Pressemitteilung 28. August 2015 Fachkräftemangel Der richtige Weg zum passenden Azubi Kreis Herford: Die Zeiten, in denen Schulabgänger bei Firmenchefs Schlange standen, um einen Ausbildungsplatz zu ergattern, sind lange vorbei. Um vielversprechende Auszubildende zu bekommen, müssen sich die Unternehmen heute einiges einfallen lassen. Zum Beispiel Social Media nutzen – das machen heute fast alle. Das Beispiel Landwehr GmbH Elektrotechnik aus Bünde zeigt, dass man aber auch mit Tradition, guter Kooperation und einer Portion gesundem Menschenverstand Erfolg haben kann. Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik planen elektrotechnische Anlagen von Gebäuden und deren Energieversorgung und Infrastruktur. Sie installieren die Anlagen, nehmen sie in Betrieb und warten oder reparieren sie bei Bedarf. Die Firma Landwehr GmbH Elektrotechnik bildet Jahr für Jahr in diesem Beruf aus. Aber es wird eng. „Wir als Handwerksbetrieb haben langsam Mühe, gute und zu uns passende Auszubildende zu finden. Der Trend geht Richtung Abitur und Studium. Und die jungen Leute werden dabei von ihren Eltern, von ihrem Umfeld und von vielen Lehrern unterstützt“ sagt Heiko Reese, Kaufmännischer Leiter und Prokurist im Unternehmen. „Dabei werden Anforderungen, Karriere- und Verdienstmöglichkeiten im Handwerk deutlich unterschätzt.“ Reese ist bei der Auswahl von Ausbildenden wählerisch. Dabei stehen Schulnoten für ihn aber nicht im Vordergrund. „Wir brauchen keinen schulisch perfekten Auszubildenden, sondern Auszubildende, die zu uns passen und für den Beruf geeignet sind. Das geht nur über ein persönliches Kennenlernen.“ Gute Erfahrungen hat er mit Praktika gemacht. „Da können beide Seiten testen, ob alles passt.“ So hat es auch mit Pascal Andre Christen geklappt. Christen hatte im Sommer 2014 das Bünder Gymnasium mit der Fachoberschulreife verlassen und suchte seitdem einen Ausbildungsplatz. „Ich wollte etwas Praktisches arbeiten und auch mit Mathematik zu tun haben. Durch Bekannte kam ich auf den Beruf Elektroniker, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik.“ Bei diesem Berufswunsch war seiner Beraterin im Jobcenter klar, dass Christen Unterstützung brauchte: Zum einen waren seine Zeugnisnoten für den Wunschberuf eigentlich nicht gut genug, zum anderen stand er sich durch seine zurückhaltende und ruhige Art oft selbst im Wege. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass Herr Christen ein motivierter und leistungsstarker Bewerber ist, sagt Clarissa Pischke vom Jobcenter Herford. Sie ist Jobcoach und bereitet im Jobcenter junge Leute gezielt auf den Einstieg in Ausbildung und Arbeit vor. „Ohne gescheite Selbstvermarktung gelingt kein beruflicher Einstieg. Deshalb haben wir uns während des Coachings auf die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche konzentriert.“ Als Reese dem Arbeitgeberservice den Vermittlungsauftrag für einen Auszubildenden erteilte, hatte er ganz klare Vorstellungen von der Zusammenarbeit. „Er legte sehr, sehr großen Wert darauf, dass wir ihm nur solche Bewerber vorschlagen, die wir kennen und die wir empfehlen können und wollte vor jeder Bewerbung zunächst durch uns kontaktiert werden“, erinnert sich Franziska Klage, Arbeitsvermittlerin im Arbeitgeberservice. So wurde der Kontakt zwischen Reese und Christen hergestellt. Beide Parteien einigten sich schnell auf ein zweiwöchiges Praktikum. Das verlief so gut, dass Reese Christen das Angebot machte, bis zum Ausbildungsbeginn am 1. August im Unternehmen weiterzuarbeiten. Der Ausbildungsvertrag wurde geschlossen. Am 1. August ist Christen mit der Ausbildung zum Elektroniker gestartet. Er freut sich, dass es mit seinem Wunschberuf geklappt hat: „Mir hat die Arbeit von Anfang an Spaß gemacht.“ Klaus Binnewitt, Geschäftsführer des Jobcenters Herford, sieht sich anhand dieses Beispiels bestätigt: „Unternehmen erwarten oft zu viel von den jungen Leuten: Eigentlich sollen sie von Anfang an schon perfekt sein. So ist die Welt aber nicht. Es gibt viele Jugendliche, deren Potenzial nicht anhand der Schulzeugnisse und auch nicht anhand des ersten Eindrucks zu erkennen ist. Oft lohnt es sich, zwei- oder dreimal hinzuschauen. Ob jemand in einen Betrieb passt und für einen Beruf geeignet ist, entscheidet sich meist in der Praxis.“ Weitere Informationen Im Kreis Herford hatten im Juli 2015 686 von insgesamt 2.137 gemeldeten jungen Menschen noch keine Zusage für einen Ausbildungs- oder Studienplatz. Demgegenüber waren 260 von 1.396 gemeldeten Stellen im Juli noch unbesetzt. Offene Ausbildungsstellen sind noch in vielen Bereichen zu finden. Einige Ausbildungsberufe starten erst im September oder Oktober. Auch ein verspäteter Einstieg in die Ausbildung ist in Absprache mit allen Beteiligten manchmal noch möglich. Jugendliche, die noch keinen passenden Ausbildungsplatz gefunden haben, sollten sich möglichst kurzfristig mit ihren Beraterinnen und Beratern bei der Agentur für Arbeit oder beim Jobcenter in Verbindung setzen. Jobcenter Herford Pressesprecherin Ursula Obereiner Hansastraße 33 32049 Herford Tel. 05221 - 985-161 Fax: 05221 - 985-646 [email protected] www.jobcenter-herford.de
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