HR Analytics Mit Datenanalysen ... ... zu guten Personalstrategien 74 Detecon Management Report dmr • 1 / 2016 HR Analytics bietet Unternehmen einen Mehrwert in der Entscheidungsfindung. Dies wirkt sich v orteilhaft auf die Implementierung von HR-Maßnahmen aus. ig Data, Cloud Computing und Workforce Analytics sind B Schlagworte, die auch in den Personalabteilungen immer öfter zu hören sind. Personalentscheidungen mit großer Tragweite für das Unternehmen wie auch für die Mitarbeiter werden aktuell häufiger auf Basis von definierten Algorithmen und alternativen Trendanalysen (Predictive Analyses) getroffen. Statistische Methoden zeigen Interdependenzen von HRKennzahlen auf HR Analytics bezieht sich auf die Synthese von qualitativen und quantitativen Daten, welche Trendanalysen sowie Vorhersagen erstellt, um Organisationen bei einer effektiveren Steuerung und Verbesserung ihrer Performance zu unterstützen. Anders formuliert: HR Analytics kann als Anwendung von statistischen Methoden bezeichnet werden, die aussagekräftige Einblicke in die jeweiligen Komponenten einer HR-Kennzahl gibt und die Beziehung zwischen diesen betrachtet. Ein Beispiel: Die Mitarbeiterbindung in Abteilung X wird durch die Faktoren Y und Z beeinflusst. Somit stellt HR Analytics die Korrelationen zwischen Daten transparent dar, um schlussendlich festzustellen, welche Faktoren auf eine HR-Kennzahl Einfluss haben. Es findet kein Vergangenheitsvergleich in Form eines Reportings oder Monitorings statt. Durch diese Betrachtung und Offenlegung der Interdependenzen einer HR-Kennzahl wird das Unternehmen befähigt, bessere strategische Entscheidungen zu treffen und wiederum entsprechende HR-Maßnahmen im Unternehmen zu implementieren. Denn auf der Basis von empirisch identifizierten Zusammenhängen können Unternehmen entsprechende Personalstrategien entwickeln, deren Wirkung auf den Gesamterfolg prognostizierbar ist. Vielfältige Anwendungsgebiete von HR Analytics Die Anwendungsgebiete von HR Analytics in einer Organisation können vielfältig sein. Erste Unternehmensbeispiele kommen oft aus den Bereichen der Personalauswahl und der Personalgewinnung. Doch je nach Unternehmensstruktur und strategischer Ausrichtung ist HR Analytics auch in anderen Bereichen einzusetzen (siehe Abbildung nächste Seite). Je nach Reifegrad eines Unternehmens können diese variieren oder auch zusammengefasst dargestellt und implementiert werden. Eine Reihenfolge, welche Themenbereiche zu welchem Zeitpunkt betrachtet werden sollen, gibt es nicht – dies ist dem Unternehmen überlassen. HR Analytics mit Vorteilen UND Herausforderungen Die Implementierung von HR Analytics birgt neben den Chancen auch gewisse Herausforderungen, welche vorab betrachtet und evaluiert werden sollten. Die „Digitalisierung der Mitarbeiter“ bringt das Thema Datensicherheit und Datenschutz bei der Implementierung neuer Software immer wieder in die Diskussion. Desweiteren sollte auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat Wert gelegt werden, da HR Analytics personenbezogene Daten betrachtet, analysiert und gegebenenfalls transparent darstellt. Auch eine korrekte und zugängliche HRDatenbasis ist von größter Wichtigkeit, denn nur mit dieser können zukünftige Entscheidungen zum Wohle des Unternehmens getroffen werden. Hier sollte sich das Unternehmen kritisch mit den bereits vorhandenen HR-Kennzahlen auseinandersetzen und sich die Frage stellen, ob diese hilfreich und notwendig sind. Denn nur weil eine HR-Kennzahl leicht messbar ist, bedeutet dies nicht, dass sie einen Steuerimpuls oder essenzielle Informationen beinhaltet und somit für eine Betrachtung brauchbar ist. Wenn ein Unternehmen über eine einheitliche und konsistente Datenbasis verfügt, dann ist dies der erste Schritt zu einem erfolgreichen HR-Analytics-Ansatz. Um HR-Entscheidungen auf Basis der vorhandenen HR Key Performance Indicators (KPIs) und Analysen treffen zu können, müssen qualifizierte Mitarbeiter in HR eingesetzt werden, die sowohl Personal- wie auch analytische Fähigkeiten mitbringen, um Zusammenhänge zwischen HR KPIs und deren einzelnen Komponenten zu erkennen. Des Weiteren spielt die Unternehmenskultur bei der Umsetzung von HR Analytics eine tragende 75 Detecon Management Report dmr • 1 / 2016 Rolle. Nur wenn Management und Führungskräfte einer Organisation die Wichtigkeit dieser Thematik erkennen und diese auch leben, kann die Implementierung von HR Analytics im gesamten Unternehmen erfolgreich gelingen. Erkennt ein Unternehmen diese Herausforderungen und steuert sie, steht einer aussichtsreichen Implementierung von HR Analytics nichts mehr im Wege. Denn durch HR Analytics können vier Hauptthemen angegangen werden, welche den gesamten Unternehmenserfolg beeinflussen: Effizientes Management von HR-Themen: Neben dem Management des Personals ist hier vor allem auch das Messen, Überwachen der HR-Kennzahlen und Analysen sowie die Prognose von potenziell eintreffenden Risikofaktoren gemeint. Performance-Verbesserung: Durch HR Analytics können bestimmte Bereiche des Mitarbeiterlebenszyklus sowie der Führungskräfte-Performance betrachtet und somit verbessert werden. Hier kann es von Vorteil sein, wenn das Unternehmen die wesentlichen Komponenten einer effektiven Führungskraft analysiert und beeinflusst. Dies geschieht meistens im Leadership Development oder im Anwendungsbereich Performance Improvement. Steigerung des ROI: HR Analytics hilft Unternehmen, Einblicke und Strukturen von HR KPIs zu erhalten, um in vorteilhafte Mitarbeiterinitiativen und -maßnahmen zu investieren. Bei dieser Ausrichtung an Rendite- und Risikoüberlegungen kommen Fragestellungen auf, die sich beispielsweise mit der Steigerung des Mitarbeiter-Committment oder der Förderung der Toptalente befassen. Verknüpfung der Geschäfts- und Mitarbeiterstrategie: Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – die HR-Strategie sollte eng mit der Geschäftsstrategie verknüpft sein, um einen gemeinsamen Pfad zu beschreiten. Denn wenn ein Unternehmen für seine Vertriebsabteilung einen Mitarbeiter sucht und einstellt, ist ein Involvieren der HR-Abteilung unabdinglich. Weiche Faktoren bei der Entscheidungsfindung nicht außer Acht lassen Entscheidungen, die auf korrekten HR KPIs und Analysen basieren, sind für ein Unternehmen immer von Vorteil. Dennoch sollten die „weichen Faktoren“ des HR Managements bei der Entscheidungsfindung nicht außer Acht gelassen werden. Weiche Faktoren können in diesem Fall der Erfahrungsschatz oder auch das Vertrauen zu den Mitarbeitern sein. Unternehmen wie Google treffen ihre Entscheidungen zu Mitarbeiter themen grundsätzlich nur auf der Basis von Daten und Algorithmen, was mitunter zu Kritik führt. Wichtig ist, dass wir bei der Verwendung von diesen Daten nicht den menschlichen Sinn verlieren. Denn es handelt sich um Daten von Mitarbeitern – und diese sollten immer eine unerlässliche und wichtige Rolle bei Geschäftsentscheidungen spielen. Stephanie Veit ist als Consultant im Beratungsbereich Deutsche Telekom tätig. Ihr Fokus liegt auf strategischen HR-IT-Fragestellungen, HR-Prozessmanagementthemen sowie HR Analytics. Abbildung: Themenbereiche HR Analytics Recruiting Succession and Talent Management Competencies Payroll& Compensation Onboarding HR ANALYTICS Performance Management Learning Leadership Development Quelle: Detecon 76 Detecon Management Report dmr • 1 / 2016
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