Seite 18 | Baureportage Wohnheim Rufin Zuger Woche | Mittwoch, 11. November 2015 Elegant, gemütlich, Haus Rufin Seeblick ARCHITEKTENBERICHT Die Baumann Roserens Architekten AG Zürich über den Neubau in Oberwil Hinter der Architektur des Hauses Rufin Seeblick steht die Baumann Roserens Architekten AG Zürich. PD - Im Zusammenhang mit dem 2011 von unserem Architekturbüro gewonnenen Studienauftrag für preisgünstigen Wohnungsbau auf dem Areal Mülimatt wurden wir von der Stadt Zug beauftragt, in einer ortsbaulichen Studie den räumlichen Zusammenhang der neuen Wohnsiedlung mit verschiedenen Neubauvorhaben zu prüfen. Neben dem geplanten Rufin Seeblick musste damals noch eine mögliche Streethockeyhalle, die inzwischen vom Zuger Stimmvolk abgelehnt wurde, in die Überlegungen miteinbezogen werden. Ziel der Studie war eine Koordination der verschiedenen, für Oberwil teilweise recht grossmassstäblichen Neubaupläne. Das neue Rufin Seeblick ist nun der erste realisierte Baustein dieses Bebauungskonzeptes, das vorsieht, diesem Quartier eine neue Mitte zu geben. Zwischen Altersheim Mülimatt, dem Rufin Seeblick und den neuen Wohnungsbauten soll ein gemeinsamer Freiraum entstehen. Vorerst zeigt sich dieser Begegnungsort noch als einfache, mit Nussbäumen bestandene Wiese, die vom Chamer Landschaftsarchitekten Benedikt Stähli gestaltet wurde. Wenn die Bauten in Zukunft vielleicht noch durch Alterswohnungen ergänzt werden, kann dieser Raum als kleiner Platz ausgebaut und zum gemeinsamen Bild: z.V.g. Die Architekten Alain Roserens (rechts) und Lorenz Baumann. Treffpunkt im Quartier werden. Die volumetrische Setzung des Rufin Seeblicks ist demnach als erster sichtbarer Teil dieses übergeordneten Bebauungskonzeptes zu lesen. Der heutige Solitärbau wird schon bald durch die bereits mit Bauvisieren erkennbare Wohnsiedlung ergänzt und zeigt sich als sechsgeschossiges, seitlich geknicktes Volumen. Der Haupteingang zum Rufin Seeblick befindet sich an der Mülimattstrasse. Neben dem zentralen Empfang und der Anlieferung steht ein unterteilbarerer Saal für Sitzungen und Veranstaltungen zur Verfügung. Über eine Freitreppe in einem doppel- geschossigen Raum gelangt man hinunter zum grossen Speisesaal und dem Aufenthaltsbereich im Erdgeschoss, der sich nach Westen zum Quartierplatz hin öffnet. Über den doppel-geschossigen Raum und das grosse Südfenster gelangt bereits Morgen- und die Mittagssonne in den Speisesaal, der mit seinen grossen, runden Stoffleuchten eine gewisse Festlichkeit und Eleganz ausstrahlt. Auf der grossen, vorgelagerten Terrasse kann man bei schönem Wetter auch draussen essen. Die Bewohnerzimmer sind in Wohngruppen von sieben bis neun Zimmern auf drei Geschossen verteilt. Die einzelnen Zimmer und die Nebennutzungen sind in drei Volumen organisiert, die in freier Geometrie zueinanderstehen. Dadurch entstehen räumlich spannende, konisch zulaufende Erschliessungskorridore, die jeweils am Ende in einer gemütlichen Nische mit Sitzgelegenheiten und einem Aussichtsfenster enden. Auch der gemeinsame Wohnraum mit vorgelagerter Loggia ist eine solche räumliche Ausweitung. Hier profitieren alle Bewohner von einer einzigartigen Sicht auf See, Berge und Wiesenlandschaft. Die Bewohnerzimmer verfügen alle über ein eigenes Bad und sind geprägt von warmen und natürlichen Materialien wie dem Eichenparkett, dem als Sitznische konzipierten Eichenfenster und den hellen Ausstellstoren aus Stoff. Mittels beweglichen Schrankelementen kann jeder Bewohnende das Zimmer individuell gestalten und unterschiedliche Raumzonen und Nischen schaffen. Als Abschluss ganz oben im Attikageschoss befindet sich das Malatelier und der grosszügige Dachgarten mit Gartenhalle und überwältigendem Panoramablick. Die Farbgebung des Hauses wurde mit der Farbgestalterin Annette Roserens entwickelt und durchgeführt. Sie hat das Thema der in drei Kuben zusammengefassten Bewohnerzimmer aufgenommen und jedem Kubus einen wechselnden Farbton zugeordnet. Diese sind abgeleitet von den Farben der Steinchen im Terrazzobelag des Korridors und rotieren subtil von einem Kubus zum anderen in feinen Rot-, Grün- und Beigetönen. Unten in der Eingangshalle treten diese Farben kräftiger in Erscheinung und betonen den hier herrschenden öffentlicheren Charakter des Hauses. Ziel der Farbgestaltung war, subtil zwischen der Privatheit der Zimmer, Halböffentlichkeit der Erschliessung und Wohnräume und den öffentlicheren Bereichen im Zugangsgeschoss zu unterscheiden. Gegen Aussen tritt das Haus mit seiner Putzfassade zurückhaltend auf, die Spitzen des sonst grau-grünen Verputzes sind mit einer Silberbronzefarbe gestrichen, welche je nach Wetter- und Lichtstimmung unterschiedlich in Erscheinung tritt. Die hellen Stoffstoren verleihen dem Haus eine leichte, heitere Erscheinung. Architektur Baumann Roserens Architekten AG, Zürich Projektleitung: Pilar Cruz Palencia www.brarch.ch Totalunternehmer Anliker AG, Luzern www.anliker.ch Farbgestaltung Annette Roserens, Zürich www.colorar.ch Landschaftsarchitektur Benedikt Stähli, Cham www.benediktstaehli.ch Signaletik Komplizen GmbH, Emmenbrücke Pius Bucher www.komplizen.ch Bild: Roger Frei Architekturfotografie, Zürich Der Speisesaal im Haus Rufin Seeblick in Oberwil bei Zug. Bild: Roger Frei Architekturfotografie, Zürich Im Grünen gelegen: Das Haus Rufin Seeblick. bedankt sich für den Auftrag. Das gute Klima für Ihren Erfolg 1a hunkeler fenster AG Bahnhofstr. 20, 6030 Ebikon, Tel. 041 444 04 40
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