Wirtschaft beider Basel 2015 Statistische Ämter der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft Inhaltsverzeichnis Vorwort1 1. Konjunktur 2 2. Branchenstruktur 4 3. Arbeitsmarkt 6 4. Bevölkerungsentwicklung 8 5. Siedlungs- und Stadtentwicklung 10 6. Verkehr 14 7. Bildung 16 8. Sozialleistungen 18 9. Öffentliche Finanzen 20 Kennzahlen22 Glossar24 Autorinnen und Autoren Konjunktur: Ulrich Gräf (BS) Branchenstruktur: Pascal Rigotti (BL) Arbeitsmarkt: Martina Schriber (BS) Bevölkerungsentwicklung: Raphael Alù (BS), Tamara Bobst (BL) Siedlungs- und Stadtentwicklung: Sandra Schelbert (BS) Verkehr: Irma Rodiqi (BS) Bildung: Tobias Wiederkehr (BL) Sozialleistungen: Mathias Bestgen (BS), Tamara Bobst (BL) Öffentliche Finanzen: Pascal Rigotti (BL) Redaktion Tamara Bobst und Corinne Hügli (BL), Ulrich Gräf (BS) Produktion Gestaltung: Howald Fosco, Basel Druck: Schul- und Büromaterialverwaltung BL Bildrechte Titelseite: Juri Weiss / bs.ch, Statistisches Amt BL Herausgeber und Bezugsadressen Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt Binningerstrasse 6, Postfach, 4001 Basel Telefon 061 267 87 27, Fax 061 267 87 37 [email protected], www.statistik.bs.ch Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft Rufsteinweg 4, 4410 Liestal Telefon 061 552 56 32, Fax 061 552 69 87 [email protected], www.statistik.bl.ch Preis Fr. 20.– Vorwort Das Heft Wirtschaft beider Basel liegt 2015 zum fünften Mal als wirtschaftsstatistischer Bericht der beiden Statistischen Ämter Basel-Stadt und Basel-Landschaft vor. Ziel von Wirtschaft beider Basel ist es, die wirtschaftliche Situation des Wirtschaftsraums Basel in kurzer, übersichtlicher Form darzustellen und auf Verbindungen zwischen der wirtschaft lichen Entwicklung und anderen Entwicklungen im sozialen und gesellschaftlichen Umfeld hinzuweisen. Dazu wurden jeweils die neuesten verfügbaren Zahlen verwendet. Der Bericht soll als Grundlage für die politische Wertung der kantonalen Wirtschaftspolitik und als Ent scheidungshilfe der beiden Regierungen und Parlamente dienen. Sowohl die Schweiz als auch die Region Basel haben die Folgen der Finanz- und Wirtschafts krise der vergangenen Jahre relativ gut überstanden. Seit Beginn des Jahres sorgt allerdings die Aufhebung des Euro-Franken-Kurses für eine Belastung, insbesondere der Exportwirtschaft. Die Entwicklung des Bruttoinlandprodukts blieb in den letzten Jahren überwiegend im positiven Bereich. Auch die Arbeitslosenquote in der Region blieb in den letzten Jahren auf einem niedrigeren Niveau als zur Hochzeit der Krise. Parallel zur sinkenden Arbeitslosenquote nahm die Beschäftigung in beiden Kantonen zu. Die Wohnbevölkerung der beiden Basel ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Dies liegt vor allem an Zuzügen von Personen aus dem Ausland, insbesondere aus Deutschland. Gemäss Prognosen über die Bevölkerungsentwicklung wird die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in beiden Basel bis zum Jahr 2035 um 6% zunehmen. Diese erwartete Entwicklung spiegelt sich auch in der Bautätigkeit in beiden Kantonen wider. In der Stadt wird Wohnraum häufig auf ehemaligen Gewerbegebieten erstellt, zum Beispiel dem Erlenmattareal, oder auf anderen zuvor unterschiedlich genutzten Flächen wie dem Areal des Felix Platter-Spitals. Auf dem Land sind freie Parzellen grundsätzlich reichlicher vorhanden als in der Stadt. Grössere Wohn bauprojekte sind unter anderem in Allschwil (Baselmattweg) und Pratteln (Aquila, Vierfeld, Ceres) zu nennen. Auch in vielen grenznahen Gemeinden wird der Ausbau des Wohnungsangebots weiter fortgesetzt. Basel, Liestal, November 2015 Madeleine Imhof, Kantonsstatistikerin Basel-Stadt Johann Christoffel, Kantonsstatistiker Basel-Landschaft 2 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 1. Konjunktur schlagartige Aufwertung des Frankens zur Folge, die vor allem für die Exportindustrie Probleme mit sich brachte. Im ersten Quartal 2015 ging das Bruttoinlandprodukt um 0,2% zurück. Eine relativ robuste Inlandsnachfrage verhinderte einen stärkeren Rückgang. Die weiteren konjunkturellen Folgen der Frankenstärke sind schwer abzuschätzen. Zumal mit den Unsicherheiten in Griechenland oder der Ukraine weitere Faktoren Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft haben können. Die wirtschaftliche Entwicklung verlief in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft in den letzten Jahren relativ stabil. Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise sieht sich die Schweizer Wirtschaft nun seit geraumer Zeit mit der Eurokrise konfrontiert. Die Frei gabe des Euro-Franken-Kurses durch die Schweizerische Nationalbank zu Beginn des Jahres führte im ersten Quartal mit -0,2% seit langem wieder zu einer negativen Wachs tumsrate des realen Bruttoinlandprodukts der Schweiz. Die relativ gute Inlandkonjunktur verhinderte einen stärkeren Rückgang. Arbeitslosigkeit Eurokrise und Bruttoinlandprodukt Die Schweiz hat die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, die im Jahr 2007 begonnen hatte, relativ gut überstanden. Nach negativen Wachstumsraten des Bruttoinlandprodukts im letzten Quartal 2008 und im ersten Quartal 2009 stabilisierte sich die Entwicklung wieder. Im Jahr 2014 wuchs die Schweizer Wirtschaft real insgesamt um 2,0%. Im Januar 2015 hob die Schweizerische Nationalbank die Kursobergrenze von 1,20 Franken gegenüber dem Euro auf, die sie im Jahr 2011 eingeführt hatte. Dies hatte eine Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote in den beiden Basler Kantonen spiegelt die wirtschaftliche Entwicklung etwas zeitverzögert wider. Seit dem 2. Quartal 2011 blieb die Arbeitslosenquote in Basel-Stadt stets unter 4,0%, jene in Basel-Landschaft immer unter 3,0%. Die im Vergleich niedrigeren Werte als in den Quartalen zuvor waren auch ein Ergebnis der Revision der Arbeitslosenversicherung im April 2011. Seither sind die Arbeitslosenquoten in beiden Basel relativ stabil, nur in Basel-Stadt war zuletzt ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Im ersten Quartal 2015 betrug die Arbeitslosenquote für den Stadtkanton 3,8%, in BaselLandschaft wurde ein Wert von 2,6% verzeichnet. Schweizweit betrug die Arbeitslosenquote 3,2%. Wirtschaftsentwicklung in beiden Basel Die Wirtschaft in der Region Basel entwickelte sich in den letzten Jahren überwiegend positiv. Das teilweise negative konjunkturelle Umfeld im Verlauf der verschiedenen Krisen war zwar auch in der Region Basel spürbar, die Entwick- Abb. 1.1: Konjunkturverlauf der Schweiz, Arbeitslosenquote Basel-Stadt und Basel-Landschaft 1995–2015 Saisonbereinigte Arbeitslosenquote Basel-Stadt (rechte Skala) Saisonbereinigte Arbeitslosenquote Basel-Landschaft (rechte Skala) Reale Veränderungsrate des BIP der Schweiz (linke Skala) 3,0% 6,0% 2,5% 5,0% 2,0% 4,0% 1,5% 3,0% 1,0% 2,0% 0,5% 1,0% 0,0% 0,0% -0,5% -1,0% -1,0% -2,0% -1,5% -3,0% -2,0% 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle: Eigene Berechnungen, basierend auf der Arbeitslosenstatistik des Staatssekretariats für Wirtschaft; BIP: Quartalsschätzungen des Staatssekretariats für Wirtschaft 2012 2013 2014 ’15 -4,0% WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 3 lung des Bruttoinlandprodukts verlief aber verglichen mit anderen Landesteilen relativ robust. In Basel-Stadt wuchs die Wirtschaftsleistung seit 2010 um 10,0%; in Basel-Landschaft waren es 5,2%, in der gesamten Schweiz 6,9%. Im Jahr 2014 wurden folgende Wachstumsraten verzeichnet: Basel-Stadt 2,1%, Basel-Landschaft 2,0% und in der gesamten Schweiz ebenfalls 2,0%. Abb. 1.2: Reales Bruttoinlandprodukt in Franken pro Einwohner, Schweiz und ausgewählte Kantone 1980–2014 160 000 Schweiz Zürich 140 000 Basel-Stadt Bern Basel-Landschaft Genf 120 000 100 000 Bruttoinlandprodukt pro Kopf der Bevölkerung 80 000 In Basel-Stadt ist die Wirtschaftsleistung gemessen am Bruttoinlandprodukt je Einwohner seit vielen Jahren die höchste von allen Schweizer Kantonen. Im Jahr 2014 betrug sie fast 153 000 Franken. Trotz des Bevölkerungswachstums im Stadtkanton stieg dieser Wert seit 2010 jedes Jahr, insgesamt um 6,4%. Im Kanton Basel-Landschaft betrug das Bruttoinlandprodukt pro Einwohner 2014 knapp 66 000 Franken; seit 2010 wurde ein Wachstum von 2,8% verzeichnet. Genf erreichte 2014 einen Wert von über 98 000 Franken, Zürich fast 86 000 Franken und Bern über 63 000 Franken pro Einwohner. Für die gesamte Schweiz betrug das Bruttoinlandprodukt pro Einwohner im Jahr 2014 über 69 000 Franken. Der Wert wuchs seit 2010 um 2,3%. 60 000 40 000 20 000 112 2014 2012 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 Landesindex 108 106 104 102 2015 2013 2010 2014 2012 2008 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 100 Quelle: Statistisches Amt BS; Bundesamt für Statistik Abb. 1.4: Steuereinnahmen in Mio. Franken 1986–2014 2800 2400 2000 1600 1200 800 400 Basel-Stadt: Basel-Landschaft: Total Total Natürliche Personen Natürliche Personen Quelle: Statistische Ämter BS/BL; Jahresrechnungen BS/BL 2014 2012 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 0 1990 Bei der nominalen Entwicklung der Steuereinnahmen zwischen 1986 und 2014 kommen gemäss Jahresrechnungen der Kantone unterschiedliche Prinzipien zur Anwendung. Weitere Details hierzu finden sich in Kapitel 9, Öffentliche Finanzen. Die Einnahmen pro Kopf sind insbesondere in Basel-Stadt in diesem Zeitraum stark gestiegen (kantonale Steuern). Sie betragen für das Jahr 2014 pro Person 12 429 Franken. Der Wert für Basel-Landschaft liegt bei 8417 Franken (Kantons- und Gemeindesteuern). Auffallend ist ein stärkerer Rückgang – insbesondere in Basel-Stadt – in den Jahren 2009 (in der Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise) sowie 2012 und 2013. 1990 Basler Index 1988 Steuereinnahmen: Basel profitiert von guter wirtschaftlicher Entwicklung 1988 Abb. 1.3: Preisentwicklung in der Schweiz und in Basel-Stadt Mai 2000 – Mai 2015 (Mai 2000 = 100) 1986 In den letzten Jahren haben sich der Landesindex und der Basler Index der Konsumentenpreise recht ähnlich entwickelt. Seit Mitte 2011 ist ein allmählicher Rückgang des Preisniveaus zu beobachten, der wohl ursächlich mit der Eurokrise, aber auch mit den sinkenden Preisen für Erdöl produkte zusammenhängt. Im Januar 2015 sorgte die Aufhebung der Untergrenze für den Euro-Franken-Kurs für einen umfassenden Rückgang des Preisniveaus, sowohl in Basel-Stadt als auch in der gesamten Schweiz. Von Mai 2000 bis zum Mai 2015 betrug die Teuerung beim Landesindex 7,8%, beim Basler Index 8,2%. 1986 Quelle: BAK Basel Economics; Daten nach ESVG 1995 (Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen) 110 Preisentwicklung relativ stabil 1984 1982 1980 0 Juristische Personen Juristische Personen 4 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 2. Branchenstruktur Im Dezember 2013 arbeiteten gemäss Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) ca. 7% aller Beschäftigten der Schweiz in den beiden Basler Kantonen. Das sind rund 190 100 Beschäftigte im Kanton Basel-Stadt und 143 900 im Kanton Basel-Landschaft. Im Vergleich zu 2011 entspricht dies in Basel-Stadt einem Wachstum von 3,7% und im Baselbiet von 1,0%. Der Wert für die gesamte Schweizer Wirtschaft liegt mit 2,2% dazwischen. Auch beim Gewicht der Wirtschaftssektoren weichen die beiden Basel in unterschiedliche Richtungen vom Schweizer Durchschnitt ab. Abb.2.1: Industriesektor: Branchenanteile der Beschäftigten 20131 100% 80% 7 14 31 53 30 60% Maschinen, Elektronik, Metall (MEM) Sonstige Verarbeitung, Bergbau Energie-, Wasserversorgung 26 40% 4 20% Chemie, Pharma 5 22 17 4 Baugewerbe 3 32 22 30 Durchschnittlich grössere Arbeitsstätten und Unternehmen in Basel-Stadt Die 190 100 Beschäftigten im Kanton Basel-Stadt verteilten sich im Jahr 2013 auf ca. 17 100 Arbeitsstätten. Beinahe ein Drittel der Beschäftigten arbeitet in einer grossen Arbeitsstätte mit 250 und mehr Vollzeitäquivalenten. Im Kanton Basel-Landschaft ist es hingegen lediglich etwa jeder Neunte der insgesamt 143 900 Beschäftigten. Dafür arbeiten im Baselbiet mehr Personen in sehr kleinen Arbeitsstätten mit weniger als zehn Vollzeitäquivalenten (BL: 33%, BS: 22%), sodass auf dem Land trotz geringerer Anzahl Beschäftigter mehr Arbeitsstätten (19 100) gezählt werden. Wird nicht nur der Arbeitsort, sondern übergeordnet das Gesamtunternehmen betrachtet, so arbeitet im Stadtkanton knapp über die Hälfte der Beschäftigten für ein Grossunternehmen (250+ Vollzeitäquivalente), während der Anteil im Baselbiet bei rund einem Viertel liegt. Industriesektor: Dominante Pharmabranche Im Baselbiet arbeitete 2013 mehr als jeder Vierte im Industriesektor (27%). Das ist deutlich mehr als in Basel-Stadt (19%) und liegt auch über dem Schweizer Gesamtwert (22%). Wichtigste Industrien im Baselbiet sind das Baugewerbe sowie die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM), welche zusammen über die Hälfte der Beschäftigten im Industriesektor ausmachen. Im Vergleich zur Gesamtschweiz überdurchschnittlich vertreten ist die Herstellung chemischer und pharmazeutischer Erzeugnisse. In Basel-Stadt ist insbesondere die Pharmaindustrie von zentraler Bedeutung, stellt sie doch etwa jeden zweiten Arbeitsplatz des baselstädtischen Industriesektors. Schweizweit sind 42% aller Beschäftigten der Pharmabranche in Basel-Stadt tätig. 0% Schweiz 1 Basel-Stadt Dienstleistungssektor: Vielfältiger Branchenmix Basel-Landschaft 2013 provisorische Daten. Quelle: Bundesamt für Statistik, Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) Abb.2.2: Dienstleistungssektor: Branchenanteile der Beschäftigten 20131 100% 17 80% 6 7 40% 9 7 22 11 13 14 12 13 8 Finanzdienstleistungen Gesundheits-, Sozialwesen Wissenschaftliche, technische Dienstleistungen Verwaltung, Bildung Sonstige Dienstleistungen 17 18 20 20% 21 23 Schweiz Basel-Stadt 18 0% 1 Logistik Gastgewerbe 8 4 3 12 7 60% Handel 10 Basel-Landschaft 2013 provisorische Daten. Quelle: Bundesamt für Statistik, Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) Der Dienstleistungssektor ist umgekehrt in Basel-Stadt be deutender (81% der Beschäftigten 2013) als im Baselbiet (71%). Auch hier liegt der Wert der Schweizer Gesamtwirtschaft mit 75% zwischen denjenigen der beiden Basel. Eine wichtige Dienstleistungsbranche ist in beiden Kantonen das Gesundheits- und Sozialwesen. Aufgrund der Schweizer Rheinhäfen als wichtige Verkehrsdrehscheibe ist auch die Logistik und im Baselbiet zusätzlich der Grosshandel von überdurchschnittlicher Bedeutung. In Basel-Stadt ist weiter auch die Finanzbranche erwähnenswert. Die Forschung und Entwicklung gehört zwar nicht zu den grössten Wirtschaftszweigen (wird bei den wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen gezählt), schweizweit gesehen befindet sich jedoch mehr als ein Fünftel der Arbeitsplätze dieser Branche in den beiden Basel. WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 5 Höherer Frauenanteil in Basel-Stadt Im Dienstleistungsbereich sind 2013 in beiden Kantonen inzwischen knapp mehr Frauen als Männer beschäftigt. Im Industriesektor hingegen ist im Baselbiet lediglich jede fünfte Stelle von einer Frau besetzt, was leicht unter dem Schweizer Gesamtwert liegt, während in Basel-Stadt der Frauenanteil mit 31% deutlich höher ausfällt. Hierbei fällt die in Basel-Stadt dominante Pharmaindustrie ins Gewicht, welche im Vergleich zu anderen Branchen des zweiten Sektors einen relativ hohen Frauenanteil aufweist. Das durchschnittliche Arbeitspensum (Zahl der Vollzeitäquivalente dividiert durch die Beschäftigtenzahl) liegt in der Industrie bei den Männern nur knapp unter 100%. In BaselStadt ist der Wert auch bei den Frauen besonders hoch mit einem Pensum von durchschnittlich 85% (BL: 75%), was sich ebenfalls mehrheitlich aus der Beschäftigungsstruktur in der pharmazeutischen Industrie ergibt. Im Dienstleistungssektor sind die Pensen tiefer und weichen in beiden Basel nur leicht vom gesamtschweizerischen Niveau ab (CH: Männer 85%, Frauen 66%). Abb. 2.3: Reale Wertschöpfung in wichtigen Branchen 2005–2013 (2005 = 100) Kanton Basel-Stadt Krisenresistente Pharmaindustrie Die reale Wertschöpfung ist in den letzten Jahren in der Pharmaindustrie am stärksten gewachsen. Zwischen 2005 und 2013 ist sie in beiden Kantonen durchschnittlich um 7% pro Jahr gewachsen. Die eng verwandte Chemiebranche hingegen ist in dieser Zeitspanne in Basel-Stadt geschrumpft. Im Baselbiet wurde das Wachstum lediglich gebremst, sodass die Chemiebranche auf dem Land inzwischen eine höhere Wertschöpfung erreicht als in Basel-Stadt. Ebenfalls stetig erhöht hat sich die Wertschöpfung im Gesundheits- und Sozialwesen, insbesondere im Baselbiet. Andere Wirtschaftszweige waren in der betrachteten Zeitspanne weniger krisenresistent. In der Finanzbranche, in der MEM-Industrie sowie etwas verzögert auch im Baugewerbe sind die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 und 2010 am deutlichsten sichtbar. Die nach wie vor bestehenden Unsicherheiten im Zuge der Eurokrise haben in den beiden letztgenannten Branchen zudem eine Erholung erschwert. 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Chemie Pharma Baugewerbe Logistik Finanzdienstleistungen Gesundheits-, Sozialwesen 2013 Kanton Basel-Landschaft 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Chemie Pharma MEM-Industrie Baugewerbe Grosshandel Gesundheits-, Sozialwesen Quelle: BAK Basel Economics AG 2013 6 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 3. Arbeitsmarkt In den Jahren zwischen 2008 und 2013 nahm die Beschäftigung in Basel-Stadt stärker zu als in Basel-Landschaft. Die gesamte Gross region Nordwestschweiz verzeichnete seit Ende 2012 bis ins Jahr 2015 hinein durch gehend einen Beschäftigungsanstieg. Relativ stabil entwickelt sich seit Mitte 2011 die Arbeitslosigkeit, wobei die Arbeitslosenquote in Basel-Stadt konstant höher ist als in Basel-Landschaft. Die Einwanderung von ausländischen Arbeitskräften ist im Stadtkanton ausgeprägter. Abb. 3.1: Veränderung der Beschäftigtenzahl 8% 6% 4% 2% 0% -2% 2005 – 2008 Beschäftigungsentwicklung 2008 bis 2013 Die Beschäftigung in den beiden Basler Kantonen hat sich von 2008 bis 2013 unterschiedlich entwickelt. Laut der Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT), welche die Eidgenössische Betriebszählung abgelöst hat, nahm die Beschäftigtenzahl zwischen 2008 und 2013 in Basel-Stadt um 6,6% zu, während in Basel-Landschaft ein Wachstum von 0,6% verzeichnet wurde. In der Periode zuvor, zwischen 2005 und 2008, war das Beschäftigungswachstum in BaselLandschaft mit 6,8% höher als im Stadtkanton mit 3,8%. Ende 2013 gab es in Basel-Stadt rund 190 100 Beschäftigte, in Basel-Landschaft rund 143 900. Damit gab es in beiden Basel insgesamt 334 000 Beschäftigte, 12 500 mehr als 2008. In Vollzeitäquivalente umgerechnet waren 2013 in Basel-Stadt 150 800 Personen zu 100% beschäftigt, 113 900 in Basel-Landschaft. 2008 – 2011 Basel-Stadt 2011 – 2013 Basel-Landschaft Quelle: Bundesamt für Statistik, Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) Abb. 3.2: Beschäftigte in der Nordwestschweiz (AG, BL, BS) 2008 –2015 (1. Quartal 2008 = 100) 110 Nordwestschweiz 2. Sektor 3. Sektor 105 100 95 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 ’15 Quelle: Bundesamt für Statistik, Beschäftigungsstatistik (BESTA) Aktuelle Beschäftigungsentwicklung Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) quartalsweise erhobene Beschäftigungsstatistik BESTA zeigt, dass sich die Beschäftigung in der Nordwestschweiz (Kantone Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Aargau) seit Ende 2012 anhaltend positiv entwickelt. Dies lag auch an der im internationalen Vergleich starken Schweizer Konjunktur der letzten Jahre. Im 1. Quartal 2015 nahm die Beschäftigung ungeachtet des Schocks der Frankenaufwertung erneut kräftig zu. Das Wachstum betrifft allerdings seit Jahren nur den Dienstleistungssektor, während die Beschäftigung im 2. Sektor der Nordwestschweiz eher stagniert und leicht unter dem Niveau von 2008 liegt. Abb. 3.3: Arbeitslosenquote, Januar 2005 – Mai 2015 (saisonbereinigt) 5% 4% 3% 2% 1% Basel-Stadt Basel-Landschaft 0% 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Arbeitslosenstatistik; Statistisches Amt BS 2013 2014 ’15 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 7 Arbeitslosigkeit relativ stabil Nach dem kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise, wurde Ende 2009 bzw. Anfang 2010 der Höhepunkt erreicht. Danach ging die Arbeitslosigkeit wegen der konjunkturellen Entwicklung und aufgrund der Revision der Arbeitslosenversicherung per 1. April 2011 markant zurück. Seit Mitte 2011 ist die Arbeitslosenquote in den beiden Basel relativ stabil und bewegt sich weitgehend parallel, wobei die Quote im Stadtkanton rund einen Prozentpunkt über derjenigen von Basel-Landschaft liegt. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote schwankt seit April 2011 zwischen 3,5% und 3,8% in Basel-Stadt und zwischen 2,6% und 2,8% in Basel-Landschaft. Ende Mai 2015 waren 3518 Personen in Basel-Stadt und 3979 in Basel-Landschaft als arbeitslos gemeldet. Damit betrug die Arbeitslosenquote 3,7% im Stadtkanton und 2,7% in Basel-Landschaft. In beiden Kantonen ist die Arbeitslosenquote der ausländischen Männer am höchsten, während diejenige der Schweizerinnen am niedrigsten ist. Die Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahre) trifft den Stadtkanton stärker; die Quote lag Ende Mai 2015 bei 4,0% in Basel-Stadt und bei 2,3% in Basel-Landschaft. Die Arbeitslosigkeit nach Wirtschaftsbranche verteilte sich 2014 in den beiden Basel ähnlich, allerdings war in BaselLandschaft der Anteil der Arbeitslosen aus der Industrie (ohne Chemie-Pharma) sowie aus dem Handel deutlich höher als in Basel-Stadt. Abb. 3.4: Arbeitslose nach Branchen im Jahresdurchschnitt 2014 100% Ohne Angaben Übrige Branchen 90% Gesundheits- und Sozialwesen 80% Öff. Verwaltung, Sozialvers., Erziehung 70% Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen Freiberufliche und wissenschaft. Dienstl. 60% Finanzdienstleistungen Gastgewerbe 50% Verkehr und Transport Handel 40% Baugewerbe Industrie (ohne Chemie-Pharma) 30% Chemie und Pharma 20% 10% 0% Basel-Stadt Basel-Landschaft Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Arbeitslosenstatistik Abb. 3.5: Grenzgänger 2008 –2015 (indexiert: 1. Quartal 2008=100) 140 Schweiz Basel-Stadt Basel-Landschaft 130 120 Zunahme der ausländischen Arbeitskräfte In den Grenzkantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft sind relativ viele Grenzgänger beschäftigt. Im 1. Quartal 2015 waren 35 700 Grenzgänger in Basel-Stadt und 19 000 Grenzgänger in Basel-Landschaft erwerbstätig. Zusammen entspricht das fast einem Fünftel der Grenzgänger in der gesamten Schweiz. Allerdings fällt das Wachstum der Grenzgänger seit 2008 in den beiden Basel im kantonalen Vergleich am schwächsten aus. Die Grenzkantone Genf und Tessin verzeichneten hingegen ein überdurchschnittliches Wachstum. Nach der Einführung der vollen Personenfreizügigkeit für die EU15- und EFTA-Länder im Juni 2007 ist die Einwanderung von erwerbstätigen Aufenthaltern in Basel-Stadt deutlich gestiegen. Seitdem ist eine Stabilisierung zu beobachten. 2014 wurden in Basel-Stadt 3833 neue Bewilligungen für Daueraufenthalter erteilt. In Basel-Landschaft waren es 1720. Die Zahl der neuen Bewilligungen für Kurz aufenthalter (bis 12 Monate) bewegt sich zwischen 3000 und 3500 in Basel-Stadt sowie zwischen 1000 und 1500 in Basel-Landschaft. 110 100 90 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Bundesamt für Statistik, Grenzgängerstatistik Abb. 3.6: Einwanderung von Dauer- und Kurzaufenthaltern 2009–2014 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 2009 2010 2011 2012 2013 Basel-Stadt: Daueraufenthalter Kurzaufenthalter Basel-Landschaft: Daueraufenthalter Kurzaufenthalter Quelle: Staatssekretariat für Migration, Ausländerstatistik 2014 ’15 8 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 4. Bevölkerungs entwicklung Bevölkerungswachstum dank Zuzügen Die Wohnbevölkerung der beiden Basel wächst stetig, dies in erster Linie dank Zuzügen aus dem Ausland. Gleichzeitig wandelt sich die Bevölkerungsstruktur: Die Zahl der Seniorinnen und Senioren steigt, während die Zahl der Personen im Erwerbsalter leicht rückläufig ist. Die beiden Basel wachsen hauptsächlich aufgrund von Zuwanderungen. Basel-Stadt sogar ausschliesslich, denn hier ist das natürliche Bevölkerungswachstum schon seit Jahren negativ; die Geburten vermögen die Todesfälle nicht zu kompensieren. Die Wanderungsströme der letzten zehn Jahre werden anhand der Wanderungssaldi deutlich aufgezeigt. Während Basel-Stadt einen vergleichsweise grossen Zufluss aus dem Ausland aufweist, ist die Wanderungsbilanz gegenüber Basel-Landschaft und dem Rest der Schweiz negativ; es wandern mehr Personen dorthin ab, als von dort zuziehen. Das Baselbiet hingegen gewinnt Bevölkerung aus der Stadt und dem Ausland, verliert aber deutlich mehr Einwohner an die anderen Kantone als Basel-Stadt. Moderates Bevölkerungswachstum Ein grosser Teil der Auslandzuzüge erfolgt aus Deutschland Ende 2014 zählten die beiden Basel rund 479 200 Einwohnerinnen und Einwohner; 196 500 in der Stadt und den beiden dazugehörigen Gemeinden, 282 700 im Landkanton. Das Bevölkerungswachstum der letzten zehn Jahre verlief mit plus 5,1% moderat (CH: +11,1%). Obwohl die Bevölkerung in Basel-Stadt zeitweise rückläufig war, resultiert für die Gesamtperiode eine Zunahme von 4,2%. Der Kanton Basel-Landschaft legte um 5,6% zu. Regional unterschiedliche Bevölkerungsentwicklung Abb. 4.1: Wanderungssaldo nach Region 2005–2014 00 5 33 200 in andere Kantone BS 80 0 0 10 10 8 aus dem Ausland 10 500 BL Quelle: Kantonale Bevölkerungsstatistiken BS/BL In beiden Kantonen erfolgen mit Abstand die meisten Auslandzuzüge aus Deutschland. Insbesondere in Folge des 2002 in Kraft getretenen Personenfreizügigkeitsabkommens mit den EU-Staaten ist die Zahl der jährlichen Zuwanderungen aus Deutschland von 1500 im Jahr 2001 auf 3000 im Jahr 2014 gestiegen. 2014 erfolgte im Durchschnitt der beiden Basel etwa jeder elfte Zuzug aus Deutschland. Entsprechend hoch fällt die Wanderungsbilanz der letzten zehn Jahre mit Deutschland aus: +11 060 (Basel-Stadt) und +5100 (Basel-Landschaft). Nach Deutschland folgen das Vereinigte Königreich, Portugal und Indien mit den grössten positiven Wanderungssaldi seit 2005. Die Bevölkerungsentwicklung der Jahre 2004 bis 2014 unterscheidet sich regional sehr stark. In Basel-Stadt verzeichneten Kleinbasel und Grossbasel eine Zunahme von 5,4% bzw. 4,2%, während die Wohnbevölkerung in den baselstädtischen Landgemeinden nur unwesentlich zulegte. Im Baselbiet ist der Bezirk Sissach mit einer Zunahme von 8,3% gegenüber dem Jahr 2004 am stärksten gewachsen, gefolgt von den Bezirken Laufen (+7,7%) und Arlesheim (+5,3%). Die Bezirke Laufen und Sissach weisen verhältnismässig viele Zuwanderungen aus anderen Baselbieter Bezirken auf, Arlesheim hingegen vereinigt einen Grossteil der Zuzüge aus Basel-Stadt auf sich. Vom gesamten Wanderungsgewinn gegenüber Basel-Stadt (+10 800) entfielen 9400 auf den Bezirk Arlesheim, wobei die Gemeinden Allschwil, Binningen und Birsfelden innerhalb der letzten zehn Jahre gemessen an ihrer Bevölkerung die meisten Zuzüge aus Basel-Stadt zählten. WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 9 Mehr Seniorinnen und Senioren In den beiden Basel waren am Jahresende 2014 6,2% der Bevölkerung im Alter von 80 Jahren oder mehr. Der Stadtkanton weist mit 6,9% einen höheren Anteil an Hochbetagten auf als der Landkanton (5,7%). Zwischen 2004 und 2014 erhöhte sich die Zahl dieser hochbetagten Einwohnerinnen und Einwohner in den Basler Kantonen um insgesamt rund 30%. Im Landkanton lebten 2014 rund 16 230 Hochbetagte, während es zehn Jahre zuvor noch 10 890 waren. Die Zahl der Hochbetagten im Stadtkanton stieg von 12 230 im Jahr 2004 auf 13 540 im Jahr 2014. Damit legte die hochbetagte Wohnbevölkerung in Basel-Landschaft deutlich stärker (+49%) zu als in Basel-Stadt (+11%). Gestiegen ist auch die Zahl der jüngeren Seniorinnen und Senioren zwischen 65 und 79 Jahren (+12%). Die Entwicklung dieser Gruppe verlief in den Basler Kantonen gegensätzlich: Dem 3,5-prozentigen Rückgang in der Stadt stand ein 24-prozentiger Zuwachs auf dem Land gegenüber. Anteil der Personen im Erwerbsalter leicht sinkend Der Anteil der Personen im Erwerbsalter (20 bis 64 Jahre) an der Gesamtbevölkerung betrug 2014 in den beiden Basler Kantonen 61,5%. Dies sind 0,8 Prozentpunkte weniger als zehn Jahre zuvor. Aufgrund des Anstiegs der Gesamtbevölkerung hat die Zahl der 20- bis 64-jährigen Einwohnerinnen und Einwohner gegenüber 2004 jedoch um 3,7% zugenommen. Der Anstieg im Stadtkanton fiel dabei mit 6,4% klar höher aus als im Landkanton mit 1,9%. Zahl der Kinder und Jugendlichen insgesamt rückläufig In den vergangenen zehn Jahren sank die Zahl der 0- bis 19-jährigen Kinder und Jugendlichen in den beiden Basel um 1,9%. Während im Stadtkanton über die gesamten letzten zehn Jahre wieder eine leichte Zunahme von 0,3% zu verzeichnen war, führte der Rückgang der Kinder und Jugendlichen im Baselbiet von 3,7% gegenüber 2004 zu einem für BS und BL insgesamt negativen Trend. 2014 gehörten noch 18% der Bevölkerung beider Basel der Gruppe der unter 20-Jährigen an. Bevölkerungswachstum um 6% bis 2035 Abb. 4.2: Bevölkerung nach Alter, Geschlecht und Staatsangehörigkeit 2014 und Prognose 2035 Schweizerinnen Schweizer Ausländerinnen 95+ Basel-Stadt Ausländer Prognose 2035 Basel-Landschaft 90 – 94 85 – 89 80 – 84 75 – 79 70 – 74 65 – 69 60 – 64 55 – 59 50 – 54 45 – 49 40 – 44 35 – 39 30 – 34 25 – 29 20 – 24 15 – 19 10 – 14 5– 9 0– 4 20 000 15 000 10 000 5 000 0 0 5 000 10 000 15 000 20 000 Quelle: Kantonale Bevölkerungsstatistiken BS/BL, Bevölkerungsprognose BS, Bevölkerungsszenario AR-00-2010, Bundesamt für Statistik (BL) Gemäss den Bevölkerungsprognosen des Kantons BaselStadt und des Bundesamtes für Statistik (jeweils Mittleres Szenario) wird die Einwohnerzahl in den beiden Basel bis zum Jahr 2035 um 28 500 Personen oder um 6,0% zunehmen. Nach Alter differenziert, wird die Zahl der über 64-jährigen Einwohnerinnen und Einwohner um 35,9% steigen. Bei den unter 20-Jährigen wird ein leichter Zuwachs (+3,0%) und bei den 20- bis 64-Jährigen eine Abnahme (-3,2%) erwartet. Im Kanton Basel-Landschaft fällt der prognostizierte Zuwachs an Seniorinnen und Senioren mit 48% deutlich höher aus als im Kanton Basel-Stadt (+17,5%). Für die jüngeren Bevölkerungsgruppen wird in beiden Kantonen von gegenläufigen Entwicklungen ausgegangen. Während im Stadtkanton für die unter 20-Jährigen (+9,0%) und 20- bis 64-Jährigen (+1,5%) Anstiege prognostiziert werden, rechnet man im Landkanton damit, dass sowohl die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 19 Jahre (-0,5%) als auch die Zahl der Einwohner im Erwerbsalter (-6,6%) bis ins Jahr 2035 sinken wird. 10 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 5. Siedlungs- und Stadtentwicklung Wohnungsbaudynamik der letzten zehn Jahre In den letzten zehn Jahren fand der Wohnungsbau (wie die Punkte in der Karte zeigen) vor allem im Stadtkanton selbst, in den Agglomerationsgemeinden und entlang der Hauptverkehrsachsen im Laufental und Ergolztal statt. Absolut betrachtet ist der Wohnungssaldo zwischen 2004 und 2014 am höchsten in der Stadt Basel (+2180), gefolgt von Allschwil (+1250 Wohnungen), Oberwil und Liestal (je +600 Wohnungen). Oft hängen Wohnungsbau und Bevölkerungsentwicklung eng miteinander zusammen. Der relative Wohnungszuwachs am Gesamtwohnungsbestand ist in den kleinen Gemeinden Diepflingen (29%), Kilchberg (25%), Nusshof (21%) und Giebenach (17%) erstaunlich hoch. Gleichzeitig weisen diese Gemeinden seit 2004 auch eine mittlere jährliche Bevölkerungszunahme von über 2% auf (vgl. Flächenfarbe in der Karte). Bautätigkeit und Leerstand sind wichtige Indikatoren der Konjunkturlage in der Region beider Basel sowie seinen französischen und deutschen Agglomerationsgemeinden. Laufende Siedlungs- und Stadtentwicklungsprojekte leisten einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Wohnattraktivität. Abb. 5.1: Jährliche Bevölkerungsveränderung in % und Wohnungssaldo nach Gemeinde 2004–2014 Wohnungssaldo (2004 –2014) 1 Punkt = 20 Wohnungen Mittlere jährliche Bevölkerungsveränderung in % (2004–2014) Rhn Bet < _ 0,00 Brs 0,01 – 0,24 All 0,25 – 0,49 Bsl Sbh Bin 0,50 – 0,99 Aug Mün Bot 1,00 – 1,99 Gbn Mtz > _ 2,00 Mai Pln Obw Fül Bl-B Ard Buu Frk Thw Rei Ltl Orm Lsn Bln Dtn Rgb Lup Arb Lfn Lsb Whl Rgw Btz Ltw Lau Höl Ndf Tit Odf Gkd Awl Tck Dpf Zzg Tnk Lmp Zfn Brl Rth Bök Thü Rml Bub Grl Zwg Röz Dug Nzl Sis Itn Slt Pfg B.i.L. Hmk Rck Aes Ett Wsg Hrb Nsh Arl Dgt Wsl Rün Wit Rüm Kän Buk Bwl Olt Kil Häf Zeg Läu Ept Wdb Lgb Quelle: Kantonale Bevölkerungs- und Wohnungsstatistiken BS/BL 0 2,5 5 Kilometer WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 11 Wohnbautätigkeit auf hohem Niveau Wenig Veränderung in der Bestandsstruktur 2014 wurden im Kanton Basel-Stadt durch Umbau und Neubau 688 neue Wohnungen erstellt. Die Nettoproduktion im Jahr 2014, also abzüglich der abgebrochenen und zweckentfremdeten Wohnungen bzw. den zu grösseren Wohnungen zusammengelegten kleinen Logis, liegt mit 496 Wohnungen deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (168 Wohnungen). Das ist möglich, weil der Wohnungsbau häufig auf Gewerbegebieten stattfand und weil weniger Wohnungszusammenlegungen zu einem positiven Umbausaldo führten. Im Landkanton gelangten 2014 mit 1237 neuerstellten Wohnungen, verteilt auf 416 Wohngebäude, wieder deutlich mehr Wohnungen auf den Markt als in den zwei Jahren zuvor (2012: 826 Wohnungen, 2013: 1132 Wohnungen). Dieser Anstieg ist insbesondere in der regen Bautätigkeit in den Bezirken Arlesheim und Liestal begründet. Die Netto produktion liegt mit 1247 Wohnungen nur unwesentlich über der Neubauproduktion, da im Landkanton noch genü gend freie Parzellen für neue Wohngebäude zur Verfügung stehen. Aufgrund der sich jetzt im Bau befindlichen und geplanten Wohnungen ist damit zu rechnen, dass die Anzahl neuerstellter Wohnungen in den nächsten zwei bis drei Jahren im Rahmen der Neubauproduktion von 2014 bleiben wird. Die Zahl der Wohnungen stieg in den letzten zehn Jahren sowohl in Basel-Stadt wie auch in Basel-Landschaft kontinuierlich. Ende 2014 weist der Stadtkanton 106 955 Wohnungen auf, der Landkanton 134 759 Wohnungen. Vergleicht man den Wohnungsbestand der beiden Kantone nach der Grössenzusammensetzung, zeigen sich nach wie vor deutliche Unterschiede: Während in Basel-Landschaft Logis mit vier und mehr Zimmern den Hauptanteil (60,3%) darstellen, weist der Stadtkanton einen Überhang an Wohnungen mit kleiner Zimmerzahl auf: Gut ein Drittel der Logis hat ein oder zwei Zimmer und ein weiteres Drittel besteht aus drei Zimmern. Anteil der Einfamilienhäuser bleibt konstant Die Einfamilienhausquote in Basel-Landschaft hat sich kaum verändert und liegt derzeit bei 33,7%. Dabei zeigen sich zwischen den einzelnen Gemeinden Verschiedenhei ten (von 6,8% in Birsfelden bis 70,8% in Nusshof). In BaselStadt beträgt der Anteil der Einfamilienhäuser am Gesamtwohnungsbestand 8,6%, wobei die Einfamilienhausquote in Bettingen bei 50,0%, in der Gemeinde Riehen bei 27,1% und in der Stadt Basel bei 6,5% liegt. Abb. 5.2: Wohnungsbestand nach Zimmerzahl 2014 Basel-Stadt 12,0% Basel-Landschaft 2,9% 9,9% 1 Zimmer 9,8% 30,5% 2 Zimmer 17,6% 23,1% 3 Zimmer 4 Zimmer 27,0% 5+ Zimmer 37,4% Quelle: Kantonale Wohnungsbaustatistiken BS/BL 29,8% 12 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 Zunahme des Leerwohnungsbestands Private Bautätigkeit hoch Im Kanton Basel-Stadt ist die Zahl der Leerwohnungen innert Jahresfrist von 245 auf 361 angestiegen und entspricht zufälligerweise genau jener vor zwei Jahren. Die Leerwohnungsquote – der Anteil leerer Wohnungen am gesamten Wohnungsbestand – liegt nach 0,2% jetzt wieder bei 0,3%. Im Kanton Basel-Landschaft hat der Leerwohnungsbestand um 101 auf 528 Einheiten zugenommen. Die Leerstandsquote beträgt nach 0,3% im Vorjahr jetzt neu 0,4%. In beiden Kantonen zusammen wurden am Stichtag 1. Juni 2015 somit 889 leerstehende und auf dem Wohnungsmarkt angebotene Wohnungen ermittelt. Die Leerstandsquote beider Kantone zusammen stieg von 0,3% auf 0,4% und bewegt sich somit im gesamtschweizerischen Vergleich weiterhin im unteren Bereich. Die jährlichen nominalen Bauinvestitionen betragen im Jahr 2013 in beiden Kantonen zusammen rund 3,7 Mrd. Franken. Dieser Betrag liegt deutlich über den Vorjahreswerten. Die Entwicklung seit 1990 ist in beiden Kantonen ähnlich, in Basel-Landschaft auf einem etwas höheren Niveau. 2013 wurden in Basel-Stadt 1,5 Mrd. Franken investiert, wobei das private Bauvolumen bei 0,9 Mrd. Franken und das öffentliche Bauvolumen (inkl. bauliche Unterhaltsarbeiten) bei rund 0,6 Mrd. Franken liegt. In Basel-Landschaft wurde im Privatbau mit 1,6 Mrd. Franken mehr denn je investiert. Das öffentliche Bauvolumen liegt bei rund 0,6 Mrd. Franken. Pro Kopf der Bevölkerung ergeben sich im Jahr 2013 in beiden Kantonen Bauinvestitionen von jeweils rund 7800 Franken. Der Anteil von Basel-Stadt am Bauvolumen beider Kantone liegt bei 41%. Angebot an leerstehenden Geschäftsflächen gleichbleibend Das Angebot an leerstehenden Geschäftsflächen in den beiden Basel bewegt sich nach einem markanten Anstieg in den Jahren 2002 bis 2007 seither im Bereich um 300 000 m2. Gegen zwei Drittel davon entfallen derzeit auf den Kanton Basel-Landschaft, ein gutes Drittel auf den Kanton Basel-Stadt. Gemäss der vom Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft SVIT beider Basel durchgeführten Erhebung im Geschäftsbereich hat das Angebot an Leerstandsflächen in der Region im letzten Jahr um knapp 2% auf gut 298 000 m² zugenommen. Einem Rückgang im Stadtkanton um knapp 10% auf insgesamt 104 146 m² stand ein Anstieg um ebenfalls knapp 10% auf 194 209 m² im Landkanton entgegen. Wo liegen die zukünftigen Entwicklungspotentiale? In Basel-Stadt fliessen für die jährliche Erstellung der Bevölkerungsszenarien unter anderem alle relevanten Informationen aus der geplanten Bautätigkeit oder den Arealentwicklungsvorhaben ein. Die Stadt Basel wird trotz Flächenknappheit auch in den kommenden Jahren ihr Angebot an Wohnen, Arbeiten und Erholen erweitern. Unter anderem werden bestehende Industrie- und Gewerbegebiete verdichtet oder umgenutzt (Areale der Pharmakonzerne, Dreispitzareal), um den Zielbranchen Life-Sciences-Industrie, Finanzwirtschaft und Logistik optimale Standortbedingungen zu bieten. Wohnbautätigkeit findet mit über 1500 geplanten und zum Teil bereits im Bau befindlichen Wohnungen auf verschiedenen Arealen statt (z.B. Erlenmattareal, Magnolienpark, Birspark, Abb. 5.3: Bautätigkeit nach Auftraggeber in Mrd. Franken 1990–2013 Basel-Stadt Basel-Landschaft 3,0 3,0 2,0 2,0 1,0 1,0 0,0 0,0 1990 Öffentliche Bauten 1995 2000 Private Bauten Quelle: Kantonale Baustatistiken BS/BL 2005 2010 2013 1990 1995 2000 2005 2010 2013 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 13 Ein Blick über die Grenzen – wie entwickelt sich die trinationale Agglomeration Basel Areal des Felix Platter-Spitals, Am Walkeweg). Auch in der basel-städtischen Gemeinde Riehen stehen mit diversen Bauprojekten mittelfristig mind. 300 neue Wohnungen zur Verfügung. Der Landkanton bezeichnet bis zu vierzig Wirtschaftsgebiete als strategisch bedeutsam, die für eine vielfältige Nutzung wie zum Beispiel Wohnen und Gewerbe (Forschung, Entwicklung und Produktion) bereit stehen oder für die nächsten Jahre vorbereitet werden. Zu diesen Entwicklungsgebieten zählen insbesondere Salina Raurica (Pratteln, Augst), Infrapark Baselland und BaseLink (Allschwil). Im Bereich des Wohnungsbaus ist alleine in den Gemeinden Allschwil (Baselmattweg) und Pratteln (Aquila, Vierfeld, Ceres) für die nächsten zwei bis drei Jahre mit mehr als insgesamt 600 neuen Wohnungen zu rechnen, d.h. die hohe Wohnungsproduktion 2014 bleibt im Landkanton auch in den nächsten Jahren erhalten. Die mittlere jährliche Bevölkerungsveränderung ist in beinahe allen Gemeinden positiv. Allerdings ist das relative Wachstum in den kleineren Gemeinden, insbesondere in Frankreich, oft höher als in den grösseren Gemeinden. Der Wohnungsbau dagegen konzentrierte sich in den letzten zehn Jahren vor allem auf die zentrumsnahen Gemeinden wie Lörrach (+1689 Wohnungen), Saint-Louis (+909) oder Allschwil (+902), auf die entlang der Autobahn gelegenen Gemeinden wie Möhlin (+911) und badisch Rheinfelden (+832) sowie auf Basel selbst (+769). Abb. 5.4: Jährliche Bevölkerungsveränderung in % und Wohnungssaldo nach Gemeinde der Agglomeration Basel 2000–2010 Wohnungssaldo (2000 –2010) 1 Punkt = 20 Wohnungen Slg Mittlere jährliche Bevölkerungsveränderung in % (2000 –2010) Bad Nif < _ 0,00 0,01 – 0,49 DEUTSCHLAND Ptl Kan FRANKREICH 0,50 – 0,99 Kem Gsp 1,00 – 1,49 Wal Rzw Koe 1,50 – 1,99 Mlb > _ 2,00 Wlb Hwl Landesgrenze Swb Hsg Hdb Ber Wdf Rsp Mlh Rpw Ktl Wth Rlb Snd Olt Bus Hég Fol Hlh Lut Sbh Neu Wsw Bln Kfs Zwg Röz Bot Obw Aug Mün Dor Pfg Nzl Pln Hoc Dug Gem Whl Ste SCHWEIZ Lsn Itn Slt Bür Him Bub Lup Zfn Bre Quelle: Wohnungen: Kantonale Wohnungsstatistiken BS, BL, AG, SO, INSEE und Statistisches Landesamt Baden-Württemberg; Bevölkerung: Bundesamt für Statistik, INSEE und Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Rml Lmp Arb Lfn Mum Zei Mag Fül Ltl Nug Grl Brl Frk Gbn Möh Arl Rei Ett Aes Mtz Rhe Kai Gre Bin Hof Wlb Brs Bl-B Ley Thw Btw Wtw Rod Rhe Bet Bsl All Bdt Lig Inz Hun Rhn Wen Lsw Rae WaR Att Frt Ben Lör St.L Hés Mih Lnd Btl Bxw Mau Bzn Eim Vil Blo Mib Hlb Fls VFe Spf Rüm Bri Mue Dmn Mrn Rlh Kno Ssz Ros Kap Odf Gnz Rdb Fis Bar Stt Wit Slh Sie Uff Hel Jet Frk Wil Hfl Flb Mlh Zsq Stn Efr Zzg Bök Sis Thu Gkd Dpf Orm Tck Tnk Rün 0 5 Höl Ndf Odf 10 Kilometer 14 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 6. Verkehr In der globalisierten Welt sind gute Erreichbarkeit und leistungsfähige Infrastruktur eines Standortes die unverzichtbare Basis, die be stimmt, in welchem Umfang eine Region am wirtschaftlichen Wachstumsprozess teilhaben kann. Die verkehrsgünstige Lage am Rhein, der trinationale Flughafen, die engmaschige Anbindung an die europäischen Bahn- und Strassenkorridore sowie die direkte Nach barschaft zu den beiden wichtigen Handelspartnern Deutschland und Frankreich machen Basel zu einem wichtigen multimodalen Verkehrsknotenpunkt der Schweiz. Region Basel – ein wichtiger europäischer Verkehrskorridor Die A2 zwischen Basel und Pratteln, eines der meistbefahrenen Autobahnteilstücke der Schweiz, wies 2014 ein Verkehrsaufkommen von durchschnittlich 139 000 Fahrzeugen pro Werktag auf, in Spitzenzeiten waren es gar 155 000. Am Wochenende liegt die Zahl jeweils etwas tiefer. So wurden an Samstagen im Durchschnitt etwas mehr als 124 000 Abb. 6.1: Schweizerische automatische Strassenverkehrszählung 2014 Durchschnittlicher Tagesverkehr der Motorfahrzeuge Total des Verkehrs beider Richtungen in 24 Stunden Anzahl der Motorfahrzeuge 0 15 000 30 000 45 000 60 000 75 000 90 000 Quelle: Bundesamt für Strassen (ASTRA) geodata © swisstopo Fahrzeuge gezählt, an Sonntagen ca. 100 000. Zehn Jahre zuvor lag das Verkehrsaufkommen unter der Woche bei fast 126 000 Fahrzeugen täglich. Der Werktagsverkehr stieg in den letzten zehn Jahren somit um 11%. EuroAirport mit 6,5 Millionen Passagieren Mit über 6,5 Mio. wies der EuroAirport 2014 die höchste Passagierzahl seit Eröffnung des trinationalen Flughafens im Jahr 1946 auf. Gegenüber dem Jahr 2000 mit 3,8 Mio. Fluggästen entspricht dies einer Steigerung um mehr als 70%. Leichte Rückgänge im Passagieraufkommen in Basel gab es in der Folge des 11. Septembers 2001 sowie nach dem Einsetzen der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2007. Seit 2010 wurde jedes Jahr ein Zuwachs registriert, teilweise im zweistelligen Prozentbereich. Die Zahl der Flugbewegungen nahm dagegen in den meisten Jahren seit 2000 ab. Wurden damals fast 127 000 Flugbewegungen registriert, waren es im Jahr 2014 noch rund 89 500. Der Rückgang von fast 30% der Flüge bei gleichzeitiger Erhöhung der Passagierzahlen ist auf eine grössere Auslastung sowie grössere Flugzeuge zurückzuführen. Den grössten Marktanteil gemessen am Passagieraufkommen hat mit 54,6% die Fluggesellschaft EasyJet, die im Jahr 2014 am EuroAirport über 3,5 Mio. Fluggäste beförderte. An zweiter Stelle folgt die Lufthansa mit über 287 000 Passagieren, was einem Marktanteil von 4,4% entspricht. Das zunehmende Passagieraufkommen im Geschäfts- und Freizeitbereich wirkt sich auch auf die Übernachtungszahlen der letzten Jahre in der Region Basel aus. WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 15 Flugfrachtvolumen langfristig rückläufig Im Jahr 2014 erreichte das über den EuroAirport beförderte Frachtvolumen rund 98 000 Tonnen, 5,0% mehr als im Jahr zuvor. Das Volumen liegt damit knapp über dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre. Im Jahr 2000 wurden fast 122 000 Tonnen Fracht befördert – ein Wert, der seitdem nicht mehr erreicht wurde. Grössere Rückgänge wurden vor allem in den Jahren 2002 und 2009 mit 29,0% respektive 16,6% verzeichnet. Abb. 6.2: Entwicklung der monatlichen Zahl der Passagiere am EuroAirport und der ausländischen Hotelgäste in Basel-Stadt und Basel-Landschaft 2000–2014 Passagiere am EuroAirport (linke Skala) 60 000 600 000 48 000 450 000 36 000 300 000 24 000 150 000 12 000 Region Basel als Gateway für die Schweiz Der Grossraum Basel bildet ein wichtiges Güterverteilnetz und ist ein überregionaler Umladeknoten. Insgesamt werden jährlich rund 20 Mio. Tonnen Wirtschaftsgüter in Basel und Umgebung über die Grenze im- oder exportiert. Dies entspricht rund 30% des schweizerischen Aussenhandels. Hinzu kommen über 34 Mio. Tonnen, die per Transit die Region Basel durchlaufen. Ein wichtiger Teil des Aussenhandels wird über die Rheinhäfen abgewickelt. Die Hafenanlagen mit ihren Umschlagplätzen und Lagereinrichtungen gewährleisten der Region im Netz der europäischen Handels- und Verkehrswege die Verbindung mit dem Meer. Etwa 8,5% des gesamten schweizerischen Aussenhandels werden heute über die Schweizerischen Rheinhäfen mit ihren drei Standorten Basel Kleinhüningen, Birsfelden und Auhafen Muttenz abgewickelt. In den letzten Jahren verlor der Schiffsgüterverkehr Marktanteile im Aussenhandel an den Schienen- und Strassenverkehr. Im Jahr 2000 lag der Marktanteil noch bei 14,5%. Umweltfreundlich unterwegs Der Motorisierungsgrad – die Anzahl Personenwagen pro 1000 Einwohner – ist in den beiden Basel seit dem Jahr 1970 deutlich gestiegen. Damals lagen die Werte noch fast gleichauf, 225 in Basel-Stadt und 235 in Basel-Landschaft (ohne Laufental). Im Jahr 2014 beträgt der Wert für BaselStadt 354, was einer Steigerung von 57,6% entspricht. In Basel-Landschaft beläuft er sich auf 515, im Vergleich zu 1970 ist dies ein Anstieg von 119,0%. Im Bereich des öffentlichen Verkehrs sind in den letzten Jahren einige Änderungen zu verzeichnen. Unter anderem wurde im Jahr 2014 mit der Linie 8 bis Weil am Rhein eine grenzüberschreitende Tramstrecke fertiggestellt. Die BVB und die BLT beförderten 2014 fast 225 Mio. Personen; das sind mehr als 615 000 Fahrgäste pro Tag. Die Zahl der verkauften Umweltschutz-Abonnemente war mit 2,2 Mio. so hoch wie noch nie. Der Vergleichswert im Jahr 2000 lag bei ca. 1,8 Millionen. Der TNW weist damit die höchste Abonnementsdichte aller Tarifverbünde der Schweiz auf. 40,5% der Abonnemente entfielen auf Käufer aus Basel-Stadt und 43,0% aus Basel-Landschaft; 16,5% wurden in andere Kantone oder ins Ausland verkauft. Ausländische Hotelgäste (rechte Sakala) 750 000 0 0 2000 2002 20041 2006 2008 2010 2012 2014 Ausländische Hotelgäste 2004 ohne Basel-Landschaft. Quelle: Statistisches Amt BS, Bundesamt für Statistik, EuroAirport 1 Abb. 6.3: Monatliche Frachtvolumenentwicklung am EuroAirport in Tonnen 2000–2014 12 500 10 000 7 500 5 000 2 500 0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Quelle: EuroAirport Abb. 6.4: Motorisierungsgrad (Personenwagen pro 1000 Einwohner) 1970 –2014 600 Basel-Landschaft (bis 1994 ohne Laufental) Basel-Stadt 500 400 300 200 100 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2014 Quelle: Bundesamt für Statistik Abb. 6.5: Im Monatsmittel verkaufte Umweltschutz-Abonnemente im Tarifverbund Nordwestschweiz 1990–2014 200 000 Basel-Stadt Basel-Landschaft ausserhalb 160 000 120 000 80 000 40 000 0 1990 1993 1996 Quelle: Tarifverbund Nordwestschweiz 1999 2002 2005 2008 2011 2014 16 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 7. Bildung Nach wie vor ist die Berufslehre die erste Wahl bei der nachobligatorischen Bildung, ihr Anteil ist seit 2009 aber leicht gesunken, während die gymnasiale Maturitätsquote leicht gestiegen ist. Rund 25 000 Studierende waren 2014 an einer der beiden Hochschulen der Region immatrikuliert. 68% der rund 11 600 Studierenden aus den beiden Basel entschieden sich für ein Studium in der Region. Starkes Wachstum an der Fachhochschule Nordwestschweiz Von den schweizweit 143 961 Studierenden an universitären Hochschulen 2014 waren 13 238 an der Universität Basel immatrikuliert, womit sie von den zwölf Schweizer Universitäten die sechstgrösste ist. Gut ein Viertel der Studierenden stammt aus dem Ausland. Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) war 2014 mit 11 833 Studierenden die drittgrösste der sieben kantonalen Fachhochschulen der Schweiz. Insgesamt waren im selben Jahr 89 656 Studierende an einer Fachhochschule immatrikuliert. Die Studierendenzahlen sind seit 2005 um 66% gestiegen, jene der FHNW haben sich in diesem Zeitraum sogar verdoppelt. Berufslehre nach wie vor beliebt Der Anteil der Jugendlichen, der sich nach der obligatorischen Schule für eine Berufslehre entscheidet, liegt in den beiden Basel bei 63% und ist damit seit 2009 leicht gesunken (66%). Weiter gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Kantonen: Im Stadtkanton entscheiden sich 56% der Jugendlichen für eine Berufslehre, während es im Landkanton 66% sind. Beide Kantone liegen damit unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 70%. Abb. 7.1: Anteil Berufsbildung und allgemeinbildende Ausbildungen nach Wohnkanton 2013 Basel-Landschaft Basel-Stadt Steigende gymnasiale Maturitätsquoten 2014 lag die Maturitätsquote im Kanton Basel-Landschaft bei 41,2%, im Kanton Basel-Stadt bei 43,7%. Nach wie vor ist die gymnasiale Maturität mit 22,0% (Basel-Landschaft) respektive 30,5% (Basel-Stadt) die häufigste Maturitätsart. Die Berufsmaturitätsquote ist im Baselbiet mit 13,9% deutlich höher als in der Stadt mit 7,9%. Bei der Fachmaturität haben beide Basel eine Quote von 5,3%. Die Fachmaturitätsquote wird vom Bundesamt für Statistik erst seit 2012 berechnet. Bei der Maturitätsquote zeigen sich deutliche Geschlechtsunterschiede: Die Frauen haben mit 48,0% (BL) respektive 47,6% (BS) eine deutlich höhere Maturitätsquote als die Männer (BL: 34,8%, BS: 40,1%). Bei den gymnasialen und besonders bei den Fachmaturitäten haben die Frauen eine höhere Quote als die Männer, bei den Berufsmaturitäten eine etwas tiefere. 34% 44% 56% 66% Berufsbildung Allgemeinbildende Schulen Quelle: Bundesamt für Statistik, Statistik der Lernenden Abb. 7.2: Maturitätsquoten 2009 und 2014 Gymnasiale Maturitätsquote Berufsmaturitätsquote Fachmaturitätsquote 40% 30,5 30% 23,1 22,0 19,5 20% 13,9 12,0 10% 0% 7,9 7,0 Basel-Stadt 5,3 Basel-Landschaft 2009 Quelle: Bundesamt für Statistik, Statistik der Bildungsabschlüsse Basel-Stadt 5,3 Basel-Landschaft 2014 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 17 Gleichbleibende Mobilität der Studierenden Medizin beliebt an Universität … Der Anteil der Studierenden, die für ihr Studium die Region nicht verlassen, hat sich seit 2010 nicht verändert. Sowohl an den universitären Hochschulen wie auch an den Fachhochschulen besuchen gut zwei Drittel der aus den beiden Basel stammenden Studierenden eine der beiden lokalen Hochschulen (Universität Basel respektive FHNW). Dabei lässt sich feststellen, dass die Studierenden aus dem Stadtkanton tendenziell häufiger der regionalen Universität, diejenigen aus dem Landkanton eher der regionalen Fachhochschule treu bleiben. 2014 erwarben an der Universität Basel 1296 Studierende einen Bachelor-Abschluss, 1072 einen Master-Abschluss. Ausserdem wurden 433 Doktortitel verliehen. Dabei sind besonders Abschlüsse im Fachbereich Humanmedizin häufig, die auf Stufe Master einen Anteil von 16,5% ausmachen (CH: 6,6%). Auch die naturwissenschaftlichen Fächer haben in Basel mit einem Abschlussanteil von 13,2% ein deutlich höheres Gewicht als im Schweizer Durchschnitt (9,6%). Die Region als Importeur von Studierenden Die Studierenden aus den beiden Basel stellten 2014 mit 4849 Personen 37% aller Studierenden an der Universität Basel. Gesamthaft waren in diesem Jahr 7103 Personen aus den beiden Basel an einer Schweizer Universität eingeschrieben. 2254 Personen aus den beiden Basel absolvieren also zurzeit ihr Universitätsstudium nicht in der Region. Auf der anderen Seite bedeutet das auch, dass an der Universität Basel zurzeit 8389 Personen eingeschrieben sind, die vor ihrem Studium nicht in einem der beiden Basel wohnten. Erwähnenswert sind hier vor allem auch die gut 3000 Personen, die vor dem Studium an der Universität Basel im Ausland wohnhaft waren. 1290 Studierende stammten aus dem Kanton Aargau, 739 aus dem Kanton Solothurn. Weitere wichtige Herkunftskantone sind Luzern mit 518 und Bern mit 463 Studierenden. Mit 2998 Personen stammt ein Viertel der Studierenden an der FHNW aus den beiden Basel. Gesamthaft waren im Jahr 2010 4490 Personen aus den beiden Basel an einer Fachhochschule eingeschrieben – insgesamt absolvierten also 1492 Personen aus den beiden Basel ihr Fachhochschulstudium nicht in der Region. Umgekehrt studieren 8835 Personen an der FHNW, die vor ihrem Studium nicht in den beiden Basel wohnhaft waren, davon 4751 von ausserhalb der Nordwestschweiz (AG, BL, BS, SO). … Wirtschaft und Dienstleistungen an FH Die FHNW konnte 2014 1816 Bachelor-Abschlüsse ausstellen, davon 21,9% im Fachbereich Wirtschaft und Dienstleistungen, 21,3% im Fachbereich Lehrkräfteausbildung. Verglichen mit der Schweiz haben Abschlüsse im Bereich Soziale Arbeit mit einem Anteil von 16,1% an der FHNW einen besonders hohen Anteil (CH: 10,0%). Abb. 7.3: Studierende nach Geschlecht und Art der Hochschule 2010 und 2014 4500 Universitäre Hochschulen Fachhochschulen Frauen 4000 Männer 3500 3000 2500 2000 1500 1000 0 2010 2014 2010 2014 2010 2014 2010 2014 Wohnkanton vor Studienbeginn Wohnkanton vor Studienbeginn Wohnkanton vor Studienbeginn Wohnkanton vor Studienbeginn Basel-Stadt Basel-Landschaft Basel-Stadt Basel-Landschaft Quelle: Bundesamt für Statistik, Schweizerisches Hochschulinformationssystem (SHIS) Abb. 7.4: Studierende nach Hochschulstandort 2014 Geschlechterverhältnisse an FH ausgeglichen An der Universität Basel stellten 2014 die Frauen mit einem Anteil von 55% die Mehrheit. An der FHNW war 2014 das Geschlechterverhältnis fast exakt ausgeglichen. Gesamtschweizerisch sind inzwischen auch an den Fachhochschulen die Frauen mit einem Anteil von 52% in der Mehrheit. 2004 hatten die Frauen an Fachhochschulen einen Anteil von einem Drittel. Universitäre Hochschulen Fachhochschulen 100% 75% 50% 25% 0% Wohnkanton vor Studienbeginn Basel-Stadt Wohnkanton vor Studienbeginn Basel-Landschaft Wohnkanton vor Studienbeginn Basel-Stadt Wohnkanton vor Studienbeginn Basel-Landschaft Universität Basel Fachhochschule Nordwestschweiz ETH Zürich Zürcher Fachhochschule Universität Zürich Berner Fachhochschule Universität Bern Hochschule Luzern Andere Andere Quelle: Bundesamt für Statistik, Schweizerisches Hochschulinformationssystem (SHIS) 18 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 8. Sozialleistungen Sowohl die Arbeitslosenquote als auch die Sozialhilfequote liegen in der Stadt höher als auf dem Land. Dies wirkt sich auch auf die Sozialleistungen aus, welche im Stadtkanton deutlich stärker zu Buche schlagen als in Basel-Landschaft. Im Verlaufe des Jahres 2014 wurden in den beiden Basel rund 20 000 Personen mit wirtschaftlicher Sozialhilfe unterstützt. Während die Sozialhilfequote in der Stadt Basel bei 7,1% lag, belief sie sich im Kanton Basel-Landschaft auf 2,7%. Ergänzungsleistungen zur AHV/IV sind in beiden Kantonen mit je rund 40% der bedeutendste Ausgabeposten der bedarfsab hängigen Sozialleistungen, gefolgt von den Verbilligungen der Krankenkassenprämien mit je rund 28%. Drei Stufen der sozialen Sicherheit Das System der sozialen Sicherheit in der Schweiz basiert auf den drei Stufen Grundversorgung, Sozialversicherungen und bedarfsabhängige Sozialleistungen. Die Grundversorgung wird aus allgemeinen Steuermitteln finanziert und kommt prinzipiell der gesamten Gesellschaft zugute (Bildungssystem, öffentliche Sicherheit, Rechtssicherheit). Sozialversicherungen kommen bei spezifischen Ereignissen wie beispielsweise Alter (AHV), Invalidität (IV) oder Arbeitslosigkeit (ALV) zum Tragen und werden mehrheitlich über Beiträge der Versicherten und der Arbeitgeber finanziert. Bei den bedarfsabhängigen Sozialleistungen wird unterschieden zwischen Sozialhilfe im engeren Sinne und Sozialhilfe im weiteren Sinne. Bei letzterer handelt es sich um der Sozialhilfe vorgelagerte bedarfsabhängige Leistungen, welche bei einer bestimmten Bedürftigkeit erbracht werden (z.B. Prämienverbilligung, Ergänzungsleistungen). Die Sozialhilfe im engeren Sinne stellt das letzte Netz der sozialen Sicherung dar. Höhere Sozialkosten in der Stadt Zu den Nettoausgaben für bedarfsabhängige Sozialleistungen liefert das Bundesamt für Statistik Daten, die einen kantonalen Vergleich zulassen. Aktuell liegen die Zahlen bis zum Jahr 2012 vor. Die Ausgaben beliefen sich im Kanton Basel-Stadt 2012 auf 549 Mio. Franken. Dies entspricht Ausgaben von 2927 Franken pro Einwohner. Im Kanton Basel-Landschaft schlugen die bedarfsabhängigen Sozialleistungen 2012 mit 441 Mio. Franken zu Buche, was 1594 Franken pro Einwohner entspricht. Die Ergänzungs leistungen zur AHV/IV machten mit 217 Mio. Franken in Basel-Stadt und 181 Mio. Franken in Basel-Landschaft in beiden Kantonen rund 40% der Gesamtausgaben im Bereich der bedarfsabhängigen Sozialleistungen aus. Weitere 28% oder 155 Mio. Franken (Basel-Stadt) bzw. 27% oder 119 Mio. Franken (Basel-Landschaft) der bedarfsabhängigen Sozialleistungen flossen 2012 in die Verbilligung/ Übernahme der obligatorischen Krankenversicherungsprämien. Markanter Unterschied bei Sozialhilfekosten Die höheren Ausgaben bei den bedarfsabhängigen Sozialleistungen in Basel-Stadt sind zu einem grossen Teil durch die Sozialhilfe im engeren Sinne begründet. Im Vergleichsjahr 2012 beliefen sich die Sozialhilfekosten im Stadtkanton auf 124 Mio. Franken, was einem Anteil von 23% aller bedarfsabhängigen Sozialleistungen entspricht. In BaselLandschaft beliefen sich die Ausgaben des Kantons und der Gemeinden für die Sozialhilfe im gleichen Jahr auf 59 Mio. Franken bzw. 13% der Gesamtausgaben der bedarfsabhängigen Sozialleistungen. Abb. 8.1: Bedarfsabhängige Sozialleistungen in Mio. Franken 2012 Basel-Stadt Basel-Landschaft Verbilligung/Übernahme der obl. Krankenversicherungsprämie Sozialhilfe Ergänzungsleistungen (EL) zur AHV/IV Andere 0 50 100 150 Quelle: Bundesamt für Statistik, Finanzstatistik der bedarfsabhängigen Sozialleistungen 200 250 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 19 Mehr Arbeitslosigkeit und grössere Sozialhilfeabhängigkeit in der Stadt Sowohl die Arbeitslosenquote als auch die Sozialhilfequote liegen in der Stadt höher als auf dem Land. Allgemein steigt der Anteil der Sozialhilfefälle mit der Grösse der Gemeinde. Die Sozialhilfequote der Stadt Basel (d.h. ohne die Gemeinden Riehen und Bettingen, da im Kanton Basel-Stadt detaillierte Daten zur Sozialhilfe nur für die Stadt Basel zur Verfügung stehen) betrug im Jahr 2014 7,1%, während im Kanton Basel-Landschaft 2,7% der Bevölkerung Leistungen der Sozialhilfe bezogen. Auch innerhalb des Landkantons waren nicht alle Regionen gleich stark mit Sozialhilfebezug konfrontiert. Die höchste Sozialhilfequote hatte innerhalb des Baselbiets mit 4,0% der Bezirk Liestal, gefolgt vom stadtnahen Bezirk Arlesheim (2,6%). Ebenso lag die Arbeitslosenquote im Bezirk Liestal 2014 mit 3,3% über dem Kantonsschnitt von 2,7%. Die Arbeitslosenquote im Stadtkanton betrug 2014 3,6%. Ausländische Personen mit höherem Risiko Ausländerinnen und Ausländer, insbesondere aus Nicht-EUStaaten, sind häufiger auf Sozialhilfeleistungen angewiesen als Schweizerinnen und Schweizer. Im Jahr 2014 wurden in der Stadt Basel 10,7% der ausländischen Personen mit Sozialhilfegeldern unterstützt, in Basel-Landschaft waren es 6,3%. Die Schweizer Bevölkerung hatte mit einer Quote von 5,2% in der Stadt und 1,8% auf dem Land ein deutlich kleineres Sozialhilferisiko. Männer und Kinder haben überdurchschnittlich hohes Sozialhilferisiko Männer sind insgesamt, und in der Stadt insbesondere im jungen und höheren Alter, überdurchschnittlich häufig auf Sozialhilfe angewiesen. Im Alter zwischen 26 und 35 Jahren weisen Frauen allerdings eine ähnlich hohe (Stadt Basel) oder sogar höhere Sozialhilfequote (Basel-Landschaft) auf. Zusammen mit den betroffenen Eltern sind zahlreiche Kinder auf Sozialhilfeunterstützung angewiesen. Im Jahr 2014 waren in der Stadt Basel 28% der Personen mit Sozialhilfe unter 18 Jahren, d.h. noch minderjährig, im Kanton BaselLandschaft 31%. An der gesamten Wohnbevölkerung haben unter 18-Jährige einen deutlich geringeren Anteil von rund 14% in der Stadt Basel und 18% im Kanton Basel-Landschaft. Die Sozialhilfequote der unter 18-Jährigen beträgt in der Stadt Basel 13,6%, womit fast jedes siebte Kind von wirtschaftlicher Sozialhilfe abhängig ist. In Basel-Landschaft haben die unter 18-Jährigen eine Sozialhilfequote von vergleichsweise tiefen 4,9%. Mit zunehmendem Alter weniger Personen in der Sozialhilfe Mit zunehmendem Alter nimmt die Sozialhilfebedürftigkeit tendenziell ab, wobei dies bei Frauen stärker zutrifft als bei Männern. Besonders deutlich ist der diesbezügliche Geschlechterunterschied in der Stadt. Von den 51- bis 65-jährigen Männern wurden 2014 in der Stadt Basel 7,2% unterstützt, von den Frauen im gleichen Alter waren es 4,3%. Die Sozialhilfequote der über 65-Jährigen tendiert gegen Null, da der Grundbedarf von bedürftigen Personen in diesem Alter hauptsächlich durch andere Sozialversicherungen gedeckt wird (AHV, Ergänzungsleistungen zur AHV). Abb. 8.2: Sozialhilfequoten nach Alter und Geschlecht 2014 Stadt Basel Basel-Landschaft Männer über 65 Frauen 51 – 65 36 – 50 26 – 35 18 – 25 unter 18 16% 12% 8% 4% 0% 0% 4% 8% 12% 16% Quelle: Bundesamt für Statistik, Solzialhilfestatistik BL; Sozialhilfestatistik BS Abb. 8.3: Anzahl Sozialhilfeempfänger und Arbeitslosenquote 2006–2014 Sozialhilfeempfänger Stadt Basel (linke Skala) Sozialhilfeempfänger BL (linke Skala) Arbeitslosenquote BS (rechte Skala) Arbeitslosenquote BL (rechte Skala) 15 000 5% 12 000 4% 9 000 3% 6 000 2% 3 000 1% 0 0% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Bundesamt für Statistik, Solzialhilfestatistik BL; Sozialhilfestatistik BS; Staatssekretariat für Wirtschaft Seco 20 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 9. Öffentliche Finanzen In Basel-Stadt fällt der Anteil der Unternehmenssteuern mit 27% rund doppelt so hoch aus. Entsprechend ist der Steueranteil der natürlichen Personen mit 66% wiederum deutlich tiefer als im Baselbiet. Die Steuererträge beider Basel haben sich nach dem Einbruch 2009 infolge der Finanzkrise bereits im Folgejahr wieder erholt. Auch im vergangenen Rechnungsjahr 2014 ist ein klares Wachstum zu verzeichnen. In den Jahren dazwischen haben sich die Steuererträge in den beiden Kantonen jedoch gegenläufig entwickelt. Auf der Ausgabenseite dominieren weiterhin die Bereiche Bildung, Gesundheit und Soziales. Erholung der Steuererträge nach der Finanzkrise Unterschiedliche Zusammensetzung der Steuererträge Über die Hälfte der Erträge der öffentlichen Hand wird durch Steuern generiert. Im Baselbiet (berücksichtigt sind jeweils die Rechnungen des Kantons und der Einwohnergemeinden) lag der Anteil im Jahr 2014 mit 57% etwas tiefer als im Kanton Basel-Stadt (jeweils nur der Kanton ohne die Gemeinden Riehen und Bettingen) mit 64%. In absoluten Zahlen betrug der Brutto-Steuerertrag 2,4 Mrd. Franken im Baselbiet bzw. 2,6 Mrd. Franken im Stadtkanton. Grössere Differenzen zeigen sich bei der Zusammensetzung dieser Fiskalerträge. Im Baselbiet resultieren im Jahr 2014 79% des Brutto-Steuerertrags aus der direkten Besteuerung der natürlichen Personen (hauptsächlich Einkommens- und Vermögenssteuern) und 13% aus der direkten Besteuerung der juristischen Personen (hauptsächlich Gewinn- und Kapitalsteuern). Die restlichen Steuerarten weisen geringe Anteile auf und werden aus Vergleichbarkeitsgründen in der weiteren Analyse nicht berücksichtigt. Im Rechnungsjahr 2009 hatte die Finanz- und Wirtschaftskrise in beiden Kantonen ihre Spuren hinterlassen. Besonders deutlich war der Einbruch im Kanton Basel-Stadt (-11%), welcher in den Jahren zuvor noch von einer günstigen Wirtschaftsentwicklung mit u.a. stark zunehmenden Gewinnsteuererträgen (+78% zwischen 2005 und 2008) profitierte. Bereits im Folgejahr konnte der Rückgang aufgrund der Erholung des konjunkturellen Umfelds wieder wettgemacht werden. Ein nicht unwesentlicher Teil ging in Basel-Stadt jedoch auch auf die Aufarbeitung von Rückständen bei der Quellensteuer aus den beiden Vorjahren zurück. Entsprechend fielen die Einnahmen 2011 wieder tiefer aus. Da sich zudem die Wirtschaftslage nicht nachhaltig erholen konnte und Steuersenkungen bei den Einkommenssteuern zu Ausfällen führten, haben sich die Steuererträge in BaselStadt bis 2013 weiter reduziert. Erst 2014 konnte wieder ein Anstieg verbucht werden, welcher in erster Linie bei den natürlichen Personen anfiel. Diese Erholung ist vor allem auf die gute Wirtschafts- und Börsenentwicklung zurückzuführen, andererseits aber auch auf das Bevölkerungswachstum. Das Baselbiet hat in den letzten Jahren eine im Vergleich zum Nachbarkanton weniger volatile Entwicklung der Steuererträge erlebt. Seit 2009 sind die Einnahmen jährlich gestiegen. Das jährliche Wachstum ist dabei aber stetig gesunken von 6,2% im Jahr 2010 auf 0,8% im Jahr 2013. Im Jahr 2014 hat sich das Wachstum jedoch auch im Baselbiet wieder verstärkt (+3,1%). Die positive Börsenund Wirtschaftsentwicklung hat sich insbesondere in den Steuererträgen der natürlichen Personen manifestiert. Abb. 9.1: Brutto-Steuerertrag in Mio. Franken 2005–2014 3500 3000 Basel-Stadt (ohne Riehen und Bettingen) 3500 Direkte Steuern natürliche Personen 3000 Direkte Steuern juristische Personen 2500 2500 2000 2000 1500 1500 1000 1000 500 500 0 Basel-Landschaft (Kanton und Gemeinden) Direkte Steuern natürliche Personen Direkte Steuern juristische Personen 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: Staatsrechnungen BS/BL, Gemeindefinanzstatistik BL 2011 2012 2013 2014 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 21 Bei einem Vergleich der beiden Kantone gilt es zu beachten, dass die Staatsrechnung des Kantons Basel-Landschaft die Steuererträge aufgrund des Gegenwartsprinzips periodengerecht ausweist, während der Kanton Basel-Stadt die Vergangenheitsbesteuerung anwendet. Somit stimmen Rechnungs- und Bemessungsjahr im Stadtkanton nicht überein. Zunehmende und ausserordentliche Bruttoaufwendungen Auf der Ausgabenseite wurde in Basel-Stadt im Jahr 2014 knapp die Hälfte des Gesamtaufwands von 3,9 Mrd. Franken für Transferzahlungen aufgewendet (v. a. an private Haushalte und öffentliche Unternehmen). Mit einem Anteil von 29% sind die Personalkosten die zweitgrösste Aufwandsposition. Diese Verhältnisse sind in den letzten Jahren stabil geblieben. Die Gesamtsumme hat sich jedoch seit 2012 stetig um insgesamt rund 9% erhöht. Weiter zurückgehende Vergleiche sind aufgrund des neuen Harmonisierten Rechnungslegungsmodells (HRM2) nicht möglich. Im Baselbiet betrug der Bruttoaufwand im Jahr 2014 rund 5,3 Mrd. Franken, wovon rund eine Milliarde Franken für die Ausfinanzierung der Pensionskasse aufgewendet wurde. Wenn dieser ausserordentliche Aufwand nicht berücksichtigt wird, fällt das Wachstum des Bruttoaufwands im Vergleich zu 2012 mit rund 11% etwas moderater aus und liegt somit nur leicht über demjenigen in Basel-Stadt. Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit am kostenintensivsten Aus allgemeinen Steuermitteln zu finanzieren ist letztlich nur der Nettoaufwand, welcher der Differenz zwischen dem Bruttoaufwand und dem Ertrag entspricht, wobei diese Erträge je nach Aufgabenbereich beträchtlich ausfallen können. Der höchste Nettoaufwand entsteht im Bereich Bildung. Pro Einwohner und Jahr gerechnet sind es 2014 rund 3400 Franken im Baselbiet bzw. 4600 Franken in Basel-Stadt. Weitere umfangreichere Aufwendungen sind in den Bereichen Gesundheit und soziale Sicherheit zu verzeichnen. Diese beiden Bereiche werden aufgrund der demografischen Entwicklung wohl auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Ebenfalls gewachsen ist seit 2012 der Nettoaufwand der öffentlichen Sicherheit. Einen sinkenden Nettoaufwand verzeichnen hingegen die Bereiche Verkehr und Kultur. Diese Entwicklungen betreffen beide Kantone gleichermassen. In den restlichen Aufgabenbereichen fallen die Nettoaufwendungen deutlich geringer aus, im Umweltbereich erzielt Basel-Stadt sogar einen Überschuss. Abb. 9.2: Nettoaufwand nach Aufgabe1 in Franken pro Einwohner 2012 und 2014 Basel-Stadt (ohne Riehen und Bettingen) Volkswirtschaft 2012 2014 Umwelt/Raumordnung Verkehr Soziale Sicherheit Gesundheit Kultur/Freizeit Bildung Öffentliche Sicherheit Allgemeine Verwaltung -1000 0 1000 2000 3000 4000 5000 Basel-Landschaft (Kanton und Gemeinden) 2012 Volkswirtschaft 2014 Umwelt/Raumordnung Verkehr Soziale Sicherheit Gesundheit Kultur/Freizeit Bildung Öffentliche Sicherheit inkl. BLPK-Reform Allgemeine Verwaltung -1000 1 Der Aufgabenbereich 0 1000 2000 Finanzen und Steuern wird nicht abgebildet. Quelle: Staatsrechnungen BS/BL, Gemeindefinanzstatistik BL 3000 4000 4000 22 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 Kennzahlen Tab. 3: Beschäftigte und Vollzeitäquivalente ausgewählter Branchen 20131 Tab. 1: Jährliche Veränderung des realen Bruttoinlandprodukts in % 2000 – 2014 Jahr BS/BL BS BL ZH GE Schweiz 2000 2,3 2,0 2,5 5,3 3,6 3,7 2001 1,7 1,7 1,6 -0,5 0,2 1,2 2002 0,5 1,1 -0,3 1,1 1,7 0,2 2003 0,0 -0,2 0,3 3,1 -0,8 0,0 2004 4,2 3,9 4,7 1,9 4,2 2,4 2005 3,6 4,9 1,7 2,7 4,2 2,7 2006 6,6 7,6 5,2 3,5 6,6 3,8 2007 4,5 4,2 5,1 3,9 5,9 3,8 2008 2,7 2,3 3,3 0,9 0,4 2,2 2009 -2,0 -1,6 -2,5 -1,8 -3,4 -1,9 2010 3,3 3,4 3,0 0,8 4,1 3,0 2011 2,8 3,5 1,7 1,3 0,3 1,8 2012 1,5 2,2 0,3 0,5 1,2 1,0 2013 1,6 1,9 1,1 1,9 1,9 1,9 2014 2,1 2,1 2,0 2,1 1,9 2,0 Branchen BS Total 190 055 143 939 1 333 2 189 Chemische Erzeugnisse Pharmazeutische Erzeugnisse 17 812 3 182 Metalle, Elektronik, Maschinen (MEM) 1 811 11 935 Baugewerbe 7 890 11 510 Grosshandel (ohne Handel mit Motorfahrzeugen) 4 801 10 717 Detailhandel (ohne Handel mit Motorfahrzeugen) 10 213 7 707 Verkehr und Lagerei 13 273 8 456 Beherbergung und Gastronomie 10 205 3 964 Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 11 851 3 492 Unternehmensverwaltung und -beratung 6 728 3 025 Architektur- und Ingenieurbüros, Untersuchungen 5 540 4 166 Forschung und Entwicklung 2 923 2 104 Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften 8 103 2 010 Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau 5 087 4 745 Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 5 921 4 718 Erziehung und Unterricht 13 027 9 003 Gesundheits- und Sozialwesen 28 190 20 308 Quelle: BAK Basel Economics; Werte nach ESVG 1995 (Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen) Vollzeitäquivalente Total 150 811 113 885 1 286 2 092 Chemische Erzeugnisse Pharmazeutische Erzeugnisse Tab. 2: Beschäftigte nach Wirtschaftssektor 2011 – 2013 Sektor 2011 2012 20131 Veränderung in % 2011 – 2012 2012 – 2013 325 845 328 905 333 994 0,9 1,5 Sektor 1 3 489 3 370 3 416 -3,4 1,4 Sektor 2 75 141 75 146 74 920 0,0 -0,3 Sektor 3 247 215 250 389 255 658 1,3 2,1 BS Total 183 282 187 059 190 055 2,1 1,6 Sektor 1 116 112 108 -3,4 -3,6 Sektor 2 35 896 36 695 35 942 2,2 -2,1 Sektor 3 147 270 150 252 154 005 2,0 2,5 142 563 141 846 143 939 -0,5 1,5 Sektor 1 3 373 3 258 3 308 -3,4 1,5 Sektor 2 39 245 38 451 38 978 -2,0 1,4 Sektor 3 99 945 100 137 101 653 0,2 1,5 2013 provisorische Daten. Quelle: Bundesamt für Statistik, Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) 1 2 952 Metalle, Elektronik, Maschinen (MEM) 1 693 11 266 Baugewerbe 7 358 10 466 Grosshandel (ohne Handel mit Motorfahrzeugen) 4 193 9 548 Detailhandel (ohne Handel mit Motorfahrzeugen) 7 468 5 650 11 026 7 328 7 191 2 746 10 242 2 870 Unternehmensverwaltung und -beratung 5 756 2 446 Architektur- und Ingenieurbüros, Untersuchungen 4 829 3 538 Forschung und Entwicklung 2 697 1 945 Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften 6 547 1 654 Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau 3 470 3 093 Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 5 119 3 823 Erziehung und Unterricht 8 167 5 577 20 373 13 551 Beherbergung und Gastronomie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Gesundheits- und Sozialwesen 1 2013 provisorische Daten. Quelle: Bundesamt für Statistik, Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) BL Total 16 710 Verkehr und Lagerei BS/BL Total BL Beschäftigte Tab. 4: Beschäftigte, Vollzeitäquivalente und durchschnittliches Arbeitspensum nach Geschlecht und Wirtschaftssektor 20131 Basel-Stadt Sektor Total Basel-Landschaft Männer Frauen Total Männer Frauen Beschäftigte Total 190 055 101 113 88 942 143 939 82 138 61 801 Sektor 1 108 74 34 3 308 2 117 1 191 Sektor 2 35 942 24 661 11 281 38 978 30 663 8 315 Sektor 3 154 005 76 378 77 627 101 653 49 358 52 295 40 173 Vollzeitäquivalente Total 150 811 88 908 61 903 113 885 73 712 Sektor 1 90 64 26 2 060 1 490 569 Sektor 2 33 467 23 844 9 623 35 773 29 555 6 218 117 254 65 001 52 254 76 052 42 667 33 385 Sektor 3 Durchschnittliches Arbeitspensum in % Total 79 88 70 79 90 65 Sektor 1 84 86 78 62 70 48 Sektor 2 93 97 85 92 96 75 Sektor 3 76 85 67 75 86 64 2013 provisorische Daten. Quelle: Bundesamt für Statistik, Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) 1 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 23 Tab. 5: Registrierte Arbeitslose und Arbeitslosenquote 2004–2015, jeweils Ende Mai Jahr Arbeitslose Tab. 8: Natürliche Bevölkerungsbewegungen und Wanderungsbewegungen 2005 – 2014 Arbeitslosenquote in % Nationalität BS BL BS BL 2004 4 324 4 564 4,4 3,3 2005 3 876 4 503 4,0 3,2 2006 3 585 3 906 3,7 2,8 2007 3 197 3 157 3,3 2,3 2008 2 759 2 885 2,8 2,1 2009 3 496 4 412 3,6 3,2 2010 3 877 4 792 4,1 3,3 2011 3 253 3 870 3,5 2,6 2012 3 421 3 978 3,6 2,7 Ausland 2013 3 390 3 927 3,6 2,7 2014 3 206 3 910 3,4 2,7 2015 3 518 3 979 3,7 2,7 Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Arbeitslosenstatistik Lebendgeborene Gestorbene Geburten überschuss Wanderungssaldo BS/BL Total 42 428 -898 -1 184 24 143 Schweiz 28 590 -1 347 -11 357 -12 757 13 838 449 10 173 36 900 Total 18 143 21 357 -3 214 10 968 Schweiz 10 449 19 300 -8 851 -8 033 7 694 2 057 5 637 19 001 Total 24 285 -22 255 2 030 13 175 Schweiz 18 141 -20 647 -2 506 -4 724 Ausland 6 144 -1 608 4 536 17 899 Ausland BS BL Quelle: Kantonale Bevölkerungsstatistiken BS/BL Tab. 6: Registrierte Arbeitslose und Arbeitslosenquote Ende Mai 2015 Geschlecht, Nationalität, Alter Arbeitslose Arbeitslosenquote in % BS BL BS BL 3 518 3 979 3,7 2,7 Schweizer 884 1 264 3,0 2,1 Schweizerinnen 748 1 093 2,5 2,0 1 190 994 6,0 5,5 696 628 4,6 4,7 Geschlecht, Nationalität Total Ausländer Ausländerinnen Tab. 9: Studierende der Universität Basel und der FHNW nach Geschlecht 2004 – 2014 Jahr Total Männer Frauen Männer in % Frauen in % Universität Basel 2004 9 222 4 326 4 896 46,9 53,1 2009 12 088 5 387 6 701 44,6 55,4 2014 13 238 5 967 7 271 45,1 54,9 Fachhochschule Nordwestschweiz Alter 2004 6 055 3 999 2 056 66,0 34,0 Total 3 518 3 979 3,7 2,7 2009 9 404 4 879 4 525 51,9 48,1 15-24 376 407 4,0 2,3 2014 11 833 5 919 5 914 50,0 50,0 25-39 1 538 1 506 4,4 3,4 40-49 797 956 3,5 2,5 50+ 807 1 110 3,0 2,4 Quelle: Bundesamt für Statistik Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Arbeitslosenstatistik Tab. 10: Studierende der Universität Basel und der FHNW nach Wohnort vor Studienbeginn 2014 Tab. 7: Bevölkerungsentwicklung nach Nationalität und Ausländeranteil 2004–2014 Kanton Total Schweiz Ausland Wohnort vor Studienbeginn Ausländeranteil in % Wohnbevölkerung 31.12. 2004 Universität Basel FHNW absolut in % absolut in % 13 238 100,0 11 833 100,0 BS 2 201 16,6 1 047 8,8 BL 2 648 20,0 1 951 16,5 Total AG 1 290 9,7 2 871 24,3 BS/BL 456 015 350 221 105 794 23,2 SO 739 5,6 1 213 10,3 BS 188 477 131 998 56 479 30,0 Übrige Kantone 3 024 22,8 2 977 25,2 BL 267 538 218 223 49 315 18,4 Ausland/Unbekannt 3 336 25,2 1 774 15,0 Quelle: Bundesamt für Statistik Wohnbevölkerung 31.12. 2014 BS/BL 479 122 349 101 130 021 27,1 BS 196 471 127 692 68 779 35,0 BL 282 651 221 409 61 242 21,7 Tab. 11: Sozialhilfebezüger 2014 1 Veränderung in % BS/BL 5,1 -0,3 22,9 … BS 4,2 -3,3 21,8 … BL 5,6 1,5 24,2 … Geschlecht, Nationalität, Alter Bezüger Sozialhilfequote in % BS2 BL3 BS2 BL3 Geschlecht, Nationalität Quelle: Kantonale Bevölkerungsstatistiken BS/BL Total 12 292 7 572 7,1 2,7 Schweizer 3 126 1 927 6,1 1,8 Schweizerinnen 2 573 1 945 4,3 1,7 Ausländer 3 489 1 897 10,6 6,3 Ausländerinnen 3 099 1 786 10,2 6,5 Total 12 292 7 572 7,1 2,7 Bis 17 3 394 2 346 13,6 4,9 18-25 1 652 863 10,0 3,5 26-35 2 305 1 389 7,3 4,3 36-50 3 085 1 879 8,2 3,0 51-65 1 796 1 071 5,7 1,9 60 24 0,2 0,0 Alter 66 + Personen mit Leistungsbezug im Jahr 2014. 2 Stadt Basel ohne die Gemeinden Riehen und Bettingen. 3 Total inkl. Personen ohne Angabe bezüglich Geschlecht oder Nationalität. Quelle: Bundesamt für Statistik, Sozialhilfestatistik BL; Sozialhilfestatistik BS 1 24 WIRTSCHAFT BEIDER BASEL 2015 Glossar Arbeitslose Registrierte Arbeitslose gemäss Arbeitsmarktstatistik des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO). Bei den registrierten Arbeitslosen handelt es sich um Personen, die bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum gemeldet sind, keine Stelle haben und sofort vermittelbar sind. Dabei ist unerheblich, ob diese Personen eine Arbeitslosenentschädigung beziehen oder nicht. Arbeitslosenquote Die Arbeitslosenquote bezeichnet den prozentualen Anteil der registrierten Arbeitslosen an der Anzahl Erwerbspersonen gemäss Strukturerhebung (2010) oder Volkszählung (1990 und 2000). Grundlage bilden die Daten der schweizerischen Arbeitsmarktstatistik des Staatssekretariats für Wirtschaft. Erwerbspersonen sind alle Personen im Alter von 15 und mehr Jahren, die entweder erwerbstätig oder erwerbslos sind. Die Anzahl Erwerbspersonen wird seit 2010 im Rahmen der Strukturerhebung vom Bundesamt für Statistik erfasst. Die Erwerbspersonen von 2010 werden auch für die Berechnung der Quote der Jahre 2011 bis 2015 verwendet. Für die Jahre vor 2010 werden die Erwerbspersonen aus der Volkszählung 1990 und 2000 verwendet. Die Strukturerhebung ist im Gegensatz zur Volkszählung eine Stichprobenerhebung. Die Erwerbspersonen werden am Wohnort erfasst; die Grenzgänger/innen sind nicht enthalten. Arbeitsstätten Eine Arbeitsstätte entspricht einem Unternehmen oder einem Teil des Unternehmens (Werkstatt, Fabrik usw.), das sich an einem bestimmten Ort befindet (topografisch bestimmbar). Ein Unternehmen ist als rechtlich unabhängige Einheit definiert (natürliche oder juris tische Person), welche in der STATENT erfasst wird, sobald diese Einheit für sich selber oder für ihre Beschäftigten AHV-Beiträge abrechnet (ab einem Mindestlohn von 2300 Franken pro Jahr). Beschäftigte Zu den Beschäftigten zählen in der STATENT alle am Stichtag voll- und teilzeitbeschäftigten Personen (inkl. Selbständigerwerbende) mit einem AHV-beitragspflichtigen Mindestlohn von 2300 Franken pro Jahr. Im Gegensatz zu den Erwerbstätigen werden bei den Beschäftigten nicht die Personen, sondern die Stellen gezählt, das heisst, eine Person, die zwei Stellen an verschiedenen Arbeitsstätten besetzt, zählt als zwei Beschäftigte, aber als ein Erwerbstätiger. Beschäftigungsstatistik (BESTA) Die BESTA erfasst die Zahl der Beschäftigten in einem vierteljährlichen Rhythmus auf Ebene der Grossre gionen. Die Beschäftigung wird am Arbeitsort, nach sekundärem und tertiärem Sektor, nach Geschlecht und nach Voll- und Teilzeitpensum erfasst. Die BESTA ist eine Stichprobenerhebung. Branchen Die verwendeten Branchenbezeichnungen der STATENT entstammen der Systematik der Wirtschaftszweige gemäss NOGA 2008 (nomenclature générale des activités économiques). Die NOGA basiert auf dem System der EU und ermöglicht internationale Branchenvergleiche. Bruttoinlandprodukt Das Bruttoinlandprodukt pro Kanton wird von der BAK Basel Economics AG erarbeitet. Die Berechnungen beruhen auf Schätzungen der konjunkturellen und der strukturellen Entwicklung im Rahmen des Regionalmodells der BAK. Daueraufenthaltsbewilligung (B EG/EFTA) Aufenthaltsbewilligung für fünf Jahre. Sie wird gegen Vorlage eines Arbeitsvertrages von mindestens einem Jahr oder bei einer unbefristeten Anstellung erteilt. Die Bewilligung wird automatisch verlängert, wenn das Arbeitsverhältnis fortgesetzt wird. Fachhochschulen Als Fachhochschulen gelten im Schweizerischen Hochschulinformationssystem (SHIS) folgende Fachhochschulen: Berner Fachhochschule, Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule Luzern, Fachhoch schule Ostschweiz, Zürcher Fachhochschule, Kalaidos Fachhochschule, Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana, Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale und Haute Ecole Spécialisée Les Roches-Gruyère. Kantonale Bevölkerungsstatistik Die kantonale Bevölkerungsstatistik BL basiert auf den Einwohnerregistern der Gemeinden und umfasst alle niedergelassenen Personen. Die kantonale Bevölkerungsstatistik BS basiert auf dem kantonalen Einwohnerregister und umfasst Personen aller Aufenthaltskategorien. Wochenaufenthalter aus der übrigen Schweiz mit Heimatausweis sind ebenso darin enthalten wie zivilrechtlich in Basel-Stadt gemeldete Personen, deren Schwerpunkt der Lebensbeziehungen, der Erwerbsarbeit oder des Studiums sich ausserhalb von BaselStadt befindet und die dort ihren Heimatausweis deponiert haben. Bei den Ausländern fehlen nur jene mit einer Kurzaufenthaltsbewilligung von bis zu vier Monaten; hingegen sind Asylbewerber, vorläufig Aufgenommene und internationale Beamte mit ihren Angehörigen mitgezählt. Kurzaufenthaltsbewilligung (L EG/EFTA) Die Kurzaufenthaltsbewilligung wird bei Arbeits verträgen von mehr als drei Monaten und weniger als einem Jahr für die Dauer der Anstellung erteilt (bei kürzeren Verträgen kommt das Meldeverfahren zur Anwendung). Gegen Vorlage eines neuen Arbeits vertrages von weniger als einem Jahr wird die Be wil ligung für die Vertragsdauer verlängert. Nach 30 Monaten besteht Anspruch auf eine Dauerauf ent haltsbewilligung. Weiter ist der Wechsel zum Daueraufenthalt möglich, wenn ein mindestens einjähriger Arbeitsvertrag vorliegt. Langzeitarbeitslose Personen, die seit über einem Jahr arbeitslos sind. Maturitätsquoten Die gymnasiale bzw. die Fach- und Berufsmaturitätsquoten geben die Anzahl der in einem bestimmten Jahr erteilten Maturitätszeugnisse in Prozent der gleichaltrigen ständigen Wohnbevölkerung an. Nettoaufwand Bruttoaufwand abzüglich Bruttoertrag. Der Nettoaufwand muss in der Regel aus allgemeinen Steuermitteln finanziert werden. Sozialhilfequote Die Sozialhilfequote entspricht dem Anteil aller Personen an der Wohnbevölkerung, welche im relevanten Jahr mindestens einmal Sozialhilfeleistungen bezogen haben. STATENT Die Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) ist eine vom Bundesamt für Statistik (BFS) jährlich durchgeführte Registererhebung (Referenzperiode ist Dezember bzw. Mai für den primären Sektor), welche alle Unternehmen und Beschäftigten erfasst, die der AHVBeitragspflicht unterstehen (ab einem Mindestlohn von 2300 Franken pro Jahr). Die STATENT löst die zuletzt für das Jahr 2008 durchgeführte Betriebszählung (BZ) ab. Universitäre Hochschule Als universitäre Hochschulen gelten im Schweizerischen Hochschulinformationssystem (SHIS) die Universitäten in Basel, Bern, Freiburg, Genf, Lausanne, Luzern, Neuenburg, St. Gallen, Zürich und der italienischen Schweiz sowie die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen Lausanne und Zürich. Vollzeitäquivalente Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten resultiert aus der Umrechnung des Arbeitsvolumens in Vollzeitbeschäftigte. Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten ist definiert als das Total der geleisteten Arbeitsstunden dividiert durch das Jahresmittel der Arbeitsstunden, die durch Vollzeitbeschäftigte erbracht werden. Indem die Zahl der Vollzeitäquivalente durch die Beschäftigtenzahl dividiert wird, erhält man das durchschnittliche Arbeitspensum. Wertschöpfung Die Wertschöpfung entspricht dem Wert der produzierten Güter abzüglich der verwendeten Vorleistungen. Werden zur Wertschöpfung die Gütersteuern hinzugezählt und die Gütersubventionen abgezogen, erhält man das Bruttoinlandprodukt (BIP). Wirtschaftssektoren Der Sektor 1 (primärer Sektor) umfasst die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei. Aufgrund der geringen Bedeutung dieses Sektors (insbesondere in Basel-Stadt) wird im Bericht nicht näher darauf eingegangen. Der Sektor 2 (sekundärer Sektor) umfasst die industriellen Betriebe. Im Sektor 3 (tertiärer Sektor) sind die Dienstleistungsbranchen vertreten.
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