Ein Ostwestfale packt aus

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Stadtteil-Kurier
MONTAG
18. APRIL 2016
Ein Ostwestfale packt aus
Marco Linke hat die Fortsetzung von „Landeier – Bauern suchen Frauen“ geschrieben
Altstadt. Eingeschworenen Fans von Packhaus-Theater und Theaterschiff ist der
Name Marco Linke schon längst ein Begriff. Denn der Schwachhauser ist ein theatrales Multitalent: Schauspieler, Regisseur,
Autor und seit neuestem auch noch Choreograf. „Ich hätte es mir nie erträumt, dass ich
im Theaterberuf so aufgehen könnte“, sagt
er. „Das ist schon ein toller Beruf, der mich
sehr ausfüllt. Manchmal frage ich mich: Ist
das wirklich wahr, dass ich solch ein Glück
habe?“
Noch bis Ende Mai steht im Packhaus
Theater sein erstes abendfüllendes Theaterstück, das er, ermutigt von Knut Schakinnis, geschrieben hat, auf dem Programm:
„Landeier 2 – jetzt geht’s zum Scheunenfest“. Zum Inhalt: Jan und Jens, die beiden
Bauern aus Lütjenbüll, die das Publikum
schon aus „Landeier – Bauern suchen
Frauen“ kennt, haben immer noch nicht
die Frau fürs Leben gefunden. Und sie haben binnen eines Jahres die örtliche
Kneipe heruntergewirtschaftet.
Nun will der Eigentümer, der gerade aus
den USA zurückgekehrt ist, dass die beiden ihre Schulden zurückzahlen. Also treten die Landeier auf einem Scheunenfest
der Landfrauen beim Preistanzen an und
müssen sich zu diesem Zweck mit Rock
und Stöckelschuhen verkleiden. Das Ergebnis: eine Travestie mit Anklängen an die
TV-Serien „Bauer sucht Frau“ und „Neues
aus Büttenwarder“. „Ich stamme aus einer
kleinen Stadt in Ostwestfalen, da konnte
ich aus der Erinnerung schöpfen“, erzählt
Marco Linke.
Schon 2013 erfand er mit „Sing, Baby,
Sing“, eine der beliebten Schlager-Re-
Linke schreibt auch Märchen
Im Dezember kam ihr erstes Töchterchen
zur Welt, das, wenn es erst mal etwas älter
ist, wohl auch Freude an den Märchen-Produktionen des Papas haben dürfte, die für
ihn „eine Herzensangelegenheit“ sind.
Denn seit sechs Jahren schreibt Marco
Linke bereits die Märchen für die Komödie
Kassel, die er vor vier Jahren auch zu inszenieren begann. Eine anspruchsvolle Aufgabe in der Stadt, die nicht nur für die „Documenta“, sondern auch wegen der Brüder
Grimm bekannt ist. Kinder seien das kritischste Publikum, räumt Marco Linke ein.
Doch da braucht er sich keine Sorgen zu
machen: Seine leicht verdrehte „Rotkäppchen“-Adaption, in der sich Bruno, der Bär,
eine wilde Verfolgungsjagd mit dem bösen
Wolf lieferte, erntete Jubel und war immer
ausverkauft. Und die nächste Märchen-Produktion ist bereits in Arbeit: „Der gestiefelte Kater“.
„In Kassel habe ich auch angefangen, Regie zu führen“, erzählt der Schauspieler,
der nach einer Elektrikerlehre, inspiriert
von seiner älteren Schwester, die am Hamburger Tivoli-Theater engagiert war, bei
der Stage School in Hamburg klammheimlich vorsprach und prompt genommen
wurde. Ein Faible für Musik, Tanz und
Theater hatte er von jeher. „In diesem Jahr
feiere ich mein Zehnjähriges bei den
Theatern von Knut Schakinnis“, freut sich
Marco Linke. Der unbedingte Wunsch des
Theaterleiters war es auch, mit einer
Fortsetzung an die Erfolgsgeschichte von
„Landeier – Bauern suchen Frauen“
anzuknüpfen. „Das zog sich schon über
einen längeren Zeitraum, bis die Idee ausgereift war, alle glücklich und zufrieden
waren und wir das Abenteuer angehen
konnten.“
Seit 2012 steht Marco Linke außerdem
im Weyher Theater auf der Bühne, das von
Kay Kruppa geleitet wird. „Dieser Spagat
zwischen den beiden hochprofessionellen
Theatern ist schon spannend“, sagt er. Gerade hat er für „Mann zieht blank“ die Choreografie in Weyhe einstudiert.
Außer in Komödien stand Marco Linke
aber auch in „Rain Man“ auf der Bühne
und in einer seiner Lieblingsrollen, dem fiesen Ehemann, der seiner Frau nach dem Leben trachtet, in der Bühnen-Adaption des
Hollywood-Streifens „Bei Anruf Mord“.
„Das ist einer meiner Lieblingsfilme, und
von daher war es ganz toll für mich, diesen
bösen Ehemann zu spielen“, betont Marco
Linke. „Auch mal die Bösen darzustellen,
das liegt mir, für mich wäre es ein Traum,
auch mal einen Krimi zu inszenieren. Das
erfordert noch mal ganz andere Facetten
als das bei Komödien der Fall ist, wo es
hauptsächlich auf das Timing ankommt.“
„Landeier 2 – jetzt geht’s zum Scheunenfest“
ist bis Ende Mai im Packhaus Theater zu sehen. Die Karten kosten 26 Euro und sind unter
anderem bei Nordwest-Ticket unter Telefon
36 36 36 zu haben.
Kaffee-Quartier | Europahafen | Holz- und Fabrikenhafen
Bremer Fährtag
www.ueberseestadt-bremen.de
AL DAR serviert syrische Küche / Eröffnung der Sonnenterrasse
Tahini-Sesampaste,
Kardamom, Kreuzkümmel und Minze
geben den Mazza-Vorspeisen
des Restaurants AL DAR im
Schuppen 1 die typisch syrische
Note. Diese sei immer würzig,
aber nicht scharf, sagt die Geschäftsführerin Neila Trabulsi.
Gemeinsam mit ihrem Mann
Aboubker Askourih entführt die
Bremerin mit halb-syrischen
Wurzeln ihre Gäste seit fast
zweieinhalb Jahren in eine
neue kulinarische Welt.
„In meinem Heimatland essen die Menschen sich an den
überwiegend
vegetarischen
Vorspeisen – den Mazza – satt
und im Hauptgang gibt es dann
Fleisch. Hier im AL DAR grillen
wir Lamm und Hähnchen ganz
traditionell auf dem Lavasteingrill. Für Gäste, die ein typisches Abendessen erleben wollen, bieten wir Mazza und
Fleisch oder vegetarische Spezialitäten als ‚Reise durch Syrien‘ an“, sagt Trabulsi.
Diese Menüs bieten neugierigen Gästen die Chance, eine
Auswahl aus der syrischen Küche zu probieren. Neben Falafel
und Hommussoße servieren die
Köche auch weniger bekannte
Vorspeisen, wie eine Spezialität
aus Damaskus namens Muhammara, eine Walnuss-PaprikaPaste, oder unterschiedlich gefüllte Blätterteigtaschen, die
Sambusik. Gepaart mit einer vegetarischen Hauptspeise oder
einem Fleischgericht und syrischen Süßigkeiten als Nachspeise ein syrischer Hochgenuss.
Das AL DAR bietet ausschließlich libanesische Weine an.
Neila Trabulsi, Geschäftsführerin des
Restaurants AL DAR, möchte ihren
Gästen ein Stück ihrer syrischen Wurzeln zeigen.
„Die Weine kommen aus unserem Nachbarland, weil mein
Mann zu allen Weingütern persönliche Kontakte pflegt und
wir großen Wert auf eine landestypische Küche legen“, sagt
Trabulsi. In einigen Nachspeisen und Getränken steckt Rosenwasser, dessen Verwendung mittlerweile ein Trend ist.
In Syrien ist es als Zutat üblich
und im AL DAR ein fester Bestandteil der Küche.
Ebenso authentisch ist die
Einrichtung. Über den Tischen
hängen traditionelle orientalische Lampen aus Marokko,
dem Libanon und Syrien. An
den Tischen sorgen orientalische Polsterstoffe und eigens an-
gefertigte Stühle aus Walnussholz für orientalisches Flair.
Auch der schwarz-weiße Kachelboden sei typisch, sagt die
Chefin. Im großen Gastraum bieten die Fenster einen Ausblick
auf die Hafenkulisse, zur Speicherseite finden sich ruhige
Plätze in einem Nebenraum.
Tagsüber und an lauen Abenden zieht es viele Gäste tagsüber auf die große Terrasse.
„Zum 1. Mai werden wir wieder
alle 100 Sitzplätze auf der Terrasse
bereitstellen,
damit
unsere Gäste jeden Sonnenstrahl genießen können“, sagt
Trabulsi. Sie selbst schätzt die
Aussicht am Schuppen 1
ebenso: „Hier entsteht ständig
etwas Neues.“
Für die richtige Mischung aus
modernisierter
Hafenkulisse
und syrischem Flair engagierten die Inhaber den Künstler
Christian Hellweg. Als Gruß an
die Überseestadt entwarf er
einen großen Fisch aus Metall,
der im großen Gastraum zwischen orientalischen Lampen
hängt.
Restaurant AL DAR, KonsulSmidt-Straße 26, Öffnungszeiten von montags bis freitags von
11.30 bis 23 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 12 bis
23 Uhr; weitere Informationen
sind unter www.aldar.de erhältJANINA WEINHOLD
lich.
Älteste hanseatische Traditionsrösterei
in Bremen
Dem Tee auf der Spur
Neue Führung verschafft spannende Einblicke
Der Schuppen 6 im Europahafen bleibt neugierigen Bremern in der Regel verschlossen.
Von Sonntag, 24. April, an können Interessierte allerdings
einen Blick hinter die alten Ziegelmauern werfen. Möglich
macht das die neue Führung
„Teetied“ des Hafenmuseums,
das dafür mit der Logistikfirma
Berthold Vollers kooperiert.
Das Unternehmen sperrt eigens für die Besucher sein traditionelles Teelager auf. Dort
wird bereits seit 1932 mit der
Grundlage des Getränks gehandelt wird. Rund 5000 Tonnen
Tee werden hier Jahr für Jahr
bewegt. Wie das aussieht, erleben Besucher bei der Führung.
Bei Berthold Vollers wird der
Tee unter anderem gereinigt,
aromatisiert und gemischt –
nach streng geheimen Rezepten. Dabei lässt sich beispielsweise lernen, was Earl Grey mit
Kölnisch Wasser gemein hat.
Christine Glenewinkel, TeeExpertin des Hafenmuseums, erläutert zudem den Anbau, den
Weg des Tees und gibt Einblicke in die weltweite Teekultur.
Die Besucher können Proben anfassen, beschnuppern und eine
Tasse bei einer original friesischen Teezeremonie, der „Teetied“, probieren.
Die Führung dauert rund eineinhalb Stunden und kostet
15 Euro pro Person. Da die Teilnehmerzahl auf 25 Personen begrenzt ist, sollten sich Interessierte zuvor beim Hafenmuseum anmelden. Der Starttermin am 24. April ist bereits ausgebucht. Anmeldungen für die
Führungen am Freitag, 6. und
20. Mai, 15 Uhr sind noch möglich. Kleingruppen ab 10 Personen können jederzeit eine Gruppenführung buchen. Weitere Informationen sind unter www.
hafenmuseum-speicherelf.de erJANINA WEINHOLD
hältlich.
Medienberaterin
Silvana Bumm
Öffnungszeiten:
Mo. – Fr. 9.00 – 17.00 Uhr • Sa. + So. 11.00 – 17.00 Uhr
Fabrikenufer 115 · Bremen
Ehemaliges Kaffee Hag-Gelände
www.lloyd-caffee.de
Christine Glenewinkel (vorn) zeigt Gästen das Teelager des Logistikunternehmens Berthold Vollers. FOTO: HAFENMUSEUM SPEICHER XI / FRANK SCHEFFKA
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Jetzt auch mit Frühst
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FOTO: ROLAND SCHEITZ
Mazza, Muhammara und Sambusik
24. April 2016, 11 bis 18 Uhr
Fähren, Familienprogramm,
verkaufsoffener Sonntag
www.ueberseestadt.de
Marco Linke konnte beim Schreiben der Fortsetzung des Stückes „Landeier“ aus eigenen Erfahrungen schöpfen: „Ich stamme aus einer kleinen Stadt in Ostwestfalen“, verrät der Schwachhauser.
Verlagssonderveröffentlichung
vuen, die im kleinen Theater-Imperium
von Knut Schakinnis rauf und runter gespielt werden. „Ich hatte schon immer ein
Faible für die 50er und begann, mich intensiv mit der Zeit auseinanderzusetzen.
Außerdem hatte ich davor schon in ,Sixty
Sixty’, in ,Ich will Spaß’ und ,Hossa’ mitgespielt und von daher schon einiges an Erfahrung mit dem Genre“, erzählt Marco Linke,
der seine Frau Petra Stockinger in „Hossa“
kennengelernt hat.
V ON S IGR ID S C H UER
Tel. 04 21 / 36 71-41 75
[email protected]
Original syrische Anrichten, Lampen und große Vasen sorgen für orientaliFOTOS (2): JANINA WEINHOLD
sches Flair im AL DAR.