Entwicklung der Orientierungs- fähigkeit im Geographie

Entwicklung
der
Orientierungsfähigkeit im
Geographieunterricht
Thomas Lenz
Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung
(Realschulen) Schwäbisch Gmünd
1
Mental maps decken Defizite auf!
Europakarte
eines
Referendars
im Fach
Geographie
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2
Wieviel Topographie braucht die Geographie?
Stumme Karten aus aktuellen Schulbüchern Klasse 7
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3
Aufbau von topographischen Rastern …
… durch ein erinnerbares topographisches Bezugssystem
zur Einordnung der Raumbeispiele:
• Elemente des Rasters: Flächen (z.B. Meere, Gebirge, Staaten),
Linien (z.B. Flüsse, Grenzen) und Punkte (z.B. Städte, Berge).
• Ausgangsbasis: wenige, markante Elemente und prägnante
Raumkonfigurationen, die im Langzeitgedächtnis fest zu
verankern sind (z.B. Italien als Stiefel, Subkontinent Indien als
Dreieck, das Rheinknie, usw.).
• Allmähliche Verdichtung von Rastern: fördert ein nachhaltiges
Lernen (=Behalten) im Lernfeld Orientierungsfähigkeit.
• Aktivierung und Festigung der Rasterelemente durch:
- die Visualisierung und Verbalisierung von Lagebeziehungen
- den Vergleich mit bereits bekannten Rasterelementen
- einen ständigen Maßstabswechsel
- die ständige Wiederholung
• Progressiver Rasteraufbau: von topographischen Rastern über
Orientierungsrastern hin zu komplexen Ordnungssystemen
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4
Lernfelder der Orientierungsfähigkeit
Quelle:
Lenz, T. (2006): Topographische
und kartographische Bildung. In:
Haubrich. H. (Hrsg.): Geographie
unterrichten lernen. Die neue
Didaktik der Geographie konkret.
München: Oldenbourg. S. 342.
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5
Was ist Kartenkompetenz?
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6
O 1: Kenntnis grundlegender
topographischer Wissensbestände
Standards
für den
Kompetenzbereich
Räumliche
Orientierung
O 2:
Fähigkeit zur Einordnung
geographischer Gegenstände und
Sachverhalte in räumliche
Ordnungssysteme
O 3:
Fähigkeit zu einem angemessenen
Umgang mit Karten (Kartenkompetenz)
O 4:
Fähigkeit zur Orientierung in
Realräumen
O 5:
Fähigkeit zur Reflexion von
Raumwahrnehmung und -konstruktion
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Einführung in das Kartenverständnis
Integrative,
handlungsorientierte,
anschauliche,
altersangemessene
Einführung in das
Kartenverständnis:
Synthetisches
Verfahren
(z.B. Sandkasten)
Analytisches Verfahren
(z.B. Bild – Karte)
Genetisches Verfahren
(z.B. Phantasiekarten)
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Story Maps
Story: „Die 3 Grafen von Stein, von Thal und von der Heide leben im
Hügelland. Graf von Thal besitzt viele Schafe …“
Mögliche Aufgaben:
• Welche Dinge siehst du auf der Karte, die auf dem Bild nicht sehen kannst?
• Warum kann man diese Dinge im Bild nicht sehen?
• Welche Einzelheiten des Bildes sind in der Karte nicht eingezeichnet?
• Überlege, warum diese Einzelheiten in der Karte nicht dargestellt sind.
•…
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9
Visualisierung und Verbalisierung
von Lagebeziehungen
- Visualisierung und
Verbalisierung von
Lagebeziehungen
mit Hilfe von TOP-its
- Assoziatives Lernen
(Name + Qualität + Lage)
- Topographischer
Vergleich
- Mitwachsende
Arbeitskarten
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TOP-its
an die
Wandkarte
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Nordsee
NL
Rotterdam
in
Rhe
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Mitwachsende Arbeitskarten
Neue topographische
Informationen werden
• bei jedem Thema /
Raumbeispiel ergänzt
• in das vorhandene
Raster eingeordnet
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Umgang mit verschiedenen Kartenarten
- Atlaskarten
(physische,
thematische
Karten)
- Schulbuchkarten
- außerschulische
Karten (Stadtpläne, Wanderkarten, Karten aus
Zeitschriften und
Zeitungen, …)
- Routenplaner
- GPS
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Anwendungsbezogene Topographie
Problemhaltige
Aufgabenstellungen
Planung eines
Wandertags
…
Quelle der Karte:
Bildungsstandards im Fach
Geographie, S. 57
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Topographische und thematische
Kartenskizzen zeichnen
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Handlungsorientierter Umgang
mit der Karte
Arbeiten an und
mit der Karte
(z.B. Wandkarte
als Bodenkarte)
Anwendung der
erworbenen
Kompetenzen:
- Wandertag planen
- Stadterkundung
- Orientierungslauf
-…
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Altersangemessene
Wiederholungs- und Übungsformen
Nicht nur
stupides
Ausfüllen
von
stummen
Karten!
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Schulung der
räumlichen
Wahrnehmungsfähigkeit
Quelle:
geographie heute,
H. 151, 1997, S. 48
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Entwicklung von räumlichen
Wahrnehmungsmustern
Ständiger
Maßstabswechsel /
verschiedene
topographische
Ebenen
Globaler
Perspektivenwechsel
Weiterentwicklung
von Mental Maps
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Arbeit mit thematischen Karten
- Einbettung in Problemzusammenhänge
- Kartendidaktische
Progression
- Kartographische
Kompetenz:
- Dekodierkompetenz
- Versprachlichungskompetenz
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Lupenmethode
Schichtenmethode
Fenstermethode
- Reduktion
von Komplexität
(z.B. Lupen-, Fenster-,
Schichtenmethode)
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21
Arbeit mit thematischen Karten
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Aufgaben zur Karte Tagebau Garzweiler (Haack Weltatlas Karte 34.1) – Klasse 5-7:
1. Färbe auf der Karte und in der Legende unten folgende Flächen mit Holzfarben ein:
braun
das Abbaugebiet der Braunkohle (Tagebau)
gelb
das Gebiet, das gerade wieder aufgefüllt wird (Verkippung)
grün
künstlich aufgeschüttete Hügel (rekultiviertes Gebiet)
rot gepunktet aufgegebener Ort
rot
umgesiedelter Ort
2. Verbinde die aufgegebenen Orte mit der Stelle, an der sie wieder aufgebaut wurden,
mit einem roten Pfeil. Was fällt dir dabei auf ?
____________________________________________________________________
Wie viele Orte müssen dem Tagebau weichen ?
________ Orte
3. Berechne!
Die Ost-West-Ausdehnung des aktuellen / geplanten Tagebaus: _______ km
Die Nord-Süd-Ausdehnung des aktuellen / geplanten Tagebaus:_______ km
Das ist ungefähr so weit wie von ______________ nach ______________ (Westen)
und ungefähr so weit wie von _______________ nach _______________ (Norden).
4. Wofür wird ein Teil der Braunkohle verwendet ? In der Karte findest Du eine Antwort:
____________________________________________________________________
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Die Karte im Medienverbund
Beispiel:
Kobe Neulandgewinnung
Anschaulichkeit
Problemorientierung
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Karten in multimedialen Lernumgebungen
Aufgabe:
In der Karte sind fünf interaktive
Felder versteckt. Klicke sie an, um
Informationen über die Abholzung
des Regenwaldes zu erhalten.
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Konsequenzen für das Lernfeld
Orientierungsfähigkeit
1. Progression bei
der Vermittlung von
Kartenkompetenz
ist zu beachten.
2. Fachinternes
MethodenSpiralcurriculum
zu den Teilkompetenzen der
Kartenkompetenz
ist zu entwickeln.
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Praxisanregungen und Literatur
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