6 LEitFaDEn WEitERBiLDUnG Von MÄRChEnERZÄhLERinnEn oRGaniSation UnD aBLaUF Von MÄRChEnVERanStaLtUnGEn Dieser leitfaden nutzt die Ergebnisse der Märchen+Demenz+Studie. Bei dieser wissen schaftlichen Begleitstudie des Projektes „Es war einmal … MÄRCHEN UND DEMENZ“, das von MÄRCHENlaND – Deutsches Zentrum für Märchenkultur gGmbH ( www.märchenland.de) initiiert und durchgeführt wurde, zeigten sich bei Menschen mit Demenz und herauforderndem Verhalten positive Wirkungen durch Erzählungen von Märchen. Es zeigte sich ebenso, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sein sollten, um diese positiven Wirkungen – Minderung des herausfordernden Verhaltens und aktivie rung von Verhaltensressourcen – zu erzielen. Dazu gehört, dass das Märchenerzählen strukturiert und regelmäßig erfolgen und das Umfeld gleichbleibend sein sollte, um den Teilnehmenden ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Dazu bedarf es einer altenpflegeeinrichtung, deren leitung und Mitarbeitende eine positive Haltung zum Märchenerzählen haben und die Veran staltung unterstützen. Ebenso werden anbieter benötigt, die die Situation von Menschen mit Demenz reflektieren, Wissen und Erfahrung mit dem Märchen erzählen haben und ausgebildete MärchenerzählerInnen einsetzen können. MärchenerzählerInnen für Menschen mit Demenz sollten über fachliche, methodische, soziale und personale Kompetenzen (Bootz und Hartmann 2015) verfügen. Diesen ent sprechen im Rahmen der unten aufgeführten lerneinheiten zu vermittelnde Inhalte, ebenso wie herauszubildende Fertigkeiten, aber auch zu entwickelnde Haltungen. Die notwendigen Kompetenzen zeigen sich, wenn MärchenerzählerInnen in der lage sind: • Märchenveranstaltungen für Menschen mit Demenz zu planen, durchzuführen und zu evaluieren • frei Märchen zu erzählen (von Stimm und lautbildung bis zur eigenen Stilbildung) (September 2015) und passende • aus einem breiten Repertoire geeignete Märchen Methoden des Erzählens auszuwählen • geeignete TeilnehmerInnen zu identifizieren und TeilnehmerInnen gruppen zusammen zu stellen • TeilnehmerInnengruppen zu leiten und ggf. angehörige einzubinden • das Märchenerzählen in den (Pflege)alltag einzubinden • sich kontinuierlich in einem professionellen Dialog weiter zu schulen • die Märchenveranstaltungen administrativ und organisatorisch zu verwalten und ein eigenes Kostenbudget zu managen Abschlussbericht Märchen+Demenz+Studie Wissenschaftliche Begleitung des Projekts „Es war einmal … MÄRCHEN UND DEMENZ“ MärchenerzählerInnen können einen pflegerischen, sozialen und therapeutischen oder aber einen künstlerischen ausbildungshintergrund haben. Wenn Menschen, die als Pfle gefachpersonen in stationären, ambulanten und häuslichen Versorgungsbereichen arbeiten, erfahrene alltagsbegleiterInnen oder KünstlerInnen Interesse am Märchenerzählen be sitzen, können sie sich als MärchenerzählerIn für Menschen mit Demenz weiterbilden lassen ( siehe Seite 24 Weiterbildung). Entsprechend ihrer vorherrschenden Grundausbildung sollten sie bei der fachlichen MÄRCHENLAND – Deutsches ausbildung den jeweils weniger ausgebildeten Bereich – Pflege oder künstlerische Per Zentrum Märchenkultur formance für – stärken. Dazu dienen (Selbst)Schulungen in den Bereichen „Märchenkultur“ mit Inhalten zu geschichtlicher Entwicklung, spezifischen Inhalten, Strukturen, globaler Verbreitung und „Grundlagen der altenpflege“ mit einem Schwerpunkt auf der Pflege von Menschen mit Demenz. 91 ABSCHLUSSBERICHT 6 LEitFaDEn Prof. Dr. phil. Ingrid Kollak, Studienleitung WEitERBiLDUnG Von MÄRChEnERZÄhLERinnEn Anna Herzog, M.A., wiss. Mitarbeiterin oRGaniSation UnD aBLaUF Von MÄRChEnVERanStaLtUnGEn Marie Wöpking, M.A., wiss. Mitarbeiterin Unter Mitarbeit von Gisela Fahlbusch M.A., Janet Jordan, M.Sc. und Aylin Quack Dieser leitfaden nutzt die Ergebnisse der Märchen+Demenz+Studie. Bei dieser wissen schaftlichen Begleitstudie des Projektes „Es war einmal … MÄRCHEN UND DEMENZ“, das Projekt von MÄRCHENlaND Deutsches gGmbH– Das „Es war einmal …. –MÄRCHEN UNDZentrum DEMENZ“ für wurdeMärchenkultur vom „MÄRCHENLAND www.märchenland.de ) initiiert und durchgeführt wurde, zeigten sich bei Menschen ( Deutsches Zentrum für Märchenkultur gGmbH“ initiiert und durchgeführt. mit Demenz und herauforderndem Verhalten positive Wirkungen durch Erzählungen von Märchen. Es Bundesministerium zeigte sich ebenso, für dass bestimmte Bedingungen erfüllt seinsowie sollten, Mittelgeber: Familie, Senioren, Frauen und Jugend dieum Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales diese positiven Wirkungen – Minderung desBerlin. herausfordernden Verhaltens und aktivie rung von Verhaltensressourcen – zu erzielen. Mittelgeber und Projektpartner: KATHARINENHOF am Preußenpark, AGAPLESION – BETHANIEN am Schwarzen Berg und AGAPLESION – MARKUS DIAKONIE am Dazu gehört, DIAKONIE dass das Märchenerzählen strukturiert und regelmäßig erfolgen und das Dorfanger. Umfeld gleichbleibend sein sollte, um den Teilnehmenden ein Gefühl der Sicherheit und Die notwendigen Kompetenzen zeigen sich, wenn MärchenerzählerInnen in der lage sind: • Märchenveranstaltungen für Menschen mit Demenz zu planen, durchzuführen und zu evaluieren • frei Märchen zu erzählen (von Stimm und lautbildung bis zur eigenen Stilbildung) • aus einem breiten Repertoire geeignete Märchen und passende Methoden des Erzählens auszuwählen • geeignete TeilnehmerInnen zu identifizieren und TeilnehmerInnen gruppen zusammen zu stellen • TeilnehmerInnengruppen zu leiten und ggf. angehörige einzubinden • das Märchenerzählen in den (Pflege)alltag einzubinden • sich kontinuierlich in einem professionellen Dialog weiter zu schulen • die Märchenveranstaltungen administrativ und organisatorisch zu verwalten und ein eigenes Kostenbudget zu managen Geborgenheit zu vermitteln. Dazu bedarf es einer altenpflegeeinrichtung, deren leitung und Mitarbeitende eine positive Haltung zum Märchenerzählen haben und die Veran staltung unterstützen. Ebenso werden anbieter benötigt, die die Situation von Menschen mit Demenz reflektieren, Wissen und Erfahrung mit dem Märchen erzählen haben und ausgebildete MärchenerzählerInnen einsetzen können. MärchenerzählerInnen können einen pflegerischen, sozialen und therapeutischen oder aber einen künstlerischen ausbildungshintergrund haben. Wenn Menschen, die als Pfle gefachpersonen in stationären, ambulanten und häuslichen Versorgungsbereichen arbeiten, erfahrene alltagsbegleiterInnen oder KünstlerInnen Interesse am Märchenerzählen be sitzen, können sie sich als MärchenerzählerIn für Menschen mit Demenz weiterbilden Seite 24 ). einzeln und – ganz wichtig: mit Namen lassen ( MärchenerzählerInnen für Menschen mit Demenz sollten überbarrierefreie fachliche,Zuhörsituation. methodische, • Schaffen Sie eine Um die Konzentration Ih siehe Unterstützen Sie die Pflegekräfte beim Zusammenbringen der Teilneh • Begrüßen SieWeiterbildung jede TeilnehmerIn TeilnehmerInnenkreises zu fokussieren aufrecht zu erhalten. Es merInnen, denn jeder Tag ist anders. Dies gilt besonders für geschützte und gegebenenfalls Titel! Hartmann 2015) verfügen. Diesenund ent soziale und personale Kompetenzen (Bootz und res ist entscheidend, dass zwischen Ihnen und Ihren TeilnehmerInnen keine Wohnbereiche von Menschen mit Demenz. Klären Sie vor jeder Veran sprechen im inRahmen der unten aufgeführten lerneinheiten zu gilt vermittelnde Inhalte, Entsprechend ihrer vorherrschenden Grundausbildung sollten sie bei der fachlichen Alice Salomon Hochschule Barrieren stehen. Das für Tische ebenso wie für Rollatoren! Nur so staltung, ob die TeilnehmerInnen den Veranstaltungsraum gebracht ebenso wie herauszubildende auchSie zudie entwickelnde Haltungen. ausbildung werden, oder ob Sie dabei behilflich sein können. Sie darauf vor aber haben auch Möglichkeit individuell auf TeilnehmerInnen zuzugehen den jeweils weniger ausgebildeten Bereich – Pflege oder künstlerische Per Alice-Salomon-Platz 5 SeienFertigkeiten, bereitet, dass an manchen Tagen alle TeilnehmerInnen bereits im Veran und gegebenenfalls Körperkontakt aufzunehmen. 12627 Berlin formance – stärken. Dazu dienen (Selbst)Schulungen in den Bereichen „Märchenkultur“ staltungsraum sitzen und Sie erwarten – an manchen Tagen jedoch Unru Tel: (030) 99245-409 mit Inhalten zu geschichtlicher Entwicklung, spezifischen Inhalten, Strukturen, globaler he spürbar ist. Es kommt auch vor, dass TeilnehmerInnen, die gerade von (030) 99245 - 245 einer Pflegekraft Fax: gebracht wurden, wieder aufstehen und gehen wollen Verbreitung und „Grundlagen der altenpflege“ mit einem Schwerpunkt auf der Pflege von oder andere TeilnehmerInnen rastlos auf dem Flur wandern. [email protected] Menschen mit Demenz. Unterstützen sie inhttp://www.ash-berlin.eu/forschung/forschungsprojekte/maerchen-demenz/ all diesen Fällen die Pflegekräfte aktiv! Fragen Sie die TeilnehmerInnen, ob sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten. Nicht jeder Mensch hat zu einem vorgesehenen Zeitpunkt lust ein Märchen zu hören. Freiwilligkeit ist eine Grundvoraussetzung für die Teilnahme. 92 ZUSAMMENFASSUNG 6 LEitFaDEn Das „Märchenland – Deutsches Zentrum für Märchenkultur gGmbH“ hat im Rahmen des WEitERBiLDUnG Von MÄRChEnERZÄhLERinnEn Projekts „Es war einmal… MÄRCHEN UND DEMENZ“ Märchenerzählungen für Menschen oRGaniSation UnD aBLaUF Von MÄRChEnVERanStaLtUnGEn mit Demenz und herausforderndem Verhalten in Pflegeeinrichtungen durchgeführt. Psychosoziale Interventionen sind von anerkannter Wichtigkeit für die Versorgung von MenDieser mit leitfaden nutzt die Ergebnisseund der es Märchen+Demenz+Studie. BeiHinweise dieser wissen schen Demenz in Pflegeheimen, gibt mittlerweile fundierte auf die schaftlichen Begleitstudie des Projektes „Es warund einmal … MÄRCHEN UND DEMENZ“, Wirksamkeit solcher Angebote für die Erhaltung Steigerung der Lebensqualität und das von MÄRCHENlaND – Deutsches Zentrum für Märchenkultur gGmbH Verbesserung der Alltagsfunktionen. ( www.märchenland.de) initiiert und durchgeführt wurde, zeigten sich bei Menschen mitMärchenerzählungen Demenz und herauforderndem VerhaltenIntervention positive Wirkungen durch Erzählungen von Zu als psychosozialer existieren positive PraxiserfahMärchen.jedoch Es zeigte sich ebenso, dass Bedingungen sein sollten, um rungen, keine Studien. Das warbestimmte der Ausgangspunkt für erfüllt die begleitende wissenschaftliche Studie durch die–Alice Salomon Hochschule Berlin. Verhaltens und aktivie diese positiven Wirkungen Minderung des herausfordernden rung von Verhaltensressourcen – zu erzielen. FRAGEN Dazu gehört, dass das Märchenerzählen strukturiert und regelmäßig erfolgen und das Wie reagieren Pflegeheimbewohner/-innen mit Demenz auf verschiedene Ebenenund von Umfeld gleichbleibend sein sollte, um den Teilnehmenden ein Gefühl der Sicherheit Märchenerzählungen? Wie interagieren Lassen sich die Reaktionen und InteraktioGeborgenheit zu vermitteln. Dazu bedarfsie? es einer altenpflegeeinrichtung, deren leitung nen typisieren? Können sie als Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität verstanden und Mitarbeitende eine positive Haltung zum Märchenerzählen haben und die Veran werden? Gibt es Bedingungen für das Gelingen von Märchenerzählungen? staltung unterstützen. Ebenso werden anbieter benötigt, die die Situation von Menschen mit Demenz reflektieren, Wissen und Erfahrung mit dem Märchen erzählen haben und ausgebildete MärchenerzählerInnen einsetzen können. METHODE Die qualitative Studie erfasst Reaktionen und Interaktionen der Pflegeheimbewohner/-inMärchenerzählerInnen für Menschen mit Demenz solltenSie über fachliche, methodische, nen mit Demenz durch videographische Aufzeichnungen. zeichnete 24 von insgesamt Bootz und Hartmann 2015 ) verfügen. Diesen soziale und personale Kompetenzen ( 110 Märchenveranstaltungen des zweiten Erzählzyklus zu Beginn, im Verlauf sowieent am sprechen im Rahmen der unten aufgeführten lerneinheiten zu vermittelnde Inhalte, Ende des Projekts auf. Die Studie nutzt die Video-Interaktions-Analyse zur Auswertung. ebenso leitfaden-gestützter wie herauszubildende Fertigkeiten, aber zu entwickelnde Haltungen. Mittels Interviews erfasst sieauch die unterschiedlichen Perspektiven der am Projekt beteiligten Märchenerzählerinnen sowie der Leitungs-, Pflege- und Betreuungspersonen der kooperierenden Einrichtungen und wertete die 17 transkribierten Interviews inhaltsanalytisch aus. Berlin, im September 2015 ERGEBNISSE Die notwendigen Kompetenzen zeigen sich, wenn MärchenerzählerInnen in der lage sind: Die vorliegende Studie zeigt, dass Menschen mit Demenz und herausfordernden Verhal• Märchenveranstaltungen für Menschen mit Demenz zu planen, tensweisen während einer Märchenerzählung unterschiedlich aktiv und positiv auf Darbieund zu evaluieren tung,durchzuführen Inhalte und Gruppe reagieren. Die Teilnehmer/-innen lassen sich drei ‚Beteiligungs• frei Märchen zu erzählen (von lautbildung bis zur Typen‘ zuordnen: A) Kein Bezug, B) Stimm passivesund Verfolgen der Märchenerzählung, C) aktives eigenen Verfolgen der Stilbildung) Märchenerzählung. Über die Hälfte der 30 beobachteten Teilnehmer/-innen • aus einem breiten geeignete Märchen passende beteiligten sich aktiv anRepertoire der Intervention, mehr als zweiund Drittel erleben die VeranstaltunMethoden des Erzählens auszuwählen gen erkennbar als positiv. • geeignete TeilnehmerInnen zu identifizieren und TeilnehmerInnen gruppen zusammen zu stellen Herausforderndes Verhalten der Teilnehmer/-innen zeigte sich lediglich sehr vereinzelt während der Märchenerzählungen. Stattdessen die beobachteten Teilnehmer/-innen • TeilnehmerInnengruppen zu leiten und ggf.sind angehörige einzubinden in der Lage, Verhaltenskompetenzen zu aktualisieren. Bewohner/-innen, die in der Pfle• das Märchenerzählen in den (Pflege)alltag einzubinden gedokumentation als apathisch/zurückgezogen/passiv werden, interagieren • sich kontinuierlich in einem professionellen Dialogbeschrieben weiter zu schulen aktiv undMärchenveranstaltungen mit Freude. Als agitiert beschriebene Teilnehmer/-innen • die administrativ und organisatorischbleiben in der Veranstaltung präsent. Vokale sind reduziertzuund können integriert werden. Unruhe zu verwalten und einStörungen eigenes Kostenbudget managen und ängstliche Besorgnis sind minimiert. Aggressionen sind nicht zu beobachten. MärchenerzählerInnen können einen pflegerischen, sozialen und therapeutischen oder Die Intervention führt zur Aktivierung von Verhaltenskompetenzen, die herausforderndes aber einen künstlerischen ausbildungshintergrund haben. Wenn Menschen, die als Pfle Verhalten ersetzen. Vor dem Verständnis von herausforderndem Verhalten als Ausdruck gefachpersonen in stationären, ambulanten und häuslichen Versorgungsbereichen arbeiten, unerfüllter Bedürfnisse, kann die Intervention daher als bedürfnisorientiert verstanden erfahrene alltagsbegleiterInnen oderder KünstlerInnen Interesse am Märchenerzählen werden. Der Definition folgend, nach Lebensqualität für Menschen mit Demenz be als sitzen, können sie sich alswird, MärchenerzählerIn für Menschen mit Demenz weiterbilden Wohlbefinden beschrieben kann die Intervention als Wohlbefinden stiftend und LeSeiteverstanden 24 Weiterbildung ). Diese Einschätzung wird weitgehend durch die lassen ( siehe bensqualität fördernd werden. Erfahrungen der Interviewpartner/-innen gedeckt. Entsprechend ihrer vorherrschenden Grundausbildung sollten sie bei der fachlichen ausbildung den jeweils weniger ausgebildeten Bereich – Pflege oder künstlerische Per formance – stärken. Dazu dienen (Selbst)Schulungen in den Bereichen „Märchenkultur“ mit Inhalten zu geschichtlicher Entwicklung, spezifischen Inhalten, Strukturen, globaler Verbreitung und „Grundlagen der altenpflege“ mit einem Schwerpunkt auf der Pflege von Menschen mit Demenz. 93 6 LEitFaDEn altenpflegeeinrichtungen, die das Märchenerzählen als Kompetenz begreifen und den Nutzen für ihre BewohnerInnen, PatientInnen und KlientInnen verstehen, sollten eine Bedingung für ihrer die Reduzierung herausfordernden Verhaltens und für die Aktivierung positive Haltung Mitarbeitenden dazu fördern und die Märchenveranstaltungen orvon WEitERBiLDUnG Von MÄRChEnERZÄhLERinnEn Verhaltenskompetenzen ist, dass die Märchenerzählerinnen durch eine angemessene ganisatorisch und personell unterstützen. oRGaniSation UnD aBLaUF Von MÄRChEnVERanStaLtUnGEn Vortragsweise die Gruppe auf die Erzählung fokussieren, die einzelnen Teilnehmer/-innen ansprechen und eine aktiveund Beteiligung anregen. Wesentlich istder hierbei ein validierender • Der regelmäßige Beginn das anvisierte Ende sollten mit Märchen Dieser leitfaden nutzt die Ergebnisse der Märchen+Demenz+Studie. Bei dieser wissen Umgang mit den Beiträgen der Teilnehmer/-innen. erzählerIn Begleitstudie verbindlich festgesetzt werden. schaftlichen des Projektes „Es war einmal … MÄRCHEN UND DEMENZ“, • Die von Zusammensetzung der Zuhörenden sollteZentrum im Hinblick aufMärchenkultur das Interesse gGmbH das MÄRCHENlaND – Deutsches Aus der Perspektive der Interviewpartner/-innen sind die für wesentlichen Bedingungen für an Märchen (angebote machen und beobachten, ob die einzelnen Personen es www.märchenland.de ) initiiert und durchgeführt wurde, zeigten sich bei Menschen ( Gelingen das der Intervention die Auswahl der Teilnehmer/-innen nach individuellen Präannehmen), der Fähigkeiten des Zuhörens und Zusehens sowie der Sympathien mit Demenz und herauforderndem Verhalten Wirkungen durch Erzählungen von ferenzen, Kommunikation, Koordination und positive Verlässlichkeit zwischen allen am Projekt und antipathien Zuhörenden untereinander geleitet werden. Märchen. EsRegelmäßigkeit zeigtevon sich ebenso, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sein sollten, um Beteiligten, und Kontinuität, wohlwollende und tatkräftige Begleitung der • Die positiven MärchenerzählerIn sollte über Besonderheiten (Vorlieben, Probleme usw.) Veranstaltung durch das Pflegeunddie Betreuungspersonal, ein beständiger und ruhiger diese Wirkungen – Minderung des herausfordernden Verhaltens und aktivie dervon Gruppenmitglieder informiert sein. Raum sowie die Professionalität, und situative Kompetenz der Erzählerin. rung Verhaltensressourcen – Verlässlichkeit zu erzielen. • Zur Durchführung der Märchenveranstaltung sollten die TeilnehmerInnen recht zeitig vorbereitet, zusammen geholt undstrukturiert ihren Wünschen entsprechend platziert Dazu gehört, dass das Märchenerzählen und regelmäßig erfolgen und das werden. FAZIT Umfeld gleichbleibend sein sollte, um den Teilnehmenden ein Gefühl der Sicherheit und Ein professionelles, regelmäßiges und strukturiertes Märchenerzählen ermöglicht Men• Ebenso sollten diese zum vereinbarten Zeitpunkt wieder abgeholt werden. Geborgenheit zu vermitteln. Dazu bedarf es einer altenpflegeeinrichtung, deren leitung schen mitungestörtes Demenz undSehen herausfordernden Verhaltensweisen Wohlbefinden und aktiviert • Um ein und Zuhören ermöglichen zu können, sollte für einen und Mitarbeitende eine positive Haltung zum Märchenerzählen haben und die Veran Verhaltenskompetenzen. Ein solches Märchenerzählen ist bedürfnisorientiert, steigert ruhigen Ort mit ausreichend Platz und frischer luft gesorgt werden. staltung unterstützen. Ebenso werden anbieter benötigt, die die Situation von Menschen die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und sollte in Pflegeeinrichtungen angemit Demenz reflektieren, Wissen und Erfahrung mit dem Märchen erzählen haben und boten Um den werden. NutzenMärchenerzählerInnen für die Teilnehmenden,einsetzen aber auchkönnen. für deren angehörige und die profes ausgebildete sionell Pflegenden möglichst groß zu halten, sollten diese Tätigkeiten routiniert werden. Ein sicherer Umgang undfür einMenschen gleichmäßiger ablauf minimieren aufwandmethodische, und erhö MärchenerzählerInnen mit Demenz sollten überden fachliche, hen die Zeit, der sich die Zuhörenden(Bootz sicherund undHartmann geborgen fühlen. So lange Diesen die Zuhö 2015) verfügen. ent soziale undinpersonale Kompetenzen renden in der Obhut der MärchenerzählerIn sind, können sich die PflegeFachpersonen sprechen im Rahmen der unten aufgeführten lerneinheiten zu vermittelnde Inhalte, anderen aufgaben widmen. ebensowichtigen wie herauszubildende Fertigkeiten, aber auch zu entwickelnde Haltungen. Die notwendigen Kompetenzen zeigen sich, wenn MärchenerzählerInnen in der lage sind: • Märchenveranstaltungen für Menschen mit Demenz zu planen, durchzuführen und zu evaluieren • frei Märchen zu erzählen (von Stimm und lautbildung bis zur eigenen Stilbildung) • aus einem breiten Repertoire geeignete Märchen und passende Methoden des Erzählens auszuwählen • geeignete TeilnehmerInnen zu identifizieren und TeilnehmerInnen gruppen zusammen zu stellen • TeilnehmerInnengruppen zu leiten und ggf. angehörige einzubinden • das Märchenerzählen in den (Pflege)alltag einzubinden • sich kontinuierlich in einem professionellen Dialog weiter zu schulen • die Märchenveranstaltungen administrativ und organisatorisch zu verwalten und ein eigenes Kostenbudget zu managen MärchenerzählerInnen können einen pflegerischen, sozialen und therapeutischen oder aber einen künstlerischen ausbildungshintergrund haben. Wenn Menschen, die als Pfle gefachpersonen in stationären, ambulanten und häuslichen Versorgungsbereichen arbeiten, erfahrene alltagsbegleiterInnen oder KünstlerInnen Interesse am Märchenerzählen be sitzen, können sie sich als MärchenerzählerIn für Menschen mit Demenz weiterbilden lassen ( siehe Seite 24 Weiterbildung). Entsprechend ihrer vorherrschenden Grundausbildung sollten sie bei der fachlichen ausbildung den jeweils weniger ausgebildeten Bereich – Pflege oder künstlerische Per formance – stärken. Dazu dienen (Selbst)Schulungen in den Bereichen „Märchenkultur“ mit Inhalten zu geschichtlicher Entwicklung, spezifischen Inhalten, Strukturen, globaler Verbreitung und „Grundlagen der altenpflege“ mit einem Schwerpunkt auf der Pflege von Menschen mit Demenz. 94 11 6 LEitFaDEn WEitERBiLDUnG Von MÄRChEnERZÄhLERinnEn oRGaniSation UnD aBLaUF Von MÄRChEnVERanStaLtUnGEn Die notwendigen Kompetenzen zeigen sich, wenn MärchenerzählerInnen in der lage sind: • Märchenveranstaltungen für Menschen mit Demenz zu planen, durchzuführen und zu evaluieren • frei Märchen zu erzählen (von Stimm und lautbildung bis zur Dieser leitfaden nutzt die Ergebnisse der Märchen+Demenz+Studie. Bei dieser wissen eigenen Stilbildung) schaftlichen Begleitstudie des Projektes „Es war einmal … MÄRCHEN UND DEMENZ“, • aus einem breiten Repertoire geeignete Märchen und passende das von MÄRCHENlaND – Deutsches Zentrum für Märchenkultur gGmbH Methoden des Erzählens auszuwählen ( www.märchenland.de) initiiert und durchgeführt wurde, zeigten sich bei Menschen mit Demenz und herauforderndem Verhalten positive Wirkungen durch Erzählungen von • geeignete TeilnehmerInnen zu identifizieren und TeilnehmerInnen Märchen. Es zeigte sich ebenso, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sein sollten, um gruppen zusammen zu stellen diese positiven Wirkungen – Minderung des herausfordernden Verhaltens und aktivie • TeilnehmerInnengruppen zu leiten und ggf. angehörige einzubinden rung von Verhaltensressourcen – zu erzielen. • das Märchenerzählen in den (Pflege)alltag einzubinden • sich kontinuierlich in einem professionellen Dialog weiter zu schulen Dazu gehört, dass das Märchenerzählen strukturiert und regelmäßig erfolgen und das • die Märchenveranstaltungen administrativ und organisatorisch Umfeld gleichbleibend sein sollte, um den Teilnehmenden ein Gefühl der Sicherheit und zu verwalten und ein eigenes Kostenbudget zu managen MÄRCHENlaND – Deutsches Zentrum für Märchenkultur gGmbH Geborgenheit zu vermitteln. Dazu bedarf es einer altenpflegeeinrichtung, deren leitung und Mitarbeitende eine positive Haltung zum Märchenerzählen haben und diemitVeran MärchenerzählerInnen können einen pflegerischen, sozialen und therapeutischen oder Sitz in den Kurfürstenhöfen aber einen künstlerischen ausbildungshintergrund haben. Wenn Menschen, die als Pfle staltung unterstützen. Ebenso werden anbieter benötigt, die die Situation von Menschen Spreeufer 5 · 10178 Berlin in stationären, ambulanten und häuslichen Versorgungsbereichen arbeiten, gefachpersonen mit Demenz reflektieren, Wissen und Erfahrung mit dem Märchen erzählen haben und Tel 030.34 70 94 79 alltagsbegleiterInnen oder KünstlerInnen Interesse am Märchenerzählen be ausgebildete MärchenerzählerInnen einsetzen können. Fax 030.34 70erfahrene 94 80 sitzen, können sie sich als MärchenerzählerIn für Menschen mit Demenz weiterbilden info@maerchenlandggmbh.de lassen ( siehe Seite 24 Weiterbildung). MärchenerzählerInnen für Menschen mit Demenz sollten über fachliche, methodische, www.märchenland.de ent soziale und personale Kompetenzen (Bootz und Hartmann 2015) verfügen. Diesen facebook.com/Maerchenland twitter.com/maerchenland sprechen im Rahmen der unten aufgeführten lerneinheiten zu vermittelnde Inhalte, Entsprechend ihrer vorherrschenden Grundausbildung sollten sie bei der fachlichen ebenso wie herauszubildende Fertigkeiten, aber auch zu entwickelnde Haltungen. ausbildung den jeweils weniger ausgebildeten Bereich – Pflege oder künstlerische Per formance – stärken. Dazu dienen (Selbst)Schulungen in den Bereichen „Märchenkultur“ mit Inhalten zu geschichtlicher Entwicklung, spezifischen Inhalten, Strukturen, globaler Verbreitung und „Grundlagen der altenpflege“ mit einem Schwerpunkt auf der Pflege von Menschen mit Demenz. 95
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