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Brutal schön –
Gewalt und
Gegenwartsdesign
Pressekonferenz: Do, 04.02.2016, um 11.00 Uhr
Mit „Brutal schön – Gewalt und Gegenwartsdesign“ präsentiert Marta
Herford DesignerInnen und KünstlerInnen einer neuen Generation: Sie
erschaffen nicht nur ansprechendes Design, sondern machen durch
Gestaltungsprozesse Gewalt sichtbar und setzen der Brutalität schöpferisch
etwas entgegen. Knapp 100 Exponate aus Europa, Afrika, Nord- und Südamerika demonstrieren, dass Design beides ist: brutal und schön.
„,Brutal schön‘ handelt nicht nur von Design, das gemacht wurde um zu verletzen oder zu
zerstören. Im Gegenteil. Was die Ausstellung zu zeigen beabsichtigt ist, dass sich Gewalt in
jedem Design verbirgt. Jedes Design hat einen Januskopf – die eine Seite ist prächtig, die andere
Abschaum – die Atomkraft ist das tragischste Beispiel. Wer auch immer über die Zukunft von
Gestaltung nachdenkt, muss deren Dualität berücksichtigen – Design und sein Schatten.“
Max Borka
Gemeinsam mit dem Designtheoretiker Max Borka und dem Szenografen Matthias Megyeri
stellen die Marta-Ausstellungsmacher Gegenwartsdesign auf den Prüfstand, wobei sie den
komplexen Gewaltbegriff auf drei Themen und drei Fallbeispiele fokussieren. Gewalterfahrungen sind eine internationale Konstante, die Kehrseite ist ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis. Und
so empfängt den Besucher der Marta-Ausstellung „Brutal schön“ ein Zaun wie aus viktorianischer Zeit. Statt mit gewöhnlichen Spitzen ist dieses Exemplar von Matthias Megyeri, das in den
Werkstätten der JVA Herford entstand, mit Comicfiguren als Spitzen versehen. Nicht nur durch
den Zaun, einem Element, das in der Ausstellung in verschiedenen Varianten auftaucht,
sondern auch in dem Bereich „Gewalt als Rohmaterial“ werden Grenzen selbst zum Thema. Was
Marta Herford
Museum für
Kunst, Architektur, Design
Goebenstraße 2–10
32052 Herford, Germany
Pressekontakt:
Sarah Niesel, Nelly Birgmeier, Tabea Mernberger
T +49-5221.99 44 30-27, F -18
[email protected]
www.marta-herford.de
ansprechend oder auf den ersten Blick harmlos daher kommt, offenbart sich hier bei genauerem Hinsehen als etwas ganz Anderes. So zum Beispiel Ron Froms Schokopralinen, die einen
bittersüßen Geschmack hinterlassen: Sie bilden die israelischen Sperranlagen oder Raketen
nach.
Im Kapitel „Design und sein Schatten“ treffen Exponate wie ein VW-Käfer-Modell mit bunten
Hippieblumen auf einen Schichtholzstuhl des Eames-Ehepaars. Ihre Gemeinsamkeit ist nicht
nur der Status als Designikonen, sondern auch ihr Ursprung in dunklen Kapiteln der Geschichte. Der Käfer, entwickelt von den Nationalsozialisten als „Kraft durch Freude-Wagen“, wurde zu
unterschiedlichen Zeiten Symbol sowohl der Hippiebewegung als auch von Hitlers Diktatur.
Neben der Sichtbarmachung ist auch „Gewalt abbauen“ ein wesentlicher Teil der Ausstellung.
Beispiele für ein aktives Einbinden als Gewaltprävention sind ein Sportkopftuch der Designerin
Elham Seyed Javad, das die Wettkampfteilnahme muslimischer Frauen an Kampfsportarten
ermöglicht, oder der Film „Skateistan“. Dieser stellt eine Skateboardschule in Afghanistan vor,
die ihre Schützlinge zugleich an Bildung heranführt und im Selbstvertrauen stärkt.
„Organisierte Gewalt“ zeigt unter anderem das „Drone Shadow Handbook“, das die Besucher
mitnehmen und so den Künstler James Bridle bei der viralen Verbreitung der Drohnenschatten
unterstützen können. Hier bricht die Ausstellung – wie auch das Gewaltthema – aus dem
(Museums)Raum aus: Eine Realisierung des Drohnenschattens mit über 20 Metern Spannbreite
findet sich schon gegenüber des Gehry-Baus. Er ist aber auch bereits ein Querverweis auf die
Ausstellung „Magie und Macht – Von fliegenden Teppichen und Drohnen“, die am 26. Februar
ebenfalls im Marta eröffnet wird. Im Windfang des Museums wiederum erklingt Wagners „Ritt
der Wallküren“, die zynische Begleitmusik eines amerikanischen Hubschauerangriffs auf
Vietnam im Filmklassiker „Apocalypse Now“ von Francis Ford Coppola. Damit wird auch die
Hubschrauberskulptur „Hoher Besuch“ von Michael Sailtorfer neben dem Marta in einen
beängstigenden neuen Kontext gerückt.
Friederike Fast, verantwortliche Kuratorin der Ausstellung „Brutal schön“, fasst zusammen: „Es
geht weniger um eine Bestandsaufnahme als vielmehr um eine Perspektivänderung. In Krisenzeiten werden massive Freiheitsbeschränkungen aus Gründen der Sicherheit hingenommen.
Verunsicherung und Angst sind aber keine guten Berater. Es gilt auf diese Entwicklungen zu
reagieren, eine gemeinsame Sprache zu finden. Die Projekte und Strategien, die in „Brutal
schön“ gezeigt werden, verdeutlichen, dass wir solidarisch handeln müssen und jeder etwas tun
kann. Damit wird eine optimistische Perspektive eröffnet.“
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Presseinformation
Diese Pressemitteilung und druckfähige Pressebilder zur Ausstellung finden Sie im Pressebereich unseres Internetangebots unter www.marta-herford.de
Gerne vermitteln wir Ihnen Hintergrundgespräche und Interviewmöglichkeiten.
Für diese – und alle weiteren – Informationen stehen wir Ihnen unter der Telefonnummer
+49 (0) 5221-99 44 30-27 bzw. per E-Mail an [email protected] zur Verfügung.
Soziale Medien
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Ausstellungsinformationen
Brutal schön – Gewalt und Gegenwartsdesign
Künstlerischer Direktor Roland Nachtigäller
Kuratorisches Team Friederike Fast/ Max Borka (Berlin), Ann Kristin Kreisel, Dr. Michael Kröger
Szenografie Matthias Megyeri (Stuttgart/London)
Exponate Circa 100
Designer und Künstler Barnaby Barford, Jeremy Bentham, James Bridle, Anthony Burrill/ Ewoudt
Boonstra, Jordi Canudas, Paolo Chiasera, Curro Claret, Ray und Charles Eames, Ron From, Dave
Hakkens, Elham Seyed Javad, Chris Jordan, Cyrus Kabiru, Ronen Kadushin, Jan Pieter Kaptein,
An-Sofie Kesteleyn, Landfillharmonic, Eva Lechner, Ross Lovegrove, Matthias Megyeri, Yael Mer/
Shay Alkalay, Guy Mishaly, Azusa Murakami/ Alexander Groves, George Nelson, Ernesto Oroza,
Marijn van der Poll, Michael Sailstorfer, Skateistan, Jair Straschnow/ Bert Kramer/ Gitte Nygaard,
Ezri Tarazi, Carolien Vlieger/ Hein van Dam, Tobias Vollmer, Dominic Wilcox u.a.
Publikation Ausstellungsbegleitend wird eine das Thema ausführlich beleuchtende Publikation
von Max Borka und Marta Herford erscheinen. Der circa 200 Seiten umfassende Katalog mit
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zahlreichem Bildmaterial wird von Alexandra Klatt gestaltet im März im Kerber Verlag publiziert.
Workshop Ausgehend von der Ausstellung wird ein Workshop entwickelt, in dem Fragen von
Gewalt und Ausgrenzung behandelt werden. In Kooperation mit der Justizvollzugsanstalt
Herford, der Diakonischen Stiftung Wittekindshof und der Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
Kooperationspartner Capitol Herford (Ausstellungsbegleitend werden die Filme „Skateistan“ am
21.02. und „Nach der Stille“ am 17.04. im Capitol Kino gezeigt)
Ausstellungsförderer Botschaft des Staates Israel
Ausstellungsunterstützer bpm Leihhaus Herford
Ausstellungsfläche ca. 400 qm
Laufzeit 07. Februar – 01. Mai 2016
Ausstellungsort Marta Herford (Lippold-Galerie), Goebenstraße 2–10, D-32052 Herford
Öffnungszeiten Di–So und an Feiertagen 11–18 Uhr, jeden 1. Mittwoch im Monat 11–21 Uhr
Eintritt Erwachsene 8 Euro, ermäßigt 4,50 Euro, Familien 17 Euro, Gruppen ab 10 Pers.
4,50 Euro/Pers., Schülergruppen ab 6. Klasse 1,50 Euro /Person. Freier Eintritt für Kinder unter
10 Jahren, Schüler und Studenten dienstags von 16–18 Uhr und am 1. Mittwoch im Monat von
18–21 Uhr, Deutsche Bank ArtCard, eine Begleitperson von Menschen mit Behinderungen mit
dem Merkzeichen „B“
Kontakt/Infos www.marta-herford.de, [email protected]
Tel.: +49-5221-99 44 30-0, Fax: Tel. +49-5221-99 44 30-18
Blog www.marta-blog.de
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Marta-Partner
Marta-Förderer Die Ministerpräsidentin des Landes NRW, Hansestadt Herford, Marta Freunde
und Förderer e. V.
Corporate Premium Partner Hettich Unternehmensgruppe, Herbert Kannegiesser GmbH,
Poggenpohl Möbelwerke GmbH, Sparkasse Herford, Wemhöner Surface Technologies GmbH &
Co. KG
Corporate Partner bugatti GmbH, Walter Frommholz GmbH, imos AG, moysig retail design
GmbH, Peter-Lacke GmbH, Schaper Elektrotechnik GmbH & Co. KG
Gründungspartner Das Land Nordrhein-Westfalen, Hansestadt Herford
Medien- und Werbepartner Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG
Kulturpartner WDR 3
Marta Patronatsfonds für Neue Kunst bugatti GmbH, Hettich Unternehmensgruppe, Herbert
Kannegiesser GmbH, Peter-Lacke GmbH, Poggenpohl Möbelwerke, Schaper Elektrotechnik
GmbH & Co. KG, Wemhöner Surface Technologies GmbH & Co. KG, Marion Dueball, Leo und
Ulrike Lübke, Joachim und Elisabeth von Reden
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