Auslandssemester an der Lappeenranta University of Technology In meinem nun folgenden Erfahrungsbericht möchte ich auf die Bewerbung, Anreise, das Studium an der Universität und das studentische Leben in Lappeenranta eingehen. Vor allem aber möchte ich zukünftigen Studenten nützliche Tipps an die Hand geben, die dieses ohnehin großartige Erlebnis noch besser machen können. BEWERBUNG UND ANREISE Die Bewerbung an der Universität in Lappeenranta erfolgt ausschließlich in elektronischer Form über ein Online-Portal. In diesem sind die einzelnen Schritte der Bewerbung aufgelistet und diese gilt es entsprechend abzuarbeiten. Bei Fragen kann man sich jederzeit an die Erasmus-Verantwortlichen wenden. Grundsätzlich ist der Bewerbungsprozess zwar umfangreich aber nicht allzu schwierig. Da ich in Dresden wohne, habe ich mich entschieden von Dresden über Frankfurt nach Helsinki zu fliegen. Das war von mir aus gesehen, die entspannteste Möglichkeit. In Helsinki musste ich dann zum Bahnhof und per Zug nach Lappeenranta. Die Zugfahrt dauert knapp zwei Stunden und kostete ca. 50 Euro. Als Inhaber einer International Student Card kann man an dieser Stelle 50 Prozent sparen. Ich kann diesen Weg der Anreise auch aus einem anderen Grund empfehlen. So habe ich beispielsweise in Tikkurila bereits einige Austauschschüler getroffen. Da am Anfang alle dieselben Probleme haben, kommt man schnell ins Gespräch. So früh bereits einige Leute zu kennen, hat neben der Tatsache, dass man nicht alleine reisen muss noch andere Vorteile. Dazu aber später mehr. In Lappeenranta angekommen trifft man auf seine(n) Tutor/in. In meinem Fall war es eine Finnin, die gerade ihren Bachelor an der Universität machte. Sie wurde mir ein paar Tage vor Abreise zugewiesen. Alle Tutoren die ich während meines Aufenthalts kennengelernt habe, sind sehr aufgeschlossen und freundlich gewesen. Daher sollte der Kontakt schnellstmöglich aufgenommen werden! Meine Tutorin ist mit mir anschließend zu meinem Wohnheim gefahren und hat mir meine Wohnung und Zimmer gezeigt. Auf diese Weise muss man nicht selber den Schlüssel und die Dokumente abholen. Das erledigt alles der Tutor für einen. Das ist sehr angenehm, da man zu diesem Zeitpunkt ja bereits einige Zeit unterwegs ist und man vor allem auch Gepäck mit sich herumträgt. UNTERKUNFT Die Wohnungen unterscheiden sich schon deutlich voneinander. Das ist zum einen abhängig vom Wohnheim und zum anderen ob es sich um eine 2er oder 3er WG handelt. Im folgenden möchte ich auf die Wohnheime eingehen, die vor allem für Austauschstudenten relevant sind. Da jeder bei der Bewerbung auch mehrere Wunsch-Wohnheime angeben darf, könnten einige Details hilfreich sein. Leirikatu Kleinere Zimmer, großer Gemeinschaftsbereich, am weitesten von der Universität entfernt, nahe dem Stadtzentrum, sehr nah am Einkaufszentrum Karankokatu Größten Zimmer, winziger Gemeinschaftsbereich, Partyhochburg, relativ weit weg von der Universität, Supermarkt ist ebenfalls 20-30 min zu Fuß entfernt Ruskonlahdenkatu Große Zimmer, mittlerer Gemeinschaftsbereich, 2 km von der Universität entfernt, 5-10 min zu günstigen Supermärkten, 5 min zum Strand, eines der beliebtesten Wohnheime der Studenten Kalliopellonkatu Große Zimmer, größter Gemeinschaftsbereich, 2 km von der Universität entfernt, 5 min zu günstigen Supermärkten, 10 min zum Strand, relativ wenige Studenten aber nur 5min bis Ruskonlahdenkatu Punkkerikatu Große Zimmer, großer Gemeinschaftsbereich, 1 km von der Universität entfernt, 10-15 min zu günstigen Supermärkten, 15 min zum Strand, eines der älteren Wohnheime (sieht man den Wohnungen teilweise auch an), viele Studenten Überblick Wohnheime An dieser Stelle empfiehlt sich aber auch ein Blick in Google Maps. Ich habe in einer 2er WG in Ruskonlahdenkatu gewohnt und kann es nur jedem empfehlen. Das Wohnheim ist ideal gelegen und vor allem ruhig, auch dann noch, wenn Parties sind. Grundsätzlich sollen allen Wohnungen am Ende des Semesters auch wieder komplett leer übergeben werden. Zum Großteil halten sich die Studenten auch an diese Vorgabe. Das hat natürlich den Nachteil, dass weder eine Matratze, noch Bettdecken, sowie Küchenutensilien im Zimmer vorhanden sind. Und an dieser Stelle ist es von Vorteil, wenn man bereits andere Austauschstudenten kennt. Denn nicht alle Austauschstudenten bekommen auch einen Neuling als Mitbewohner. Da jedes Apartment über ein Kellerabteil verfügt, finden sich dort mitunter Matratzen und andere Sachen, die für einen von Nutzen sein können. Zudem gibt es auch eine Facebook-Gruppe „Lappeenranta Buy & Sell“ wo zu Semesterbeginn alles mögliche günstig angeboten wird. Spätestens dort wird man fündig. UNIVERSITÄT UND UNIVERSITÄTSLEBEN Die Universität ist durchweg sehr modern gehalten. Das betrifft zum einen natürlich die Vorlesungs- und Seminarräume, Mensen und Bibliothek, aber auch die Sportanlagen. Grundsätzlich empfiehlt es sich den eigenen Tutor zu bitten, einem den Campus näher vorzustellen. In der Einführungswoche ist auch ein Tag dafür vorgesehen, allerdings ist dieser am Ende der Woche. Die Wahl der Kurse erfolgt ebenfalls in der ersten Woche. An dieser Stelle kann empfohlen werden, sich so viele Vorlesungen wie möglich erst einmal anzusehen. Auf diese Weise kann herausgefunden werden, welcher Arbeitsumfang pro Kurs auf einen zukommt. Kurse die dann nicht mehr in Frage kommen, können bequem online abgewählt werden. Das Semester teilt sich in 2 Perioden, wobei jede Periode mit einem Prüfungszeitraum abschließt. Das heißt: Im Wintersemester ist bereits Mitte Oktober die Periode 1 zu Ende und Prüfungen stehen an. Aus meiner Sicht empfiehlt es sich, in der 1. Periode so viele Credits wie möglich zu absolvieren. Auf diese Weise kann die 2. Periode für Reisen und andere Ausflüge oder Veranstaltungen genutzt werden. Schließlich geht es bei einem Auslandssemester auch immer darum, das Land und die Leute kennenzulernen. Die Studenten an der LUT sind sehr aktiv und bieten viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Allerdings muss man sich selber danach erkundigen, ansonsten kann es auch passieren, dass man Veranstaltungen verpasst. An dieser Stelle möchte ich auch noch kurz auf die Sportmöglichkeiten eingehen. Um an der Uni Sport treiben zu können, benötigt man einen Sportpass. Diesen gibt es in 2 Ausführungen. Einen, der einem ermächtigt, das Fitnessstudio zu nutzen und am Gruppensport (wie Fußball, Indoor-Hockey, Badminton etc.) teilzunehmen und einen anderen, der darüber hinaus zur Teilnahme an Sportkursen berechtigt. Der erste Pass kostet 20 €, der zweite kostet 60 €. Beide sind für das gesamte Semester gültig. Die erste Woche sind alle sportlichen Aktivitäten kostenlos und können ausprobiert werden. Darüber hinaus werden auch zahlreiche Ausflüge von ESN Lappeenranta angeboten. Die Teilnahme muss jedoch jeder für sich entscheiden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich auch lohnt mit Freunden die Trips selber zu organisieren. Wir haben beispielsweise den Trip nach Lappland in einer Gruppe von 18 Leuten selber organisiert. Das ist natürlich deutlich mehr Aufwand, aber es lohnt sich auf jeden Fall.
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