Soziale Ungleichheit: Empirische Befunde 5. Bildung 0. Organisatorisches 1. Grundbegriffe der Sozialstrukturanalyse Soziale Ungleichheit: Theorien und Konzepte 2. Erklärung sozialer Ungleichheit 3. Strukturen sozialer Ungleichheit Bevölkerung: Theorie und Empirie 4. Bevölkerungsprozesse und Strukturen Soziale Ungleichheit: Empirische Befunde 5. Bildung 6. Einkommen und Vermögen 7. Armut 8. Soziale Mobilität 9. Erweiterungen: Lebensstile und soziale Milieus 5. Bildung 1. Bildung und Ungleichheit 2. Bildungssystem und Bildungsexpansion 3. Ungleichheit der Bildungschancen 4. Bildungsinflation und Bildungsrenditen 1. Bildung und Ungleichheit a) Was ist Bildung? Erwerb von allgemeinen Fähigkeiten Spezifische Wissensgehalte Faktenwissen Normen und Werte Æ Ressource Æ Messung: Zertifikate (Klassifikationen) b) Was ist Bildungsungleichheit? • Chancengleichheit versus Ergebnisgleichheit • Chancengleichheit nach Proporz versus Chancengleichheit unter Kontrolle der Fähigkeiten IQ, kognitive Fähigkeiten Erfolg/Leistung Gruppe ? 2. Bildungssystem und Bildungsexpansion a) Bildungssystem Bildungssystem als Kontext von Bildungsentscheidungen Æ Handlungsrestriktionen Dauer der Primarschule (5 – 6 Jahre) Mehrgliedriges Bildungssystem im Sekundarbereich (Eingangsprüfungen!) Enge Kopplung von Matura und Hochschulzugang (aber: Berufsmatura) Duales System der Berufsausbildung (stärker in Deutschschweiz ausgeprägt) Zweigliedriges Hochschulsystem, keine ausgeprägten Eliteeinrichtungen b) Bildungexpansion Bildungsexpansion seit dem 18. Jahrhundert, beschleunigt seit den 1950er Jahren: wachsendes Angebot und wachsende Nachfrage nach Positionen im Bildungssystem Ursachen der Bildungsexpansion: 1) Staatsbildung, 2) Technologischer Fortschritt und sektoraler Wandel (Stichwort: Wissensgesellschaft), 3) Soziale und politische Konflikte Æ Folgen der Bildungsexpansion: Chancengleichheit und Bildungsinflation? 3. Ungleichheit der Bildungschancen a) Einfluss des Geschlechts auf Bildungserwerb: hat deutlich abgenommen (langsamer als in anderen europäischen Ländern), im Tertiärbereich gibt es noch einen leichten Vorsprung für Männer, im Sekundärbereich einen Vorsprung für Mädchen, weiterhin starke Unterschiede bei den Lehrberufen und Studienfächern Æ geschlechtsspezifische Segregation Segregation: Ungleichverteilung von Gruppen über Merkmalsausprägungen (Fächer, Berufe, Stadtquartiere) b) Einfluss der ethnischen Zugehörigkeit auf Bildungserwerb: Migranten haben besonders häufig keinen oder einen tiefen Bildungsabschluss, dies hat sich in der zweiten und dritten Generation etwas verbessert (deutlich stärker als in anderen deutschsprachigen Ländern) Warum gibt es ethnische Unterschiede in den Bildungschancen? 1. Soziale Herkunft Æ selektive Migration 2. Sprache c) Einfluss der regionalen Zugehörigkeit auf den Bildungserwerb: Stadt/Land Unterschiede (Komposition, Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen) Kantonale Unterschiede: Stärkere Orientierung auf gymnasiale Matura und Hochschule in der „lateinischen Schweiz“ d) Einfluss sozialer Herkunft (soziale Klasse, Bildungsposition) auf Bildungserwerb: hat geringfügig abgenommen (nicht nur in der Schweiz), ist aber gegenwärtig der stärkste Einfluss auf Bildungschancen und auch im internationalen Vergleich besonders ausgeprägt Schaubild: Entstehung herkunftsspezifischer Bildungschancen Bildungserträge Sekundärer Effekt Klassenlage Klassenspezifische Bildungschancen Bildungskosten Primärer Effekt Sozialisation 4. Bildungsinflation und Bildungsrenditen Bildungsinflation: Die Anzahl von Bildungszertifikaten erhöht sich schneller als die Anzahl von Berufen mit entsprechenden Qualifikationsanforderungen Bildungsrenditen: Zuwachs an Arbeitseinkommen für zusätzliche Bildungsanstrengungen a) Wenig Hinweise auf Bildungsinflation: Höhere Bildung schützt vor Arbeitslosigkeit und ermöglicht höhere Einkommen b) Im Zeitverlauf zeigt eine Studie für Doktorierte seit den achtziger Jahren keine systematischen Veränderungen
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