Verhaltensformung und Hypnose in der Kinderbehandlung

Verhaltensformung und Hypnose
in der Kinderbehandlung
Dr.med.Wolfgang Kuwatsch
Rostock
Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose e.V.
Inhalt
•
Einführung in die Problematik
•
Grundlagen der modernen klinischen
Hypnose
•
Grundsätze / Grundlagen der
Kinderbehandlung
•
Praktische Beispiele
Wie geht es unseren großen und
kleinen Patienten
60 – 80 %
20 %
5%
?
Angespanntes Gefühl vor
und
beim Zahnarztbesuch
Angstempfinden
Phobie/Vermeidungsverhalten
Wie geht es uns
Zahnärzten oft ?
Ca.80 %
Angst vor
der Angst
des Patienten
Was ist das zentrale Problem ?
Schmerzen
Angst vor
Hilflosigkeit
Kontrollverlust
Was würde
helfen ?
Nach : Susann Fiedler (DGZH)
Über ihre
Ängste reden
Gehört zu
werden
Beruhigung
ausstrahlen
Genaue
Informationen
Schmerzfreie
Behandlung
Menschliche
Wärme
Praxisalltag
Das „schwierige“ Kind
ängstlich
schüchtern
verschlossen
sensibel
trotzig
verwöhnt
aggressiv
distanzlos
bockig
Das „liebe“ Kind
ängstlich
schüchtern
verschlossen
sensibel
kooperativ
gut behandelbar
interessiert
immer gleichbleibend
freundlich
Der erste Eindruck
Ursachen für das Auftreten von
Widerständen
Behandlungsunwilligkeit als normale Reaktion
( Angst vor dem Ungewissen )
Behandlungsunwilligkeit als Ausdruck einer
kritischen Phase
( Trotzalter/ negative Vorerfahrungen )
Behandlungsunwilligkeit als Folge psychosozialer
Entwicklungsstörungen
Was ist Hypnose ?
Moderne klinische Hypnose nach Milton Erickson
Hypnose
Der Vorgang , um vom Wachzustand in den Trancezustand zu kommen
und umgekehrt
Trance
Ein Zustand fokussierter Wahrnehmung und intensiven Erlebens
Suggestion
- Ein Vorschlag
- Lat. : suggerere „ jemanden etwas antragen“
Was ist Trance ?
Musik
Angst
Deprivation
Meditation
Rituale
Körperliche
Anstrengung
Liebe
Sex
Hypnose
Drogen
Sport
Trance
Besessenheit
Bedeutung der Sinneskanäle
V = Visuell
A = Auditiv
K = Kinästhetisch
O = Olfaktorisch
G = Gustatorisch
Wichtige Begriffe !
• Pacing
begleiten , mitgehen , widerspiegeln
• Leading
führen , beeinflussen
• Rapport
den Kontakt zum Gesprächspartner aufrechterhalten
Grundprinzip :
Rapport , Rapport ,Rapport !
Ziel der zahnärztlichen Hypnose
Herstellung und Aufrechterhaltung einer entspannenden und
entspannten Situation, welche eine zahnärztliche Behandlung
ermöglicht und beim Patienten einen kontinuierlichen
Angstabbau bewirkt
Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose
DGZH e.V.
Besonderheiten der
Kinderhypnose
•
Kinder gehen schneller als Erwachsene in Trance
und verlassen sie auch schnell wieder
• Die Augen der Kinder sind in der Trance meist
geöffnet
• Kinder nutzen vorwiegend die visuellen, auditiven
und kinästhetischen Sinnesmodalitäten
Wann wende ich Hypnose bei Kindern an ?
Ab 11 Jahre
formelle Hypnoseinduktionen
7 – 10 Jahre
Kurze Tranceinduktionen
entsprechend Entwicklungsstadium
3 – 6 Jahre
hypnotische Sprachmuster / hypnotische Kommunikation
spielerischer Umgang
Grundsätze der Kinderbehandlung
Schwierige Kinder
können auch
interessant
sein
So wie ich heute
Kinder behandle
reagieren sie später
als Erwachsene
Kleinere Kinder leben
in ihrer eigenen Weltim „ Hier und Jetzt „
Kinder soll man
abholen, wo
sie gerade sind
Grundsätze der Kinderbehandlung
Können ,
etwas beherrschen
Verlangen nach
Kontakt ( Eltern/ZFA )
Kinder haben
Verlangen nach
Phantasie
( spielen als ob )
Verlangen nach
Wohlsein
(schöne Zähne )
Grundsätze der Kinderbehandlung
Du
Dubrauchst
brauchst
keine
Angst
zu
keine
Angst
haben
!
zu
haben
Das tut
nicht weh !
Vermeidung
negativer
Begriffe !
Das ist
nicht schlimm!
Positive oder neutrale Begriffe
Oberflächenanästhesie :
Zaubermarmelade
Spritze :
Bohrer :
Rillenputzer
Diamantkügelchen
Diamantstäbchen
Zahnschlafmitteleintropfgerät
Zahnschlafschickmaschine
Zahn –ein-schlafgerät
Zahn-zwei-schlafgerät
Wie viel Zeit haben wir?
2 Jahre
1 bis 5 Minuten
3 Jahre
4 bis 8 Minuten
4 Jahre
8 bis 12 Minuten
5 Jahre
13 bis 25 Minuten
Ablauf einer Kinderbehandlung unter
hypnotischen Gesichtspunkten
Prinzip einer ritualisierten Verhaltensführung:
• Rituale sind jedem Kind aus dem Alltag bekannt
• Gefühl der Geborgenheit, Sicherheit, Zuverlässigkeit
Aufbau von Vertrauen
• Das Kind kann sich auf bestimmte Abläufe verlassen,
welche abgespeichert werden
• Empfang und Begrüßung
-Zunächst Vorgespräch mit einem Elternteil ohne das Kind
Informationen zum Kind (Besonderheiten, Hobbys, Behandlungen)
Regeln für das Verhalten der Eltern im Behandlungsraum-
-Abholen des Kindes durch ZA oder ZMF
Begrüßung des Kindes in Augenhöhe
Langsames Heranführen an die Behandlung
• Musterunterbrechungen
„Wenn du willst, darfst du auf den Behandlungsstuhl klettern,
oder schaffst du es noch nicht?“
• Pausenzeichen vereinbaren
Kind fühlt sich somit einbezogen und eigenverantwortlich
• Körperkontakt bei kleineren Kindern herstellen
• Ehrlichkeit gegenüber dem Kind zeigen, so entsteht
Vertrauen
• Behandlung
Behandlung möglichst immer im gleichen
Behandlungsraum
Wenn möglich, als Vertrauensperson immer die gleiche
Stuhlassistenz mit Erfahrung bei der Kinderbehandlung
Behandlung exakt planen und vorbereiten (Instrumente
und Material)
Lob und Aufmunterung in allen Sitzungen
Kind immer in einem guten Zustand verabschieden.
Bei nicht erfolgter Behandlung, Ziel für die nächste
Sitzung vereinbaren
Körperkontakt / Entspannung
Körperkontakt / Entspannung
Ampelarm
„ Jungs – oder Mädchenzähne ?“
Der „ Daumenfernseher „
Der „ Daumenfernseher „
Selbstkontrolle
„Selbst“-Kontrolle
Die Zauberkugel
Augenfixation und Katalepsie
Angst – und Schmerzkontrolle
durch Messung mit Analogskala
Mithilfe durch Halten des Füllspatels und Fühlen von
Spielfiguren mit der rechten Hand
Was tun , wenn keine
Behandlung möglich ?
Behandlung mit / ohne Hypnose
Danach schrittweise Vertrauen aufbauen
Behandlung unter Allgemeinnarkose
Einsatz von z. B. Dormikum / Lachgas?
wenn Voraussetzungen vorhanden
Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit