PubliNews 01/2015 «Älteren Menschen mit Respekt begegnen.» sinnvoll zu beschäftigen. Wir achten darauf, dass wir diese Menschen im Alltag gut ausschauen lassen.“ Sie spricht davon, dass es in diesen Fällen um verlässliche Tagesstrukturen geht, um für uns scheinbar Belangloses, das aber einem Demenzkranken ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann. Alter ist kein Tabu mehr Annemarie Keller: «Die Betreuerin von <Home Instead> kommt immer zur gleichen Zeit, hilft mir bei der Toilette, beim Anziehen, damit ich anständig ausschaue, mich gut fühle, wir essen und verbringen während des Tages viel Zeit miteinander. Jetzt sind wir gerade dabei meine Garderobe durchzusehen. Wir prüfen, ob ich für den Sommer mit Kleidern und Schuhen gut ausgerüstet bin. Sie pflegt auch meine Wohnung, sieht die Arbeit und macht sie engagiert und gern.» Zwischendurch komme auch eine Spitex-Mitarbeitende, die beiden Frauen wür- Irgend einmal lässt es sich weder verleugnen noch verdrängen: Ab einem gewissen Alter werden wir auf die Hilfe anderer Menschen zählen müssen. Im Idealfall werden das Familienangehörige sein, Freunde, Bekannte, aber auch Mitarbeitende einer Spitex, unter Umständen Pflegende in entsprechenden Wohnheimen. “Home Instead“ bietet Betreuung in den eigenen vier Wänden an, auch als Ergänzung zu anderen Helfenden. Annemarie und Franz Keller führten eine glückliche Ehe, über 50 Jahre lang. Ihr grösster Wunsch indes blieb unerfüllt: Sie konnten keine Kinder haben. Vor drei Jahren ist Franz Keller (82) völlig überraschend gestorben. «Es war ein Ableben, wie man es sich wünscht, er ist eines Tages einfach nicht mehr aufgewacht», sagt Annemarie Keller (80), «ich habe mich nicht daran gewöhnt, dass er nicht mehr da ist, aber ich habe es zu akzeptieren.» Etwas anderes hat Annemarie Keller auch traurig gestimmt: Die Einsamkeit, ❱ www.golden-g.ch so wie sie viele ältere Menschen leider erleben. Lieber zu Hause «Durch Zufall habe ich ungefähr vor einem Jahr von ‘Home Instead‘ gehört», erzählt sie uns, wobei ihre Stimme kräftiger wird, die Traurigkeit aus ihren Augen verschwindet. Annemarie Keller berichtet davon, wie «ganz nette und zuvorkommende Frauen» dieser Institution ihren Alltag verschönern, ihr Zuversicht ins Leben zurückgebracht haben. «Wissen Sie, diese Helferinnen akzeptieren mich so, wie ich bin, sie wollen nicht mein Leben verändern und auf den Kopf stellen, sondern mir helfen, das Schöne im Alltag wieder zu sehen und zu spüren. Ich kann auch weiterhin alles so machen, wie ich es ein Leben lang gemacht habe.» Ist das alles eine Aneinanderreihung von Zufällen, die Lebensfreude bei Annemarie Keller aufkeimen lassen? Nein, das ist es nicht, sondern eine gezielte Ausbildung der Mitarbeitenden von “Home Instead“, die freie englische Übersetzung von “Lieber zu Hause“. In der Tat: “Home Instead“, seit Herbst 2009 in Bern tätig - eine weltweit tätige Institution, deren Ursprung in den USA liegt - hat sich darauf spezialisiert, ältere Menschen in ihren eigenen vier Wänden zu betreuen. Stützen und unterstützen Barbara Lüthi leitet mit ihrem Mann Roland das Büro von “Home Instead“ in Bern: «Jeder Mensch ist eine Persönlichkeit, unabhängig vom Alter. Diese Persönlichkeit respektieren wir. Wir unterstützen unsere Kunden dabei ihren Alltag nach ihren persönlichen Normen, Werten und Gewohnheiten zu gestalten und ihre Lebensqualität dabei zu erhalten. Wir finden mit den Kunden zusammen individuelle Lösungen für neue Herausforderungen, die das Alter an sie stellt.» Wer Barbara Lüthi reden hört, lernt eine Frau kennen, die weiss, wovon sie spricht. Trotz unzähliger Beispiele aus dem Alltag äl- 3 01/2015 terer Menschen kommt sie immer wieder auf den Kern zurück: Die Achtung vor den Menschen. Home Instead hat viel Erfahrung in der Betreuung von Menschen. Auch in der Betreuung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. «Die Begleitung von Menschen mit Demenz liegt uns am Herzen. Es geht darum, ihnen zu helfen, sich im Alltag zu orientieren und sich Barbara und Roland Lüthi Barbara Lüthi ist diplomierte Pflegefachfrau, Erwachsenenbildnerin und Theaterpädagogin. Roland Lüthi Sozialwissenschaftler, Psychologe und Fachmann auf dem Gebiet «Public Health». den sich absprechen, das sei ein Mit-, kein Gegeneinander. In den letzten Jahren hat sich das Thema des Älterwerdens in unserer Gesellschaft zum Glück etabliert, es ist kein Tabu mehr, wenn jemand plötzlich Mühe im Alltag bekundet. «Home Instead» setzt sich mit speziell ausgesuchten und anschliessend geschulten Mitarbeitenden dafür ein, dass ältere Menschen so lange als möglich zu Hause leben können. fassende Auskunft. Sie kann bei der Seniorenbetreuung «Home Instead» Bern bestellt werden, wo Sie auch weitergehende Auskünfte erhalten: Die neue Broschüre «Die 40/70-Regel. Wenn das Alter der Eltern zum Gesprächsthema wird.» gibt um- Telefon 031 370 80 70 oder www.homeinstead.ch Die Geschichte vom Milchsiebli Ich bin als Kundenberaterin verantwortlich für die Qualität unserer Dienstleistungen. Seit fünf Jahren betreut Home Instead Seniorinnen und Senioren in Bern. Ich bin von Anfang an dabei. Ich kenne alle unsere Kunden – mit wenigen Ausnahmen. Zur Sicherstellung unserer Arbeitsqualität mache ich Kundenbesuche. Das sind für mich die schönsten Momente in meinem Beruf. Ich habe ein Herz für Seniorinnen und Senioren. Ich schätze jede und jeden einzelnen von Ihnen. Das sind die Menschen, denen wir unseren heutigen Wohlstand zu verdanken haben. Das ist die Generation, die nach dem Krieg unsere Welt wieder aufgebaut hat. Das ist die Generation deren Werte ich schätzen gelernt habe und die ich bei unserer jungen Generation manchmal vermisse – ein sicheres Zeichen da- für, dass ich selber älter werde. Ich erinnere mich an einen Besuch bei unserem Kunden Herr Z. Es war ein schöner Frühlingstag und wir sassen zusammen am Wohnzimmertisch. Herr Z. erzählte mir, wie es ihm ergangen ist, seit seine liebe Frau vor ein paar Monaten gestorben war. Auf meine Frage, wie er mit unseren Dienstleistungen zufrieden ist, antwortete er «ja, ich bin sehr zufrieden. Ich schätze unsere Gespräche, wenn wir zusammen am Frühstückstisch sitzen. Die Frauen organisieren meinen Haushalt in meinem Sinn. Ich habe die Beiden gern. Sie haben viel Trauerarbeit mit mir geleistet. Ich fühle mich von ihnen verstanden und ernstgenommen. Sie bringen Energie ins Haus. Sie sehen die Arbeit und machen gute Lösungsvorschläge.» Daraufhin blickte er einen Moment nachdenklich. Mir entging sein Blick nicht und ich ermutigte ihn weiter zu sprechen. lichen Dinge am gewohnten Ort vorfinden. Ich will nicht, meine Betreuerin fragen müssen, wo mein Milchsiebli versorgt ist. Unser Ziel als Betreuungsinstitution muss es sein, dass wir die Menschen darin unterstützen sich zu Hause zu Hause zu fühlen. My home – my castle. «Es ist so», sagte er. „Heute früh wollte ich mir meinen allmorgendlichen Kaffee zubereiten und habe mein Milchsiebli nicht gefunden.“ Es entstand eine Pause. Ich erwartete, dass Herr Z. weitersprechen würde. „Und‘“, dachte ich bei mir, „und …?“. Als ich begriff, dass er sein Anliegen vorgebracht hatte, setzte mein geschultes Reflexionsvermögen ein. Ja, genau. Ich verstand seine Botschaft. Welche grossartige Rückmeldung. Wenn ich im Alter entschieden habe, zu Hause zu leben, dann will ich in meinem eigenen Haus auch meine alltäg- Seit diesem Erlebnis, das mein Betreuungsverständnis weiter geprägt hat, habe ich die Geschichte vom Milchsiebli in vielen Schulungen unseren Betreuenden erzählt. Es ist eine meiner Lieblingsgeschichten. Lieber Herr Z., ich bin ihnen dankbar für ihre Ehrlichkeit und für ihre Offenheit und ich werde sie nie vergessen. ❜Barbara Lüthi ❱ www.golden-g.ch Golden Generation Golden Generation 2
© Copyright 2024 ExpyDoc