Wir trauern um Coverhund Nanouk News 19. Dezember 2015 dogsandjobs Assistenzhund8 Warnhund2 Epilepsiewarnhund1 Epilepsiehund1 Kirsten Wild1 Nanouk1 Epilepsiewarnhund Buch1 Epilepsiewarnhund Nanouk1 Epilepsie1 Epilepsiehunde1 Assistenzhundebuch1 Assistenzhund Buch1 Epilepsiehund Buch1 Hund warnt vor epileptischen Anfällen1 Hund warnt Epileptiker1 Nur zwei Wochen nachdem der kleine Malteser Nanouk auf dem Cover der ersten Ausgabe von Dogs&Jobs war, hat unsere Redaktion diese Woche die traurigste Nachricht erreicht. Nanouk ist plötzlich und unerwartet am 14.12.2015 verstorben. Einige Wochen zuvor bekam der Epilepsiewarnhund, der sein Frauchen voller Hingabe vor jedem ihrer Anfälle warnte, seinen ersten epileptischen Anfall. In den letzten Wochen musste er viele Tierarztbesuche über sich ergehen lassen und wurde mit Antiepileptika eingestellt. Nouki hat tapfer gekämpft, doch leider verloren und ist am Montag nicht mehr aus einem Status epilepticus aufgewacht. Das Dogs&Jobs Team trauert mit Nanouks Familie um den tierischen Held, der in seinem jungen Leben Unglaubliches geleistet hat und geschafft hat, was einige Menschen in einem langen Leben nicht erreichen können: Die Welt für einen Menschen zum Positiven ändern. Manchmal kommt alles ganz anders: Viele Monate hat Nanouk an der Seite seines Frauchens Kirsten Wild gesessen, als sie ein Buch über ihr gemeinsames Leben geschrieben hat. Mit dem Buch „Das Licht bleibt an – Mit meinem Epilepsiewarnhund zurück ins Leben“ wollte Kirsten Wild anderen Menschen mit Epilepsie Mut machen. Niemand hätte sich zu der Zeit vorstellen können, dass Nanouk nicht mehr an ihrer Seite sitzen wird, wenn sie das Buch in den Händen halten wird. Mit dem Buch „Das Licht bleibt an“ wird Nanouk nun auf ewig ein Denkmal gesetzt, damit sein wundervolles viel zu kurzes Leben nie vergessen wird. „Das Licht bleibt an“ wird ab Ende Januar im Buchhandel erhältlich sein und ist ab heute exklusiv einen Monat vor dem offiziellen Verkaufsstart im Dogs&Jobs Shop als Ebook zu bekommen. Abonnenten des Kombi-Abonnements für die Zeitschrift und Webarchiv bekommen ab heute auch das Ebook „Das Licht bleibt an“. Alle anderen können das Ebook auch einzeln im Shop bestellen und sofort downloaden. In Erinnerung an Nanouk teilen wir mit Ihnen das siebte Kapitel von „Das Licht bleibt an“, als Nanouk sein Frauchen zum ersten Mal gewarnt hat. Kapitel 7 Ein Urlaub, der alles veränderte Weil ich nicht arbeiten durfte und fast immer zu Hause war, wünschte ich mir manchmal etwas Abstand und Luft zum Atmen. Meine Luft suchte ich in München, bei meiner Schwester Tanja. Nouki sollte schließlich auch lernen, mit mir mal in einer ganz anderen Umgebung zu sein. Ich hoffte, dass Nouki durch den Ortswechsel begreift, dass ich sein Zuhause bin und nicht das Haus, in dem wir lebten. Unsere erste Herausforderung hieß Cassy. Sie ist die Perserkatze meiner Schwester. Tanja hatte sie vor einem Jahr von unseren Großeltern übernommen. Cassy kannte nur dumme Hunde und hasste deshalb Hunde regelrecht. Sie hasste Hunde so sehr, dass sie sogar Kuscheltiere, die Ähnlichkeit mit einem Hund hatten, so lange angriff und vermöbelte, bis sie zerstört waren. Nouki seinerseits hatte zwar von meinem Kater Romeo schon öfter eine geklatscht bekommen, aber trotzdem liebt Nouki Katzen und kuschelt auch gerne mit ihnen. Diese zwei Welten sollten nun aufeinander treffen und dieses Treffen auch überleben. Tanja schloss die Wohnungstür auf, und Cassy lag schnur – rend auf dem Boden und wälzte sich in Glückseligkeit. Bis sie Nouki sah. Dann sprang sie sofort auf und rannte mit Höchstgeschwindigkeit ins Wohnzimmer. Nouki folgte ihr in ähnlichem Tempo. Womöglich rettete Noukis Erziehung ihm das Leben, denn auf „Halt und Platz“ legte er sich augenblicklich auf den Boden und v erhielt sich ganz ruhig. Cassy konnte das nicht fassen. Ein Hund, der sie nicht weiter jagte, der still hielt und einfach abwartete. Sie nahm sich ein paar Minuten Zeit und beobachtete ihn misstrauisch, dann kam sie näher, um ihn zu begutachten. Und zu unserer Zufriedenheit beschloss Cassy, Nouki vorübergehend zu dulden. Wie sich das dann allerdings noch ent – wickeln würde, das hätte keiner von uns gedacht. Schon an nächsten Tag legte sich Cassy zu Noukis Füßen und schnurrte. Einen weiteren Tag später durfte Nouki auf dem Sofa mit ihr kuscheln und putzte ihr die Ohren. Am dritten Tag saßen sie gemeinsam vor Noukis Futternapf und teilten sich sein Futter. Diese tierische Liebe hält bis heute an. Auch eine andere Liebe lernte Nouki in diesem Urlaub kennen: eine apricotfarbige Großpudeldame namens Clara. Oh, wie süß die beiden miteinander spielten! Nouki war gerade mal ein halbes Jahr alt und bis dato noch nicht ge – schlechtsreif. Doch das änderte sich dann ziemlich schnell. Nach kürzester Zeit wollte Clara Nouki nicht nur um sich haben … Und wir hatten unsere liebe Mühe, sie daran zu hindern, Nouki ranzulassen. Nouki wurde so heiß, dass er versuchte, ihr Bein zu beglücken. Also war die Sache klar: Nouki durfte nicht in Claras Nähe. Doch das stellte sich als recht kompliziert heraus, denn Clara suchte ihn über – all und verknurrte alle anderen Rüden. Mein lieber kleiner Wattebausch bewies in der Z eit, wie gut sein Geruchssinn ist. Denn sobald er sie im Umkreis von zwei Kilometern roch, begann er zu jaulen und wurde zu einem hormongesteuerten kleinen Mann. Doch zum Erwachsenwerden gehören nicht nur Hormone dazu. Nouki musste seine Reife auch noch auf einem ganz anderen Feld beweisen. Denn er musste sich auch in einer neuen Wohnung als stubenrein erweisen, und natürlich sollte er auch nicht auf dumme Ideen kommen und die Wohnung zerlegen. Gequält von diesen Fragen wachte ich nachts öfter auf, um nach ihm Ausschau zu halten. Eines Nachts war Nouki nicht mehr auf seiner Matte neben mei – nem Bett, und auch sonst konnte ich ihn nicht gleich ent – decken. Was ich hingegen sah, waren Schuhe. Ja, alle Schuhe meiner Schwester. Die lagen normalerweise unter meinem Bett. Nouki war damit wohl nicht ganz ein – verstanden. Er kramte jeden einzelnen Schuh hervor und verteilte sie alle vorsichtig und ohne eine einzige Bissspur zu hinterlassen in der gesamten Wohnung. Er stellte die Schuhe so auf, dass sich zwischen einem und dem nächsten Schuh etwa ein halber Meter Platz befand. Offenbar hatte er eine andere Vorstellung von Ordnung. Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich das sah. Wobei sein Mus – ter sehr symmetrisch war, das hatte schon was. Doch ich konnte Nouki noch immer nicht finden, bis ich ein leises Schnarchen hörte. Er lag seelenruhig mitten unter dem Bett auf dem Rücken und schlief. Sein Platz war ja jetzt freigeräumt. Ich wusste zwar von Anfang an, dass er Schuh und Fußfetischist ist, aber dass es so weit gehen würde, hätte ich nicht gedacht. Eine ganz spezielle Überraschung hatten Tanja und ich uns für ein besonders heißes Wochenende ausgedacht: Da Nouki Wasser so sehr liebt, wollten wir ihm die Gelegenheit geben, richtig zu schwimmen. In der Nähe von Tanjas da – maliger Wohnung gab es einen Badesee, an dem es erlaubt war, Hunde schwimmen und frei laufen zu lassen. Das war ein unglaublich schönes Erlebnis für uns alle. Denn obwohl an die 50 Hunde auf einem Platz versammelt waren, ging es vollkommen friedlich zu. Die Hunde genossen es, ohne Leine herumlaufen zu können. Sie spielten miteinander und es gab keinerlei Leinenaggressionen. Wir liefen einen Weg durch ein Feld herunter, um zum See zu gelangen. Nouki schnüffelte fröhlich in der Gegend umher. Doch dann erblickte mein kleiner Prinz das Wasser – und weg war er. Noch ehe ich meine Tasche abgelegt hatte, sprang er ins Wasser und schwamm in den See hinaus. Und ich machte eine Wasserbombe und schwamm gleich mit. Über Stunden spielten wir am und im Wasser. Für uns war es das pure Glück. Doch wehe ich versuchte, alleine hinaus zu schwimmen. Sofort stand er am Rand und bellte mich vorwurfsvoll an. Dort trafen wir einen schwarzen Labrador mit fast so viel Coolness wie Nouki. Der Rüde klaute ei – nem schlafenden Badegast das Sixpack Bier und schwamm damit einmal durchs Wasser und dann zurück zu seinem Herrchen, wo er ganz stolz das frisch geklaute und jetzt auch gekühlte Bier abstellte. Wir hatten Spaß! Leider ging es mir nicht an jedem Tag gleich gut. Und an einem Tag ging es mir sogar richtig mies. Aber durch die – sen Tag änderte sich sehr viel in unser beider Leben. Am Vortag hatte ich vergessen, meine Tabletten einzunehmen. Und meine Schusseligkeit bekam ich an diesem Tag zu spüren. Mir war andauernd schwindlig. Doch trotzdem wollte ich mein Vorhaben, Tanjas Schlafzimmer zu streichen, nicht aufgeben. Ich kann äußerst dickköpfig sein, und so legte ich gleich morgens los. Denn schließlich wollte ich meine Schwester damit überraschen, wenn sie von der Arbeit heimkommt. Nachdem ich alles im Zimmer zurechtgerückt hatte, um mit dem Abkleben zu beginnen, fiel mir auf, dass mir noch einige Arbeitsmaterialien fehlten. Also zog ich los, um diese im Baumarkt zu besorgen. Nouki nahm ich gleich mit, da ich bei der Hitze später nicht noch mal raus wollte. Auf dem Rückweg vom Baumarkt fiel mir auf, das Nouki mich ganz anders zu betrachten begann. Ich konnte nicht einschätzen, was mein Wattebaby wohl von mir wollte, und beeilte mich, nach Hause zu kommen, damit auch er schnell wieder in den Schatten kann. Unterwegs wurde mir sehr komisch zumute. Und obwohl Nouki beim Hinweg seine Nase kaum vom Asphalt lösen konnte, lief er jetzt ganz ruhig und konzentriert neben mir her. Er versuchte, durchgehend Blickkontakt mit mir zu halten, was für mich bis dahin seltsam war. Zu Hause angekommen machte ich nach einer kleinen Pause weiter und klebte die Ränder ab. Um das in Ruhe machen zu können, hatte ich Nouki mit dem altbekannten „Platz-Bleib“ auf seine Matte geschickt, wo er auch geduldig wartete. Plötzlich und ohne für mich ersichtlichen Grund erhob sich Nanouk, lief gerade auf mich zu und stupste mich an mein Bein. Das ärgerte mich fürchterlich, da er doch sonst so brav liegenblieb. Ich schimpfte und schickte ihn zurück zur Matte, doch er rüh – rte sich keinen Millimeter vom Fleck und stupste behar – rlich weiter an meine Wade. Ich fragte mich nur, was er von mir will und warum er jetzt so elendig penetrant ist. Diese Frage erübrigte sich, denn im nächsten Moment machte mein Kopf dicht, und ich verlor das Bewusstsein. Als ich die Augen öffnete und außer Schmerzen auch noch meine Umwelt wahrzunehmen begann, sah ich, dass er neben meinem Kopf saß und mich wieder und wieder an meiner Stirn anstupste und abschleckte. Kaum war ich ganz wach und hatte mich so weit berappelt, um mich aufsetzen zu können, schaute mich Nouki mit einem kontrollierenden Blick von der Stirn bis zum Fuß an und trottete dann ganz entspannt und ohne meine Aufforderung zurück zu seiner Matte und legte sich hin. Das war ein sehr merkwürdiger Augenblick für mich. Wie üblich tat ich dann so, als sei nichts gewesen, stand auf und arbeitete weiter. Einige Zeit später, wie lange, kann ich nicht sagen, wiederholten sich die Ereignisse nahezu exakt. Nouki stand auf, kam zu mir und starrte mich an. Auf meine Aufforderung zurückzugehen, reagierte er nur mit noch penetranterem Stupsen. Dann wurde meine Welt wieder dunkel. Als ich erwachte, blickte mich Nouki wieder genauso prüfend an, und dann zog er wieder von dannen, um sich auf seinen Platz zu legen. Und auch ich handelte wie zuvor, erhob mich und arbeitete weiter, als sei nie etwas geschehen. Beim dritten Mal, als Nouki auf genau die gleiche Weise zu mir kam, bewies ich, dass auch ich lernfähig sein kann, und setzte mich hin. Nouki ließ aber nicht von mir ab, sondern stupste mich weiter an und blickte mir bei jeder Gelegen – heit tief in die Augen. Und dann geschah etwas noch selt – sameres. Mein Kopf ging zu, doch nur so weit wie sonst, wenn ich es ausnahmsweise schaffte, mich rechtzeitig hinzusetzen. Ich verlor nicht das Bewusstsein und stürzte nicht. Als es vorüber war, hörte Nouki auf, an mir herum – zustupsen und zu schlecken. Er stand wie die Male zuvor einfach auf und kehrte auf die Matte zurück. Um es kurz zu machen: Dieses Spiel wiederholte sich an diesem Tag noch einige Male, und ich setzte mich hin und vermied all die Stürze. Ich war auf seltsame Art glücklich über Noukis Ungehorsam. Ich konnte das alles nicht recht einordnen und hielt sein Verhalten für Zufall. Ich konnte mir einfach nicht erklären, dass es zwischen seinem Stupsen und meinen Anfällen einen kausalen Zusammenhang geben konnte. Ich hatte Angst davor, an einen Zusammenhang zu glauben, den es in Wirklichkeit doch nicht geben konnte, oder doch? Seit diesem Tag verpasste Nouki keinen Anfall. Im Gegenteil, er begann, seine Warnfähigkeit zu perfektionieren, und ist mir im Alltag eine größere Hilfe, als es je ein Mensch war. Dieses einfache Stupsen hat mein Leben im wahrsten Sinne des Wortes verändert. Der Moment, in dem aus Noukis Anspannung vor meinen Anfällen eine aktive und für mich wahrnehmbare Handlung wurde, war einer der glück – lichsten Momente meines Lebens. Auch wenn ich das damals nicht gleich begriff.
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