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Neue Greifschaufel mit
mehr Biss
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Volle Ladung: Die neuen Greifschaufeln gibt es in fünf Größen von 2 m bis 3 m Breite
und mit Koppelpunkten für unterschiedliche Lader.
Fotos: Höner, Werkbild
SBS heißt eine neue Greifschaufel für den professionellen Einsatz. Unser
Fahrbericht zeigt, was die
Schaufel kann und wo es
vielleicht noch etwas zu
verbessern gibt.
G
reifschaufeln haben ordentlich
Biss und sind deshalb sehr beliebt:
Futter entnehmen, Biogasanlage
befüllen, sperrige Güter laden. Bisher teilen wenige Hersteller große Teile des
Marktes unter sich auf. Mit der Silagebeißschaufel SBS möchte Hesse jetzt ein
Stück vom Markt abbeißen. Das Unternehmen (www.hesse-metalltechnik.de) ist
kein Newcomer, nur hat sich der Betrieb
mit seinen rund 15 Mitarbeitern bisher
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vor allem auf die Erstausrüstung von Hofund Teleskopladern konzentriert.
Die Schaufel wartet mit einigen neuen
Detaillösungen auf – das macht die Sache
interessant für einen Fahrbericht. Wir haben den Silogreifer an einen Claas Scorpion 9040 Telelader angebaut und auf einem Betrieb mit Biogasanlage gestestet.
Es gibt fünf Breiten (2,0; 2,2; 2,5; 2,8 und
3 m). Unsere Testschaufel misst 2,5 m und
fasst 2,65 m3. Das Leergewicht liegt bei
stattlichen 1,2 t. Dafür besteht der Schaufelkörper aus Feinkornbaustahl.
Schneller leer durch
konische Schaufelform?
Etwas außergewöhnlich ist die konische Form der Schaufel: Sie weitet sich im
Winkel von ca. 3° nach vorne auf – ähnlich wie die konische Mulde eines Kippers. Klebrige Güter sollen sich so besser
aus der Schaufel lösen. Schwer zu beurteilen, wie groß dieser Effekt ist. Bei unseren Testeinsätzen hatten wir jedenfalls
den Eindruck, dass das Ladegut besser
aus der Schaufel herausgleitet.
Hesse hat die SBS-Baureihe für den
professionellen Einsatz entwickelt: An der
Unterseite schützen fünf 10 cm breite und
15 mm starke Streifen aus härterem Stahl
(Härte HB 500). Die davor liegende
20 mm starke Schneide der Schaufel besteht ebenfalls aus dem Spezialstahl. Das
Blech der Schaufel ist auf der Schneide
und nicht – wie sonst üblich – direkt dahinter verschweißt. Nach Aussage des
Herstellers soll diese Konstruktion stabiler sein und sich die verschlissene Schneide einfacher austauschen lassen.
Das unter der Schneide verschraubte
Wendemesser lässt sich umdrehen und erhöht den Schutz vor Verschleiß. Geschraubt wird von unten. Die M 16-Senkmuttern sehen mit ihren beiden Bohrungen für den Spezialschlüssel fast aus wie
beim Winkelschleifer. Vorteil: Sie schließen flach mit der Oberfläche ab.
Der obere, abgekantete Rand der
Schaufel steht genau parallel zur Schaufelschneide. Das half uns, die Schaufel einfacher mit dem Gerätezylinder bodenparallel einzustellen – nicht ganz neu, aber
längst nicht bei allen Schaufeln Standard.
Die Oberzange öffnete ganze 185 cm.
Damit lässt sich die Schaufel ordentlich
füllen. In unserer 2,50 m breiten Testschaufel fanden 2,16 t Maissilage Platz.
Das verlangte dem Telelader schon einiges
ab, denn das Gewicht klettert auf 3,4 t.
Egal welche Schaufelgröße: Alle Zangen haben eine mittlere Abstützung, bei
Zwischen Bügel und seitlichem Zinken kann sich Silage
festsetzen. Rechts: Flache Verschraubung des Wendemessers.
der 3 m-Version gibt’s sogar eine vierte.
Allerdings mussten wir beim Claas-Teleskoplader aufpassen: Denn der „Turm“ der
Gerätebetätigung steht hier weit nach
oben heraus. Öffnet man die Oberzange
komplett und kippt dann die Schaufel zu
weit nach hinten, drückt die Mittenabstützung gegen den Teleskoplader. Dabei geht
nichts kaputt. Doch sollte Hesse eventuell
darüber nachdenken, Schaufeln für Telela-
der vier Lagerpunkte zu
spendieren,
dann bleibt
die Schaufelmitte frei.
Bei den Drehpunkten lässt sich kaum noch
was verbessern: Die oberflächengehärteten
Bolzen sind verdrehgesichert, die Einschlagbuchsen lassen sich austauschen. Die
Zylinder haben einen Querschnitt von
100 mm und drücken die Zinken mit 5,7 t
durch die Silage. Die Gelenkköpfe und ein
Mengenteiler verhindern, dass sich die Zylinder verspannen.
Die Zinken der Oberzange können
sich nicht verdrehen. Ihre Form sorgt für
eine ziehende Bewegung. Je ein Zinken
an den Seiten verhindert, dass Silage
beim Transport aus der Schaufel fällt –
prima. Nur: Zwischen diesem Zinken und
dem Bügel der Oberzange kann sich Silage festsetzen, die man dann nur noch
schwer wieder loswird. Hier lässt sich die
Form des Bügels noch optimieren.
Wir halten fest
In der Tat, mit der neuen Greifschaufel-Baureihe SBS von Hesse kommt etwas mehr Bewegung auf den Markt.
Durchdachte Details und die robuste
Konstruktion machen die Schaufel vor allem für größere Betriebe und Biogasanlagen interessant. Je nach Größe bewegen sich die Preise zwischen 4 830 E und
6 450 E (o. MwSt.). Trotzdem: Ein paar
kleinere Details lassen sich auch bei der
SBS wohl noch verbessern.
G. Höner
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