#lll sìs ZERREISSR OBE 109 Bis sie denn mal reißen, interessiert sich kaum ein Kiter fi.ir seine Leinen. Doch wäre unser Sport in seiner jetzigen, radikalen Ausführung ohne sie kaum möglich. Wir erklären, wie Kiteleinen entstehen und haben getestet, was die Wunderschnüre aus Dyneema aushalten Ganz gemächlich bewegt sich der Kolben zurück, lediglich die Motorengeräusche lassen den brachialen Kraftaufwand vermuten, mit dem hier zu Werke gegangen wird. Dann Peng - mit Ausrufezeichen und dargestellt wie im Comic. Der eigentliche Riss der Leine, er klingt wie ein heftiger Peitschenhieb. Geht direkt ins Ohr. Ohne Lärmschutz ist das kaum zu ertragen. Die Faser hat es in sich, die in einem Stahlkoloss von einer Testapparatur vor eine Zerreißprobe gestellt wird. Heutzutage sind alle Kiteleinen aus Dyneema, einer synthetischen Hightech-Faser aus dem Chemielabor. Geflochten und in 16 Millimeter starker Ausführung hat eine Dyneema-Leine eine Reißfestigkeit von über 25 Tonnen. Mit ihr könnte man einen vollbesetzten Reisebus anheben. Mit den Schnüren, wie sie zu Beginn des Kitens verwendet rvurden, hat das rein gar nichts mehr gemeinsam. Albert Pennings erfand Dyneema zwar bereits þ *"{ I * -t ì. i- ,)s: t' J*. -. l! '-3ÀL-. . .¿:;i+:._..:i-- 1963, doch der Wundenverkstofi rvu¡de erst im |ahr 1990 durch den niederländischen Chemiekonzern DSM kommerziell angeboten. Da hatten die Brüder Bruno und Dominique Legaignoux schon zahlreiche Tests hinter sich. Mit abenteuerlichen Leinenkonstruktionen. 1984, bei ihrem allerersten Praxistest an der bretonischen Küste, standen die Erfinder des Tubekites vor einem großen Problem: reißfeste, dehnungsarme und dünne Leinen, die dazu auch noch schwimmen, gab es nicht mal eben im Segelladen oder Surfshop von nebenan zu kaufen. Also flochten sie Angelsehnen zusammen, was erstaunlich gut funktionierte. Hätte man ihre selbst gebastelten Leinen zum Bruchlast-Test in die anfangs erwähnte Foltermaschine eingespannt, sie hätten sich lvie eine zu rveich gekochte Nudel verhalten. Wie gut, dass die beiden französischen Tüftler auf Wasse¡skiern unterwegs und somit noch meilenweit von ersten Kiteloops entfernt waren. TECHNIK ¡ Leintn-speziol KtÊboanling #!l 5'l SO ENTSTEHT E!N E KITELEIN Bei der Herstellung von Kiteleinen prallen Welten aufeinander: fahrhunderte altes Handwerk trift auf einen hochmodernen, synthetischen Rohstoff. Dass ein Garn in geflochtenem Zustand erheblich fester wird, lvussten schon die Erbauer der Pyramider-r im alten Ägypten. Erste Flechtmaschinen gehen auf das 17. Jahrhundert zurück, Ende des 19. lahrhunderts markierten von Wasserkraft angetriebene Flechtmaschinen in vielen Gegenden den Beginn der Industrialisierung. Im Jahr 1854 nahm die Seile¡ei Liros ihre Produktion auf, erster Abnehmer der Naturfaserseile aus Sisal war die Landrvirtschaft. Der Firmenname setzt sich aus den beiden Anfangsbuchstaben des ursprünglichen Unternehmenssitzes im nordbayerischen Lichtenberg und des Nachnamens von Gründer Georg Rosenberger zusammen. Mittlerweile rverden irn knapp zehn Kilometer entfernten Berg bei Hof in einer hochmodernen Produktionsstätte ffi -,rt{ ,' ausschließlich Kunstfaserseile hergestellt: zu 50 Prozent für den Segelsport, zu 40 Prozent für die Industrie (Forstwesen, Theater, Automobilzulieferer, Fitnessgeräte etc.) und zu zehn Prozent für den Flugsport, worunter Leinen für Fallschirm- und Gleitschirmflieger und eben für das Kiten fallen. Der Familienbetrieb in fünfter Generation bietet immer noch den Ausbildungsberuf des ,,Seilers" an. Nur die eigene Reeperbahn am historischen Standort in Lichtenberg ist nicht mehr aktiv. Hier haben Reepschlàger, ganz wie früher auf Harnburgs gleichnamigen Roten Meile, auf einer Länge von 300 Metern schrvere Schiffsseile per Hand geschlagen, sprich verflochten. Der industrialisierten Flecht-Variante durfte KITEBOARDING in der Produktion von Liros beirvohnen. Außerdem haben wir viel erfahren über den Rohstofl der Kiten überhaupt möglich gemacht 4. FLECHTEN - \"t+tf¡t, /etzt kommt ein uraltes Verfahren zum Einsatz, das vom Prinzip seit übe¡ 300 Jah- ren Anr.vendung findet. Zunächst muss bestimmt lverden, aus lvie vielen Zrvi¡- { nen die Leine bestehen soll. Das kann von vierfach über sechs- und achtfach bis zu 32-facher Flechtung gehen. Die einzelnen Spulen werden je nach geforderter Flechtung auf sogenannte Klöppel gestülpt, den Spulenträgern einer Flechtmaschine. Auf ihnen und unter dem mittig über ihnen liegenden Flechtpunkt tanzen sie im Kreis und "il hat: Dyneema. c- t., drehen sich zusätzlich wie eine Gruppe Derwische jerveils um ihre eigene Achse. Da die E Klöppel sich sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn bewegen, entsteht aus zrvei t lr" t#'1,,i, 't.r, I entgegengesetzten Bewegungen a J 'I 'l*¡Kr ll0 E ., :. t j...:: ..i ,i'. t..,' mit über Kreuz liegenden Zwirnen. Lediglich zusammenged¡ehte Seile ultrahohem Molekulargewicht in einem Lösungsmittel zu einer gelartigen Masse gelöst und mit hohen Geschwindigkeiten durch Spinndüsen gepresst und versponnen. Abe¡ erst durch das anschließende Verstrecken erhält die Faser ihre hohe Festigkeit und geringe Dehnung. Bei diesem so wichtigen Verfahren werden die Fasern über eine Reihe von Rollen geführt, die sich jeweils immer schneller drehen. Dadurch richten sich die Molekülketten parallel zur Faserrichtung aus und die dafür, geschenkt werden muss. Das und die Tatsache, dass Liros auch Kleinstmengen bedient und sich auf individuelle Lösungen spezialisie¡t hat, sind Gründe für das Festhalten am Standort Deutschland. hat und das Verfahren von Liros streng geheim ist, haben wir hier keinen Einblick erhalten. So viel ist jedoch bekannt: Beim ,,Heat Faser wird um ein Vielfaches ihrer Länge verstreckt. Liros greift E aufein Garn des niederländischen Chemieriesen DSM zurück, das den Markennamen ,,Dyneema' trägt. HMPE-Garn wird auch vom US-amerikanischen Unternehmen Honepvell unter dem Namen ,,Spectra" angeboten. Dyneema ist bekannt für seine sehr hohen Festigkeitswerte und dafür, äußerst beständig gegenüber Abrieb, UV-Strahlen und Feuchtigkeit zu sein. Es findet sich in Fischernetzen, schusssicheren Westen der New Yorker Polizei und in Seilen der Forstindustrie wieder. Es gibt sogar Levis-)eans, die von Dyneema-Fäden zusammenge- u f, I halten werden. Dyneema wird auf Rollen bei Liros angeliefert. E= lEE) Stretch System' genannten Vorgang wird die Leine erhitzt und das Dyneema abermals verstreckt. In diesem Schritt wird außerdem das sogenannte ,,Coating" aufgebracht, das die Leine vor Abrieb etwa durch Muscheln schützen soll. Da die Moleküle auf der Dynee_ ma-Oberfläche derart perfekt angeordnet sind, können sie keine Farbe aufnehmen und lediglich mit Farbpigmenten beklebt werden. Je nach Güte dieser Verbindung hãlt die Farbe bei einigen Herstel_ lern besser oder schlechter. Das ist gut daran zu erkennen, ob sich die Handflächen nach dem Auslegen der Leinen gefárbt haben. 7. QUALTTÄTSSTCHERUNG Stichprobenartig gelangen alle Leinen in das- af-t selbe hauseigene Prüfla- z itr dem auch wir unsere Tests durchgebo., ø führt haben. Hier werden Leinen aus allen Bereichen von zwei Ingenieuren nach DIN-Norm auf Herz und Nieren geprüft. Schließlich haben Leinen vor allem im Flugsport allerhand Verantwortung tl zu tragen. 2.ZWIRNEN 3. SPULEN 6. KOMMISSIONIEREN - vom Prinzip ähnlich wie ein Bündel Haare zum Zopf - mehrfach gedreht. Es handelt sich um die einfachste Form der Garnveredelung und den ersten Schritt zur Verbesserung der Reißfestigkeit, die um etwa 20 Prozent steigt. In diesem Arbeitsschritt werden die Zwirne aufSpulen gebracht. Auf diesen Rollen können die Zwirne im nächsten Schritt leichter weiterverarbeitet werden. Lose in Tonnen geschichtet kommen die Leinen in die letzte pro_ duktionshalle, wo sie auf Plastikspulen gewickelt und für den Verkaufvorbereitet werden. Bereits hier wird eine erste eualitätskont_ rolle vorgenommen, indem der Spuler jede Leine durch seine Hand laufen lässt und auf Unebenheiten überprüft. Eine Aufgabe, die eine Maschine nicht leisten kann. Hierbei wird das Garn maschinell ist der Grund Erst in dieser Phase rverden die Leinen dehnungsarm, verlieren also an Reck. Da jeder Leinenhersteller seine eigene Veredlungsmethode a& 1. ROHSTOFF Als Grundlage für die meisten Kiteleinen dient ein synthetisches Garn aus hochmodularem Polyethylen (HMPE), das im ,Gelspinnverfahren' hergestellt wird. Dabei wird Polyethylen, gewonnen aus ErdöI, mit ein diago- lungsmöglichkeiten warum jede Maschine von einem Facharbeiter manuell eingestellt rverden muss und warum der Fertigung viel Beachtung 5. VEREDELN * * t' nales Geflecht rverden auch geschlagene Seile genannt. Im Gegensatz zu den meisten Leinen aus dem Segelsport, etrva für Schoten und Fallen, besitzen die allermeisten Kiteleinen keinen Mantel. Ihr Geflecht ist innen hohl und besitzt keine Einlage. Lediglich RRD setzr auf einen Dyneema-Mantel und -Kern. Die Winkel, in dem die Zwirne zueinander liegen, können ebenso variieren wie deren Anzahl und Dicke. Die Vielzahl an Einstel- ltl s TECHNIK Ltintn-spc:ial VERSUCHSAUFBAU Alle Tests lvurden im Prüflabor des Leinenherstellers Liros und im Beisein von KITEBOARDING-Redakteur Sören Gehlhaus durchgeführt. Es wurden ausschließlich Leinen von neuen, originalverpackten Bars verrvendet. 1. BRUCH Eine etwa sieber-r Meter lange Probe wird zrvischen zrvei Roller-r eir-rgespannt, deren Mel-rrfachwindungen ein Lösen der Leinen während des Versuchs verhindern. Eine der Rollen sitzt auf einem Messschlitten, der von einem Hydraulikzylinder langsam angezogen wird. Dieser Messstand kann eine Kraft von 25 Tonnen aufbringen. Die Kraft, die den Knali und damit den Riss auslöst, rvird bei Seilen und in der Hebetechnik ùblich in Dekanervton angegeber.r. Da die Vorsilbe ,,Deka" im Griechischen für die Zahl zehn steht, haben wir es mit einer Kraft zu tun, die einen zehn Kilogramm schweren Gegenstand innerhalb von einer Sekunde auf eine Geschwindigkeit von ein m/s beschleunigt. Untel Einbeziehung der mittleren Erdbeschleur.rigung von 9,81 m/s2 kann eir.r Seil mit einer Bruchlast von 350 daN ungefáhr 350 kg tragen. im Vergleich zum Gewicht der Leine gesehen werden. Schließlich würde ein Kite an besonders reißfesten aber schweren Leinen bei wenig Wind noch nicht einrnal starten. Bei identischer-r Flug- und Steuerleinen wurde nur eine Leine getestet, bei unterschiedlicher Ausführung haben rvir pro Hersteller zrvei Leinen eingespannt. Immer ir-r mehreren Messreihen. Dieser Wert muss bei Kiteleinen imrner 2.DEHNUNG t12 Eine Leinenprobe wird zwischen zwei Klernmblöcken eingeklemmt und wieder durch den Hydraulikzylinder auf Spannung gebracht. Diesmal wird zusätzÌich die Längenänderung aufgezeichnet. Die Probe wurde bis zu einer Kraft von 45 Dekanervton belastet. Die Differenz in der Leinenlänge zwischen der ersten und der zweiten Kraftspitze ergibt einen realistischen Wert, der die rvechselhafte Belastung von Steuerleinen wieder spiegelt. Die auch Reck genannte schleichende Verlängerung einer Leine wirkt sich rvie folgt aus: Bei Leinen mit hohem Reck sinkt die Reaktionsfähigkeit des Kites. So sagt man: je reckarmer die Leine, desto schneller und unmittelbarer setzt de¡ Kite Lenkbefehle um. Wobei zu diesem Punkt erwähnt werden muss, dass einige Kiter ihre Leinen bervusst etwas ,,softer" rvählen. Sie nutzen deren Dehnung als eine Art Stoßdän-rpfer in Böen und ziehen das harrnonische, rvenn auch langsamere Flugbild einem direkten, womöglich etlvas hektischeren vor. 3. ENDVERBINDUNG Dieser Test sagt etwas über die Güte der Endverbindung aus. In unserem Test gab es drei Varianten: mit einem Schlauch überzogen und vernäht oder gespleißt, was generell aufwändiger ist und teilweise noch zusätzlich vernäht wird. Diese Arbeiten rverden in den allermeisten Fällen in Fernost beim Bar-Produzenten durchgeführt. Sie können durchaus Einfluss auf die Reißfestigkeit einer Kiteleine haben. Denn die ist nur so stark wie das schrvächste Glied in der Kette. IG'tafunrding TECHNIK / Leinen-Sleziat #llt srs LEINENTEST TYP CABR I N HA CORE CORE PRO CRAZYFLY FTYSURFER F.ONE NAISH NORTH Eurocord DHPS300 Liros DC300 Liros Tectanium Liros DC300 Liros DC30l/DC20l (Flugleine/ unbekannt unbekannt Teufelberger FL , RRD SLINGSHOT unbekannt / unbekannt (Flugleine/ Steuerleine) Steuerleine) Steuerleine) (Flugleine 1,88 L,64 1,66 1,78 r,29 1O,89 r,5511,56 1,52 r,66 1,74 2,421r,r3 1'55 1,5 1,45 1,5 1,251I t,4lr,s t,45 1,4 1,6 r,81r,25 BRUCHLAST 425 dAN 39O 453 daN 392 daN 324l r9s daN 27s I 292 daN 247 daN 327 daN 233 daN 285 / 236 daN FESTIGKEITS. 2,3 2,3 2,7 2,2 2,s 12,3 r,8/r,9 1,6 2 1,3 r,o 12,5 GEWICHT in grlm DURCHMESSER rn mm daN NENNWERT 114 æt@æffiffi, daN/Gewicht/ 100 ffi (Verhältnis von Bruchlast zu Gewicht) 1i:3:+ ¡l¡ìii.l .uìì+.i.- ?" - -_r lt,t4 0,84 0,68 0,15 0,89 0,67 1o,83 2,O5 Probe konnte nicht eingespannt werden, da Coating zu glatt 299 396 385 301 / 185 242 I 228 -i. : ;¡ä#æ< xe-: ' :ìt <lj-:,.ì' DEHNUNG 115 tL 0,93 0,9 242 288 r,3l 0,68 / 0,96 204 329 I 2s3 bei 45 daN in % BRUCHLAST ENDVERBINDUNG in daN Einlage bricht zuerst, dann Mantel EÑ ANMERKU NGEN . CoatingfÌirbt sehr starkab . Endverbindungummantelt und vern¿iht, Pigtails . Endverbindung ge- spleißt und vernäht, Pigtails . Endverbindung ge- spleißt und vernäht, Pigtails . Endverbindung ummantelt und vernäht . Flug- und Steuerleinen unterscheiden sich stark . Endverbindunggespleißt undvernäht . Flugleineeng, . Endverbindung Steuerleine weit ummantelt und geflochten vernäht . festes Coating . hoherVerschleiß der Klemme beim . Endverbindung ummantelt und vernifüt . an Bruchlasttest . Endverbindung ummantelt und vernäht, Kunststoffmantel um Nahtende . Dyneema-Mantel und -Einlage Endverbindung ummantelt und vernäht, Pigtails . Flug-undSteuerleinen unterscheiden sich stark . Endverbindung ummantelt und vernäht, Pigtails TECHNIK I Rteboarding Leinen-spezißt ñ ã FAZIT LEINENTEST SCHNELLER ANLEINEN RAPTOR PRO LTD 2OI5 x¡lwffiUF Matchu Lopes erklärt, wie Leinensalat verhindert und das Anleinen um ein Vielfaches beschleunigt werden kann. ñrø @ FREERIDF/FREi : YLE, ,¿< Das Board wird komplett mit Dura Footpads, euick Fix ll Footstraps, einer Handle und Razor Finnen. ñrd @ @_ æ CRAZYFLYSHOP.DE LEINEN-MYTHEN Dyneema ist zweifelsohne ein Wunderwerkstofi, bedarf scuI.P 2015 aber einiger Pflege um tatsächlich die von uns ermittel- FRFERIDE.]FREE.-qTYI F ten Werte auf Dauer auch in der Praxis zu zeigen. Was wirklich Sinn macht und ü¡arum Leinen auf Dauer eher > BRUCHTAST Alle Leinen halten, was sie versprechen. In den meisten Fällen l16 sind sie sogar ùberdimensioniert, aus einem simplen Grund. Schließlich legen wir unsere Leinen am Strand und nicht unter Laborbedingungen aus. Mit 195 Dekanewton, das entspricht ungefáhr einer Belastbarkeit von 200 Kilogramm, hat die Steuerleine von Fþurfer den vermeintlich niedrigsten Wert erzielt. Doch die Bruchlast muss immer auch im Verhältnis zum Gewicht und Durchmesser der Leine gesehen werden. Und da hat Fþurfer die mit Abstand dùnnste und damit am wenigsten Windwiderstand erzeugende Leine im Programm. Die höchste Bruchlast hat die Tectanium-Leine von Core. An einer einzigen Steuerleine könnte ein Gegenstand von 450 Kilogramm getragen werden. Auf diesen Wert wird man beim Kiten, selbst mit dem allerhártesten Megaloop nicht kommen. > ENDVERB¡NDUNGEN Erstaunlich ist, dass die Endverbindungen in den meisten Fdllen eine niedrigere Brucilast haben als die Leine an sich. Häufig liegt das an den schlecht, beim Zusammensetzen der Bar in Fernost durchgeführten Nahtverbindungen. Bei der einfachsten und am weitesten verbreiteten Methode wird das einmal umgelegte Ende von einem Mantel ùberzogen, der wiederum vernäht wird. Das schützt die Leine vor Abrieb beim häufigen An- und Abknüpfen. Ausfälle gab es bei F-One und Slingshot, bei denen sich die Nfüte lösten. Besonders aufüvändig und reißfest ist die gespleißte Variante, bei der die Leine ineinander verwoben wi¡d. > DEHNUNG Dass sich Dyneema-Leinen dehnen, kann nie ganz unterbunden werden. Dass sie sich nachhaltig dehnen, also mit der Zeit dauerhaft länger werden, kommt so gut wie gar nicht vor. Warum jede Ba¡ von ZeitzuZeit dennoch neu abgelängt werden muss, erkld¡en wir weiter unten im Punkt ,,Schrumpferf'. Lediglich die Leinen von RRD betrift das Schrumpf-Phänomen weniger, da sie als einzige einen Mantel haben, der die geflochtene Einlage vor dem Eindringen von Sand oder Staub schùtzt. Wie stark sich eine Leine während des Flugs dehnt, ist da schon interessanter. Denn das ist auch immer eine Stilfrage. Manch einer mag es nachgebend und möchte ùber die Leinen Böen abfedern. Andere mögen besonders reckarme Leinen wie die Tectanium-Leinen von Core, die jede kleìnste Barberùhrung in eine Reaktion des Kites verwandeln und schneller ein abgehacktes Flugbild verursachen können. rctrd kürzer als länger werden. Preis für 9m Kite, nur für Kite. > AUSWASCHEN Dyneema istvöllig unempfindlich gegenüber Salzwasser, da es chemisch inert ist, also kein Wasser aufrrehmen kann. Theoretisch gesehen können Saþkristalle, die du¡ch getrocknetes Salzwasser entstehen, einen Abrieb-Efiekt erzeugen. Das ist aber zu vernachlässiçn. Viel wichtiger ist das Auswaschen im Hinblick auf das Entfernen von Sand, Steinen oder Muschelstücken. Denn die können, einmal zwischen den Leinen angesiedelt, durchaus empfindliche, mechanische Schädigungen verusachen - etwa, wenn versandete Bars achtlos ins Boardbag gestopft werden. KOSTE NTOSER UERSAND FÜR ALLE PRODUKTE ffi 'ry -fl > uv-sTR^HtuNG Generell schädigt W-Strahlung jeden Kunststoff, da es zu oxidativen Prozessen an der Oberfläche komml Im Gegensatz zu den meisten Metallen, bei denen die Abgabe von Elekfronen zu Problemen wie Rost füh¡en kann, ist Dyneema extrem widerstandsfähig. Der Einfluss aufdie Bruchfestigkeit und Lebensdauer ist minimal. Es gibt aber Hochleistungsfasern wie Aramide (2.8. Kevlar), die schnell UV-Schädigungen davon tragen. FOTOS: REEMEDfA Im Sommer 2012habe ich einige Monate auf Sardinien verbracht. Welch eine traumhafte Insel! Dort hing ich mit meinem Teamkollegen und Local Sandro Pisu ab. Als unsere Freundschaft enger wurde, weihte er mich in seine geheime Methode > KNOTEN des Leinenaufwickelns ein. Seitdem erhält meine Bar Knoten sind bei hochfesten Faserstoffen wie Dyneema die absoluten læinenkiller. Natürlich gibt es unterschiedliche, zum Teil sogar sehr Seil schonende Knoten. Aberjeng die durch Unachtsamkeit in die Leinen geraten, können die Bruchlast im schlimmsten Fall auf ein Viertel der linearen Bruchlast reduzieren. Das beste Rezept gegen Knoten ist sorgfältiges Außchießen (siehe rechæ) und regelmäßþr læinen-Check diese Sonderbehandlung. Das spart Zeit, denn beim Abwickeln immer muss ich nicht extra durch die Leinen laufen. Ich kann als Letzter meinen Kite aufpumpen und dennoch der Erste auf dem Wasser sein. Ziemlich schlau, oder? . > UND SO GEHT'S Das Wichtigste zu Beginn: die Leinen nicht abknüpfen! Als Erstes musst du deine Bar bis kurz vor den Tips aufwickeln. Dann > SCHRUMPFEN Fùr viele Kiterhat es den A¡schein, dass sich ihre Leinen mit der Zeit verlängern. Das stimmt nicht Dyneema-Leinen haben beginnst du, die Flugleinen zu lösen und die Schlaufen jeweils um deine Daumen zu legen. Jetzt kommen die Steuerleinen. Achte auf die Farben! Die linke, rote Steuerleine geht durch die die negative Eigensdraft, sich zu verkürzen. Das bezieht sich im Kiten aber hauptsächlidr aufdie Steuerleinen, da die Flugleinen permanent unter Spannung stehen und somit gefühlt länger werden. Es sind aber die Steuerleinen, die bis zu 20 Zentimeter schrumpfen können und ein Ablängen des gesamten Barsystems erforderlidr machen. Dabei schrumpfen sie nicht wi¡klich, sondern werden dicker. Und das passiert, wenn sich bei aufgebrochener Beschichtung Staub- oder Sandkörner zwischen die Flechtung legen. linke, rote Flugleine. Und umgekehrt.Ziehe die Knoten an und wickle die Leinen so auf, dass keine der Leinen sich ineinander verfångt oder verdreht. Das ist besonders wichtig, da die ganze Prozedur sonst umsonst war. Mein Tipp: Behalte das Knotenbündel während du die Leinen aufwickelst im Mund. Dieses Foto haben wir aber auf Wunsch des Fotografen weggelassen.
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