Abschlussveranstaltung Gewässerentwicklungskonzept Schnelle Havel Termin: 28.01.2016, 17 – 19 Uhr Ort: Zehdenick, Linden-Grundschule Kurzprotokoll Im Namen des Landesamtes für Umwelt (LfU – ehemals LUGV) begrüßten Frau Dammann und Herr Dr. Landgraf die Anwesenden zur öffentlichen Abschlussveranstaltung im Rahmen des Gewässerentwicklungskonzepts (GEK) für die Schnelle Havel zwischen Zehdenick und Sachsenhausen. In Ergänzung zu den konzeptionellen Grundlagen werden einzelne Entwurfsplanungen sowie die Vorbereitung eines Planfeststellungsverfahrens zu den zukünftigen Abflüssen in der Schnellen Havel in den nächsten Wochen abgeschlossen. Die Vorträge können auf der Internetseite des LfU zum Projekt Stichwort Schnelle Havel auf der Unterseite „Vorträge“ heruntergeladen werden: Link: www.lfu.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.335486.de Vortragsteil Herr Dr. Landgraf (LfU) stellte die übergeordneten Entwicklungsziele und Defizite an der Schnellen Havel vor. Ziel des GEK sowie der anschließenden Maßnahmen ist es, zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie den guten ökologischen Zustand an der Schnellen Havel herzustellen. Während der Planungsphase des GEK konnten bereits einzelne Maßnahmen umgesetzt werden. Das sind die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit am Wehr in Krewelin durch Anbindung der Altarme sowie die Uferstrukturierung zwischen Liebenwalde und Zehdenick. Leitbild für die Entwicklung ist ein Fluss mit moderater Entwicklungsmöglichkeit, Gehölzsaum und abschnittsweise kleinflächigen Auwaldparzellen neben standortangepasster Grünlandnutzung im Talraum. Anstelle eines breiteren Entwicklungskorridors ist ein Randstreifen von 10 m Breite mit Entwicklungsabschnitten von insgesamt 20 m Breite insbesondere im Bereich der Prallhänge vorgesehen. Frau Dr. Kovalev und Herr Klauditz (BIUW) referierten über die Ergebnisse der Entwicklungsplanung für die Schnelle Havel und berichteten in einem zweiten Vortrag über den Stand der Entwurfsplanungen und die bisher umgesetzten Projekte. Daran anschließend erläuterte Frau Dr. Ernst von der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt die Prioritäten des WSV zur Herstellung der Durchgängigkeit an den Bundeswasserstraßen und den hohen Stellenwert, den die Schnelle Havel als alternative Wanderroute zum Oder-Havel-Kanal und dem Vosskanal erhalten hat. Die Umgestaltung des Wehres Sachsenhausen ist in Planung, die Herstellung der Durchgängigkeit für das Wehr Freiarche soll im kommenden Planungszyklus aufgenommen werden. Herr Zahn vom IfB stellt die natürliche Fischzönose für die Schnelle Havel und die Befischungsergebnisse aus dem Jahr 2015 vor. Die Schnelle Havel ist aktuell als mäßig einzustufen und erreicht somit noch nicht den guten ökologischen Zustand. Eine hohe Bedeutung wird auch dem Anschluss des Döllnfließes an die Schnelle Havel zugeordnet. Frau Dammann (LfU) stellte am Ende der Veranstaltung die kommenden bzw. aktuell laufenden Arbeitsschritte dar. Mit dem WBV Schnelle Havel ist die Planung und Umsetzung konkreter Maßnahmen abgestimmt. Mit der Altarmanbindung am Wehr Maihof befindet sich zurzeit eine weitere Maßnahme in der baulichen Umsetzung. Mit dem WSA Eberswalde wurde ein erhöhter Winterdurchfluss von 4 m³/s abgestimmt, der bis Mitte März gehalten werden soll. Zusammenfassung der Diskussion Herr Rathenow (WSA Eberswalde) stellte die Frage, warum dieser Aufwand zur Umgestaltung der Schnellen Havel betrieben wird, wenn ein erhöhter Durchfluss Vieles von allein erledigen würde. Herr Landgraf antwortet darauf, dass die verfügbaren Durchflüsse in den kommenden Jahren allein nicht ausreichen werden, um den guten ökologischen Zustand zu erreichen. Dafür sind Initialmaßnahmen erforderlich, um eine entsprechende Entwicklung in Gang zusetzen. Dazu gehört auch die Sicherung und Gestaltung von Randstreifen. Einige Teilnehmer beklagten die geringen Durchflussmengen in der Schnellen Havel und die aus ihrer Sicht wassermengenmäßige Bevorteilung der Wasserstraße. Herr Dr. Landgraf informierte daraufhin, dass diesbezüglich Abstimmungen zwischen Land und WSA zur Neuregelung der Durchflüsse in der Schnellen Havel laufen. Der Wunsch wurde mehrfach geäußert, schnellere Entwicklungsmaßnahmen an der Schnellen Havel umzusetzen. Herr Haase kritisiert, dass die Baufirma, die für die Uferstrukturierung zwischen Liebenwalde und Neuholland zuständig war, mit ihrem Bagger auf seinem Flurstück gefahren ist. Herr Dr. Landgraf erklärt, dass dies eigenmächtig durch die Firma erfolgte und in der Genehmigung nicht vorgesehen war. Wenn ein nachweisbarer Schaden entstanden ist, kann dafür eine Entschädigung verlangt werden. Außerdem wird von den Zuhörern gefordert, dass der Schnellen Havel der Status eines Gewässers I. Ordnung eingeräumt wird. Das LfU nimmt diesen Hinweis auf. Frau Dammann und Herr Dr. Landgraf bedanken sich bei allen Institutionen, Landnutzern, Eigentümern und interessierten Bürgern für die Unterstützung des Projektes. Kovalev / Dammann / Landgraf
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