LZ-20.08.2015-Die drei Bewerber um den Chefsessel im Kreishaus

Landratswahl
Herausforderung "Arbeit 4.0"
Die drei Bewerber um den Chefsessel im Kreishaus diskutieren in Detmold
DetmoldiKreis Lippe (mah).
Im überfüllten Saal der Detmolder Stadthalle ist gestern die heiße Phase des Landrats-Wahlkampfes eingeläutet worden.
Amtsinhaber Friedel Heuwinkel
(CDU) und die Herausforderer
Dr. Axel Lehmarm (SPD) und
Werner Loke (Grüne) diskutierten. Der DGB und Gewerkschaften hatten eingeladen.
Die Themen Arbeit, Ausbildung und öffentliche Daseinsfürsorge standen im Mittelpunkt. Die Herausforderungen
etwa angesichts der "Industrie
4.0" seien groß, waren sich alle
einig - drum müsse mehr in
Bildung investiert werden, damit keiner "auf der Strecke
bleibt", sagte Lehmann. Loke
mahnte: der Begriff .Arbeit 4.0"
träfe die Situation besser - es
gehe darum, die Menschen und
die Familien mitzunehmen.
"Die Industrie managt das
schon selbst. Als Kreis müssen
wir auf den Wandel reagieren."
Heuwinkel verwies auf das
Entwicklungskonzept 2025, das
Antworten auf diese Frage
ebenso wie auf andere (Demographischer Wandel, Mobilität) suche und finden werde,
um Lippe attraktiv zu halten.
Währendder Landrat stolz auf
108.000
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte war ("so
viele wie nie"), mahnte Leh-
Wollen Landrat werden: Friedel Heuwinkel und Dr. Axel Lehmann (links) sowie Werner Loke (rechts). Stefan Brams, Kulturredakteur der .Neuen Westfälischen", moderiert.
FOTO: PREUSS
mann schlechte Vermittlungszahlen des Jobcenters an - darauf habe ein Landrat durch gute Organisation des Jobcenters
großen Einfluss. Doch dass Firmen Arbeitsplätze ins Ausland
verlegten - das könne ein Landrat nicht verhindern, antwortete
Loke ins Publikum.
Großes Thema war die Beschäftigungssituation
in den
kreiseigenen Krankenhäusern.
Diverse Zuhörer berichteten von
überstunden "in sechsstelliger
Höhe" und davon, dass neue
Leute ausschließlich befristet
eingestellt würden. Dies könne
kein Dauerzustand sein, mahnte Lehmann. Es müsse wieder
mehr ins Bewusstsein rücken,
dass ein Kreis kein Wirtschaftsbetrieb, sondern ein Dienstleister sei. Er riet, die geplante 60Millionen-Investition genau zu
überprüfen. Loke erinnerte daran, dass die SPD bei Investitionen ins Klinikum stets zugestimmt habe. Heuwinkel verwies auf die Unterfinanzierung
durchs Land und stellte fest:
"Unsere Mitarbeiter
finden
dennoch
faire Bedingungen
vor." Er sei unbedingt dafür,
Kliniken und die Seniorenheime in Händen des Kreises zu belassen, versicherte er.