November 2015 VIAVISION VOLKSWAGEN NACHRICHTEN AUS DER MOBILEN ZUKUNFT Das vernetzte Fahrzeug Von der Kommunikation zum kollektiven Wissen VIAVISION DAS VERNETZTE FAHRZEUG I nhalt „Wir stellen uns den Herausforderungen“ 2 Zahlen, Daten, Fakten 3 Intelligente Dienste 4 Immer in Verbindung 6 Vertrauenssache 8 „Wir stellen uns den Herausforderungen“ Dr. Volkmar Tanneberger über Innovations kraft als Schlüssel zum Erfolg forderungen stellen – denn Innovations kraft ist der Schlüssel zum Erfolg. I mpressum www.viavision.org Herausgeber Volkswagen Aktiengesellschaft Konzernkommunikation Brieffach 1971, 38436 Wolfsburg Telefon: 05361/9-87603 Fax: 05361/9-21952 Verantwortlich (V.i.S.d.P.) Peter Thul, Leiter Kommunikation Marke Volkswagen; Dominik Hoberg, Leiter Produktkommunikation Marke Volkswagen Redaktion Stefanie Huland, Michaela Möller, Kathi Preppner Volkswagen: Michael Franke, Tonio Vakalopoulos Kontakt: [email protected] Verlag Verlag Rommerskirchen GmbH & Co. KG Mainzer Straße 16-18, Rolandshof 53424 Remagen, Telefon: 02228/931-0 www.rommerskirchen.com Druckerei L.N. Schaffrath GmbH Marktweg 42-50, 47608 Geldern Titelbild: 123RF/Romolo Tavani Alle in dieser Ausgabe verwendeten Grafiken sind unter Angabe der Quelle VIAVISION zum Abdruck freigegeben. 2 Dr. Volkmar Tanneberger, Leiter Elektrik- und Elektronikentwicklung und Vorsitzender des Konzernmodulmanagements Elektrik und Elektronik, kommissarischer Entwicklungsleiter der Marke Volkswagen. Volkswagen hat kürzlich beim Au tomotiveINNOVATIONS Award fünf Preise unter anderem in den Kate gorien Innovationsstärkster Konzern, Vernetztes Fahrzeug und Sicherheits systeme bekommen. Was bedeutet das für Volkswagen? Diese Preise nehmen wir gerne als An stoß, um den eingeschlagenen Weg wei terzugehen. In den letzten zehn Jahren hat der Konzern 1.251 Einzelinnovatio nen entwickelt, davon waren 212 Welt neuheiten. Wir haben großartige Mitar beiter, die mit ihrer Kreativität diesen Erfolg möglich gemacht haben, und wir werden uns auch in den kommenden Jahren diesen technologischen Heraus Wie wird Volkswagen die immer häu figer genutzten Smartwatches in den Gebrauch der Fahrzeugfunktionen in tegrieren? Ab sofort wird die „Car-Net e-Remote“App auch für Smartwatches mit den Betriebssystemen watchOS von Apple, Android Wear von Google und Tizen von Samsung erhältlich sein. Da die Te lefone immer größer werden, ist das eine feine Sache. Man kann das Gerät einfach mal in der Tasche des Jackets lassen und so schnell schauen, ob zum Beispiel die Fahrzeugtüren geschlossen sind. Der Funktionsumfang der App auf der Smartwatch und dem Smart phone wird sukzessive vergrößert. Zum Beispiel erinnert die Smartwatch den Fahrer in Zukunft, wenn seine Parkuhr abläuft. Durch die Vernetzung des Autos ent stehen mehr Daten, die gespeichert werden müssen. Wie geht Volkswagen mit diesen Daten um? Bereits seit den 7oer Jahren beschäftigt sich Volkswagen mit dem Thema Daten schutz. Durch diese Erfahrung haben wir gelernt, sehr sensibel und vertrau ensvoll mit Daten umzugehen. Dieses Know-how übertragen wir auf den Um gang und den Schutz unserer Kunden daten. Wir informieren jeden Käufer eines Volkswagens transparent darüber, was mit seinen Daten geschieht. Ge rade beim Thema Connectivity muss der Kunde selbst über seine Daten bestim men können. November 2015 DAS VERNETZTE FAHRZEUG Zahlen, Daten, Fakten Vernetzte Welt Die Digitalisierung des Lebens ist längst auch im Auto angekommen. So genannte Connected Cars, Fahrzeuge also, die mit dem Internet und miteinander verbunden sind, spielen bei den Wünschen der Kunden eine große Rolle. Gefragt sind moderne Infotainment-Dienste, intelligente Vernetzung und Steuerung sowie Funktionen, die die Fahrsicherheit erhöhen. Grundlage für all diese Dinge: ein gut ausgebautes, schnelles, mobiles Internet. Anzahl der Smartphone-Nutzer: (weltweit in Milliarden) 1,06 1,31 2012 2013 1,64 1,91 2,16 2,38 2,56 Von den mehr als sieben Milliarden Menschen auf unserer Erde nutzen derzeit knapp zwei Milliarden ein Smartphone. Prognosen zufolge wird die Zahl in den kommenden drei Jahren noch einmal um gute 600 Millionen anwachsen. 2014 2015 2016* 2017* * Zahlen prognostiziert; Quelle: Statista 2018* Anteil der mit dem Internet vernetzten Fahrzeuge: (weltweit am gesamten Fahrzeugbestand) 3 % 2012 5 % 2013 8 % 2014 10 % 2015 12 % 2016* 14 % 2017* 17 % Die Zahl der Fahrzeuge, die sich mit dem Internet verbinden können, steigt seit 2012 kontinuierlich um einige Prozentpunkte an. Aktuell sind etwa zehn Prozent der Autos weltweit internetfähig. Für 2020 gehen Prognosen sogar davon aus, dass gut ein Viertel des globalen Fahrzeugbestands mit dem Internet verbunden sein wird. 2018* * Zahlen prognostiziert; Quelle: Statista Diese Technologien stecken dahinter: GSM (Global System for Mobile Commu nications) ist der weltweit verbreitetste Standard für Mobilfunk. In Deutschland wurde er 1992 eingeführt, im Gegensatz zu den bis dahin analog funktionieren den Netzen war neben der rein mobilen Telefonie jetzt auch die Übertragung von Daten möglich. Die Long Term Evolution-Frequenzen (LTE) wurden 2010 im Rahmen der Digi talisierung des Antennenfernsehens frei. Dieser Standard hat eine hohe Reich weite und erschließt so auch abgelegene Gebiete. Die Geschwindig keiten haben sich im Gegensatz zu UMTS noch einmal deutlich erhöht. Das Universal Mobile Telecommuni cations System UMTS ging in Deutsch land 2004 an den Start. Die ursprüng liche Geschwindigkeit wurde durch eine Weiterentwicklung namens HSDPA noch einmal erhöht. Der Standard machte so die Übertragung von Bewegtbild möglich. Das Global Positioning System GPS be zeichnet ein Satellitensystem, dass mit einer Genauigkeit von bis zu zehn Me tern die Positionsbestimmung eines Signals zulässt. Durch die Differenzme thode namens dGPS lässt sich diese Be stimmung mit Genauigkeiten bis in den Zentimeter-Bereich durchführen. WLAN steht für Wireless Local Area Net work und bezeichnet ein lokales Funknetz, über das mehrere Endgeräte verbunden sein können. Ein Router kann die Koordi nation der unterschiedlichen Geräte über nehmen, alternativ können sie direkt mit einander kommunizieren. Das WLAN, das man Zuhause verwendet, nutzt d abei eine andere Frequenz als das für die Verkehrs infrastruktur: ETSI ITS-G5 bezeichnet in Europa einen WLAN-Standard für intelli gente Verkehrssysteme (Intelligent Trans port Systems, ITS). Die Technik gewähr leistet eine zuverlässige Übertragung bei hoher Geschwindigkeit und ermöglicht ohne Router die direkte Kommunikation zwischen einzelnen Fahrzeugen sowie zwischen Fahrzeug und Infrastruktur. 3 VIAVISION DAS VERNETZTE FAHRZEUG Intelligente Dienste Infotainment im Fahrzeug Fast die Hälfte der Autokäufer in Europa wünscht sich schnelleres Internet im Auto – eine Voraussetzung für neue technische Dienste wie intelligente Navigation oder die Vernetzung mit dem eigenen Zuhause. Welche Features und praktische Dienste angeboten werden, zeigt die folgende Übersicht. Car-Net Die Online-Plattform Car-Net bietet Zugang zu verschiedenen Infotainment- und Servicefunktionen sowie Apps. Sie umfasst folgende mobile Online-Dienste: Via App-Connect werden die drei Smartphone-Schnittstellen MirrorLinkTM, Android AutoTM (Google) und Apple CarPlayTM im vernetzten Fahrzeug angeboten. Diese drei Tech nologien übertragen ausgewählte Smartphone-Apps auf den Touchscreen des Info tainmentsystems des Fahrzeugs und können beim Fahren bequem per Sprachbefehl ge steuert werden. Guide & Inform informiert unterwegs zum Beispiel über Tankstellen und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, die neuesten Verkehrsinformationen direkt aus dem Internet, über Nachrichten, Parkplätze bis hin zum Wetter. Darüber hin aus können persönliche Lieblingsziele gespeichert und in das fahrzeugeigene Navigationssystem übertragen werden. Via e-Remote kann der Fahrer auf die wichtigen Funktionen seines Elektro autos vom eigenen Computer, Smart phone oder der Smartwatch aus zu greifen: Zum Beispiel kann er den Ladevorgang starten oder stoppen, Ab fahrtzeiten programmieren oder die letzte Parkposition anzeigen. Die Funk tion „Fahrdaten“ gibt Informationen zum durchschnittlichen Verbrauch. Mit Security & Service plant Volkswagen ein neues Car-Net-Dienstpaket. Es beinhaltet un ter anderem die e-Remote Dienste und den Notruf-Service, der die Verbindung zwischen Fahrer, Fahrzeug und Volkswagen-Back-End herstellt. So kann per Knopfdruck ein Not-, Unfall- oder Pannenruf ausgelöst werden. Eine automatische Meldung erfolgt an das VW-Notdienst-Callcenter, sobald ein S ensor (Airbag oder Gurtstraffer) einen Unfall meldet. Im Zusammenspiel mit den oben genannten Car-Net-Funktionen bietet Häufigste Routen zusätzliche Möglichkeiten: Dieser Dienst speichert regelmäßig gefahrene Strecken, wie den Weg zur Arbeit oder zum Kindergarten. Die Navigation erfolgt stumm – angesagt werden nur Verkehrsstörungen sowie die vorgeschlagenen Alternativrouten. Dafür greift das System über Car-Net Guide & Inform auf die im Internet hinterlegten Verkehrsdienste zurück. Online Connectivity Unit Auch aus der Ferne ist es möglich, Informationen über das Fahrzeug zu erhalten oder es zu bedienen. Wie voll ist der Tank? Sind die Türen verschlossen? Wenn nicht, können sie per Webinterface oder App verriegelt werden, sofern das Auto mit der Online Con nectivity Unit (OCU) mit SIM-Karten-Handling ausgestattet ist. Die OCU macht es mög lich, Signale des sogenannten CAN-Bus (Controller Area Network) auszuwerten, der die Steuergeräte im Automobil miteinander vernetzt. Das in die Volkswagen-Strategie eingebettete Bauteil garantiert eine sichere und stabile Verbindung zwischen Fahrzeug und Back-End. 4 November 2015 DAS VERNETZTE FAHRZEUG Festeingebaute Navigation WLAN-Hotspot Die Navigationssysteme Discover Media und Discover Pro bieten mit einem farbigen Touchscreen, Blue tooth für freihändiges Telefonieren, USB-Anschluss und vielem mehr komfortable Technik für unterwegs, mit der der Fahrer rundum infor miert und sicher zum gewünschten Ziel kommt. Mit dem Karten-Up date-Service kann man die aktuellen Navigationskarten kostenfrei aus dem Internet herunterladen. Mobile Geräte können über WLAN mit dem Fahrzeug verbunden wer den. Das bietet Beifahrern auch während der Fahrt einen Internet zugang. Die Übertragung funktio niert über das via Bluetooth ange bundene Fahrzeugtelefon, über eine SIM-Karte oder über einen Surfstick. Bis zu sieben mobile Endgeräte sind auf diese Weise koppelbar. E-Station Guide Der e-Station Guide hilft den Fahrern von Elektroautos dabei, die optimale Ladestation zu finden. So informiert der Dienst über Eigenschaften wie Lage, Ausstattung und Zahlungs möglichkeiten. Ist eine Ladestation zum Beispiel schwer zugänglich, defekt oder verfügt sie nicht über das erforderliche Steckersystem, wird dies erfasst, unnötiger Zeitverlust so ver mieden. Der Hintergrund: Elektrofahrzeuge können jede Ladesäule auf ihre Eigenschaften hin bewerten. Das Ergebnis wird den anderen Fahrern über eine Cloud zur Verfügung ge stellt, die digitale Straßenkarte somit stetig verbessert. Media Control Via Media Control können alle wichtigen Infotainmentfunk tionen bequem vom Rücksitz aus gesteuert werden. Indem man sein Tablet oder Smartphone per WLAN mit dem bordin ternen System vernetzt, können Radio, Navigationssystem sowie sämtliche Media-Quellen wie CD oder DVD über die App fernbedient werden. Nicht nur Lautstärke, Balance-FaderEinstellungen oder grundsätzliche Bedienfunktionen wie „Play“ und „Pause“ lassen sich so vom Fond aus regeln. Im Navigationsmenü können auf dem Tablet gespeicherte Ka lendereinträge oder im Internet recherchierte Adressen als Ziel übernommen werden, beim Radio sind Sender und Fre quenzen veränderbar. Über eine Tablet-Halterung kann das Gerät mit Strom versorgt werden. Künftig wird die Media thek auch mittels Smartwatch bedienbar sein. Digital Key Für die Zukunft ist die App Digital Key geplant. Mit dieser können das eigene Smartphone und die eigene Smartwatch zum elektronischen Fahrzeugschlüssel werden. Über ihn könnte man dann den Motor starten und stoppen, Fens ter öffnen und schließen sowie die Türen des Fahrzeugs ver- und entriegeln – gesondert auch den Kofferraum. Der Digital Key wird außer dem auf Smartphones und -watches Dritter übertragbar sein. Über den temporär oder per manent erteilten Zugang könnten diese zum Beispiel Wartungen durchführen oder den Kof ferraum ausladen, ohne dass der wirkliche Schlüssel den Besitzer wechselt. Erstmals vorge stellt hat Volkswagen die App Anfang des Jahres im e-Golf Intelligent Charge. 5 DAS VERNETZTE FAHRZEUG VIAVISION Immer in Verbindung Wie Autos und Infrastruktur zusammenwachsen Das Auto der Zukunft tauscht sich beständig mit anderen Fahrzeugen aus: über Straßenverhältnisse, Verkehrsfluss oder sicherheitsrelevante Ereignisse und Fahrsituationen. Das nennt man Car-to-Car-Kommunikation (C2C). Dieser lokal begrenzte Datenaustausch kann auch mit Infrastruktur wie Ampeln, Baustellen und eletronischen Wechsel verkehrszeichen erfolgen. Dann spricht man von Car-to-X-Kommunikation, das X steht dabei stellvertretend für jeden anderen beliebigen Kommunikationspartner. Ziel der Car-to-X-Kommunikation ist es, Verkehrssicherheit und -effizienz im Straßenverkehr zu erhöhen. Bislang gibt es zwei Ausbaustufen dieser Technologie, an der Realisation der dritten wird zurzeit gearbeitet. KOMMUNIKATIONSGRUNDLAGE Für die Car-to-Car-Kommunikation wurde ein spezieller, für Fahrzeuge ge schaffener WLAN-Standard (ITS-G5 beziehungsweise WLANp) entwickelt, um regelmäßig Informationen in direkter Umgebung auszutauschen. Zudem wer den plötzlich auftretende Ereignisse oder Gefahrensituationen innerhalb we niger Millisekunden an die Umgebung kommuniziert. ERSTE AUSBAUSTUFE In der ersten Car-to-Car-Ausbaustufe, der lokalen Gefahrenwarnung, kommunizie ren Fahrzeuge erkannte Gefahrenstellen an ihre Umgebung. Bestehende Systeme im Auto werden dazu um die Komponente Car-to-Car-Kommunikation erweitert. So warnt beispielsweise die Funktion War nung vor Unfallstellen nach einer Auslö sung des Airbags sofort andere Fahrzeuge, um Folgeunfälle zu vermeiden. Dies ist besonders hilfreich bei verdeckten Gefah renstellen oder bei eingeschränkter Sicht. ZWEITE AUSBAUSTUFE In seiner zweiten Ausbaustufe ermöglicht die Car-to-Car-Kommunikation neue Fahrzeugfunktionen und verbessert be stehende Sicherheitssysteme im Fahrzeug. Hierzu werden Car-to-Car-Informationen genutzt, die über bisherige Sensorik wie Kamera und Radar nicht verfügbar sind. So kann zum Beispiel die Information über die Fahrzeugmaße des potenziel len Unfallgegners dazu dienen, die eigenen Sicherheitssysteme im Fahrzeug rechtzeitig vorzubereiten. Des Weiteren kann mithilfe der Information über Ampelphasen der Fahrer vor einem unabsichtlichen Überfahren des Rotlichts gewarnt wer den. Car-to-Car hat somit die Eigenschaft eines 36o°-Sensors, der Daten von Fahrzeugen oder Verkehrsinfrastruktur rund um das Fahrzeug bereitstellt. 6 November 2015 DAS VERNETZTE FAHRZEUG DRITTE AUSBAUSTUFE In der dritten Ausbaustufe werden empfangene Car-to-Car-Informationen zusätzlich zu den Informationen der bordeigenen Sensorik in der Umfeldwahrnehmung des Fahrzeugs verarbeitet. So werden Fahrerassistenzfunktionen noch weiter verbessert. Für den nächsten Schritt arbeiten Forscher daran, zusätzlich auch das Wissen anderer Fahrzeuge nutzbar zu machen. Dies wird einen Beitrag dazu leisten, auto matisches Fahren auch in schwierigeren Situationen zuverlässig realisieren zu können. Dazu werden Information über Objekte, die mittels der Fahrzeugsensorik entdeckt werden, mit anderen Fahrzeugen oder der Infrastruktur in der Um gebung ausgetauscht. Auf diese Weise erhalten Car-to-Car-Fahrzeuge durch kollek tives Wissen eine weiter verbesserte Umfeldwahrnehmung. Verbesserte Umfeldwahrnehmung durch kollektives Wissen: Für das blaue Fahrzeug ist das weiße Fahrzeug nicht erkennbar. Es stellt so eine potenzielle Gefährdung dar. Das rote Fahrzeug entdeckt das weiße mit Hilfe seiner Sensorik (grün). Mit verbesserter Umfeldwahrnehmung wird das blaue Fahrzeug rechtzeitig von der Existenz des verdeckten weißen Fahrzeuges via Car-to-Car informiert (gelb) und kann adäquat darauf r eagieren. Car-to-Car-Kommunikation kann auch helfen, kooperatives Verhalten zu erleich tern und neuartige kooperative Funktionen zu realisieren. Dies erhöht den Komfort, verbessert die Sicherheit und ist ein wichtiger Baustein zur Weiterent wicklung des automatischen Fahrens. Zudem soll es zukünftigen, automatischen Fahrfunktionen ermöglichen, kooperativ auf andere Fahrzeuge zu reagieren. Kooperatives Verhalten: Das rote Fahrzeug möchte auf die Autobahn einfädeln. Es teilt seine Einfädelabsicht den anderen Fahrzeugen mit. Das weiße Fahrzeug verhält sich kooperativ. Es versendet eine Nachricht mit der Bereitschaft, die Lücke zu vergrößern, damit das rote Fahrzeug einfädeln kann. Beide Fahrzeuge führen kooperativ den Ein fädelvorgang durch. Das erhöht Sicherheit und Komfort. OCU und C2C Der Unterschied zwischen der Online Connectivity Unit (OCU) von Volkswagen und der C2C-Kommunikation liegt in der Kommunikations technologie: Während die OCU dem Fahrzeug mittels Mobilfunk Zugang zum Internet verschafft, funk tionieren die C2C-Funktionen dank ITS-G5, einem Ableger der WLAN-Technologie (siehe Glossar, Seite 3). Beliebte C2X-Funktionen (in Prozent)*: 78 75 Stauende-Warnung Rest-Rot-Anzeige Elektronisches Bremslicht Hinderniswarnung 72 69 * Mehrfachnennungen möglich 66 Parksituation 63 Umleitungsempfehlung Dynamische Routenplanung Verkehrslage in Baustellen 60 56 Eine Nutzerbefragung im Rahmen von simTD zeigt: Autofahrer wollen Car-to-X-Funktionen für ihr Fahrzeug. Besonders beliebt ist die Warnung vor dem Stauende, gefolgt von der RestRot-Anzeige, die angibt, wie lange der Fahrer an einer roten Ampel noch warten muss. 7 VIAVISION DAS VERNETZTE FAHRZEUG Vertrauenssache Was passiert mit den Fahrzeugdaten? Ob in Zukunft immer mehr vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein werden, hängt auch davon ab, ob die Autofahrer der neuen Technik vertrauen. Manche macht das große Datenaufkommen skeptisch: Welche Daten werden eigentlich erhoben? Werden sie gespeichert? Und welchen Einfluss hat der Fahrer darauf? Wem die Verbraucher vertrauen (in Prozent)*: 55 Fahrzeughersteller 48 Händler/Werkstatt 13 Kfz-Versicherung 7 Internet-Service-Anbieter Automobil-Club 4 Auf die Frage, wer ihre Daten speichern dürfte, haben die Leser der Branchen zeitung Automobilwoche ihr Vertrauen in erster Linie den Fahrzeugherstellern ausgesprochen, dicht gefolgt von Händlern und Werkstätten. * Mehrfachnennungen möglich VDA-Datenschutz-Prinzipien Die Mitglieder des Verbands der deutschen Automobilin dustrie (VDA) haben 2o14 eine gemeinsame Erklärung als Selbstverpflichtung zum Datenschutz im vernetzten Fahr zeug erstellt. Diese „Datenschutzprinzipien für vernetzte Fahrzeuge“ ergänzen bestehende gesetzliche Bestimmun gen und haben drei Kernaussagen im Blick: Datensicherheit: Beim vernetzten Fahren müssen geeignete technische und organisatorische Sicherheitsmaßnahmen einge richtet und weiterentwickelt werden, die eine angemes sene Datensicherheit und -integrität gewährleisten und beispielsweise vor Manipulationen schützen. Selbstbestimmung: Der Kunde hat die Möglichkeit, bei bestimmten Diensten über die Verarbeitung und Nutzung von personenbezogenen Daten zu bestimmen. Eine Übermittlung dieser Daten für weitere Dienstleistungen erfolgt entweder nur auf Basis einer gesetzlichen Erlaubnis oder eines Einverständnisses. Transparenz: Der Kunde erhält eine angemessene Aufklärung über die Datenkategorien im vernetzten Fahrzeug und den Zweck der verarbeiteten Daten, beispielsweise über Online dienste, Portale oder Borddokumentationen. Vertrauen durch Sicherheit Bei der Fahrzeugentwicklung und Einführung neuer Systeme be rücksichtigt Volkswagen internationale Richtlinien wie die der Al liance of Automotive Manufacturers in den USA und das European Statement of Principles der Europäischen Kommission. Diese ge ben Empfehlungen dazu, wie die Interaktion von Fahrer und Fahr zeug besonders während des Fahrens gestaltet werden soll, um Fahrerablenkung trotz des steigenden Gebrauchs verschiedener Dienste zu minimieren. Zum Beispiel bei eingebauten Monitoren, die nicht beim Fahren ablenken dürfen: wichtige Informationen müssen auf einen Blick erfassbar sein, komplexe Funktionien wer den während der Fahr geblockt. Von diesen Maßnahmen unbe rührt bleibt die Verantwortung des Fahrers, mit den Möglichkei ten der Vernetzung gewissenhaft umzugehen und seiner eigentlichen Aufgabe – dem Fahren – jederzeit Priorität einzuräumen. 8 Keine Angst vor always on Überall da, wo es um personenbezogene Daten geht, spielt die Sorge um die Datensicherheit und den Schutz der Persönlichkeitsrechte eine Rolle: Was passiert mit den Informationen, die das Auto über den Fahrer und das Fahrverhal ten sammelt? Wie groß ist die Gefahr, dass sich Hacker über Autos, die „always on“ sind, Zu griff verschaffen? Diese Fragen beschäftigten Öffentlichkeit, Hersteller und Politik gleicher maßen. Um den Sorgen der Kunden beim Thema vernetztes Fahrzeug zu begegnen, se hen die Automobilhersteller einen klaren Weg, um Lösungen zu finden: den Schulterschluss mit IT-Branche, Wirtschaft und Politik.
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