Eine verantwortungsvolle Arbeit, die Spaß macht

Ärztekammer für Vorarlberg
Zufriedenheitsanalyse Ordinationsassistentinnen: „Eine
verantwortungsvolle Arbeit, die Spaß macht“
Rund 800 Ordinations-Assistentinnen sind in den 610
Vorarlberger Ordinationen bei Allgemeinmedizinern und
Fachärzten derzeit beschäftigt. Sie beurteilen ihre Tätigkeit
äußerst positiv und sind mit ihren Chefinnen und Chefs
in einem hohen Ausmaß zufrieden. Vor allem schätzen sie
die entgegengebrachte Anerkennung für ihre Tätigkeit, ein
gutes Arbeitsklima und flexible Arbeitszeiten. Zu diesem
Ergebnis kommt eine von der Ärztekammer für Vorarlberg
aktuell in Auftrag gegebene und vom Institut Brainpool
durchgeführte repräsentative Befragung von OrdinationsAssistentinnen in Vorarlberg.
Die Assistentinnen geben ihren Chefinnen und Chefs generell gute
Noten: Verständnis für die Probleme der Assistentinnen zeigen
demnach 90 Prozent der Chefs, eine Schulnote von 1,4 geben
die Assistentinnen für den freundlichen und höflichen Umgang
und auch die Unterstützung durch die Ärzte wird mit der Note 1,7
durchaus positiv gesehen. Der Bereich „Information“ wird mit einer
Durchschnittsnote von 1,8 ebenfalls gut beurteilt – in der Analyse
des befragenden Instituts Brainpool lässt sich hier ein gewisser
Verbesserungsbedarf erkennen, Assistentinnen in Informationen
direkter einzubeziehen.
Ein funktionierendes System in einer Arztpraxis lebt vom gut
eingespielten Team Arzt und Assistentin, meint Burkhard Walla,
Ärztekammer-Vizepräsident und Sprecher der niedergelassenen
Ärzte. Die Untersuchung soll Aussagen über die Zufriedenheit mit den
Arbeitsbedingungen bringen.
Gutes Verhältnis zu Chefs und KollegInnen
Ein Schlüssel für die Beurteilung der Arbeitssituation liegt in der
Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber. Die AssistentInnen geben
ihren Chefinnen und Chefs generell gute Noten: Verständnis für
die Probleme der AssistentInnen zeigen demnach 90 Prozent der
Chefs, eine Schulnote von 1,4 geben die AssistentInnen für den
freundlichen und höflichen Umgang und auch die Unterstützung durch
die Ärzte wird mit der Note 1,7 durchaus positiv gesehen. Der Bereich
„Information“ wird mit einer Durchschnittsnote von 1,8 ebenfalls gut
beurteilt – in der Analyse des befragenden Instituts Brainpool lässt
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sich hier ein gewisser Verbesserungsbedarf erkennen, AssistentInnen
in Informationen direkter einzubeziehen.
In drei Viertel der Ordinationen sind mehrere AssistentInnen
beschäftigt. 80 Prozent verstehen sich gut mit ihren KollegInnen, vor
allem werden im Team Verlässlichkeit und fachliche Kompetenz (Note
1,5) geschätzt und es herrscht eine breite Zufriedenheit mit einem
guten Teamgeist (Note 1,66).
Freude im Beruf, Verantwortung und Anerkennung
Die Ordinations-AssistentInnen sind sich der Bedeutung ihre
Tätigkeit offensichtlich bewusst. Über 96 Prozent halten ihren
Aufgabenbereich für verantwortungsvoll. 84 Prozent sind der Ansicht,
dass ihre Arbeit abwechslungsreich ist und dass ihre Vorschläge
ernst genommen werden. Einzig das Thema Fortbildung könnte
optimiert werden, denn nur 70 Prozent der AssistentInnen meinen,
dass ihre Fortbildung ausreichend sei. Hier sieht Burkhard Walla
durchaus einen Handlungsauftrag und will gemeinsam mit den Ärzten
und AssistentInnen über geeignete Fortbildungsveranstaltungen
diskutieren und solche über die Ärztekammer organisieren.
Ärztin Gabriele Gort hat vor 5 Jahren ihre Praxis für Allgemeinmedizin
eröffnet und arbeitet seit damals mit ihrer Assistentin zusammen, die
nach dem Kind als Wiedereinsteigerin begonnen hat. Wir sind ein
gleichwertiges Team, das perfekt aufeinander abgestimmt ist. Ich
schätze es unendlich, was meine Assistentin vorne leistet, gerade in
Grippezeiten. Als Ärztin kann ich mich zurückziehen, die Assistentin
nicht. Mir ist wichtig, dass meine Assistentin gerne zur Arbeit kommt.
Es ist ein Gesundheitsberuf, für den es ein positives Arbeitsklima
braucht.“
Ausgewogen: Anforderung und Bezahlung stimmen überein
Im Praxis-Alltag kommt es immer wieder zu stressigen Situationen
für alle Beteiligten. Mehr als die Hälfte der AssistentInnen fühlt
sich normal belastet, 40 Prozent haben das Gefühl, teilweise auch
überbelastet zu sein. Den Aufgaben in ihrem Bereich sind die
AssistentInnen mehrheitlich gut gewachsen. 82 Prozent geben
an, dass die Anforderungen mit ihren eigenen Kenntnissen und
Fähigkeiten übereinstimmen. Auch mit ihrem Einkommen sind zwei
Drittel der AssistentInnen mehrheitlich zufrieden. Knapp die Hälfte ist
überzeugt, ihrer Leistung entsprechend zu verdienen und 16 Prozent
sind der Meinung, dass sie gut verdienen.
„Wir wissen, wie sehr unsere Kolleginnen und Kollegen erfahrene
MitarbeiterInnen schätzen, laut unseren Befragungen wird ein sehr
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großer Teil der Ordinations-AssistentInnen über dem Kollektivvertrag
bezahlt“, stellt Vizepräsident Burkhard Walla klar und betont die
Wertschätzung der Ärzte gegenüber den AssistentInnen, die sich
auch in einem entsprechenden Einkommen ausdrückt.
Die AssistentInnen halten ihren Arbeitgebern in der Regel über eine
lange Zeit die Treue. Knapp die Hälfte ist bereits länger als 6 Jahre an
ihrem Arbeitsplatz, die Hälfte von ihnen arbeitet schon über 10 Jahre
in derselben Ordination. Je ein Viertel der AssistentInnen verfügt über
eine Beschäftigungsdauer von weniger als drei Jahren (vor allem
jüngere Befragte) bzw zwischen 3 und 6 Jahren. Dies deckt sich auch
mit dem Alter der befragten Frauen: Gut ein Viertel ist zwischen 18
und 30 Jahre alt, knapp die Hälfte zwischen 31 und 50 Jahren und
über 26 Prozent der AssistentInnen sind über 50 Jahre alt.
Idealer Beruf für Wiedereinsteigerinnen
Derzeit ist der Großteil der Ordinations-AssistentInnen in Vorarlberg
weiblich. Allgemeinmedizinerin Gabi Gort hat die Erfahrung gemacht,
dass dieser Beruf für viele Frauen eine attraktive Möglichkeit bietet,
wieder ins Berufsleben einzusteigen. So wechseln ehemalige SpitalsPflegekräfte nach der Kinderzeit gerne in eine Ordination oder Frauen
nützen die Chance, sich zur Assistentin ausbilden zu lassen. „Es
scheint so, dass Frauen kommunikative und soziale Tätigkeiten, die
viel persönliches Engagement und Selbständigkeit erfordern, sehr
schätzen.“
Marietta Endrich hat sich nach den Kindern im zweiten Bildungsweg
für den Beruf der Ordinations-Assistentin entschieden. Gleichzeitig
mit ihrem Berufseinstieg bei Kinderarzt Harald Geiger hat sie
berufsbegleitend die ArztassistentInnen–Schule absolviert. „Ich habe
mir damit einen langjährigen Berufswunsch erfüllt, ich wollte immer
schon nicht nur mit Menschen abreiten, sondern ihnen auch helfen.
Genau diese Erfüllung gibt mir mein Beruf. Ich schätze besonders die
abwechslungsreiche Tätigkeit – kein Tag ist wie der andere!“
Ordinationsassistentin Doris Natter hat früher in leitender Funktion
im Tourismus gearbeitet und dort ihren künftigen Chef Rudi
Brugger kennengelernt, dem sie vor 20 Jahren in seine Praxis
für Allgemeinmedizin gefolgt ist. Die geregelte Arbeitszeit mit gut
planbarer Freizeit war für sie ein wesentlicher Grund zu wechseln.
Doris Natter aus ihren Erfahrungen: „Wir sind ein eingeschworenes
Team. Man ergänzt sich und weiß unausgesprochen, was der andere
macht und will. Das Wort Stress mag ich nicht. Ich sage immer, ich
habe viel Arbeit. Man macht eines nach dem anderen, und wenn es
einen Notfall gibt, dann rennen alle. Wir verstehen uns blind.“
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Der Großteil der Ordinations-AssistentInnen arbeitet in Teilzeit
und genießt die Flexibilität einer freien Arbeitseinteilung. Die
Arbeitszeiten können vor allem in Ordinationen mit zwei oder
mehreren AssistentInnen untereinander flexibel geregelt werden.
76 Prozent der befragten AssistentInnen mögen die flexiblen
Arbeitszeiten sehr.
Fazit: Fortbildung besser organisieren und Kontakte über die
Praxis hinaus verbessern
Ein wesentlicher Punkt, den Ordinations-AssistentInnen und Ärzte
gemeinsam verbessern wollen, sind die interne Kommunikation
und Organisation. Gute Erfahrungen werden mit regelmäßigen
Teamsitzungen gemacht, auch Nachbesprechungen, um
anstrengende Tage Revue passieren zu lassen sind sinnvoll, und
Mitarbeitergespräche. Auch das gegenseitige Lob und Verständnis
füreinander stärken die Zusammenarbeit
Informationen zur Befragung
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Zufriedenheitsstudie Ordinations-AssistentInnen durchgeführt
vom Institut Brainpool.
Repräsentative Erhebung von Ende Oktober bis Mitte
November 2015 in allen vier Bezirken.
45 Prozent der Befragten arbeiten bei einem
Allgemeinmediziner, 55 Prozent bei einem Facharzt.
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