Die Preisträger im Überblick - Hanns-Seidel

Die Nachwuchspreisträger der Hanns-Seidel-Stiftung
2015:
Le-Thanh Ho
Singer / Songwriter - Chansonette
Bild: © Jael Jones
Le-Thanh Ho kam als Kind von vietnamesischen Flüchtlingen am 29. Januar 1987 auf die
Welt, die aufgrund des Vietnamkrieges ihre Heimat verlassen mussten und nach Deutschland
gekommen sind. Trotzdem die Eltern damals kaum ein Wort Deutsch sprachen, weckte
vielleicht gerade das in ihr als Kind das Interesse an der deutschen Sprache. Hermann Hesse,
Wolfgang Borchert, Lasker-Schüler und Masscha Kaléko wurden rasch ständige Begleiter.
Sie fing früh an, eigene Texte zu verfassen, schrieb alsbald zu Schulzeiten für diverse
Zeitungen und Zeitschriften Kolumnen und auch Songs für das Musical „System Error“,
welches ausgezeichnet wurde und gute Kritiken bekam.
Ein Redakteur einer Zeitung, für die sie schrieb, ermutigte sie, aus den poetischen
Kurzgeschichten Gedichte zu machen. Diese zu vertonen war dann ein naheliegender Schritt,
da sie zu dieser Zeit in mehreren Bands als Sängerin und Texterin tätig war.
Von 2008 bis 2011 absolvierte sie erfolgreich die Schauspielschule in München und schloss
mit der Bühnenreife ab.
Seit 2012 arbeitet Le-Thanh Ho in Berlin an ihrem musikalischen Solo-Projekt. Le-Thanh Ho
singt sich immer wieder in Rage, intoniert ihre Texte so unterschiedlich, dass man sich mal
mitten in Berlin und dann wieder mitten in Paris wähnt.
Sie schreibt poetische Songs auf Deutsch und performt sie mit dem Musiker Flemming Borby
in ganz Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz.
Ihre größte Inspiration zieht sie aus dem französischen Kino und dem Film Noir und überträgt
deren Bildsprache und Stilmittel auf ihre Lieder.
Christoph Theußl
Singender Geschichtenerzähler
Bild: © Eva Kubinska
Christoph Theußl ist ein in München lebender österreichischer Schauspieler,
Performancekünstler und Liedermacher. 2014 erhielt er für seine musikalische Tätigkeit den
Förderpreis der Liederbestenliste.
Christoph Theußl studierte von 1994 bis 1998 an der Hochschule für Musik und darstellende
Kunst in Graz Schauspiel. Dort lernte er seine späteren Performance-Kollegen Marianne
Ramsey-Sonneck und Georg Reinhardt kennen. 1997 bekam er sein erstes Engagement als
Schauspieler am Theater an der Parkaue in Berlin.
2001 gab Theußl sein erstes Konzert mit ausschließlich selbst geschriebenen Liedern und
Texten und seitdem tritt er regelmäßig in Clubs, Kneipen, bei Festivals,
Kleinkunstveranstaltungen und Lesebühnen als Liedermacher auf. Seit 2008 ist Theußl in
stetigem künstlerischen Kontakt mit dem Club der polnischen Versager. Als Schauspieler war
Theußl in der Zeit zwischen 2004 und 2010 häufig Mitglied des Ensembles rund um die
Regisseurin Angela Richter, seit 2005 realisiert er auch immer wieder Kunstprojekte mit der
Projektemacherin und Filmproduzentin Juliane Beer und ihrem Label Kunst im Getriebe. Seit
seinem Umzug nach München arbeitet Theußl eng mit dem Pathos Theater zusammen sowie
mit dem Performance Kollektiv Die Bairishe Geisha, bestehend aus Judith Huber und Eva
Löbau. Seit Herbst 2012 ist Theußl Stammmitglied der wöchentlich stattfindenden Münchner
Lesebühne Die Schwabinger Schaumschläger und ist seitdem hauptsächlich als Musiker,
Lidermacher und Musikkabarettist tätig.
Theußl bezeichnet sich selbst als „Satiriker“ und „klassischer Liedermacher“ und tritt live fast
ausschließlich mit einer sechssaitigen Stahlsaitengitarre auf. Obwohl er schon seit vielen
Jahren in Deutschland lebt und auch hauptsächlich in diesem Land in seiner Musik auftritt,
behält Theußl bisher den österreichischen Dialekt in seinen Liedern bei. Dieser sei nach
eigenen Angaben geeigneter, um den speziellen Humor, der zentraler Bestandteil seiner Texte
ist, besser zum Ausdruck zu bringen.
Falk
Liedermacher
Falk ist ein junger Liedermacher aus Berlin. Ebenso böse wie charmant fasziniert er mit sein
Texten Publikum, Kollegen und Kritiker. Er kann brüllend komisch ebenso wie tieftraurig,
seine stärksten Momente hat er aber, wenn er beides gleichzeitig ist. Falk ist ein Songpoet von
Format, Komödiant, Geschichtenerzähler, Gefühlsjongleur mit Witz, frecher Schnauze und
ganz viel Tiefgang.
Geboren am 25. Dezember 1985 in Wuppertal, befasste er sich zuerst mit dem Gitarrenspiel
und versuchte aber schon sehr früh, erste eigene Lieder zu schreiben. Es kamen regionale
Preise, vor allem in Nordrheinwestfalen, bis er 2011 nach Berlin zog, um hauptberuflich
Liedermacher zu werden. Er machte 2015 seinen Master of Arts in Geschichtswissenschaften
an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Er personifiziert eine polarisierende Haltung, wie sie selten geworden ist in unserem Land, in
unserer Branche. Und ja: auch im Liedermacher-Genre. Seine Texte schwingen sich schon
jetzt auf, zum Inbegriff von in Melodie und Gesang gegossenem Sarkasmus zu werden. Wo
andere junge Künstler - bei aller textlichen Brillanz, bei aller Klangqualität - doch vermehrt
den Schulterschluss mit ihren Fans suchen, polarisiert Falk selbst jene Leute, die ihm
wohlgesonnen sind.
Sonderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung 2015:
HörBänd
„Musikalische Brückenbauer“
Die Sängerin und die vier Sänger haben sich in Hannover an der Musikhochschule
kennengelernt, wo sie mit verschiedenen Schwerpunkten studieren. Aus den Wurzeln eines
Männer-Ensembles wurde das Quintett im Frühjahr 2014 unter dem Motto „VOiCE wird
weiblich“ zur wahrscheinlich weiblichsten Boygroup der Welt.
Im ersten Programm „erfräulich anders“ verband HörBänd in bewährter Manier Altes mit
Neuem, Gewöhnliches mit Unvorstellbarem und Professionalität mit Spontaneität.
Musikalisch wird das Publikum auf eine Reise durch märchenhafte Welten, Probleme des
Alltags oder einfach nur in klangliche Sphären geführt.
Eine Reihe von Preisen hat die singende Fünf von HörBänd bereits gewonnen, und zwar
Gewinn des ACAPIDEO-Wettbewerbs der Internationalen A-cappella-Woche Hannover, den
ersten Platz beim Wettbewerb der acapellica Hamburg, den ersten Preis in der Kategorie
„Beste A-Cappella Gruppe“ sowie den zweiten Preis in der Kategorie „Bester Pop-Act“ beim
32. Deutschen Rock&Pop Preis.