AKTIONSMAGAZIN 2015 Frieden jetzt! Gerechtigkeit schafft Zukunft Ixil-Kind auf der Straße in Chajul, Guatemala, Foto: Achim Pohl Frieden jetzt! Mit dem Motto der Jahresaktion greifen wir die Friedenssehnsucht vieler Menschen in Latein amerika auf. Bei einem Besuch in Kolumbien konnten wir uns selbst ein Bild davon machen, wie groß die Hoffnung der Menschen auf Frieden in diesem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land ist. Dabei kommt der Kirche eine entscheidende Rolle als glaubwürdiger Vermittler und Sprachrohr der Opfer von Gewalt zu. Wie sich die Kirche in Lateinamerika ganz konkret für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt, erfah Prälat Bernd Klaschka ren Sie auf den folgenden Seiten: Sie lernen unsere Partner aus Lateinamerika kennen, die in der Adventszeit in Deutschland über ihre Arbeit berichten. Wir zeigen Ihnen, wie sie in den Beispiel ländern Kolumbien und Guatemala Frieden und Versöhnung fördern. Darüber hinaus finden Sie Anregungen, wie Sie das Thema vertiefen, Projekte für den Frieden konkret unterstützen und sich persönlich für Frieden engagieren können. Die Advents- und Weihnachtszeit steht auch bei uns im Zeichen der Sehnsucht nach Frieden. Frieden mit sich, in der Familie, in der Gemeinde aber auch Frieden in der Welt. Wir wünschen Stephan Jentgens Ihnen gesegnete Weihnachten und danken Ihnen schon jetzt für Ihre Solidarität mit den Menschen in Lateinamerika. Prälat Bernd Klaschka Stephan Jentgens Adveniat-HaupstgeschäftsführerAdveniat-Geschäftsführer Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht! So lautet ein Liedtext aus dem Musical „Kolpings Traum“, das im Rahmen des Kolpingtags im September 2015 in Köln zur Aufführung gebracht wurde. Ein Auftrag an uns alle, der uns zum Engagement ermutigen soll. Im Leitbild unseres Verbandes „KOLPING – verantwortlich leben, solidarisch handeln“ kommt dieses ebenfalls deutlich zum Ausdruck. Wir bauen an der Einen Welt! Das Internationale Kolpingwerk ist heute in mehr als 60 Ländern der Erde mit rund 400.000 Mitgliedern vertreten. Thomas Dörflinger, MdB Durch eine Vielzahl von Projekten erhalten Menschen Hilfe zur Selbsthilfe. Gerne haben wir uns dazu bereit erklärt, der diesjährige Kooperationspartner von Adveniat im Rahmen der Jahresaktion 2015 zu sein. Mit dem Leitwort „Das Werk der Gerechtigkeit ist der Friede“ (Jes 32,17) stellen wir uns den Fragen zur Lebenssituation der Menschen in Kolumbien und Guatemala: Was bedrängt die Menschen in ihrem Alltag? Wo ist Hilfe notwendig? Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht! – Im Namen des Bundesvorstandes wünschen wir der Jahresaktion 2015 viel Erfolg und gutes Gelingen. Herzlichen Dank allen Engagierten aus dem Josef Holtkotte 2 Kolpingwerk, die sich in diesem Sinne einsetzen! Thomas Dörflinger, MdB Josef Holtkotte Kolping-Bundesvorsitzender Kolping Bundespräses Editorial; Inhalt Adveniat-Jahresaktion 2015 „das Werk der Gerechtigkeit ist der Friede“ ( Jes 32,17) Kirche in Lateinamerika an der Seite der Armen für Frieden und Gerechtigkeit In vielen Ländern Lateinamerikas ist im Leben Mit der Jahresaktion 2015 stellt Adveniat die der Menschen die Erfahrung von Gewalt sehr Friedensarbeit der Kirche in Lateinamerika präsent. Dies wird uns von unseren Partnern vor und lädt zu solidarischer Unterstützung aus Lateinamerika immer wieder bestätigt. ein. In den Beispielländern Kolumbien und Gewalt oder die Angst vor Gewalt sind weit Guatemala setzt sich die Kirche mutig und verbreitet! Gewalt kommt in verschiedensten konkret für den gesellschaftlichen Frieden ein. Facetten vor: Zu beobachten sind wachsende In Kolumbien begleitet sie zum Beispiel die Kriminalität vor dem Hintergrund sozialer Pro Friedensgespräche zwischen der Regierung bleme und Ungerechtigkeit, häusliche Gewalt und den bewaffneten Gruppen, in Guatemala – vor allem gegen Frauen und Kinder sowie ist die Kirche Stimme der Opfer und Anwäl Indigene, brutale Auseinandersetzungen zwi tin für eine Aufarbeitung der schrecklichen schen rivalisierenden Banden, die mit Drogen Bürgerkriegsvergangenheit. Jugendlicher in der „Casa de la Memória“ (Kolumbien) – eine Gedenkstätte in Tumaco, die an die 500 Menschen erinnert, die bisher Opfer der anhaltenden Gewalt wurden. handeln, Konflikte zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, aber auch bürgerkrieg sähnliche Zustände, wo Militär und parami litärische Gruppen gegen Guerilla-Gruppen kämpfen. Dies schafft ein Klima der Angst, der Einschüchterung und hat verheerende Auswirkungen auf das Zusammenleben von Menschen in den Städten und auf dem Land. Die kirchliche Friedens- und Menschenrechts arbeit in Lateinamerika greift die Option für die Armen auf und stellt sich bewusst und eindeutig auf die Seite der Opfer von Unge rechtigkeit und Gewalt. Zugleich ermöglicht, In der Jahresaktion informiert Adveniat – auch unterstützt und begleitet sie Prozesse der durch den Besuch von Projektpartnerinnen Versöhnung, des sozialen und strukturellen und -partnern aus Lateinamerika – kon Wandels sowie des Aufbaus einer friedvollen kret über diese Situation. Adveniat lädt ein, und gerechten Gesellschaft an der Basis ebenso dieses Engagement durch eigenes Gebet, den wie auf politischer Ebene. gesellschaftlichen Appell und die konkrete finanzielle Unterstützung zu fördern. Denn die Friedensbotschafter und Friedensarbeiter in Lateinamerika werden durch das solidari sche Handeln der Menschen in Deutschland gestärkt. Die Weihnachtsbotschaft der Menschwerdung Gottes in Jesus wird von den Engeln als Frie densbotschaft verkündet: Verherrlicht ist Gott Die Theologin Ulrike Purrer lebt seit 3 Jahren unter den Ärmsten der Armen – hier mit einer Gruppe von Firmlingen in Estrella del Mar (Kolumbien). in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“ (Lk 2,14). Die Frie densarbeit der Kirche in Lateinamerika steht für diese Hoffnung und braucht eine breite Unterstützung in Deutschland. Damit „Frieden jetzt“ möglich ist. Einführung zur Aktion 3 Projektpartner 2015 PROPHET DER VERSÖHNUNG: ERZBISCHOF LUIS AUGUSTO CASTRO QUIROGA (KOLUMBIEN) Menschlicher werden − darin sieht der Erzbischof von Tunja und Vorsitzende der kolumbiani schen Bischofskonferenz die Aufgabe für die Menschen in seinem Land. „50 Jahre Krieg haben unsensibler gegenüber dem Leid anderer gemacht.“ Sein Leben als einer der glaubwürdigsten Frie densmissionare Kolumbiens hat ihm Anerkennung bei Regierung und der Guerilla eingebracht. Zu den Verhandlungen in Havanna begleitete er 60 Bürgerkriegsopfer, damit diese den Konflikt parteien ihre Geschichte schildern konnten, ein Akt der „Versöhnung mit dem Leben.“ VISIONEN FÜR DEN FRIEDEN IM CATATUMBO: BISCHOF OMAR ALBERTO SÁNCHEZ CUBILLOS (KOLUMBIEN) Ein Mann, der die Ärmel hochkrempelt und zupackt: Bischof Omar Alberto Sánchez entwickelt mit der Landbevölkerung seiner Diözese Tibú landwirtschaftliche Alternativen zum Coca-Anbau. Die nordostkolumbianische Grenzregion zu Venezuela ist Rückzugsraum linker Guerillaorganisa tionen, die an den Drogen mitverdienen. Der Staat hat die Bevölkerung weitestgehend sich selbst überlassen. Doch dieser Teufelskreis von Armut und Kokaanbau könne gebrochen werden: „Man muss die Menschen aus der Illegalität befreien, und dafür brauchen sie Alternativen.“ ARBEITER FÜR DEN FRIEDEN: PADRE DARÍO ECHEVERRI GONZÁLEZ (KOLUMBIEN) Als Koordinator der Nationalen Friedenskommission begleitet der Claretinerpater Darío Echeverri die Verhandlungen zwischen der Regierung und der linken Guerillabewegung FARC. „Die katholi sche Kirche kann dem Land einen Dienst erweisen, indem wir Vertrauen zwischen den Akteuren und bei den Menschen im Land schaffen.“ Das große Ziel sei die Versöhnung der seit Jahrzehnten verfeindeten Gruppen, so Padre Dario, der sich als Priester einer von Armut geprägten Gemeinde im Süden Bogotás zudem um Bedürftige und Drogensüchtige kümmert. Guatemala Kolumbien 4 Projektpartner FRIEDEN SÄEN MIT LIEBE UND ÜBERZEUGUNG: ULRIKE PURRER GUARDADO (KOLUMBIEN) Seit drei Jahren koordiniert die Theologin die diözesane Jugendarbeit im südwest-kolumbiani schen Tumaco, einer vom Bürgerkrieg gezeichneten Stadt an der Pazifikküste. Purrer lebt mitten unter den Flüchtlingsfamilien in einem armen Viertel. Für sie ist das ein Stück Glaubwürdigkeit: „Nur so kann ich die Probleme verstehen, gemeinsam mit den Jugendlichen für Veränderungen kämpfen und dabei ernst genommen werden.“ Manchmal fühle sie sich zwar wie Don Quijote; davon abhalten, die „Saat auszusäen“, lasse sie sich aber nicht. GEWALTFREI GEGEN DEN BÜRGERKRIEG: PADRE RAFAEL MARTÍN CASTILLO (KOLUMBIEN) Padre Rafael Martín Castillo ist Diözesanpriester im nordkolumbianischen Erzbistum Cartagena. Padre Rafael koordiniert die Arbeit der Bewegung der Gemeinden, die einen gewaltfreien Ge genentwurf in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land vorleben. Insbesondere unterstützt er Binnenflüchtlinge, die von illegalen Gruppen im Rahmen des mit Waffengewalt ausgetragenen Konfliktes aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Zudem engagiert er sich für die Rechte von Frauen und Mädchen in den Armutsvierteln. DAS ANDERE SCHÄTZEN UND RESPEKTIEREN: ERNESTINA LÓPEZ BAC (GUATEMALA) Ernestina López Bac ist in den 1950er Jahren etwas Bemerkenswertes gelungen: Als Angehörige der Kaqchikel-Ethnie und zudem noch als Frau besuchte sie die Schule und studierte. Beides ist bis heute in Guatemala nicht selbstverständlich. Heute stellt sie ihr Wissen und ihr Engagement als Verantwortliche für die Indígena-Pastoral bei der guatemaltekischen Bischofskonferenz in den Dienst ihres Volkes. Dabei geht es nicht nur darum, die Rechte und Kulturen der Indígenas zu stärken, sondern auch um Respekt für Jahrhunderte alte Weisheiten, Traditionen und die Spiritualität. „Das Anderssein ist eine Bereicherung”, sagt sie, „und wenn jeder von uns das Andere schätzt und respektiert, kön nen wir gemeinsam eine menschlichere, gerechtere Welt aufbauen.” In der Adventszeit sind diese Partner aus Lateinamerika in Deutschland unterwegs und berichten über ihr Land und ihr Engagement. Sie können – vermittelt durch das WeltkircheReferat Ihres Bistums – eingeladen werden. Nähere Informationen sowie kurze Filme über unsere Partner und ihrer Arbeit vor Ort finden Sie zum Herunterladen im Internet unter www.adveniat.de/partner2015. Die Filme eigenen sich zum Einsatz in der Bildungsarbeit und der pastoralen Arbeit in Ihrer Gemeinde, Gruppe oder Institution! 5 Projektpartner 2015 DIE GESELLSCHAFT VERÄNDERN: GUILLERMINA HERRERA PEÑA (GUATEMALA) Eigentlich wollte Guillermina Herrera Peña nach ihrer Zeit als Rektorin der Universität Rafael Lan dívar in den Ruhestand gehen und sich dem Schreiben widmen. Doch als im Jahr 2013 die Anfrage von IGER, dem „Guatemaltekischen Institut für Radioschulen“, kam, ob sie nicht die Leitung über nehmen wolle, konnte sie nicht ablehnen. Seit der Gründung 1979 ist sie dem Institut verbunden, das von Adveniat unterstützt wird. IGER strahlt landesweit Radioprogramme aus, mit denen die Menschen zu Hause lernen und sogar einen offiziell anerkannten Schulabschluss erwerben können. Nach wie vor gibt es in Guatemala rund 30 Prozent Analphabeten. „Wir wenden uns an die, die keinen Zugang zu den herkömmlichen Bildungseinrichtungen haben“, sagt sie. Dank der Bildungsarbeit trägt IGER zum Aufbau einer friedlicheren und gerechteren Gesellschaft bei. KEINE ANGST VOR DEN MÄCHTIGEN: BISCHOF BERNABÉ SAGASTUME LEMUS (GUATEMALA) Monseñor Bernabé Sagastume will ein Bischof sein, der nah bei den Menschen ist und den Weg mit ihnen gemeinsam geht. In einer Region, die von gewaltsamen Konflikten um ein kanadisches Bergbauprojekt geprägt ist, bedeutet das für ihn auch, dass er sich mit den Mächtigen des Landes anlegt. Er ist der Gründer von CODIDENA, der „Diözesanen Kommission für den Erhalt der Natur“, weil er überzeugt ist, dass alle Menschen an den Ressourcen der Erde teilhaben sollten und dass die Bürger in die Planung solcher Großprojekte miteinbezogen werden sollten. „Unsere Aufgabe ist es, die Schöpfung zu verteidigen“, sagt er. „Und jenen eine Stimme zu geben, die nicht gehört werden!“ AN DER SEITE DER ÄRMSTEN: BISCHOF JULIO CABRERA OVALLE, JALAPA (GUATEMALA) „Tröstet, tröstet mein Volk!“ – Diesen Leitspruch aus dem Buch Jesaja wählte Monseñor Julio Cabrera Ovalle, als er 1987 zum Bischof der Diözese Quiché im Nordwesten Guatemalas ernannt wurde. Kein Zitat hätte passender sein können für seine Aufgabe. An der Seite der Menschen hat er die dunkelsten Zeiten erlebt, nirgendwo sonst im Land hat der Bürgerkrieg so sehr gewütet wie im Quiché. Heute ist er Bischof von Jalapa und auch hier engagiert er sich vor allem für die Ärmsten, die Marginalisierten und die Indígenas. „Die Rolle der Kirche ist es, die Menschen zu begleiten”, sagt Monseñor Julio Cabrera. 6 Projektpartner Projektbeispiel DIE GESELLSCHAFT VERÄNDERN „Wenn der Schüler nicht in die Schule kommt, Adveniat unterstützt das Programm, denn muss der Lehrer zum Schüler kommen“: Das Bildung und Entwicklungsperspektiven sind ist die Idee der Radioschulen in Guatemala. die Grundlage für eine Gesellschaft mündiger Adveniat unterstützt dieses Projekt, denn Bürger, die ihr Land und ihre Zukunft mitge immer noch haben viele Menschen keinen stalten. Und nur das kann Frieden schaffen in Zugang zu Bildung. einem Land, das fast 20 Jahre nach Ende des Es ist Abend in San Pedro Sacatepéquez, einer Kleinstadt im Zentrum von Guatemala. Miriam Bolaños Reyes hat Feierabend, Essen gekocht, aufgeräumt, ihre Familie versorgt. Punkt 20 Bürgerkrieges mit die höchsten Gewaltraten auf dem ganzen Kontinent aufweist. „Wir wollen die Gesellschaft verändern“, sagt die Di rektorin von IGER, Guillermina Herrera Peña. Uhr kündigen in ihrem kleinen Kofferradio in Auch Miriam hat niemals eine Schule besucht, der Küche eine markante Melodie und eine so das konnten sich ihre Eltern nicht leisten. Aber nore Stimme das Programm an: „El maestro en heute stellt die 37-Jährige fest: In dem Kinder casa“, zu deutsch „Der Lehrer zu Hause“. Heute garten, in dem sie gerne gearbeitet hätte, hat steht Mathematik auf dem Stundenplan, die man sie wegen ihres fehlenden Schulabschlus Zahlen bis 999 erklärt die Sprecherin im Radio. ses nicht genommen. Darum hat sie nicht 30 Minuten dauert eine Schulstunde, Miriam sitzt an ihrem Küchentisch, hört konzentriert zu und schreibt in ihr Buch. Sie ist eine von rund 40.000 Schülern, die sich jedes Jahr bei IGER, dem „Instituto Guatemalteco de Educa ción Radiofónica“, zu Deutsch „Guatemalteki sches Institut für Radioschulen“, einschreiben. Es richtet sich an junge Männer und Frauen ab lange gezögert, als sie von IGER hörte. Belä chelt worden sei sie damals: „Warum willst du denn noch was lernen? - Du bist doch schon so alt!“, hätten viele gesagt. Doch Miriam ist fest entschlossen: „Heute sage ich meinen Söhnen immer: Solange Gott uns Leben schenkt und wir die Chance bekommen, müssen wir sie MEXIKO IGER GUATEMALA NICARAGUA IGER wurde 1979 von dem Münchner Jesuiten Franz Graf von Tattenbach gegründet, seine Idee: Wenn Menschen der Weg in die Schule versperrt ist, muss der Lehrer ins Haus kommen – nämlich per Radio. ergreifen, um unsere Situation zu verbessern!“ 15 Jahren, die als Kinder keine Schule besuchen konnten. Mit dem Programm von IGER können sie die Grundschule, die Mittlere Reife und so gar das Fachabitur nachholen; die Abschlüsse sind vom Bildungsministerium anerkannt. Denn nach wie vor sind rund 30 Prozent der Bevölkerung Analphabeten. Die große Armut und fehlende Schulen sind die Hauptgründe dafür. Fünf von zehn Kindern brechen die Schule ab, weil sie ihren Eltern bei der Arbeit auf dem Land helfen müssen. Projektbeispiele HONDURAS 7 Projektbeispiel ENGAGEMENT SCHAFFT FRIEDEN Durch die Unterstützung von Coppas ist er ein lebensfroher Junge geworden. In der Region um die südkolumbianische Stadt Die Unterstützung von Familien mit Behin Pasto kümmern sich Ehrenamtliche in sozial derten sei dabei eine besonders wichtige pastoralen Gruppen, den COPPAS, um Men Aufgabe der COPPAS, weil sich die Eltern oft schen am Rand der Gesellschaft. Schwerpunkte für ihre behinderten Kinder schämten und ihrer Arbeit sind z. B. die Betreuung Kranker sie vernachlässigten, sagt der Laienmissionar und Behinderter sowie die berufliche Wei Thomas Jung. Er war Initiator der Komitees, terbildung. Die Mitarbeiter knüpfen dabei heute arbeitet er als Bildungsreferent bei Adve Netzwerke der Selbsthilfe, stärken die Zivil niat. „Jetzt spüre ich ein Wachsen im Bewusst gesellschaft und engagieren sich für sozialen sein der Eltern, sich wirklich für ihre Kinder Frieden in der Bürgerkriegsregion. einzusetzen, Kinder, die für sie vorher keine Unter lauten Freudenschreien flitzt Juan José mit seiner Gehhilfe hinter dem Fußball her, den sein großer Bruder Daniel ihm zugeschos sen hat. Mutter Sonia lehnt lächelnd am Tür pfosten des kleinen Hauses am Stadtrand von Pasto. „Es ist ein Wunder“, sagt sie. Juan José leidet an dem seltenen VACTERL-Syndrom, einer Kombination verschiedener Fehlbildun Vor zehn Jahren begannen Ehrenamtliche in den Kirchengemeinden von Pasto, die Komitees aufzubauen – mit finanzieller Unterstützung von Adveniat. Sie knüpften Netze der Selbsthilfe, um M enschen ohne soziale Sicherung aufzufangen. VENEZUELA Bogotá KOLUMBIEN COPPAS Pasto BRASILIEN ECUADOR gen, die dazu geführt haben, dass der Unterleib des Sechsjährigen deformiert ist. ihre Rechte und sind auch stark genug, sich für diese einzusetzen. Das sind bedeutsame Schritte, aus der Armut und Rechtlosigkeit auszusteigen und Frieden zu ermöglichen.“ Rund 200 Ehrenamtliche engagieren sich heu te in den Laienkomitees in Pasto und Umge bung. Sie bieten u. a. Berufsausbildungskurse für alleinerziehende Mütter und Hausfrauen an, besuchen alte und kranke Menschen, hel fen ihnen durch den Dschungel der staatlichen re verbrachte er im Krankenhaus. Sonia musste Bürokratie und klären über Rechte auf. Sie um jede Behandlung kämpfen, denn wer arm zeigen armen F amilien in der Stadt, wie man ist, kann sich in Kolumbien keine Kranken Gemüsegärten anlegt, und Bauern auf dem versicherung leisten, geschweige denn teure Land, wie man organische Biokost produziert Operationen aus eigener Tasche bezahlen. und gewinnbringend auf dem Markt verkauft. Dass ihr Sohn jetzt fröhlich im Hinterhof Die Arbeit basiert auf der gemeinsamen spielt, verdanke sie den Frauen der COPPAS, Bibellektüre, die ganz konkret auf das eigene den Laienkomitees der Sozialpastoral. Sie Leben bezogen wird. „Dies stärkt das soziale haben Sonia über die Rechtslage aufgeklärt, Engagement, weil die Menschen erkennen, halfen ihr, eine angemessene Behandlung ih dass es nicht reicht, in den Gottesdienst zu res Sohnes gegenüber den Behörden durchzu gehen, alleine zu beten und nur sich selbst im setzen und stärkten ihr den Rücken, wenn die Blick zu haben“, so Thomas Jung. „Wir können Nachbarn verächtlich auf das behinderte Kind die Wirklichkeit nur verändern, wenn wir schauten. Heute bringt sie Juan José mit ihrem gemeinsam engagiert sind – das ist Friedensar Fahrrad zur Schule – ein Sieg für Mutter und beit von unten.“ Sohn. Und für die COPPAS-Mitarbeiter. in den Kirchengemeinden von Pasto, die Komitees aufzubauen – mit finanzieller Unterstützung von Adveniat. Sie knüpften Netze der Selbsthilfe, wo sonst Menschen ohne Sicherungsseil über dem sozialen Abgrund balancieren. 8 jetzt viele arme Menschen in den Pfarreien Zehnmal wurde er operiert, insgesamt drei Jah Vor zehn Jahren begannen Ehrenamtliche PERU Bedeutung hatten. Durch die COPPAS kennen Projektbeispiele LEBENSPERSPEKTIVEN SCHAFFEN Vor Omar Alberto Sánchez Cubillos liegt eine Die Diözese setzt dabei in dem großflächigen Herkulesaufgabe: Der Dominikanerpater ist und daher nur schwer zu betreuendem Gebiet Bischof der Landdiözese Tibú im Nordosten besonders auf die Arbeit zahlreicher Ehren Kolumbiens, einer schwer zugänglichen Berg amtlicher. Adveniat unterstützt dies seit Jahren region an der Grenze zu Venezuela. Die dichten durch die Förderung von Weiterbildungskur Urwälder dienen Guerillagruppen als Rück sen für die Familienpastoral sowie die Kateche zugsgebiet, während die in erschreckender tenausbildung. Armut lebende Landbevölkerung zunehmend im Würgegriff des Kokainhandels gefangen ist. „Humanisieren und evangelisieren“ – so beschreibt der Bischof seine Aufgabe. Die Seelsorge geht dabei Hand in Hand mit der Ausarbeitung von Alternativen für die Landbevölkerung. So fördert die Diözese die Bildung von Bauerngenossenschaften, die statt Insbesondere Zuwanderer aus anderen Regio des illegalen Coca-Anbaus wieder traditionelle nen Kolumbiens werden vom schnell verdien Landwirtschaft betreiben. Nur so könne der ten Drogengeld hierher gelockt. Mit dem Anbau Teufelskreis durchbrochen und den Menschen der Cocapflanze lässt sich wesentlich mehr eine würdevolle Lebensperspektive zurückge verdienen als mit traditionellen Produkten, wie geben werden, sagt Bischof Omar. „Man muss Kakao, Kaffee oder Zuckerrohr, „doch die Bau die Menschen aus der Illegalität befreien, und ern wissen nicht, dass sie damit Teil einer Kette dafür brauchen sie Alternativen.“ CATATUMBO VENEZUEL Bogotá KOLUMBIEN werden, die schmutziges Geld, Tod und Kor BRASIL ECUADOR ruption hervorbringt. Sie haben noch nie eine vom Kokain zerstörte Familie gesehen, und so PERU ist eine ethische Reflexion ihres Handelns für sie unmöglich.“ Ein weiteres Problem sei, dass die Familien allzu oft das so verdiente Geld für unnütze Konsumgüter verprassten, meint der Bischof. Dabei sei es gerade für die Zukunft der Kinder entscheidend, in Bildung und bessere Lebens bedingungen zu investieren. Für sie gibt es kaum Perspektiven, denn in der nur rudimen tär erschlossenen Region fehlt es an Schulen und auch an medizinischer Grundversorgung. Der Staat beschränkt sich darauf, mit Gewalt gegen den Drogenhandel und die daran mitver dienenden Guerillas vorzugehen. Man müsse an die Herzen der Menschen appellieren, um sie aus dieser fatalen Situation herauszuführen, so der Bischof. 9 Projektbeispiel ZUM FRIEDEN ERZIEHEN GUATEMALA ODHAG „Stellt euch vor, ihr müsstet zu Fuß durch die Ein Samstagnachmittag im Gemeindesaal von Wüste, jede Gruppe von euch in ein anderes Santa Catarina Pinula, nahe Guatemala-Stadt: Dorf“, sagt der Mitarbeiter des Menschen Das Menschenrechtsbüro der Erzdiözese Gua rechtsbüros Jorge Luis Sandoval und reckt eine temala ODHAG (Oficina de Derechos Humanos Plastikflasche in die Höhe. „Es gibt aber nur del Arzobispado de Guatemala) bietet einen eine Wasserflasche und zwei Becher für alle!“ Workshop für Jugendliche zu gewaltfreien Er stellt sie auf den Boden, die Jugendlichen Konfliktlösungsstrategien an. Denn Gewalt ist um ihn herum schauen irritiert. Zögerlich in Guatemala allgegenwärtig. Das Land weist heben sich die ersten Finger. Ein Mädchen eine der höchsten Mordraten weltweit auf. schlägt vor, das Wasser vorher zu trinken. 18 Menschen werden durchschnittlich jeden Eine andere findet, Frauen und Kinder sollten Tag getötet. Fast 20 Jahre nach dem Ende des zuerst etwas bekommen. Ein 15-Jähriger greift Bürgerkrieges sterben mehr Menschen durch schließlich nach der Flasche, die leeren Becher Gewalt als zu Zeiten des bewaffneten Konflik gibt er den anderen. Empörtes Raunen. Jorge tes. Sandoval lächelt. „Gleich erleben wir, wie sich 40 Jugendliche um eine Wasserflasche streiten!“ Die Gründe dafür sind vielfältig: Guatemala ist das Nadelöhr, das Drogenschmuggler und Mig ranten auf ihrem Weg Richtung USA passieren müssen. Hier hat sich ein Netz von Prostitu tion, Waffen-, Drogen- und Menschenhandel gebildet. Zudem ließen 36 Jahre Bürgerkrieg Millionen von Waffen und eine Generation zurück, die mit der Gewalt groß geworden ist. Politische Verantwortliche wurden niemals belangt. „Es gab keine Aufarbeitung nach dem Bürgerkrieg“, sagt Nery Rodenas, der langjäh rige Leiter von ODHAG, „und es gibt keine so lidarische Gesellschaft, in der alle eine Chance haben. Das hat zu einer großen Unzufrieden heit geführt.“ ODHAG, ein langjähriger Projektpartner von Adveniat, bemüht sich in Guatemala um die Neben der Präventionsarbeit setzen die Menschenrechtler auf berufliche Qualifizierung, die den Jugendlichen eine Perspektive eröffnen soll. Zudem arbeiten sie mit Familien, Lehrern, Pfarreien und lokalen Autoritäten zusammen, um sie für das Thema zu sensibilisieren. 10 Aufarbeitung der Vergangenheit als Vorausset zung für eine friedliche Gegenwart. Ziel ist es, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. In der Schule lernen die Kinder so etwas nicht. „Man bringt ihnen Lesen und Schreiben bei, aber nicht selbstständiges Denken und die Fä higkeit zu reflektieren“, so Sandoval. „Wir wol len erreichen, dass aus den jungen Menschen mündige Bürger mit kritischem Geist werden.“ Projektbeispiele „Ich will Zukunft!“ RÜCKBLICK AUF DIE JAHRESAKTION 2014 Estefany Aguilar war das Gesicht der Jahres Jugendliche, die aus armen Verhältnissen aktion „Ich will Zukunft!“ zum Thema Jugend. kommen und unter der alltäglichen Gewalt im Jüngst hat Adveniat die Chance genutzt, die Land leiden. heute 15-Jährige noch einmal zu besuchen. Auch Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat Bernd Klaschka wollte sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen, dem jungen Mädchen zu danken: „Du hast mit deinem Gesicht für die Jugend in Lateinamerika gestanden und uns dabei geholfen, den Menschen in Deutschland „Sie ist eine der besten und fleißigsten Schüler ihrer Klasse“, erzählt Schwester Reyna. „Aber wir müssen gut auf sie aufpassen, ihre Famili enverhältnisse sind nach wie vor sehr schwie rig.“ Ihr Bruder sei im Gefängnis, der Vater schon vor vielen Jahren verschwunden. von der schwierigen Situation zu berichten, in Doch die herzliche Zuwendung der Schwestern der die Jugend in El Salvador aufwächst“, be und die gute Schulbildung eröffnen Estefany richtete Klaschka dem Mädchen, das aufmerk eine Chance. Studieren möchte sie – und zwar sam und auch ein wenig stolz noch einmal das Forensik. „Das klingt vielleicht merkwürdig, Plakat mit seinem eigenen Porträt betrachtete. aber wenn jemand gestorben ist, möchte ich Estefany ist zu einer selbstbewussten Jugend lichen herangewachsen und besucht weiterhin die Schule der Gemeinde San Francisco für Familien, die kein Schulgeld bezahlen kön nen. Monseñor Rosa Chávez, Weihbischof von San Salvador und langjähriger Projektpartner wissen, warum“, sagt die 15-Jährige. Motiviert ist der ungewöhnliche Berufswunsch des jungen Mädchens wohl kaum von modischen Kriminalserien, sondern von dem Wunsch, der hilflos machenden Gewalt in seinem Land Im vergangenen Jahr war Estefany während der Adventszeit deutschlandweit auf den Plakaten in den Schaukästen vor den katholischen Kirchen zu sehen. etwas entgegenzusetzen. von Adveniat, kümmert sich dort zusammen mit den „Schwestern der Barmherzigkeit“ um Was passiert mit meiner Spende? Adveniat fördert die Arbeit der katholischen Kirche in Lateinamerika und der Karibik zugunsten von armen und benachteiligten Menschen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2013/2014 waren es insgesamt 1.822 Projekte, die mit rund 26 Millionen Euro aus der Weihnachtskollekte und aus Spenden gefördert wurden. Adveniat bietet von sich aus keine Projekthilfen an und schlägt auch keine Projekttypen vor. Die Initiativen und Vorschläge kommen aus den jeweiligen Ländern und werden in der Adveniat-Geschäftsstelle in Essen geprüft. BEWILLIGTE MITTEL NACH PROJEKTARTEN 2013/2014 Projektart Projektanzahl Bewilligt in Euro % Bauvorhaben 410 7.963.10022,50 Fahrzeuge 577 6.325.10031,38 Laufende Programmhilfen 464 6.978.000 25,23 Studien- und Ausbildungshilfen 226 2.704.550 12,29 Unterhaltshilfen 94 Pastorale Hilfsmittel und Medien 45 Punktuelle Hilfen/Nothilfen Gesamt 6 1.822 1.353.5005,16 492.200 2,45 92.870 0,33 25.909.320100,00 Rückblick auf die Aktion 2014 11 Engagement für Frieden Der Ansatz der gewaltfreien Konfliktlösung wird vor allem im Sozialzentrum im Stadtteil Usme in Bogotá und in der Kolpingschule in Mariquita verfolgt. Das Kolpingwerk Kolumbien setzt sich mittels Friedensförderung ist den kolumbianischen Hilfe zur Selbsthilfe für die Belange der Bevöl Kolpingsfamilien ein Herzensanliegen. Sie kerung ein. Menschen sollen befähigt werden, beteiligen sich unter anderem an Friedensmär am politischen Prozess teilzunehmen und vom schen, Friedenserziehung in Schulen und Ju Staat die Wahrnehmung seiner Pflichten ein gendeinrichtungen, Seminaren zu Rechten von zufordern. Dabei werden insbesondere in be Opfern des bewaffneten Konflikts, Verhand nachteiligten Bevölkerungsgruppen Führungs lungen zur Frage von Landrechten innerhalb kräfte aufgebaut und geschult, zum Beispiel des derzeitigen Friedensprozesses, Bürgeran zum Thema Bürgerrechte und -pflichten. Ziel hörungen, Veranstaltungen zum Katastrophen ist es, dass sie sich solidarisieren und es ihnen schutz und zur Gesundheitsvorsorge sowie an gelingt, sich gemeinsam bei der Regierung Initiativen zum Umweltschutz. Gehör zu verschaffen. Bei alldem liegt das Augenmerk darauf, eine Friedenskultur zu fördern, die langfristig ein friedliches Zusammenleben der Menschen in Kolumbien ermöglicht. Daher spielt die Arbeit mit Familien eine zentrale Rolle. Eltern und Kinder sollen lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Friedenserziehung sowie politische und gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungs gruppen sind die Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden in Kolumbien, daher wird Kolping Kolumbien diese Projektschwerpunkte auch weiterhin fördern. Die Arbeit in Kolumbien begann 1985. Heute zählt der Verband über 40 Kolpingsfamilien mit rund 1.000 Mitgliedern. Der Sitz des Kolpingwerkes Kolumbien befindet sich in der Hauptstadt Bogotá. Kolping Kolumbien ist derzeit in fünf Departamentos vertreten – Bogotá D.C., Tolima, Cali, Boyacá und Meta. Mit seiner Projektarbeit möchte Kolping Kolumbien dazu beitragen, die soziale Lage der Menschen zu verbessern. Gemäß dem Leitgedanken „Hilfe zur Selbsthilfe“ werden Menschen dazu befähigt, ihr Leben aus eigener Kraft zu gestalten. Bei seiner Arbeit konzentriert sich Kolping Kolumbien auf folgende Schwerpunkte: > Ausbau der Sozialstrukturen und Stärkung der Zivilgesellschaft durch den Aufbau von Kontakt Kolping International: Kolpingplatz 5–11, 50667 Köln E-Mail: [email protected] Selbsthilfegruppen und verbandlichen Organisationsstrukturen > Förderung von Inklusion, Minderung von Einkommensarmut > Sozialzentren für Menschen jeden Alters > Unterstützung für Unternehmensgründer, Begleitung der Kleinstunternehmen Projektbeispiele: > Adolph-Kolping-Schule in Mariquita: 420 Schüler – Kindergarten, Grundschule, weiterführende Schule mit Abitur-Abschluss, eine im Aufbau befindliche Fachschule > Kolping-Zentrum für Kommunalentwicklung in Usme: schulische Förder- und Nachhilfekurse, Kultur-, Freizeit- und Bildungsveranstaltungen sowie ein psychosozialer Dienst, der auch den Eltern offensteht > Zwei Kolpinghäuser in Bogotá 12 Kolping – Engagement für Frieden Partnerverband Kolping Aus dem Zusammenschluss der ersten drei Gesellenvereine Elberfeld, Köln und Düsseldorf im Oktober 1850 entstand das heutige Kolpingwerk. Heute ist das Kolpingwerk offen für Jungen und Mädchen, Männer und Frauen jeden Alters sowie aus allen Berufen und sozialen Schichten. Der Verband versteht sich als eine Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft, in der die Grundlagen und Ideen des Gründers Adolph Kolping weiterleben. Schwerpunkte und Hand lungsfelder des Kolpingwerkes Deutschland sind die Arbeit mit jungen Menschen und für junge Menschen, das Engagement in der Arbeitswelt, die Arbeit mit Familien und für die Eine Welt. Das Kolpingwerk Deutschland ist ein demokratisch verfasster katholischer Sozialverband. Entspre chend dem Leitbild „KOLPING – verantwortlich leben, solidarisch handeln“ befähigt und ermutigt es seine Mitglieder, als Christen in Familie und Arbeitswelt, Gesellschaft und Kirche Verantwor tung zu übernehmen. Es ist Teil des Internationalen Kolpingwerkes mit 400.000 Mitgliedern in mehr als 60 Ländern. Kontakt Kolpingwerk Deutschland: St.-Apern-Straße 32, 50667 Köln E-Mail: [email protected] Die bundesweite Eröffnung der Adveniat- Jahresaktion findet am 28. und 29. November in Kooperation mit dem Bistum Rottenburg- Stuttgart statt. Weitere Informationen finden Sie unter www.adveniat.de/aktion2015. Die Diözese RottenburgStuttgart und die Weltkirche 1967 betraute Bischof Carl Joseph Leiprecht seinen vormaligen Sekretär Eberhard Mühlbacher mit dem Aufbau eines „Auslandsreferats“, aus dem später die heutige „Hauptabteilung Weltkirche“ hervorging. Bis heute belaufen sich die Aufwendungen für direkt vergebene Hilfen der Diözese und über den Verband der Diözesen Deutschlands für weltkirchliche Aufgaben auf über 525 Millionen Euro. Im Laufe der Jahre wuchs ein Bewusstsein für die Weltkirche auch in den Kirchengemeinden. Es entstand, nicht zuletzt aufgrund der anfangs über 900 aus der Diözese Rottenburg stammenden Missionskräfte in weltweitem Einsatz, ein dichtes Netzwerk von Beziehungen zu Partnern in zeitweilig über 100 Ländern in allen Kontinenten. Die „Option für die Armen“ der Diözesansynode 1985/86 sowie der Diözesanratsbeschluss von 2007 zur weltkirchlichen Arbeit in der Diözese Rottenburg-Stuttgart legten dafür die theologischen Grundlagen. Dass dies gelebte Wirklichkeit werden konnte, dazu trugen auch die über 500 jungen Menschen bei, die bisher einen weltkirchlichen Friedensdienst in einer der Partnerkirchen absolviert haben und ihre Erfahrungen in das Leben der Diözese einbrachten. Kontakt Bischöfliches Ordinariat, Hauptabteilung Weltkirche: Foto: Diözese Rottenburg-Stuttgart Seebronner Str. 13, 72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] 13 Materialien SPIRITUELLE IMPULSE Mit diesem Arbeitsheft sind Sie eingeladen, die Advents- und Weihnachtszeit be wusst zu gestalten. Es hilft bei der Vorbereitung von Gottesdiensten, Gruppentref fen und Feiern. Weitere konkrete Vorlagen zur Gestaltung von liturgischen Feiern wie ein Bußgottesdienst finden sich im Internet unter www.adveniat.de/materi al2015. Geeignet für Gemeinde-, Schul- und Verbandsarbeit. Kontinent der HoFFnunG KONTINENT DER HOFFNUNG Gerechtigkeit schafft Zukunft Friedensarbeit in Lateinamerika „Gerechtigkeit schafft Zukunft - Friedensarbeit in Lateinamerika“ so heißt das diesjährige Hintergrundheft aus der Reihe Kontinent der Hoffnung. Mit Fachbeiträgen, spannenden Berichten, Reportagen aus Projekten, Porträts und aktuellen Bildern wird interessierten Lesern die Situation der Menschen und das Wirken der Kirche nahegebracht. KdH_Frieden.indd 3 28.07.15 18:36 AKTIONSPLAKATE Bitte machen Sie mit dem Plakat zur Jahresaktion auf die Arbeit von Adveniat aufmerksam! Hängen Sie es bitte an möglichst vielen Stellen auf: in der Gemeinde, Ixil-Kind auf der Straße in Chajul, Guatemala, Foto: Achim Pohl in der Kirche und in den Schaukästen, aber auch in den Einrichtungen wie S chule, Frieden jetzt! Gerechtigkeit schafft Zukunft Kindergarten oder Seniorenhaus. Auch Geschäfte in Ihrer Umgebung machen sicher gerne mit. Start ist ab dem ersten Advent mit Beginn der Eröffnung in Stuttgart! Weihnachtskollekte 2015 am 24. und 25. Dezember www.adveniat.de aktionsplakat 2015 A4 01.indd 1 PFARRBRIEFMANTEL 17.07.15 14:53 Dieser Mantel ist nicht nur ein weihnachtlicher Umschlag, sondern hält auch Platz Motiv: Pilger in der Kirche in El Quiché, Guatemala. Foto: Achim Pohl für den Eindruck Ihres Pfarrbriefkopfes sowie für Mitteilungen und Anzeigen Frieden jetzt! Weihnachtskollekte 2015 am 24. und 25. Dezember bereit. Nutzen Sie ihn, um auf die Jahresaktion hinzuweisen! Adveniat liefert Ihnen den Pfarrbriefmantel in DIN A4 ungefalzt – kostenlos und in der gewünschten Auflage. KRIPPENAUFSTELLER Das Motiv des diesjährigen Krippenaufstellers stellte eine Krippenszene aus Kolumbien dar. Gezeichnet wurde das Motiv von dem kolumbianischen Künst ler Jafeth Gómez. Der Krippenaufsteller ist kostenlos und eignet sich als kleines Geschenk an die Besucher der Kinderkrippenfeiern und Weihnachtsgottesdienste sowie für die Krankenhausseelsorge, in Schulen und Kindergärten. Unter diesem Link www.adveniat.de/material2015 finden Sie online • Filme und Fotos aller Aktionspartner zum Einsatz in Schule, Gemeinde und Verband • Gestaltungsvorschläge für adventliche und weihnachtliche Gottesdienste • Gestaltungsvorschlag für eine adventliche Bußfeier • Bausteine für die Gestaltung von schulischem Unterricht zum Thema „Frieden und Gewalt“ • Didaktisches Begleitmaterial für die Bildungsarbeit mit dem Sachheft „Kontinent der Hoffnung – Frieden jetzt!“ 14 Schaufenster Aktion und Solidarität ADVENIAT MITMACH-AKTION „FRIEDEN JETZT!“ Impressum Die Menschen in Lateinamerika haben genug Krieg und Gewalt erlebt. Es ist Zeit für Frieden! Mit dieser Aktion unterstützen Sie diesen Wunsch Herausgeber der Menschen und die Friedensarbeit der Kirche in Lateinamerika. Bischöfliche Aktion Adveniat e.V. In der Mitmachaktion „Frieden jetzt!“ können Sie sich auf verschiedenen Wegen diesem Abteilung Bildung Anliegen anschließen, indem Sie Leiter: Dr. Heiner Ganser-Kerperin • die Adveniat Gebetsinitiative aufgreifen und mittragen Gildehofstraße 2 • unsere Forderung an Verantwortungsträger in der Politik in Deutschland und 45127 Essen Kolumbien unterzeichnen • eine Patenschaft zur Förderung von Friedensarbeitern und Friedensprojekten in Lateinamerika beginnen Als Adveniat Friedensbotschafterinnen und Friedensbotschafter setzen Sie sich für Telefon 0201 1756-0 Fax 0201 1756-111 www.adveniat.de www.blickpunkt-lateinamerika.de Gerechtigkeit ein, die Zukunft schafft. Redaktion Alle Informationen zur Aktion finden Sie unter www.adveniat.de. Dr. Heiner Ganser-Kerperin (verantwortlich) ADVENT GESTALTEN: WWW.ADVENT-TEILEN.DE Die Adveniat-Themenseite mit Ideen, Anregungen und Wissenswertem rund um die Adventszeit. Was ist eigentlich der Barbara-Tag? Wie kann man eine lateinamerikanische Krippe basteln? Wie lassen sich ein Bußgottesdienst, eine Vesper in der Adventszeit oder der Heilige Abend nach dem Gottesdienst ansprechend gestalten? Texte, Anregungen, Vorschläge zur Gestaltung von Gruppenstunden, Feiern, Gottesdienst, persönlichen Betrachtungen und vieles mehr erwartet Sie auf dieser Seite: www.advent-teilen.de Mitarbeit Nicola van Bonn, Jörg Dietzel (Lektorat), Filipe Ribeiro Fotos Adveniat, Kolping International Titelbild: Ixil-Kind auf der Straße in Chajul, Guatemala, Foto: Achim Pohl Layout und Grafik unikat GmbH, Wuppertal DEN NIKOLAUS KENNENLERNEN – SCHENKEN LERNEN Adveniat und die Nikolaus-Aktion gehen gemeinsame Wege, um die Adventszeit als Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest wiederzuentdecken. Der heilige Nikolaus steht für Mitmenschlichkeit, das selbstlose Schenken und die Unterstützung notleidender Menschen. In dieser Verantwortung unterstützt die NikolausAktion durch den Verkauf des Schoko-Nikolauses das pastorale Projekt des AdveniatPartners Bischof Omar Alberto Sánchez Cubillos aus Kolumbien. Verschenken Sie den „echten“ Nikolaus aus Schokolade und unterstützen Sie damit Adveniat Projekte in Lateinamerika! Kontakt: Tel. 0221 921335-37 · E-Mail: [email protected] Druck Ortmeier Medien, Saerbeck 2015 Dieses Heft wurde auf 100 % Recyclingpapier gedruckt. Spendenkonto Spendenkonto 17345 BLZ 360 602 95 BIC: GENODED1BBE IBAN: DE03 3606 0295 0000 0173 45 Bundesweites Nikolaus-Treffen mit Aussendungsfeier am 21. und 22. November Dieser Tag gehört allen Nikolaus-Darstellern, die Kinder, Familien, Firmen oder Verbände als Nikolaus besuchen. Kommen Sie zur Kooperationsveranstaltung von Adveniat und der Nikolaus-Aktion, um sich mit anderen Nikolaus-Darstellern auszutauschen und um zu erfahren, welche Chancen Sie als Nikolaus haben, die Frohe Botschaft zu verkünden und Freude zu verbreiten. Zum Abschluss des bundesweiten Nikolaus-Treffens findet ein großer Aussendungsgottesdienst statt. 21. und 22. November 2015, 13 bis 19.30 Uhr in Köln Foto: Rolf Bauerdick Impressum 15 Seligpreisungen Selig, die eine Person nicht um alles Gold der Welt verkaufen und verraten. Selig, die sich für die Armgemachten und Notleidenden engagieren. Selig, die alles miteinander teilen, was sie haben: Kultur, Heim, Arbeit, Freude, Gesundheit und Essen. Selig, die nicht auf die Kleidung der Personen schauen, wenn sie Freundschaften schließen. Selig, die ihre Freundschaft anbieten, ohne dadurch einen Vorteil zu suchen. Selig, die sich dafür einsetzen, dass alle Güter dieser Welt im Dienst aller Menschen stehen. Selig, die darum wissen, dass das SEIN wichtiger ist als das HABEN. Selig, die nicht in jedem Menschen einen Wolf oder einen Feind, eine Maschine oder ein Lustobjekt sehen. Selig, die im Engagement für die Gerechtigkeit stark sind und nicht das Ungerechte gewaltsam niederdrücken. Selig, die ihren eigenen Egoismus zu überwinden suchen. Selig, die von allen belästigt werden, weil sie immer bereit sind, jedem zu helfen. Selig sind die, die immer an Gott UND den Menschen glauben, und deshalb immer gelassen bleiben. Selig ihr alle, die ihr euch für Frieden und soziale Gerechtigkeit einsetzt! Mit euch wird das Reich Gottes wahr – und kann Himmel werden! Gebet der COPPAS in Pasto, Kolumbien
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