Ein Abend mit Viv Albertine Zu Viv Albertine und

Ein Abend mit Viv Albertine
1.10.2015, Filmcasino, 19.30
Lesung / Q & A / Filmvorführung
Am 1. Oktober wird die britische Musikerin Viv Albertine (The Slits) im Wiener
Filmcasino ihre Memoiren Clothes, Music, Boys vorstellen sowie den international
viel beachteten Spielfilm Exhibition (Regie: Joanna Hogg), in dem sie 2013 als
weibliche Hauptdarstellerin ihr Schauspieldebüt gab.
Lesung 19.30, anschließend Q & A, Moderation Isabella Reicher
in englischer Sprache
Filmbeginn ca. 20.45; Originalfassung mit deutschen Untertiteln, Dauer: 104min
anschließend DJ-Line in der Cine Bar mit sissyboy
Kartenpreise: VVK: EUR 12 | EUR 10 / Abendkassa: EUR 14 | EUR 12
www.filmcasino.at
Pressekontakt: Gerald Knell/ [email protected]
Screeninglink für Exhibition auf Anfrage
Zu Viv Albertine und Clothes Music Boys:
„Let others who were there tell their versions if they want to. This is mine.“
(Viv Albertine, Clothes, Music, Boys)
Im Vorjahr publizierte Viv Albertine, die als Songwriterin und Gitarristin mit drei
weiteren Musikerinnen als Punkband The Slits Furore machte, ihre Memoiren:
Clothes Music Boys ist ein aufrichtiger, tragikomischer Erfahrungsbericht. "A
scrapbook of memories". Viv Albertine setzt sich vom designierten Lebensentwurf für
Mädchen ihrer Generation ab und in von Männern dominierten Domänen durch. Ihr
Buch handelt davon, wie ein weiblicher working class teenager in London immer
schon Musik machen will, aber nicht weiß, wie das gehen soll. Bis im Kontext von
Punk, mit (Schul-)Freund_innen und neuen Bekannten wie Sid Vicious, Vivienne
Westwood, Malcolm McLaren, Mick Jones u.a. vieles machbar scheint: Viv bringt
sich selbst Gitarre spielen bei und schließt sich 1977 den Slits an.
„Typical girls stand by their man / Typical girls are really swell
/ Typical girls learn
how to act shocked
/ Typical girls don't rebel / Who invented the typical girl?
/
Who's bringing out the new improved model? / And there's another marketing ploy
/
Typical girl gets the typical boy“ (The Slits, „Typical Girls“, 1979)
Um weibliche Selbstbehauptung geht es auch nach dem Ende der Band. Viv verdient
in den 1980er-Jahren ihr Geld als Aerobiclehrerin. Sie macht eine Ausbildung zur
Filmemacherin. Sie ist beruflich erfolgreich und ökonomisch unabhängig, sie heiratet
aus Liebe und tut alles medizinisch Mögliche, um ein Kind zu bekommen. Sie
überlebt eine Krebserkrankung und wagt schließlich einen Neuanfang als
musikalische Solistin und Alleinerzieherin.
Viv Albertines Soloalbum The Vermilion Border kommt Ende 2012 heraus. Ihre
Freundin und Kollegin Joanna Hogg engagiert sie als weibliche Hauptdarstellerin für
Exhibition. Der Film hat im Sommer 2013 beim Filmfestival von Locarno
Weltpremiere. Clothes Music Boys wird 2014 veröffentlicht. Das Buch schafft es in
der Folge unter anderem auf die Shortlist für den National Book Award (Non-Fiction),
wird zum Rough Trade #1 Book of the Year 2014 gekürt und gewinnt 2015 den NME
Award in der Kategorie Book of The Year.
Zum Film Exhibition:
Exhibition (2013) ist der dritte Kinospielfilm von Joanna Hogg. Die Filmemacherin
wird international derzeit als eine der eigenwilligsten Vertreterinnen des britischen
Gegenwartskinos gehandelt. Ihr Werk stand 2014 im Mittelpunkt einer Werkschau
beim Filmfestival Crossing Europe in Linz, die Vorführung im Filmcasino ist die erste
Gelegenheit, Hoggs international viel beachtete Beziehungsstudie Exhibition in Wien
zu sehen. Viv Albertine als D und Liam Gillick als H verkörpern darin ein
Künstlerpaar, das dabei ist, sich von seinem Eigenheim zu trennen. Dieses Haus
(das ehemalige Wohnhaus des Architekten James Melvin) ist die dritte Hauptfigur
des Films, die in den Beziehungskleinkrieg und in die künstlerische Arbeit verwickelt
ist, Bühne und Soundtrack für den Slapstick des Beziehungsalltags liefert.
© Filmcasino in Koop. mit Reicher/ Van Dordrecht 2015