nachfragesteigerung bei den klassischen
Taxifahrten im Zusammenspiel mit der weiterhin positiven Bevölkerungsentwicklung zu rechnen.
•
Krankenfahrten
Im Zusammenhang mit dem wachsenden Anteil älterer Bürger und dem zunehmenden Lebensalter ist davon auszugehen, dass medizinisch bedingte Fahrten
weiterhin ein stabiles Nachfragesegment für den Gelegenheitsverkehr mit Taxis
darstellen.
Für Stadt und Region Hannover existiert ein Rahmenvertrag für die Krankenbeförderung mit Vereinbarung besonderer Beförderungsentgelte für ärztlich verordnete Krankenfahrten, abgeschlossen zwischen dem Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) und den beteiligten Krankenkassen. Damit besteht
einerseits eine stabile Basis für die Abrechnung derartiger Leistungen. Andererseits liegen die hier festgelegten Entgelte für die Besetzt-km z.T. deutlich unter
denen nach der Taxitarifverordnung der Landeshauptstadt Hannover. Außerdem
ist festzustellen, dass sich die restriktive Praxis der Krankenkassen bei der Übernahme von Fahrtkosten zu und von Behandlungen ausweitet. Ausdruck dessen ist
u.a., dass längerfristig bekannte und sich wiederholende Krankenfahrten verstärkt
an Mietwagenunternehmen vergeben werden, die häufig sehr niedrige Preise anbieten (u.a. Versteigerungen über das Internet). Außerdem versuchen die Krankenkassen immer wieder, Einzelverträge mit den Taxiunternehmen abzuschließen,
um die Preise weiter zu drücken.
Im Bereich der vom Fahrgast selbst zu tragenden Krankenbeförderungen muss
damit gerechnet werden, insbesondere auch vor dem Hintergrund der allgemein
steigenden Aufwendungen der Bürger für die medizinische Versorgung und Vorsorge, dass verstärkt auf Verwandtschafts- und Nachbarschaftshilfe und die Nutzung des ÖPNV zurückgegriffen wird und damit die Nachfrage nach Taxileistungen in diesem Segment kaum steigt.
Insgesamt sind im Bereich der Krankenfahrten keine wesentlichen Nachfragesteigerungen für die Taxibetriebe zu erwarten. Bei längerfristig zu vergebenden festen Aufträgen wird sich der Trend bei den Krankenkassen fortsetzen, verstärkt
auf das Mietwagengewerbe zurückzugreifen.
•
Beförderungen im touristischen Bereich
Die Landeshauptstadt Hannover wird auch künftig eine Stadt mit hoher touristischer Bedeutung sein und eine insgesamt weiter positive Entwicklung bei den
Gästezahlen erreichen. Auf Grund der hohen Eigenmobilität der Touristen und der
relativ geringen Aufenthaltsdauer schlägt sich das aber nicht gleichermaßen im
Taxigeschäft nieder. Befragungen von Urlaubern in Deutschland ergaben, dass
von den deutschen Gästen 81 % mit dem Pkw, 10 % mit der Bahn und 1 % mit dem
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
86
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
5
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Flugzeug anreisen, bei den ausländischen Gästen waren es 39 % mit dem Pkw,
4 % mit Bahn und 51 % mit Flugzeug19.
Ein realistischer Ansatz dürfte sein, dass sich der Umfang der Beförderung von
Gästen mit dem Taxi auf dem bestehenden Niveau zunächst fortsetzt.
•
Geschäftsreiseverkehr
Hannover ist ein wichtiger Wirtschafts-, Forschungs-, Bildungs-, Medien-, Messeund Verwaltungsstandort, was sich entsprechend positiv auf den Geschäftsreiseverkehr auswirkt. Mit zunehmender Reiseentfernung wird hier verstärkt auf Bahn
und Flugzeug bei der An- und Abreise zurückgegriffen, woraus sich häufig im
Nach- bzw. Vorlauf eine Nutzung des Taxis ergibt.
Sofern sich die Attraktivität von Bahn und Flugverkehr nicht verschlechtern, sollte auch in diesem Nachfragesegment das bestehende Nachfrageniveau erhalten
bleiben.
Der Einsatz der Taxis während der Messen ist ein zeitlich stark begrenztes Geschäft. Wie aus den Statistiken in Abschnitt 2.2.4 hervorgeht, gab es bei den Besucher- und Ausstellerzahlen in den vergangenen Jahren zwar Schwankungen
zwischen den einzelnen Jahren, im Durchschnitt war die Bilanz aber weitestgehend ausgeglichen. Daran anknüpfend lassen sich starke Zuwachsraten im Messegeschäft der Taxis für die nächsten Jahre nicht erkennen.
•
Firmenfahrten (Kurierdienste, Sachtransporte)
Firmen sind heute gefordert, ihre Güter und Waren schnell und zeitgenau zum
Kunden zu liefern. Da sie häufig diese Transportaufgaben nicht selbst durchführen wollen oder können, wird hier auch auf den Einsatz von Taxis zurückgegriffen.
Für Taxis geht es also nicht mehr nur um die Beförderung von Personen, sondern
zunehmend auch um den Transport kleinerer Warenmengen. Analog den Krankenund Schülerfahrten besteht aber auch hier eine hohe Konkurrenz sowohl durch
die Mietwagenunternehmen als auch andere Transportbetriebe, die diese Leistungen oft zu sehr niedrigen Konditionen anbieten. Insbesondere in Großstädten
ist die Konkurrenz fest etabliert, so dass sich der Einstieg für Taxiunternehmen
schwierig gestaltet. Gleichzeitig ist zu betonen, dass Taxis der Personenbeförderung dienen (dementsprechend Zuordnung zum ÖPNV) und damit Sachtransporte
nicht im Vordergrund stehen dürfen, sondern sich maximal auf Tagesrandbereiche mit schwacher Nachfrage in der Personenbeförderung beziehen können.
Künftig sollte sich bei den Firmenfahrten eine stabile Nachfrage für die Taxis ergeben, die insgesamt allerdings nur einen geringen Anteil am Gesamtumsatz hat.
•
Einbindung des Taxis in den ÖPNV
Der Einsatz von Taxis auf Linien des Stadtverkehrs in schwach frequentierten Zeiten und Räumen im Rahmen alternativer flexibler Bedienformen (z.B. als Linientaxi oder Ruftaxi) kann zur Erreichung eines kostengünstigen und gleichzeitig at-
19
Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus. Ergebnisse 2011/2012. Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT)
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
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Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
5
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traktiven Linienverkehrsangebotes beitragen. Er liegt deshalb im Interesse sowohl
der einem zunehmenden Druck zur Kostenersparnis ausgesetzten Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger als auch der ÖPNV-Kunden. Für den Umfang derartiger Maßnahmen bestehen allerdings auch Grenzen, vor allem durch Größe und
Struktur des vorhandenen ÖPNV-Netzes und -Fahrtenangebotes sowie der existierenden Nachfrage.
Die konkrete Planung von Angeboten alternativer Bedienformen wird vom jeweiligen städtischen Verkehrsunternehmen eigenständig vorgenommen. Dies betrifft
sowohl die Auswahl der Betriebsart und der einzusetzenden Fahrzeuge in Abhängigkeit von der zu erwartenden Nachfrage als auch die dafür ggf. zu bindenden
Subunternehmen und deren Vergütung.
Nach Aussagen der Hannoverschen Verkehrsbetriebe AG (üstra) sind nach gegenwärtigem Stand größere Ausweitungen beim Einsatz von Linientaxis oder
Ruftaxis im ÖPNV der Landeshauptstadt Hannover, die sich spürbar auf das Taxigeschäft auswirken würden, in nächster Zeit nicht geplant.
•
Schülerfahrten
Schülerbeförderungen mit dem Taxi spielen in Hannover praktisch keine Rolle.
Daran wird sich nach Aussagen des Schulamtes auch in nächster Zeit nichts ändern. Die Beförderung behinderter Schüler wird vorrangig über spezielle Fahrdienste und Mietwagen abgewickelt.
Auswirkungen Eventverkehre
Ein Problem bei Großveranstaltungen und Messen stellen die Event-Verkehre dar, bei
denen die Veranstalter u.a. im Zusammenwirken mit großen Automobilherstellern
Fahrzeuge zur Beförderung der Gäste bereitstellen. Die Durchführung erfolgt mit
großen Fahrzeugflotten sowohl von hannoverschen als auch auswertigen MietwagenUnternehmen aus der gesamten Bundesrepublik mit entsprechend erweiterten Genehmigungen. Damit geht den Taxiunternehmen in nicht unerheblichem Maße
Nachfrage verloren.
Ausbau neuer Marktfelder außerhalb des klassischen Taxigeschäftes
Vor dem Hintergrund weitestgehend stagnierender Leistungen in den „klassischen“
Teilbereichen des Taxibetriebs sind die Aktivitäten der Unternehmen zur Erschließung neuer Marktfelder bzw. deren Ausbau konsequent weiter zu führen.
Als weiterzuverfolgende Ansätze, basierend auch auf den Bestrebungen und Erfahrungen in anderen Städten und Landkreisen, werden insbesondere gesehen:
•
Ausweitung der Behindertenbeförderung (Fahrgäste im Rollstuhl), da hier insbesondere bei kurzfristigen Fahrtwünschen und in den Abend-/Nachtstunden das
Taxigewerbe flexibler reagieren kann als andere Fahrdienste. Mobil zu sein, zählt
zu den Grundbedürfnissen eines Menschen, so dass bei in der Mobilität eingeschränkten Personen zunehmend Bedürfnisse zur Teilhabe am beruflichen und
sozialen Leben bestehen, gefördert auch durch fortschreitenden barrierefreien
Ausbau der öffentlichen Infrastruktur. Daraus leitet sich ein genereller Nachhol-
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
88
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
5
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für Systemberatung und Planung GmbH
bedarf auch bei der Bereitstellung entsprechender Mobilitätsangebote ab. Voraussetzung hierfür sind speziell ausgestattete Fahrzeuge.
•
Auslieferung von Kurier-, Post- und sonstigen Warensendungen.
•
Durchführung von Stadtrundfahrten mit Stadterklärung, auch in Fremdsprachen
(Cityguide).
•
Erledigung von Besorgungen für Privatpersonen, insbesondere Senioren (z.B. Einkaufsfahrten, Behördengänge, Abholung von Rezepten und Arzneimitteln).
•
Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Tourismusbranche und den Veranstaltungsdienstleistern; z.B. Abstimmungen zu Bereitstellung/Abruf von Informationen über Veranstaltungen, Kongresse, Tagungen usw., bei denen ein entsprechender Bedarf nach Taxileistungen zu erwarten ist.
•
Übernahme von Dienstleistungen, die von Unternehmen oder Behörden ausgelagert werden; beispielsweise Durchführung von Dienstfahrten für Einrichtungen,
die ihren Fuhrpark aufgelöst oder reduziert haben.
•
Realisierung spezieller Dienstleistungen (z.B. Fahrzeugrückholung, Abschleppdienst, Lotsendienst, Starthilfe, Schlüsseldienst).
Auf Grund der demografischen Entwicklung, insbesondere der Veränderungen in der
Altersstruktur der Bevölkerung, werden die auf das Taxi angewiesenen Personenkreise immer breiter, was neue Geschäftsfelder auch für das Taxigewerbe eröffnet.
Die Taxiunternehmen sollten hierzu gemeinsam mit der Taxi-Zentrale entsprechende
initiative Angebote ausarbeiten. Auftraggeber für neue Dienstleistungen sind nur
dann zu gewinnen, wenn das Taxigewerbe sich über professionelle Angebote und innovative Ideen als positiv denkender Dienstleister mit hohem Qualitätsanspruch darzustellen vermag. Die dauerhafte Erschließung neuer Marktfelder ist jedoch ein langwieriger Prozess, so dass spürbare Auswirkungen auf die Nachfrage in der Regel nur
langfristig zu erwarten sein werden.
Zusammenfassend ist Folgendes festzustellen:
Aus den Analysen leitet sich ab, dass die regionale Entwicklung in der Landeshauptstadt Hannover insgesamt weiterhin positiv verlaufen wird. Ansätze für deutliche
und nachhaltige Leistungssteigerungen im Taxiverkehr von Hannover sind gegenwärtig aber nicht erkennbar. Auch die prognostizierte positive Entwicklung der Einwohnerzahlen wird nur zu geringen Nachfragezuwächsen führen. Unter Beachtung,
dass Erhöhungen der Beförderungsentgelte Grenzen gesetzt sind und auch die Kosten weiteren Steigerungen unterliegen werden, ist mit einer spürbaren Verbesserung der Gewinnsituation der Taxiunternehmen kurzfristig nicht zu rechnen. Die
mit der Tariferhöhung ab 01/2015 zu erwartenden höheren Umsätze werden benötigt,
um die nach der Einführung des Mindestlohnes deutlich steigenden Lohnkosten zu
decken. Die Auswirkungen des Nachfragerückganges, der aus dieser Taxitarifsteigerung in Höhe von rd. 19 % resultiert, bleiben abzuwarten.
Taxigutachten für die
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Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
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Eine besondere Bedeutung bei der Erhaltung bestehender und der Erschließung neuer Marktfelder kommt der Sicherung eines hohen Qualitätsniveaus bei der Durchführung des Taxiverkehrs zu. Neben dem äußeren Erscheinungsbild der Fahrzeuge
und der Umsetzung eines umfassenden Services betrifft dies vor allem die regelmäßige Qualifizierung und Schulung des Fahrpersonals. Dabei geht es insbesondere um
•
•
•
•
die Verfügbarkeit grundlegenden Wissens über die Stadt und die Region Hannover, um Fahrgästen auf Wunsch entsprechende Auskünfte erteilen zu können
korrektes, höfliches, hilfsbereites und gepflegtes Auftreten
sicheres und überlegtes Handeln und Verhalten bei Notfällen und außergewöhnlichen Verkehrszuständen sowie in schwierigen Situationen im zwischenmenschlichen Bereich
die sichere Beherrschung der deutschen Sprache und die Beherrschung von
Grundkenntnissen in der englischen Sprache
Die hannoversche Taxizentrale Hallo Taxi 3811 setzt mit dem PlusTaxi bereits ein
Konzept um, welches dem Kunden einen verlässlichen Mindeststandart bezüglich
Fahrzeug, Fahrer und Dienstleistung bietet. Dieses Konzept ist entsprechend den sich
weiterentwickelnden Anforderungen an das Taxigeschäft weiter auszubauen und
möglichst vielen Unternehmen nahe zu bringen. Auch eine Zertifizierung des einzelnen Taxiunternehmens erhöht das Vertrauen der Kunden und führt zu einem Imagegewinn und wirkt sich damit nicht zuletzt positiv auf die Nachfrage aus.
Ebenso wichtig ist eine gezielte und offensive Information in der Öffentlichkeit über
die mit dem Taxi realisierbaren Leistungen. Zum Einen muss der Bürger schnell in Erfahrung bringen können, wie er zu einem Taxi kommen kann. Zum Anderen müssen
die Leistungen, die die Taxiunternehmen über die klassische Personenbeförderung
hinaus anbieten (z.B. Boten- und Hilfsdienste, s.o.), den potentiellen Nutzern permanent vermittelt werden. Dazu sind alle Möglichkeiten der Werbung zu nutzen (insbesondere das Internet).
5.4
Kalkulatorische Ermittlung von Kosten und
Umsatz
Im Folgenden wird eine Kalkulation der Kosten und des Mindestjahresumsatzes für
ein durchschnittliches Taxi in der Landeshauptstadt Hannover vorgenommen. Diese
kann nur als überschlägige Grobkalkulation betrachtet werden, da für die zu treffenden Annahmen meist ein großer Spielraum besteht.
Kostenkalkulation
Angesetzt werden die Netto-Kosten für ein durchschnittliches hannoversches Taxi,
die im Wesentlichen auf den Ergebnissen der Unternehmensbefragung für das Jahr
2013 und weiteren Erfahrungswerten basieren. Folgende Ansätze werden getroffen:
Taxigutachten für die
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Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
5
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Ansatz
Fahrzeugtyp
durchschnittliches Taxi in Hannover, Dieselfahrzeug,
Hubraum 2.000 cm3
Jahresfahrleistung
61.000 km, Mittelwert für 2013 aus Unternehmensbefragung
Kaufpreis Taxi
23.900 EUR netto, Mittelwert (neu + gebraucht) aus
Unternehmensbefragung
Kraftstoffkosten
Durchschnittsverbrauch: 10 Liter Diesel pro 100 km,
Dieselpreis netto: Ansatz 1,20 €/Liter (Durchschnitt
im Jahr 2013)
Schmierstoffkosten
Verbrauch 0,5 Liter Öl je 1.000 km, Preis 9,00 €/l
Reparatur, Wartung, Pflege
Ansatz 1.900 EUR pro Jahr, aus Unternehmensbefragung abgeleitet
Reifen
Kaufpreis für 1 Satz Reifen: 460 EUR
Reifenlaufleistung: 40.000 km
Abschreibung
als kalkulatorische Abschreibung;
Abschreibungsdauer nach AfA-Tabelle
Berechnet aus 0,5*Kaufpreis Taxi und 1.000 EUR
Umlaufkapital, Zinssatz 3,5 %
Verzinsung betriebsnotwend.
Kapital
Kfz-Versicherung
Ansatz mittlerer Werte unter Beachtung von Selbstbeteiligungen und Schadensfreiheitsrabatten
Kfz-Steuer
Ansatz eines Durchschnittswertes auf Basis der aktuellen Kraftfahrzeugsteuergesetzgebung
Telefon-/Handykosten
auf Basis Unternehmensbefragung geschätzt
Unterstellkosten
Ansatz 35,00 €/Monat
Verwaltungs- und sonstige
Kosten
auf Basis Unternehmensbefragung geschätzt,
beinhaltet u.a. Versicherungen ohne Kfz, Beiträge,
Gebühren, Buchführung, Steuerberater, Bürobedarf,
sonst. allgemeine Verwaltungskosten, Funkgebühr
Lohnkosten
Ansatz 1.150 €/Monat brutto für einen Vollzeitbeschäftigten einschl. Unternehmer, abgeleitet aus Unternehmensbefragung,
im Mittel 1,80 Vollzeitbeschäftigte je Taxi einschl.
Unternehmer, ermittelt aus Unternehmensbefragung,
Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte wurden dabei
auf Vollzeitbeschäftigte mit 40 Std./Woche umgerechnet
Taxigutachten für die
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Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
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Gesetzliche soziale Aufwendungen
AG-Anteil an den SV-Beiträgen der angestellten Beschäftigten, inkl. Unfallversicherung,
beinhaltet damit durch Einrechnung eines Lohnes
für den Unternehmer auch einen Teil von dessen Eigenvorsorge
Zuschlag Unternehmerlohn
berücksichtigt das unternehmerische Risiko, Rücklagen, usw.;
Ansatz von 5 %
Tabelle 52:
Annahmen für die Kostenkalkulation
Einzurechnen sind Lohnkosten für die angestellten Beschäftigten und ein Lohnkostenäquivalent für den Unternehmer. Aus der Unternehmensbefragung ergab sich in
der Landeshauptstadt Hannover für 2013 ein Fahrerbesatz einschließlich der Unternehmer von im Mittel ca. 1,80 Vollzeitbeschäftigten je Taxi. Die Anzahl der Teilzeitund geringfügig Beschäftigten sowie mithelfenden Familienmitglieder ist dabei auf
Vollzeitbeschäftigte mit 40 Wochenstunden umgerechnet.
Beim Brutto-Lohn für einen Vollzeitbeschäftigten ergeben sich aus der Unternehmensbefragung 1.150 EUR/Monat (hochgerechnet auf eine Wochenarbeitszeit von 40
Stunden, vgl. Abschnitt 5.1.3; das sind ca. 6,50 EUR/Std. bei 176 Std./Monat).
Der Betrag von 1.150 EUR/Monat geht gleichzeitig anteilig als Einkommen für den Unternehmer in die Berechnung ein. Hierbei ist festzuhalten, dass dies nur ein Mindesteinkommen darstellen kann, welches insbesondere bei größeren Unternehmen nicht
im Einklang mit dem sich ergebenden Arbeitspensum steht. Über den Zuschlag Unternehmerlohn werden weitere Aufwendungen und Risiken des Unternehmers abgedeckt.
Weitere Kosten, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Personenbeförderung stehen, bleiben unberücksichtigt (z.B. Bildung Rücklagen, Kosten für private
Nutzung der Fahrzeuge).
Die sich damit ergebenden Kosten zeigt die folgende Tabelle 53.
Mindestumsatz
Die für ein durchschnittliches hannoversches Taxi kalkulierten Kosten sind gleichbedeutend mit dem Umsatz, der mindestens je Taxi erwirtschaftet werden muss, um die
angefallenen Kosten zu decken. Eine Kalkulation der Erlöse für ein durchschnittliches
Taxi ist nicht möglich, da keine genauen Angaben zur Fahrtenstruktur (Fahrtenlänge
in Abhängigkeit vom Fahrtzweck, Fahrtenverteilung Tag/Nacht) und zur Vergütung
der Fahrten in Abhängigkeit vom Fahrtzweck (Anteil Fahrten nach Sondervereinbarungen, Anteil Fahrten über das Pflichtfahrgebiet hinaus) vorliegen. Die kalkulierten
Kosten sind deshalb den für 2013 ermittelten durchschnittlichen Fahrgelderlösen je
Taxi gegenüberzustellen. Analog zu den Kosten werden auch hier Erlöse, die nicht in
unmittelbarem Zusammenhang mit der Personenbeförderung stehen, nicht berück-
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
92
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
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sichtigt (z.B. Auflösung Rücklagen, Lohnkostenzuschüsse, Eigenverbrauch des Unternehmers).
Kostenposition
Betrag
[€]
Variable Kosten
Kraftstoffkosten
Schmierstoffkosten
Instandh.-/Wartungs-Kosten, Pflege
Reifenkosten
Jahreskosten
[€/Jahr]
7.330
275
1.900
702
Summe variable Kosten
Fix kosten
Abschreibung (Kaufpreis ohne Reifen)
Verzinsung betriebsnotw. Kapital
Kfz-Versicherungen (Haftpflicht, Kasko)
Kfz-Steuer
HU, Eichung
Telefon/Handy
Abstell-/Unterstellkosten
Verwaltungs-/sonst. Kosten, Beiträge
km-Satz 1)
[€/km]
0,12
0,00
0,03
0,01
10.206
23.440
12.950
4.688
453
2.000
340
140
500
420
3.900
Summe feste Kosten
0,17
0,08
0,01
0,03
0,01
0,01
0,01
0,06
12.441
0,20
Summe Kosten n etto
Zuschlag Unternehmerlohn (5 %)
24.840
6.210
31.050
53.698
2.685
0,41
0,10
0,51
0,88
0,04
Gesamtkosten netto
56.382
0,92
Personalkosten
Lohn Angestellte + Unternehmer
Gesetzl. soziale Aufwendungen
13.800
Summe Personalkosten
1) Kostensatz bezieht sich auf die gesamte Jahresfahrleistung (einschließlich Leer-km).
Differenzen in einzelnen Summenwerten resultieren aus Rundungsfehlern.
Tabelle 53:
Kostenkalkulation für ein durchschnittliches Taxi in Hannover auf
Basis der Datenlage von 2013
Die Hochrechnung der Kosten-Erlös-Situation auf das Jahr 2015 wird nach dem
folgenden Schema vorgenommen. Für die Fortschreibung der variablen Kosten und
der Fixkosten bis 2015 und der Personalkosten und Fahrgeldeinnahmen bis 2014 werden die Werte angesetzt, die sich aus der Unternehmensbefragung für die Entwicklung von 2012 zu 2013 ableiten. Die Personalkosten für 2015 ergeben sich aus der Einführung des Mindestlohnes von 8,50 EUR/Stunde. Für die Ermittlung der
Fahrgeldeinnahmen in 2015 ist von der zum 01.01.2015 erfolgten Tarifanpassung auszugehen. Die Tariferhöhung von im Mittel 19 % (vgl. Abschnitt 6.2) wird jedoch in dieser Höhe nicht wirksam, da nach Aussagen der Unternehmer ein spürbarer Nachfragerückgang eingetreten ist und zudem ein bedeutsamer Teil der Fahrten nicht nach
Taxitarif vergütet wird. Realistisch erscheint, einen Zuwachs von 10 % bei den Fahrgeldeinnahmen anzusetzen. Damit ergibt sich:
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
93
Einschätzung der wirtschaftlichen
Situation der Taxiunternehmen
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Basis
2013
Hochrechnung
2014
2015
variable Kosten
(+4 % pro Jahr)
10.206 €
10.614 €
11.039 €
Fixkosten
(+2 % pro Jahr)
12.441 €
12.690 €
12.944 €
Personalkosten
(+3 % in 2014, ab 2015 Mindestlohn)
31.050 €
31.982 €
40.392 €
Zuschlag Unternehmerlohn 5 %
Gesamtkosten
(entspricht Mindestumsatz)
2.685 €
56.382 €
2.764 €
58.050 €
3.219 €
67.594 €
Fahrgeldeinnahmen
(+3 % in 2014, +10 % in 2015)
53.795 €
55.409 €
60.950 €
Kostendeckungsgrad
Unterdeckung (Fehlbetrag)
prozentuale Unterdeckung bezogen
auf Umsatz
95,4 %
-2.587 €
-4,8 %
95,4 %
-2.641 €
-4,8 %
90,2 %
-6.644 €
-10,9 %
Tabelle 54:
Ermittlung der Kostendeckung
Für 2015 ist somit unter den getroffenen Annahmen ein Erlös-Fehlbetrag von rd.
6.640 EUR pro Jahr für ein durchschnittliches hannoversches Taxi, das sind 10,9 %
bezogen auf den hochgerechneten Umsatz, zu erwarten.
Es bestätigt sich, dass die in der Landeshauptstadt Hannover bestehende Nachfrage
nach Taxileistungen und die sich daraus ergebenden Erlöse bei dem vorhandenen Bestand an Taxigenehmigungen nicht ausreichen, um die entstehenden Kosten einschließlich eines angemessenen Unternehmergewinns zu decken. Die bereits 2013
vorhandene Kostenunterdeckung wird sich im Ergebnis der Einführung des Mindestlohnes zum 01.01.2015 weiter erhöhen. Die Höhe der Erlösunterdeckung verdeutlicht die prekäre wirtschaftliche Lage im hannoverschen Taxigewerbe und stellt
eine Gefährdung der Funktionsfähigkeit des Gewerbes dar. Einer Verbesserung
der Gewinnsituation durch weitere kurzfristige Erhöhung der Beförderungsentgelte
sind Grenzen gesetzt durch das bereits erreichte Tarifniveau und den geringen zeitlichen Abstand zur letzten Tarifanpassung. Zudem darf es nicht dazu kommen, dass
ein Überangebot an Taxen über die Fahrpreise durch die Fahrgäste subventioniert
wird. Da gemäß den Ausführungen im Abschnitt 5.3.2 deutliche und nachhaltige
Nachfragesteigerungen in den nächsten Jahren nicht zu erwarten sind, wird eine Reduzierung des Konzessionsbestandes um etwa 10 % als unumgänglich eingeschätzt, um die Funktionsfähigkeit des hannoverschen Taxigewerbes sicherzustellen
und den Unternehmern ein auskömmliches Betriebsergebnis zu ermöglichen.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
94
6
Tarifanalyse
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
6
Tarifanalyse
6.1
Struktur des Taxitarifs
Das Entgelt für die Beförderung mit Taxis in der Landeshauptstadt Hannover regelt
sich nach der Verordnung über Beförderungsentgelte und -bedingungen im Gelegenheitsverkehr mit Taxen /7/ in der gegenwärtig gültigen Fassung vom 20.11.2014.
Dementsprechend setzt sich das Beförderungsentgelt, unabhängig von der Zahl der
zu befördernden Personen, zusammen aus
•
•
•
•
Grundpreis
Kilometerpreis (Fahrpreis)
Wartezeitpreis
Zuschlägen
Die folgende Übersicht enthält eine zusammenfassende Darstellung der bisherigen
Entwicklung des Tarifs.
Tarifelement
Grundpreis
Tarif mit Gültigkeit seit
06/2008
10/2011
03/2013
01/2015
EUR
2,50
2,50
2,60
3,20
≤ 3 km
EUR/km
1,60
1,70
1,80
2,10
> 3 km
EUR/km
1,40
1,50
1,60
1,90
≤ 3 km
EUR/km
1,80
1,90
2,20
> 3 km
EUR/km
1,60
1,70
2,00
1)
km-Preis Tag
km-Preis Nacht + SF
Wartezeitpreis
Fahrt FlughafenMesse
Zuschläge
Großraumtaxi/Kombi
wie Tag
EUR/Std.
21,00
24,00
24,00
30,00
EUR/Frt.
41,00
43,00
45,00
51,00
EUR
4,00
4,00
4,00
4,00
1) Inkl. einer besetzt gefahrenen Wegstrecke oder einer Wartezeit, die einer Fortschalteinheit von 0,10 € entspricht
Tabelle 55:
Taxitarif für die Landeshauptstadt Hannover
Der Taxitarif ist anzuwenden für Fahrten innerhalb des Pflichtfahrgebietes. Pflichtfahrgebiet ist das Stadtgebiet Hannover und weitere in der Taxitarifordnung festgelegte Orte bzw. Ortsteile um die Stadt. Für über das Pflichtfahrgebiet hinausgehende
Fahrten kann das Beförderungsentgelt vor Beginn frei vereinbart werden.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
95
6
Tarifanalyse
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Der Taxitarif in Hannover ist im Wesentlichen wie folgt gekennzeichnet:
•
•
Konstanter Grundpreis über alle Zeiten und Tage;
im Grundpreis bereits enthalten ist eine besetzt gefahrenen Wegstrecke oder einer Wartezeit, die einer Fortschalteinheit von 0,10 € entspricht
gestufter Kilometerpreis mit Beschränkung auf 2 Stufen und Unterscheidung in
Tag-Tarif und Nacht-/Sonn+Feiertag-Tarif
•
einheitlicher Wartezeitpreis für alle auftretenden Wartezeiten
•
Beschränkung der Zuschläge auf Großraumtaxi/Kombi (keine Zuschläge für Gepäckbeförderung, Beförderung von Tieren, Anfahrt, Abbestellen, bargeldloses
Zahlen)
Damit ist der aktuelle Taxitarif der Landeshauptstadt Hannover einfach, überschaubar und verständlich. Er entspricht der in Städten allgemein gängigen Struktur.
Ein gestaffelter km-Tarif wird heute in etwa 2/3 der deutschen Städte angewendet.
Das Belegen der ersten Kilometer mit einem höheren Preis soll einen Ausgleich schaffen für die geringe Attraktivität kurzer Fahrten für den Taxifahrer (kurze Fahrzeit mit
im Anschluss häufig langer Standzeit bis zum nächsten Fahrauftrag; vergleichsweise
hoher Aufwand für An- und Rückfahrt, wenn der Einstieg nicht am Standplatz erfolgt). Ein separater Nacht-/Sonntagstarif ist weniger stark verbreitet (in ca. 35 %
der deutschen Städte), über ihn werden aber die höheren Belastungen der Taxifahrer
in den Nachtstunden und bei Sonntagsarbeit im Sinne eines Schichtzuschlages ausgeglichen.
6.2
Entwicklung der Fahrpreise
Die letzte Tarifanpassung in der Landeshauptstadt Hannover erfolgte mit Wirkung ab
01.01.2015 im Zusammenhang mit der Einführung des Mindestlohnes.
Die mit den letzten Tarifanpassungen verbundenen Erhöhungen der Fahrpreise gehen beispielhaft für ausgewählte Fahrstrecken aus der folgenden Übersicht hervor.
Die Preissteigerungen für den Fahrgast lagen demnach bei etwa 8 % im Ergebnis der
Tarifanpassung in 2011 (nicht dargestellt) und bei etwa 5 % nach der Anpassung 2013.
Sie bewegten sich unter Beachtung der Zeitabstände in etwa im Rahmen der Tariferhöhungen im übrigen ÖPNV. Die Preissteigerung in 2015 fiel dagegen mit ca. 19 % im
Mittel der Beispielstrecken deutlich höher aus. Die Tarifanpassung in dieser Höhe
wurde vorgenommen, um die Umsetzung des auch für das Taxigewerbe ab 01.01.2015
geltenden Mindestlohnes unter Beachtung des bis dahin vorhandenen Lohnniveaus
der angestellten Taxifahrer sicherzustellen.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
96
6
Tarifanalyse
Fahrtlänge
Tageszeit
Preis einer Fahrt [€] nach
Tarif 1)
2011
3 km
5 km
(inkl. 3 Min. Wartez.)
15 km
(inkl. 5 Min. Wartez.)
tags
nachts/SoFei
tags
nachts/SoFei
tags
nachts/SoFei
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
7,60
7,90
11,80
12,30
27,60
29,10
2013
8,00
8,30
12,40
12,90
29,20
30,70
2015
9,50
9,80
14,80
15,30
34,80
36,30
Entwicklung in [%]
2013 zu
2011
+5,3
+5,1
+5,1
+4,9
+5,8
+5,5
2015 zu
2013
+18,8
+18,1
+19,4
+18,6
+19,2
+18,2
1) Taxi bis 4 Fahrgäste, ohne Zuschläge
Tabelle 56:
Auswirkungen der Tarifanpassungen auf die Fahrpreise
Die Tariferhöhung in 2013 hat zu einem Anstieg der Umsätze geführt, wie aus der Unternehmensbefragung hervorgeht (vgl. Abschnitt 5.1.2). Dabei wird deutlich, dass die
Umsätze nicht in dem Maße gestiegen sind, wie sich die Entgelte erhöht haben, da eine Tariferhöhung immer mit einem zumindest zeitweisen Fahrgastverlust verbunden
ist und ein Teil der realisierten Fahrten nicht nach Taxitarif, sondern nach Sondervereinbarungen bzw. freier Vereinbarung vergütet wird (u.a. Firmenfahrten). Ein Nachfrageverlust wird von den Unternehmern auch bezüglich der zum 01.01.2015 erfolgten
deutlichen Tariferhöhung bestätigt.
Beförderungsentgelte bei Sondervereinbarungen
Bezüglich der Vergütung von Krankenfahrten besteht ein Rahmenvertrag mit den
Krankenkassen AOK, Verband der Ersatzkassen (vdek) und Landwirtschaftliche Krankenkasse. Die hier festgelegten Beförderungsentgelte liegen auch für Beförderungen
innerhalb von Hannover unter denen nach Taxitarifverordnung. So war gemäß des
von 01/2013 bis 03/2014 geltenden Rahmenvertrages bei Einzelbeförderung die
Grundgebühr inkl. 3 Besetzt-km wie auch der Besetzt-km-Tarif ab dem 4. km um ca.
11 % bei normaler Krankenfahrt und ca. 15 % bei Dialysefahrten/Strahlentherapie ermäßigt, bezogen auf die bis 31.12.2014 gültige Taxitarifverordnung. Im Vergleich der
ab 01/2015 geltenden Fassungen von Rahmenvertrag und Taxitarifverordnung bestehen die Ermäßigungen weiterhin in etwa dieser Größenordnung. Bei Sammelbeförderung können je nach Fahrstrecke noch größere Differenzen auftreten.
Des Weiteren gibt es eine Sondervereinbarung über Beförderungsentgelte für das
TeilTaxi, bei der es sich um Sammelfahrten mit Taxen oder Mietwagen handelt.
Grundsätzlich gilt gemäß § 51 Abs. 2 PBefG, dass tarifliche Sondervereinbarungen für
den Pflichtfahrbereich unter bestimmten Voraussetzungen zulässig sind; u.a. muss in
der betreffenden Taxitarifverordnung eine Pflicht zur Genehmigung oder Anzeige
vorgesehen sein. In der Taxitarifordnung der Landeshauptstadt Hannover wir dem
mit § 4 Abs. 2 Rechnung getragen; Sondervereinbarungen über Beförderungsentgelte müssen von der Genehmigungsbehörde genehmigt werden. Die Entscheidung liegt
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
97
6
Tarifanalyse
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
damit immer bei der Genehmigungsbehörde, eine beantragte Sondervereinbarung
abzulehnen, wenn sie die Kriterien nach § 51 (2) PBefG nicht erfüllt.
6.3
Tarif im Preisvergleich
Die folgenden Übersichten zeigen für drei Vergleichstouren von 3 km, 5 km und
15 km Länge die erzielbaren Einnahmen im Tag- und Nachttarif im Vergleich der Landeshauptstadt Hannover zu anderen niedersächsischen und weiteren deutschen
Städten. Bei den beiden längeren Touren sind 3 bzw. 5 Minuten Wartezeit eingerechnet; mögliche Zuschläge bleiben unberücksichtigt. Die angesetzten Wartezeiten dienen nur zur Veranschaulichung ihres Einflusses, in der Praxis können sie sowohl höher als auch niedriger ausfallen. Die hier verwendete Bezeichnung „Nachttarif“
beinhaltet auch den Sonn- und Feiertag. Datenstand für den Preisvergleich ist
05/2015.
Stadt
gültig
seit
Grundpreis
km-Preis
Tag Nacht Tag 1 Tag 2 Tag 3 Nacht Nacht Nacht
1
2
3
Hannover
Braunschweig
Göttingen
Hildesheim
Oldenburg
Osnabrück
Salzgitter
Wolfsburg
01/2015
01/2015
01/2015
01/2015
01/2015
01/2015
01/2015
01/2015
3,20
3,50
3,10
2,80
3,50
4,40 1)
3,50
3,50
wT
4,00
wT
wT
wT
wT
4,00
4,00
2,10
2,20
2,60
1,80
2,10
2,10
2,20
2,20
Köln
Frankfurt/M.
Stuttgart
Düsseldorf
Dortmund
Essen
Bremen
Dresden
Leipzig
Nürnberg
09/2013
08/2012
01/2015
03/2015
01/2015
12/2014
03/2015
12/2014
01/2015
12/2014
3,00
2,80
3,00
4,50
3,50
4,00
3,30
3,90
3,50
3,40
wT
3,30
wT
wT
4,00
wT
wT
wT
wT
wT
1,80
1,75
2,40
2,20
2,10
2,00
2,05
2,20
2,50
3,00
1) Grundpreis inkl. 1 km Fahrstrecke
Tabelle 57:
1,90
1,80
2,00
1,80
2,00
1,80
1,80
1,60
1,60
1,90
2,20
1,50
1,55
1,60
1,80
1,80
1,80
1,75
2,20
2,20
1,90
1,85
2,25
2,10
1,40
1,70
1,50
2) Wartezeitpreis nachts höher
2,20
2,70
2,00
wie Tag
wie Tag
wie Tag
1,90
2,10
wie Tag
wie Tag
1,70
1,75
wie Tag
wie Tag
1,75
wie Tag
2,00
2,00
wie Tag
wT - wie Tag
Tarif der Vergleichsstädte (Stand 05/2015)
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
98
1 gilt
bis
km
2 gilt Wartebis
zeitkm
preis
3
3
3
1,60
1,70
5
3
3
3
5
12
4
10
20
1
1,80
4
3
2
1
10
10
5
30,00
26,00
27,00
22,20
20,00
27,00
26,00
17,50
30,00
25,00 2)
30,00
35,00
27,00 2)
20,00
27,00
8,50
25,00
24,00
6
Tarifanalyse
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Es wird deutlich, dass sich das Fahrpreisniveau des Taxitarifs in der Landeshauptstadt Hannover bei der 5-km-Tour in etwa im Durchschnitt sowohl der niedersächsischen als auch der weiteren deutschen Vergleichsstädte bewegt. Mit zunehmender
Fahrstrecke wird ein überdurchschnittliches Niveau erreicht (vgl. 15-km-Tour). Hier
wirkt sich in Hannover der vergleichsweise hohe km-Tarif ab dem 4. Kilometer aus.
Bei kurzen Fahrstrecken liegt Hannover dagegen leicht unter dem Durchschnitt der
Vergleichsstädte. Letztere profitieren hier von ihrem etwas höheren Niveau sowohl
beim Grundpreis als auch beim km-Preis für die ersten Kilometer. Zu beachten ist,
dass in Köln und Frankfurt/Main bis 05/2015 noch keine Tarifanpassung im Zusammenhang mit der Mindestlohneinführung erfolgte.
Die Streubreite der erzielten Einnahmen zwischen den Vergleichsstädten insgesamt
ist sehr hoch.
Fahrpreis 3 km-Tour
Hannover
Braunschweig
Göttingen
Hildesheim
Oldenburg
Osnabrück
Salzgitter
Wolfsburg
Köln
Frankfurt/Main
Stuttgart
Düsseldorf
Dortmund
Essen
Bremen
Dresden
Leipzig
Nürnberg
7,50
8,00
8,50
9,00
9,50
10,00
10,50
11,00
11,50
Fahrpreis in Euro
Tagtarif
Nachttarif
Ø der nieders. bzw. übrigen Vergleichsstädte
im Tag- / Nachttarif
Quelle: eigene Recherche
Abbildung 18:
Fahrpreise für ausgewählte Touren im Vergleich
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
99
6
Tarifanalyse
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Fahrpreis 5 km-Tour inkl. 3 Min. Wartezeit
Hannover
Braunschweig
Göttingen
Hildesheim
Oldenburg
Osnabrück
Salzgitter
Wolfsburg
Köln
Frankfurt/Main
Stuttgart
Düsseldorf
Dortmund
Essen
Bremen
Dresden
Leipzig
Nürnberg
12,00
13,00
14,00
15,00
16,00
17,00
18,00
Fahrpreis in Euro
Tagtarif
Ø der nieders. bzw. übrigen Vergleichsstädte
im Tag- / Nachttarif
Nachttarif
Fahrpreis 15 km-Tour inkl. 5 Min. Wartezeit
Hannover
Braunschweig
Göttingen
Hildesheim
Oldenburg
Osnabrück
Salzgitter
Wolfsburg
Köln
Frankfurt/Main
Stuttgart
Düsseldorf
Dortmund
Essen
Bremen
Dresden
Leipzig
Nürnberg
29,00
31,00
33,00
35,00
37,00
39,00
41,00
Fahrpreis in Euro
Tagtarif
Nachttarif
Ø der nieders. bzw. übrigen Vergleichsstädte
im Tag- / Nachttarif
noch Abbildung 18
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
100
6
Tarifanalyse
6.4
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
Vorschläge zur künftigen Tarifgestaltung
Die Tarifanalyse hat gezeigt, dass die Struktur des Taxitarifs der Landeshauptstadt Hannover einfach, überschaubar und leicht verständlich ist. Grundsätzliche
Veränderungen an der Tarifstruktur werden deshalb als nicht erforderlich angesehen.
Die Abstände zwischen Tarifanpassungen sollten auch künftig nicht zu groß sein, um
den Taxiunternehmern ein den steigenden Kosten adäquates Umsatzniveau zu sichern und die Preissprünge für den Fahrgast nicht zu hoch werden zu lassen. Andererseits ist zu beachten, dass Fahrpreiserhöhungen zu Fahrgastverlusten führen,
wenn sie zu häufig auftreten und/oder zu hoch ausfallen. Das bestätigt sich bei der
Tariferhöhung von 01/2015, in deren Folge von den Unternehmern ein spürbarer
Nachfragerückgang beklagt wird; wann dieser ausgeglichen sein wird, lässt sich noch
nicht absehen.
Unter diesen Prämissen und unter Beachtung
•
der zuletzt in 01/2015 erfolgten Tarifanpassung mit deutlicher Preiserhöhung
•
des in der Landeshauptstadt Hannover erreichten Tarifniveaus im Vergleich zu
den anderen niedersächsischen und weiteren bundesdeutschen Städten
•
der zu erwartenden weiteren Preissteigerungen bei den taxirelevanten Kosten
(Kraftstoff, Wartung/Unterhaltung, Fahrzeugbeschaffung, Versicherung)
wird empfohlen, die nächste Tarifanpassung nicht vor dem 2. Halbjahr 2016 in Betracht zu ziehen. Bei der Festlegung des Tarifniveaus ist zu berücksichtigen, inwieweit mit der Tariferhöhung von 01/2015 die in den Betrieben mit Beschäftigten aus
der Einführung des Mindestlohnes entstandenen Mehrbelastungen tatsächlich gedeckt werden konnten.
Zur Verbesserung der Tarifergiebigkeit des Taxitarifs von Hannover sollte geprüft
werden, den Preis für die ersten 3 Kilometer stärker anzuheben als den Preis ab 4. Kilometer und damit die Differenz zwischen diesen beiden Kilometerstufen zu vergrößern, wie das auch in anderen Städten praktiziert wird.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
101
Zusammenfassung und Empfehlungen
7
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
7
Zusammenfassung und
Empfehlungen
7.1
Zusammenfassende Bewertung der Situation im Taxigewerbe
Im vorliegenden Gutachten wurde eine umfassende Auswertung der Unternehmensstruktur, der Einsatz- und Betriebsbedingungen, der Nachfrage und der Kosten- und
Ertragslage und deren Entwicklung in den Taxiunternehmen der Landeshauptstadt
Hannover im Zeitraum 2009 bis 2013 sowie eine detaillierte Analyse der den Taxibetrieb beeinflussenden strukturellen Rahmenbedingungen vorgenommen.
Die Ergebnisse zu den strukturellen Rahmenbedingungen stellen sich zusammengefasst für Hannover wie folgt dar:
•
Die Landeshauptstadt Hannover wird auch in den nächsten Jahren einen Bevölkerungszuwachs erfahren. Dem deutlichen Anstieg in der Altersgruppe 60 Jahre
und älter steht bei den Personen im Erwerbsalter (Altersgruppe der 20- bis 60Jährigen) dabei nach anfänglicher geringer Zunahme ab etwa 2019 eine leichte
Abnahme gegenüber.
•
Die Arbeitsmarktlage, die einen wesentlichen Einfluss auf das Konsumverhalten
der Bevölkerung ausübt, hatte sich in der Landeshauptstadt Hannover im Zeitraum 2009 bis 2013 positiv entwickelt (Erhöhung der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Senkung der Arbeitslosenzahlen). Die Arbeitslosenquote in der Region Hannover liegt allerdings über dem Durchschnitt von
Niedersachsen und ist in 2014 wieder leicht gestiegen.
•
Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner und Jahr liegt in
der Landeshauptstadt Hannover unter dem Durchschnitt von Deutschland, und
seit 2011 auch unter dem von Niedersachsen. Beim Kaufkraftindex wird von der
Region Hannover ein Wert erreicht, der sich zwar über dem Landesdurchschnitt
bewegt, im Vergleich zu anderen westdeutschen Großstädten aber nur im Mittelfeld platziert ist.
•
Nach dem spürbaren Anziehen der Verbraucherpreise zwischen 2011 und 2013 ist
seit 2014 wieder eine leichte Beruhigung eingetreten. Sollte sich dieser Trend
fortsetzen, könnten sich daraus positive Impulse für die Nachfrage nach Taxileistungen ergeben. Ein erneutes Ansteigen der Teuerungsrate würde dagegen zu
negativen Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Bevölkerung und insbesondere die Inanspruchnahme von Dienstleistungen führen.
•
Die Landeshauptstadt Hannover verfügt über einen sehr gut ausgebauten ÖPNV
im Zusammenspiel von Stadtbahn, Stadtbus, Regionalbus und SPNV, der für viele
Fahrtzwecke ein attraktives Angebot bereitstellt. Durch den fortschreitenden bar-
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
102
Zusammenfassung und Empfehlungen
7
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
rierefreien Ausbau stellt er auch für in der Mobilität eingeschränkte Personen zunehmend eine Alternative dar. Darüber hinaus hat die Umsetzung weiterer Maßnahmen, wie einheitlicher Tarif innerhalb des Verkehrsverbundes GVH, unkomplizierter Fahrausweiserwerb und vielfältige Möglichkeiten der Fahrplanauskunft
(zunehmend auch per Handy), den Zugang zum und die Nutzung des ÖPNV in
Hannover permanent erleichtert.
•
Bei der Pkw-Verfügbarkeit der Bevölkerung in der Landeshauptstadt Hannover
hat sich der Anstieg in den vergangenen Jahren zwar verlangsamt und unter Beachtung der sich abzeichnenden Entwicklungstrends sollten sich keine wesentlichen Erhöhungen mehr ergeben. Die Eigenmobilität der Bevölkerung wird sich
aber auf hohem Niveau fortsetzen und damit der MIV weiterhin eine stabile Konkurrenz zum Taxigewerbe darstellen.
•
Die Abschätzung der künftigen Nachfrageentwicklung lässt in den für das Taxigewerbe bedeutsamen Bereichen Klassische Taxifahrten und Krankenfahrten nur
Ansätze für geringe Nachfragesteigerungen erkennen, resultierend aus der auch
künftig weiter leicht steigenden Einwohnerzahl und dem zunehmenden Anteil älterer Bürger.
Im Bereich Tourismus und Geschäfts-/Dienstreiseverkehr ist bei den Ankünften
und Übernachtungen in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung zu
verzeichnen, die die touristische Bedeutung der Landeshauptstadt Hannover verdeutlicht. Bei der Anzahl Übernachtungen pro Einwohner bewegt sich Hannover
im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten aber nur im Mittelfeld. Weiterhin
ist zu beachten, dass die Individualtouristen meist selbst mobil sind und damit
auch künftig der überwiegende Teil der Aktivitäten mit dem eigenen Fahrzeug
und nicht über das Taxi abgewickelt wird. Zudem gibt es für Touristen in Hannover günstige Bedingungen zur Nutzung des ÖPNV. Somit sind hier wesentliche
und nachhaltige Steigerungen in der Nachfrage nach Taxileistungen kurzfristig
nicht zu erwarten.
Auch bei der Einbeziehung der Taxis in den ÖPNV sind in nächster Zeit keine größeren Ausweitungen geplant.
Zur Situation in den Taxi-Unternehmen in der Landeshauptstadt Hannover lässt
sich zusammenfassend feststellen:
•
Im Mittel über alle Taxiunternehmen haben sich zwischen 2009 und 2013 die Kilometer-bezogenen Kosten um 13 % erhöht (insbesondere durch Preissteigerungen bei Kraftstoff, Fahrzeugbeschaffung und Service und Kostenerhöhung bei
Personal).
•
Die erzielten Umsätze haben in den vergangenen Jahren zwar ebenfalls zugenommen (+ 7 %), im Verhältnis zu den realisierten Fahrleistungen und Einsatzzeiten und den gestiegenen Kosten sind sie jedoch zu niedrig. Das ist Resultat der
unzureichenden Nachfrage im Verhältnis zum Angebot in Hannover.
Im Ergebnis ist 2013 ein durchschnittlicher Gewinn vor Steuern pro Unternehmer
von 22.271 EUR pro Jahr zu verzeichnen, der einem Brutto-Monatseinkommen des
Unternehmers von rd. 1.855 EUR entspricht. Das ist als unzureichend für einen
angemessenen Lebensunterhalt und eine Kapitalbildung einzustufen (unter Be-
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
103
Zusammenfassung und Empfehlungen
7
ISUP Ingenieurbüro
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achtung, dass hiervon sämtliche Sozialbeiträge in voller Höhe zu bezahlen sind)
und steht in keinem Verhältnis zu den aufgewandten Arbeitszeiten der Unternehmer. In den Jahren davor lag der Gewinn noch deutlich niedriger. Nicht abgeschätzt werden kann hierbei, in welchem Umfang die im Taxigewerbe möglichen
Umsatzverschleierungen in Hannover eine Rolle spielen, da die Finanzämter in ihren Stichprobenkontrollen nur im Einzelfall nicht erklärte Umsätze feststellen
können. Daraus können nicht für alle Unternehmen geltende Schlussfolgerungen
abgeleitet werden.
Aus den geringen Umsätzen resultiert auch ein sehr niedriges Lohnniveau der angestellten Taxifahrer. Für einen vollzeitbeschäftigten Mitarbeiter wurde für 2013
ein mittlerer Brutto-Monatslohn von 1.129 EUR ausgewiesen. Das führt zu Stundenlöhnen von teilweise unter 5,00 EUR, die der verantwortungs- und anspruchsvollen Tätigkeit des Taxifahrers keinesfalls gerecht werden. Im Ergebnis dessen
wird von den Unternehmern zunehmend auch ein Mangel an qualifizierten und
motivierten Taxifahrern beklagt.
Mit Einführung des Mindestlohnes ab 2015 und damit deutlich steigenden Personalkosten ist eine weitere Verschärfung der unzureichenden Gewinnsituation zu
erwarten, da auch die übrigen Kosten im Taxibetrieb weiteren Steigerungen unterliegen und die Taxitarife nicht unbegrenzt erhöht werden können (Nachfrageverluste!).
•
Die Prognose der Taxiunternehmer zur Umsatzentwicklung in den Jahren
2015/2016 geht im Durchschnitt in Richtung Umsatzrückgang, wovon alle Fahrtzwecke betroffen sind.
•
Bei den Unternehmern, die den Taxibetrieb als Vollzeitjob betreiben, werden mit
im Durchschnitt 60 Wochenstunden enorm hohe Arbeitszeiten realisiert, um die
notwendigen Umsätze einzufahren.
In rd. 1/4 der Betriebe hat sich in den letzten Jahren die Wochenarbeitszeit der
Unternehmer erhöht, ohne dass dem immer spürbare Verbesserungen im Einkommens- und Gewinnniveau gegenüberstehen. Arbeitszeitreduzierungen sind in
nur wenigen Fällen zu verzeichnen.
•
23 % der Taxiunternehmer, die noch nicht Rentner sind, haben angegeben, dass
sie nicht rentenversichert sind bzw. keine entsprechende Altersvorsorge betreiben und auch über keine anderweitige Altersabsicherung (z.B. Wohneigentum)
verfügen. Lediglich 11 % der Unternehmer bringen 300 EUR und mehr für die Rentenversicherung bzw. private Vorsorge auf.
•
Die Taxiunternehmer versuchen, den Fahrzeugpark regelmäßig zu erneuern, was
sich im sehr guten Durchschnittsalter der Taxis von 3,1 Jahren widerspiegelt. 10 %
der Fahrzeuge sind jedoch trotzdem älter als 6 Jahre. Insgesamt ist die Fahrzeugparkerneuerung nur unter Inkaufnahme hoher finanzieller Belastungen der
Unternehmen realisierbar.
•
Die in der Landeshauptstadt Hannover unzureichende Nachfrage nach Taxileistungen im Vergleich zum bestehenden Angebot spiegelt sich in folgenden Fakten
wider:
- Die durchschnittliche Jahresfahrleistung je Taxi war in den vergangenen
Jahren kontinuierlich gestiegen, lag mit rd. 61.000 km in 2013 aber unter
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
104
Zusammenfassung und Empfehlungen
7
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dem Wert, der bei funktionierendem Taxigewerbe in Städten möglich ist
(mindestens 70.000 km/Jahr). Einzelne Fahrzeuge erreichten bei Ganzjahresbetrieb nicht einmal 15.000 km/Jahr.
- Zwar haben 77 % aller Betriebe angestellte Beschäftigte, aber nur in 36 %
der Betriebe kommen Vollzeitbeschäftigte zum Einsatz. Ca. 9 % der Taxis
werden nur im 1-Mann-Betrieb gefahren. Umgerechnet auf Vollzeitbeschäftigte war jedes Taxi mit etwa 1,80 Fahrern besetzt (inkl. Unternehmer); daraus resultiert, dass nur 18 % der Taxis im 2-Schicht-Betrieb im Einsatz sind.
- Der Anteil Standzeit ohne Fahrauftrag pro Schicht bzw. Einsatztag und damit
unproduktive Zeit betrug 2013 Montag-Donnerstag im Tagesverkehr (6-22
Uhr) im Mittel 59 %, im Nachtverkehr 68 %. Diese unvertretbar hohen Werte
verdeutlichen in besonderem Maße die im Verhältnis zur Taxianzahl unzureichende Nachfrage. Lediglich Freitag und Samstag Nacht liegen die Standzeiten etwas niedriger.
- Je Einsatzstunde wurde in 2013 im Mittel nur etwa 1 Fahrauftrag realisiert
(Ausnahme Freitag und Samstag Nacht mit 1,5 Fahraufträge/Std.); bei der in
Hannover vorwiegend anzutreffenden kleinräumigen Fahrweise wäre mindestens 50 % mehr möglich.
- Die Anzahl der von der Taxizentrale der Hallo Taxi 3811 GmbH vermittelten
Fahraufträge ist seit 2012 leicht rückläufig.
- Bei den Mehrfahrzeugbetrieben war in 2013 jedes Taxi im Durchschnitt Montag-Donnerstag und Samstag nur jeweils ca. 13 Stunden im Einsatz, freitags
wurden etwa 16 Stunden erreicht.
Diese Daten belegen damit gleichzeitig die im Taxibetrieb der Landeshauptstadt
Hannover noch bestehenden Leistungsreserven, die bei Nachfragesteigerungen
entsprechend aktiviert werden können.
•
Der Anteil Leer-Kilometer an der Gesamtfahrleistung eines Taxis von im Durchschnitt 53 % ist unter Beachtung der eingesetzten modernen Auftragsvermittlung und der großen Anzahl Standplätze als sehr hoch einzustufen und resultiert
aus dem Zwang, auf Grund der unzureichenden Nachfrage auch entferntere
Standplätze anzufahren, wenn diese eher einen neuen Fahrauftrag erwarten lassen.
•
Die in der Landeshauptstadt Hannover tätigen Mietwagen schöpfen ihr Fahrleistungspotenzial im klassischen Mietwagengeschäft noch nicht aus (rd. 35.000 km
Jahresfahrleistung pro Mietwagen im Durchschnitt der Jahre 2009-2013). Zudem
ruht ein erheblicher Anteil der Mietwagenkonzessionen mangels Nachfrage. Damit
kann das Mietwagengewerbe bei Bedarf jederzeit weiteres Leistungspotenzial aktivieren und den Taxis entsprechend Nachfrage entziehen (z.B. im Bereich Krankenfahrten).
•
Mit einer Taxidichte von 1,22 Taxen pro 1000 Einwohner zum Stand 09/2014 liegt
die Landeshauptstadt Hannover über dem Wert anderer vergleichbarer Städte
(hier meist bei etwa 1,0 Taxi pro 1000 EW).
•
Bei 163 der insgesamt 419 im Zeitraum 2007 bis 2014 in der Landeshauptstadt
Hannover übertragenen Taxikonzessionen waren wirtschaftliche Gründe maßge-
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Landeshauptstadt Hannover
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Zusammenfassung und Empfehlungen
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bend; das entspricht 39 %. Dieser hohe Anteil könnte ein Hinweis auf mangelnde
Rentabilität im Taxigewerbe sein. In Summe wurden in diesem Zeitraum 157 Taxibetriebe übertragen, das sind im Durchschnitt 20 Betriebe pro Jahr.
•
Die Kosten für Fahrzeugbeschaffung, -betrieb (insbesondere Kraftstoffkosten)
und -unterhaltung als wesentliche, kaum beeinflussbare Kostenpositionen beim
Taxibetrieb haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht. Eine
deutliche Entspannung ist hier nicht zu erwarten.
•
Die unzureichende Nachfrage nach konventionellen Taxileistungen führt zwar zu
einem verstärkten Engagement der Taxiunternehmer bei der Erschließung neuer
Einsatzfelder; die Potenziale hierfür sind in städtischen Bereichen jedoch beschränkt, und spürbare Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn sind höchstens
mittelfristig zu erwarten.
•
Seit 01.01.2015 gilt auch im Taxigewerbe der Mindestlohn von 8,50 EUR/Std. In
Reaktion darauf wurde in der Landeshauptstadt Hannover eine Tarifanhebung um
durchschnittlich 19 % mit Wirkung ab 01.01.2015 vorgenommen. Nach gegenwärtigem Erkenntnisstand ist damit in Verbindung mit den eingetretenen Nachfragerückgängen keine Verbesserung der Gewinnsituation zu erwarten. Einer weiteren
kurzfristigen Tarifanpassung sind Grenzen gesetzt, damit es nicht zu dauerhaften
Fahrgastverlusten in Größenordnungen kommt.
Als Fazit ist festzustellen, dass
•
die wirtschaftliche Lage in den Taxiunternehmen der Landeshauptstadt Hannover
sich im Ergebnis unzureichender Nachfrage als mangelhaft darstellt und damit die
Funktionsfähigkeit des Gewerbes als gefährdet einzustufen ist,
•
trotz insgesamt positiv verlaufender regionaler Entwicklung keine Ansätze für
kurzfristige und nachhaltige Steigerungen in der Nachfrage nach Taxileistungen
erkennbar sind.
7.2
Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise
Im Ergebnis der vorgenommenen umfangreichen Analysen zum Taxigewerbe und der
Abschätzungen zu den künftigen Entwicklungen leitet sich ab, dass eine Reduzierung
der Anzahl genehmigter Taxis in der Landeshauptstadt Hannover erforderlich ist.
Durch das Überangebot an Taxis ist eine wirtschaftliche Abwicklung des Taxiverkehrs
nicht gegeben und damit die Funktionsfähigkeit des Gewerbes gefährdet.
Bei der Festlegung einer Höchstzahl an Taxikonzessionen ist sowohl die Notwendigkeit der Sicherung der Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes als auch das Grundrecht
auf freie Berufsausübung zu beachten.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
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Zusammenfassung und Empfehlungen
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Unter diesen Prämissen wird an die Genehmigungsbehörde der Landeshauptstadt Hannover die Empfehlung gegeben, den Taxibestand in den nächsten
Jahren auf 575 Konzessionen zurückzuführen.
Im Vergleich zu den 640 Taxis im Jahr 2013, welches das Basisjahr für die Befragung
der Taxiunternehmen zur wirtschaftlichen Lage im Taxigewerbe bildete, bedeutet das
eine Senkung des Konzessionsbestandes um rd. 10 % entsprechend der festgestellten
Kostenunterdeckung. Bis zum Erreichen dieses Standes sind keine neuen Konzessionen zu erteilen und zurückgegebene Konzessionen nicht wieder auszureichen. Hiervon unberührt bleibt, dass eine Weitergabe von Konzessionen im Rahmen einer Übertragung eines Betriebes weiterhin möglich ist.
Mit der vorgeschlagenen Anzahl Taxis kann unter den gegenwärtigen und für die
nächsten Jahre abschätzbaren Bedingungen die bestehende Nachfrage nach Leistungen in der Personenbeförderung mit ausreichenden Reserven abgedeckt werden.
Diese Maßnahme im Zusammenspiel mit einer möglichen leichten Nachfrageerhöhung im Ergebnis des prognostizierten weiteren Bevölkerungszuwachses und den
demografischen Veränderungen sowie der zu erwartenden weiteren positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Hannover sollte zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in den Taxiunternehmen und damit Sicherung der Funktionsfähigkeit
des Taxigewerbes führen.
Eine erneute Tarifanhebung sollte gemäß den Ausführungen in Abschnitt 6.4 nicht
vor dem 2. Halbjahr 2016 vorgenommen werden.
Die Erteilung neuer Taxikonzessionen ist erst dann wieder in Betracht zu ziehen,
wenn eine äquivalente Erhöhung der Nachfrage nach Taxileistungen dauerhaft zu erwarten ist.
In ca. 3 bis 4 Jahren sollte eine erneute Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Taxigewerbes in der Landeshauptstadt Hannover vorgenommen werden.
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
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8.1
Abkürzungsverzeichnis
AST
Anrufsammeltaxi
BZP
Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V.
DEHOGA
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
GVH
Großraum-Verkehr Hannover GmbH
KBS
Kursbuchstrecke
LT
Linientaxi
MF
Montag - Freitag
MIV
Motorisierter Individualverkehr
NLS
Niedersächsisches Landesamt für Statistik
ÖPNV
Öffentlicher Personennahverkehr
P+R
Park and Ride
Pkw
Personenkraftwagen
RB
Rufbus
RV
Regionalverkehr
Sa
Sonnabend
SF
Sonn- und Feiertag
SPNV
Schienenpersonennahverkehr
SV
Stadtverkehr
Üstra
üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG
8.2
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Bevölkerungsentwicklung in der Landeshauptstadt Hannover .... 10
Abbildung 2:
Altersstruktur der Bevölkerung in der Landeshauptstadt
Hannover .....................................................................................................12
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
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Abbildung 3:
Veränderung der Einwohnerzahlen nach Altersgruppen ................13
Abbildung 4:
Arbeitslosenquoten: Region Hannover im Vergleich ...................... 16
Abbildung 5:
Pendlerzahlen für die Landeshauptstadt Hannover .........................17
Abbildung 6:
Index der Kaufkraftentwicklung ausgewählter Städte ....................21
Abbildung 7:
Besucherzahlen in Hannover nach Herkunft der Gäste................. 25
Abbildung 8:
Taxi-Betriebe nach Größengruppen.................................................... 45
Abbildung 9:
Taxi- und Mietwagendichte ausgewählter Städte zum Stand
2014 ............................................................................................................. 51
Abbildung 10:
Taxifahrzeuge nach Hersteller und Baujahr ..................................... 53
Abbildung 11:
Streubreite der Jahresfahrleistung je Taxi 2011 bis 2013............... 61
Abbildung 12:
Entwicklung der von Hallo Taxi vermittelten Fahraufträge ........ 69
Abbildung 13:
Fahraufträge von Hallo Taxi pro Tag nach Tagesgruppen ........... 69
Abbildung 14:
Fahraufträge von Hallo Taxi pro Monat ............................................. 70
Abbildung 15:
Umsatzanteile im Taxibetrieb 2013......................................................72
Abbildung 16:
Entwicklung der Gewinne nach Betriebsgröße ................................ 79
Abbildung 17:
Streubreite des Gewinns je Unternehmer in 2011 bis 2013 ........... 80
Abbildung 18:
Fahrpreise für ausgewählte Touren im Vergleich ........................... 99
8.3
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Einwohnerzahlen in der Landeshauptstadt Hannover .................... 10
Tabelle 2:
Prognose der Einwohnerentwicklung in der Landeshauptstadt
Hannover ......................................................................................................11
Tabelle 3:
Entwicklung der Arbeitsmarktdaten in Hannover ............................ 15
Tabelle 4:
Entwicklung der Dieselpreise in Deutschland.................................... 18
Tabelle 5:
Entwicklung des Verbraucherpreisindexes in Niedersachsen ...... 19
Tabelle 6:
Entwicklung der Einkommen und der privaten
Konsumausgaben .................................................................................... 20
Tabelle 7:
Krankenhausbestand in der Landeshauptstadt Hannover ........... 22
Tabelle 8:
Entwicklung der Beherbergungen in der Landeshauptstadt
Hannover ................................................................................................... 23
Tabelle 9:
Tourismuszahlen ausgewählter Städte 2013 zum Vergleich ........ 25
Tabelle 10:
Besucherzahlen ausgewählter Veranstaltungsstätten .................. 26
Taxigutachten für die
Landeshauptstadt Hannover
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Tabelle 11:
Leistungen des Flughafens Hannover-Langenhagen ......................27
Tabelle 12:
Passagierzahlen an deutschen Flughäfen ......................................... 28
Tabelle 13:
Aussteller- und Besucherzahlen der Messe Hannover .................. 28
Tabelle 14:
Wichtige Messen in Hannover in der Entwicklung .......................... 29
Tabelle 15:
Besucherzahlen ausgewählter deutscher Messestandorte .......... 29
Tabelle 16:
Große Kongresse und Tagungen in deutschen Städten ................ 30
Tabelle 17:
Entwicklung des Pkw-Bestandes in der Landeshauptstadt
Hannover ................................................................................................... 32
Tabelle 18:
Entwicklung der Leistungen der üstra ............................................... 36
Tabelle 19:
SPNV-Angebot in der Landeshauptstadt Hannover ....................... 40
Tabelle 20:
Größe der Taxiunternehmen in Hannover ........................................ 45
Tabelle 21:
Entwicklung des Fahrzeugbestandes ................................................. 46
Tabelle 22:
Entwicklung der Größe der Betriebe .................................................. 47
Tabelle 23:
Betriebsaufgaben durch Übertragung in Hannover ....................... 49
Tabelle 24:
Entwicklung der Taxi- und Taxi-Mietwagendichte in Hannover ... 50
Tabelle 25:
Entwicklung der Taxi- und Taxi-Mietwagendichte in
ausgewählten Städten............................................................................. 51
Tabelle 26:
Struktur des Taxifahrzeug-Bestandes ............................................... 53
Tabelle 27:
Fahrzeugalter, Nutzungsdauer und Neufahrzeuganteil nach
Betriebsgröße........................................................................................... 54
Tabelle 28:
Umfang des Personaleinsatzes in den Taxibetrieben .................... 56
Tabelle 29:
Durchschnittliche Anzahl Beschäftigte je Betrieb........................... 56
Tabelle 30:
Entwicklung des Personalbestandes zwischen 2009 und 2013 ... 57
Tabelle 31:
Mittlere Wochenarbeitszeiten der Beschäftigten in den
Taxibetrieben ........................................................................................... 58
Tabelle 32:
Entwicklung der Wochenarbeitszeit ................................................... 59
Tabelle 33:
Jährliche Fahrleistung der Taxis in der Landeshauptstadt
Hannover ................................................................................................... 60
Tabelle 34:
Durchschnittliche tägliche Einsatzzeit der Taxis............................. 62
Tabelle 35:
Einsatz der Taxis im Schichtbetrieb ................................................... 63
Tabelle 36:
Tage ohne Fahrt und mittlere Standzeit ........................................... 64
Tabelle 37:
Auftragsvermittlung ............................................................................... 65
Tabelle 38:
Fahraufträge pro Tag und Taxi im Durchschnitt des Jahres
2013............................................................................................................. 67
Tabelle 39:
Fahraufträge pro Einsatzstunde und Taxi im Durchschnitt des
Jahres 2013............................................................................................... 67
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Tabelle 40:
Von der Taxizentrale Hallo Taxi vermittelte Fahraufträge ........... 68
Tabelle 41:
Anteil der Besetzt- und Leer-Kilometer in 2013 ................................71
Tabelle 42:
Anteil der Fahrtzwecke am Umsatz .....................................................72
Tabelle 43:
Mittlere Gesamtkosten pro Fahrzeug in den Taxiunternehmen .. 75
Tabelle 44:
Mittlere Kosten je Kilometer im Taxibetrieb..................................... 76
Tabelle 45:
Entwicklung der Fahrzeugkosten je Kilometer ................................ 76
Tabelle 46:
Entwicklung der Gesamteinnahmen je Taxi .......................................77
Tabelle 47:
Mittlere Einnahmen je Kilometer im Taxibetrieb..............................77
Tabelle 48:
Gewinnsituation in den Taxibetrieben................................................ 78
Tabelle 49:
Altersvorsorge der Unternehmer........................................................ 82
Tabelle 50:
Umsatzerwartung der Taxibetriebe für 2015/2016 ........................ 83
Tabelle 51:
Planungen zu betrieblichen Veränderungen .................................... 84
Tabelle 52:
Annahmen für die Kostenkalkulation ................................................. 92
Tabelle 53:
Kostenkalkulation für ein durchschnittliches Taxi in Hannover
auf Basis der Datenlage von 2013 ....................................................... 93
Tabelle 54:
Ermittlung der Kostendeckung ............................................................ 94
Tabelle 55:
Taxitarif für die Landeshauptstadt Hannover.................................. 95
Tabelle 56:
Auswirkungen der Tarifanpassungen auf die Fahrpreise ............. 97
Tabelle 57:
Tarif der Vergleichsstädte (Stand 05/2015) .................................... 98
8.4
Quellenverzeichnis
/1/
Personenbeförderungsgesetz (PBefG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 08.08.1990 (BGBl I S. 1690), zuletzt geändert durch
Artikel 2 Absatz 147 des Gesetzes vom 07. August 2013 (BGBl. I S.
3154)
/2/
Statistisches Taschenbuch Niedersachsen. Landesamt für Statistik
Niedersachsen, Ausgabe 2014
/3/
Trends und Fakten. Region Hannover, Wirtschaftsförderung; verschiedene Jahrgänge
/4/
Die Ergebnisse der regionalen Bevölkerungsvorausberechnung für
Niedersachsen bis zum 01.01.2031. Statistische Berichte Niedersach-
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Verzeichnisse
ISUP Ingenieurbüro
für Systemberatung und Planung GmbH
sen. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie
Niedersachsen; Hannover, Januar 2011
/5/
Nahverkehrsplan 2014. Region Hannover, Fachbereich Verkehr.
Entwurf, Stand Juli 2014
/6/
Geschäftsbericht des BZP 2013/2014. Deutscher Taxi- und Mietwagenverband e.V., Oktober 2014
/7/
Verordnung über Beförderungsentgelte und -bedingungen im Gelegenheitsverkehr mit Taxen in der Landeshauptstadt Hannover - TaxiTarif - vom 15. Februar 2007 (Gem. Abl. 2007, S. 48), zuletzt geändert durch Verordnung vom 20.11.2014 (Gem. Abl. 2014, S. 436)
/8/
Gutachten gemäß § 13 Abs. 4 PBefG über die Funktionsfähigkeit des
Taxigewerbes in der Stadt Regensburg. ISUP GmbH Dresden, März
2014
/9/
Gutachten gemäß § 13 Abs. 4 PBefG über die Funktionsfähigkeit des
Taxigewerbes in der Landeshauptstadt Potsdam. ISUP GmbH Dresden, Mai 2013
Weiterführende Quellen
Internetauftritt der Landeshauptstadt Hannover, www.hannover.de
Landesamt für Statistik Niedersachsen, www.statistik.niedersachsen.de
Bundesagentur für Arbeit, www.arbeitsagentur.de
Statistische Ämter des Bundes und der Länder, www.regionalstatistik.de
Statistisches Bundesamt, www.destatis.de
Internetauftritt der IHK Hannover, www.hannover.ihk.de
Internetauftritt der üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG, www.uestra.de
Internetauftritt der Großraum-Verkehr Hannover GmbH, www.gvh.de
Internetauftritt der RegioBus Hannover GmbH, www.regiobus.de
Internetauftritt der Hallo Taxi 3811 GmbH, www.taxi-hannover.de
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