Portrait Kim Hügi, Flurin Stocker, Landbote (30.06.2015)

Datum: 30.06.2015
Der Landbote
8401 Winterthur
052/ 266 99 01
www.landbote.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 29'295
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 038.009
Abo-Nr.: 38009
Seite: 17
Fläche: 112'748 mm²
Selbstvertrauen und Körperbewusstsein
Bühne frei für die Jugend: Kim Hügi, Flurin Stocker, Luna Shah, Lionel Baumgarten (von links) im Ballettsaal des Opernhauses Zürich.
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Michele Limirr
Limina
Argus Ref.: 58352461
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TANZ Junge Tänzer und
tanzende Jugendliche erobern
das Zürcher Opernhaus.
Ein Gespräch über die ersten
Schritte im Ballett.
und mir. Aber dann
wollte ich nie mehr
etwas anderes als
Tänzerin werden.»
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de, denn in meinem Dorf bin ich
nämlich der Einzige, der so etwas
macht. Viele rissen Sprüche ä la:
Wenn man Ballett macht, ist man
schwul ... Die guten Kollegen ha-
ben es dann gemerkt, dass ich das
Kim Hügi wirklich machen will, und finden
es gut. Sie kommen auch zu meinen Vorstellungen.
«Fussspuren XI», die Schlussaufführung der Tanz-Akademie Zürich, und «#Romeo_Julia» könn-
ten unterschiedlicher nicht sein.
Was für eine Rolle hat
Während die angehenden Ballettder Tanz für euch vor dem #Rotänzer ihr Talent auf der grossen beginnt eine Lehre als Fachmann meo_Julia-Projekt gespielt?
Gesundheit
an
einem
Spital,
um
Bühne unter Beweis stellen, inLionel: Gar keine ... Im Sommer
dem sie eigens für sie kreierte seinem Traumberuf Physiothe- skate ich und mache Trampolinrapeut
so
einen
Schritt
näherzu(neo-)klassische und zeitgenössiTraining, im Winter gehe ich jesche Werke zeigen, präsentieren kommen.
Auch die beiden Choreogra- des Wochenende snowboarden.
47 Schüler und Schülerinnen der
finnen
haben tänzerisch einen Luna: Früher habe ich hobbymäs3. Sekundarklasse des Schulhauvöllig
verschiedenen Hinter- sig mit Freundinnen Hip-Hop geses Hirschengraben auf der Stutanzt. Meine Mutter fragte mich
diobühne ihre Sichtweise auf das grund. Während Teresa Rotem- zwar oft, ob ich Ballett machen
wohl berühmteste und berüh- berg (Cie. Mafalda) in Buenos wolle. Für mich war das hingegen
Aires eine erzklassische Ausbil-
rendste Liebespaar der Weltlitedung genoss, fand Lucia Baum- gleichbedeutend mit Ausdauer,
ratur.
hartem Training und extrem viel
Wir haben vier Schüler beider gartner (Cie. inFlux) erst wäh- Körperspannung, und diese hatte
rend
ihrer
Lehrerausbildung
zum
Schulen und die Choreografinnen
ich nicht wirklich. Jetzt weiss ich
zum Gespräch getroffen. Flurin Tanz und später zur Choreografie. auch, was alles hinter den KulisWann
ist
in
euch
der
Wunsch
Stocker aus Oetwil a. S. und Kim
sen läuft, was es für eine gelungeHügi aus Belp, beide 17, absol- entstanden, klassischer Tänzer ne Vorstellung alles braucht. Das
und Ballerina zu werden?
vieren die Ausbildung zum eidg.
dipl. Bühnentänzer an der ZHdK/ Kim: Ich weiss gar nicht mehr, ist extrem eindrücklich! Und auch
Tanz-Akademie Zürich im Toni- warum ich mit dem Ballett ange- wie die Profitänzer hier im Haus
Areal und tanzen, seit sie fünf fangen habe, das war so eine trainieren und proben - und dann
Jahre alt sind. Luna Shah und Lio- Schnapsidee von meiner Freun- das mit uns zu vergleichen. Ich
nel Baumgarten wären eigentlich din und mir. Aber dann wollte ich glaube, es braucht ziemlich gute
noch in der Schule, stattdessen nie mehr etwas anderes als Tän- Nerven mit uns ...
Wie ist es, mit Amateuren,
tanzen die beiden 15-Jährigen aus zerin werden.
Zürich nun auf der Studiobühne. Flurin: Als meine Mutter einmal mit Schülern zu arbeiten?
Nach den Sommerferien wechselt am Fernsehen ein Ballett schaute, Lucia Baumgartner: Was ich imLuna ans Gymnasium, und Lionel lief gerade eine männliche Varia- mer wieder spannend finde, ist,
tion, und ich sagte: Das will ich dass keine festgefahrenen Beweauch können! Zuerst dachte sie, gungsmuster da sind, eine Art
das sei bloss eine Phase, ich aber körperliche Naivität. Das heisst
blieb bei meinem Wunsch. Mit aber auch, dass man mehr an der
fünf Jahren ging ich dann einmal Basis arbeiten muss: Was können
«Ich weiss gar nicht
die Woche ins Ballett, dann im- die Arme, was die Beine? Wo ist
mehr, warum ich
mer mehr. Zwischendurch habe mein Gewicht? Das muss man
mit dem Ballett
angefangen habe,
das war so eine
Schnapsidee von
meiner Freundin
ich aber auch Fussball gespielt.
zusammen entwickeln. Dieses
Bewusstsein zu schulen, ist eine
Herausforderung. Das andere ist
Flurin: Am Anfang war es schon der Prozess. Da ist zuerst einmal
schlimm, als ich meinen Kollegen diese Skepsis ... Die Schüler sind
sagte, dass ich Balletttänzer wer- zuerst einmal alle hinten, und
Wie haben deine Kollegen
auf dein Berufsziel reagiert?
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man muss sie mal nach vorne für übernehmen, was da passiert, sonst hätte ich das Gefühl, ich sei
holen, bis man merkt, dass einige und zwar nicht nur für einen sel- nicht wach und konzentriert gesogar zur Rampensau werden, ber, sondern auch für die ganze nug. Ich brauche das Adrenalin,
um es noch besser zu machen.
weil es ihnen so Spass macht. Zu- Gruppe.
Interview: Evelyn Klöti
dem ist es spannend, dass man Kim: In «fussspuren» zeigen wir
mit dem, was von den Schülern auch Pas de deux, Duette, da ist
an Material, an Ideen, an Einsatz man nicht nur für sich verantkommt, etwas kreieren kann. Und wortlich auf der Bühne, sondern
dass sich nicht nur Kreativität,
sondern auch Selbstvertrauen,
Körperbewusstsein und Kraft
entwickeln.
Habt ihr die Rampensau
in euch entdeckt?
Luna: Am Anfang ist man eher
«Man lernt, sich
anders zu verhalten
macht. Dann kommt man schon auf der Bühne. Man
aus sich heraus ...
kann dann einfach
Kim: Ich war eigentlich immer
nicht mehr so tun,
sonst schüchtern, aber wenn ich
tanzte, war ich nicht mehr so wie man in der Schule
schüchtern und stand gerne ganz getan hat.»
scheu, man will sich nicht zeigen.
Aber mit der Zeit merkt man, dass
alle müssen und es wirklich Spass
vorne.
Lionel Baumgarten
Flurin: Ich war am Anfang auch
schüchtern, aber jetzt bin ich gern
auf der Bühne und will, dass man
mich sieht.
Lucia Baumgartner: Und am
liebsten in einem Solo, nicht?
Kim und Flurin: Ja!
Lucia Baumgartner: Eben, aber
das ist für euch beide selbstverständlich. Hier war: Einer allein
auf der Bühne? Ein Solo?! Aber
für zwei, denn wenn du etwas
nicht richtig machst, leidet die an-
dere Person darunter.
Flurin: Wir Männer sind vor
nicht ich! - Das ist der wichtigste allem die Stange ...
Unterschied zwischen Profis und Kim: ... und die Frau muss schön
Laien.
aussehen!
Seid ihr im Laufe des Projekts
reifer und erwachsener gewor-
Könntet ihr euch etwas anderes
vorstellen als zu tanzen?
den?
Kim und Flurin: Nein.
Lionel: Ich glaube, schon ein biss- Habt ihr Lampenfieber?
chen. Denn man lernt, sich anders Luna: Noch nicht.
zu verhalten auf der Bühne. Man
kann dann einfach nicht mehr so
tun, wie man in der Schule getan
hat ... (alle lachen)
Man muss schon genau zuhören,
was die Choreografinnen sagen,
Lionel: Aber das kommt sicher
noch ein bisschen...
Flurin: Früher hatte ich extrem
Lampenfieber, schon Tage vor
einer Aufführung, jetzt kommt es
einfach, wenn ich mich hinter der
damit man seinen Einsatz nicht Bühne am Aufwärmen bin.
verpasst, und Verantwortung da- Kim: Ich muss aufgeregt sein,
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#ROMEO JULIA - EINE FILM- UND TANZCOLLAGE
Pilotprojekt. Öffnung (Oper für
alle!) und Vermittlung, insbesondere an Jugendliche (Club
Jung), werden seit der Intendanz von Andreas Homoki
grossgeschrieben im Opernhaus
Zürich. Jede Spielzeit besuchen
Tausende Jugendliche Opernund Ballettvorstellungen, wobei
etliche von ihnen - meist
schulklassenweise - mit Führungen und Workshops vorbereitet werden. Unter dem Patronat von Ballettdirektor Christian
Spuck und unter der Leitung
von Bettina Holzhausen, die für
die Ballettvermittlung zuständig
ist, findet in dieser Spielzeit das
Pilotprojekt #Romeo Julia statt.
Dieses bietet Jugendlichen die
Möglichkeit, in einem halben
Jahr eine eigene Produktion zu
entwickeln, die im Rahmen der
Zürcher Festspiele, ebenfalls
ganz im Zeichen William Shake
speares, auf der Studiobühne
zur Aufführung kommt.
Betreut werden sie dabei von
den Choreografinnen Teresa
Rotemberg und Lucia Baum-
gartner. Für die eigens komponierte und live gespielte Musik
ist Andreas Michel zuständig.
Zusätzlich zur Choreografie wird
auch ein von den Schülerinnen
und Schülern realisierter Film
gezeigt, der von Filmemacherin
Katrin Oettli und Regisseur Roger Nydegger begleitet wurde.
#Romeo Julia, Premiere 3.Juli,
bis 8. Juli 2015, 19 Uhr
fussspuren XI der Tanz-Akademie
Zürich, 4. Juli. Alle Vorstellungen
sind bereits ausverkauft.
;
Sie sind jetzt einen Schritt weiter: Fussspuren X der Tanz-Akademie Zürich.
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