St Andrews - Historic Scotland

ZEITLEISTE
1472 BISCHOF PATRICK
GRAHAM
wird der erste Erzbischof von
St. Andrews.
Wilkommen in
◄1
522 ERZBISCHOF JAMES
BEATON
wird Erzbischof von St. Andrews
und Oberhaupt der schottischen
Kirche.
Castle and Cathedral
1539 ERZBISCHOF DAVID BEATON
wird Nachfolger seines Onkels. Er wird zusätzlich zum Kardinal
ernannt – der Geistliche mit dem höchsten Rang, den es seit
Jahrhunderten in Schottland gegeben hat.
▲ ca. 750 ONUIST, SOHN VON UURGUIST
König der Pikten, gründete angeblich eine neue Kirche
in Kilrymont (dem heutigen St. Andrews). Der St.-AndreasSarkophag ist möglicherweise seine Ruhestätte oder
die seines Sohns.
ca. 1124 ROBERT, PRIOR VON SCONE
wird zum Bischof von St. Andrews gewählt und gründet
hier eine augustinische Ordensgemeinschaft.
ca. 1160 BISCHOF ARNOLD VON ST.
ANDREWS
beginnt mit dem Bau der großen Kathedrale.
1546 GEORGE WISHART
wird auf dem Scheiterhaufen in St. Andrews wegen Ketzerei
verbrannt, weil er protestantische Ideen predigte.
1546 KARDINAL BEATON
wird in St. Andrews Castle von aufgebrachten Protestanten
getötet. Sie halten die Burg mehr als ein Jahr lang besetzt.
▼ 1559 JOHN KNOX
hält eine aufrührerische Predigt in St. Andrews, in der
er die Gemeinde zur Zerstörung der Kathedrale aufruft.
1270er Jahre EIN STURM
zerstört den Westteil der Kathedrale.
1560 DAS REFORMATIONSPARLAMENT
erklärt den Protestantismus offiziell zur Staatsreligion in
Schottland, was für St. Andrews zum Verlust der Autorität führt,
die es über Jahrhunderte genossen hat.
1304 EDWARD I. VON ENGLAND
beruft während seiner Invasion von Schottland
ein Parlament in St. Andrews Castle ein.
1754 DIE SOCIETY OF ST ANDREWS GOLFERS
wird gegründet. In der Folge entwickelt sich die Stadt zu einem
Zentrum des Sports.
1337 SIR ANDREW MORAY
erobert St. Andrews Castle zurück und lässt seine
Verteidigungsanlagen zerstören, um eine Nutzung
durch die Engländer zu verhindern.
1385 BISCHOF WALTER TRAILL
beginnt den Wiederaufbau von
St. Andrews Castle.
Crown copyright © Historic Scotland 2015
Alle Abbildungen: © Crown Copyright,
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung
von Historic Scotland
◄ 1410–12 BISCHOF HENRY
WARDLAW
gründet in St. Andrews Schottlands
erste Universität.
ISBN 978-1-84917-193-9
St Andrews
ÜBER ST. ANDREWS
ERKUNDUNG VON ST. ANDREWS CASTLE & CATHEDRAL
St. Andrews, eine malerische Küstenstadt, heutzutage vor allem
für ihre Universität und als Heimat des Golfsports berühmt, war
einst Schottlands bedeutendste Kathedralstadt. Während des
gesamten Mittelalters bis zur Reformation von 1560 war die
Stadt das Zentrum der überaus mächtigen schottischen Kirche.
8
1412 wurde die Universität St. Andrews
von Henry Wardlaw gegründet, Bischof
von St. Andrews und ehemaliger Tutor
von König James I. Sie ist die älteste
Universität Schottlands und die drittälteste
Universität auf den Britischen Inseln. Aber
die uneingeschränkte Macht der Kirche
sollte keinen Bestand haben. In den Jahren um 1540 geriet St.
Andrews in den Mittelpunkt der wachsenden protestantischen
Gegenbewegung Schottlands. Diese erreichte ihren Höhepunkt
im Mai 1546, als Schottlands hochrangigster Geistlicher,
Kardinal Beaton (links), in seinen Gemächern im Castle
ermordet wurde.
Die anschließende Belagerung der Stadt zog sich mehr als
ein Jahr lang hin. Dramatische Überreste dieser Zeit sind
heute noch in Form eines in den Felsen gehauenen Stollens
sichtbar, der von den Belagerern zum Zweck der Eroberung
der Burg angelegt wurde, sowie eines Gegenstollens, mit
dem die protestantischen Rebellen ihren Feinden den Weg
abschneiden und die Eroberung verhindern wollten (Mine und
Countermine). Die Protestanten wurden schließlich besiegt,
aber die katholische Kirche konnte ihre frühere Machtposition
in Schottland nie mehr vollständig zurückgewinnen. 1559
wurde die Kathedrale von protestantischen Rebellen schwer
beschädigt.
Nach der protestantischen Reformation von 1560 verloren die
Kathedrale und das Castle an Bedeutung, verbunden mit dem
Niedergang der Stadt. Erst mit der wachsenden Popularität
des Golfsports im 18. Jahrhundert begann eine neue Phase des
Aufschwungs für St. Andrews.
A
E
7
D
9
Der Bau der stattlichen Kathedrale wurde um das Jahr
1160 begonnen und erst mehr als ein Jahrhundert später
abgeschlossen. Das Bauwerk war bei seiner Fertigstellung die
größte und prächtigste Kathedrale Schottlands.
Die Macht der Kirche wurde durch den Bischof (ab 1472 den
Erzbischof) verkörpert, dessen offizielle Residenz St. Andrews
Castle war. Dieses großartige und imposante Gebäude diente
ebenfalls dazu, die Macht und den Reichtum der Kirche zur
Schau zu stellen.
LAGEPLAN
3
5
C
B
1
F
6
4
2
G
Castle
1
Fore tower (Vorturm)
2
Entrance front (Eingangsfront)
Viergeschossiger Turm, der einst den ursprünglichen
Eingang zur Burganlage bildete.
In den 1550er Jahren hinzugefügtes Gebäude, um einen
prächtigen neuen Eingangsbereich zu schaffen.
3
Inner courtyard (Innenhof)
4
South range (Südflügel)
5
Site of chapel range (Kapellenflügel)
6
Mine and Countermine
(Stollen und Gegenstollen)
7
8
9
Der zentrale Hof im Herzen der Burganlage.
Cathedral
A St Rule’s Church (St.-Rule’s-Kirche)
Das älteste Gebäude von St. Andrews – wahrscheinlich
handelt es sich hierbei um die ursprüngliche Kathedrale.
Besucher können den hohen Turm besteigen und die
Aussicht genießen.
B West entrance (Westlicher Eingang)
Der bei Prozessionen verwendete Eingang zur Kirche. Der
Südturm ist noch in seiner vollen Höhe erhalten.
C Nave (Mittelschiff)
Der westliche Teil der Kirche, einst ein prachtvoller
Raum mit Seitenkapellen, in dem die Bevölkerung an
Gottesdiensten teilnahm.
In den 1550er Jahren als prachtvolle Residenz für den
Erzbischof erbaut.
Hier befand sich einst eine Kapelle im Obergeschoss.
Diese während der Belagerung von 1546–47 in den
Fels gehauenen unterirdischen Passagen können
besichtigt werden.
D Transepts (Querschiffe)
Die Seitenarme der kreuzförmigen Kathedrale – auch hier
befanden sich Seitenkapellen.
E
Choir & presbytery (Chor und Presbyterium)
F
Cathedral museum (Kathedralmuseum)
Site of great hall (Ort des Großen Saals)
Der Hauptempfangssaal der Burg; er wurde 1801 von den
Wellen der Nordsee weggespült.
Kitchen tower (Küchenturm)
In diesem Turm wurden die Bankette für die Festivitäten im
Großen Saal zubereitet. Daneben befindet sich das Sea Gate
(Seetor), das Zugang zur Bucht bietet, wo Materialien und
Lebensmittel angelandet werden konnten.
Sea tower (Seeturm)
Hierin befinden sich Gefängniszellen und ein besonders
dunkles und unbelüftetes Verlies, der sogenannte
„Bottle Dungeon“.
Der östliche Teil der Kirche, in dem sich die Geistlichen
während des Gottesdienstes aufhielten. Der erhöhte
Bereich ganz im Osten war das Presbyterium, wo sich der
Hochaltar befand. Darunter lag eine Kapelle, in der die
Reliquien des heiligen St. Andreas aufbewahrt wurden.
Das Museum, einst Teil des Wohnbereichs der Geistlichen,
enthält eine beeindruckende Sammlung gemeißelter
Grabsteine. Das Prachtstück des Museums ist der piktische
St.-Andreas-Sarkophag (St. Andrews Sarcophagus).
G Precinct wall & Pends Gate
(Umfriedungsmauer und Pends-Tor)
Ein großer Teil der Mauer, die einst den Kathedralbezirk
umschloss, hat überlebt. Auch das Pends Gate, durch das
man von Südwesten auf das Gelände gelangte, ist heute
noch zu sehen.