Jahresrückblick 2015 Liebe Leserin, lieber Leser Das neue Jahr begann heuer damit, dass sich Peter von nun an ganz unserem Landwirtschaftsbetrieb widmen konnte, nachdem er sich auf Ende 2014 vom Landschaftswerk Biel verabschiedet hatte. An Arbeit und Ideen mangelte es nicht und etliche Projekte sollten realisiert werden. Unser erster Hofverkauf mit Weihnachtsapéro im vergangenen Dezember war ein beachtlicher Erfolg, daher wollten wir diesen Event unbedingt ausbauen und weiterhin anbieten. Es folgten ein Oster- und Sommerverkauf und nach der Trüelete im Oktober stand letzthin bereits wieder der Adventsverkauf vor der Tür. Doch vorerst kamen Ende Januar die ersten Gitzis auf die Welt. Von nun an waren wir wieder wie gewohnt vollzeitig damit beschäftigt, mit den Kleinen ums Überleben zu kämpfen: Es wurde mit dem Föhn getrocknet und gewärmt, nachgeschöppelt, an die Zitzen gesetzt und manchmal musste die junge Mutter regelrecht zu ihrem Glück gezwungen werden, ihr Kleines zu akzeptieren. Es kam auch schon mal vor, dass Peter die Nacht im Stall verbrachte - oder unsere alte Elmeli mit ihren Zwillingen nach Hause in die warme Stube nahm, weil die beiden Winzlinge die eisige Kälte sonst nicht überlebt hätten. Dadurch wurde klein Eloise, wen wundert‘s, ein zweites „Eliötchen“, aber leider sollte es nicht sein - denn eines Tages lag die lebenslustige Eloise einfach tot im Stall…wohl durch ein Herzversagen. Traurig mussten wir bald darauf auch von den Geissen Himpi und Paulette Abschied nehmen, zwei besonders gutmütigen Tieren, die seit mehr als zehn Jahren zur Herde gehörten. Mama Elmeli… Eloise und Eloy… Schmusebock und big brother Eliot! Im April fand das alljährliche Geissen Paten Treffen auf dem Hof statt. Wir verbrachten ein gemütliches Apéro mit unseren geschätzten Geissenpaten und diese wiederum konnten den Kontakt zu ihrer Geiss pflegen. Es wurde rege fotografiert, gestreichelt und geplaudert und die Geissen genossen es sichtlich, derart im Mittelpunkt zu stehen! Als der Frühling definitiv nahte, machte uns Huhn Chillie darauf aufmerksam, dass Zeit für Nachwuchs war: Sie wollte das Legenest unter keinen Umständen mehr verlassen und hatte nur noch Brüten im Kopf. Da wir jedoch noch nicht für eine Naturbrut eingerichtet waren, organisierte Peter einen Brutkasten und liess darin vierzig Eier unserer Hühner ausbrüten. Welch ein Abenteuer, der Erfolg war grandios: fast alle waren geschlüpft und als die Kleinen stark genug waren, wagten wir eine Übergabe an Glugge Chillie, und siehe da, wir hatten das glücklichste Huhn auf Erden! Von nun an gackerte sie nur noch stolz: „Aj, aj, aj, han i viu z’tue,…aj, aj, ai, han i viu z’tue“! Die junge Familie wohnte vorerst im Mannschaftswagen, bevor wir sie den Gefahren der grossen weiten Hofwelt aussetzen konnten, wo von nun an auch Papa Fridolin mit seiner Brut umherstolzieren konnte! Nun können wir aus unserer ersten Küken Nachzucht fünfzehn neue Hühnchen zählen. Die Hälfte davon waren männliche Tiere - die armen Kerlchen mussten leider nach einem kurzen aber schönen Leben zum Metzger. Die köstlichen Eier unserer ProSpezieRara Hühnchen können wir jeweils bis etwa September geniessen, danach wird das Legen mit dem Kürzer werden der Tage eingestellt. Gegen Frühling wird dann wieder rege produziert. Grossverteiler können wir uns nicht gerade nennen, umso mehr sind wir froh, auf unsere treuen Kunden zählen zu dürfen, welche das Angebot in dieser kurzen Zeit nutzen. Bin ich nicht süss? Hier bin ich der Chef! Chillies ganzer Stolz…! Zwischenzeitlich war Peter bei so viel Körpereinsatz etwas lädiert: Da gab es schon Mal einen Schwarzdorn, welcher nach einer Heckenpflege operativ aus der Hand entfernt werden musste oder eine Kniescheibe die von einer ausreißenden Kuh gebrochen wurde…aber das war noch lange kein Grund, dem Hofleben fern zu bleiben. Schlimmer waren schliesslich dann die Neuigkeiten betreffend der geplanten Reform Agrarpolitik AP 2014/17. Ein solches politisches Vorhaben hätte fatale Folgen für unseren Betrieb zu bedeuten. Nun musste rasch informiert und gehandelt werden; nach etlicher Medienpräsenz unterstützt durch die Schutzorganisationen, konnten wir nur noch die Entscheidungen im Herbst abwarten. Unterdessen wurde es Zeit sich mit der Geissen Nachzucht zu befassen. Entweder weibliche Gitzis behalten und Bock wechseln, oder Bock behalten und fremde Gitzis zukaufen. Die erste Variante kam nur in Frage, wenn ein guter Platz für Zottel gefunden würde. Res, unser Zuchtbuchführer, wurde am Genfersee fündig - nun ist unser Zottel weitergezogen und vererbt seine guten Gene an schönstem Standort bei Montreux. Dadurch konnten wir vier Tiere zur Nachzucht behalten. Neuer Zuchtbock ist klein Vitus aus dem Aargau. Zu meiner Freude wurde er von Eliot sehr freundlich empfangen, was man von den Damen nicht gerade sagen konnte! Für die vier Gitzis Momo, Mimosa, Gillian und Eleni bestand bereits eine Paten Warteliste. Nun zählen wir nebst den beiden Böcken sechzehn Geissen und Patenschaften. Wir freuen uns sehr darüber! Unser älterer Sohn Nick, Mitinhaber des Betriebs, hat im Sommer seine Ausbildung zum AgroTechniker HF erfolgreich abgeschlossen. Er wurde jedoch nicht müde sich weiterzubilden und hat im Anschluss gleich noch die Ausbildung zum Winzer gestartet. Ausschlaggebend war Amors Pfeil, durch welchen er auf die andere Seeseite nach Twann gelangte und im dortigen Weinbaubetrieb willkommen geheissen wurde. Die Leidenschaft für den Weinbau wurde geweckt und gleichzeitig haben sich interessante Türen für seine Zukunft geöffnet. Nick steckt voller Pläne - er wird uns zwar zukünftig etwas abhandenkommen, wir sind jedoch sehr stolz und freuen uns für ihn! Dafür dürfen wir weiterhin zeitweise auf Nils Mithilfe zählen – er ist in der Firma Lehmann Gerätetechnik in Sutz tätig und stets dabei wenn Not am Mann ist. In diesem Jahr waren wir bereits zum dritten Mal an der Trüelete in Twann. Das Wetter war sagenhaft schön und dementsprechend gut lief auch der Verkauf. Nach Mostbröckli, Wurst und Most an unserem Stand, konnte man anschliessend gleich noch einen guten Tropfen bei Nick im Weinkeller degustieren. Der Hochstamm Süssmost von unseren Pachtflächen wurde dieses Jahr erstmals von uns selber geerntet, in Produktion geben und vermarktet. Er ist besonders gut gelungen aber leider bereits schon wieder ausverkauft. Nebst Fleisch und Fellen waren auch Hörner zu kaufen - allerdings ohne den Mann dazwischen…! Unterdessen sind bereits alle Maschinen eingewintert und startklar fürs nächste Jahr. Im Auried bei Laupen wurden letzthin noch während tagelanger Arbeit Pfosten gerammt und neue Zäune gestellt. Auch die Mittlere Chros in Twann wurde noch gezäunt und kann ab 2016 erstmals beweidet werden. Unsere Munelis geniessen noch die letzten Tage auf einer unserer Pachtflächen in Studen, bevor auch sie den Winter auf dem Hof verbringen. Trotz der grossen Trockenheit welche im Sommer überall beklagt wurde, mussten wir auf unseren Naturflächen nicht über Futtermangel klagen. Wir können auf arbeitsintensive aber gelungene Beweidungen und Ernteeinsätze zurückblicken. Wenn wir jetzt bei winterlichen Temperaturen unseren zufriedenen Tieren beim gemütlichen Wiederkäuen des gesunden Heus zuschauen, kann einem gut einmal das Herz aufgehen. Die Herde zählt zurzeit 47 Tiere inklusive neun diesjährige Schottibärchen - davon durfte auch noch unsere alte Dame Aleta, im hohen Alter von 19 Jahren, ein strammes Kälbchen gebären! Beweidung Ernte Blumenwiese! Was heisst "We feed no food"? Heute wird rund ein Drittel der weltweiten Getreideernten an Tiere verfüttert. Damit werden Milchkühe und Fleischrinder zu direkten Nahrungskonkurrenten des Menschen - Biobetriebe nutzen das in der Schweiz zur Verfügung stehende Raufutter optimal und schaffen so Mehrwerte für Konsumenten und die Landwirtschaft. PS: Eliot lässt grüssen!
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