Aber Frau Maier, hat sich wieder die NSA in Ihre Propeller

Mobile
startet durch
86
NOVEMBER
2015
Der Standort im amerikanischen Alabama mit 290 Mitarbeitern
ist neuer Schauplatz der A320-Produktion
Seite 6
AB IN DEN WESTEN
A3 und Airbus Ventures
stellen sich vor
★★★
INDUSTRIE 4.0
Die Zukunft der Produktion
★★★
TREIBSTOFF AUS ALGEN
Grün ist das neue Schwarz
FORUM
UND...
06-11
Auf nach Mobile
INNOVATION
12
12-25
Industrie 4.0
Neues Rezept für Kerosin
Bluecopter Technology
Die Einhornjäger
MAKING IT FLY
26-31
Auf sie ist Verlass
PERFORMANCE
32-37
Wächter des Cyberspace
Richtig ist wichtig
Die Klimawächter
PEOPLE
16
38-41
Für eine bessere Zukunft
AROUND THE GLOBE
42-43
Das A-Team
HERITAGE
32
44-45
Wenn Träume fliegen lernen
CONTEST
Zahlreiche Pressevertreter, hochrangige Delegationen
und viele neue Mitarbeiter waren dabei, als Airbus
am 14. September Geschichte schrieb. Sie alle
waren gekommen, um die Eröffnung der brandneuen
A320-Endmontagelinie in Mobile (Alabama) zu
feiern. Der Hangar, in dem die Zeremonie stattfand,
war bis auf den letzten Platz gefüllt. Dieser Tag im
September war ein wichtiger Meilenstein für unseren
Konzern. Wir verfügen jetzt nicht nur über die
Kapazität zur Fertigung von Flugzeugen der A320Familie auf drei Kontinenten, sondern sind auch der
erste ausländische Hersteller, der Jetliner auf USamerikanischem Boden baut (mehr dazu auf Seite 6
bis 11).
Die USA sind für unseren Konzern aber keineswegs
„Neuland“. 1977 haben wir in den Staaten Fuß gefasst
und sind seither kontinuierlich gewachsen. In fast vier
Jahrzehnten haben wir unsere Präsenz von einem
kleinen Vertriebsbüro mit einer Handvoll Mitarbeiter
zu einem landesweiten Netz von 38 Standorten
in 16 Bundesstaaten und zwei Fertigungsstätten
entwickelt – eine dritte zur Fertigung von 900
OneWeb-Mikrosatelliten entsteht in Kürze in Florida.
Im Juni haben wir außerdem unsere Präsenz in den
USA auf den Westen ausgedehnt und ein BusinessInnovationszentrum sowie einen Venture-Capital-Fonds
im Herzen des Silicon Valley gegründet. Ziel ist die
Erschließung von transformativen Technologien und
Geschäftsmodellen (mehr dazu auf Seite 22 bis 25).
Das FORUM-Redaktionsteam ergreift die
Gelegenheit, unser Wachstum in den USA zu feiern
und unsere neuen Kollegen in der Airbus Group
willkommen zu heißen. Wir widmen ihnen und ihrem
künftigen Erfolg diese Ausgabe. „The sky is not
the limit“, lautete die Botschaft unseres CEO, Tom
Enders, an die Gäste der Eröffnungsfeier in Mobile.
Der Himmel war und ist unser Zuhause, und nun
sind auch Mobile und das Silicon Valley Heimat
der Airbus Group.
Das FORUM-Team
46
CONNECTED
47
44
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Ihre Meinung
Liebe Leserinnen und Leser,
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Wir freuen uns auf Ihre Anregungen.
I M P R E S S U M
FEATURE
04-05
UNSERE WACHSENDE
PRÄSENZ IN DEN USA –
EIN GRUND ZUM FEIERN
Herausgegeben von
Airbus Group
Corporate Brand, Online and
Employee Communications
FORUM Editorial Office
31703 Blagnac, France
Veröffentlicht unter
der Leitung von:
Rainer Ohler
Chefredaktion:
Jeff Burridge
Redaktionsleitung:
Paige Wilson
Redaktionsassistenz:
Julie Chesseret
Redakteure:
Beata Cece
Carolina Martín
Mariane Pontone
Lektoren:
MediaServices Germany
Geoff Poulton
Milos Jokic / iStock
IN BRIEF
6
EDITORIAL
INHALT FORUM 86
Übersetzungkoordination:
Kathleen Schumacher
Layout & Produktion:
Eduard Schulz
Assistant Layouters:
MediaServices Germany
Fotografien:
Soweit nicht anders vermerkt, sind
alle Fotografien von Airbus Group
Fragen zum Vertrieb an:
[email protected]
FORUM ist das Magazin der Airbus
Group und erscheint weltweit in
einer Gesamtauflage von 80.000
Exemplaren
FORUM gibt es auch online:
www.airbusgroup.com
Paige Wilson und Cécile Bleys
10. JULI
15. JUNI
106 Jahre nach dem denkwürdigen
Erstflug von Louis Blériot überquert der
E-Fan als erstes vollständig elektrisch
betriebene zweimotorige Flugzeug der
Welt den Ärmelkanal. Mehr auf Seite 44
Airbus Defence and Space wird von OneWeb
Ltd. als Industriepartner für die Entwicklung
und Produktion von 900 Mikrosatelliten
ausgewählt. Die Satelliten sollen Anfang 2018
in die erdnahe Umlaufbahn gebracht werden
und für eine flächendeckende Versorgung der
Weltbevölkerung mit Internet sorgen.
Die H175 erreicht 1.000 Flugstunden
beim Erstkunden NHV Group.
15. SEP
Tom Van Oossanen
Gilles Bassignac
Dominique Eskenazi
Airbus Defence and Space beginnt mit der
Neupositionierung des Satelliten Skynet 5A
über dem Pazifischen Ozean. Ziel ist es, die
Abdeckung des Satelliten zu vergrößern, der
sichere militärische Kommunikation ermöglicht.
7. OKT
27. AUGUST
17. JUNI
Das britische Verteidigungsministerium nimmt das siebte
Airbus-A400M-Transportflugzeug
der neuen Generation entgegen.
Das NH90-Programm
erreicht mit der Auslieferung des 250. NH90
an die italienischen
Streitkräfte einen wichtigen Meilenstein. Die
weltweite NH90-Flotte
hat bereits über 95.000
Flugstunden absolviert.
Finnair nimmt die erste von 19 bestellten
A350 XWB entgegen
und wird damit der
erste europäische Betreiber des brandneuen
Flugzeugs.
A. Doumenjou
16. JUNI
3. AUGUST
Airbus Helicopters startet die Konzeption des
X6-Hubschraubers, einer schweren Maschine
der nächsten Generation für den zivilen Markt.
Der Hubschrauber ist in erster Linie für die Ölund Gasindustrie gedacht, wird aber auch für
Such- und Rettungseinsätze, VIP-Transporte und
andere Aufgaben bestens geeignet sein.
Airbus BizLab wählt die ersten fünf
Startups aus, die im Rahmen eines
sechsmonatigen Förderprogramms
unterstützt werden. Ziel ist es, die
Geschäftsmodelle schneller und
erfolgreicher umzusetzen.
14. SEP
Dirk Hoke wird zum Nachfol­
ger von Bernhard Gerwert als
CEO von Airbus Defence and
Space ernannt. Am 1. April
nächsten Jahres tritt er dieses
Amt an.
23. SEP
Paul Dovie
Airbus erhält auf der Paris Air Show 2015
Aufträge über 421 Flugzeuge im Wert von
insgesamt 57 Mrd. US-Dollar. Im Einzelnen
handelt es sich dabei um Festbestellungen
von 124 Flugzeugen im Wert von 16,3 Mrd.
US-Dollar und Zusagen für weitere 297
Flugzeuge im Wert von 40,7 Mrd. US-Dollar.
20. OKT
Airbus weiht mit der neuen End­
montagelinie für die A320 in Mobile
im US-Bundesstaat Alabama das
erste Werk des Konzerns für die
kommerzielle Flugzeugfertigung in
den USA ein. Mehr auf Seite 6
18. JUNI
4
2015
Fünf Monate im Schnelldurchlauf:
die wichtigsten Ereignisse
in der Airbus Group
Das Segelflugzeug Perlan 2 absolviert
seinen Erstflug in 1,5 Kilometer Höhe
über dem Redmond Municipal Airport
in Oregon. Perlan 2 ist das erste
motorlose Flugzeug der Welt, das bis
an den Rand des Weltalls segeln soll.
IN BRIEF
IN ALLER
KÜRZE
5
Auf nach
Mobile
Paul Dovie - Airwind; Inc
© Tad Denson
Ein Tiefwasserhafen, ein Flughafen und angrenzendes Bauland
machen die Stadt Mobile im Süden des US-Bundesstaates Alabama
zum perfekten Produktionsstandort der Airbus Group
Oben: „Eine Niederlage verwandelt sich in einen Sieg. Wir haben
Mobile nie aufgegeben“, sagt Airbus Group-CEO Tom Enders bei der
Eröffnungszeremonie. Er bezieht sich dabei auf den verlorenen TankerDeal im Jahr 2011 und die Eröffnung des Werks in Mobile. Enders war
eine treibende Kraft bei dem Vorhaben im Alabama.
Links: Das Mobile-Werk aus der Luft
Bedarf wächst auf 4.700 Maschinen
Laut Schätzungen soll der Bedarf an Single-Aisle-Modellen,
wie sie in Mobile montiert werden, bis 2020 auf 4.700
6
steigen. Zwar muss man sich den Markt mit Boeing teilen,
doch gibt es offensichtlich genügend Spielraum für eine
Erhöhung des Airbus-Anteils (weitere Informationen siehe
Seite 9). Das Unternehmen kooperiert derzeit mit 13 der 15
großen Airlines in den USA und Kanada. Aus Nordamerika
stehen mehr als 600 Bestellungen an.
Bei einem Rundgang durch die Hangars verweist Weber
auf die Gemeinsamkeiten mit den Produktionsprozessen
der Montagelinien im chinesischen Tianjin und in Hamburg.
Er war Mitglied der Gründungsteams dieser Standorte.
Rund 290 Mitarbeiter werden in Mobile beschäftigt sein,
diese Zahl wird mit dem Produktionshochlauf noch steigen.
Nicht nur der Haupthangar H9, sondern der gesamte
Standort ist „bereit für die Fertigung von vier Flugzeugen
pro Monat“, wie Weber bekräftigt. „Die Auslegung der
Produktionsstätte erlaubt uns sicher eine Erhöhung
auf bis zu acht Flugzeuge, sollte dies jemals nötig sein.
Das würde allerdings gewisse Zusatzinvestitionen erfordern.“ Doch nach aktueller Planung von Airbus sind
Erweiterungen, einschließlich einer höheren Anzahl von
Flightline-Hangarpositionen und Lackierhallen, derzeit
nicht vorgesehen.
Mit insgesamt vier voll betriebsfähigen Montagelinien
ist es für Airbus nun leichter, den steigenden Bedarf an
Single-Aisle-Flugzeugen zu decken, den Auftragsbestand
abzuarbeiten und die angestrebte Produktion von
50 Maschinen pro Monat zu erreichen. In Mobile werden neue Lösungen eingesetzt, die auf den Erfahrungen
basieren, die seit der Eröffnung der Endmontagelinie in
Tianjin 2008 gemacht wurden. Ab 2017 soll am Standort in
Alabama die Fertigung der Flugzeuge vom Typ CEO reduziert und die NEO-Produktion hochgefahren werden.
Der Industriekomplex Brookley Aeroplex in Mobile bietet
ideale Logistikbedingungen: Die Nähe zu einem Hafen
und einem Flugplatz, der zwar nicht für den kommerziellen
Flugverkehr ausgelegt ist, aber Slots für Flüge bereithält,
außerdem angrenzendes Bauland für eine Werkerweiterung
und die Nähe zu Lieferanten. Weber beschreibt den
Standort als „perfekt“.
zu verbessern. Als Diplomingenieur mit 40-jähriger
Industrieerfahrung weiß Stimpson „nur zu gut, was eine
mögliche Ausweitung der Produktion bedeutet.“ Alle zwei
Sekunden starten und landen weltweit A320-Flugzeuge
des in Mobile montierten Typs.
© Tad Denson - MyShotz.com
D
ie Flugzeuge der Airbus-A320-Familie gehören inzwischen fast ebenso zum Stadtbild von Mobile wie die
typischen Azaleen und Eichen am Straßenrand. Am
14. September wurde in Mobile die neue Endmontagelinie
(Final Assembly Line – FAL) von Airbus eingeweiht. Die
Eröffnung der weltweit vierten Endmontagelinie für die
Produktion von A320-Maschinen läutet den Start der AirbusFlugzeugproduktion in der „Neuen Welt“ ein. „Dies ist ein
wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer globalen industriellen
Präsenz“, erklärt Dr. Ulrich Weber, Head of Final Assembly
Line USA. „Wir haben Kunden auf der ganzen Welt und ein
entsprechendes Supportnetz. Unsere Flugzeugproduktion
war hier jedoch bislang begrenzt. Wir möchten unseren
Marktanteil in den USA insbesondere für diesen Flugzeugtyp
erhöhen.“ Die ersten Maschinen der A320-Familie, die bis
heute mehr als zehn Milliarden Passagiere befördert hat,
werden das Auslieferungszentrum im zweiten Quartal 2016
verlassen. Eine erste A321 für den Betreiber JetBlue durchläuft derzeit die Stationen des Haupthangars.
Ein herzlicher Empfang
Die Stadt hat Airbus freundlich aufgenommen, das neue
Werk gilt inzwischen als Touristenattraktion – ebenso wie
die in Mobile ankernden Kriegsschiffe. „Wir haben Airbus
mit offenen Armen empfangen“, sagt Bürgermeister Sandy
Stimpson. Die Ansiedlung des Unternehmens sei für die
Bürger der Stadt eine Möglichkeit, ihren Lebensstandard
Sandy Stimpson, Bürgermeister von Mobile, Alabama
7
PIONIERE
IN DEN USA
Seit Oktober sind am Airbus-Produktionsstandort im amerikanischen
Mobile rund 290 Mitarbeiter beschäftigt. Sie können es kaum erwarten,
die Zukunft des Konzerns mitzugestalten
S
ieben Stellen und 3.000 Bewerbungen. Angesichts
dieser Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass Jennifer
Ogle, Head of Human Resources der Endmontageline
in Mobile, die Auswahl der Mitarbeiter für das neue Werk als
anspruchsvolle Aufgabe beschreibt.
Als erste Mitarbeiterin am Produktionsstandort war sie an der
Einstellung von knapp 225 Arbeitskräften beteiligt. Das erste
Ziel ist, bis 2017 vier Flugzeuge pro Monat zu montieren.
„Als wir hier anfingen, gab es rein gar nichts“, sagt sie und
zeigt auf den Auslieferungshangar, wo vor zwei Jahren noch
eine freie Fläche war. Ogle wird voraussichtlich „noch einige Jahre im Rekrutierungsmodus“ sein und neue Mitarbeiter
einstellen, die von den Pionieren geschult werden.
Noch bis vor Kurzem hing der Geruch von frischer Farbe
in den Treppenaufgängen der neuen Gebäude. In den
8
blitzblanken Hangars macht sich das Team bereit. „2014 und
2015 haben wir viel Energie in Gespräche mit Hunderten von
Kandidaten investiert und ihnen erklärt, dass die Arbeit hier
völlig anders ist als irgendwo sonst“, sagt Ogle. „Wir benötigen Personal, das Situationen meistert, Probleme erkennt
und Teil der Lösung ist“, erklärt die Diplom-Humanökologin,
die überzeugt ist, dass ihre Arbeit „zur Umgestaltung der
Zukunft des Konzerns“ beiträgt. „Wir haben ein gemeinsames Ziel: die besten Flugzeuge der Welt zu bauen und
auszuliefern.“
Einsatzbereit
Und was sagen die Mitarbeiter? Sechs der Neuen erzählen, was sie dazu bewogen hat, bei Airbus zu arbeiten und
„Wir haben ein
gemeinsames
Ziel: die besten
Flugzeuge
der Welt zu
bauen und
auszuliefern.“
Jennifer Ogle
Ever After Visuals
Barry Eccleston, President,
Airbus Americas, Inc.
Wie passt der neue Standort in die
Produktionsstrategie der A320?
Der Markt für die A320 wächst exponentiell, besonders für die A320 mit neuer Triebwerksoption (NEO). 80 Prozent der in den USA
verkauften Verkehrsflugzeuge sind Single-Aisle-Maschinen wie die A320-Familie. Die A320 ist
deshalb das ideale Produkt für den US-Markt.
Wie sieht der Bedarf in den USA derzeit aus?
Der Bedarf liegt bei über 5.000 Maschinen, davon
80 Prozent Single-Aisle-Modelle. Dies entspricht
einem Volumen von rund 4.700 Flugzeugen in den
kommenden 20 Jahren oder rund 230 pro Jahr,
aufgeteilt auf Airbus und Boeing. Bisher war unser Marktanteil aufgrund der historisch bedingten Marktführerschaft von Boeing gering. Seit wir
2011 angekündigt haben, in Mobile Flugzeuge
zu bauen, geht die Kurve nach oben. 2013 lag
unser Umsatzanteil bereits bei 52 Prozent.
Lässt sich die Produktionsrate von
46 Flugzeugen pro Monat mit dem Start
der Endmontagelinie in Mobile erhöhen?
Das ist eine globale Frage, die nicht nur mit dem
Anlauf der FAL in Mobile, sondern vielmehr mit der
Tatsache zusammenhängt, dass der Markt wächst
und die A320-Familie sehr gefragt ist. Im Moment
liegen wir im Verhältnis zur entsprechenden Boeing-Familie bei 60 zu 40. Wir müssen also mehr
Flugzeuge bauen, denn unsere Auftragsbücher
sind bereits für die nächsten zehn Jahre gefüllt. Ich
kenne keine andere Branche mit einem so dicken
Auftragspolster. Diesen weltweiten Bedarf können
wir nur durch Produktionssteigerungen decken.
Wenn Airbus mehr Flugzeuge in den USA
produziert, wird es dort dann künftig auch mehr
Support- und Service-Einrichtungen geben?
© Tad Denson - MyShotz.com
© Tad Denson
Die Mobile-Mitarbeiter
Christopher Kantz,
Linda Taylor-Bethea,
Randy Simantel,
Ramona FikruJohannes and Daniel
Clipper (v.l.n.r.)
welche Schulungen sie durchlaufen haben. Sie verfügen
alle über Erfahrungen in der Luftfahrtindustrie, sei es im militärischen oder zivilen Bereich. Quality Team Leader Randy
Simantel, der 17 Jahre bei Delta Air Lines beschäftigt war,
erklärt, warum er sich beworben hat. „Ich wusste, dass
hier ein Qualitätsprodukt produziert wird und wollte unbedingt dabei sein.“ Nach einer sechsmonatigen Schulung in
Hamburg kehrte er zurück, um weiterzulernen.
Christopher
Kantz,
Experte
für
zerstörungsfreie
Prüfverfahren, kann es kaum erwarten, dass die Produktion
am Standort richtig startet. Nach drei Monaten in Toulouse
und einem weiteren Monat in China will er am liebsten
sofort mit der Montage des ersten Flugzeugs beginnen.
Kantz hatte sich wegen des guten Rufs des Unternehmens
beworben. „Den Namen Airbus verbindet man mit einem
Unternehmen, das seine Mitarbeiter gut behandelt und
sich einwandfrei verhält“, sagt der Dreißigjährige.
Gemeinsam mit Kantz nahm Daniel Clipper an der Schulung
in Toulouse und China teil. Der 25-jährige Spezialist für
zerstörungsfreie Prüfverfahren, der bereits für eine Airline
tätig war, mag die Atmosphäre am Standort in Mobile.
„Es ist fantastisch. Da alles nagelneu und sauber ist, sind
Störungen kaum zu erwarten, beziehungsweise leicht zu
beseitigen,“ sagt er.
Die Deutsch-Äthiopierin Ramona Fikru-Johannes entschied sich, Hamburg für mindestens zwei Jahre zu verlassen, um ihre amerikanischen Kollegen in Mobile zu
schulen. Ihre Aufgabe als FAL Customer Manager ist es,
„die in Hamburg und Toulouse eingesetzten Prozesse
anzupassen und das Beste aus beiden herauszuholen.“
„Anfangs war ich mir nicht sicher, ob ich diesen Job wollte. Später erkannte ich, welche einmalige Chance mir diese Aufgabe bietet“, sagt sie.
Linda Taylor-Bethea, Senior Manufacturing Engineer,
ist hell begeistert, wenn sie von ihrem neuen Job als
Verbindungsperson spricht. Ihre Aufgabe beginnt, sobald
die Teile verschifft werden. „Ich halte Kontakt zu den unterschiedlichen Standorten und überprüfe, ob die Teile
am richtigen Ort sind. Zudem achte ich auf unerledigte
Aufgaben und Unregelmäßigkeiten“, erklärt die 33-Jährige,
die als eine der ersten von Ogle eingestellt wurde. „Es
war ein wahrer Segen, hierher zu kommen“, sagt TaylorBethea. „Ich kann kaum erwarten, dass es richtig losgeht.“
„DIE A320 IST
DER IDEALE
KANDIDAT
FÜR DEN
US-MARKT“
Ja und nein. Durch die Endmontagelinie wird die Airbus Group in den USA natürlich stärker vertreten sein.
Andererseits wächst das Geschäft ohnehin; der Markt,
die Zahl der Kunden und der zu wartenden Flugzeuge
– all das bedeutet, dass wir unabhängig von der FAL
in Mobile mehr Support und Service leisten müssen.
Es gibt aber noch einen weiteren positiven Aspekt:
Wenn das Werk in Mobile wächst, werden wir auch
den internen Support und Service ausbauen, vom
Personal bis hin zu IT, Forschung und Technologie.
9
AIRBUS GROUP IN NORDAMERIKA
HOME
SWEET
HOME
Die Airbus Group Inc. produziert in den USA nicht nur die A320Familie. Auch die Hubschrauber UH-72 Lakota und H125 werden
in den Staaten gebaut. Zudem startet bald die Produktion von
900 Mikrosatelliten. Als führender Lieferant und Industriepartner
im Bereich Verteidigung und Heimatschutz trägt der Konzern
16,5 Milliarden Dollar zur US-Wirtschaft bei und
sichert sich immer größere Marktanteile
10
Nach Aussage von Barry Eccleston, President von Airbus
Americas, Inc., trifft Klaus Röwe, Senior Vice President A320
Family, die endgültige Entscheidung über den Produktionsort
„Er entscheidet, wo ein Flugzeug gebaut wird. Mobile ist eine
weitere Option, vor allem um die lokalen Marktbedürfnisse
zu erfüllen.“ Allein in Nordamerika werden in den
kommenden 20 Jahren weitere 4.700 Single-AisleFlugzeuge benötigt.
Nr. 1
260.000
jährlicher Beitrag zur
US-Wirtschaft
Exportkunde der
US-Luftfahrtindustrie
amerikanische Jobs
über das Lieferantennetzwerk
des Konzerns
5.800
411
Flugzeuge werden in den
kommenden 20 Jahren in
Nordamerika benötigt
(4.700 Single-Aisle-Modelle)
Lakota-Hubschrauber
sind vom
US-Verteidigungsministerium bestellt worden
Infographik: Beatriz Santacruz
Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Angesichts der unterschiedlichen Zeitzonen, in denen das
Unternehmen tätig ist, fertigt Airbus praktisch rund um
die Uhr Flugzeuge an einer der vier Endmontagelinien.
Aber in den USA geht es nicht nur um Flugzeuge; 2004
hat der Konzern mit der Produktion von Hubschraubern in
Columbus, Mississippi begonnen. Zwei Jahre später wurde der Standort zur „Heimat“ des UH-72A Lakota. „Wir
freuen uns, dass die US Army den Hubschraubervertrag
mit uns verlängert hat. Wir haben eine gesunde langfristige Geschäftsbeziehung aufgebaut“, sagt McArtor. Seit
September 2015 hat die Fertigungslinie 345 Lakotas ausgeliefert – pünktlich und im Budgetrahmen.
Durch neue Akteure wie OneWeb ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten, so McArtor. Das Startup-Unternehmen
hat Airbus Defence and Space vor einigen Monaten mit
der Fertigung von 900 Mikrosatelliten in den USA beauftragt. „Wir sind von dem Programm begeistert und
helfen bei der Suche nach einem Standort.“ Diese
Satelliten werden Teil des Ariane-Startsystems. Mittelfristig
arbeitet das Unternehmen an der Ariane 6 und untersucht
Möglichkeiten zur Reduzierung der Startkosten, um die
Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Dieses neue Vorhaben,
das auch vom Innovationszentrums des Konzerns im Silicon
Valley unterstützt wird (weitere Informationen siehe Seite 22),
nimmt nun Gestalt an. „Die Airbus Group ist zuversichtlich,
dass die amerikanische Mentalität – die Einstellung, das
Gespür, die Kreativität, Risikobereitschaft und Offenheit der
Menschen für neue Ideen – unsere Wettbewerbsfähigkeit erhöhen wird“, ist sich McArtor sicher.
Carolina Martín Adalid
VIER A320Endmontagelinien
DEUTSCHLAND
HAMBURG
FRANKREICH
TOULOUSE
Das Werk für den UH-72A
Lakota von Airbus Helicopters
in Columbus, Mississippi
Greg E. Mathieson Sr. / MAI
CHINA
Allan McArtor, Tom Enders und AirbusCEO Fabrice Brégier (v.l.n.r) feiern
die Eröffnung des Werks in Mobile
16 Staaten
38 Standorte
Stand: September 2015
Justin Hartley - Airwind; Inc
S
eit über zehn Jahren verfolgt Airbus die Strategie,
Flugzeuge auf drei Kontinenten zu fertigen: In Europa,
Asien und jetzt auch in Amerika. „Die ersten Schritte
zum Aufbau eines Produktionsstandorts in den USA haben
wir 2004 im Rahmen des Tankflugzeugprogramms für die
US-Luftwaffe unternommen“, erinnert sich Allan McArtor,
Chairman und CEO der Airbus Group Inc. Und Mobile erwies sich als ideale „industrielle Heimat“ für das Luft- und
Raumfahrtunternehmen. „Hier gibt es jede Menge Land, einen Flughafen und einen Tiefwasserhafen. Zudem war der
Bundesstaat Alabama sehr kooperativ, und wir haben uns
in den Ort verliebt“, sagt McArtor. Rückblickend bot der
Tanker-Wettbewerb – auch wenn Airbus den Auftrag nicht
erhielt – die großartige Chance, eine Endmontagelinie in
Mobile zu eröffnen und so die Produktionszahlen der A320Familie zu steigern.
„Der Standort ist äußerst wichtig für das weitere Wachstum
des weltweiten Geschäfts der Airbus Group“, erklärt McArtor
und betont, dies koste keine Arbeitsplätze in Europa. „Für
jede Stelle in Mobile schaffen wir zusätzlich zur Lieferkette
vier Jobs an unseren europäischen Standorten“, sagt er. Und
die A320-Produktion wird voraussichtlich ansteigen. Laut
Konzernleitung soll die Fertigung von 42 Flugzeugen pro
Monat – an den drei derzeitigen Standorten Tianjin, Hamburg
und Toulouse – auf 50 Flugzeuge erhöht werden. „Die vier
zusätzlichen, in Mobile pro Monat gebauten Flugzeuge sind
für dieses Ziel sehr hilfreich“, erläutert McArtor.
$16,5 Milliarden
USA
TIANJIN
MOBILE
Infographik: Beatriz Santacruz
11
INDUSTRIE
4.0
12
Tom Williams, Chairman des Industrial Board der
Airbus Group bei einer Veranstaltung im Juni 2015
Einfache, sich
wiederholende Tätigkeiten,
wie zum Beispiel Bohren,
werden in Zukunft immer
stärker automatisiert werden
INNOVATION
Bengt Lange
I
n der Montagehalle heben zwei Mitarbeiter ihre Bohrer in
die Höhe. Sie positionieren die 15 Kilogramm schweren
Maschinen ganz ohne Anstrengung über ihren Köpfen.
Denn ihre Exoskelett-Anzüge verschaffen ihnen zusätzliche Muskeln. Neben ihnen benutzen ihre Kollegen eine
Bohrpistole, deren Sensoren automatisch die Drehzahl und
Antriebskraft regeln. Das Werkzeug kann kommunizieren – es
teilt den Arbeitern nicht nur mit, ob alles korrekt abläuft, sondern zeichnet alle Vorgänge auf und leitet die Informationen
zur Auswertung an ein zentrales System weiter. Über den
Monteuren läuft zudem eine automatisierte Bohrplattform
am Rumpf des Flugzeugs entlang. Die Maschine kennt jedes
Detail der Flugzeugkonstruktion und bewegt sich selbständig entlang des festgelegten Bohrwegs. In der Lackierkabine
werden den Lackierern währenddessen über Laserprojektion
Muster, Farben und Farbdicke angezeigt.
Willkommen in der Fabrik der Zukunft! Allerdings befindet sie sich nicht wirklich in der Zukunft, sondern im Hier
Wolfram Schroll / studioSchroll
Intelligente Sensoren und Maschinen, die miteinander
kommunizieren: Wir betreten eine neue Ära in der Luft- und
Raumfahrtproduktion. Willkommen in der Fabrik der Zukunft
13
Mark Richards
und Heute. Denn diese und viele andere Werkzeuge und
Systeme werden derzeit an verschiedenen Standorten der
Airbus Group getestet oder eingeführt. Schon bald werden sie an Produktionsstandorten auf der ganzen Welt zum
Alltag gehören. Sie sind die ersten Vorboten einer großen
Veränderung in der industriellen Fertigung. Dieser Umbruch
der Fertigungsmethoden wird wahlweise als Fabrik der
Zukunft, intelligente Fabrik oder Industrie 4.0 bezeichnet,
also als vierte industrielle Revolution (siehe Infobox). Die
Definition ist jedoch immer dieselbe: Die Fertigung wird digital – angetrieben vom Anstieg des Datenvolumens und der
Rechenleistung, von fortschrittlicher Robotertechnik, dem
3D-Druck und Mensch-Maschine-Schnittstellen.
Peter Marcotullio,
SRI International
14
Partner erhalten ein Starterpaket mit Basisanforderungen,
die für alle Werkzeuge gelten. So können neue Werkzeuge
einfach in unser Ökosystem integriert werden, da sie grundsätzlich konform ausgelegt sind.“
Einer der Schlüsselaspekte der Industrie 4.0 ist das Erstellen,
Analysieren und Austauschen von Informationen. „Wenn man
etwas nicht messen kann, ist es sehr schwierig, den Prozess
zu verbessern“, so Marcotullio. „Natürlich birgt ein erhöhter
Datenfluss auch ein größeres Risiko für die Datensicherheit.
Daher ist die Sicherheit von Anfang an zu berücksichtigen“,
fügt er hinzu. Nutzt man die Daten jedoch sinnvoll und korrekt, ist die Effizienzsteigerung enorm. „Insbesondere werden
sich die Durchlaufzeiten für den Entwurf und die Fertigung
von Einzelteilen enorm verkürzen. Teile und Werkzeuge
werden zunehmend ‚kommunikativer‘, sodass Lieferanten
DER WEG ZUR
4.0
und Hersteller nahezu in Echtzeit zusammenarbeiten und
durch kontinuierliche Anpassungen Verbesserungen erzielen können. Der interne Austausch ist ebenfalls ein wesentlicher Teil des Prozesses“, betont Williams. „Anstatt mehrere
Divisionen mit der Lösung desselben Problems zu beschäftigen, konzentrieren wir uns darauf, Pionierarbeiten wie die
Entwicklung von Prototypen und Testaktivitäten nur von einer Division oder sogar nur von einem Werk durchführen zu
lassen. Sobald sich eine Technologie oder Methode bewährt
hat, werden wir sie, wo nötig, konzernweit einsetzen.“
Der 3D-Faktor
„Bereits im gesamten Unternehmen eingesetzt wird der
auch als Additive Layer Manufacturing (ALM) bekannte
1.0
Industrie
1.0 bezieht
sich auf den Beginn
der industriellen
Fertigung. Damals wurden mechanische
Produktionssysteme mit Wasserund Dampfkraft betrieben
3.0
Elektronik und
IT ermöglichten
die dritte industrielle
Revolution
2 . 0
Die zweite
Revolution
startete, als erstmals Elektrizität
eingesetzt wurde
4. 0
Industrie 4.0
bezeichnet die Ära, in der
Sensortechnologie und
Mensch-Maschine-Kommunikation
zum industriellen Fortschritt führen
3D-Druck“, sagt Daniel Lecuru, Executive Expert, Metallic
Materials & Processes. „Und das zu Recht. Das Verfahren
bietet viele Vorteile: Es reduziert Durchlaufzeit, Gewicht und
Rohstoffabfälle, eliminiert Einmalkosten und ermöglicht, Teile
herzustellen, die mit herkömmlichen Fertigungsmethoden
nicht produziert werden könnten. Der 3D-Druck hat noch
nicht die volle industrielle Reife erreicht, derzeit sind einige konventionellere Fertigungsmethoden noch kosteneffizienter. Es ist jedoch nur noch eine Frage der Zeit,
bis sich das ändert. 3D-Druckteile werden bereits in einer
Reihe von Produkten der Airbus Group eingesetzt. Dazu
zählt ein Bracket an Bord des Satelliten Atlantic Bird 7, ein
Lufteinlass des UAS Atlante sowie ein Serienteil des neuen
H365-Getriebes. Außerdem wurden mehr als 300 Teile der
A350 XWB im ALM-Verfahren gefertigt. „Zu den bei uns
getesteten Teilen gehören ein spezielles Boosterteil für die
Ariane 6 und eine Austrittsdüse für Hubschrauber, die die
Lärmbelastung um 4dB reduzieren kann“, sagt Lecuru.
„Dieses Teil lässt sich nur im ALM-Verfahren fertigen.“
Auf Wiedersehen Papier
Bei all den beeindruckenden technologischen Entwicklungen
und Neuzugängen in der Werkshalle darf man laut Williams
nicht vergessen, dass die Industrie 4.0 auch erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit am Schreibtisch haben wird. „Ein naheliegendes Beispiel ist die Verringerung
des Papierverbrauchs. Die Konstruktion und Wartung von
Flugzeugen erfordert einen hohen Dokumentationsaufwand.
Doch je mehr Papier wir erzeugen, desto ineffizienter werden wir. Die Vermeidung dieses Aufwands durch stärkere
Digitalisierung kommt dem gesamten Prozess zugute.“
Laut Dr. Regis Vincent, SRI-Kollege von Marcotullio, ist die
Umsetzung der Industrie 4.0 in der gesamten Airbus Group
aufgrund der Größe des Unternehmens und der Gebiete, auf
denen es tätig ist, nicht einfach. „Der Bau von Flugzeugen
oder Satelliten ist sehr komplex. Für Unternehmen wie die
Airbus Group ist es wichtig, im kleinen Maßstab anzufangen und die Maßnahmen dann auszudehnen. Aber es gibt
viele spannende Möglichkeiten: Eine verstärkte Interaktion
zwischen Mensch und Roboter zeichnet sich ab, und dank
künstlicher Intelligenz werden wir Robotern bestimmte
Aufgaben beibringen können. Irgendwann werden sie in der
Lage sein, Verbesserungsvorschläge für die Prozesse zu
machen, an denen sie beteiligt sind.“ Als jemand, der jahrzehntelang in der Flugzeugproduktion gearbeitet hat, begeistert sich Tom Williams für die Möglichkeiten der Industrie
4.0, vertritt aber einen eher pragmatischen Standpunkt:
„Die Auslieferung unserer Produkte ist mit hohem Aufwand,
Kosten, Stress und Ärger verbunden. Das kann frustrierend
sein. Jetzt haben wir endlich die Chance auf einen Prozess
ohne Störungen.“
Geoff Poulton
INNOVATION
Bengt Lange
Boosterteile aus dem
3D-Drucker für
die Ariane 6
Werkzeuge wie die „Smart
Glasses“ werden von
A330-Technikern genutzt,
um Daten mit einem ITSystem auszutauschen
INDUSTRIE
Die Fabrik der Zukunft birgt unglaubliche Möglichkeiten.
Produktionszeiten und Kosten können gesenkt, neue
Fertigungsprozesse und Produkte geschaffen werden.
Einige Elemente der Industrie 4.0 sind bei der Herstellung von
Verbrauchsgütern oder Kraftfahrzeugen bereits Standard.
Die äußerst komplexe und stark am Einzelkunden orientierte
Welt der Luft- und Raumfahrt ist noch nicht soweit. Dieser
Bereich ist derzeit dabei, das tatsächliche Potenzial zu ermitteln. „Es lag sicher nicht am Mangel an Ideen, dass wir
mit der Integration einiger dieser Technologien gezögert haben. Vielmehr war die Gewinnschwelle so hoch, dass wir
eine Einführung nicht rechtfertigen konnten“, erklärt Tom
Williams, Chief Operating Officer bei Airbus und Chairman
des Industrial Strategy Board der Airbus Group. „In den letzten vier Jahren sind die Technologien anpassungsfähiger geworden und die Kosten extrem gesunken. Nun können wir
sie in Bereichen unseres Geschäfts einsetzen, in denen das
zuvor nicht möglich war.“
Laut Peter Marcotullio, Vice President Commercial R&D
bei SRI International, kommen die wichtigsten Treiber für
die Luft- und Raumfahrtfabrik der Zukunft aus anderen
Branchen. Dazu zählt etwa der Mobilfunksektor mit kleinen, günstigen Sensoren, Analytik und Datenverarbeitung.
„Diese Technologien können direkt in die Geräte und über
die gesamte Produktionskette hinweg integriert werden – auf ganz systematische Weise. Auf diesen neuartigen Sensoren basieren innovative intelligente Werkzeuge
wie etwa die Bohrpistole oder ein neuer derzeit von
Airbus getesteter Drehmomentschlüssel, der mit Hilfe einer Geolokalisierungsfunktion automatisch das richtige
Drehmoment ausübt, sobald der Bediener ihn positioniert.
Als Basis für alle diese Werkzeuge dient eine Plattform mit bestimmten Gemeinsamkeiten. „Man muss sich das wie einen
App Store vorstellen“, erklärt einer der Entwickler, Sébastien
Boria von Airbus R&D Mechatronics Technology. „Auf dieser
gemeinsamen Basis konnten wir mit externen Partnern in
kürzester Zeit eine Reihe intelligenter Tools entwickeln. Die
Gousse Herve
Potenzial in Leistung umsetzen
Regis Vincent,
SRI International
15
Jürgen Dannenberg
NEUES REZEPT
FÜR KEROSIN
Professor Thomas Brück of the
Technical University of Munich
16
INNOVATION
rde im
Auf dem Ludwig Bölkow Campus wu
et. In dem
Oktober das „Algentechnikum“ eröffn Group
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Technologiezentrum, das von der Airb
Gewinnung
finanziert wird, dreht sich alles um die
von Biokerosin aus Algen
17
Jürgen Dannenberg
Das Algentechnikum
verfügt über einen
Forschungsbereich von
1.500 Quadratmetern und
zwei unabhängige Labore
für Klimasimulationen. Hier
suchen die Forscher nach
der idealen Menge an LEDLicht und Kohlenstoffdioxid
für eine maximale Ausbeute
an hocheffektiven Algen.
VON DER ALGE ZU BIOKEROSIN
Algen als Waffe im Kampf gegen ein weltweites Energieproblem
Biothermische
Konvertierung
6%
CO2
Extremophile
Mikroalgen
Luftfahrtindustrie
H2
Biogas
C
Restbiomasse
Katalytisches Metall
H
BIOKEROSIN
Algenöl
1
18
ALGENART
Die Herstellung von Biokerosin
erfordert extremophile Mikroalgen:
Obwohl sie mit bloßem Auge einfach
wie grüner Schwimmschlamm
aussehen, bestehen sie aus
mikroskopisch kleinen Organismen,
die Photosynthese betreiben und
energiehaltiges Öl herstellen können.
2
MASSENZÜCHTUNG
Die Algen werden in Wasser
mit einem Salzgehalt von
6 Prozent (doppelt so viel wie in
Meereswasser) gezüchtet, dabei
wird Kohlenstoffdioxid zugeführt,
die Sonneneinstrahlung wird
durch LED-Licht ersetzt.
3
ÖLEXTRAKTION
Das entstandene Öl und
die Restbiomasse werden
aus der Alge entfernt.
Die Biomasse wird aber
nicht entsorgt, da sie
im nächsten Schritt bei
der Herstellung des
Biokerosins hilfreich ist.
100 %
Thermochemische
Konvertierung
4
TRANSFORMATION
Mithilfe eines innovativen
thermochemischen Prozesses auf
Grundlage der thermokatalytischen
Konvertierung wird das Öl in Biokerosin
verwandelt. Das Endprodukt entspricht
chemisch dem heutigen Kerosin und ist
zu 100 Prozent erneuerbar.
Quelle: Airbus Group
5
CO2
MEHR
NACHHALTIGKEIT
IN DER LUFTFAHRT
Mit Biokerosin aus Algen
kann die CO2-Emission
weltweit gesenkt werden.
Infographik: Beatriz Santacruz
ist eine Riesenherausforderung. Das ist in diesem Umfang
neu“, sagt Oliver Arnold, Geschäftsführer von FutureLED.
Die hochmoderne LED-Technologie des Unternehmens liefert Licht, das seinem natürlichen Pendant in Wellenlänge
und Intensität fast gleichkommt. Forscher stellen zudem die
Feuchtigkeit und Temperatur in verschiedenen Klimata nach
und wollen so feststellen, welche Algenart und Verfahren für
welchen Ort am besten passen.
„Wir haben erstmals einen dynamischen Prozess entwickelt,
der auf Basis echter Daten die Intensität natürlichen Lichts bei
Bewölkung simuliert“, erklärt Arnold. Die meisten der eingesetzten Arten sind Mikroalgen aus extremen Ökosystemen
wie den hypersalinen Seen in Australien. Diese Algen werden mithilfe von Kohlenstoffdioxid und den Leuchtdioden von
FutureLED in den Laboren des Algentechnikums auf dem
Ludwig Bölkow Campus gezüchtet. Den geernteten Algen
wird Öl entzogen, das anschließend durch einen innovativen thermochemischen Prozess – an dem auch Clariant, ein
weltweit tätiger Chemiekonzern aus der Schweiz, beteiligt ist
– in Biokerosin verwandelt wird. „Das Endprodukt entspricht
chemisch dem heutigen Kerosin, das aus Erdöl hergestellt
wird, und kann deshalb für den Antrieb von Flugzeugen verwendet werden. Wir glauben, dass durch die Einführung von
Biokerosin die aktuellen CO2-Emissionen in der Luftfahrt um
30 bis 40 Prozent reduziert werden könnten“, sagt Brück.
„Die Projekte am Algentechnikum sind nicht nur deshalb so
spannend, weil sie so innovativ sind. Der Bau der Einrichtungen
führte außerdem die verschiedenen Parteien mit ihren speziellen Fertigkeiten und Kenntnissen zusammen, und das ist an
sich bereits ein absolutes Novum“, erklärt Alexander Mager,
Geschäftsführer der Ludwig Bölkow Campus GmbH.
„Dass ein Konzern wie die Airbus Group, ein mittelgroßer LEDHersteller und Forscher einer Universität zusammenarbeiten,
ist auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Kombination. Da
aber jeder von uns auf ein sehr spezifisches Gebiet spezialisiert ist, liefern wir die verschiedenen Kompetenzen, die
Oben: Das Algentechnikum kurz vor Sonnenaufgang
Unten (v.l.n.r.): Professor Klaus Drechsler
und Alexander Mager
für die Bewältigung dieser hochkomplexen Aufgabe nötig
sind. Heutzutage sind solche Kooperationen nicht mehr ungewöhnlich, sondern auf dem Ludwig Bölkow Campus vielmehr eine gängige Strategie für technologische Fortschritte“,
erläutert Brück.
Auf dem Campus selbst geht es zu wie beim Turmbau zu Babel,
und das Team in Ottobrunn mit aktuell 150 Mitarbeitern aus zwölf
Ländern bekommt laufend Verstärkung. Neben AlgenFlugKraft
beherbergt der Campus sechs weitere Projekte, welche die
Zukunft der Luft- und Raumfahrtindustrie prägen sollen:
PowerLab für die Entwicklung von Elektromotoren; EUROPAS
zu unbemannten Flugsystemen für zivile Sicherheit; StraVARIA
mit Pseudosatelliten für den Einsatz in der Stratosphäre;
KonRAT zur Entwicklung von Raketentriebwerkkomponenten
für Weltraumtransporter; Air Traffic Resilience im Bereich
Flugsicherheit; und Tessi.0 zu Systemen für Elektroflugzeuge.
„Mit unseren einzigartigen Einrichtungen wie dem
Algentechnikum ziehen wir hochqualifizierte Forscher aus
der ganzen Welt an. Wir empfangen Gäste aus aller Herren
Länder, die von unserem Modell lernen und in ihrer Heimat
ähnliche Forschungsstandorte aufbauen möchten“, erklärt
Professor Klaus Drechsler, Leiter des Lehrstuhls für Carbon
Composites an der TU München und Interessenvertreter der
Forschergemeinde auf dem Ludwig Bölkow Campus. Und je
größer das Expertenteam, desto mehr Innovationen entstehen.
Manuel Ansede
Weitere Informationen zum Ludwig Bölkow Campus finden
Sie auf www.lb-campus.com
INNOVATION
D
fruchtbaren Boden noch Pestizide und bringen pro Hektar und
Jahr einen zehnmal höheren Ertrag.
Das Epizentrum dieser grünen Revolution liegt südöstlich von
München auf dem Ludwig Bölkow Campus in Ottobrunn: Hier
wurde am 13. Oktober das Algentechnikum offiziell eröffnet,
dessen Budget von über zehn Millionen Euro von der Airbus
Group und der Bayerischen Regierung stammt.
„Dieses Zentrum ist weltweit einzigartig. Wir haben zwei unabhängige Labore, in denen wir parallel verschiedene Klimata
simulieren können“, erklärt Brück. „Denn wir müssen sicherstellen, dass unsere Technologien auch bei einem Biokerosinflug zwischen Kalifornien und Frankfurt – unter den jeweils
unterschiedlichen klimatischen Bedingungen – funktionieren.“
Auch der deutsche Leuchtdioden-Hersteller FutureLED nimmt
an dem Projekt teil. „Natürliches Licht realistisch zu simulieren,
ie Zukunft der Luftfahrt ist grün“, erklärt Professor Thomas
Brück, Leiter des Fachgebiets Industrielle Biokatalyse an
der Technischen Universität (TU) München. Dieser Satz
ist keine eine bloße Prophezeiung, sondern spiegelt Tatsachen
wider. „Das EU-Rahmenprogramm Horizon 2020 schreibt vor,
dass Flugzeugtreibstoff bis 2020 zu 20 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern stammen und in dem Land produziert werden muss, wo das Flugzeug startet. Wir müssen Technologien
auf Grundlage erneuerbarer Energieformen verbessern und sie
an sehr unterschiedliche Klimata anpassen“, sagt er.
Brück ist eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt
„AlgenFlugKraft“, das die Luftfahrtbranche revolutionieren soll.
Ziel ist es, Biokerosin aus Algen herzustellen: Diese wachsen
wesentlich schneller als Sojabohnen oder Mais, stehen nicht
in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion, brauchen weder
19
Verbrauch und höhere Flugleistungen. Auch
Marius Bebesel ist besonders stolz auf diese einfachen, aber raffinierten Upgrades.
„Durch minimale Veränderungen am Design
haben wir große Effekte erzielt, die weder
zusätzliches Gewicht noch Extrakosten für
den Kunden verursachen“, sagt er.
Nur das Beste
Charles Abarr
Der Bluecopter basiert auf einer leichten bis mittelschweren zweimotorigen Maschine und ist ein Technologieträger.
Das heißt: Der Hubschrauber wird so nie produziert werden.
Der Demonstrator ist ein Mix aus bewährten Hubschrauberkomponenten und neuen Lösungen. Mit ihm testen die
Entwickler neue Technologien wie einen weiterentwickelten
Fenestron®-Heckrotor, verbesserte Rotor- und Zellendesigns
sowie ein intelligentes Triebwerksleistungsmanagement. „Wir
haben aus den vielversprechendsten Elementen ein Paket
zusammengeschnürt – und ich glaube, wir haben die perfekte Konfiguration gewählt“, erklärt Marius Bebesel, Leiter des
Forschungs- und Innovationsprogramms für den Bluecopter.
Tomasz Krysinski sieht das genauso. Der Head of Research
and Innovation bei Airbus Helicopters erinnert sich noch genau an den Erstflug. „Als ich den Bluecopter zum ersten Mal
fliegen sah, dachte ich: Das ist es, das ist die Zukunft“, sagt er.
Das Besondere an dem Hubschrauber sei seine Einfachheit.
„Wir haben simple Lösungen entwickelt, die den
Kunden einen enormen Mehrwert bringen.“
Verkleidete Kufen und Rotorkopf sorgen zum Beispiel für weniger
Widerstand und damit geringeren
Einfach gut
Marius Bebesel
Die einfachen Lösungen seien aber oft am
schwierigsten zu erkennen, meint Krysinski.
Genau an diesem Punkt sei Clean Sky
ins Spiel gekommen. Das Clean-SkyKonsortium besteht aus 86 Industrie- und
Forschungspartnern, die es sich zum Ziel
gemacht haben, den CO2-Ausstoß um
50 Prozent zu reduzieren, den NOxAusstoß um 80 Prozent zu senken und Tomasz Krysinski
den Lärm in der Luftfahrt zu halbieren.
Aus diesem großen Wissenspool konnte
das Team von Airbus Helicopters bei der
Entwicklungsarbeit schöpfen. Das Ergebnis: Clean Sky hat viele
Technologiebausteine für die Verbesserung der Aerodynamik
geliefert. „Eine großartige Chance“, nennt Krysinski die
Zusammenarbeit – und diese Chance haben die Entwickler bei
Airbus Helicopters genutzt. Das kann man sehen – und hören.
Beata Cece
Lorette-photographe
und das deutsche Forschungsprogramm LuFo IV das
Projekt mit Technologiebausteinen.
*Ein Skunk-Works-Team besteht aus einer spezialisierten
Entwicklergruppe, die autark und mit minimalem Kontakt zum Rest
des Unternehmens arbeitet. Häufig wird ihre Arbeit geheim
gehalten, bis konkrete Ergebnisse vorliegen.
20
A
uf den ersten Blick unterscheidet sich der Bluecopter
kaum von anderen Hubschraubermodellen von
Airbus Helicopters. Erst wenn der Drehflügler sich
nähert, wird deutlich: Er ist überraschend leise.
Sparsamer, effizienter, leiser – das waren die Ziele, die sich
die Entwickler von Airbus Helicopters gesteckt hatten. Hinter
all diese Punkte können sie nun ein Häkchen setzen. Ihnen
ist es gelungen, den Treibstoffverbrauch um 40 Prozent
zu reduzieren, den Geräuschpegel um rund zehn Dezibel
unter die gängigen Grenzwerte zu bringen und den CO2Ausstoß zu senken. Gleichzeitig konnten der Komfort für die
Passagiere und die maximale Nutzlast gesteigert werden.
Drei Jahre Arbeit stecken in der Maschine. Die kurze
Entwicklungszeit war möglich, weil das Projekt nach der
Skunk-Works*-Methode entwickelt und größtenteils unternehmensintern finanziert wurde. Außerdem unterstützten die europäischen Gemeinschaftsinitiative Clean Sky
DIE AIRBUS GROUP
IST MIT FOLGENDEN PROJEKTEN
AM CLEAN-SKY-PROGRAMM BETEILIGT:
BLADE: Dieser Laminarflügel verspricht mehr Effizienz und
geringeren Treibstoffverbrauch für kommerzielle Flugzeuge.
Die Tests starten 2016.
Open Rotor Engine: Das Antriebskonzept für kommerzielle
Flugzeuge soll Treibstoffverbrauch und CO2-Emissionen um
35 Prozent senken – verglichen mit einem Flugzeug aus dem
Jahr 2000.
Regional Aircraft Cockpit: Das Cockpit aus Verbundwerkstoffen wird gerade von Airbus Defence and Space in Spanien getestet.
High-Compression Engine: Der Dieselmotor für leichte
Flugzeuge soll die CO2-Emissionen um 35 Prozent senken.
Die Flugtests finden im Laufe dieses Jahres statt.
INNOVATION
Im Juli 2015 präsentierte Airbus
Helicopters den Bluecopter
Demonstrator. Dabei fehlte
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21
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Paul Eremenko
Tim Dombrowski
22
Tim Dombrowski sieht seine neue
Rolle als CEO von Airbus Ventures als
einmalige Chance, seine Leidenschaft
für die Luft- und Raumfahrt mit der
für die Startup-Arbeit zu verbinden.
Vor seinem Einstieg in den Konzern
war er in führenden Positionen bei
Andreessen Horowitz, Hewlett Packard
und Opsware Inc. tätig. Er verfügt
über umfangreiche Erfahrungen
in den Bereichen Venture Capital
und Geschäftsentwicklung. Zudem
entwickelte er während seiner Tätigkeit
bei PTC, Goodrich und UTC Sikorsky
ein Faible für die Luftfahrt, Raumfahrt
und Verteidigung. Derzeit verfügt
sein Fonds über anfängliche Mittel in
Höhe von 150 Millionen US-Dollar für
die Finanzierung vielversprechender
weltweiter Geschäftsideen mit Bezug zu
den Interessengebieten des Konzerns.
INNOVATION
STECKBRIEF
Paul Eremenko war Director of
Engineering der Abteilung Advanced
Technology and Projects bei Google.
Dort betreute er das Project Ara, bei
dem es um die Entwicklung einer
offenen, modularen SmartphonePlattform ging. Davor war er Leiter der
Abteilung für Systeme bei DARPA,
der Organisation für HightechProjekte des Pentagon, und in dieser
Funktion zuständig für Testflugzeuge,
Drohnen, Satelliten, Trägerraketen
und Robotik. Außerdem arbeitete
er bei einem Drohnen-Startup als
Flugzeug-Entwicklungsingenieur und
bei Motorola. Als CEO von A3
will er die Innovationspipeline
kontinuierlich mit bahnbrechenden
(„disruptiven“) Projekten füllen, die den
erfolgreichen Sprung in die Divisionen
schaffen sollen.
CEO von Airbus Ventures,
dem Venture-Capital-Fonds des Konzerns
STECKBRIEF
CEO von A3, dem neuen BusinessInnovationszentrum der Airbus Group
23
Was macht das Silicon Valley so einzigartig?
Das Tempo ist ein anderes und es herrscht enorme Konkurrenz.
Bei der Produktentwicklung wird in Monaten gerechnet, nicht
in Jahren. Wir wollen prüfen, ob dieses Tempo auch auf unsere
Produkte und Technologien anwendbar ist. Das Silicon Valley
hat eine Reihe der besten und klügsten Nachwuchskräfte
aus der ganzen Welt angelockt. Man findet dort eine hohe
Konzentration an Engineering-Talenten, die sich traditionell auf
Hard- und Software, Computer und Elektronik spezialisieren.
Neuerdings hat sich der Talentpool verbreitert und schließt
auch den Bereich Luft- und Raumfahrt ein: Dieses intellektuelle
Kapital möchten wir für die Airbus Group nutzen.
Ist das Silicon Valley die einzige Innovationsadresse?
Es ist schon seit einiger Zeit das erfolgreichste InnovationsCluster der Welt, jedoch keinesfalls der einzige Ort, an dem
Innovation stattfindet. Wir müssen ebenso die europäischen
Zentren sowie Tel Aviv und Shanghai im Auge behalten und
auch dort Nachwuchskräfte finden.
Welche Art von Projekten erwartet uns im Portfolio von A3?
Wir werden permanent an fünf bis zehn Projekten arbeiten
und die Entwicklung neuer Produkte untersuchen. Dazu gehören kommerzielle autonome oder HochgeschwindigkeitsFahrzeuge sowie disruptive Geschäftsmodelle – was spricht
gegen die Entwicklung einer App, die nach dem Vorbild von
Wie sieht ein typisches Projekt aus?
Sobald wir einen für uns interessanten Bereich ausgemacht haben, versuchen wir, die weltweit beste Kraft auf diesem Gebiet
für die Projektleitung zu gewinnen. Unser Erfolg hängt wesentlich von unserer Fähigkeit ab, Startup-Projekte mit UnicornPotenzial innerhalb oder außerhalb unseres Unternehmens
zu identifizieren (Anm. d. Red: Unicorns, auf Deutsch
Einhörner, nennt man Startup-Unternehmen in neu geschaffenen Geschäftskategorien, deren Wert vor dem Börsengang
sprunghaft ansteigt). Der Projektleiter ist alles im einem:
Chefingenieur, Projektmanager, Guru und Minigeschäftsführer.
Er erstellt einen Projektplan, rekrutiert ein kleines internes Team
und baut ein Partner-Ökosystem aus Startups, Wissenschaft,
Großunternehmen sowie Zulieferern auf. Das ist vergleichbar
mit der Filmindustrie: Ein Studio engagiert einen Regisseur und
einen Produzenten, die dann die geeigneten Stars und eine
Armada von Lieferanten einstellen, mit deren Hilfe sie den Film
produzieren. Nach ein paar Jahren ziehen alle wieder weiter. In
ähnlicher Weise wollen wir die besten Mitarbeiter und Partner
gewinnen und davon überzeugen, für eine bestimmte Zeit an
einem besonders spannenden und ehrgeizigen Projekt zu arbeiten. Der Zeitrahmen ist projektabhängig, eine allgemeingültige Dauer gibt es nicht.
Was ist das oberste Ziel von A3?
Wir wollen Denkweisen durchbrechen, bei uns, aber auch
bei unseren Wettbewerbern, und dadurch die Zukunft der
Luftfahrt mitgestalten. Außerdem wollen wir zusammen mit
Airbus Ventures die ersten sein, an deren Tür ein Luft- und
Raumfahrtunternehmer oder Innovator – einfach jeder, der
eine gute Idee hat – anklopft, wenn er technische, geschäftliche oder finanzielle Unterstützung benötigt. Hier gibt es derzeit
noch keine gängige erste Adresse.
Weshalb sind Sie zur Airbus Group gekommen?
Ich war schon immer ein Luft-und Raumfahrtfreak – meinen
Pilotenschein hatte ich schon vor dem Führerschein! Die
Geschichte von Airbus als „Störenfried“ in der Industrie ist
faszinierend: Das Unternehmen hat im Grunde Lockheed und
McDonnell Douglas aus dem kommerziellen Flugzeuggeschäft
gedrängt und dann ungeachtet der weitverbreiteten Skepsis
die Fly-by-Wire-Steuerung eingeführt. Das ist noch gar nicht
so lange her. Ich denke, wenn sich ein Großunternehmen erfolgreich selbst neu erfinden wird, dann die Airbus Group.
Was bereitet Ihnen schlaflose Nächte?
Eduardo DominguezPuerta, A3 Deputy CEO, und
CEO Paul Eremenko
24
Die Umstellung. Ich bin überzeugt, dass wir im Silicon Valley
coole Sachen machen können. Die echte Herausforderung
besteht darin, engen Kontakt zu den Divisionen zu halten, ihre
Unterstützung zu bekommen und sicherzustellen, dass wir
deutliche Auswirkungen auf das Kerngeschäft erzielen.
Weitere Informationen über A3 auf airbus-sv.com
Welche Bedeutung hat Airbus Ventures für den Konzern?
Wir betreten die Bühne mit einem neuen Instrument
zur frühzeitigen Investition in neue Technologien.
Wagnisfinanzierung heißt, sich mit Kapital an einem
Unternehmen zu beteiligen, es kennenzulernen, sein
Wachstum zu fördern, um letztendlich beim Ausstieg
Gewinne zu erzielen. Unser Ziel ist es, strategische
Investitionen zu tätigen, die die Produkte und Services
der Airbus Group bereichern und zu einem gewissen
Grad erweitern und zu Vorteilen führen, die wiederum dem
Unternehmen zugutekommen.
Thomas D’Halluin, Airbus
Ventures Operations Director,
und CEO Tim Dombrowski
Wie viele Investitionen werden Sie pro Jahr tätigen?
Jährlich sind etwa 20 bis 30 auf Gewinn ausgerichtete
Investitionen geplant. Als Teil dieses Prozesses werde ich
Tausende Unternehmen über eine Filtermethode gemäß
unseren Prioritäten bewerten; die Ablehnungsquote wird
bei 99 Prozent liegen. Doch unser Auftrag besteht nicht
nur in Investitionen, wir informieren den Konzern auch über
alles, was wir hier mitbekommen. Einige Technologien
könnten unmittelbar im Unternehmen Anwendung finden,
andere lassen sich vielleicht nebenbei in Pilotprojekten
testen; wir stellen so zumindest sicher, dass die richtigen
Leute etwas darüber lesen und Ideenimpulse bekommen.
In welchen Bereichen möchten Sie investieren?
Unsere Aktivitäten werden vier Hauptbereiche umfassen. Systeme für den Betrieb sowie die Überwachung,
Sicherung und Leistungsverbesserung von kommerziellen und militärischen Flugzeugen, Hubschraubern,
Trägerraketen und anderen Plattformen. Ein weiterer Bereich betrifft Luftfahrzeuge an sich: alles,
was deren Auslegung, Service und Support oder
Material angeht. Außerdem unbemannte Plattformen,
Raumfahrt- und Satellitensysteme und zuletzt bereichsübergreifende
Konzepte:
Datenerfassungssensoren,
Datenanalyse, Telekommunikationsnetze, Cybersecurity
und Sicherheit.
Welches Verhältnis von Startups aus dem
Silicon Valley und dem Rest der Welt streben
Sie bei Ihren Kooperationen an?
Wir wollen weltweit aktiv werden. Schätzungsweise wird
ein Drittel der Startups aus den USA, ein Drittel aus Europa
und ein Drittel aus der übrigen Welt kommen. Die besten
Investitionschancen finden sich oft in Regionen, die für
unser Netzwerk und unsere Top-Investoren interessant
sind. Ich stelle Mitarbeiter mit internationaler Erfahrung
ein, um unsere Scouting-Aktivitäten und unser Netzwerk
weltumspannend aufzustellen.
Wie arbeiten Sie mit A3 zusammen?
Ich freue ich mich sehr, dass uns die hervorragenden
Technologen und Ingenieure von A3 mit ihren Einschätzungen
zur Seite stehen. Denn eine Technologie mag zwar großartig klingen, aber ist sie auch technisch machbar? Ich wiederum könnte ein von mir abgelehntes Unternehmen an A3
weiterreichen, das sich zum Test eines A3-Projekts eignet.
Und A3 wird mich über Technologien mit dem Potenzial für
ein Unternehmen informieren. Ich kann diese bewerten und
gegebenenfalls investieren.
Wie prüfen Sie Investitionskandidaten?
Wir betrachten den insgesamt verfügbaren Markt,
um die Wachstums- und Skalierungsfähigkeit eines
Unternehmens bis zu einem lohnenden Exit einschätzen
zu können. Wir verschaffen uns Einblick in Produkte,
Mitarbeiter und die Bewertung des Unternehmens sowie über die von uns erzielbare Kapitalbeteiligung. Drei
Punkte sind für uns von Interesse: Erstens: Investieren
wir in wirklich innovative Projekte, die unserem Geschäft
nutzen? Zweitens: Handelt es sich um Unicorns? In
ein Unicorn einzusteigen ist schwierig, aber noch
schwieriger ist es, eines aufzuspüren. Drittens: In der
Wagniskapitalbranche sind Unternehmen ständig auf der
Suche nach Unicorns und lehnen Geschäftsabschlüsse
mit kleineren Unternehmen ab, weil diese offenbar Teil
eines größeren Systems sind und ein Börsengang unwahrscheinlich ist. Meine Perspektive hat sich mit dem
Einstieg bei Airbus geändert, da wir ständig mit dieser
Art von Unternehmen zu tun haben. Jetzt sehe ich darin
ein interessantes Basisgeschäft mit durchaus angemessenen Renditen.
Wodurch zeigt sich für Sie, dass Airbus
Ventures seine Aufgaben erfüllt?
Wenn das, was wir finden, für den Konzern von strategischem Wert ist. Wir wollen sicherstellen, dass dieser
Innovationsstrom ins Geschäft zurückfließt und sich lohnt.
Wir sind in diesem Geschäft, um Investitionen zu tätigen
und Gewinne zu erzielen.
„Wir sind begeistert, Tim und
Paul bei der Airbus Group zu
begrüßen. Wir engagieren uns
für diese Initativen, weil sie
zentrale Bestandteile unserer
globalen Unternehmenstransformation sind“
Tom Enders, CEO der Airbus Group
INNOVATION
Wir wollen eingefahrene Bahnen durchbrechen, insbesondere unsere eigenen. Das ist schwierig, insbesondere wenn
das Kerngeschäft so gut läuft wie bei der Airbus Group. Wir
möchten deshalb unsere hervorragende Position im Silicon
Valley und die Möglichkeiten dort nutzen. Unsere Aufgabe bei
A3 ist es, quer zu den Roadmaps des Unternehmens zu denken: Was darin bereits aufgeführt ist, sollten wir links liegen
lassen. Denn wir suchen Ansätze, die das Unternehmen nicht
in Erwägung zieht, nicht verfolgt oder nicht für realisierbar hält.
Und wir prüfen, ob diese Ansätze umsetzbar sind. Dies könnte
unsere Branche von Grund auf verändern.
Uber in verkehrsreichen Städten Hubschraubertaxis? Mit fortschrittlichen Design-Tools und Fertigungsprozessen könnten
wir Kosten sowie Entwicklungs- und Fertigungszeitpläne für
aktuelle oder künftige Flugzeuge und Hubschrauber signifikant verändern und uns so einen Wettbewerbsvorsprung verschaffen. Es könnte sich deshalb lohnen, Design-Tools, die digitale Fertigung und eine engere Verzahnung beider Elemente
neu zu untersuchen.
INTERVIEW MIT TIM DOMBROWSKI
INTERVIEW MIT PAUL EREMENKO
Worin unterscheidet sich A3 von anderen
Innovationsinitiativen unseres Unternehmens?
25
SERVICES BY AIRBUS
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Services für
Engineering
und Wartung
Support
Flight-Hourund LRUServices
Services für
Material und
Lieferkette
Maschinen konkurrenzfähiger machen, damit sie sich auf
ihre Passagiere konzentrieren können.“
Die Umsetzung
Jeder Mitarbeiter von Services by Airbus, auch bei
Tochterunternehmen, ist nun Teil einer einheitlichen
Organisation mit 2.500 Mitarbeitern, die zum Bereich
Customer Services unter Leitung von Didier Lux gehört.
Das Serviceangebot umfasst Flugbetrieb, e-solutions,
Materialbeschaffung und Lieferkette, Flugzeugverfügbarkeit,
Aufrüstungen und Schulungen. „Fluggesellschaften wollen sich nicht in der Organisationsstruktur verlieren,
sondern einfach und effektiv kommunizieren“, betont
Martinez. „Durch einen einheitlichen Bereich machen wir
unsere Kommunikation schlanker und können Kunden
Komplettlösungen anbieten. Außerdem arbeiten wir nun
enger mit den Programmen zusammen. Das ist wichtig für
alles, was wir tun, da sie viel zu unserem Know-how beisteuern – wir rücken also enger zusammen.“
Wachstumsbereiche
Zwar werden alle Möglichkeiten untersucht, aber das größte
Potenzial sieht Martinez bei der Flugzeugverfügbarkeit, denn
Flugstundenpakete und Materialservices werden künftig immer beliebter sein. Auch die Aufrüstung von Kabine, Struktur
und Systemen, bei der Services by Airbus mit seinem
Know-how Mehrwerte schaffen kann, dürfte an Bedeutung
gewinnen. „Wir sehen zudem Wachstumschancen bei
Flugbetrieb und Schulungen“, so Martinez.
Auch Übernahmen und Partnerschaften können dabei
helfen, schneller voranzukommen und Kunden revolutionäre Lösungen anzubieten. „Wir prüfen zurzeit einige
Laurent Martinez, Head
of ‘Services bei Airbus
MAKING IT FLY
A
irbus leistet bereits Support für 8.500 Maschinen.
Und bis 2020 ist eine Steigerung von 35 Prozent geplant. Zum Bereich Support gehören alle technischen
Komponenten, Schulungen und Kompetenzen, die für
den sicheren Flugbetrieb erforderlich sind und die nur ein
Flugzeughersteller bereitstellen kann. Für Services hingegen
gibt es zahlreiche kompetente Anbieter. Die von Laurent
Martinez geleitete Business Unit „Services by Airbus“ will die
engen Partnerschaften mit Flugzeugbetreibern nutzen und
Service-Komplettpakete für den ganzen Produktlebenszyklus
bereitstellen – in einer Qualität und einem Umfang, die dem
Kunden einen echten Vorteil verschaffen, den sie nur beim
Hersteller erhalten.
Airbus ist ein sehr konkurrenzfähiger Hersteller und leistet
seit 40 Jahren Support für rund 400 Betreiber, bedient jedoch nur zwei Prozent des Servicemarkts. „Dieser Sektor ist
hart umkämpft“, erklärt Martinez. „Aber wir haben alles, um
es mit der etablierten Konkurrenz aufzunehmen – vor allem
unsere Erfahrung, durch die wir schließlich zu einem führenden Flugzeughersteller wurden. Denn kampflos hat uns
keiner Marktanteile überlassen!“
Einige traditionsreiche Fluggesellschaften haben für
Services ihre eigenen Tochterunternehmen, die in diesem
Bereich mit Airbus konkurrieren, viele neue oder expandierende Betreiber in Wachstumsregionen wie Lateinamerika,
China, Indien und anderen asiatischen Ländern jedoch
nicht. „Komplette Servicepakete werden künftig besonders für Fluggesellschaften attraktiv, die sich auf ihr
Kerngeschäft konzentrieren, ihre breitere Infrastruktur
jedoch nicht ausbauen wollen“, ergänzt Martinez. „Wir
kennen unsere Flugzeuge am besten. Unsere Kunden
wollen umfassende Services, um ihre Flotten instandzuhalten, aufzurüsten und zu betreiben sowie ihre Crews
optimal zu schulen. Die Betreiber wollen, dass wir ihre
UpgradeServices
Be
t
g
g
Up
Im Servicebereich für Zivilflugzeuge werden
weltweit jährlich 100 Milliarden US-Dollar umgesetzt
– etwa so viel wie mit dem Verkauf von neuen
Flugzeugen. Da Betreiber ihre Flotten effizienter
machen und bestmöglich nutzen wollen, kann
Airbus wettbewerbsfähiger werden und trotz hohen
Konkurrenzdrucks stark expandieren
FlugbetriebServices
b
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TrainingServices
es by Airb
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27
Flug- und Wartungstraining von Airbus
Hamburg
Toulouse
Miami
Dubai
Beijing
Seoul
Neu-Delhi
Bangalore
Singapur
Jakarta
Zentren für Flugtraining
Zentren für Wartungstraining
Partnerschaften, die bahnbrechend sein könnten, und
freuen uns, zum Jahresende Spannendes berichten zu
können“, sagt Martinez.
Big Data im echten Leben
Digitalisierung und digitale Flugzeuge
eröffnen dem Servicegeschäft neue
Chancen. „Durch die exponentielle Zunahme der Datenmengen werden Services zum Nährboden für
Innovationen“,
erklärt
Martinez.
„Neuentwicklungen schnellstmöglich auf
den Markt zu bringen, ist fast so wichtig
wie die Entwicklungen selbst.“
Philippe Gourdon, Head of Engineering
and Maintenance Services bei Airbus, ist
fest entschlossen, die starke Zunahme an
Parametern auszunutzen. Ihre Zahl steigt
mit jeder neuen Flugzeuggeneration und
bei jedem Flugzyklus: Bei der A330 sind
es 30.000, bei der A380 250.000 und bei der neuen
A350-900 sogar 400.000. Gourdon geht davon aus, dass
nächstes Jahr drei auf Big Data basierende Produkte bereitstehen werden.
„Wir arbeiten an einer e-solution namens ‚Airman Expert‘,
die das Flugzeug im Betrieb überwacht, Systeme ausliest
und dem Betreiber unsere Schlussfolgerungen mitteilt,
damit er noch vor der Landung an einer Lösung arbeiten
kann“, erläutert Gourdon. Das Produkt soll durch schnellere
Problemlösungen Verspätungen vermeiden helfen und Ende 2015 für die A380
bereitstehen, die A350 folgt kurz danach.
Das Team arbeitet zudem an Predictive
Risk Management (PRM), mit dem Daten
untersucht und geringste Anzeichen für
drohende Ausrüstungsausfälle aufgespürt
werden. „Bei solchen Warnzeichen informieren wir den Kunden“, so Gourdon.
„Über das Risikomanagement entscheidet er dann selbst.“ Mit diesem Service
vermeidet der Kunde Überraschungen
Laurent Martinez
und kann seine Flugpläne mit weniger
Unterbrechungen einhalten. Delta Airlines
testet aktuell eine PRM-Betaversion.
Eine
weitere
Initiative,
Advanced
Prognostics Capabilities, steht derzeit bei EasyJet auf dem
Prüfstand. Dabei werden die Daten der Fluggesellschaft
und von Airbus gebündelt, sodass das PRM-Konzept
noch genauere Prognosen liefert und damit die nächste
„Wir prüfen
zurzeit einige
Partnerschaften,
die bahnbrechend
sein könnten.“
Stufe erreicht. „Jeder kann Daten sammeln und Prognosen
anstellen“, erklärt Gourdon. „Aber Datenqualität und
kompetente Analysten machen den Unterschied. Als
Flugzeughersteller verfügen wir über mehr Daten als unsere Mitbewerber. Zudem können wir im Konstruktionsbüro
direkt auf die Maschinenkonfiguration zugreifen und dem
Kunden so einen besseren Service bieten.“
Reibungslose Abläufe
Bei den Kunden bereits angekommen ist „Flight Hour
Services“ (FHS). Das Programm unter der Leitung von
Pierre Reville soll die Flottenwartung so komfortabel
machen wie ein Servicevertrag beim Neuwagenkauf
bei einem Vertragshändler. Fluggesellschaften können
das Modul Components auswählen, das mit exklusiver Vor-Ort-Verfügbarkeit alle primären LRU-Ersatzteile
(Line-Replaceable Unit) bereitstellt und einen fortschrittlichen Reparaturservice umfasst. Eine weitere Option
ist das Tailored Support Package (TSP), das neben
dem FHS-Modul Components unter anderem Services
für Engineering und Strukturwartung enthält. Diese
Komplettlösung verhindert technische, logistische und
wartungsbezogene Verzögerungen und gewährleistet so
höchste Flugzeugverfügbarkeit.
Airbus hatte bereits FHS-Verträge für die A320, A330 und
A380 verkauft, als Vietnam Airlines kürzlich als erster Kunde
für die A350 XWB ein Zwölfjahrespaket für seine neue
Langstreckenflotte aus 14 A350-900 orderte. „Die Flight
Hour Services erleichtern uns die Inbetriebnahme unserer
A350 enorm“, erklärt Dr. Pham Ngoc Minh, President und
CEO von Vietnam Airlines. „Wir sind sicher, dass Airbus engagiert und kompetent ab dem ersten Tag die volle Leistung
aus unserer Maschine herausholt.“
Die richtige Schulung zur richtigen
Zeit am richtigen Ort
Fluggesellschaften erhalten zum Flugzeug automatisch
die erforderlichen Schulungen, um ihre Maschinen reibungslos in Betrieb zu nehmen und sicher einzusetzen.
Darüber hinaus können sie regelmäßige Fortbildungen für
Piloten und Wartungstechniker buchen. Fabrice Hamel,
Head of Training Services, ist überzeugt: Der übergreifende Ansatz von Services by Airbus auf diesem Markt bringt
deutliche Vorteile mit sich. „Mit Servicepaketen haben wir
bessere Chancen, dass Supportkunden auch Schulungen
bei uns buchen“, sagt Hamel. Er ist auch überzeugt,
dass es für maximale Kundenorientierung wichtig ist,
Schulungen am richtigen Ort anzubieten. „Wir wissen,
Ganz links: Fabrice
Hamel leitet den
Bereich Training
Services bei Airbus
Philippe Gourdon, Head of
Engineering and Maintenance
Services bei Airbus
28
Links: Der Cockpit
Experience Trainer
von Airbus
MAKING IT FLY
Vietnam Airlines ist der erste A350-XWBKunde, der sich für das Flight-HourServicepaket von Airbus entschieden hat
29
dass Kunden aus Nord- und Südamerika sowie der südlichen Hemisphäre ihre Piloten aus Zeitgründen nicht für
Schulungen nach Toulouse schicken wollen.“ Dasselbe
gilt für Wartungsmechaniker, deren Weiterbildung Wochen
dauern kann. „Schulungen für die Bordcrew müssen auf
regionaler Ebene und für die Bodenteams vor Ort erfolgen.
Wir müssen unseren Kunden hochwertige Fortbildungen
bieten, ohne ihre Mitarbeiter zu lange von der Arbeit abzuhalten.“ Deshalb entstehen nun in Mexiko, Singapur und
Tunesien zusätzliche Schulungszentren.
Laut Hamel sollten Schulungen nicht nur direkt vor Ort
bei den Kunden angeboten werden, sondern auch die
Digitalisierung berücksichtigen und auf flexibleren, moderneren Lehrmethoden aufbauen: Der Airbus Cockpit
Experience Trainer (ACE) ist ein gutes Beispiel für diese Herangehensweise. Der mobile Simulator bildet das
Cockpit der A350 XWB mit Virtual-Reality-Technik interaktiv und realistisch nach. So können Schulungsteilnehmer
auf ihrem eigenen Laptop oder Tablet lernen und üben.
Das innovative „Space
Flex“-Konzept für
Küche und Toilette
im hinteren Teil
des Flugzeugs
schafft Platz für
zusätzliche Sitze in der
A320-Flugzeugfamilie
Der Komponentenspezialist
Ganz links:
Mikkel
Bardram von
Satair Group
leitet eine
Belegschaft
von 1.100
Mitarbeitern.
Links: Das
9.100m2
große Lager
von Satair in
Kopenhagen.
Der Konzern
hat zehn
Lagerhallen
weltweit.
30
von einem Komplettangebot begeistert wären, solange wir
bei Qualität und Kosten konkurrenzfähig sind.“
Immer in Bewegung
Fluggesellschaften mit bestehenden Flotten wollen diese oft optimieren, anstatt neue Maschinen anzuschaffen. Mit Aufrüstungen haben sie die
Möglichkeit dazu. „Wenn bei Airbus
eine innovative Idee umgesetzt wird,
fragen wir uns immer als Erstes,
ob eine Nachrüstung möglich ist“,
sagt Xavier Bertran, Head of Airbus
Upgrade Services. Angesichts erfolgreicher Initiativen wie jüngst den sogenannten Sharklets, treibstoffsparenden
Anbauten an den Flügelspitzen, ist das
durchaus berechtigt.
Auch in der Kabine gab es beachtliche
Erfolge:
Trendsetter
Singapore Airlines hat bei seiner
A380-Flotte mit besseren Sitzen
die Beförderungsklasse Premium
Economy Class eingeführt und
EasyJet plant, 105 seiner A320 mit
sechs zusätzlichen Sitzen bei gleichem Passagierkomfort
aufzurüsten. Möglich wird das neue Kabinenlayout durch
das kürzlich zertifizierte Sitzkonzept „Max-Pax“ für die
A320-Familie und die innovative Kabinenoption „SpaceFlex v2“ für optimale Platzverhältnisse im hinteren Teil des
Flugzeugs.
Management teilzunehmen. Daraus könnten wirtschaftliche
Vorteile entstehen, die über die bloßen Einnahmen aus dem
Service hinausgehen. „Die Herausforderung besteht darin,
dass wir mit acht Ländern zusammenarbeiten, die ihren
Luftraum selbst verwalten“, erläutert Cabooter. „Zwischen
diesen Ländern gibt es manchmal Spannungen, bei ATM
besteht aber großer Kooperationswille.“ Am Projekt nehmen auch Fluggesellschaften, große
Flughäfen und Industriekonzerne teil.
Bisher erteilte das ATM-System eines Landes eine Starterlaubnis, ohne
auf Informationen des Zielflughafens
zugreifen zu können. So kam es
teilweise zu Verzögerungen und
Warteschleifen am Zielflughafen.
Das lässt sich nun durch den
Austausch von Daten verhindern.
„Bei einem Flug von Hongkong
nach Singapur können wir die
Kapazitäten des Zielflughafens abrufen und der Fluggesellschaft dabei helfen, den Flug schon vor dem
Start entsprechend zu planen“,
Laurent Martinez
führt Cabooter aus. „Sie profitieren
dadurch auch bei Crew-Umlauf,
Treibstoffverbrauch und Sicherheit.“
Er fügt hinzu: „Mit zunehmendem Flugverkehr werden ATM-Services immer wichtiger und wir können als
kompetente Partner Lösungsansätze erstellen. Damit
stärkt Airbus seine Position als Serviceanbieter mit breitem Portfolio.“
Cabooters feste Überzeugung, dass alle Servicebereiche
zusammenhängen, deckt sich mit der Ansicht von
Martinez: „Mit Services by Airbus verknüpfen wir unser bestehendes Know-how mit innovativen Ansätzen
und Strukturen. Wir haben die Daten, Kompetenzen,
Komponenten und Schulungen, die unsere Kunden wollen. Wenn wir all das effektiv bündeln, vermarkten und liefern, erreichen wir unsere Ziele.“
Ed Parkinson
„Wir haben die
Daten, Kompetenzen,
Komponenten und
Schulungen, die unsere
Kunden wollen. Wenn
wir all das effektiv
bündeln, vermarkten
und liefern, erreichen wir
unsere Ziele.“
Zusammenarbeit über den Wolken
Auch Airbus ProSky verfügt über großes Wachstumspotenzial – beim Flugbetrieb. Das Tochterunternehmen
ist im Kernbereich Flugverkehrsmanagement (Air Traffic
Management, ATM) tätig. Nach Meinung von Peter
Cabooter von Airbus ProSky lohnt es sich, an Initiativen
für die Luftraumnutzung wie Asia-Pacific Air Traffic Flow
MAKING IT FLY
Auch Übernahmen sind eine Möglichkeit, den
Servicebereich auszubauen. Ein gutes Beispiel dafür ist
die Satair Group. 2011 übernahm Airbus den dänischen
Komponentenspezialisten, der seinen Anteil am Markt für
Luftfahrzeugstrukturteile ausbauen will. „Mit 1,3 Milliarden
Dollar Umsatz und 1.100 Mitarbeitern an zehn Standorten
in aller Welt sind wir gut aufgestellt und sehr wettbewerbsfähig“, erläutert Mikkel Bardram, CEO der Satair Group.
„Dennoch können wir durch ein größeres Komponentenund Serviceangebot noch wachsen.“
Dafür will Bardram verstärkt auf dem Gebrauchtteilemarkt
aktiv werden, mehr Standardteile verkaufen, die Airbus
zu guten Preisen anbietet, als Vertriebskanal für Zulieferer
fungieren und bei geeigneten Komponenten vermehrt auf
3D-Druck zurückgreifen. „Wir können auch umfassende
Materialservices anbieten, damit die Kunden ihren Bedarf
besser planen können, und sie effizient mit allen benötigten
Teilen versorgen. Wir wissen, dass Betreiber am liebsten
ihren gesamten Bedarf aus einer Hand decken würden.
Wenn Airbus der Wartungsdienstleister ist, liegt es nahe,
dort auch die Teile zu beziehen. Ich bin überzeugt, dass sie
31
iStock
> Industriekonzerne
werden immer
häufiger Opfer von
Cyberattacken. Im
Kampf gegen diese
Bedrohung setzt die
Airbus Group auf
Zusammenarbeit und
Informationsaustausch.
Die Cyberwächter des
Konzerns über ihre
schwierige Aufgabe 
32
In der Schusslinie
So erklärt Sébastien Rummelhardt die Praxis des SpearPhishing. Rummelhardt leitet das Computer Security
Incident Response Team (CERT*) der Airbus Group.
Die Spear-Phishing-Methode, über die in den Medien
viel berichtet wird, ist nur eine von vielen Bedrohungen,
denen große Industriekonzerne heute ausgesetzt
sind. „Banken waren mit dem Internetboom die ersten
Opfer von Online-Piraterie, doch in den vergangenen
fünf Jahren sind auch große Industriekonzerne in die
Schusslinie geraten“ Und wer sind die Angreifer?
„Industriespione, Cyberkriminelle, die Geld erpressen, oder sogenannte Hacktivisten, die gesellschaftliche oder politische Motive verfolgen“, erklärt
Rummelhardt. „Um diese vielfältigen Bedrohungen
abzuwenden, müssen große Unternehmen beträchtlichen Aufwand treiben.“
Bei Airbus steht François Gaudan an der Spitze der
Abwehr. Er ist ICT Cyber Operations Manager und
arbeitet im Security Operations Centre (SOC). Er hat
mit seinem Team die Aufgabe, Cyberangriffe zu erkennen und abzuwehren. Gaudan kann auf eine riesige
Datenmenge aus den weltweiten Informationssystemen
* C
ERT steht für „Computer Emergency
Response Team“. Das erste
Sicherheitsexpertenteam dieser Art
wurde 1988 an der Carnegie Mellon
University zur Lösung von ITSicherheitsvorfällen gegründet.
Eine weitere Bedeutung des Akronyms
ist „Computer Emergency Readiness
Team“. Auch die Bezeichnung CSIRT
(Computer Security Incident Response
Team) ist üblich. Alle drei Begriffe
werden oft synonym verwendet.
Links: François Gaudan, ICT
Cyber Operations Manager
Unten: Das Security
Operations Centre von
Airbus in der Nähe von
Toulouse, Frankreich
Pigeyre Pascal - MasterFilms
D
Gegen die geschickten Angriffe hilft nur eine organisierte
Vorgehensweise, enge Zusammenarbeit und lückenloser Informationsaustausch. So arbeiten Rummelhardt
und Gaudan nicht nur untereinander eng zusammen, sondern sind auch mit allen anderen SOCs des
Konzerns vernetzt. „Sobald wir einen neuen oder unbekannten Virus entdecken, benachrichtigen wir unverzüglich das CERT“, sagt Gaudan. Das Team gibt
die Information dann an alle Divisionen weiter. Doch die
Kooperation erstreckt sich auch über die Grenzen des
Unternehmens hinaus. Als Leiter des CERT der Airbus
Group steht Rummelhardt mit seinem Expertenteam
auch mit Regierungsbehörden oder den CERTs anderer großer Unternehmen in Kontakt. Die Informationen,
die er erhält, gibt er direkt an die Divisionen weiter.
Auch Patrick Geoffrey Williams, Innovation and External
Collaboration Security Director im Bereich Corporate
Product Security, ist intensiv in diese Zusammenarbeit
eingebunden. „Da unsere Produktsysteme stark verzahnt
sind, ist Cyberschutz für die Sicherheit der Produkte des
Konzerns von zentraler Bedeutung“, erklärt er. Williams
arbeitet mit Organen wie dem Aviation Information
Sharing and Analysis Center (A-ISAC) zusammen. Ziel
dieser Vereinigung ist der Informationsaustausch von
verschiedenen Akteuren in der Luftfahrtbranche, um für
Sicherheit in der weltweiten Luftfahrt zu sorgen. Williams
engagiert sich auch in Europa und Singapur, um ein globales Netzwerk zu schaffen, an dem sich alle großen
Branchenakteure beteiligen. „Wesentliche Faktoren, um
Cybersicherheit zu gewährleisten, sind Vertrauen, ständiger Dialog und Zusammenarbeit. Sie sind mindestens
genauso wichtig wie Antivirensoftware und Firewalls“, ist
sich Williams sicher.
Matthieu Alexandropoulos
PERFORMANCE
er Angreifer späht seine Beute in sozialen Medien
aus. Mit wenigen Klicks findet er heraus, für welches Unternehmen sein Opfer arbeitet und wer seine Freunde oder Kollegen sind. Sobald die Spähaktion
abgeschlossen ist, setzt der Angreifer seinen perfiden
Plan fort. Morgens erhält das Opfer am Arbeitsplatz
eine scheinbar harmlose E-Mail mit Anhang. Der arglos geöffnete Anhang installiert eine Schadsoftware,
die dem Angreifer Zugriff auf den Computer gewährt.
In den nächsten Tagen installiert der Hacker auf dem
Rechner seiner Zielperson Anwendungen, die das
Unternehmensnetz gezielt durchsuchen, vertrauliche
Daten entwenden, Produktionssysteme lahmlegen und
die Produktsicherheit untergraben.
Gemeinsame Verteidigung
Pigeyre Pascal - MasterFilms
WÄCHTER DES
CYBERSPACE
des Konzerns zurückgreifen – dazu gehören zum
Beispiel Firewallberichte oder Informationen über
Zugriffe auf gefährliche Webseiten. „Wir führen diese
Daten zusammen, um Unregelmäßigkeiten und potenzielle Viren zu identifizieren“, erklärt Gaudan. „Der
Eingang mehrerer E-Mails mit großen Anhängen kann
ein Anzeichen dafür sein, dass Angreifer es auf sensible
Daten des Unternehmens abgesehen haben. So etwas
erregt unsere Aufmerksamkeit und wir werden aktiv.
Oder ein anderer Fall: Wenn wir feststellen, dass versucht wird, auf den Computer eines Nutzers im Senior
Management zuzugreifen, erstatten wir Meldung und
leiten eine sofortige Untersuchung ein.“
33
Es ist keine leichte Aufgabe,
den guten Ruf eines globalen
Unternehmens wie der Airbus Group
zu wahren. Jeder Flugzeugverkauf,
jedes Satellitengeschäft und jede
Hubschrauberauslieferung muss
ordnungsgemäß erfolgen – ebenso wie
jede Auswahl eines Lieferanten oder
neuen Mitarbeiters. John Harrison ist
General Counsel der Airbus Group
und Leiter des Teams Legal and
Compliance. Im Interview spricht er
über diese Herausforderung
Wer sind die „Aufsichtsbehörden“?
Normalerweise die Polizei oder andere mit der
Korruptionsbekämpfung befasste Justizbehörden. Für mich
ist Compliance ein wesentlicher Bestandteil des geschäftlichen Handelns, ebenso wie der Einkauf von Waren oder die
Einstellung von neuen Mitarbeitern. Allerdings ist es auch
einer der wenigen Bereiche, in denen schlechte Leistungen
die Mitarbeiter nicht nur den Job kosten, sondern sie ins
Gefängnis bringen können. Dies ist ein weiterer triftiger Grund,
warum Compliance sehr ernst genommen werden sollte. Wir
wollen nicht, dass auch nur einer unserer Mitarbeiter hinter
Gittern landet.
Interview von Ed Parkinson
Was steht sonst noch für die Airbus
Group auf dem Spiel?
Bestechung ist natürlich auch geschäftsschädigend.
Unternehmen riskieren sehr hohe Bußgelder und entsprechende Klagen kosten das Senior Management viel Zeit.
RICHTIG
IST WICHTIG
Warum ist korrektes Geschäftsverhalten so wichtig?
Als großes internationales Unternehmen tragen wir auch gesellschaftliche Verantwortung. Wir müssen Wert für unsere
Aktionäre schaffen, doch wir sind auch unseren Mitarbeitern,
Lieferanten, der Gesellschaft, und den Gemeinden, in denen
wir unsere Standorte betreiben, verpflichtet. Damit wir dieser
Verpflichtung gerecht werden, setzen wir alles daran, um uns
an die Regeln zu halten. Wir müssen in den Ländern, in denen wir tätig sind, alle einschlägigen Gesetze einhalten. Wir
gehen sogar einen Schritt weiter: Wir nehmen die strengsten Bestimmungen der Welt als Maßstab und halten diese
Standards überall ein.
Geht es dabei nur um Compliance?
Nein, wir berücksichtigen auch gesellschaftliche Veränderungen und passen uns entsprechend an, um branchenweit
Vorbild zu sein. Nehmen Sie das in vielen Ländern verbreitete
Antirassismusgesetz. Hier wollen wir nicht nur die erforderlichen gesetzlichen Mindestauflagen erfüllen, sondern möchten
gewährleisten, dass wirklich keine Diskriminierung stattfindet.
Oder da gibt es zum Beispiel die Antikorruptionskonvention
der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
34
Falls ein Unternehmen für schuldig befunden wird, kann es
außerdem von öffentlichen Ausschreibungen ausgeschlossen werden. Das alles ist enorm rufschädigend. Banken
betrachten das Unternehmen als Risiko und andere Firmen
wollen nicht mit ihm in Verbindung gebracht werde. Das
macht es schwieriger, neue Lieferanten und Kunden zu gewinnen. Jedes größere Unternehmen muss sich und seine
Belegschaft deshalb vor nicht-konformen Verhaltensweisen
schützen. Und genau aus diesem Grund gibt es eindeutige
Regelwerke und Richtlinien, die unser Senior Management
uneingeschränkt unterstützt.
Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung?
Wir wissen, dass Compliance aus dem Geschäftsleben nicht
mehr wegzudenken ist und die Standards immer strenger kontrolliert werden. Demokratie und Rechenschaftspflicht lassen
Regierungen vorsichtiger werden. Und da Transaktionen größtenteils elektronisch ablaufen, können besonders beharrliche
Aufsichtsbehörden ihre Untersuchungen weltweit anstellen.
Solange wir uns hohe Maßstäbe setzen und in allen Bereichen
Best Practices anwenden, haben wir aber nichts zu befürchten. Tatsächlich wiegen die Vorteile, die ein Unternehmen aus
seinem guten Ruf zieht, die damit verbundene Arbeit bei weitem auf. Sind potenzielle Kunden und Lieferanten überzeugt,
dass sie mit einem sauberen Unternehmen zusammenarbeiten, setzt das eine positive Dynamik in Gang. Denn was gibt
es Besseres als einen Partner zu haben, der nachweislich alles daran setzt, richtig zu handeln.
KORRUPTIONSWAHRNEHMUNG 2014
AMERIKA
Durchschnitt
Quelle: Rangliste der
Korruptionswahrnehmung von
Transparency International.
Das Original gibt es unter:
www.transparency.org/cpi
45
Erster Platz: Kanada (81)
Letzter Platz: Haiti, Venezuela (19)
Entwicklung (OECD). Wir richten uns immer und überall nach
dieser Konvention, auch wenn nicht jedes Land, in dem wir
tätig sind, sie unterzeichnet hat.
EU
& WESTEUROPA
Durchschnitt
OSTEUROPA
& ZENTRALASIEN
Durchschnitt
66
Erster Platz: Dänemark (92)
Letzter Platz: Griechenland, Italien,
Rumänien (43)
33
Erster Platz: Georgien (52)
Letzter Platz: Turkmenistan (17)
Ist unser Unternehmen in stark risikobehafteten
Geschäftsbereichen aktiv?
Ganz so kritisch sehe ich das nicht, obwohl natürlich einige
unserer Transaktionen gewisse Compliance-Risiken bergen,
an deren Minimierung wir konsequent arbeiten müssen.
Die Karte mit dem von Transparency International erstellten Korruptionswahrnehmungsindex (siehe Infografik) zeigt,
dass wir Lieferanten und Kunden in Ländern haben, deren
Einstufung Anlass zur Besorgnis gibt. Hier müssen wir besonders auf korrektes geschäftliches Handeln achten.
0
25
50
Könnten Sie uns anhand eines Beispiels
erklären, wie wir dabei vorgehen?
In Situationen, in denen wir uns mit den Gegebenheiten vor
Ort nicht auskennen, sind wir berechtigt, Dritte einzuschalten,
die in unserem Namen handeln. Wir müssen jedoch vorsichtig
sein, was die Auswahl dieser Personen betrifft. Wir müssen
sicherstellen, dass sie die richtigen Qualifikationen haben,
Höchster
Korruptionsgrad
75
100
sehr korrupt
MITTLERER OSTEN
& NORDAFRIKA
43
Durchschnitt
WELTWEIT
Durchschnitt
38
Erster Platz: Vereinigte
Arabische Emirate (70)
Letzter Platz: Sudan (11)
Niedrigster Korruptionsgrad
am wenigsten korrupt
SUBSAHARA
AFRIKA
Durchschnitt
33
Erster Platz: Botswana (63)
Letzter Platz: Somalia (8)
ASIEN-PAZIFIK
Durchschnitt
43
Erster Platz: Neuseeland (91)
Letzter Platz: Nordkorea (8)
PERFORMANCE
transparent handeln und angemessene Beträge für tatsächlich erbrachte Leistungen in Rechnung stellen. Anderenfalls
können uns die Aufsichtsbehörden für korruptes Handeln
zur Verantwortung ziehen, wie etwa für Extrazahlungen
als Bestechung. Was in der Gerichtssprache vorsätzliche
Blindheit genannt wird, ist kein Schutz vor Korruptionsklagen.
Wir müssen uns darauf verlassen können, dass die für uns
handelnden Personen eine reine Weste haben.
35
Unsere Rolle: Airbus Defence and Space
Netherlands ist Hauptauftragnehmer für Tropomi,
Airbus Defence and Space UK baut
den Satelliten.
Beata Cece
Mission: Die Satelliten der Sentinel-6-Mission
haben die Meere und Monsterwellen im Blick. Sie
messen mithilfe von Radarwellen die Entwicklung
des Meeresspiegels
Unsere Rolle: Airbus Defence and Space
ist Hauptauftragnehmer der ESA für die
Sentinel-6-Satelliten
Aleksandar Vrzalski
36
Dr. Vincent-Henri Peuch, Leiter des
Erdbeobachtungsprogramms Copernicus
am Europäischen Zentrum für mittelfristige
Wettervorhersage (EZMW):
Johan de Vries, Experte bei Airbus Defence and
Space in den Niederlanden:
„Der Start von Sentinel-5p wird von Klimaforschern mit
Spannung erwartet. Denn seit dem überraschenden
Ausfall des Umweltsatelliten Envisat am 8. April
2012 fehlen ihnen wichtige Daten. Tropomi wird
diese Lücke schließen. Das von uns entwickelte
Instrument wird mit noch nie dagewesener Präzision
den Anteil an Ozon, Stickstoffoxid, Schwefeldioxid
und anderen Schadstoffen in der Atmosphäre
messen. Die Mission an sich führt natürlich nicht
direkt dazu, dass sich die Luftqualität verbessert.
Aber die gewonnen Informationen sind der erste
Schritt. Sie werden zeigen, in welchen Regionen der
Welt es Probleme gibt und bilden die Basis für die
richtigen Gegenmaßnahmen.“
Unsere Rolle: Airbus ist wichtiger Partner
im MOZAIC/IAGOS-Programm. Sieben mit
Messvorrichtungen ausgestattete AirbusFlugzeuge (sechs A340-33 und eine A330) fliegen
um die Welt
Start: erster Satellit 2020, zweiter Satellit 2026
Gunnar Sven Nordahl, Airlift:
„Bevor wir über die Eisfelder fliegen, montieren wir ein
elektromagnetisches Messgerät am Hubschrauber.
Mit dem Gerät, das aussieht wie ein Torpedo, messen
wir die Dicke des Eises. Die Daten werden mit den
Messungen des CryoSat-2-Satelliten abgeglichen.
Außerdem haben wir ein Radar, mit dem wir die
Veränderungen an Gletschern erkennen können. Wir
sehen also, ob sie sich seit dem letzten Jahr bewegt
haben oder sogar etwas abgesunken sind. Bei
diesen Einsätzen für das Norwegische Polarinstitut
sind wir oft Monate in der Antarktis stationiert – bei
Temperaturen von bis zu minus 30 Grad. Das ist
eine anstrengende, aber auch wichtige Aufgabe.
Denn mit den von uns gesammelten Daten können
die Forscher Klimaveränderungen nachvollziehen.“
Start: 1994
Klaus-Peter Köble, Leiter Sentinel-6-Programm
bei Airbus Defence and Space:
„Sentinel 6 wird Antworten auf die Fragen liefern:
Wie verändert sich der Meeresspiegel in den
kommenden Jahren? Welche Maßnahmen sind
wichtig, um Küstenstädte wie Hamburg, New York
oder Rotterdam zu schützen? Das sind sehr wichtige
Informationen – vor allem für Städteplaner. Außerdem
werden große Containerschiffe immer wieder von
Monsterwellen überrascht. Mithilfe von Sentinel 6
lassen sich diese Wellen vorhersagen – Tage bevor
sie zur Gefahr werden.“
„Ich nutze die Daten von MOZAIC/IAGOS seit
20 Jahren für meine Arbeit. Diese Informationen
haben unseren Kenntnisstand über Luftqualität und
Klimawandel deutlich verbessert. Denn Flugzeuge
fliegen direkt durch die Tropopause. Dieser Bereich
in der irdischen Lufthülle befindet sich ungefähr
in zehn Kilometer Höhe und ist für Klimaprozesse
und die Wetterkunde besonders entscheidend.
Warum solche Beobachtungen wichtig sind? Ganz
einfach: Es gibt noch immer Diskussionen darüber,
ob der Klimawandel wirklich passiert. Projekte wie
MOZAIC/IAGOS tragen etwas sehr Wertvolles zu
dieser Auseinandersetzung bei – nämlich Fakten.“
PERFORMANCE
Start: für 2016 geplant.
Mission: Sie jetten jeden Tag um den Globus
und sammeln dabei wichtige Daten für die
Klimaforschung: Mit vollautomatischen Messinstrumenten ausgestattete Linienflugzeuge
erfassen Spurengase wie Stickoxide, Ozon
und Kohlendioxid
FIXION - GWLNSD
Unsere Rolle: Airlift nutzt Hubschrauber des Typs
AS350 von Airbus Helicopters.
MOZAIC/IAGOS
Start: 2011
Mission: Wie sauber ist die Luft, die uns umgibt?
Tropomi findet es heraus. Das Messinstrument
wird an Bord des Sentinel-5-Precusor-Satelliten
die Luftqualität in der Atmosphäre messen.
Welche Folgen hat der
Klimawandel? Um dieser Frage
auf den Grund zu gehen, sind
Wissenschaftler auf präzise
Daten angewiesen – gesammelt
von Satelliten, Flugzeugen und
sogar Hubschraubern. Vier
Experten erzählen, wie wichtig die
Produkte der Airbus Group für die
Klimaforschung sind
SENTINEL 6
Mission: Bei eisigen Temperaturen fliegen die
Crews des norwegischen Betreibers Airlift mit ihren
Hubschraubern über die Arktis und Antarktis, um
die Veränderungen an Gletschern und die Dicke
des Eises zu messen.
TROPOMI
AIRLIFT
DIE KLIMA WÄCHTER
37
FÜR EINE BESSERE
Schüler greifen nach den Sternen
D
N
O
Y
E
FLY RBEAMS
D
Abhinav Karki kommt aus Nepal.
Er ging für sein Luftfahrtstudium
ins Ausland und ist heute FAL
USA Coordination Manager bei
Airbus. Um Kinder in Nepal mit
den Grundlagen der Luftfahrt vertraut zu machen, gründete er die
Initiative Fly Beyond Dreams (FBD).
Die positive Resonanz auf das 2011 gestartete Projekt ermutigte Karki und seine
Airbus-Group-Kollegen Askold Falkenberg, César Gómez
Tavera, Irene Domínguez Benéitez und Clara Romer, ihre
Initiative auszubauen.
Das Ergebnis: ein Klassenlehrplan zur Theorie der
Flugphysik, kombiniert mit Praxisübungen wie Modellflug
für Schüler im Alter von acht bis 17 Jahren. 2013 expandierte das Projekt nach Kolumbien, Heimat von Gómez
Tavera, und wurde als Nichtregierungsorganisation anerkannt. „Wir wollen benachteiligten Jugendlichen zeigen, dass das scheinbar Unmögliche möglich werden
kann“, sagt Falkenberg. „Die Luftfahrt ist dafür ein ideales
Vehikel, da man es zunächst für unmöglich hielt, dass
Menschen fliegen.“
38
Airbus-Mitarbeiter
Abhina Karki erklärt
einem nepalesischen
Schuljungen wie
der Rumpf einer
A380-Maschine
zusammengebaut wird
Das Team bleibt mit seinen Schülern über Internet in Verbindung
und arbeitet an einer Plattform, über die sie sich austauschen
können. Zudem unterstützt FBD Jugendliche bei der Suche
nach Praktika und Stellen. Gómez Tavera berichtet: „Einer
unserer früheren Schüler in Kolumbien hat, motiviert durch
die Erfahrung aus unserem Projekt, inzwischen ein Luft- und
Raumfahrtstudium begonnen. Wir verändern das Leben dieser
Menschen wirklich!“
Da FBD den Jugendlichen nicht nur Tipps geben möchte,
arbeitet das Team nun daran, die jungen Leute mit Schulen,
Universitäten und Luftfahrtbetrieben in Kontakt zu bringen. Zwei
große nepalesische Airlines haben zugesagt, Praktikanten aus
dem Projekt aufzunehmen. Obwohl die Partnerschulen noch
mit dem – teils aus Spendengeldern des Konzerns finanzierten – Wiederaufbau nach dem schweren Erdbeben beschäftigt
sind, wird das Team 2016 nach Nepal reisen, um die ersten
Schüler auf diesen großen Schritt vorzubereiten.
Weitere geplante Projektstandorte sind Marokko, Kroatien
und Indien. Die Freiwilligen investieren viel Zeit und auch
Geld in das Projekt. Eine Investition, die sich in ihren Augen,
lohnt. Schließlich helfen sie dabei, Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Besuchen Sie fly-beyond-dreams.org
ZUKUNFT
„Wenn wir es schaffen, dann können sie es auch“
In einer weiterführenden Schule in Toulouse teilen sechs
Mitarbeiter der Airbus Group ihre Erfahrungen mit sozial
benachteiligten Teenagern. „Wir möchten, dass sie an uns
sehen, welche Zukunft auf sie warten könnte“, sagt JeanMaurice Kong-Ndoumbe, Airbus Upgrades Services Sales
Manager und Vorsitzender von DRIVE. „Wenn wir es geschafft haben, dann können sie es auch.“
Das ist das inoffizielle Mantra von DRIVE (DiveRsity as an
Innovative and Valuable source of Energy). Die Initiative unterstützt 15 und 16 Jahre alte potenzielle Schulabbrecher
dabei, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken. Die AirbusGroup-Mitarbeiter Ahmadou Diallo, Oluwole
Ajala, Dona Vitonou, Jacqueline
Mohammed-Cherif und Cheikh Diop
kommen aus Afrika, Europa und
den USA und haben das Projekt
über Jahre hinweg vorangetrieben. Sie wissen aus eigener
Erfahrung, wie wichtig starke
Rollenvorbilder in dieser entscheidenden Lebensphase sind.
In sechs Workshops erarbeitet eine
Gruppe von 20 Schülern für jeden
E
V
I
DR
Teilnehmer wichtige Fähigkeiten. DRIVE nutzt dafür Szenarien,
mit denen sich die Schüler identifizieren können. Sie sollen
etwa einen Umzug planen oder ihre Eltern überzeugen, ihr
neues Hobby zu unterstützen. So erfahren sie etwas über sich
selbst, lernen, wie man Projekte aufzieht und sich präsentiert,
entwickeln Selbstvertrauen, Motivation, ein eigenes Netzwerk
und Sprachfertigkeit. „Stehen sie künftig vor einer schwierigen
Situation, wissen sie, dass sie die Fähigkeiten besitzen, diese
zu lösen“, erklärt Kong-Ndoumbe.
Die Initiative zeigt Wirkung: Dreiviertel der Schüler, die
2014 an DRIVE teilnahmen, konnten ihre Leistungen
um ein bis zwei Notenstufen verbessern. „Einer der
Jugendlichen erzählte mir, dass er plötzlich richtig Lust auf Schule habe‘“, sagt Kong-Ndoumbe. „‚Er
habe begriffen, warum das so wichtig ist.“ 2015 geht
DRIVE in die zweite Runde. Weitere Freiwillige werden
geschult, um 2016 noch mehr Workshops abhalten zu
können. Das Team möchte außerdem eine Modellvorlage
erstellen. So können Mitarbeiter der Airbus Group
das Programm auch an anderen Orten initiieren und
Jugendlichen auf der ganzen Welt Starthilfe geben.
Wenn Sie sich engagieren wollen, schreiben Sie an
[email protected]
PEOPLE
Askold Falkenberg
Die Airbus Group
pflegt gemeinnützige
Partnerschaften und
unterstützt zahlreiche
soziale Initiativen.
Außerdem engagieren
sich viele Mitarbeiter
ehrenamtlich. Sie arbeiten
mit Jugendlichen oder
unterstützen Projekte in
Entwicklungsländern, weil
sie der Gesellschaft etwas
zurückgeben wollen
39
Ein Traum wird wahr
Das Projekt enLIGHT begann 2013 bei
Airbus in Bangalore als soziale Initiative. Mit
der Nichtregierungsorganisation SELCO
Foundation sorgten Mitarbeiter dafür, dass
in einer Zeltstadt für Wanderarbeiter in
Bangalore 40 Solarlaternen aufgestellt wurden. So konnte die Nutzung teurer und gesundheitsschädlicher
Petroleumlampen
reduziert werden. Gleichzeitig erlebte das kleine
Gemischtwarengeschäft des örtlichen Unternehmers
Kumar einen enormen Aufschwung, da es zur zentralen Ladestelle für
die Lampen wurde. Aber das war erst der Anfang. 2014 nahm Kumar
mit SELCOs Unterstützung einen Mikrokredit auf. Derzeit hält er selbst
mehr als 150 Solarlampen für seine Nachbarn bereit, die ihn auch
aufsuchen, um neue Gesundheits- und Hygieneprojekte anzuregen.
„Kumar ist unsere zentrale Anlaufstelle“, sagt Rachita Misra, Urban
Labs Programme Manager bei SELCO. „Er ist für uns zum Sprachrohr
der Anwohner geworden.“ In nur zwei Jahren haben SELCO, Kumar
und die Zeltstadtbewohner auf der von der Airbus Group geschaffenen Grundlage einen sehr erfolgreichen Betrieb aufgebaut.
T
H
G
ENLI
„Wokka“ heißt in der Sprache
der Masa „Zukunft“. Und genau
hierfür setzt sich Amina Rausch
aus der HR-Abteilung der Airbus
Group mit ihrer Bildungsinitiative
Wokka in ihrem Heimatland ein.
Rausch wuchs in einem Dorf
in Nordkamerun nahe der Stadt
Yaguoa auf. Als Kind musste sie zehn
Kilometer bis zur nächsten Schule gehen,
musste erbettelte Stifte mit anderen Schülern teilen und ihre
Schulbücher in einer Plastiktüte tragen. Noch heute ist es üblich, dass arme Kinder als unbezahlte Bedienstete arbeiten
und Mädchen schon im Alter von zwölf Jahren verheiratet
werden und die Schule früh verlassen.
2009, sieben Jahre nach ihrer Auswanderung nach
Deutschland, besuchte Rausch ihr Dorf und fand dort nur
eine provisorische Schule vor. Nach ihrer Rückkehr begann
Rausch deshalb Schulartikel zu sammeln. Zunächst schickte
sie Kartons mit ausgesonderten Stiften in ihre alte Heimat. Mit
den Jahren stieg jedoch die Menge der Sachspenden, die sie
selbst vor Ort verteilt, und inzwischen ist Wokka als gemeinnütziger Verein anerkannt. „Schulbildung ist der Schlüssel zu
Kameruns Zukunft“, sagt Rausch.
Nachdem Wokka zu greifen begann, kontaktierte Rausch eine
Baufirma, die Klassenzimmer errichtete. Das Projekt sprach
A
K
K
WO
sich herum. Inzwischen besuchen 700 Kinder die Schule. Eine
weiterführende Schule können nur die Schüler besuchen, die
eine Geburtsurkunde haben. Viele der Kinder haben diese
Bescheinigung nicht. Wokka bezahlt deshalb die nachträgliche
Ausstellung von Geburtsurkunden. Bisher haben 150 Kinder,
die eine solche Urkunde finanziert bekommen haben, die
Aufnahmeprüfung für eine weiterführende Schule bestanden.
Die bislang größte Spende konnte Wokka im Oktober 2014
mit Hilfe der Airbus Group überbringen: Einen Container mit
Tischen und Stühlen sowie Schulmaterial und Schultaschen,
gespendet von den aus Airbus-Group-Mitarbeitern und
Lehrkräften bestehenden Gründungsmitgliedern von Wokka
e.V. Ein Regierungsminister aus dem besser entwickelten
Süden Kameruns, der an der feierlichen Verteilung teilnahm,
bestätigte das nationale Interesse an Rauschs Initiative
und sprach sich für bessere Bildung sowie ein Ende der
Kinderehe aus.
Wokka plant den Bau von drei weiteren Klassenzimmern und
zählt auf Geld- und Sachspenden sowie die Bereitstellung
von Know-how, die der Dorfgemeinschaft Bildung und damit Zukunftsperspektiven versprechen. „Ich weiß aus eigener
Erfahrung, dass Menschen mit Bildung Unwissen und Armut
bekämpfen können“, sagt Rausch. „Es gibt viele Kinder, in denen großes Potenzial steckt. Wir müssen ihnen helfen, es zum
Vorschein zu bringen.“
Wenn Sie sich engagieren wollen, schreiben Sie an
[email protected] oder besuchen Sie wokka.blog.com
„Es gibt viele Kinder, in denen großes
Potenzial steckt. Wir müssen ihnen
helfen, es zum Vorschein zu bringen.“
40
Amina Rausch
Andrea Debanne, Executive Director der Airbus Foundation,
freut sich über die vielen freiwilligen Initiativen: „Wir schätzen
es sehr, dass sich Mitarbeiter auch in ihrer Freizeit für die
Gesellschaft engagieren.“
Andrea Debbane
Eine lebensrettende Initiative
Der Rauch von kerosin- und holzbetriebenen
Kochern fordert jährlich mehr als vier Millionen Todesopfer in Entwicklungsländern.
Nichtregierungsorganisationen wie die
französische „Entrepreneurs du Monde“
(EdM) bemühen sich deshalb um sauberere, sicherere und effizientere Lösungen für
ländliche Haushalte. Blanca Arias-Borrell,
PMO bei Airbus Defence and Space, und
Eve-Anna Sanner, Supplier Financial Analyst bei
Airbus, kooperieren seit Juni 2014 mit EdM. Ihr Ziel:
saubere Herde für Lomé (Togo). Die beiden hatten bereits Erfahrung
mit Mikrofinanzprojekten in Afrika. Ihr Team beschaffte Mittel für EdM
und nutzte Ressourcen der Airbus Group, um das Projekt voranzubringen. „EdM hatte Probleme mit der Konstruktion der Kocher“, sagte Sanner. „Wir stellten den Kontakt zu einem Schweißtechniker von
Airbus her, der sie beriet.“ Nachdem die Produktion nun angelaufen
ist, wollen Blanca Arias-Borrell und Eve-Anna Sanner 2016 nach Togo
reisen, um mit ihrem Know-how den Produktionsprozess zu optimieren. Zuhause suchen sie weiter nach ehrenamtlichen Helfern oder laden zu afrikanischen Mittagessen ein. Die Einnahmen fließen zum Teil
in die Finanzierung des Programms ein.
ERE N
B
U
A
S TELLE
S
KOCH
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.entrepreneursdumonde.org/
Für eine Tätigkeit als ehrenamtlicher Helfer kontaktieren Sie
[email protected] oder [email protected]
PEOPLE
Bildung sichert
Kameruns Zukunft
David G. McIntyre
Mehr über „Citizenship in action“ erfahren Sie unter
www.airbusgroup.com/citizenship
41
DAS
A-TEAM
Die Airbus Group baut ihr Geschäft in Afrika und
dem Nahen Osten weiter aus – über strategische
Partnerschaften und verstärkte Präsenz
regelmäßig miteinander zu kommunizieren. „Vertritt eine
Division – ob Airbus, Airbus Helicopters oder Airbus Defence
and Space – in einem Land unseren Konzern, muss das
Konzept stimmig sein. Gelangen beispielsweise mehrere
Projekte gleichzeitig zur Reife, hilft es allen Beteiligten, wenn
die Airbus Group die Prioritäten festlegt.“
Gemeinsam mit neun Regionalbeauftragten ermittelt Fekih
die Prioritäten des Konzerns und stimmt sie mit denen der
Länder ab, zu denen Geschäftsbeziehungen bestehen – getreu seinem Motto „stets starke Präsenz vor Ort“. Nehmen
die Aktivitäten in einem Land und seine Bedeutung zu, bestimmt AGAME, wie viele Ressourcen ihm zugeteilt werden
sollen. Mikail Houari, seit fünf Jahren Generalbeauftragter für
die Vereinigten Arabischen Emirate, erklärt: „Globalisierung
bedeutet, dass man in den Ländern, mit denen man zusammenarbeitet, jeden Tag präsenter und näher am Kunden sein
muss. Ich als Generalbeauftragter muss vor Ort präsent sein.
Nur so kann ich die Vision des Landes verstehen und unsere
Geschäftstätigkeiten auf die lokalen Interessen abstimmen.“
Der Erfolg der zivilen und militärischen Produkte der Airbus
Group zeigt sich auch in den Konzernergebnissen im Nahen
Osten. Die Airbus-Flugzeuge seien den Anforderungen der
Region besonders gut gewachsen – so drückte es der Chef
einer großen Airline aus. Und Fekih meint: „Man darf seine
Produkte nicht isoliert und ohne Berücksichtigung der realen
Einsatzbedingungen entwickeln, sonst verfehlt man das Ziel.“
Die Airbus Group ist ein starker Motor für die regionale
Wirtschaft und AGAME fester Bestandteil der lokalen ökonomischen Landschaft. „Ich habe gesehen, wie sich die
Geschäfte mit den Vereinigten Arabischen Emiraten in den
vergangenen zehn Jahren gewandelt haben – von einer reinen
Käufer-Verkäufer-Beziehung zu einer echten Partnerschaft.
Dazu gehören der Transfer von Wissen, Know-how und
Technologie, Schulungen, lokale Kooperationen sowie
AIRBUS GROUP in Afrika & dem Nahen Osten
Mehr als
Einnahmen aus dem Nahen Osten: 40%
10%
aller A380-Bestellungen gesamte
Airbus Group und etwa 25%
9
aller A350-XWB-Bestellungen
kommen aus dem Nahen Osten
Mikail Houari,
Generalbeauftragter für VAE
42
Luftverkehr
Mehr als
verdoppelt
650
sich in den kommenden
zehn Jahren im
Nahen Osten
Airbus Helicopters
im Nahen Osten
eine
Mehr als
40-jährige 3.100
Geschichte
in der
AGAME-Region
Mitarbeiter
in der
AGAME-Region
Infographik: Beatriz Santacruz
Stand Oktober 2015
Telekommunikationssatelliten von Airbus Defence and
Space wurden 2013 im Nahen Osten gebaut
Habib Fekih macht seit fast dreißig
Jahren Geschäfte in der Region
industrielle Zusammenarbeit. Ich freue mich, dass die Airbus
Group die Vereinigten Arabischen Emirate so tatkräftig in allen
Aspekten ihrer Vision unterstützt“, erklärt Houari.
Die Region hat, indem sie auf große Drehkreuze und große
Airlines wie Emirates, Qatar und Etihad gesetzt hat, ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt. „Wir haben Glück, dass
Airbus bei der Gründung jeder hiesigen großen Airline direkt
vor Ort war“, sagt Fekih. Die Region leidet aber auch unter
Spannungen. „Das können wir nicht ignorieren“, räumt er ein.
„Doch trotz der Kriege und Instabilität besteht Nachfrage, was
zeigt, dass die Region äußerst belastbar ist. Unser Absatz auf
internationaler Ebene steigt Jahr für Jahr, da die Länder nicht
nur wachsende Bevölkerungszahlen verzeichnen, sondern
auch an Bedeutung gewinnen.“
Dank der jahrzehntelangen Präsenz der Airbus Group in
der Region besteht ein wertvoller Austausch, der beiden
Seiten hilft, ihre strategischen Ziele zu erreichen. Durch die
Zusammenarbeit mit den Kunden kann AGAME ihre neuen
Produkte auf die Anforderungen der Region abstimmen und
bietet neben Vertrieb und Marketing auch einen Topsupport –
in Form von Ersatzteilzentren und Schulungsvereinbarungen.
AGAME ist immer in Kontakt mit den Behörden der einzelnen
Länder, um vor Ort alles bereitzustellen, was deren aufstrebende Luft- und Raumfahrtindustrie für Ausrüstung, Betrieb,
Support und Schulung benötigt.
„Unserer Meinung nach kann es eine dauerhaft erfolgreiche
Luft- und Raumfahrt nur mit einer guten Ausbildung geben“,
erklärt Fekih. „Daher wollen wir gemeinsam mit der zivilen
Luftfahrtindustrie und den Ministern für Bildung und Forschung
die Ausbildungsmöglichkeiten verbessern.“ So unterstützt
AGAME neben Universitätsprogrammen auch Initiativen für
Schüler, wie „Airbus Little Engineers“ und „Fly Your Ideas“.
Fekih, der seit fast 30 Jahren bei der Airbus Group in der
Region tätig ist, gibt jungen Nachwuchskräften folgenden Rat:
„Man muss geduldig, zuverlässig und bescheiden sein, denn
unsere Arbeit spricht für sich selbst. Wir vollbringen keine
Wunder, sondern machen einfach unseren Job – und genau
das schätzen die Leute.“
Jess Holl
AROUND THE GLOBE
M
it zehn Prozent des Gesamtumsatzes und bis zu
23 Prozent des Auftragsbestands haben Afrika und
der Nahe Osten großen Anteil am Erfolg der Airbus
Group und sind für das Unternehmen ein wichtiger Markt. Im
Juni 2014 übernahm AGAME (Airbus Group Africa and Middle
East) mit rund 3.100 Mitarbeitern die Verantwortung für sämtliche Geschäftstätigkeiten der Airbus Group in der Region –
von kleineren Ablegern in Marokko, Tunesien, Südafrika und
Nigeria bis hin zu den Großstandorten in Saudi-Arabien, den
Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Oman.
„Mit dieser Umstrukturierung stärken wir unsere Präsenz
vor Ort“, erklärte AGAME-Präsident Habib Fekih. „Wir haben ein gemeinsames Management, gemeinsame Services
und eine gemeinsame Stimme, um die Aktivitäten unseres
Konzerns weiter auszubauen und zu unterstützen.“ Da das
Unternehmen verschiedenste Dienstleistungen für eine so
große Region anbietet, sei es besonders wichtig, viel und
Satellitenbild des berühmten
Burj Khalifa-Gebäudes in
Dubai aufgenommen von den
Satelliten Pléiades 1A und 1B
von Airbus Defence and Space
43
L
ouis Blériot und Didier Esteyne trennt zwar ein ganzes Jahrhundert, doch sie verbindet etwas: ein Traum.
Am 25. Juli 1909, kurz nach Sonnenaufgang, startete
Blériot den Motor seines Eindeckers, um als erster Mensch
mit einem Flugzeug den Ärmelkanal zu überfliegen. Mit der
Überquerung der 38 Kilometer breiten Wasserfläche zwischen Frankreich und England leistete der Franzose einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der kommerziellen
Luftfahrt. Die Daily Mail hatte 1.000 Pfund Sterling für den
Erstflug ausgeschrieben, und mehrere Piloten bewarben sich
um den Preis. Hubert Latham, einer der Favoriten, scheiterte
nur wenige Tage zuvor wegen technischer Probleme. Doch
er ging zumindest als erster Pilot in die Geschichte ein, der
ein Flugzeug auf dem Wasser landete. Blériot, der noch an
den Verletzungen eines früheren Flugunfalls litt, wusste beim
Start an jenem Morgen nicht, wo er landen oder ob er überhaupt zurückkehren würde.
Am 10. Juli 2015 startete Didier Esteyne von der anderen
Seite des Ärmelkanals aus. Sein Ziel war es, die Meerenge mit
dem zweimotorigen Elektroflugzeug E Fan 1.1 zu überqueren. Der von Esteyne in Zusammenarbeit mit Airbus konstruierte Zweisitzer soll ab 2017 als Pilotentrainingsflugzeug dienen. Außerdem sollen die Passagierkapazität des Flugzeugs
und die Reichweite der Batterien erhöht werden. Mittelfristig
plant Airbus die Entwicklung eines Passagierflugzeugs mit
Hybridantrieb, das in den nächsten Jahrzehnten eine neue,
saubere und effizientere Ära in der Luftfahrt einleiten könnte.
WENN
TRÄUME
FLIEGEN LERNEN
Letzte Chance, vorbei!
Esteynes Route begann am Lydd Airport in England und endete nach 74 Kilometern mit der Landung in Frankreich. „Die
14. Flugminute ist mir in besonderer Erinnerung“, erklärt er.
„Das war meine letzte Möglichkeit, nach England zurückzukehren, wenn etwas schief läuft. Doch nachdem Dominique
Bonnaire, mein Pilotenkollege und Leiter der Mission, bestätigte, dass alles okay sei und es nun kein Zurück mehr gebe, ging
es direkt nach Calais.“ Nur 38 Minuten nach dem Start, gegen
11 Uhr an einem klaren Morgen, landete das Elektroflugzeug
und wurde von einer begeisterten Menschenmenge begrüßt.
„Dieser Flug hat uns darin bestärkt, mit der Entwicklung dieser
Flugzeuge fortzufahren“, so Esteyne.
DIE GESCHICHTE ZWEIER PILOTEN
Louis
BLÉRIOT
Didier
ESTEYNE
Blériot XI
E-Fan
PERSON
ALTER, NATIONALITÄT UND BERUF
37
Ingenieur
Jahre
Flugzeugkonstrukteur
Sven Marquardt
HERITAGE
44
Möchten Sie mehr über mutige Piloten und spannende
Rekordflüge erfahren? Lesen Sie die Online-Story über
Perlan 2 unter www.airbusgroup.com/JimPayne
Flugzeugkonstrukteur
Pilot
Testpilot
Französisch
Französisch
REKORDFLUG
FLUGHÖHE
1.200
1.000
800
600
400
200
m0
km 0 10
FLUGZEIT
FLUGHÖHE
37 Min. 38 Min.
70 m
30
38 km
50
70
1.200
1.000
800
600
400
200
m0
km 0 10
DISTANZ
1.200 m
74 km
30
50
70
DISTANZ
ROUTE
Les
Baraques
bei Calais
Flughafen
Lydd (Kent,
Südostengland)
Dover
Flughafen
Calais-Dunkerque
FLUGZEUG
Mutig wie ein Held
Die beiden Rekordflüge, zwischen denen 106 Jahre liegen,
seien kaum miteinander vergleichbar. „Blériots Flug erforderte Heldenmut“, findet Esteyne. „Zu dieser Zeit verfügte man nicht über das luftfahrttechnische Wissen und die
Instrumente und Computer, die wir heute haben.“ Damals
sah Blériot bei seinem Flug am 25. Juli 1909 um fünf Uhr
morgens die Kreidefelsen von Dover am Horizont. Ohne
Funkgerät und Kompass hatte er sich bei der Navigation
ganz auf seine Augen und seine fliegerischen Fähigkeiten
verlassen. Blériot schwenkte auf einen Kurs parallel zur
Küste ein, bis er seinen Freund, den Journalisten Charles
Fontaine, erblickte, der ihm mit einer französischen Fahne
den Landeplatz anzeigte. Um 5:18 Uhr, 37 Minuten nach
dem Start, setzte die Blériot XI dann zu ihrer historischen
Landung an.
Nuño Dominguez
57 Jahre
Luftfahrtingenieur
GEWICHT
230 kg
593 kg
75 km/h
MAXIMALE
FLUGGESCHWINDIGKEIT
210 km/h
STRUKTUR
Holz
Segeltuch
Stahlrohr
Kohlefaser
ANTRIEB UND SPANNWEITE
7,7 m
AnzaniDreizylinderPropellermotor
Quelle: Airbus Group
9,5 m
Lithium-IonenBatterien
Blériot XI
E-Fan
HERITAGE
Im Juli überquerte
Didier Esteyne den Ärmelkanal
in einem Elektroflugzeug –
106 Jahre nach Louis Blériots
legendärem Rekordflug
45
Infographik: Beatriz Santacruz
WETTBEWERB:
KARIKATURTEXTE
GESUCHT
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DIE JURY HAT ENTSCHIEDEN: GEWINNER DES WETTBEWERBS AUS HEFT 85
„Prima Idee, man
kann seiner Fantasie
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hat Spaß dabei“
46
„Aber Frau
Maier, hat
sich wieder die
NSA in Ihre
PropellerKonstruktion
gehackt?“
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Karl-Heinz Zeien
Aircraft Testing Project
Manager
Airbus Defence
and Space
Manching, Deutschland