Frieden jetzt!

AKTIONSMAGAZIN 2015
Frieden jetzt!
Gerechtigkeit schafft Zukunft
Ixil-Kind auf der Straße in Chajul, Guatemala, Foto: Achim Pohl
Frieden jetzt!
Mit dem Motto der Jahresaktion greifen wir die Friedenssehnsucht vieler Menschen in Latein­
amerika auf. Bei einem Besuch in Kolumbien konnten wir uns selbst ein Bild davon machen, wie
groß die Hoffnung der Menschen auf Frieden in diesem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land ist.
Dabei kommt der Kirche eine entscheidende Rolle als glaubwürdiger Vermittler und Sprachrohr
der Opfer von Gewalt zu.
Wie sich die Kirche in Lateinamerika ganz konkret für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt, erfah­
Prälat Bernd Klaschka
ren Sie auf den folgenden Seiten: Sie lernen unsere Partner aus Lateinamerika kennen, die in der
Adventszeit in Deutschland über ihre Arbeit berichten. Wir zeigen Ihnen, wie sie in den Beispiel­
ländern Kolumbien und Guatemala Frieden und Versöhnung fördern. Darüber hinaus finden Sie
Anregungen, wie Sie das Thema vertiefen, Projekte für den Frieden konkret unterstützen und sich
persönlich für Frieden engagieren können.
Die Advents- und Weihnachtszeit steht auch bei uns im Zeichen der Sehnsucht nach Frieden.
­Frieden mit sich, in der Familie, in der Gemeinde aber auch Frieden in der Welt. Wir ­wünschen
Stephan Jentgens
­Ihnen gesegnete Weihnachten und danken Ihnen schon jetzt für Ihre Solidarität mit den
­Menschen in Lateinamerika.
Prälat Bernd Klaschka
Stephan Jentgens
Adveniat-HaupstgeschäftsführerAdveniat-Geschäftsführer
Schenkt der Welt
ein menschliches Gesicht!
So lautet ein Liedtext aus dem Musical „Kolpings Traum“, das im Rahmen des Kolpingtags im
September 2015 in Köln zur Aufführung gebracht wurde. Ein Auftrag an uns alle, der uns zum
Engagement ermutigen soll.
Im Leitbild unseres Verbandes „KOLPING – verantwortlich leben, solidarisch handeln“ kommt
­dieses ebenfalls deutlich zum Ausdruck. Wir bauen an der Einen Welt! Das Internationale
­Kolpingwerk ist heute in mehr als 60 Ländern der Erde mit rund 400.000 Mitgliedern vertreten.
Thomas Dörflinger, MdB
Durch eine Vielzahl von Projekten erhalten Menschen Hilfe zur Selbsthilfe.
Gerne haben wir uns dazu bereit erklärt, der diesjährige Kooperationspartner von Adveniat im
Rahmen der Jahresaktion 2015 zu sein. Mit dem Leitwort „Das Werk der Gerechtigkeit ist der
Friede“ (Jes 32,17) stellen wir uns den Fragen zur Lebenssituation der Menschen in Kolumbien und
Guatemala: Was bedrängt die Menschen in ihrem Alltag? Wo ist Hilfe notwendig?
Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht! – Im Namen des Bundesvorstandes wünschen wir
der Jahresaktion 2015 viel Erfolg und gutes Gelingen. Herzlichen Dank allen Engagierten aus dem
Josef Holtkotte
2
Kolpingwerk, die sich in diesem Sinne einsetzen!
Thomas Dörflinger, MdB
Josef Holtkotte
Kolping-Bundesvorsitzender
Kolping Bundespräses
Editorial; Inhalt
Adveniat-Jahresaktion 2015
„das Werk der Gerechtigkeit ist der Friede“ ( Jes 32,17)
Kirche in Lateinamerika an der Seite der Armen für Frieden und Gerechtigkeit
In vielen Ländern Lateinamerikas ist im Leben
Mit der Jahresaktion 2015 stellt Adveniat die
der Menschen die Erfahrung von Gewalt sehr
Friedensarbeit der Kirche in Lateinamerika
präsent. Dies wird uns von unseren Partnern
vor und lädt zu solidarischer Unterstützung
aus Lateinamerika immer wieder bestätigt.
ein. In den Beispielländern Kolumbien und
Gewalt oder die Angst vor Gewalt sind weit
­Guatemala setzt sich die Kirche mutig und
verbreitet! Gewalt kommt in verschiedensten
konkret für den gesellschaftlichen Frieden ein.
Facetten vor: Zu beobachten sind wachsende
In Kolumbien begleitet sie zum Beispiel die
Kriminalität vor dem Hintergrund sozialer Pro­
Friedensgespräche zwischen der Regierung
bleme und Ungerechtigkeit, häusliche Gewalt
und den bewaffneten Gruppen, in Guatemala
– vor allem gegen Frauen und Kinder sowie
ist die Kirche Stimme der Opfer und Anwäl­
Indigene, brutale Auseinandersetzungen zwi­
tin für eine Aufarbeitung der schrecklichen
schen rivalisierenden Banden, die mit Drogen
Bürger­kriegsvergangenheit.
Jugendlicher in der „Casa de la
Memória“ (Kolumbien) – eine
Gedenkstätte in Tumaco, die an
die 500 Menschen erinnert, die
bisher Opfer der ­anhaltenden
Gewalt wurden.
handeln, Konflikte zwischen verschiedenen
ethnischen Gruppen, aber auch bürgerkrieg­
sähnliche Zustände, wo Militär und parami­
litärische Gruppen gegen Guerilla-Gruppen
kämpfen. Dies schafft ein Klima der Angst,
der Einschüchterung und hat verheerende
Auswirkungen auf das Zusammenleben von
Menschen in den Städten und auf dem Land.
Die kirchliche Friedens- und Menschenrechts­
arbeit in Lateinamerika greift die Option für
die Armen auf und stellt sich bewusst und
eindeutig auf die Seite der Opfer von Unge­
rechtigkeit und Gewalt. Zugleich ermöglicht,
In der Jahresaktion informiert Adveniat – auch
unterstützt und begleitet sie Prozesse der
durch den Besuch von Projektpartnerinnen
Versöhnung, des sozialen und strukturellen
und -partnern aus Lateinamerika – kon­
Wandels sowie des Aufbaus einer friedvollen
kret über diese Situation. Adveniat lädt ein,
und gerechten Gesellschaft an der Basis ebenso
dieses Engagement durch eigenes Gebet, den
wie auf politischer Ebene.
gesellschaftlichen Appell und die konkrete
finanzielle Unterstützung zu fördern. Denn
die Friedensbotschafter und Friedensarbeiter
in Lateinamerika werden durch das solidari­
sche Handeln der Menschen in Deutschland
gestärkt.
Die Weihnachtsbotschaft der Menschwerdung
Gottes in Jesus wird von den Engeln als Frie­
densbotschaft verkündet: Verherrlicht ist Gott
Die Theologin Ulrike Purrer
lebt seit 3 Jahren unter den
Ärmsten der Armen – hier mit
einer Gruppe von Firmlingen in
­Estrella del Mar (Kolumbien).
in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den
Menschen seiner Gnade“ (Lk 2,14). Die Frie­
densarbeit der Kirche in Lateinamerika steht
für diese Hoffnung und braucht eine breite
Unterstützung in Deutschland. Damit „Frieden
jetzt“ möglich ist.
Einführung zur Aktion
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Projektpartner 2015
PROPHET DER VERSÖHNUNG:
ERZBISCHOF LUIS AUGUSTO CASTRO QUIROGA (KOLUMBIEN)
Menschlicher werden − darin sieht der Erzbischof von Tunja und Vorsitzende der kolumbiani­
schen Bischofskonferenz die Aufgabe für die Menschen in seinem Land. „50 Jahre Krieg haben
unsensibler gegenüber dem Leid anderer gemacht.“ Sein Leben als einer der glaubwürdigsten Frie­
densmissionare Kolumbiens hat ihm Anerkennung bei Regierung und der Guerilla eingebracht.
Zu den Verhandlungen in Havanna begleitete er 60 Bürgerkriegsopfer, damit diese den Konflikt­
parteien ihre Geschichte schildern konnten, ein Akt der „Versöhnung mit dem Leben.“
VISIONEN FÜR DEN FRIEDEN IM CATATUMBO:
BISCHOF OMAR ALBERTO SÁNCHEZ CUBILLOS (KOLUMBIEN)
Ein Mann, der die Ärmel hochkrempelt und zupackt: Bischof Omar Alberto Sánchez entwickelt
mit der Landbevölkerung seiner Diözese Tibú landwirtschaftliche Alternativen zum Coca-Anbau.
Die nordostkolumbianische Grenzregion zu Venezuela ist Rückzugsraum linker Guerillaorganisa­
tionen, die an den Drogen mitverdienen. Der Staat hat die Bevölkerung weitestgehend sich selbst
überlassen. Doch dieser Teufelskreis von Armut und Kokaanbau könne gebrochen werden: „Man
muss die Menschen aus der Illegalität befreien, und dafür brauchen sie Alternativen.“
ARBEITER FÜR DEN FRIEDEN:
PADRE DARÍO ECHEVERRI GONZÁLEZ (KOLUMBIEN)
Als Koordinator der Nationalen Friedenskommission begleitet der Claretiner­pater Darío Echeverri
die Verhandlungen zwischen der Regierung und der linken ­Guerillabewegung FARC. „Die katholi­
sche Kirche kann dem Land einen Dienst erweisen, indem wir Vertrauen zwischen den Akteuren
und bei den Menschen im Land schaffen.“
Das große Ziel sei die Versöhnung der seit Jahrzehnten verfeindeten Gruppen, so Padre Dario, der
sich als Priester einer von Armut geprägten Gemeinde im Süden Bogotás zudem um Bedürftige
und Drogensüchtige kümmert.
Guatemala
Kolumbien
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Projektpartner
FRIEDEN SÄEN MIT LIEBE UND ÜBERZEUGUNG:
ULRIKE PURRER GUARDADO (KOLUMBIEN)
Seit drei Jahren koordiniert die Theologin die diözesane Jugendarbeit im südwest-kolumbiani­
schen Tumaco, einer vom Bürgerkrieg gezeichneten Stadt an der Pazifikküste. Purrer lebt mitten
unter den Flüchtlingsfamilien in einem armen Viertel. Für sie ist das ein Stück Glaubwürdigkeit:
„Nur so kann ich die Probleme verstehen, gemeinsam mit den Jugendlichen für Veränderungen
kämpfen und dabei ernst genommen werden.“ Manchmal fühle sie sich zwar wie Don Quijote;
davon abhalten, die „Saat auszusäen“, lasse sie sich aber nicht.
GEWALTFREI GEGEN DEN BÜRGERKRIEG:
PADRE RAFAEL MARTÍN CASTILLO (KOLUMBIEN)
Padre Rafael Martín Castillo ist Diözesanpriester im nordkolumbianischen Erzbistum Cartagena.
Padre Rafael koordiniert die Arbeit der Bewegung der Gemeinden, die einen gewaltfreien Ge­
genentwurf in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land vorleben. Insbesondere unterstützt er
Binnenflüchtlinge, die von illegalen Gruppen im Rahmen des mit Waffengewalt ausgetragenen
Konfliktes aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Zudem engagiert er sich für die Rechte von Frauen
und Mädchen in den Armutsvierteln.
DAS ANDERE SCHÄTZEN UND RESPEKTIEREN:
ERNESTINA LÓPEZ BAC (GUATEMALA)
Ernestina López Bac ist in den 1950er Jahren etwas Bemerkenswertes gelungen: Als Angehörige
der Kaqchikel-Ethnie und zudem noch als Frau besuchte sie die Schule und studierte. Beides ist
bis heute in Guatemala nicht selbstverständlich. Heute stellt sie ihr Wissen und ihr Engagement
als Verantwortliche für die Indígena-Pastoral bei der guatemaltekischen Bischofskonferenz in den
Dienst ihres Volkes.
Dabei geht es nicht nur darum, die Rechte und Kulturen der Indígenas zu stärken, sondern auch
um Respekt für Jahrhunderte alte Weisheiten, Traditionen und die Spiritualität. „Das Anderssein
ist eine Bereicherung”, sagt sie, „und wenn jeder von uns das Andere schätzt und respektiert, kön­
nen wir gemeinsam eine mensch­lichere, gerechtere Welt aufbauen.”
In der Adventszeit sind diese Partner aus Lateinamerika
in Deutschland unterwegs und berichten über ihr Land und ihr
Engagement. Sie können – vermittelt durch das Welt­kircheReferat Ihres Bistums – eingeladen werden.
Nähere Informationen sowie kurze Filme über unsere Partner
und ihrer Arbeit vor Ort finden Sie zum Herunterladen im Internet unter www.adveniat.de/partner2015.
Die Filme eigenen sich zum Einsatz in der Bildungsarbeit und der
pastoralen Arbeit in Ihrer Gemeinde, Gruppe oder Institution!
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Projektpartner 2015
DIE GESELLSCHAFT VERÄNDERN:
GUILLERMINA HERRERA PEÑA (GUATEMALA)
Eigentlich wollte Guillermina Herrera Peña nach ihrer Zeit als Rektorin der Universität Rafael Lan­
dívar in den Ruhestand gehen und sich dem Schreiben widmen. Doch als im Jahr 2013 die Anfrage
von IGER, dem „Guatemaltekischen Institut für Radioschulen“, kam, ob sie nicht die Leitung über­
nehmen wolle, konnte sie nicht ablehnen. Seit der Gründung 1979 ist sie dem Institut verbunden,
das von Adveniat unterstützt wird.
IGER strahlt landesweit Radioprogramme aus, mit denen die Menschen zu Hause lernen und
sogar einen offiziell anerkannten Schulabschluss erwerben können. Nach wie vor gibt es in
Guatemala rund 30 Prozent Analphabeten. „Wir wenden uns an die, die keinen Zugang zu den
herkömm­lichen Bildungseinrichtungen haben“, sagt sie. Dank der Bildungsarbeit trägt IGER zum
Aufbau einer friedlicheren und gerechteren Gesellschaft bei.
KEINE ANGST VOR DEN MÄCHTIGEN:
BISCHOF BERNABÉ SAGASTUME LEMUS (GUATEMALA)
Monseñor Bernabé Sagastume will ein Bischof sein, der nah bei den Menschen ist und den Weg
mit ihnen gemeinsam geht. In einer Region, die von gewaltsamen Konflikten um ein kanadisches
Bergbauprojekt geprägt ist, bedeutet das für ihn auch, dass er sich mit den Mächtigen des Landes
anlegt. Er ist der Gründer von ­CODIDENA, der „Diözesanen Kommission für den Erhalt der Natur“,
weil er überzeugt ist, dass alle Menschen an den Ressourcen der Erde teilhaben sollten und dass
die Bürger in die Planung solcher Großprojekte miteinbezogen werden sollten. „Unsere Aufgabe
ist es, die Schöpfung zu verteidigen“, sagt er. „Und jenen eine Stimme zu geben, die nicht gehört
werden!“
AN DER SEITE DER ÄRMSTEN:
BISCHOF JULIO CABRERA OVALLE, JALAPA (GUATEMALA)
„Tröstet, tröstet mein Volk!“ – Diesen Leitspruch aus dem Buch Jesaja wählte Monseñor Julio
Cabrera Ovalle, als er 1987 zum Bischof der Diözese Quiché im Nord­westen Guatemalas ernannt
wurde. Kein Zitat hätte passender sein können für seine Aufgabe. An der Seite der Menschen hat er
die dunkelsten Zeiten erlebt, nirgendwo sonst im Land hat der Bürgerkrieg so sehr gewütet wie im
Quiché. Heute ist er Bischof von Jalapa und auch hier engagiert er sich vor allem für die Ärmsten,
die Marginalisierten und die Indígenas. „Die Rolle der Kirche ist es, die Menschen zu begleiten”,
sagt Monseñor Julio Cabrera.
6
Projektpartner
Projektbeispiel
DIE GESELLSCHAFT VERÄNDERN
„Wenn der Schüler nicht in die Schule kommt,
Adveniat unterstützt das Programm, denn
muss der Lehrer zum Schüler kommen“: Das
Bildung und Entwicklungsperspektiven sind
ist die Idee der Radioschulen in Guatemala.
die Grundlage für eine Gesellschaft mündiger
Adveniat unterstützt dieses Projekt, denn
Bürger, die ihr Land und ihre Zukunft mitge­
immer noch haben viele Menschen keinen
stalten. Und nur das kann Frieden schaffen in
Zugang zu Bildung.
einem Land, das fast 20 Jahre nach Ende des
Es ist Abend in San Pedro Sacatepéquez, einer
Kleinstadt im Zentrum von ­Guatemala. Miriam
Bolaños Reyes hat Feierabend, Essen gekocht,
aufgeräumt, ihre Familie versorgt. Punkt 20
Bürgerkrieges mit die höchsten Gewaltraten
auf dem ganzen Kontinent aufweist. „Wir
wollen die Gesellschaft verändern“, sagt die Di­
rektorin von IGER, Guillermina Herrera Peña.
Uhr kündigen in ihrem kleinen Kofferradio in
Auch Miriam hat niemals eine Schule besucht,
der Küche eine markante Melodie und eine so­
das konnten sich ihre Eltern nicht leisten. Aber
nore Stimme das Programm an: „El maestro en
heute stellt die 37-Jährige fest: In dem Kinder­
casa“, zu deutsch „Der Lehrer zu Hause“. Heute
garten, in dem sie gerne gearbeitet hätte, hat
steht Mathematik auf dem Stundenplan, die
man sie wegen ihres fehlenden Schulabschlus­
Zahlen bis 999 erklärt die Sprecherin im Radio.
ses nicht genommen. Darum hat sie nicht
30 Minuten dauert eine Schulstunde, Miriam
sitzt an ihrem Küchentisch, hört konzentriert
zu und schreibt in ihr Buch. Sie ist eine von
rund 40.000 Schülern, die sich jedes Jahr bei
IGER, dem „Instituto Guatemalteco de Educa­
ción Radio­fónica“, zu Deutsch „Guatemalteki­
sches Institut für Radioschulen“, einschreiben.
Es richtet sich an junge Männer und Frauen ab
lange gezögert, als sie von IGER hörte. Belä­
chelt worden sei sie damals: „Warum willst du
denn noch was lernen? - Du bist doch schon so
alt!“, hätten viele gesagt. Doch Miriam ist fest
entschlossen: „Heute sage ich meinen Söhnen
immer: Solange Gott uns Leben schenkt und
wir die Chance bekommen, müssen wir sie
MEXIKO
IGER
GUATEMALA
NICARAGUA
IGER wurde 1979 von dem
Münchner Jesuiten Franz
Graf von Tattenbach gegründet, seine Idee: Wenn
Menschen der Weg in die
Schule versperrt ist, muss
der Lehrer ins Haus kommen
– nämlich per Radio.
ergreifen, um unsere Situation zu verbessern!“
15 Jahren, die als Kinder keine Schule besuchen
konnten. Mit dem Programm von IGER können
sie die Grundschule, die Mittlere Reife und so­
gar das Fachabitur nachholen; die Abschlüsse
sind vom Bildungsministerium anerkannt.
Denn nach wie vor sind rund 30 Prozent der
Bevölkerung Analphabeten. Die große Armut
und fehlende Schulen sind die Hauptgründe
dafür. Fünf von zehn Kindern brechen die
Schule ab, weil sie ihren Eltern bei der Arbeit
auf dem Land helfen müssen.
Projektbeispiele
HONDURAS
7
Projektbeispiel
ENGAGEMENT SCHAFFT FRIEDEN
Durch die Unterstützung von
Coppas ist er ein lebensfroher
Junge geworden.
In der Region um die südkolumbianische Stadt
Die Unterstützung von Familien mit Behin­
Pasto kümmern sich Ehrenamtliche in sozial­
derten sei dabei eine besonders wichtige
pastoralen Gruppen, den COPPAS, um Men­
Aufgabe der COPPAS, weil sich die Eltern oft
schen am Rand der Gesellschaft. ­Schwerpunkte
für ihre behinderten Kinder schämten und
ihrer Arbeit sind z. B. die Betreuung ­Kranker
sie vernachlässigten, sagt der Laienmissionar
und Behinderter sowie die berufliche Wei­
Thomas Jung. Er war Initiator der ­Komitees,
terbildung. Die Mitarbeiter knüpfen dabei
heute arbeitet er als Bildungsreferent bei Adve­
Netzwerke der Selbst­hilfe, stärken die Zivil­
niat. „Jetzt spüre ich ein Wachsen im Bewusst­
gesellschaft und engagieren sich für sozialen
sein der Eltern, sich wirklich für ihre Kinder
Frieden in der Bürgerkriegsregion.
einzusetzen, Kinder, die für sie vorher keine
Unter lauten Freudenschreien flitzt Juan José
mit seiner Gehhilfe hinter dem Fußball her,
den sein großer Bruder Daniel ihm zugeschos­
sen hat. Mutter Sonia lehnt lächelnd am Tür­
pfosten des kleinen Hauses am Stadtrand von
Pasto. „Es ist ein Wunder“, sagt sie. Juan José
leidet an dem seltenen VACTERL-Syndrom,
einer Kombination verschiedener Fehlbildun­
Vor zehn Jahren ­begannen
Ehrenamtliche in den
­Kirchengemeinden von ­Pasto,
die Komitees aufzubauen – mit
finanzieller Unterstützung von
Adveniat. Sie knüpften ­Netze
der Selbsthilfe, um M
­ enschen
ohne soziale Sicherung
­aufzufangen.
VENEZUELA
Bogotá
KOLUMBIEN
COPPAS
Pasto
BRASILIEN
ECUADOR
gen, die dazu geführt haben, dass der Unterleib
des Sechsjährigen deformiert ist.
ihre Rechte und sind auch stark genug, sich
für diese einzusetzen. Das sind bedeutsame
Schritte, aus der Armut und Rechtlosigkeit
­auszusteigen und Frieden zu ermöglichen.“
Rund 200 Ehrenamtliche engagieren sich heu­
te in den Laienkomitees in Pasto und Umge­
bung. Sie bieten u. a. Berufsausbildungskurse
für alleinerziehende Mütter und Hausfrauen
an, besuchen alte und kranke Menschen, hel­
fen ihnen durch den Dschungel der staatlichen
re verbrachte er im Krankenhaus. Sonia musste
Bürokratie und klären über Rechte auf. Sie
um jede Behandlung ­kämpfen, denn wer arm
zeigen armen F
­ amilien in der Stadt, wie man
ist, kann sich in ­Kolumbien keine Kranken­
Gemüse­gärten anlegt, und Bauern auf dem
versicherung leisten, geschweige denn teure
Land, wie man organische Biokost produziert
Operationen aus eigener Tasche bezahlen.
und gewinnbringend auf dem Markt verkauft.
Dass ihr Sohn jetzt fröhlich im Hinterhof
Die Arbeit basiert auf der gemeinsamen
spielt, verdanke sie den Frauen der ­COPPAS,
­Bibellektüre, die ganz konkret auf das eigene
den Laien­komitees der Sozialpastoral. Sie
Leben bezogen wird. „Dies stärkt das soziale
haben Sonia über die Rechtslage aufgeklärt,
Engagement, weil die Menschen erkennen,
halfen ihr, eine angemessene Behandlung ih­
dass es nicht reicht, in den Gottesdienst zu
res Sohnes gegenüber den Behörden durchzu­
gehen, alleine zu beten und nur sich selbst im
setzen und stärkten ihr den Rücken, wenn die
Blick zu haben“, so Thomas Jung. „Wir können
Nachbarn verächtlich auf das behinderte Kind
die Wirklichkeit nur verändern, wenn wir
schauten. Heute bringt sie Juan José mit ihrem
gemeinsam engagiert sind – das ist Friedensar­
Fahrrad zur Schule – ein Sieg für Mutter und
beit von unten.“
Sohn. Und für die COPPAS-Mitarbeiter.
in den Kirchengemeinden von Pasto, die
­Komitees aufzubauen – mit finanzieller
Unterstützung von Adveniat. Sie knüpften
Netze der Selbsthilfe, wo sonst Menschen ohne
Sicherungsseil über dem sozialen Abgrund
balancieren.
8
jetzt viele arme Menschen in den Pfarreien
Zehnmal wurde er operiert, insgesamt drei Jah­
Vor zehn Jahren begannen Ehrenamtliche
PERU
Bedeutung hatten. Durch die COPPAS kennen
Projektbeispiele
LEBENSPERSPEKTIVEN SCHAFFEN
Vor Omar Alberto Sánchez Cubillos liegt eine
Die Diözese setzt dabei in dem großflächigen
Herkulesaufgabe: Der Dominikanerpater ist
und daher nur schwer zu betreuendem Gebiet
Bischof der Landdiözese Tibú im Nordosten
besonders auf die Arbeit zahlreicher Ehren­
Kolumbiens, einer schwer zugänglichen Berg­
amtlicher. Adveniat unterstützt dies seit Jahren
region an der Grenze zu Venezuela. Die dichten
durch die Förderung von Weiterbildungskur­
Urwälder dienen Guerillagruppen als Rück­
sen für die Familienpastoral sowie die Kateche­
zugsgebiet, während die in erschreckender
tenausbildung.
Armut lebende Landbevölkerung zunehmend
im Würgegriff des Kokainhandels gefangen
ist. „Humanisieren und evangelisieren“ – so
beschreibt der Bischof seine Aufgabe.
Die Seelsorge geht dabei Hand in Hand mit
der Ausarbeitung von Alternativen für die
Landbevölkerung. So fördert die Diözese die
Bildung von Bauerngenossenschaften, die statt
Insbesondere Zuwanderer aus anderen Regio­
des illegalen Coca-Anbaus wieder traditionelle
nen Kolumbiens werden vom schnell verdien­
Landwirtschaft betreiben. Nur so könne der
ten Drogengeld hierher gelockt. Mit dem Anbau
Teufelskreis durchbrochen und den Menschen
der Cocapflanze lässt sich wesentlich mehr
eine würdevolle Lebensperspektive zurückge­
verdienen als mit traditionellen Produkten, wie
geben werden, sagt Bischof Omar. „Man muss
Kakao, Kaffee oder Zuckerrohr, „doch die Bau­
die Menschen aus der Illegalität befreien, und
ern wissen nicht, dass sie damit Teil einer Kette
dafür brauchen sie Alternativen.“
CATATUMBO
VENEZUEL
Bogotá
KOLUMBIEN
werden, die schmutziges Geld, Tod und Kor­
BRASIL
ECUADOR
ruption hervorbringt. Sie haben noch nie eine
vom Kokain zerstörte Familie gesehen, und so
PERU
ist eine ethische Reflexion ihres Handelns für
sie unmöglich.“
Ein weiteres Problem sei, dass die Familien
allzu oft das so verdiente Geld für unnütze
Konsumgüter verprassten, meint der Bischof.
Dabei sei es gerade für die Zukunft der Kinder
entscheidend, in Bildung und bessere Lebens­
bedingungen zu investieren. Für sie gibt es
kaum Perspektiven, denn in der nur rudimen­
tär erschlossenen Region fehlt es an Schulen
und auch an medizinischer Grundversorgung.
Der Staat beschränkt sich darauf, mit Gewalt
gegen den Drogenhandel und die daran mitver­
dienenden Guerillas vorzugehen.
Man müsse an die Herzen der
Menschen appellieren, um
sie aus dieser fatalen Situation herauszuführen, so der
Bischof.
9
Projektbeispiel
ZUM FRIEDEN ERZIEHEN
GUATEMALA
ODHAG
„Stellt euch vor, ihr müsstet zu Fuß durch die
Ein Samstagnachmittag im Gemeindesaal von
Wüste, jede Gruppe von euch in ein anderes
Santa Catarina Pinula, nahe Guatemala-Stadt:
Dorf“, sagt der Mitarbeiter des Menschen­
Das Menschenrechtsbüro der Erzdiözese Gua­
rechtsbüros Jorge Luis Sandoval und reckt eine
temala ODHAG (Oficina de Derechos Humanos
Plastikflasche in die Höhe. „Es gibt aber nur
del Arzobispado de Guatemala) bietet einen
eine Wasserflasche und zwei Becher für alle!“
Workshop für Jugendliche zu gewaltfreien
Er stellt sie auf den Boden, die Jugendlichen
Konfliktlösungsstrategien an. Denn Gewalt ist
um ihn herum schauen irritiert. Zögerlich
in Guatemala allgegenwärtig. Das Land weist
heben sich die ersten Finger. Ein Mädchen
eine der höchsten Mordraten weltweit auf.
schlägt vor, das Wasser vorher zu trinken.
18 Menschen werden durchschnittlich jeden
Eine andere findet, Frauen und Kinder sollten
Tag getötet. Fast 20 Jahre nach dem Ende des
zuerst etwas bekommen. Ein 15-Jähriger greift
Bürgerkrieges sterben mehr Menschen durch
schließlich nach der Flasche, die leeren Becher
Gewalt als zu Zeiten des bewaffneten Konflik­
gibt er den anderen. Empörtes Raunen. Jorge
tes.
Sandoval lächelt. „Gleich erleben wir, wie
sich 40 Jugendliche um eine Wasserflasche
streiten!“
Die Gründe dafür sind vielfältig: Guatemala ist
das Nadelöhr, das Drogenschmuggler und Mig­
ranten auf ihrem Weg Richtung USA passieren
müssen. Hier hat sich ein Netz von Prostitu­
tion, Waffen-, Drogen- und Menschenhandel
gebildet. Zudem ließen 36 Jahre Bürgerkrieg
Millionen von Waffen und eine Generation
zurück, die mit der Gewalt groß geworden ist.
Politische Verantwortliche wurden niemals
belangt. „Es gab keine Aufarbeitung nach dem
Bürgerkrieg“, sagt Nery Rodenas, der langjäh­
rige Leiter von ODHAG, „und es gibt keine so­
lidarische Gesellschaft, in der alle eine Chance
haben. Das hat zu einer großen Unzufrieden­
heit geführt.“
ODHAG, ein langjähriger Projektpartner von
Adveniat, bemüht sich in Guatemala um die
Neben der Präventionsarbeit
setzen die Menschenrechtler
auf berufliche Qualifizierung,
die den Jugendlichen eine
Perspektive eröffnen soll.
Zudem arbeiten sie mit Familien, Lehrern, Pfarreien und
lokalen Autoritäten zusammen, um sie für das Thema
zu sensibilisieren.
10
Aufarbeitung der Vergangenheit als Vorausset­
zung für eine friedliche Gegenwart. Ziel ist es,
den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. In
der Schule lernen die Kinder so etwas nicht.
„Man bringt ihnen Lesen und Schreiben bei,
aber nicht selbstständiges Denken und die Fä­
higkeit zu reflektieren“, so Sandoval. „Wir wol­
len erreichen, dass aus den jungen Menschen
mündige Bürger mit kritischem Geist werden.“
Projektbeispiele
„Ich will Zukunft!“
RÜCKBLICK AUF DIE JAHRESAKTION 2014
Estefany Aguilar war das Gesicht der Jahres­
Jugendliche, die aus armen Verhältnissen
aktion „Ich will Zukunft!“ zum Thema Jugend.
kommen und unter der alltäglichen Gewalt im
Jüngst hat Adveniat die Chance genutzt, die
Land leiden.
heute 15-Jährige noch einmal zu besuchen.
Auch Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat
Bernd Klaschka wollte sich die Gelegenheit
nicht nehmen lassen, dem jungen Mädchen zu
danken: „Du hast mit deinem Gesicht für die
Jugend in Lateinamerika gestanden und uns
dabei geholfen, den Menschen in Deutschland
„Sie ist eine der besten und fleißigsten Schüler
ihrer Klasse“, erzählt Schwester Reyna. „Aber
wir müssen gut auf sie aufpassen, ihre Famili­
enverhältnisse sind nach wie vor sehr schwie­
rig.“ Ihr Bruder sei im Gefängnis, der Vater
schon vor vielen Jahren verschwunden.
von der schwierigen Situation zu berichten, in
Doch die herzliche Zuwendung der Schwestern
der die Jugend in El Salvador aufwächst“, be­
und die gute Schulbildung eröffnen Estefany
richtete Klaschka dem Mädchen, das aufmerk­
eine Chance. Studieren möchte sie – und zwar
sam und auch ein wenig stolz noch einmal das
Forensik. „Das klingt vielleicht merkwürdig,
Plakat mit seinem eigenen Porträt betrachtete.
aber wenn jemand gestorben ist, möchte ich
Estefany ist zu einer selbstbewussten Jugend­
lichen herangewachsen und besucht weiterhin
die Schule der Gemeinde San Francisco für
Familien, die kein Schulgeld bezahlen kön­
nen. Monseñor Rosa Chávez, Weihbischof von
San Salvador und langjähriger Projektpartner
wissen, warum“, sagt die 15-Jährige. Motiviert
ist der ungewöhnliche Berufswunsch des
jungen Mädchens wohl kaum von modischen
Kriminalserien, sondern von dem Wunsch,
der hilflos machenden Gewalt in seinem Land
Im vergangenen Jahr war
Estefany während der
­Adventszeit deutschlandweit auf den Plakaten in den
Schaukästen vor den katholischen Kirchen zu sehen.
etwas entgegenzusetzen.
von Adveniat, kümmert sich dort zusammen
mit den „Schwestern der Barmherzigkeit“ um
Was passiert mit meiner Spende?
Adveniat fördert die Arbeit der katholischen Kirche in Lateinamerika und der Karibik zugunsten von armen
und benachteiligten Menschen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2013/2014 waren es insgesamt 1.822 Projekte,
die mit rund 26 Millionen Euro aus der Weihnachtskollekte und aus Spenden gefördert wurden. Adveniat bietet von sich aus keine Projekthilfen an und schlägt auch keine Projekttypen vor. Die Initiativen und Vorschläge
kommen aus den jeweiligen Ländern und werden in der Adveniat-Geschäftsstelle in Essen geprüft.
BEWILLIGTE MITTEL NACH PROJEKTARTEN 2013/2014
Projektart
Projektanzahl
Bewilligt in Euro
%
Bauvorhaben
410
7.963.10022,50
Fahrzeuge
577
6.325.10031,38
Laufende Programmhilfen
464
6.978.000
25,23
Studien- und Ausbildungshilfen
226
2.704.550
12,29
Unterhaltshilfen
94
Pastorale Hilfsmittel und Medien
45
Punktuelle Hilfen/Nothilfen
Gesamt
6
1.822
1.353.5005,16
492.200
2,45
92.870
0,33
25.909.320100,00
Rückblick auf die Aktion 2014
11
Engagement für Frieden
Der Ansatz der gewalt­freien
Konfliktlösung wird vor
allem im Sozialzentrum im
Stadtteil Usme in Bogotá
und in der Kolpingschule in
­Mariquita verfolgt.
Das Kolpingwerk Kolumbien setzt sich mittels
Friedensförderung ist den kolumbianischen
Hilfe zur Selbsthilfe für die Belange der Bevöl­
Kolpingsfamilien ein Herzensanliegen. Sie
kerung ein. Menschen sollen befähigt werden,
beteiligen sich unter anderem an Friedensmär­
am politischen Prozess teilzunehmen und vom
schen, Friedenserziehung in Schulen und Ju­
Staat die Wahrnehmung seiner Pflichten ein­
gendeinrichtungen, Seminaren zu Rechten von
zufordern. Dabei werden insbesondere in be­
Opfern des bewaffneten Konflikts, Verhand­
nachteiligten Bevölkerungsgruppen Führungs­
lungen zur Frage von Landrechten innerhalb
kräfte aufgebaut und geschult, zum Beispiel
des derzeitigen Friedensprozesses, Bürgeran­
zum Thema Bürgerrechte und -pflichten. Ziel
hörungen, Veranstaltungen zum Katastrophen­
ist es, dass sie sich solidarisieren und es ihnen
schutz und zur Gesundheitsvorsorge sowie an
gelingt, sich gemeinsam bei der Regierung
Initiativen zum Umweltschutz.
Gehör zu verschaffen.
Bei alldem liegt das Augenmerk darauf, eine
Friedenskultur zu fördern, die langfristig ein
friedliches Zusammenleben der Menschen in
Kolumbien ermöglicht. Daher spielt die Arbeit
mit Familien eine zentrale Rolle. Eltern und
Kinder sollen lernen, Konflikte gewaltfrei zu
lösen.
Friedenserziehung sowie politische und
gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungs­
gruppen sind die Voraussetzung für einen
dauerhaften Frieden in Kolumbien, daher wird
Kolping Kolumbien diese Projektschwerpunkte
auch weiterhin fördern.
Die Arbeit in Kolumbien begann 1985. Heute zählt der Verband über 40 Kolpingsfamilien mit rund
1.000 Mitgliedern. Der Sitz des Kolpingwerkes Kolumbien befindet sich in der Hauptstadt Bogotá.
Kolping Kolumbien ist derzeit in fünf Departamentos vertreten – Bogotá D.C., Tolima, Cali, Boyacá
und Meta. Mit seiner Projektarbeit möchte Kolping Kolumbien dazu beitragen, die soziale Lage der
Menschen zu verbessern. Gemäß dem Leitgedanken „Hilfe zur Selbsthilfe“ werden Menschen dazu
befähigt, ihr Leben aus eigener Kraft zu gestalten.
Bei seiner Arbeit konzentriert sich Kolping Kolumbien auf folgende Schwerpunkte:
> Ausbau der Sozialstrukturen und Stärkung der Zivilgesellschaft durch den Aufbau von
Kontakt
Kolping International:
Kolpingplatz 5–11, 50667 Köln
E-Mail: [email protected]
Selbsthilfegruppen und verbandlichen Organisationsstrukturen
> Förderung von Inklusion, Minderung von Einkommensarmut
> Sozialzentren für Menschen jeden Alters
> Unterstützung für Unternehmensgründer, Begleitung der Kleinstunternehmen
Projektbeispiele:
> Adolph-Kolping-Schule in Mariquita: 420 Schüler – Kindergarten, Grundschule, weiterführende
Schule mit Abitur-Abschluss, eine im Aufbau befindliche Fachschule
> Kolping-Zentrum für Kommunalentwicklung in Usme: schulische Förder- und Nachhilfekurse,
Kultur-, Freizeit- und Bildungsveranstaltungen sowie ein psychosozialer Dienst, der auch den
Eltern offensteht
> Zwei Kolpinghäuser in Bogotá
12
Kolping – Engagement für Frieden
Partnerverband Kolping
Aus dem Zusammenschluss der ersten drei Gesellenvereine Elberfeld, Köln und Düsseldorf im
Oktober 1850 entstand das heutige Kolpingwerk. Heute ist das Kolpingwerk offen für Jungen
und Mädchen, Männer und Frauen jeden Alters sowie aus allen Berufen und sozialen Schichten.
Der Verband versteht sich als eine Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft, in der
die Grundlagen und Ideen des Gründers Adolph Kolping weiterleben. Schwerpunkte und Hand­
lungsfelder des Kolpingwerkes Deutschland sind die Arbeit mit jungen Menschen und für junge
Menschen, das Engagement in der Arbeitswelt, die Arbeit mit Familien und für die Eine Welt. Das
Kolpingwerk Deutschland ist ein demokratisch verfasster katholischer Sozialverband. Entspre­
chend dem Leitbild „KOLPING – verantwortlich leben, solidarisch handeln“ befähigt und ermutigt
es seine Mitglieder, als Christen in Familie und Arbeitswelt, Gesellschaft und Kirche Verantwor­
tung zu übernehmen. Es ist Teil des Internationalen Kolpingwerkes mit 400.000 Mitgliedern in
mehr als 60 Ländern.
Kontakt Kolpingwerk Deutschland:
St.-Apern-Straße 32, 50667 Köln
E-Mail: [email protected]
Die bundesweite Eröffnung der Adveniat-­
Jahresaktion findet am 28. und 29. November
in Kooperation mit dem Bistum Rottenburg-­
Stuttgart statt.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.adveniat.de/aktion2015.
Die Diözese RottenburgStuttgart und die Weltkirche
1967 betraute Bischof Carl Joseph Leiprecht seinen vormaligen Sekretär Eberhard Mühlbacher
mit dem Aufbau eines „Auslandsreferats“, aus dem später die heutige „Hauptabteilung Weltkirche“ hervorging. Bis heute belaufen sich die Aufwendungen für direkt vergebene Hilfen der
Diözese und über den Verband der Diözesen Deutschlands für weltkirchliche Aufgaben auf
über 525 Millionen Euro.
Im Laufe der Jahre wuchs ein Bewusstsein für die Weltkirche auch in den Kirchengemeinden. Es entstand, nicht zuletzt aufgrund der anfangs über 900 aus der Diözese Rottenburg
stammenden Missionskräfte in weltweitem Einsatz, ein dichtes Netzwerk von Beziehungen zu
Partnern in zeitweilig über 100 Ländern in allen Kontinenten.
Die „Option für die Armen“ der Diözesansynode 1985/86 sowie der Diözesanratsbeschluss von
2007 zur weltkirchlichen Arbeit in der Diözese Rottenburg-Stuttgart legten dafür die theologischen Grundlagen. Dass dies gelebte Wirklichkeit werden konnte, dazu trugen auch die über 500
jungen Menschen bei, die bisher einen weltkirchlichen Friedensdienst in einer der Partnerkirchen
absolviert haben und ihre Erfahrungen in das Leben der Diözese einbrachten.
Kontakt Bischöfliches Ordinariat, Hauptabteilung Weltkirche:
Foto:
Diözese Rottenburg-Stuttgart
Seebronner Str. 13, 72108 Rottenburg
E-Mail: [email protected]
13
Materialien
SPIRITUELLE IMPULSE
Mit diesem Arbeitsheft sind Sie eingeladen, die Advents- und Weihnachtszeit be­
wusst zu gestalten. Es hilft bei der Vorbereitung von Gottesdiensten, Gruppentref­
fen und Feiern. Weitere konkrete Vorlagen zur Gestaltung von liturgischen Feiern
wie ein Bußgottesdienst finden sich im Internet unter www.adveniat.de/materi­
al2015. Geeignet für Gemeinde-, Schul- und Verbandsarbeit.
Kontinent
der
HoFFnunG
KONTINENT DER HOFFNUNG
Gerechtigkeit schafft Zukunft
Friedensarbeit in Lateinamerika
„Gerechtigkeit schafft Zukunft - Friedensarbeit in Lateinamerika“ so heißt das
­diesjährige Hintergrundheft aus der Reihe Kontinent der Hoffnung.
Mit Fachbeiträgen, spannenden Berichten, Reportagen aus Projekten, Porträts und
aktuellen Bildern wird interessierten Lesern die Situation der Menschen und das
Wirken der Kirche nahegebracht.
KdH_Frieden.indd 3
28.07.15 18:36
AKTIONSPLAKATE
Bitte machen Sie mit dem Plakat zur Jahresaktion auf die Arbeit von Adveniat
aufmerksam! Hängen Sie es bitte an möglichst vielen Stellen auf: in der Gemeinde,
Ixil-Kind auf der Straße in Chajul, Guatemala, Foto: Achim Pohl
in der Kirche und in den Schaukästen, aber auch in den Einrichtungen wie S­ chule,
Frieden jetzt!
Gerechtigkeit schafft Zukunft
Kindergarten oder Seniorenhaus. Auch Geschäfte in Ihrer Umgebung ­machen
­sicher gerne mit. Start ist ab dem ersten Advent mit Beginn der Eröffnung in
­Stuttgart!
Weihnachtskollekte 2015
am 24. und 25. Dezember
www.adveniat.de
aktionsplakat 2015 A4 01.indd 1
PFARRBRIEFMANTEL
17.07.15 14:53
Dieser Mantel ist nicht nur ein weihnachtlicher Umschlag, sondern hält auch Platz
Motiv: Pilger in der Kirche in El Quiché, Guatemala. Foto: Achim Pohl
für den Eindruck Ihres Pfarrbriefkopfes sowie für Mitteilungen und Anzeigen
Frieden jetzt!
Weihnachtskollekte 2015
am 24. und 25. Dezember
bereit. Nutzen Sie ihn, um auf die Jahresaktion hinzuweisen! Adveniat liefert Ihnen
den Pfarrbriefmantel in DIN A4 ungefalzt – kostenlos und in der gewünschten
Auflage.
KRIPPENAUFSTELLER
Das Motiv des diesjährigen Krippenaufstellers stellte eine Krippenszene aus
­Kolumbien dar. Gezeichnet ­wurde das Motiv von dem kolumbianischen Künst­
ler Jafeth Gómez. Der Krippenaufsteller ist kostenlos und eignet sich als kleines
Geschenk an die Besucher der Kinderkrippen­feiern und Weihnachtsgottesdienste
sowie für die Krankenhausseelsorge, in Schulen und Kinder­gärten.
Unter diesem Link www.adveniat.de/material2015 finden Sie online
• Filme und Fotos aller Aktionspartner zum Einsatz in Schule, Gemeinde und Verband
• Gestaltungsvorschläge für adventliche und weihnachtliche Gottesdienste
• Gestaltungsvorschlag für eine adventliche Bußfeier
• Bausteine für die Gestaltung von schulischem Unterricht zum Thema „Frieden und Gewalt“
• Didaktisches Begleitmaterial für die Bildungsarbeit mit dem Sachheft „Kontinent der
­Hoffnung – Frieden jetzt!“
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Schaufenster
Aktion und Solidarität
ADVENIAT MITMACH-AKTION „FRIEDEN JETZT!“
Impressum
Die Menschen in Lateinamerika haben genug Krieg und Gewalt erlebt.
Es ist Zeit für Frieden! Mit dieser Aktion unterstützen Sie diesen Wunsch
Herausgeber
der Menschen und die Friedensarbeit der Kirche in Lateinamerika.
Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
In der Mitmachaktion „Frieden jetzt!“ können Sie sich auf verschiedenen Wegen diesem
Abteilung Bildung
Anliegen anschließen, indem Sie
Leiter: Dr. Heiner Ganser-Kerperin
• die Adveniat Gebetsinitiative aufgreifen und mittragen
Gildehofstraße 2
• unsere Forderung an Verantwortungsträger in der Politik in Deutschland und
45127 Essen
­Kolumbien unterzeichnen
• eine Patenschaft zur Förderung von Friedensarbeitern und Friedensprojekten in
­Lateinamerika beginnen
Als Adveniat Friedensbotschafterinnen und Friedensbotschafter setzen Sie sich für
Telefon 0201 1756-0
Fax 0201 1756-111
www.adveniat.de
www.blickpunkt-lateinamerika.de
­Gerechtigkeit ein, die Zukunft schafft.
Redaktion
Alle Informationen zur Aktion finden Sie unter www.adveniat.de.
Dr. Heiner Ganser-Kerperin
(verantwortlich)
ADVENT GESTALTEN: WWW.ADVENT-TEILEN.DE
Die Adveniat-Themenseite mit Ideen, Anregungen und Wissenswertem
rund um die Adventszeit.
Was ist eigentlich der Barbara-Tag? Wie kann man eine lateinamerikanische Krippe
basteln? Wie lassen sich ein Bußgottesdienst, eine Vesper in der Adventszeit oder der
Heilige Abend nach dem Gottesdienst ansprechend gestalten?
Texte, Anregungen, Vorschläge zur Gestaltung von Gruppenstunden, Feiern, Gottesdienst, persönlichen Betrachtungen und vieles mehr erwartet Sie auf dieser Seite:
www.advent-teilen.de
Mitarbeit
Nicola van Bonn,
Jörg Dietzel (Lektorat), Filipe Ribeiro
Fotos
Adveniat, Kolping International
Titelbild: Ixil-Kind auf der Straße in Chajul,
Guatemala, Foto: Achim Pohl
Layout und Grafik
unikat GmbH, Wuppertal
DEN NIKOLAUS KENNENLERNEN – SCHENKEN LERNEN
Adveniat und die Nikolaus-Aktion gehen gemeinsame Wege, um die Adventszeit
als Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest wiederzuentdecken.
Der heilige Nikolaus steht für Mitmenschlichkeit, das selbstlose Schenken und die Unterstützung notleidender Menschen. In dieser Verantwortung unterstützt die NikolausAktion durch den Verkauf des Schoko-Nikolauses das pastorale Projekt des AdveniatPartners Bischof Omar Alberto Sánchez Cubillos aus Kolumbien. Verschenken Sie den
„echten“ Nikolaus aus Schokolade und unterstützen Sie damit ­Adveniat Projekte in
Lateinamerika!
Kontakt: Tel. 0221 921335-37 · E-Mail: [email protected]
Druck
Ortmeier Medien, Saerbeck 2015
Dieses Heft wurde auf
100 % Recyclingpapier ­gedruckt.
Spendenkonto
Spendenkonto 17345
BLZ 360 602 95
BIC: GENODED1BBE
IBAN: DE03 3606 0295 0000 0173 45
Bundesweites Nikolaus-Treffen mit Aussendungsfeier am 21. und 22. November
Dieser Tag gehört allen Nikolaus-Darstellern, die Kinder, Familien, Firmen oder Verbände
als Nikolaus besuchen. Kommen Sie zur Kooperationsveranstaltung von Adveniat und
der Nikolaus-Aktion, um sich mit anderen Nikolaus-Darstellern auszutauschen und um
zu erfahren, welche Chancen Sie als Nikolaus haben, die Frohe Botschaft zu verkünden
und Freude zu verbreiten. Zum Abschluss des bundesweiten Nikolaus-Treffens findet ein
großer Aussendungsgottesdienst statt.
21. und 22. November 2015, 13 bis 19.30 Uhr in Köln
Foto: Rolf Bauerdick
Impressum
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Seligpreisungen
Selig, die eine Person nicht um alles Gold der Welt verkaufen und verraten.
Selig, die sich für die Armgemachten und Notleidenden engagieren.
Selig, die alles miteinander teilen, was sie haben: Kultur, Heim, Arbeit, Freude, Gesundheit und Essen.
Selig, die nicht auf die Kleidung der Personen schauen, wenn sie Freundschaften schließen.
Selig, die ihre Freundschaft anbieten, ohne dadurch einen Vorteil zu suchen.
Selig, die sich dafür einsetzen, dass alle Güter dieser Welt im Dienst aller Menschen stehen.
Selig, die darum wissen, dass das SEIN wichtiger ist als das HABEN.
Selig, die nicht in jedem Menschen einen Wolf oder einen Feind, eine Maschine oder ein Lustobjekt sehen.
Selig, die im Engagement für die Gerechtigkeit stark sind und nicht das Ungerechte gewaltsam niederdrücken.
Selig, die ihren eigenen Egoismus zu überwinden suchen.
Selig, die von allen belästigt werden, weil sie immer bereit sind, jedem zu helfen.
Selig sind die, die immer an Gott UND den Menschen glauben, und deshalb immer gelassen bleiben.
Selig ihr alle, die ihr euch für Frieden und soziale Gerechtigkeit einsetzt!
Mit euch wird das Reich Gottes wahr – und kann Himmel werden!
Gebet der COPPAS in Pasto, Kolumbien