Berichte - LA-Cup Siegerland

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Sport
Siegener Zeitung
Montag, 22. Juni 2015
Thomas Blech, hier beim Steinstoßen,
wurde zum 9. Mal Gillerbergfest-Hauptsieger und ist jetzt alleiniger Rekordhalter.
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Walter Braukmann (TG Grund) war nach
63 Jahren und als langjähriger Leiter des
Arbeitskommandos letztmals im Einsatz.
Mystisch und zugleich beeindruckend, wie Markus Timme vom TV Langenei-Kickenbach, Vorsitzender des Turnbezirks Olpe, im
dicken Nebel bei zehn Grad auf dem irgendwie im aufgeweichten Boden verankerten Reck seinen Wettkampf turnte.
Fotos (7): jb
Reckturnen im Gillernebel
GRUND
Insgesamt 1776 Wettkämpfer trotzen den unangenehmen Bedingungen beim Bergturnfest
42 Jahre alter Thomas
Blech vom TV Gosenbach
ist zum 9. Male
Hauptsieger des
Gillerbergfest und damit
alleiniger Rekordhalter
jb � Die Befürchtung, dass die Siegerländer nur 14 Tage nach dem großartigen Landesturnfest nun turnfestmüde
seien, hat sich nicht bewahrheitet. Alles
in allem nahmen 1776 junge und alte
Sportler am traditionsreichen Bergturnfest teil. Viele Vereine hatten erst in der
letzten Woche ihre Meldungen abgegeben. Darunter waren auch einige, die besonders viel Arbeit als sehr gute Gastgeber vor zwei Wochen hatten. Da war es
mehr als verständlich, dass sich die in
diesen Vereinen Tätigen ein paar Tage
Ruhepause gönnten. „Es waren fast genauso viele Teilnehmer wie 2014. Darüber sind wir sehr froh“, sagte der Turngau-Vorsitzende Ehrenfried Scheel, dem
auch der ab heute anstehende Urlaub
mehr als zu gönnen ist. „Gut angenommen wurden die erstmals ins Programm
aufgenommenen Mitmach-Angebote am
Samstagabend.“
Weniger erfreulich waren allerdings
die äußeren Bedingungen. Verletzungsgefahr bestand stets aus vielerlei Grün-
den. Unangenehm war die Kälte von nur
zehn Grad am Samstag. Am Sonntag
herrschte bis etwa 13 Uhr zeitweise sogar
dichter Nebel, so dass man beim Start des
100-Meter-Sprints kaum das Ziel erkennen konnte.
Ärgerlich ist der von Jahr zu Jahr
schlechter werdende Zustand des Sportplatzgeländes. Obwohl es kaum nennenswerten Niederschlag gegeben hatte, bestand ein großer Teil der Fläche aus braunem Morast. Ein Fußballspiel wäre postwendend abgesagt worden. Die fleißigen
Helfer der TG Grund versuchten die
Missstände irgendwie abzumildern. Die
Sportler nahmen es jedenfalls meistens
ohne Murren hin. Es galt der uralte
Spruch: „Das ist eben Giller.“ Dennoch ist
es dringend angebracht, dass die Interessenvertreter von Kultur Pur, des Sports
und der Politik gemeinsam an Lösungen
zur Verbesserung des Platzzustands
suchen. Hauptursache ist zweifellos die
Überbeanspruchung des Geländes über
Pfingsten mit Bauten, Fahrzeugen und
vielen Tausend Menschen.
Sportliche Höhepunkte mit leichtathletischen Topleistungen waren daher
nicht möglich. Diesbezüglich hat sich im
Laufe der Jahrzehnte sehr viel gewandelt.
Immerhin waren zwei bekannte Leichtathletik-Talente dabei. Henri Schlund
von der Alcher TG ließ es sich nicht nehmen, in seinem letzten Jahr in den Schüler-Jahrgängen mitzumachen. Im Weitsprung erzielte er 5,77 m. Außerdem
sprintete er 12,06 Sekunden über 100 Meter auf der alles andere als idealen Laufbahn. Schneller war auch kein Erwachsener. Das andere Leichtathletiktalent war
der ein Jahr jüngere Niklas Born (TV Littfeld). Seine stärkste Disziplin im Dreikampf war das Kugelstoßen. Mit 11,50 m
kam er bis auf einen Zentimeter so weit
wie Henri Schlund.
Nahezu ohne Konkurrenz blieb der 42
Jahre alte Thomas Blech beim Vorhaben,
alleiniger Rekordhalter als Gillerbergfest-Hauptsieger zu werden. Dazu wird
ein leichtathletischer Fünfkampf ausgetragen. Zuletzt hatte er 2012 gewonnen.
Jetzt wird er Nachfolger seines Sohnes
Torben, der 2014 erstmals gewann, aber
derzeit verletzt ist.Wesentlich größere
Weiten im Kugelstoßen (12,40 m) und
Steinstoßen mit dem 15 kg schweren Eisenquader auf 9,20 m sicherten ihm den
klaren Vorsprung auf Christoph Kühn
(TV Krombach). Bei den Frauen hatte
keine Athletin für die Oberstufe gemeldet. Somit gab es auch – wahrscheinlich
erstmals – keine Hauptsiegerin.
Das TGW-Team des TVE Dreis-Tiefenbach überzeugte mit seiner aktionsreichen Tanzvorführung.
Sportliche und auch optische Höhepunkte fanden auf der Bühne statt. Der
Untergrund war für die zumeist Jugendlichen beim TGW bzw. TGM zwar auch
nicht optimal. Dennoch bestätigten insbesondere die Mannschaften des TV Kreuztal und des TV Eichen ihre hervorragenden Ergebnisse, die sie vor 14 Tagen in
Siegen erzielt hatten.
Sage und schreibe 45 Mädchen-Mannschaften maßen sich im KWK. Dazu gehörte diese
Turnerin des TV Kreuztal beim Grätschsprung vom Minitrampolin.
Die „Smoothies“ des TV Kreuztal knüpften im TGW mit ihrer Tanzvorführung an die unlängst gezeigten Leistungen beim Landesturnfest an.
Der Littfelder Michael Nothacker ließ sich von den unwirtlichen Bedingungen nicht abschrecken und zeigte mit guten Haltungsnoten einen Überschlag beim Pferdsprung.