SUddeutsche ZeitungNr.56 Inleinen Welten 6,a Montag,8. Miirz 2004 Cs- AuBerplanmdBig, abergrandios Mario Ke8lersBiografietiber den HistorikerArthur Rosenberg 5 ) , ,,Ohne sich der oft genug lcdftigen Kritik zu enthalten, bleibt das Buch ,Deurokcatie und Sozialismus' bemerkenswert fuei von dem Taedium selbst jiingst vergangenen Streites, was uns irnmer schon als wertvolles Element in Rosenbergs Schriften erschienen ist." ,,Ekel" hiitte derhier Gewiirdigte mehr als genug e'npfinden kiinnen, doch das war Arthur RosenbergsSachenicht. So hat das Lob seines ebenfalls erdgrierten Kollegen Alfred Vagts 1938 einem Is'snken, "o7sr' aber ungebeugten llistoriker gegolten. 1889 wid Rosenberg in Berlin geboren. Die jiidische Familie lSsst den Sobn protestantisch taufen, um ilrrr,foiibzeitig alle Kbrrierechancen zu erriffiren: Mit 2b Jahren ist Rosenberg ein geschAtzter Privatdozent ftir Alte Geschichte und kann den mAchtigen Eduard Meyer seinen Fiirderer nennen. Mit ihm teilt Rosenberg auch den unfsdingten Nationalismus, mit dem Deutschland den Ersten Weltt<rieg frihrt. Weiterhin in enger Verbindung mit seiner UniversitAt stehend, war er bis 1918im Kriegspresseamt tiitig. Doch.dann kommt mit der deutschen Niederlage ein Bruch. Mit gleicher Verve strebt Rosenbergnun eine ,,lirke " Karriere an: 1918Mitglied der USPD, von 1920 an bei der KPD, wird er schlieBlich von 1924 bis 1928 Mitglied des Reichstages. 192? Idst er sich so pliitdich von der KPD, wie er zu ihr gestoBenist. Die Bande zur Universitiit sind zerissen, das Experiment bei der extremen Linken ist gescheitert. Mit einem Buch verschafft sich Rosenberg neue Klarheit: 1928 erscheint ,,Die Entstehung dcr deutschen Republik". Ruhe findet er keine, obwobl ihn seine A:o.alysein die ersteReihe der Zeitgeschichtler katapultiert. Die neugegriindete Familie will emiilrrt werden, und so schliigt sich Rosenberg als Lehrer durch. An der weiterhin bestehenden Not kann auch die gegendie Fakultiit durchgesetzte Ernennung zum Professor nichts iindern:-,,nichtbeamtet auBerplanmiiBig" lautet die dbppelte Diskriminiemng. Nach der so genannten Machtergreifung z<igert Rosenberg keinen Moment und geht mit seinen Angehiirigen erst in die Schweiz, dann nach Livertrlool. Ab 1937, bis zu seinem allzu friihen Tod 1943, arbeitet Rosenberg,der sich in der Emigration seiner jiidischen Wutzeln erinnert und intensiv linkszionistische Ideen unterstttzt. i:r NewYork. td 7-s . 9c U3 lc 75- lce /o5 it6 ltr' lle i)f, /Jc t.t, Bl6ttert man Catherine Epsteins Standardwerk zu den nach 1933 in die USA emigrierten deutschsprachigen Historiker durch. dann hat es zumindest die Nachwelt gut mit Rosenberggemeint. Anders aLsbei zahllosen Kollegen blieben er und seine Biicher tiber die Fachlcreise hinaus in Erinnerung. 1964 erschien Helmut Schachenmeyers Studie, zehn Jahre spiiter legte Hans-Ukich Wehler in Taschenbuchforn eine Auswabl wichtiger Texte vor. und in Italien entwickelte sich eine ambitionierte Forschung zu Rosenberg. Auch zentrale Werke aus seiner Federerlebtenbis in die jtingste Vergangenheit zahlreiche Neuauflagen. Was bisher fehlte, war eine intellelirtuelle Biografie, die nicht nur den zerstreuten Nachlass auswertet, sondern Rosenbergs TVeg in seiner Zeit darstellt. Mit Mario KeBlers Buch wird diese Liicke aul beeindruckende Weise geschlossen. Der Potsdamer Ilistoriker hat nicht nur eine exakt fecherchierte Arbeit vorgelegt, sondern mehrere der ,,Welten", in denen Rosenberg agierte, eindringlich rekonstruiert. Der Althistoriker, Verfasser eines gertihmten Werks riber den ,,Staat der alten Italiker", der als reines Produh von humanistischem Gymnasium und preu8ischem Elitebewusstsein erscheiat, wiid nicht iibergangslos zum Kommunisten. Rosenberg nimmt seine Kenntnisse in jeden neuen Lebensabschnitt mit, wie KeBIer zeigt. So etwa wenn er die Folgewirkungen der 1921 erschienenen Studie ,,Demokratie und KlassenkamFf im AItertum" vor allem methodisch wtirdigt und Verbindungslinien zu Friedrich Oertel und trtitz Heichelheim zieht, die beide fiir eine neue Sicht der Antike standen. Auch wenn Rosenberg sich bis zum Exil aus der AntikenforJchuas zuriickzog, so hatte sein um wirtschafts- und sozialgeschichtliche Elemeute erweitertes Geschichtsverstdndnis s5 ihln ermiigIicht, die jtingste Vergangenheit in den Blick zu nehmen. Die Arbeiten iiber ,,Die Entstehung der deutschea Republik" bis hin zur bereits im Exil verfassten ,,Geschichte der deutschen Bepublilr" aldgsa zwar, wie KeBler betont, allzu gradlinig argumentieren, doch neben ihrer schriftstellerischen Brillanz iiberzeugen sie durch i-hrm Zugriff. Besonders die ,,Geschichte des Bolschewismus von Man< bis zur Gegenwart" (1932) hat durch die Mischung von genauer Quellenkennhis - Rosenberg hatte Russisch gelernt - und akzentuierter Derrtung ihren Platz in der modernen llistoriographie. Anders als die in Goethezitaten erstickenden Bleiwtsten mancher deutscher Ordinarien verband der,,Au8enseiter" Ideologiekitik mit der Analyse sozialer Bewegungen. Rosmbexg ging es nicht um historistische Kleinkriimerei, sondern um konkrete historische Situationen. Die Erinnerungen von Schiilern Rosmbergs, die Ke8ler wiederhslf sinflichf, sollen an einen Lehrer eri:rnenr, auf den in eindriicklicher Weise die Rede von der Historia Magisba Vitae zutraf. Mario Ke8ler hat ein wichtiges Buch zu einem der groBen deutschen Ilistoriker des 20. Jabrhunderts gesebriebeu. .THOMAS MEYER MARIO I(ESSLER: Arthur Rosenberg. Ein Historiker im Zeitalter der Katastrophen (1889-1943).Bdhlau Verlog, Kdln 2003.335 Sei.ten,39,90Euro. TEL AVTV T]NTVERSITY Division of ForeignLanguages lnl: EDD t.'l'tDt Elt It?.n :ilI'flr.r.utn"u? intnn ;il!l?r.t ltTu -rrurnrn 'l'lttDntm'u nlllU5:IlI"TllIll0m JW Au0erplanmflIlg,aber grandios LesenSiedenTextundbeantworten Siebittedie folgendenFragen. I. BibliografischeAngaben (1 P) l. Wie heiBJder Autor diesesTextes? (l P) 2. Wo undwannerschien dieserText? (l P) 3. Wie heiBtder Autor derbesprochenen Biografie? (lP) 4. Wo undwannerschiendie Biografie? (2 P) 5. Zitierensie 5 (ftinf) Titel von Publikationen Arthur Rosenbergs: . If. Ailgemeine Fragen (36 P) 6. Stehendie folgendenInformationenim Text?EntscheidenSieundmachenSie ein A3 bei I\IEIN oder JA. WennJA, gebenSiebitte auchan"in welchenZeilenSiedie Informationgefundenhaben. .12 2 JW IYEIN JA Zeile 1) Der Autor empfindet"Ekelubei derLektiire von A. RosenbergsBuch. 2) Nur protestantischgetaufteJudenhattendie Mtiglichkeit, Karrierezu machen. im I. WeltlaieglieBRosenberg 3) DieNiederlageDeutschlands vom Nationalistenzum Kommunistenwerden. 4) Rosenbergwurde Professogobwohldie Fakulttt dagegenwar. 5) Rosenberg starbin New York. 6) CatherineEpsteinschriebein Standardwerkiiber Rosenberg. mansichftir die Forschung 7) Besonders in Italien interessierte Rosenbergs. Weg in seinerZeit 8) In lvlarioKeBlersBuchwirdRosenbergs dargestellt. war durchElementeaus Geschichtsverstiindnis 9) Rosenbergs enrreitert. derWirtschafu-und Sozialgeschichte gelegentliche Tendenz,allzu l0) Kritisiertwird Rosenbergs gradlinigzu argumentieren. 1l) Rosenberg unterschiedsichpositivvon manchenanderen Professoren seinerZeit. deutschen werdengelobt. 12)Die BiografieunddasWerk Rosenbergs III. SpezielleFragen (2 P) abergrandios"beziehtsichauf zwei Text7. Der Titel der Buctrkritik"AufierplanmciPig, stellen.Auf welche?ZitierenSie! , Zeile(n) , Zeile(n) (2 P) 8. (Zeilel-7) "Ohne...Ekel": wer wird hierzitiert? .tJ JW (2 P) 9. (Z 12-13)"einemzwarkranken,aberungebeugten Historiker":wer ist dieserHistoriker? (1 P) 10.(Z 17)"alle Karrierechancen": einBeispielfiinRosenbergs Karriere: (2 P) ll.(Z 22) "unbedingtenNationalismus" bedeutethier: a) ndtigerNationalismus b) absoluterNationalismus c) selbstiindigerNationalismus (2 P) 12.(Z 28) "Mit gleicherVerve"bedeutethier: a) mit gleicherEnergie b) mit gleicherProblematik c) mlt gleicherAngst (2P) 13.(Z 40-42)"obwohl...katapultiert"bedeutethier: a) obwohl er jetztbertihmt ist b) obwohl er jetztGeld hat c) obwohler jetzt eineneueAnalyseschreibt d) obwohl er niclrt in die ersteReihewollte (2 P) 14.(Z 44) "schlagt...durch"bedeutet hier: Rosenberg a) schlegtsich mit Lehrern b) wird als Lehrergeschlagen c) will als Lehrerarteiten d) mussalsLehrerarbeiten (2 P) 15.(Z 64-67)"Anders...Erinnerung" bedeutethier: a) Rosenbergwar nur,inFachkreisen bekannt b) Rosenbergwar nicht nur in Fachkreisenbekannt c) Rosenbergversuchte,in Fachkreisen bekanntzu sein (1 P) 16. (Z 82) "Der PotsdamerHistoriker"ist a) A. Rosenberg b) M.KeBler c) T. Meyer ./4 ! a JW 4 (2 P) 17.(Z 123) "AuBenseiter" ist hrer a) ein Buchtitel b) einZitat auseinemBuch c) Rosenberg d) KeBler (2P) 18. (Z 125-126)"historistischeKleinkriimerei"bedeutethier: a) historistischeKleinigkeiten b) historistischeDetails c) historistischePedanterie (1 P) 19.(Z 133-134)"einem...Jahrhunderts": wer ist dieserHistoriker? fV. GrammatischeFragen (30 P) l) (Z 8) "fler hier Gewiirdigte.ist iLz 2) (Z 16)"ihm" beziehtsich auf 3) (Z 2l) u ihm" beziehtsich auf 4) (Z 23) udem'beziehtsich auf 5) (Z 25) "seiner"beziehtsich auf 6) (Z 26) "er" beziehtsichauf 7) (Z 34) "ihr" beziehtsichauf 8) (Z 50) "der" beziehtsichauf 9) (Z 6I) uden"beziehtsichauf l0)(Z 85) "denen"beziehtsich auf .15 JW ll) (Z 88) "der [als]" beziehtsichauf 12)(Z 95) "der" beziehtsichauf 13\ (Z 104)"sein" beziehtsichauf 14)(Z 113)"sie"beziehtsichauf 15)(2133)"einem"beziehtsichauf (2 P) 20. (Z 60) Der Satz:"Bldttertman ...durch'kannhier ersetztwerdendurch: a) eineindirekteFrage b) einen"Wenn"-SaE c) Konjunktiv I 21.P artizipialkonstruktionen ErsetzenSie dasenveitertePartizipmit Hilfe einesRelativsatzes. Beispiel: Seinefamiliiiren Problemekonnteder 1937nachNew York gefluchtete Wissensohaftler nur mit Miihe 10sen. Seine.familidrenProblemekannteder Wrissenschafrler.der 1937nachNew York gefliclttst war. nur mit Mtihe l6sen. (3 P) L (Z 45-48)'rAnder....nichts6ndem": - Total 100P IL Bonus (3 Extrapunkte) (Z 120-125)"Andersals...Bewegungen":
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