„Diese Ideen sind einfach nur genial“

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Samstag, 15. Juni 2013
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Wittgenstein
Siegener Zeitung
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Ponyreiten in der heimischen Natur, Hofleben pur, Ausspannen an der gesunden, frischen Luft, das verspricht die Bauernhofpension Hof Dödesberg. Der Qualitätsbetrieb Rothaarsteig hält darüber hinaus einige attraktive Angebote für Wanderer und Familien bereit.
Fotos: Dr. Volker Gastreich
Sabine und Sophie Lückel kümmern sich
liebevoll um die Tiere auf Hof Dödesberg.
Die Familie Lückel bietet gerade Kindern
einige spannende Aktivitäten.
Julia und Holger Falk vom Wilhelm-Münker-Haus setzen auf guten Geschmack.
Hofhund Ben ist drolliges Maskottchen der
Bauernhofpension Dödesberg.
Elisabeth Lückel, Roswitha Still und Ulrike Becker schätzen das Netzwerk.
Idyllisch gelegen versprüht die Jugendherberge Hilchenbach besonderen Charme.
„Diese Ideen sind einfach nur genial“
KREISGEBIET
Heimische Hotel- und Beherbergungsbetriebe stellen in der Siegener Zeitung ihre Alleinstellungsmerkmale in Sachen „Wandertourismus“ heraus
und der kleine Dackel Nolly tollen durch
die frischen Wiesen, und im Hintergrund
bereiten sich Sophie und Sabine Lückel,
die Jüngsten der Familie Lückel, mit Hofgästen auf den nächsten Ponyausritt vor.
Die gemütliche und überaus familienfreundliche Pension mit insgesamt 27 Zimmern und drei Apartments setzt seit vielen
Jahren schon auf ihren urwüchsigen Charakter und die Nähe zum Rothaarsteig.
„Seit es damals mit dem beliebten Fernwanderweg richtig losging, haben wir uns
auch auf ihn spezialisiert“, sagt Hofbesitzerin Elisabeth Lückel.
Über die Jahre habe sich viel in Sachen
Tourismus geändert. „So gibt es eben sehr
viel weniger Wanderergruppen, dafür
mehr Einzelpersonen, die zu uns kommen.“ Auch habe die Nachfrage nach den
Apartments deutlich zugenommen. „Deshalb überlegen wir, ob wir uns in Zukunft
nicht noch mehr auf diesen Bereich konzentrieren sollten.“ Ansonsten wolle man
eben so bleiben, wie man sei.
„Die Menschen lieben einfach diese besondere Atmosphäre hier“, pflichtet auch
Roswitha Still gerne bei. „Denn hier können es sich Familien an der frischen Luft
und mitten in der Natur richtig gut gehen
lassen.“ – „Ja, das stimmt“, sagt auch Claudia Lückel. „Wir bieten einen Spielplatz für
die Kleinen an, ein großes Trampolin, das
Pony-Reiten und eine Ausfahrt mit der
Kutsche. Und wenn die Kinder morgens in
den Hühnerstall gehen und mit frisch gelegten Eiern zurückkommen, ist das schon
ein ganz besonderes Erlebnis.“ Als Qualitätsbetrieb Rothaarsteig und Qualitätsbe-
trieb Wanderbares Deutschland sei man
darüber hinaus bestrebt, seinen Gästen
schmackhafte Wanderhöhepunkte in der
näheren Umgebung näher zu bringen.
„Das heißt aber auch, dass wir die Leute zu
den Wanderhöhepunkten, wie zum Beispiel dem Rothaarsteig, der Via Adrina
oder dem Kleinen Rothaar, hinfahren und
auch wieder abholen“, so Elisabeth Lückel.
Große Stücke auf die heimische Wanderregion halten in diesem Zusammenhang auch Karin Rothenpieler-Müller und
Hans-Georg Müller vom Hotel im Auerbachtal in Feudingen. Das Haus, das im beschaulichen Seitental an der Lahn gelegen
ist, profitiere ungemein vom Wandertourismus. „Denn wir haben uns nun einmal
auf Wanderer und Radfahrer aber auch auf
Geschäftsleute spezialisiert“, so Karin Rothenpieler-Müller. „Gerade mit dem Rothaarsteig verbinden mein Mann und ich
sehr viel Persönliches.“ Über die Jahre
habe man schließlich sehr viel in das Haus
investiert. Umso mehr freue man sich
heute, seinen Gästen unter anderem lichtdurchflutete Zimmer, eine Etage mit besonderen Künstler-Räumen, eine neue gemütliche Lounge mit Kaminecke, einen
großen Wintergarten und eine ansprechende Terrasse anbieten zu können.
Frequentiert würden aber auch der
Schwimmbad- und Sauna-Bereich. „Hier
halten wir seit Neuestem auch einen
neuen Umkleidebereich, funkelnagelneue
WC-Räume bereit“, so Hans-Georg Müller.
„Aber auch unser uriges Jagdzimmer, der
komplett renovierte Eingangsbereich und
die neue Lounge locken immer wieder
auch jüngere Gäste an“, schwärmt Karin
Rothenpieler-Müller. Doch damit nicht genug. Stolz ist die Familie Müller auch, von
der neuen Aktiv-Akademie profitieren zu
können, die der Touristikverband seit
Oktober vergangenen Jahres eingeführt
hat. „Aus dieser Akademie heraus haben
wir beispielsweise ein eigenes Logo für unser Haus entwickelt und eine eigene einheitliche Kleidung für unsere Mitarbeiter
im Haus.“
Den Erfolg der seit 2000 ansteigenden
Übernachtungszahlen sieht die Familie gerade auch in ihrer Liebe zur Region. „Wir
bieten zum Beispiel nur Wild aus eigenen
Wäldern an, führen Forellen aus dem
eigenen Teich und halten manche Wanderangebote bereit“, so Karin Rothenpieler-Müller. Auffallend sei, dass mittlerweile auch immer mehr Menschen aus der
unmittelbaren Heimat als Gäste zu ihnen
kommen würden, aber wir haben auch
viele Gäste aus dem Rhein-Main-Gebiet,
dem Ruhrgebiet und aus Norddeutschland.“
Ein ganzes Bündel kreativer Ideen halten schließlich auch Holger und Julia Falk
sowie Ellen Marquardt von IFB Klassenfahrten, dem Betreiber der Jugendherberge Wilhelm-Münker-Haus in Hilchenbach, bereit. „Der Wandertourismus
kommt uns sehr zugute“, sagt Julia Falk.
„Allein im vergangenen Jahr hatten wir
etwa 3000 Gäste.“ – „Aber wir haben gerade
erst angefangen, uns mit unserem erlebnispädagogischen Konzept neu zu positionieren, daher peilen wir für 2014 etwa 6000
bis 9000 Übernachtungen an“, so Holger
In der faszinierenden Zelt-Siedlung „teamDorf“ der Jugendherberge Hilchenbach können kreative Ideen wachsen.
Karin Rothenpieler-Müller (M.) erklärt
gerne ihre Liebe zur Region Wittgenstein.
Das Hotel im Auerbachtal in Feudingen bleibt mit seinem gemütlichen und stilvollen
Charakter immer am Puls der Zeit.
Aktivität wird im Hochseilpark des Wilhelm-Münker-Hauses groß geschrieben.
Seit Neuestem hat das Hotel Auerbachtal
auch ein eigenes schmuckes Logo.
Räume mit Wohlfühlcharakter machen
das Haus der Gastgeberfamilie Müller aus.
Zu Besuch auf Hof
Dödesberg, im Hotel im
Auerbachtal und in der
Jugendherberge
Hilchenbach.
vg � Die Nachricht könnte nicht besser
sein: Der Tourismus im Kreis Siegen-Wittgenstein konnte sich im ersten Quartal
dieses Jahres besser entwickeln als im
Landesdurchschnitt, so Roswitha Still, Geschäftsführerin des Touristikverbandes
Siegerland-Wittgenstein. Bad Berleburg
bleibe als Kurstadt und Klinikstandort mit
über 80 000 Übernachtungen klarer Spitzenreiter, gefolgt von Hilchenbach mit
über 27 000 Übernachtungen. Auf Platz
drei liege Siegen mit knapp 27 000 Übernachtungen, auf Platz vier Bad Laasphe
mit über 17 500 Gästeübernachtungen.
„Dieser positive Trend liegt natürlich in
erster Linie auch an den sehr guten Ideen,
mit denen die Beherbergungsbetriebe unserer Region verstärkt aufwarten“, freut
sich Roswitha Still. Die Siegener Zeitung
nahm dies zum Anlass und fragte bei drei
Qualitätsbetrieben-Rothaarsteig einmal
genauer nach und erfuhr dabei erstaunliche Neuigkeiten.
Leicht streift der milde Sommerwind
durch die Wipfel der Bäume auf dem weitreichenden Gelände der Bauernpension
Hof Dödesberg bei Bad Berleburg. Vor dem
Anwesen spielen Mädchen und Jungen mit
niedlichen Ziegen. Der treue Hofhund Ben
Die Etagenbetten der Gründerherberge laden zum Entspannen und Genießen ein.
Falk. Ein Kurzurlaub oder ein Ausflug in
die Hilchenbacher Gründerjugendherberge habe es durchaus in sich: So würden
der spannende Hochseil-Garten namens
„teamJoker“ und das Außenlager mit Zelten, großer Terrasse und Garten mit Wiese
namens „teamDorf“ mancherlei Spannung
und Abwechslung versprechen. „Wir führen aber auch Ferienfreizeiten für Kinder
und Jugendliche zwischen 8 uns 14 Jahren
durch und bieten im Winter mit unserem
Programm ,teamSki’ eine versierte Skischule in Winterberg an“, so Holger Falk.
„Unter Anwendung erlebnispädagogischer Methoden begleiten unsere Trainer
die Schüler durch so manches Abenteuer,
sei es eine Nachtwanderung, eine Erlebniswanderung zum und über den Rothaarsteig oder zur Ginsburg.“ – „Und wir punkten eben mit ganz besonderen Aktionen,
wie zum Beispiel einem ,Klassenzimmer in
der Natur’ oder einer spannende ,GPSSchatzsuche’“, fügt Ellen Marquardt hinzu.
Gerade aber auch die eigene „team(sozial)Akademie“, bei der das Unternehmen
junge Menschen zu Erlebnispädagogen
ausbilde, werde immer mehr frequentiert.
„Ich finde diese Ideen wirklich genial“,
freut sich Roswitha Still. „Denn es zeigt,
dass sich rund um den Rothaarsteig immer
mehr tut.“ Dem kann auch Ulrike Becker
vom Rothaarsteigverein nur zustimmen.
So viel Liebe zur Region wirke sich äußerst
positiv auf den Tourismus aus. „Denn die
Gäste merken deutlich, wenn etwas mit
Herzblut vorangetrieben wird. Das zeigen
uns die über hundert Qualitätsbetriebe
Rothaarsteig von Brilon bis Dillenburg.“
Hans-Georg Müller zeigt Ulrike Becker die
neue Lounge des Hotels Auerbachtal.