Wissenswert - Hessischer Rundfunk

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Hessischer Rundfunk
hr-iNFO
Redaktion: Heike Ließmann
Wissenswert
Mensch 4.0 – Transhumanismus im Film
von
Jan Tussing
Sprecher: Jan Tussing
Sendung: 25.10.15, hr-iNFO
Copyright
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Thema: Transhumanismus im Film
Anmod:
Er liegt auf einer Pritsche und seine Augen beginnen zu
funkeln, langsam erhebt er sich - ein riesenhafter
Monstermann, künstlich erschaffen von Victor Frankenstein und einem Hollywoodfilm. Damit fing alles an.
Was den Transhumanisten vorschwebt? Im Film ist das alles
schon längst möglich: Jan Tussing über die Filme, die mit
cineastischen Mitteln den menschlichen Körper optimieren,
verbessern und künstlich neu herstellen – ein ganzes Genre
lebt davon: Science fiction:
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Seit dem ersten Frankensteinfilm von 1910 begeistern sich
Regisseure an dem Thema Mensch Monster Maschine. Filme
lassen Mensch und Maschine auf einzigartige Weise
verschmelzen. Da wird einfach tief in die Trickkiste gegriffen,
um zum Beispiel den alchemistischen Belebungsprozess eines
Kunst-Menschen wirkungsvoll in Szene zu setzen.
Wohl die spektakulärste Verschmelzung einer
Menschmaschine ist Terminator von James Cameron aus dem
Jahr 1984 mit Arnold Schwarzenegger. Der Blockbuster war
einer der einflussreichsten Science-Fiction-Filme und
kommerziell so erfolgreich, dass fünf Folgefilme gedreht
wurden. Der letzte erst in diesem Jahr.
Der Mensch der Zukunft: In Raumschiff Enterprise spielt die
Medizin eine besondere Rolle. Wir schreiben das Jahr 2245 und
Captain Kirk und sein Team, darunter Dr. Leonard McCoy
genannt „Pille“ kann mit Hilfe von technischem Fortschritt
Dinge tun, die an Wunder grenzen. Sofortheilung dank
wundersamer Pillen und Essenzen, Überwindung von Raum
und Zeit durch „Beamen“, die Macher von Raumschiff
Enterprise haben medizinische Fiktion und Fakten in die Serie
eingebaut und verarbeitet.
Im Hollywood der 70er und 80er wird es dann subtiler. Nach der
Hardware – sprich Arme, Beine und Organe, die durch
Prothesen ersetzt werden, spielt zunehmend auch das Gehirn
eine große Rolle. Menschen werden an Kabel angeschlossen,
dienen Menschen als Energiereserve für Maschinen. Der
Mensch hat den Krieg gegen von ihm selbst erschaffene
Maschinen mit künstlicher Intelligenz verloren .
Künstliche Intelligenz und die Vernetzung durch Computer –
auch das wird im Film visualisiert: Im Science-Fiction-Film
„Lucy“ erschafft der französische Regisseur Luc Besson ein
neuen Menschen. Eine Frau, die zum ersten Mal 100 Prozent
ihres gesamten Gehirnes nutzen kann, bevor sie mit einem
Computer eins wird. Und in Ex Machina von Alex Garland,
einem Science-Fiction-Film aus dem Frühjahr 2015 ist die
künstliche Intelligenz sogar so weit, dass Computer von
Menschen nicht mehr unterschieden werden können.
Science Fiction und Realität kommen sich immer näher. Heute
ist vieles möglich, was lange nur im Film denkbar war. Hautund Irisscanner, übermenschliches Durchhaltevermögen.
Mit Digitalisierung, medizinischer und bio-technologischer
Entwicklung sind wir schon fast in jener Zukunft angekommen,
die Hollywood für uns in der Vergangenheit aufgezeigt hat.