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77/2015
17. November 2015
Die Energiewende – „Blaupausen für das neue Energiezeitalter“
10 Thesen des VDE zur Energiewende
Anlässlich des internationalen Energietechnik-Kongresses des VDE im Plenarsaal des
ehemaligen Bundestages in Bonn hat der VDE 10 Thesen zur Energiewende vorgestellt.
1. Die Energiewende ist richtig. Der VDE steht voll und ganz hinter den grundsätzlichen
Zielen der Energiewende. Der Schutz des Klimas und ein schonender und intelligenter
Umgang mit Energie haben höchste Priorität und erfordert Anstrengungen über alle
vorhandenen Energieträger hinweg.
2. Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energiequellen ist die Zukunft. Der VDE
steht hinter dem Ziel einer überwiegend auf erneuerbaren Energien basierenden
Energieversorgung. Die Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energiequellen schont
die endlichen fossilen Energierohstoffvorräte und schützt die Umwelt und das Klima.
3. Die Steigerung der Energieeffizienz ist ein vitaler Bestandteil der Energiewende.
Trotz zunehmender Nutzung erneuerbarer Energien darf der schonende Umgang mit der
Ressource Energie und den Primärenergieträgern nicht in den Hintergrund treten.
Technisch sind daher energieeffiziente Lösungen zu entwickeln und wirtschaftlich sind
noch stärkere Anreize für energieeffizientes Verhalten nötig.
4. Das Energiesystem der Zukunft braucht Netze. Smart Grids sind Kernelemente der
Energiewende im Stromverteilnetz. Sie müssen alle Anforderungen an Kapazität,
Zuverlässigkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit erfüllen. Weiträumige Übertragungsnetze
basierend auf innovativen, umweltverträglichen Netztechnologien können die regional
stark schwankende Stromerzeugung der Windkraft- und Photovoltaikanlagen
ausgleichen und die Versorgungszuverlässigkeit erhöhen.
5. Information und Kommunikation sind Schlüssel für ein intelligentes
Energieversorgungssystem. Die kommunikative Vernetzung und die intelligente
Steuerung von Energiewandlern, Netzkomponenten, Speichern und von Verbrauchern ist
ein weiteres Kernelement für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Hierfür sind
exzellente Kommunikationsnetze und standardisierte und skalierbare IT-Plattformen für
die Auswertung großer Datenmengen („Big Data“) erforderlich.
6. Das intelligente Energieversorgungssystem stellt besonders hohe Anforderungen
an die Schutzmaßnahmen gegen Manipulationen und Angriffe. Zuverlässige und
sichere Datenkommunikation ist ein weiteres Kernelement für das Gelingen der
Energiewende. Dazu sind ein schlüssiges Gesamtkonzept für IT-Sicherheit, mehr
Forschung, die frühzeitige Einbindung von Sicherheitsfragen in die Entwicklung neuer
Systeme und noch mehr technologiepolitische Unterstützung nötig. Ein starker
Mikroelektronik-Standort wahrt vom Chip-Design bis zur Fertigung vor Ort, vom Mikrochip
über Embedded Systems bis zu cyber-physischen Systemen die Hoheit über die
Sicherheit der automatisierten Kommunikation in kritischen Infrastrukturen.
7. Energiespeicher zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Energiespeicher werden mittelbis langfristig ein unverzichtbares Element des Energiesystems sein. Sie können
Schwankungen bei der Energiebereitstellung aus erneuerbaren Quellen sowohl auf
lokaler als auch auf regionaler und überregionaler Ebene flexibel ausgleichen.
8. Forschung und Entwicklung stehen weiterhin vor gewaltigen und kostenintensiven
Aufgaben, zu deren Lösung die Unterstützung der deutschen und europäischen
Politik erforderlich ist. Das Aufgabenspektrum reicht von Grundlagenforschung bei
Basistechnologien, u.a. im Bereich der Energiespeicher und der kontaktlosen
Energieübertragung, bis hin zu Pilotprojekten und Demonstratoren in einer Vielzahl von
Technikbereichen.
9. Normung und Standardisierung sind Voraussetzungen für die Realisierung des
intelligenten Energieversorgungssystems der Zukunft. Deutschland hat sich mit der
Normungs-Roadmap Smart Grids unter Federführung von VDE|DKE an die Spitze der
Bewegung gesetzt, hat auf europäischer und internationaler Ebene wertvolle
Pionierarbeit geleistet und trägt mit der Use-Case-Methodik erheblich zur Umsetzung der
Energiewende bei.
10. Die Energiewende erfordert ein Gesamtkonzept über alle Energieträger hinweg,
das die Markt- und Systemintegration der erneuerbaren Energien, den Ausbau der
IKT- und Energie-Infrastrukturen sowie die Sicherheit der kritischen Infrastrukturen
im Blick hat. Dazu muss die Politik über die Sparten hinweg harmonisierte rechtliche
und regulatorische Rahmenbedingungen schaffen, die Planungssicherheit geben und
Anreize für ausreichende und effiziente Investitionen zur Sicherstellung der
Energieversorgung setzen.
Pressekontakt: Melanie Unseld, Tel. 069 6308461, [email protected]