BGM: tRAiNiEREN Mit Box-pRoMi iNA MENzER

BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 01
Das BARMER GEK Magazin für Unternehmen praxis news
e
alles wichtige für 2016
vorstellungsgespräch
welche fragen sind tabu?
BGM: trainieren mit
box-promi ina menzer
4 | 2015
02 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
Sehr geehrte Leserin,
sehr geehrter Leser,
dass das neue Präventionsgesetz, das Anfang des Jahres
2016 in Kraft tritt, einen starken Ausbau der betrieb­
lichen Gesundheitsförderung vorsieht, ist mittlerweile
bekannt. Und auch das Ziel ist klar umrissen: Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz sollen im Sinne der Beschäftigten noch konsequenter minimiert werden.
Hier vertrauen viele Führungskräfte seit Jahren auf
die Präsenz und die Beratungskompetenz der
BARMER GEK in allen Fragen rund um das Thema
Firmengesundheit. In dieser Ausgabe der NAHDRAN stellen wir Ihnen interessante Angebote
aus diesem Bereich vor. Sprechen Sie uns an, wenn
Sie hier im neuen Jahr aktiv werden wollen.
Apropos neues Jahr: Wie Sie vielleicht schön gehört
haben, laufen die Vorbereitungen zur Fusion der
BARMER GEK und der Deutschen BKK auf Hochtouren. In wenigen Wochen soll der Fusionsvertrag unterzeichnet werden, damit die neue Kasse
zum 1. Januar 2017 an den Start gehen kann.
Beide Unternehmen verfügen über ein breit gefächertes Angebot zur Firmengesundheit. Dieses
Know-how legen wir zusammen und werden
Ihnen ein deutlich umfangreicheres betriebliches
Gesundheitsmanagement anbieten.
Mit den besten Grüßen für ein erfolgreiches
und gesundes 2016.
π Inhalt
04
Meldungen
06
BGM mit der BARMER GEK
12
Meldungen
14
Praxis-News 2016
20
Vorstellungsgespräch und Arbeitsrecht
22
Die Flexi-Rente kommt
23
Tabelle
Auf einen Blick
Ring frei für die Gesundheit
Auf einen Blick
Alles Wichtige auf einen Blick
Der Arbeitgeber-Neugier sind
Grenzen gesetzt
Längeres Arbeiten wird belohnt
Werte und Rechengrößen 2016
Dr. Christoph Straub
Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK
leserservice
Expertenrat am BARMER GEK Service­telefon:
Fragen zu Themen in der NAHDRAN,
π 0800 333 10 10*
Anschrift­enänderungen mitteilen oder
Kontakt zu Ihrem BARMER GEK Firmen­berater:
π www.barmer-gek.de/506281 (E-Mail-Service)
π www.barmer-gek.de/506280 (Rückrufservice)
NAHDRAN abbestellen:
π [email protected]
NAHDRAN digital (aktuelle Ausgabe
BARMER GEK Firmen­portal:
als E-Paper / PDF-Download / Archiv):
π firmenangebote.barmer-gek.de
π www.barmer-gek.de/500001
*aus den deutschen Fest- und Mobilfunknetzen kostenfrei
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 03
π auf einen Blick
Was hilft den Unternehmen in Deutschland, was macht ihnen Sorgen ?
Bewertung von Standortfaktoren in Deutschland durch den industriellen Mittelstand
Mittelwerte (Skala von 1 = sehr schlecht bis 5 = sehr gut)
3,74
Transportinfrastruktur
4,02
3,49
Telekommunikationsinfrastruktur
3,39
im Vergleich zum Vorjahr
Innovationsklima
Image „Made in Germany”
3,32
Rechtliche Rahmenbedingungen
2,80
Energie-/Rohstoffkosten
2,82
2,83
Angebot an qualifizierten Fachkräften
Personal-/Arbeitskosten
Quelle: BDI/PwC-Mittelstandspanel 2015
GröSSere Gestaltungskraft
BARMER GEK und Deutsche BKK fusionieren. Der Beschluss fiel am 10. November in
Berlin in getrennten Sitzungen der Selbstverwaltungsorgane von BARMER GEK und
Deutsche BKK: Beide Krankenkassen wollen fusionieren. Spätestens im Frühjahr
2016 soll dazu der Vereinigungsvertrag
unterzeichnet werden, bevor die neue
Krankenkasse, die künftig den Namen
BARMER tragen wird, zum 1. Januar 2017
ihre Arbeit aufnehmen wird. Nach derzeitigem Stand bringt die BARMER GEK
rund 8,5 Millionen Versicherte und die
Deutsche BKK, zu deren Partnerunternehmen unter anderem die Deutsche
Post DHL, Postbank, Deutsche Telekom,
Volkswagen, Henkel, Bayer, MAN und
Rheinmetall gehören, rund 1,1 Millionen
Versicherte in die „Ehe” mit ein. Damit wird
die neue BARMER einen Marktanteil von
mehr als 13 Prozent haben. Im neuen Unternehmen vereinigen sich Leistungsund Vertragsstärke der BARMER GEK
und die Kernkompetenz der Deutschen
BKK im Betrieblichen Gesundheitsmanagement. So kann die neue BARMER die
Unternehmen noch zielgerichteter dabei
unterstützen, die fimenspezifisch richtigen Antworten auf den demografischen
Wandel zu geben, eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Denn die
Gesundheitsförderung im Betrieb ist zugleich ein wirkungsvolles Instrument gegen den Fachkräftemangel.
04 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
π auf einen Blick
„Ich kann kochen!”
Neue Ernährungskampagne. Die BARMER GEK und die Sarah
Wiener Stiftung haben die größte bundesweite Ernährungskampagne für Kinder gestartet. Unter dem Motto „Ich kann
kochen !” sollen in den kommenden fünf Jahren rund 1,4 Millionen Kinder in Kitas und Grundschulen erreicht werden. Sie lernen,
wie man Lebensmittel für eine gesunde Ernährung auswählt und
frische, abwechslungsreiche, leckere Mahlzeiten zubereitet. Auf
spaßig-lockere Art und Weise angeleitet und motiviert werden
sie dabei von Erziehern und Pädagogen, die für diesen Zweck
eigens zu Genussbotschaftern „ausgebildet” werden. Kann es
sein, dass sich die Arbeitgeber schon heute auf eine neue Generation besonders ernährungsbewusster Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter freuen dürfen?
πwww.sw-stiftung.de/ichkannkochen
Zum Kampagnenstart: Sarah Wiener und Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK, kochten mit Kindern.
Spenden vom Arbeitslohn sind beitragspflichtig
Flüchtlingshilfe. Die Bereitschaft, Flüchtlingen mit
Sach- oder Geldspenden zu helfen, ist hierzulande hoch. Und die Finanzbehörden belohnen
diese Großherzigkeit mit vereinfachten Regelungen, die es auch Unternehmen leichter
machen, ihre Zuwendungen noch bis Jahresende 2016 von der Steuer abzusetzen.
Ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums (BMF) vom 22. September 2015 (Geschäftszeichen IV C 4 – S 2223/07/0015 :015)
informiert ausführlich. Auch beispielsweise über
das, was steuerrechtlich gilt, wenn Arbeitnehmer
auf Teile ihres Arbeitslohns oder Wertguthabens verzichten, damit ihr Arbeitgeber diese auf das Spendenkonto einer
anerkannten Flüchtlingshilfe-Einrichtung überweisen kann. Denn
diese Entgeltbestandteile bleiben unter bestimmten Auflagen
steuerfrei. Sozialversicherungsrechtlich gilt allerdings etwas anderes, denn diese Spenden zählen zum Arbeitsentgelt und unterliegen somit der Beitragspflicht. Warum? Diese Spenden sind
über die Sozialversicherungsentgeltverordnung (SvEV) nicht
abgedeckt. Lediglich bei Naturkatastrophen im Inland, wie beispielsweise der Flutkatastrophe im Jahr 2013, macht der Gesetzgeber bei Spenden für hierbei Geschädigte eine Ausnahme.
Und bei dieser Ausnahme soll es auch bleiben. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung kommt deshalb zu
der Einschätzung, dass es sich bei dem Verzicht des Arbeitnehmers
auf Teile seines Arbeitslohns „regelmäßig um eine
bloße Abrede über die Verwendung des laufenden Arbeitsentgelts” handelt. Und die sei im
Unterschied zu einer wirksamen Entgeltumwandlung, durch welche die Leistungspflicht
des Arbeitgebers für die Zukunft arbeitsvertraglich geändert wird, beitragsrechtlich
unbeachtlich. Infolgedessen führe die steuerfrei belassene Arbeitslohnspende zugunsten
der Flüchtlingshilfe nicht zu einer Minderung
des beitragspflichtigen Arbeitsentgelts beziehungsweise zur Beitragsfreiheit.
π www.bundesfinanzministerium.de (Suchbegriff:
„Steuerliche Maßnahmen zur Förderung der Hilfe für Flüchtlinge”)
Spendenmöglichkeiten
• „Aktion Deutschland Hilft” (www.aktion-deutschland-hilft.de)
• „Bündnis Entwicklung Hilft” (www.entwicklung-hilft.de)
Gemeinsames Konto bei der Commerzbank:
Empfänger: ADH & BEH, IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600
BIC: COBADEFFXXX, Stichwort: Hilfe für Flüchtlinge
Spendentipps und eine Liste seriöser Organisationen, zusammengestellt vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen:
π www.dzi.de > Spenderberatung > Spenden-Tipps > Spenden-Info „Hilfe für Flüchtlinge”
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 05
Welcher KV-Beitragssatz, wann Krankengeldanspruch?
Freistellung unter Fortzahlung der Bezüge. Arbeitnehmer, die sich mit ihrem Arbeitgeber auf eine Beendigung ihres Beschäftigungsverhältnisses verständigt haben und danach unter Fortzahlung ihrer
Bezüge von ihm freigestellt wurden, haben auch bei
einer über das Ende ihrer Freistellung hinausgehenden Arbeitsunfähigkeit Anspruch auf Krankengeld.
Allerdings nur dann, wenn mit dem Ende des Arbeitsverhältnisses kein unmittelbares Ausscheiden aus
dem Erwerbsleben vereinbart wurde. So hat das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg entschieden (Urteil L 9 KR 389/12 vom 29. September 2014). Doch
welchen Krankenversicherungsbeitragssatz müssen
die Arbeitgeber ihren Berechnungen bei einer solchen
Freistellung von der Arbeitsleistung bei gleichzeitiger Fortzahlung der Bezüge zugrunde legen? Und
wann haben Arbeitnehmer bei einer über das Ende
ihrer Freistellungsphase hinausgehenden Arbeitsunfähigkeit eigentlich Anspruch auf Krankengeld ?
Die Fachkonferenz Beiträge beim Spitzenverband der
Gesetzlichen Krankenversicherung ist zu folgenden
Ergebnissen gekommen: In dem oben geschilderten
Fall, bei dem unter dem genannten Vorbehalt Anspruch auf Krankengeld besteht, gilt der allgemeine
Beitragssatz zur Krankenversicherung. Übrigens auch
dann, wenn während der Arbeitsunfähigkeitszeiten
das Entgelt über die Dauer von sechs Wochen hinaus
weitergezahlt wird. Wenn hingegen davon auszugehen ist, dass der Arbeitnehmer analog zum vereinbarten Beschäftigungsende aus dem Erwerbsleben
ausscheidet, ist auch der Bezug von Krankengeld faktisch ausgeschlossen. In diesem Fall gilt dann der ermäßigte Beitragssatz. Der allgemeine Beitragssatz
muss immer dann zugrunde gelegt werden, wenn
während einer Arbeitsunfähigkeit in der Freistellungsphase über das Ende des gesetzlichen Entgeltfortzahlungszeitraums hinaus keine Vergütung mehr
geschuldet wird.
Arbeitgeberzuwendungen sind beitragspflichtig
Betriebliche Krankenversicherung. Zu
den bei Arbeitnehmern besonders beliebten Unternehmens-Benefits gehört
die betriebliche Krankenversicherung
(bKV). Das erklärt vielleicht, warum mittlerweile so mancher Arbeitgeber eine
solche für seine Beschäftigten abgeschlossen hat. Der Vorteil: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können Zusatzleistungen wie zum Beispiel Krankenhaustagegeld, Chefarztbehandlung oder
Zahnzusatzschutz in Anspruch nehmen,
ohne auf den wertvollen gesetzlichen
Krankenversicherungsschutz verzichten
zu müssen. Lange Zeit war strittig, ob es
sich bei den über die bKV fließenden Zuwendungen um Sachlohn handelt, denn
der ist bis zu einer Freigrenze von 44 Euro
steuerfrei und bleibt damit auch beitragsfrei in der Sozialversicherung. Allerdings
hat das Bundesfinanzministerium inzwischen entschieden, dass Zuwendungen zu
einer betrieblichen Krankenversicherung
steuerrechtlich dem Barlohn zugerechnet
werden müssten und damit zum beitragspflichtigen Arbeitsentgelt zu zählen seien.
bkv – vorteilhaft für arbeitgeber, attraktiv für arbeitnehmer
Vorteile für Arbeitgeber •
•
•
•
•
•
Das sagen die Mitarbeiter
Mitarbeitergewinnung, -bindung, -motivation
Stärkung der sozialen Kompetenz
Imageaufwertung des Unternehmens
58 %
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
Absetzbarkeit als Betriebsausgabe
der Mitarbeiter (GKV-Versicherte
Senkung der Lohnnebenkosten
zwischen 20 und 55 Jahre) wünschen
Quellen:www.1averbraucherportal.de,
Towers-Watson 2014
sich eine arbeitgeberfinanzierte
betriebliche Krankenversicherung
V
K
b
Der Spitzenverband der Gesetzlichen
Krankenversicherung, die Deutsche Rentenversicherung Bund und die Bundesagentur für Arbeit haben sich im November letzten Jahres dieser Auffassung angeschlossen. Begründung: Diese vom
Arbeitgeber gewährten sogenannten Zukunftssicherungsleistungen könnten nicht
einer konkreten Arbeitsleistung in einem
einzelnen Entgeltabrechnungszeitraum
zugeordnet werden und seien deshalb als
einmalig gezahltes und damit beitragspflichtiges Arbeitsentgelt anzusehen. Dies
gilt für alle entsprechenden Zuwendungen
für Zeiträume ab 1. Januar 2014.
πwww.barmer-gek.de/500903
(Beitragsrechtliche Behandlung von Zuwendungen des Arbeitgebers zu einer betrieblichen Krankenversicherung)
06 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
BGM mit der BARMER GEK
Ring frei für die Gesundheit
Was haben ein Silvesterfeuerwerk und gute Vorsätze zum neuen Jahr gemeinsam?
Beide verpuffen meist schnell wieder. Deshalb besser konkret werden und die breite
BARMER GEK Palette an Firmenfitness-Angeboten nutzen! Ob Brandneues wie das
Event „Spitzensportler bewegen Mitarbeiter”, Dauerbrenner wie der bundesweite
Moveguide-Wettbewerb oder Ungewöhnliches wie die Aktion „BrainFit”: Bringen Sie
Ihr Gesundheitsmanagement auf Betriebstemperatur und starten Sie durch!
Aktion „Spitzensportler bewegen Mitarbeiter”
Sirko Manthey ist Release-Manager bei der InnoGames GmbH, einem 2007 gegründeten Hamburger Start-up-Unternehmen, das Online-Spiele
entwickelt und zugleich Betreiber von browserbasierten und mobilen Online-Spielen ist. Als
einer von rund 400 Mitarbeitern überwacht er
die Prozesse beim Updaten der Spiele-Software. Zudem ist er Beauftragter für den Betriebssport und Fitness-Trainer. In einem
komplett ausgestatteten Fitnessbereich des
Unternehmens dürfen sich die Mitarbeiter
mit ihm zum Training verabreden. „Ansonsten streuen wir im Unternehmen gerne hin und
wieder mal Fitness- und Gesundheitsangebote
ein, wie zum Beispiel einen Yoga-Kurs oder ein
spezielles Frühsport-Event. Wir sind für alles offen. Hauptsache, es ist keine große Planung oder
Vorbereitungszeit erforderlich.“
Auf Tuchfühlung mit ina menzer
Da kam dem Unternehmen die brandneue Aktion
der BARMER GEK „Spitzensportler bewegen Mitarbeiter” gerade recht. Die ersten 20 Kollegen,
die sich in eine am schwarzen Brett ausgehängte
Liste eingetragen hatten, durften an dem außergewöhnlichen Event teilnehmen und die Ex-Profiboxerin und 17-fache Weltmeisterin im Federgewicht, Ina Menzer, aus allernächster Nähe erleben.
Mit ihrer offenen und sympathischen Art nahm
sie die Zuhörer schnell für sich ein und gewährte
in einem halbstündigen Motivationsvortrag, dem
sich ein Boxtraining anschloss, interessante Einblicke in die Höhen und Tiefen ihrer erfolgreichen
Sportlerkarriere. Sie schilderte, wie sie es mit
eisernem Willen bis ganz nach oben geschafft
hat. Und erzählt, dass sie sich schon mit 16, ganz
zu Beginn ihrer „Laufbahn”, ausmalte, wie der
Ringrichter ihren Arm in die Höhe reckt. Nicht
ohne hinzuzufügen, dass dieses Bild für sie der
innere Ansporn war, sich immer wieder aufs Neue
zu motivieren, die allwöchentliche TrainingsSchinderei immer wieder auf sich zu nehmen,
strengstens auf die Ernährung zu achten und 36
Wochen im Jahr in der Weltgeschichte unterwegs zu sein. Das Leben eines Boxprofis ist fürwahr kein Zuckerschlecken ! Ina Menzer, die heute eine Sportvermarktungsagentur betreibt und
beruflich zwischen Hamburg und Berlin pendelt,
Ina Menzer mit WM-Gürteln und beim „Spitzensportler bewegen Mitarbeiter”-Event (rechts: Sirko Manthey, Fitnessbeauftragter).
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 07
Ina Menzer bandagiert den Event-Teilnehmern von InnoGames vor dem Training die Hände und führt sie danach in die Geheimnisse des Boxsports ein.
berichtet von ihrer einzigen Niederlage – ausgerechnet bei dem
Kampf, nach welchem sie ihre Karriere eigentlich beenden wollte.
Deshalb reift in ihr der Entschluss, doch noch weiterzumachen.
Eine Entscheidung, die in der Rückeroberung aller drei WM-Gürtel von allen drei Boxverbänden gipfelte. Assoziationen zum Berufsleben stellen sich unwillkürlich ein, denn auch hier können
die beschriebenen Boxer-Tugenden durchaus hilfreich sein, um
Erfolg zu haben.
effektives Ganzkörpertraining boxen
Leidenschaftlich wirbt Ina Menzer für ihren Sport und räumt zugleich mit Vorurteilen auf: „Was viele nicht wissen, Boxen gehört
nach Schwimmen zu den effektivsten Ganzkörper-Trainings, weil
sich damit sowohl Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit als auch die kog­
nitiven Fähigkeiten des Gehirns trainieren lassen.” Dann wird es
konkret: Raus aus dem Bürosessel, rein in den Ring! Vorher
werden den zumeist blutigen Anfängern noch die Hände bandagiert und die Boxhandschuhe übergestreift. Nach dem Warm-up
steht eine einstündige Trainingseinheit auf dem Programm. Und
Achtung ! Es wird nicht gekleckert, es wird geklotzt. „Die Teilnehmer kommen richtig ins Schwitzen, powern sich total aus”,
erzählt Ina Menzer. „Geboxt wird allerdings nur mit gebremstem
Schaum und lediglich gegen den Handschuh der Kollegin oder des
Kollegen. Schließlich soll keiner mit einem Veilchen an seinen
„Für uns war dieses Event
Arbeitsplatz zurückkehren”,
gibt die Promi-Boxerin läein absolutes Highlight,
chelnd Entwarnung. Gut
das bei allen supergut
auch, dass sie nicht selbst
angekommen ist.”
in den Ring steigt. Ein wenig Technik, ein paar einfache Schläge üben, sich ausprobieren, die Schlagzahl
allmählich erhöhen, Spaß
haben und trotzdem seine
körperliche Grenzen aussirko Manthey,
Betriebssport-Beauftragloten, Cool down, Dehnter bei der InnoGames GmbH
übungen. Fertig ! „Für uns
war dieses Event ein absolutes Highlight, das bei allen supergut angekommen ist”,
gibt Sirko Manthey begeistert Feedback.
Dürfen wir auch Sie begeistern?
Haben auch Sie Interesse am „Spitzensportler bewegen Mit­
arbeiter”-Angebot? Mehr zu diesem für Firmen kostenlosen
Event, für das Sie sich in Kürze bewerben können – auch wenn
Sie nicht zu den Kunden der BARMER GEK gehören – finden Sie
demnächst auf unserer Homepage unter:
πfirmenangebote.barmer-gek.de
Moveguide, BrainFit „
Auch die Teilnehmerinnen hatten sichtlich Spaß beim Boxtraining. Rechts: Kai Windscheid, BARMER GEK Berater Gesundheitsmanagement, mit der Weltmeisterin.
08 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
Moveguide-Wettbewerb 2016
Azubis entwickeln über ein ganzes Ausbildungsjahr hinweg
Gesundheits- und Fitnessideen und machen ihren Kolleginnen
und Kollegen Lust auf ein gesundes und aktives Leben. Die
kreativen Geistesblitze werden sogleich in die Tat umgesetzt
und sorgfältig dokumentiert. Etwa in Form einer Power-PointPräsentation, eines Filmclips oder Fotoalbums. Eine ExpertenJury begutachtet die eingesandten Beiträge und prämiert die
besten drei. So funktioniert, kurz zusammengefasst, die Idee
Moveguide: ein bundesweiter, von der BARMER GEK 2010 aus
der Taufe gehobener Gesundheits-Wettbewerb. Und obwohl
der Startschuss für eine neue Staffel dieses Wettbewerbs bereits gefallen ist, können sich interessierte Unternehmen gerne
noch anmelden.
Von Eing lernen heiSSt siegen lernen
schnürte für seine Kolleginnen und Kollegen ein Gesundheitspaket, das vor Kreativität und Ideenreichtum nur so strotzt. Es
enthielt beispielsweise so wohlmeinende Empfehlungen wie die,
den Tag doch mal mit einem frisch kredenzten Good-MorningSmoothie zu beginnen oder am Arbeitsplatz ruhig einmal ein
paar Dehn- und Streckübungen einzustreuen. Gehfaule Kollegen, die stets mit Gabelstapler oder Hubwagen durch die Werkshalle düsen, obwohl es gar nichts zu stapeln und zu heben gibt,
überzeugten die Eing-Moveguides von den Vorzügen eines kleinen Fußmarsches durch die Lagerhalle. Oder sie sensibilisierten
reifere Mitarbeiter-Jahrgänge für ihren mit den Lebensjahren
stetig sinkenden Kaloriengrundumsatz. Spontan Anklang fand
die Idee, mit leckeren Rezepten mehr Appetit auf frische und
gesunde Kost zu machen.
ErinnerungsService per intranet
Ein erstklassiges Beispiel dafür, was im Rahmen der MoveguideAktivitäten so alles passieren kann, hat das Moveguide-Team
Auch an Nachhaltigkeit haben die Moveguides gedacht, damit
der Eing Textilveredlung und Handelsgesellschaft
die gesunde Wirkung ihrer Aktionen nicht gleich
mbH & Co.KG, als Sieger des jüngsten Moveguidewieder verpufft. In einer bunten Broschüre mit
Wettbewerbs abgeliefert. Das Azubi-Team des
dem Titel „Fit durch den Berufsalltag” werden
mittelständischen Unternehmens mit Sitz in Gealle Gesundheitstipps noch einmal übersichtlich
scher, einer 17.000-Einwohnerstadt im westlichen
zusammengefasst. Parallel dazu werden den MitMünsterland, das aktuell 135 Mitarbeiter beschäfarbeiterinnen und Mitarbeitern per Intranet die
tigt und Textilien und andere Materialien veredelt,
wichtigsten Bewegungs- und Ernährungstipps
Moveguides als Anstreicher.
Die Eing-Moveguides bei der Arbeit: Obst und Gemüse schneiden und an die Kollegen und Kolleginnen verteilen. Lecker und gesund muss kein Widerspruch sein.
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 09
Viele nützliche Gesundheitstipps enthält die ansprechend gestaltete Broschüre der Eing-Moveguides mit dem Titel „Fit durch den Berufsalltag”.
„Das Projekt Moveguide
wird ganz sicher keine
Eintagsfliege bleiben.”
regelmäßig in Erinnerung
gerufen. Nicht minder
nachhaltig dürfte die konzertierte Moveguide-Aktion sein, einen schlichten
Pausenraum mit Hilfe frischer Wandfarbe, ein wenig Deko, Kerzen, Blumen
und einem gemütlichen
monika rensing,
Sofa in eine wahre „EntGeschäftsführerin
spannungsoase“ zu verder Firma Eing in Gescher
wandeln. Ebenfalls zur
festen Größe im Unternehmen geworden ist ein Obst- und
Gemüsetag. Die Kolleginnen und Kollegen genießen es im
wahrsten Sinne des Wortes, wenn ihnen zweimal pro Woche
Knackig-Saftiges mundgerecht serviert wird.
von der Ideenfindung über die Planung bis hin zur Umsetzung.
Kompliment !” Komplimente regnet es auch aus der Chefetage.
Für Geschäftsführerin Monika Rensing, bei Eing zuständig für
Personal und Finanzen, haben die Moveguides betriebsintern
richtig was ins Rollen gebracht. „Das Wir-Gefühl im Unternehmen
ist um gefühlte 300 Prozent gewachsen, deshalb wird dieses
Projekt ganz sicher keine Eintagsfliege bleiben.” Neugierig
geworden? Alle Infos zu Moveguide unter:
πwww.barmer-gek.de/146261
BrainFit „
Gefühlte 300 Prozent mehr Wir-Gefühl
Alexandra Bollmann, BARMER GEK Beraterin Gesundheitsmanagement, und Verena Terodde, BARMER GEK Vertriebsbeauftragte aus der Regionalgeschäftsstelle Borken, können über so
viel Umtriebigkeit nur staunen. Gerne hätten sie die Moveguides
gecoacht und ihnen Tipps gegeben. „Doch wir mussten gar nicht
in Aktion treten. Die Azubis haben alles alleine durchgezogen,
Das Moveguide-Gewinnerteam von Eing (v. l. ): Carolin Walbrodt, Bastian Heim,
Alin Savas, Lena Börsting, Sylvia Frieböse, Denis Bone, Alena Tubes, Maik Roth
Katzenbuckel, Nackendehnung oder Gleichgewichtsübung (v. l.) sind nur einige von den Moveguides empfohlene Ausgleichs- und Entspannungsübungen.
10 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
Persönliche Schutzausrüstung für die Industrie, Helme, Sportbrillen und Protektoren für Skifahrer – das sind nur einige von vielen Produkten der uvex group.
Aktion „BrainFit für den Job”
Die schlechte Nachricht zuerst: Millionen Gehirnzellen gehen
dem Menschen Tag für Tag verloren. Die gute Nachricht: Mit
einem gesunden und aktiven Lebensstil lässt sich dieses Massensterben deutlich eindämmen. Doch es geht noch besser,
sagen Forscher, denn das Gehirn lässt sich trainieren wie ein
Bizeps im Fitnessstudio. Anders ausgedrückt: Die menschliche
Festplatte wächst mit ihren Aufgaben. Und bestimmte Bewegungsübungen, die beide Körperhälften aktiv mit einbeziehen,
stimulieren beide Gehirnhälften.
Wenn neue Nervenzellen sprieSSen
Das dazu passende Trainingsprogramm, das den Sauerstoffgehalt im Gehirn erhöht und neue Nervenzellen sprießen lässt,
heißt „BrainFit für den Job” und wurde von der BARMER GEK
gemeinsam mit dem Deutschen Turner-Bund (DTB) entwickelt.
„Das ist ein aus insgesamt sechs Bewegungs- und Koordinationsübungen bestehender Aufgaben-Mix, mit dem sich die
Leistungsfähigkeit unseres Gehirns um ein Vielfaches steigern
lässt. Das tägliche Trainingspen- „Ein Aufgaben-Mix, mit
sum sollte zwei bis drei Übungen dem sich die Leistungsumfassen, die jeweils zwei- bis
fähigkeit unseres
dreimal für 20 bis 30 Sekunden
Gehirns steigern lässt.”
wiederholt werden”, weiß Wolfgang Weinberger, BARMER GEK
Firmenberater, der seinen Firmenpartnern dieses Programm
deshalb gerne ans Herz legt.
Und das erklärt auch, warum
am Hauptsitz der uvex group, eiwolfgang weinberger,
BARMER GEK
nem im mittelfränkischen Fürth
Firmenberater
ansässigen Familienunternehmen, das unter anderem Helme
und Sportbrillen für Ski-, Rad- und Reitsportler oder persönliche Schutzausrüstung für die Industrie produziert, jüngst
größere Mitarbeiteransammlungen gesichtet wurden, die auf
den ersten Blick merkwürdige Dinge taten: etwa auf einem
was passiert beim brainfit-Training im gehirn?
• Die BrainFit-Übungen beziehen beide Körperhälften mit ein:
Es kommt zu einem regen Informationsaustausch auf den
Nervenverbindungswegen (Synapsen) zwischen den beiden
Gehirnhälften im sogenannten Corpus-Callosum-Balken.
• Durch den regen bilateralen „Datenaustausch” wachsen im
Corpus-Callosum-Balken neue Synapsen. Das stärkt die
Verbindung zwischen den Gehirnhälften, der Informationsdurchfluss wird erleichtert.
• Folge dieser Stärkung ist, dass nicht nur bei motorischen,
sondern auch bei Denkvorgängen immer öfter beide
Gehirnhälften zum Einsatz kommen. Das ergibt Synergie­
effekte: Man ist zum Beispiel wechselnden Anforderungen
Linke Gehirnhälfte:
Motorik der
rechten,
Körperhälfte;
Corpus-Callosum- Rechte Gehirnhälfte:
Balken
Motorik
der linken
Körperhälfte;
Analyse,
Logik,
Ordnung,
Details …
Emotionen,
Kreativität,
Ideen, Gesamtüberblick …
Synergieeffekte
besser gewachsen, ist geistig beweglicher und geht nicht nur
mit Logik, sondern auch kreativ an Aufgaben heran. Kurz
gesagt: Die Gehirnkapazitäten werden besser genutzt.
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 11
Bein stehend die Arme in gegenläufiger Richtung kreisen lassen, oder beim Hochwerfen
zweier Jonglierbälle gleichzeitig die Beine kreuzen, oder die Finger ihrer Hände nacheinander zum Daumen führen. Ihren Arbeitgeber
dürfte das gefreut haben, denn Sportwissenschaftler gehen davon aus, dass BrainFit
bei Berufstätigen beispielweise den Stresslevel senkt, sie gelassener und ausgeglichener und zugleich geistig wacher und aufnahmefähiger macht.
„Unsere Mitarbeite­
rinnen und Mitarbeiter
waren total begeistert.”
BARMER GEK Angebot zur
Firmengesundheit
Nutzen auch Sie das breitgefächerte
BARMER GEK Angebot zur Firmengesundheit, das im neuen Jahr kontinuierlich ausgebaut wird. Wir un-
manuela graf, uvex
Personalreferentin
Ein Lob aus berufenem Munde
Kein Wunder, dass Manuela Graf, uvex Personalreferentin und Gesundheitsmanagerin, voll des Lobes ist: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren total begeistert. Vom Azubi bis zur Führungskraft haben alle mitgemacht.
Es wurde viel gelacht, und dennoch haben die Kursteilnehmer fleißig an ihrer
Multitasking-Fähigkeit gearbeitet !“ Übrigens ein Lob aus wirklich berufenem
Munde, denn bei uvex werden in Sachen BGM schon jetzt alle nur erdenklichen
Schwungräder gedreht, was wiederum sehr gut zum Leitbild des Unternehmens „protecting people” passt. Und zur freiwillig eingegangenen Verpflichtung, den Mitarbeitern beste Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten
zu wollen, damit sie „ihre private und berufliche Lebenssituation bestmöglich
aufeinander abstimmen können.” Da darf es nicht verwundern, dass das Unternehmen für sein außerordentliches Gesundheitsmanagement, das vielfältige
Sportprogramm und gesunde Ernährungsangebote, die ausgewogene WorkLife-Integration und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schon so manche
Auszeichnung einheimsen konnte.
Sie interessieren sich für BrainFit? Unsere Berater Gesundheitsmanagement
stellen Ihnen das Programm gerne einmal persönlich vor.
terstützen Sie bei der Analyse des
Arbeitsunfähigkeitsgeschehens in
Ihrem Unternehmen und planen mit
Ihnen gemeinsam Maßnahmen. Natürlich stets unter besonderer Berücksichtigung Ihrer firmenspezifischen Ziele und Anforderungen und
der Ihnen dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen. Auch bei der
konkreten Umsetzung von Maßnahmen (Seminare, Workshops, Aktionsund Gesundheitstage) bis hin zum
schrittweisen Aufbau eines ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements sind unsere Beraterinnen und Berater gerne für Sie da.
πwww.barmer-gek.de/505043
πwww.barmer-gek.de/500006
πwww.barmer-gek.de/505043
πwww.barmer-gek.de/505226
brainfit-übungen (drei Beispiele)
Œ Fingerspiel: Führen Sie
die Finger Ihrer Hände – beginnend mit dem Zeigefinger – nacheinander zum
Daumen und berühren
Sie diesen. Das Tempo
konti­nuierlich erhöhen.
 Werfen: Werfen Sie mit
beiden Händen gleichzeitig
zwei Bälle (oder andere Gegenstände) hoch und fangen Sie
diese anschließend wieder auf.
Danach Arme beim Werfen
oder Fangen kreuzen.
Ž Kreuzen: Kleben Sie ein
Kreuz auf den Boden.
Markieren Sie die vier Felder
mit Klebezetteln, nummeriert
von 1 bis 4. Treten Sie der
Reihe nach auf die Felder 1
bis 4 und benutzen Sie dazu
abwechselnd den rechten und
linken Fuß. Dann Reihenfolge
umkehren oder
Zahlen­
anordnung
ändern.
12 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
π auf einen Blick
200.000 Stellen mehr im neuen Jahr
Beschäftigtenzahlen steigen 2016 weiter an. Etwa 200.000 neue Stellen
will die deutsche Wirtschaft 2016 schaffen. Damit setzt sich der Aufwärtstrend bei der Beschäftigung weiter fort. Wenn auch in abgeschwächter Form,
wie aus Beschäftigungsprognosen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervorgeht, die auf jüngsten Konjunkturumfragen
basieren. „Von 2011 bis 2014 hat der Zuwachs durchschnittlich noch 375.000
Stellen betragen – bei einem mit 0,8 Prozent deutlich geringeren Wirtschaftswachstum als für 2016 prognostiziert“, stellt DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben einen Vergleich zu den Vorjahren an. Als Ursache
für den etwas geringeren Beschäftigtenanstieg sieht er vor allem die rückläufige Auslandsnachfrage in der Industrie an. Zu den Branchen, die einstellen wollten, zählen laut DIHK vor allem Unternehmensdienste, insbesondere
Forschungs- und Entwicklungsdienstleister, Architektur- und Ingenieurbüros
sowie die Sicherheitswirtschaft. Auch Gesundheits- und Sozialdienste zeigten
sich expansiv, obwohl gerade diese Branchen durch den Fachkräftemangel
oft ausgebremst würden.
konjunkturelle eckdaten
für Deutschland
2015
Reale Wirtschaftsleistung
+ 1,7 %
30,81
Mio.
Überwiegend unternehmensbezogene Dienstleister
80.000
672
Mio. €
50.000
10.000 Industrie
10.000 Baugewerbe
10.000 Information, Kommunikation
31,26
Mio.
Steuereinnahmen
Quelle: DIHK
Handel, Verkehr, Gastgewerbe
40.000
+ 1,6 %
Sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte
Erwartetes Erwerbstätigenplus 2016
gegenüber Vorjahr nach Branchen
Gesundheits- und Bildungsdienstleister
2016*
686
Mio. €
Finanzüberschuss
21,1
Mrd. €
5,5
Mrd. €
*Prognose
Quellen: Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen, BMF
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 13
Es bleibt bei zwölf Monaten Bezugsdauer
Kurzarbeitergeldregelung erneut verlängert. Auch 2016 kann für bis zu zwölf
Monate Kurzarbeitergeld bezogen werden. Wie schon in den Vorjahren hat die
Bundesregierung die eigentlich auf sechs Monate begrenzte Bezugsdauer
verdoppelt. Eine entsprechende Rechtsverordnung trat zum Jahresende 2015
in Kraft. Das von der Bundesagentur für Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen (s. Sozialgesetzbuch IIII ab Paragraf 95) gezahlte Kurzarbeitergeld
entlastet die Unternehmen von Lohnkosten. Der Arbeitgeber vergütet lediglich die tatsächlich geleistete und bei Kurzarbeit entsprechend reduzierte
Arbeitszeit. So können die Unternehmen ihr Personal an Bord halten, sollte sich
ihre Auftragslage infolge einer Konjunktureintrübung verschlechtern.
πwww.arbeitsagentur.de (Suchwort: Kurzarbeitergeld)
rauchen gefährdet die gesundheit – und schmälert womöglich das einkommen
Arbeitgeber muss Raucherpause nicht
vergüten. Das Rauchen aufgeben – das ist
der Klassiker unter den guten Vorsätzen
für das neue Jahr. Ein Entschluss, der für
die Gesundheit nur von Vorteil sein kann.
Jüngst hat das Landesarbeitsgericht
Nürnberg (Az.: 2 Sa 132/15) den NochRauchern einen weiteren Anreiz geliefert,
dem blauen Dunst zu entsagen. Danach
können sie nicht darauf bauen, dass der
Arbeitgeber ihnen ihre Raucherpausen
vergütet, auch wenn der bislang immer toleriert haben sollte, dass die Beschäftigten ihren Arbeitsplatz für eine sogenannte
Raucherpause jederzeit verlassen können,
ohne dafür ausstempeln zu müssen. Darauf hatte sich ein Arbeitnehmer berufen,
dem sein Arbeitgeber nach Inkrafttreten
einer neuen Betriebsvereinbarung seine
Raucherpausen von der Arbeitszeit abgezogen und nicht mehr vergütet hatte. Der
Arbeitnehmer klagte. Seine Argumenta­
tion: Da der Arbeitgeber bislang für Raucherpausen keine Lohnabzüge vorgenommen habe, habe er daraus schlussfolgern
können, dass dies im Unternehmen auch
weiterhin so gehandhabt würde. Das
Gericht verneinte einen solchen Anspruch
aus betrieblicher Übung. Durch die Be­
triebs­vereinbarung sei für die Beschäftigten klar zu erkennen gewesen, dass der
Arbeitgeber Raucherpausen nicht mehr
bezahlen wolle. Für einen Anspruch auf
Vergütung von Raucherpausen gebe es
deshalb weder eine gesetzliche noch eine
tarifliche oder vertragliche Rechtsgrundlage, nach der Arbeitnehmer darauf vertrauen dürften, dass der Arbeitgeber ohne
Gegenleistung die Raucherpausen während der Arbeitszeit bezahlt. Schließlich
erbringe der Arbeitnehmer während der
Raucherpausen keine Arbeitsleistung und
könne deshalb auch keine Bezahlung erwarten. Auch würden Raucher auf diese
Weise in unzulässiger Weise gegenüber ihren nichtrauchenden Kollegen privilegiert.
IMPRESSUM
Herausgeber BARMER GEK, Postfach 110704, 10837 Berlin Verantwortlich Athanasios Drougias, Abteilung Unternehmenskommunikation
Redaktion Rainer Janzen (Ltg.), Andreas Hipp Layout/DTP Andreas Große-Stoltenberg
Anschrift der Redaktion BARMER GEK, Abteilung Unternehmenskommunikation, Lichtscheider Str. 89, 42285 Wuppertal
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Bildnachweis BARMER GEK, Florian Geiss (S. 2), Sarah Wiener Stiftung (S. 4), picture alliance (S. 4), Universum/Ina Menzer (S.1, S. 6), Frank Egel
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NAHDRAN erscheint viermal jährlich. *aus den deutschen Fest- und Mobilfunknetzen kostenfrei
14 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
Praxis-News 2016
Alles Wichtige auf einen Blick
Das neue Jahr steht vor der Tür. Höchste Zeit, sich für die Praxis fit zu machen, was die klassischen
Schnittstellen zur BARMER GEK anbetrifft. Ob Beitragssätze, Rechengrößen, Umlageverfahren, Sachbezugswerte, Beitragsfälligkeit oder Meldeverfahren, wir bringen Sie auf den neuesten Stand.
2015
€ monatlich
2016
€ monatlich
Renten- u. Arbeitslosenvers.
(alte Bundesländer)
6.050,-
6.200,-
Renten- u. Arbeitslosenvers.
(neue Bundesländer)
5.200,-
5.400,-
Kranken- und Pflegevers.
(alte/neue Bundesländer)
4.125,-
4.237,50
Beitrags­
bemessungsgrenzen
pflegeversicherung
2015
2016
Beitragssatz
2,35 %
2,35 %
Zuschlag für Kinderlose
0,25 %
0,25 %
rentenversicherung
2015
2016
Beitragssatz
18,7 %
18,7 %
arbeitslosenvers.
2015
2016
Beitragssatz
3,0 %
3,0 %
krankenversicherung
2015
2016
Beitragssatz allgemein
14,6 %
14,6 %
allg. Beitragssatz (ermäßigt)
14,0 %
14,0 %
nur für Versicherte: zusätzlicher
Beitragssatz BARMER GEK
0,9 %
1,1 %
Am 27. November 2015 hat der Bundesrat die Verordnung
über die Sozialversicherungs-Rechengrößen 2016 verabschiedet, die am 7. Dezember im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde. Da die Löhne und Gehälter im Westen um
durchschnittlich 2,54 Prozent und im Osten um 3,39 Prozent angestiegen sind, wurden für 2016 die meisten Rechengrößen in der Sozialversicherung angepasst. So auch
die Beitragsbemessungsgrenzen – also der Höchst-Bruttolohn, bis zu dem in der Sozialversicherung Beiträge erhoben
werden. Er steigt sowohl in der Renten- und Arbeitslosenversicherung als auch in der gesetzlichen Kranken- und
Pflegeversicherung (jeweilige Werte: siehe Tabellen). Der
von Arbeitgebern und Arbeitnehmern paritätisch getragene
Renten-Beitragssatz bleibt im neuen Jahr stabil. Dem aktuellen Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung zufolge wird der Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung
wahrscheinlich sogar bis zum Jahr 2020 eingefroren. Für den
von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ebenfalls hälftig finanzierten Beitragssatz zur gesetzlichen Arbeitslosenversicherung lassen sich wegen konjunktureller Unwägbarkeiten
solche Langzeitprognosen nicht anstellen. Dennoch bleibt er
für 2016 unverändert. Auch beim Pflege-Beitragssatz gibt
es von 2015 zu 2016 keine Bewegung. Allerdings mit dem
Unterschied, dass der Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung 2017 auf jeden Fall ansteigen wird, weil mit dem
„Zweiten Pflegestärkungssgesetz” (mehr dazu im Kasten
rechts) umfangreiche Mehrleistungen beschlossen wurden,
die gegenfinanziert werden müssen.
Beitragssatz gKV
Beim Beitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung
werden die Arbeitgeber ebenfalls nicht stärker belastet. Der
Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung bleibt nicht nur
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 15
stabil, er wurde sogar bis Ende 2017 eingefroren. Beim
einkommensabhängig und prozentual von den beitragspflichtigen Einnahmen des Arbeitnehmers erhobenen
zusätzlichen Beitragssatz in der Krankenversicherung
bleiben die Arbeitgeber außen vor. Den Zusatzbeitrag
schultern die Arbeitnehmer alleine.
Apropos kassenindividueller Zusatzbeitrag: Ab 1. Januar
2016 hat das Bundesgesundheitsministerium einen
durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für die Gesetzliche Krankenversicherung von 1,1 Prozent festgelegt.
Anders als viele ihrer Mitbewerber wird die BARMER GEK
bei ihrer Beitragsgestaltung zum neuen Jahr über diesen
durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von 1,1 Prozent
nicht hinausgehen. Der BARMER GEK Verwaltungsrat hat
am 18. Dezember deshalb einen Gesamt-Beitragssatz
von 15,7 Prozent beschlossen, der sich aus dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent plus Zusatzbeitragssatz von 1,1 Prozent zusammensetzt.
Obwohl die Arbeitgeber den zusätzlichen Beitragssatz
in der Krankenversicherung nicht mittragen müssen,
gehört es zu ihren Obliegenheiten, diesen gesondert
nach dem Quellenabzugsverfahren zu berechnen und
zusammen mit den anderen Sozialversicherungsbeiträgen an die Einzugsstellen abzuführen. Hinsichtlich
Fälligkeit, Nachweis, Verjährung und Co. (bitte dazu nachfolgende Infos beachten) gilt für den zusätzlichen Beitragssatz deshalb das Gleiche, was bei der Berechnung
der Beiträge sonst auch gilt. „
Berechnung KV-BEITRAG
Beispiel I
• Allgemeiner Beitragssatz: 14,6 %
• Zusätzlicher Beitragssatz: 1,1 %
Monatliches Arbeitsentgelt
3100,00 €
Arbeitgeberbeitragsanteil (7,3 %)
226,30 €
Arbeitnehmeranteil (7,3 %)
226,30 €
Zusätzlicher Beitragssatz (1,1 %)
34,10 €
Arbeitnehmerbeitragsanteil insges. (226,30 € + 34,10 €)260,40 €
Gesamtbetrag
486,70 €
Beispiel II (Arbeitsentgelt in der Gleitzone)
• Zusätzlicher Beitragssatz: 1,1 %
Monatliches Arbeitsentgelt
550,00 €
Beitragspflichtige Einnahme 467,01 €
KV-Beitrag (467,01 € x 7,3 % x 2)
68,18 €
Abzüglich Arbeitgeberanteil (550 € x 7,3 %)
40,15 €
Arbeitnehmerbeitragsanteil28,03 €
plus zusätzlicher Beitragssatz
5,14 €
Arbeitnehmerbeitragsanteil insgesamt 33,17 €
Zweites Pflegestärkungsgesetz
pflegende Arbeitnehmer
Am 1. Januar 2017 tritt das bereits Mitte November 2015
vom Bundestag verabschiedete Zweite Pflegestärkungsgesetz in Kraft. Mit ihm wird ein neues Begutachtungssystem eingeführt. Auch werden die bisherigen drei Pflegestufen durch fünf Pflegegrade ersetzt und Leistungen der
Pflegeversicherung auf Menschen ausgeweitet, die an Demenz oder anderen seelischen oder geistigen Krankheiten
leiden. Um diese zusätzlichen Pflegeleistungen finanzieren
zu können, steigt der Beitragssatz zur Pflegeversicherung
2017 um 0,2 Prozentpunkte auf dann 2,55 Prozent (Kinderlose 2,8 Prozent). Mehr zu den Leistungen der BARMER GEK
Pflegekasse unter:
Die Pflegeversicherung
Pflegeversicherung zahlt
pflegende Angehörige
Angehörige
zahlt für pflegende
künftig Rentenbeiträge,
Rentenbeiträge,wenn
wennder
derBedürftige
Bedürftigeinin
Pflediedie
Pflegegegrade
2 bis
4 eingestuft
mindestens
zehn
Stungrade 2 bis
4 eingestuft
ist ist
undund
mindestens
zehn
Stunden
den
inWoche
der Woche
(an zwei
verschiedenen
Tagen)
gepflegt
in der
(an zwei
verschiedenen
Tagen)
gepflegt
wird.
wird.
Wer Angehörigen
einen Angehörigen
mit außerordentlich
hohem
Wer einen
mit außerordentlich
hohem PflegePflegebedarf
5) betreut,
erhält
25 höhere
ProzentRentenhöhere
bedarf (Grad 5)(Grad
betreut,
erhält 25
Prozent
Rentenbeiträge
als
bisher.
Denjenigen
pflegenden
Angebeiträge als bisher. Denjenigen pflegenden Angehörigen,
hörigen,
die aus
dem
Beruf aussteigen,
um zu pflegen,
die aus dem
Beruf
aussteigen,
um zu pflegen,
bezahltbedie
zahlt
die Pflegeversicherung
diezur
Beiträge
zur ArPflegeversicherung
zukünftig zukünftig
die Beiträge
Arbeitslosenbeitslosenversicherung
für die
gesamte
Dauer der Pflegeversicherung für die gesamte
Dauer
der Pflegetätigkeit.
Sotätigkeit.
Somit
einauf
Anspruch
auf Arbeitslosengeld,
mit besteht
ein besteht
Anspruch
Arbeitslosengeld,
wenn der
wenn
der pflegende
Angehörige
später
keine
Stelle findet.
pflegende
Angehörige
später keine
Stelle
findet.
πwww.barmer-gek.de/pflege
16 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
Jahresarbeitsentgeltgrenze
Noch einmal zur Erinnerung: Für bestimmte Personengruppen,
insbesondere wenn deren Beiträge von Dritten getragen werden,
wird der Zusatzbeitrag anstatt in Höhe des kassenindividuellen Zusatzbeitrages obligatorisch in Höhe des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes in der gesetzlichen Krankenversicherung erhoben.
πwww.barmer-gek.de/500903
(Beitrags- und melderechtliche Auswirkungen...)
BezugsgröSSen
Die Bezugsgröße ist für viele Werte in der Sozialversicherung
von Bedeutung. Unter anderem für die Festsetzung der Mindestbeitragsbemessungsgrundlagen für freiwillige Mitglieder in
der gesetzlichen Krankenversicherung und für die Beitragsberechnung von versicherungspflichtigen Selbstständigen in der
gesetzlichen Rentenversicherung. Für 2016 steigen in allen Versicherungszweigen die Bezugsgrößen – in West wie in Ost. Doch
während West und Ost bei der Kranken- und Pflegeversicherung
im „Gleichschritt marschieren“, was die alte und die neue Bezugsgröße für 2016 anbetrifft, weicht der Osten bei der Bezugsgröße in der Renten- und Arbeitslosenversicherung vom
Westen ab (siehe unten).
2015
€ monatlich
2016
€ monatlich
Kranken- und Pflegevers.
(alte/neue Bundesländer)
2.835,-
2.905,-
Renten- u. Arbeitslosenvers. (alte Bundesländer)
2.835,-
2.905,-
Renten- u. Arbeitslosenvers. (neue Bundesländer)
2.415,-
2.520,-
jahresarbeits­
entgeltgrenzen
2015
€ jährlich
2016
€ jährlich
KV (allgemein)
54.900,-
56.250,-
KV (Bestandsfälle)
49.500,-
50.850,-
bezugsgrössen
aag-umlagesätze 2016
Umlage­verfahren
U1
U1
U1
U2
Erstattungssatz
50 %
(Regelsatz)
65 %
80 %
100 %
Umlage­s atz
1,3 %
1,9 %
3,2 %
0,42 %
Auch für die allgemeine Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG)
wird die Einkommensentwicklung für ganz Deutschland aus
dem Jahr 2015 zugrunde gelegt. Dementsprechend klettert
die JAEG in West und Ost. Bitte beachten ! Für Arbeitnehmer, die am 31. Dezember 2002 wegen Überschreitens der
JAEG versicherungsfrei und privat krankenversichert waren
(sogenannte Bestandsfälle), gilt auch 2016 eine besondere
JAEG. Auch können diese Arbeitnehmer aus der gesetzlichen Krankenversicherung nur dann ausscheiden, wenn sie
2015 die JAEG überschritten haben und in der vorausschauenden Betrachtung auch 2016 die maßgebliche Versicherungspflichtgrenze überschreiten werden.
AAG-Umlageverfahren
Die BARMER GEK kann ihren Firmenpartnern auch im neuen Jahr attraktive Umlagesätze nach dem Aufwendungsausgleichgesetz (AAG) anbieten. Sowohl, was die anteilige
Rückerstattung von Arbeitgeber-Aufwendungen bei Lohnfortzahlung im Krankheitsfall (U1) als auch bei Mutterschaftsleistungen (U2) anbetrifft. Allerdings müssen angesichts einer regelrechten Kostenexplosion infolge einer
massiven Grippewelle zu Jahresbeginn die U1-Umlagesätze
bei allen drei Erstattungssätzen leicht angehoben werden,
damit die BARMER GEK bei einem gleichbleibenden Ausgabenvolumen kostendeckend wirtschaften und insbesondere
beim Regelsatz (65 Prozent) Finanzlöcher auffüllen kann,
die sich zuletzt aufgetan haben. Auch der Erstattungssatz
bei der U2-Umlage muss geringfügig angehoben werden,
weil die Fallzahlen beim Mutterschaftsgeld und bei den
Beschäftigungsverboten leicht angestiegen sind und es
hier in der Summe deshalb zu einem Ausgabenanstieg gekommen ist.
Sollte Ihr Unternehmen für das neue Jahr mit einem anderen Erstattungssatz liebäugeln als dem bisherigen, dann
senden Sie bitte der BARMER GEK Ihre Wahlerklärung bis
zum Fälligkeitstermin für die Januar-Beiträge zu – das ist
der 27. Januar 2016. Der neu gewählte Erstattungssatz gilt
dann vom 1. Januar 2016 an. Ausführliche Infos zum AAGUmlageverfahren unter:
πwww.barmer-gek.de/501077
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 17
Insolvenzgeldumlage
Die allein von den Arbeitgebern finanzierte Insolvenzgeldumlage,
die seit 2013 unverändert bei 0,15 Prozent lag, sinkt 2016 auf 0,12
Prozent. Das Bundesarbeitsministerium hat am 13. November
eine entsprechende Verordnung erlassen. Die Insolvenz­geld­
umlage muss sinken, wenn die Rücklage die durchschnittlichen
jährlichen Aufwendungen der vorhergehenden fünf Kalenderjahre übersteigt. Eine Voraussetzung, die für das Jahr 2016 erfüllt wird. Die Krankenkasse als Einzugsstelle zieht die Insolvenzgeldumlage zusammen mit den Sozialversicherungsbeiträgen ein und leitet sie danach unmittelbar an die Agentur für
Arbeit weiter.
πwww.barmer-gek.de/506157
Sachbezugswerte
Gewährt ein Arbeitgeber seinen Beschäftigten Verpflegung
und/oder freie Unterkunft, so sind auch diese Leistungen als
Teil des Arbeitsentgelts anzusehen und unterliegen in der Sozialversicherung der Beitragspflicht. Die Sachbezugswerte werden alljährlich vom Bundesarbeitsministerium bundeseinheitlich
festgelegt, jüngst mit der vom Bundesrat am 6. November
beschlossenen 8. Verordnung zur Änderung der Sozialversicherungsentgeltverordnung (SvEV). Die Sachbezugswerte orientieren sich an den Verbraucherpreisen. Da der Verbraucher-Index
für Verpflegung zwischen Juni 2014 und Juni 2015 um 2,8 Prozent gestiegen ist, steigt dieser Sachbezugswert. Der Index für
Unterkunft und Mieten hat sich gegenüber dem Vorjahr dagegen
nicht geändert, Deshalb bleibt dieser Sachbezugswert stabil.
insolvenzgeldumlage 2016
0,12 %
sachbezugswerte freie verpflegung 2016
Frühstück Mittagessen
Abendessen
gesamt
€ monatlich
50,00
93,00
93,00
236,00
€ kalendertäglich
1,67
3,10
3,10
7,87
Personenkreis Arbeitnehmer (einschl. Jugendliche und Auszubildende)
sachbezugswerte freie unterkunft 2016
€ monat- € kalenlich
dertägl.
Unterkunft allgemein
223,00
7,43
Aufnahme in Arbeitgeberhaushalt
/ Gemeinschaftsunterkunft
189,55
6,32
Personenkreis volljährige Arbeitnehmer
πwww.barmer-gek.de/506245
Fälligkeitstermine 2016
Beitragszahlung
Beitrags- Beitragsnachweis* zahlung**
Fälligkeitstermine
Der Fälligkeitstag für die Zahlung der Beiträge ist der drittletzte
Bankarbeitstag eines Monats. Der Datensatz des Beitragsnachweises muss zwei Bankarbeitstage vor Fälligkeit vorliegen (bis
zum Beginn des fünftletzten Bankarbeitstages, 0.00 Uhr). Der
Beitragsnachweis ist deshalb spätestens am Vortag, am sechstletzten Bankarbeitstag des Monats, zu übermitteln. Falls Sie
den Nachweis nicht rechtzeitig übermitteln können, wird die
Beitragsschuld geschätzt. Alle für das Jahr 2016 geltenden Abgabe- und Fälligkeitstermine entnehmen Sie bitte der Tabelle. „
*
Die Übertragung des Beitrags-
nachweis-Datensatzes muss
zwei Arbeitstage vor Fälligkeit bereits erfolgt sein.
** Fälligkeitstermine für Beiträge: drittletzter Bank­a rbeitstag des Monats, in dem das Arbeits entgelt erzielt wurde.
Januar
25.
27.
Februar
23.
25.
März
23.
29.
April
25.
27.
Mai
24.
27.
Juni
24.
28.
Juli
25.
27.
August
25.
29.
September
26.
28.
Oktober
25.
27.
November
24.
28.
Dezember
23.
28.
18 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
Meldewesen
Zentrale Beitragsbankkonten
Meldungen für die Unfallversicherung
Nutzen Sie für die Überweisung Ihrer Beiträge die einheitlichen Bankkonten, welche die BARMER GEK innerhalb der großen Sparkassen-, Volksbanken- und Großbankennetze bundesweit für alle Betragszahler bereit
hält. So können Sie die Laufzeit ihrer Überweisung optimieren und helfen der BARMER GEK zugleich dabei, ihre
Verwaltungskosten noch weiter zu reduzieren. Eine Liste
mit allen zentralen BARMER GEK Beitragsbankkonten
finden Sie auf der rechten Seite.
Bislang waren die Unfallversicherungsdaten durch den Datenbaustein
Unfallversicherung (DBUV) an die originäre DEÜV-Entgeltmeldung
angekoppelt. Dieses Verfahren wird zum 1. Januar 2016 umgestellt.
Dann müssen Arbeitgeber die für die Unfallversicherung maßgeblichen
Daten in einer besonderen UV-Jahresmeldung je Arbeitnehmer abgeben.
Hierzu wird der Abgabegrund 92 eingeführt. Die UV-Jahresmeldung
muss bis zum 16. Februar des Folgejahres abgegeben werden. Sie wird
nicht an die Krankenkassen übermittelt, sondern von den Daten­a n­
nahmestellen direkt an den Unfall- beziehungsweise Rentenversicherungsträger weitergeleitet.
Neuer Beitragsnachweis
Elektronischer Lohnnachweis und Stammdatensatz
Da sich der Beitragssatz der BARMER GEK zur Krankenversicherung zum 1. Januar 2016 ändert, ist es erforderlich, der BARMER GEK einen neuen Beitragsnachweis beziehungsweise Dauerbeitragsnachweis zu übermitteln.
Ab 1. Januar 2017 kommt auf die Arbeitgeber noch eine zusätzliche
Meldepflicht zu. Denn dann sind die Jahresarbeitsentgelte – bezogen
auf die anzuwendenden Gefahrtarifstellen – per elektronischem Lohnnachweis zu melden, und zwar ebenfalls unmittelbar an die Datenannahmestelle der Unfallversicherungsträger. Zusätzlich wird bei der
Deutschen Unfallversicherung (DGU) ein gesetzlich normierter Stammdatensatz eingeführt.
Daten zur technischen Kommunikation
Der Aufbau und der Inhalt der Datensätze für die Kommunikationsdaten
sind künftig in gesonderten „Gemeinsamen Grundsätzen für Kommunikationsdaten” festgelegt. Eine Veröffentlichung soll erstmals am
1. Januar 2016 erfolgen.
BARMER GEK: starker Service – kompetente Beratung
Auch im neuen Jahr dürfen Sie sich auf
eine servicestarke BARMER GEK mit hoher Fach- und Beratungskompetenz freuen. Sowohl, wenn es um die klassischen
Schnittstellen zu uns im Beitrags- und
Meldewesen als auch wenn es um das
Thema Firmengesundheit und betriebliches
Gesundheitsmanagement geht. Bei allen
Fragen rund um die Sozialversicherung helfen Ihnen unsere BARMER GEK Firmenkundenberaterinnen und -berater gerne weiter.
Die Kontaktdaten Ihres persönlichen Ansprechpartners, der sich Ihrer Anliegen in
einem unserer neu eingerichteten BeitragsZentren umgehend annimmt, haben wir Ihrem Unternehmen schriftlich mitgeteilt.
Auch unsere Beraterinnen und Berater Gesundheitsmanagement freuen sich auf Ihren
Anruf und stellen Ihnen das breitgefächerte
Firmenangebot Gesundheit der BARMER GEK
gerne persönlich vor. Nutzen Sie für eine
Kontaktaufnahme auch unseren E-Mail- oder
Rückruf-Service. Zudem steht den Praktikern in Personal- oder Lohnbüro (und nicht
nur denen) rund um die Uhr unser OnlinePortal für Firmen zur Verfügung. Sie finden
dort unter anderem den Sozialversicherungsrechner, Anträge, Vordrucke, Fristenrechner, Informationen zu ausgewählten
Fachthemen und natürlich die aktuellen Rechengrößen und Beitragssätze für 2016.
Auch interessant, etwa zur Einarbeitung
Ihrer „Neuen” im Personalbüro, zur Prüfungsvorbereitung der Azubis oder für die
sozialversicherungsrechtliche Beurteilung
von Schülern, Studierenden und Praktikanten: die Seminar-Reihe „BARMER GEK Einblicke für Arbeitgeber”.
Angebot Firmengesundheit
π www.barmer-gek.de/505043
E-Mail- oder Rückrufservice
πwww.barmer-gek.de/501480
BARMER GEK Firmenportal
πwww.barmer-gek.de/500000
Seminare zur Jahreswende
πwww.barmer-gek.de/501357
(Themen)
πwww.barmer-gek.de/500722
(Seminarsuche)
Weitere Seminarangebote
π www.barmer-gek.de/502620
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 19
bankkonten der BARMER GEK für ihre beitragszahlungen
Geldinstitut
Bankleitzahl
Kontonummer
IBAN
BIC
Großbanken
Commerzbank AG
330 400 01
0402035000
DE71 3304 0001 0402 0350 00
COBADEFF330
Deutsche Bank AG
330 700 90
0821433000
DE10 3307 0090 0821 4330 00
DEUTDEDW
Postbank AG
360 100 43
0544818431
DE73 3601 0043 0544 8184 31
PBNKDEFF360
UniCredit Bank AG
302 201 90
0004391900
DE98 3022 0190 0004 3919 00
HYVEDEMM414
Sparkassen
Berliner Sparkasse / Landesbank Berlin
100 500 00
0043413005
DE69 1005 0000 0043 4130 05
BELADEBE
Helaba Landesbank Hessen-Thüringen
300 500 00
0004062212
DE07 3005 0000 0004 0622 12
WELADEDD
Kreissparkasse Ostalb
614 500 50
0440090003
DE62 6145 0050 0440 0900 03
0ASPDE6A
Sparkasse Wuppertal
330 500 00
0000129007
DE91 3305 0000 0000 1290 07
WUPSDE33
DE60 5019 0000 0500 0626 65
FFVBDEFF
Volks- und Raiffeisenbanken
Frankfurter Volksbank
501 900 00
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20 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
Vorstellungsgespräch und Arbeitsrecht
Der arbeitgeber-Neugier sind Grenzen gesetzt
Tagtäglich finden sie tausendfach statt: die Vorstellungsgespräche. Schließlich helfen sie Arbeitgebern
dabei, sich vom Mitarbeiter in spe ein Bild zu machen. Passt er fachlich ins Anforderungsprofil? Stimmt die
Chemie? „Allerdings sind der Neugier des Arbeitgebers durch das Persönlichkeitsrecht des Bewerbers
Grenzen gesetzt”, weiß Rechtsexpertin Renate Fischer.
„Nie sollst Du mich befragen“, singt Lohengrin in der gleichnamigen Oper – „Zwar weiß ich viel, doch möcht ich alles wissen”,
philosophiert der Student in Goethes Faust. Berühmte Aussprüche, welche die unterschiedlichen Interessenlagen in einem Vorstellungsgespräch recht treffend, wenn auch etwas überspitzt
beschreiben. Denn während der „Lohengrin”-Bewerber befürchtet, zu viel von sich preiszugeben, will der „Student”-Arbeitgeber möglichst viele Informationen ziehen. Arbeitsrechtlich
betrachtet kann das Persönlichkeitsrecht des Bewerbers allerdings in etlichen Fällen als eine Art „rote Linie” angesehen
werden. Diese darf auch der wissbegierigste Arbeitgeber nicht
überschreiten. Welche „Demarkationslinien” das beispielsweise
sind, dazu nachfolgend mehr.
GESUNDHEITSZUSTAND
Ist bei einem Bewerber der Gesundheitszustand kritisch, könnte
eine Einstellung über kurz oder lang „teuer” werden, denn
schließlich haben arbeitsunfähig erkrankte Arbeitnehmer für
die Dauer von sechs Wochen Anspruch auf Entgeltfortzahlung
im Krankheitsfall. Dennoch ist das Thema Gesundheit ein sehr
persönliches und sensibles Thema, und Fragen sind diesbezüglich nur erlaubt, wenn für das Unternehmen und für die übrigen
Arbeitnehmer ein Interesse an deren Beantwortung besteht.
Dabei muss das Interesse des Unternehmens gewichtiger sein
als das des Arbeitnehmers am Schutz seines Persönlichkeitsrechts. Das bedeutet, dass nur nach dem gefragt werden darf,
was im Zusammenhang mit dem Arbeitsverhältnis steht. Zum
Beispiel darf der Bewerber gefragt werden, ob er unter einer
ansteckenden Krankheit leidet, die die Gesundheit seiner künftigen Kollegen oder Kunden gefährden könnte. Auch darf gefragt werden, ob ein OP-Termin im Krankenhaus ansteht, weil
der in aller Regel eine Arbeitsunfähigkeit nach sich zieht. Oder
es darf sich danach erkundigt werden, ob eine Erkrankung die
Eignung für die angestrebte Tätigkeit auf Dauer oder in regelmäßigen Abständen beeinträchtigen könnte.
SCHWANGERSCHAFT
An der Beantwortung der Frage nach einer Schwangerschaft
ist der Arbeitgeber natürlich brennend interessiert, denn es
könnten sich gesetzliche Folgen ergeben wie zum Beispiel ein
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 21
Beschäftigungsverbot.
„Das Thema SchwangerUnd dennoch: Die Bewerschaft ist im Bewerbungsberin muss die Frage nicht
gespräch tabu.”
beantworten. Ja, sie darf
sie sogar – unabhängig von den Fakten – mit „Nein“ beantworten, denn das Thema Schwangerschaft ist im Vorstellungsgespräch tabu. Der EuGH hat sogar entschieden, dass die
Frage auch dann unzulässig ist, wenn die Tätigkeit von vornherein nicht aufgenommen werden kann, weil Beschäftigungsverbote (z. B. wegen des Umgangs mit gesundheitsgefährdenden Stoffen oder eines sofort beginnenden Mutterschutzes)
dem entgegenstehen. Das rechtliche Tabu, nach einer Schwangerschaft zu fragen, gilt übrigens auch bei befristeten Arbeitsverhältnissen. Beim Thema Schwangerschaft sind Bewerberinnen also in einem besonders hohen Maße vor Arbeitgeberfragen geschützt.
zum Beispiel bei Tätigkeiten der
Fall ist, die eine besondere Vertrauensstellung begründen wie
dem Kassierer in einer Bank oder
einem Filialleiter. Dann darf der
Arbeitgeber sehr wohl nach den
finanziellen Verhältnissen fragen.
GEHALT IM VORHERIGEN JOB
VORSTRAFEN
Arbeitgeber testen gerne aus, bei welcher Gehaltsuntergrenze
der Bewerber „abspringt“. So muss er keine zu großen finanziellen Zugeständnisse machen. Daher wird gerne auch schon
in der Stellenausschreibung nach den Gehaltsvorstellungen
gefragt. Grundsätzlich ist das vorherige Gehalt jedoch nichts,
was der Bewerber offenbaren muss. Es sei denn, er macht dieses Gehalt selbst zum Gegenstand der Verhandlungen, nennt
es also als Mindestgehalt. Dann allerdings muss er auch die
Karten auf den Tisch legen und frei heraus sagen, dass er mindestens so viel verdienen möchte wie bisher. Flunkert er bei
dem „bisher” allerdings und sollte sich später herausstellen,
dass er einfach ein höheres Gehalt angegeben hat, als er tatsächlich bezogen hat, kann der Arbeitgeber den Arbeitsvertrag
wegen arglistiger Täuschung anfechten.
Ein Arbeitgeber darf den Stellenaspiranten nach Vorstrafen fragen, wenn und soweit die Art des zu besetzenden Arbeitsplatzes dieses Nachfragen erfordert. Das bedeutet auch, dass es
hierbei nicht auf die subjektive Einschätzung des Bewerbers ankommt, sondern auf objektive Maßstäbe. Gemeint sind zum
Beispiel Verkehrsdelikte bei Berufskraftfahrern, Vermögensdelikte bei Buchhaltern oder Sexualdelikte bei Betreuern von
Kindern und Jugendlichen.
PARTEI- ODER RELIGIONSZUGEHÖRIGKEIT
Normalerweise sind Fragen an den Bewerber bezüglich einer
etwaigen Parteimitgliedschaft oder nach seiner Religionszugehörigkeit tabu. Aber es gibt Ausnahmen, denn sogenannte
„Tendenzbetriebe“, also beispielsweise Arbeitgeber wie die
Caritas, Diakonisches Werk, ein katholisch geführter Kindergarten, Parteien oder Gewerkschaften verfolgen naturgemäß
bestimmte politische oder karitative Ziele. Sie dürfen deshalb
sehr wohl „Gesinnungsschnüffelei” betreiben, um auszuloten,
ob sich die politischen oder religiösen Einstellungen des Bewerbers mit den eigenen „Überzeugungen” auch vertragen. Insofern ist es nur legitim, wenn etwa eine Gewerkschaft in ihrer
Eigenschaft als Arbeitgeber den Bewerber nach seiner Gewerkschaftszugehörigkeit fragt.
FINANZIELLE VERHÄLTNISSE
Ob ein Bewerber gerade finanziell „klamm” ist oder „in Geld
schwimmt”, geht den Arbeitgeber eigentlich nichts an. Es sei
denn, es besteht zwischen der finanziellen Situation und der
angestrebten Tätigkeit ein objektiver Zusammenhang. Was
NACHVERTRAGLICHES WETTBEWERBSVERBOT
Nach Beendigung eines Arbeitsverhältnisses darf der Arbeitnehmer dem alten Arbeitgeber in einem neuen Job grundsätzlich Konkurrenz machen. Manchmal wird bei Beendigung des
alten Jobs jedoch ein sogenanntes nachvertragliches Wettbewerbsverbot vereinbart, das die Tätigkeit beim neuen Arbeitgeber einschränken würde. Deshalb darf der neue Arbeitgeber
durchaus nach einer solchen Vereinbarung fragen.
LÜGEN ERLAUBT ?
Was ist, wenn der Ar„Bei einer unzulässigen Frage
beitgeber eine unzuläsdarf der Bewerber sogar die
sige Frage stellt? Der
Unwahrheit sagen.”
Bewerber darf die Antwort darauf nicht nur verweigern, er darf sogar die Unwahrheit
sagen. Die Rechtsprechung erlaubt es ihm. Und auch wenn er
später der Lüge überführt werden sollte, darf das für ihn keine
negativen Konsequenzen haben.
Ú RENATE FISCHER
Renate Fischer ist Assessorin jur.
und seit über 15 Jahren
Fachjournalistin für Arbeitsrecht.
Sie war zwölf Jahre als
Chefredakteurin für Personalrecht bei einem der größten
deutschen Medienunternehmen
für Recht, Wirtschaft, Steuern
(Haufe-Lexware) tätig.
22 ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ B A RMER GEK
Die Flexi-Rente kommt
längeres arbeiten wird belohnt
Bald verabschieden sich die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand. Oder vielleicht doch nicht?
Die Große Koalition hat sich nach längerem Hickhack jetzt auf ein Reformpaket verständigt, das Arbeitnehmern neue Anreize für einen längeren Verbleib im Beruf geben soll. Es könnte also sehr gut passieren,
dass mancher Arbeitgeber demnächst nicht mehr ganz so abrupt auf seine „alten Hasen“ verzichten muss.
Siebte
„Wir wollen Arbeitnehmer ermutigen, länger
Jeder
in Beschäftigung zu
im Alter zwischen 65 und
bleiben. Längeres Ar69 Jahren geht derzeit einer
beiten wird belohnt,
bezahlten Tätigkeit nach.
der Übergang in die
Rente kann flexibler
gestaltet werden“. So fasst CDU/CSU-Sozialexperte Karl
Schiewerling die Beweggründe der Großen Koalition zusammen, sich nach längerem Hickhack auf ein neues Reformpaket, kurz Flexi-Rente genannt, zu verständigen. Für
den flexiblen Renteneintritt und seine diesbezüglich neuen
Optionen, die im übrigen mit einem Ausbau von Reha- und
Präventionsangeboten einhergehen sollen, um die Arbeitnehmer für den Arbeitsmarkt länger fit zu halten, soll schon
zum 1. Juli 2016 der Startschuss fallen.
Teilrente mit 63 wird attraktiver
Noch müssen Beschäftigte, die mit 63 in Teilrente gehen, gleichzeitig aber beispielsweise noch in Teilzeit weiterarbeiten, empfindliche Rentenkürzungen in Kauf nehmen. So kann die Vollrente
dieser Hinzuverdiener, sollten sie mit ihrem Mehrverdienst die
450-Euro-Grenze überschreiten, stufenweise bis auf ein Drittel
heruntergekürzt werden. Was erklärt, dass die Teilrente nur von
ganz wenigen Rentnern in Anspruch genommen wird. Das könnte
sich rasch ändern, denn künftig sollen oberhalb von 450 Euro
stufenlos nur noch 40 Prozent des Zuverdienstes von der Rente
abgezogen werden. Lediglich Lohn, der das frühere Einkommen
übersteigt, soll voll angerechnet werden.
Weiterarbeiten lohnt sich
Auch wer über die Altersgrenze von derzeit 65 Jahren und vier
Monaten hinaus weiterarbeitet, obwohl er bereits Rente bezieht, soll finanziell stärker profitieren. Bislang musste der
Arbeitgeber für seine weiterarbeitenden Beschäftigten zwar
keine Rentenbeiträge abfüh„Längeres Arbeiten
ren, dafür wirkte sich ihre Täwird belohnt.”
tigkeit aber auch nicht rentensteigernd aus. Künftig entrichKarl Schiewerling,
tet das Unternehmen für den
CDU/CSUSozialArbeitnehmer normal Beiträexperte
ge, was sich auf die Höhe der
Rente entsprechend auswirkt.
Auch der Arbeitgeber gehört zu
den Flexi-Rente-Profiteuren.
Zwar muss er den Rentenversicherungsbeitrag für seinen Beschäftigten hälftig schultern, auf der anderen Seite entfällt für
ihn – befristet auf fünf Jahre – aber auch die Verpflichtung, für
seinen über das Rentenalter hinaus Beschäftigten 1,5 Prozent
des Lohns in die Arbeitslosenversicherung einzuzahlen, so wie
bisher der Fall.
Was sagt das Arbeitsrecht ?
Hatten Arbeitgeber bislang nur dann die Möglichkeit, einen Arbeitsvertrag über das normale Renteneintrittsalter hinaus befristet zu verlängern, wenn es dafür einen Sachgrund gab – zum
Beispiel den, dass ein anderer Mitarbeiter in Elternzeit ging – so
haben die Unternehmen künftig die Option, den Mitarbeiter im
Rentenalter auch ohne diese Voraussetzung befristet weiterzubeschäftigen. Allerdings weisen Arbeitsrechtler auf eine für
diese befristete Weiterbeschäftigung wesentliche Vorbedingung
hin, die da lautet: Über den Arbeits- oder Tarifvertrag muss geregelt sein, dass die Anstellung auch tatsächlich endet, wenn
der Mitarbeiter die Regelaltersgrenze erreicht hat. Automatisch
endet das Arbeitsverhältnis mit dem Rentenbezug nämlich nicht!
Auch schreibt die Sozialgesetzgebung vor, dass der Beschäftigte bereits vor Erreichen des Rentenalters im Betrieb beschäftigt gewesen sein muss. Die Regelung gilt also nicht für
Neueinstellungen. Überdies müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Weiterbeschäftigung bereits vor Erreichen der Altersgrenze schriftlich vereinbart haben.
πwww.mit-bund.de (Suchwort: Flexi-Rente)
✂
BARMER GEK ❘ NAHDRAN 4.15 ❘ 23
Alles
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Wichtig uf
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für 201 lick
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Werte und RechengröSSen 2016
Beitragssätze zur Krankenversicherung (KV)
allgemein 14,6 %
(Arbeitgeberanteil: 7,3 %, Arbeitnehmeranteil: 7,3 %)
ermäßigt 14,0 %
(Arbeitgeberanteil: 7,0 %, Arbeitnehmeranteil: 7,0 %)
Zusätzl. Beitragssatz der BARMER GEK (nur Arbeitnehmer) 1,1 %
Beitragssatz für Versorgungsbezieher 15,7 %
= 14,6 % + 1,1 % (zusätzl. Beitragssatz der BARMER GEK)
Mindestbezug für die Beitragspflicht
von Versorgungsbezügen (monatlich) € 145,25
Betriebsnummer BARMER GEK: 42938966
Jahresarbeitsentgeltgrenzen
KV (allgemein)
• monatlich • jährlich € 4.687,50
€ 56.250,00
KV (Bestandsfälle)
• monatlich • jährlich
€ 4.237,50
€ 50.850,00
Pflegeversicherung (PV) + Zuschlag für Kinderlose 2,35 %
0,25 %
Geringfügigkeitsgrenze €
Geringverdienergrenze (gültig nur für Azubis) € Rentenversicherung (RV)
Arbeitslosenversicherung (AV) Insolvenzgeldumlage 18,7 %
3,0 %
0,12 %
Abgabe- und Fälligkeitstermine für 2016
BARMER GEK Umlage- und Erstattungssätze
U1 – Krankheit
Beitragsnachweis* -zahlung**
Januar
25.
27.
Februar
23.
25.
• Umlage bei 65 % Erstattung (Regelerstattungssatz)
1,9 %
• erhöhte Umlage bei 80 % Erstattung (wählbar)
3,2 %
März
23.
29.
• ermäßigte Umlage bei 50 % Erstattung (wählbar)
1,3 %
April
25.
27.
0,42 %
Mai
24.
27.
Juni
24.
28.
Juli
25.
27.
August
25.
29.
September
26.
28.
Oktober
25.
27.
November
24.
28.
Dezember
23.
28.
U2 – Mutterschaft bei 100 % Erstattung Beiträge für versicherungsfreie Arbeitnehmer mit Krankengeld-Anspruch
zur Krankenversicherung monatlich
• Arbeitgeberanteil €
309,34
• Arbeitnehmeranteil €
355,95
Gesamtbetrag €
665,29
zur Pflegeversicherung monatlich
• für Eltern €
99,58
• für Kinderlose €
110,18
Monatliche Beitragsbemessungsgrenzen
zur Kranken- und Pflegeversicherung zur Renten- und Arbeitslosenversicherung
• alte Bundesländer • neue Bundesländer € 4.237,50
RV/AV, monatlich (alte Bundesländer)
RV/AV, monatlich (neue Bundesländer) *Datensatz
des Beitragsnachweises
muss vor liegen am ...
**Fällig-
keitstage für Gesamtsozialversicherungsbeiträge
Bestimmung der fiktiven beitragspflichtigen Einnahme zur Berechnung
(Gleitzone)
Faktor F für 2016: 0,7547
€ 6.200,00
€ 5.400,00
vereinfachte Formel
zur Ermittlung der Berechnungsgrundlage:
beitragspflichtige Einnahme =
1,27559625 x Arbeitsentgelt – 234,56813
BezugsgröSSen
KV/PV, monatlich (alte/neue Bundesländer) 450,00
325,00
€ 2.905,00
€
€
2.905,00
2.520,00
Weitere Infos π www.barmer-gek.de/501301
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