Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann The Mechanics of ImaginationAutomaticity and Control in counterfactual thinking (Die Mechanismen der Wahrnehmung- Automatismen und kontrollierte Abläufe beim kontrafaktischen Denken) Neal J. Roses, Lawrence J. Sanna & Adam D. Galinsky Zusammengefasst und erweitert von Dagmar Zahradnik( 0451369), Ulla Köhler(0708382) und Janka Scharfenberger (0706410) 1 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Begriffsklärung 1.1. Das Zusammenwirken von episodischem und semantischem Wissen……….….....S. 3 1.2. Wirkungen, Generierung und Nutzen von kontrafaktischem Denken…………...S. 3-4 1.3. Rolle der kontrafaktischen Gedanken für Intelligenz………………………....….S. 4-5 2. theoretischer Hintergrund 2.1. die Norm-Theorie (the norm theory) 2.1.1. „nachberechnende Normen“- Unabhängigkeit von Erwartungen………...S. 5-6 2.1.2. „Prinzip der Normenasymmetrie“……………………………………..……S. 6 2.1.3. „Priming“- vom Außergewöhnlichem zum Normalen……………..……….S. 7 2.1.4. Auswirkung von Außergewöhnlichem/ Normalem………………………....S. 7 2.1.5. Ansatz der Normtheorie- linguistische Normen…………………..……...…S. 8 2.1.6. Anwendbarkeit……………………………………………………..………..S. 8 2.1.7. Ablauf der Aktivierung kontrafaktischer Gedanken………………....….....S. 8-9 2.2. das zweistufige Modell („the Two-Stage-Model“) 2.2.1. Aktivierung kontrafaktischer Gedanken durch verfehlte Ziele……..………..S. 9 2.2.2. Auswirkung von negativen Effekten……………………………………....S. 10 2.2.3. Unterschied zw. der Norm-Theorie und dem zweistufigen Modell……S. 10-11 3. Leistungsziel und Affektziel 3.1. Kausale Beeinflussbarkeit………………………………………………………...S. 12 3.2. Vergleichsausrichtung…………………………………………………………S. 12-13 3.3. Regulation……………………………………………………………………..S. 13-15 4. Affektziele und kontrafaktische Aktivierung 4.1. Kontrast- Effekte………………………………………………………………S. 16-20 4.1.1. Untergruppen von Bezugssystemen: ein neues Bezugssystem………...S. 16-20 4.2. Experimentelle Belege…………………………………………………..…….S. 20-21 5. Mind-Set Priming 5.1. Mind-Set Priming und Personenwahrnehmung……………………………….S. 22-23 5.2. Mind-Set Priming und Problemlösen………………………………………….S. 23-24 5.3. Weitere Belege- Absteigende kontrafaktische Gedanken……….…………… S.24-25 5.4. Rhetorisches Ziel………………………………………………………………S.23- 24 5.4.1. Kontrafaktische Automatismen…………………………...…………….…S. 25 6. Schlussfolgerung………………………………………………………..…………….S. 26 7. Literaturverzeichnis…………………………………………….………………...S. 27-29 2 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann 1.) Einleitung und Begriffsklärung Die deutsche Übersetzung für den Begriff „counterfactual thinking“ lautet kontrafaktisches Denken, also der mentale Prozess sich vorzustellen, was alles hätte sein können, welche Alternativen man verpasst hat und was eben diese für Auswirkungen auf die Gegenwart gehabt haben könnten. Es handelt sich also wörtlich genommen um Denkprozesse, die „konträr zu den Fakten“ sind und der Wirklichkeit nicht entsprechen (Roese, N. (2007). „Ach, hätt` ich doch“: Frankfurt am Main, Eichborn AG, S. 9). 1.1. Das Zusammenwirken von episodischem und semantischem Wissen Dieser hypothetische Prozess stützt sich auf gespeicherte Informationen aus dem episodischen und dem semantischen Gedächtnis. Die Feststellung „wenn sie ihren Regenschirm nicht vergessen hätte, wäre sie nicht nass geworden“ verdeutlicht dies. Hier wird auf die episodische Information zurück gegriffen, dass ein Bekannter einmal bei schönem Wetter von einem Regenschauer überrascht wurde. Die kontrafaktischen Gedanken begründen sich auf einer mentalen Abänderung oder Umstellung der tatsächlichen Episode, in diesem Beispiel die Anwesenheit oder Abwesenheit des Regenschirms. Das semantische Gedächtnis speist allgemeine Kenntnisse ein, wie zum Beispiel, dass Regenschirme wasserabweisend sind und somit vor nass werden schützen, und fundiert so das Abändern oder Umstellen der tatsächlichen Situation. Die Grundstruktur der Realität bleibt also erhalten und nur einzelne Elemente werden modifiziert. Es handelt sich also nicht um reine Fantasiegebilde (Roese, 2007, Ach, hätt` ich doch“, Eichborn AG, Frankfurt am Main, S. 22). Dieser Prozess kann sowohl bewusst initiiert und kontrolliert, aber auch automatisch ablaufen (Roese, Sanna & Galinsky, 2005). 1.2. Wirkungen, Generierung und Nutzen von kontrafaktischem Denken Eine weitere Eigenschaft von kontrafaktischen Gedanken ist ihre Repräsentation in „wenn- dann“- Beziehungen, wobei sich „wenn“ auf die Aktion und „dann“ auf das Ziel richtet. Die Aussage „wenn sie mehr geübt hätte, hätte sie das Vorsprechen besser absolviert“ ist ein Beispiel hierfür. Es zeigt auch, dass tatsächliche Ereignisse durch 3 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann kontrafaktisches Denken bewertet werden können (McGill & Tenbrunsel, 2000, zitiert nach Roese et al., 2005). Außerdem beeinflusst es Emotionen wie Zufriedenheit (Medevec, Madey & Gilovich, 1995, zitiert nach Roese et al., 2005) und begründet Kausalzusammenhänge und Wahrscheinlichkeiten von Erlebnissen (Roese, 1997; Spellman & Mandel, 1999, zitiert nach Roese et al., 2005). Dies wiederum hat einen immensen Einfluss auf den Gesamteindruck, den wir von uns selbst und von anderen entwickeln (Miller, Visser & Staub, 2001, zitiert nach Roese et al., 2005). Kontrafaktische Gedanken können gespeichert und wieder abgerufen werden, doch in den meisten Fällen werden sie im spezifischen Kontext neu generiert und auf die Situation angepasst, welche sie hervor gerufen hat (Kahnemann & Miller, 1986, zitiert nach Roese et al., 20005). Roses et al. folgerten hieraus, dass kontrafaktisches Denken nicht eine erhöhte Verfügbarkeit dieser Inhalte voraussetzt, sondern einen konstruktiver Prozess initiiert, welcher neue Repräsentationen hervor bringt. Der Zweck von kontrafaktischem Denken besteht darin, die Welt so wie wir sie kennen aufrecht zu erhalten. Es werden lediglich ein oder zwei Merkmale verändert und so eine Simulation von möglichen Ereignissen geschaffen, die aber eigentlich identisch mit der Wirklichkeit ist. 1.3. Rolle der kontrafaktischen Gedanken für Intelligenz Hofstadter (1979) behauptet, kontrafaktisches Denken sei ein wichtiger Bestandteil des Bewusstseins und der Intelligenz. Roeses et al. schlussfolgern daraus, dass jede künstliche Intelligenz kontrafaktische Gedanken produzieren können müsse, um die Bedeutung episodischer Gedanken zu verstehen. Kahnemann und Miller (1986) griffen dieses Konzept auf und postulierten, dass kontrafaktisches Denken ein automatischer, effizienter und müheloser heuristischer Prozess ist. Von Kahneman und Tversky stammt die Diskussion über die „Simulations-Heuristik“. Demnach gibt es sowohl die automatische, mühelose Verarbeitung als auch die elaborative, welche Wahrscheinlichkeit und Kausalzusammenhänge mit einbezieht. Zwei-Prozess-Konzeptionen (Chaiken & Trope, 1999) sind die Basis in der Erforschung des kontrafaktischem Denkens. Demnach sind mentale Simulationsprozesse automatisch und sehr detailreich, wo hingegen spekulatives kontrafaktisches Denken genutzt wird, um spezielle Ziele zu erreichen. Voraussetzung hierfür ist, dass genügend 4 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann Zeit und Bearbeitungskapazität vorhanden ist. Die Wahrnehmung von Zielen hat sowohl automatische als auch kontrollierte kontrafaktische Effekte. 2.) theoretischer Hintergrund 2.1. die Norm-Theorie (the norm theory) Die Norm-Theorie von Kahnemann und Miller (1986) war die erste und ist noch bis heute die bedeutendste Theorie, die sich mit kontrafaktische Gedanken beschäftigt. Im Mittelpunkt steht das Modell einer beispielbasierten Konzeptaktivierung, welche kontafaktische Urteile nach sich zieht. Diese sind allerdings nicht die einzigen interessanten Konsequenzen der Konzeptaktivierung. Ganz besonders hervorzuheben sind die folgenden zwei Ergebnisse der Norm-Theorie. 2.1.1. „nachberechnende Normen“- Unabhängigkeit von Erwartungen Das erste besagt, dass die Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis nicht nur durch schon früher gebildete Erwartungen, sondern auch durch „nachberechnende Normen“ (Roese et al., 2005) beeinflusst wird. Der Norm-Theorie zu folge bilden sich diese Normen, in dem semantisch fundierte Beispiele vom episodischen Gedächtnis durch ein Ereignis aktiviert und anschließend kombiniert werden. Normen sind spezifisch und variieren, je nach dem wie ihrem hervorgerufenen Ergebnis ausfällt (McGill, 1993, zitiert nach Roese et al., 2005). Dementsprechend können kontrafaktische Gedanken Effekte produzieren, die unabhängig von der ursprünglichen Erwartung sind (Medvec et al., 1995, zitiert nach Roese et al., 2005). Ein Beispiel von Kahnemann und Tversky (1982) verdeutlicht diese Überlegungen: Zwei Personen sind auf dem Weg zum Flughafen und beide haben die gleiche Erwartung, nämlich dass sie ihren Flug zeitig erreichen. Wenn sie nun aber auf Grund eines Staus ihre Flüge verpassen, der eine nur um fünf Minuten, der andere um dreißig Minuten, stellen sich unterschiedliche kontrafaktische Gedanken ein. Der Person, die ihren Flug nur ganz knapp verpasst hat, fällt es leichter sich vorzustellen, 5 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann dass sie durch schnelleres fahren oder ähnliches das Flugzeug noch erreicht hätte. Sie muss nämlich nur kleinere mentale Veränderungen durchspielen, um sich ein alternatives Ergebnis vorzustellen. Damit ist auch die affektive Reaktion, also die kontrafaktischen Gedanken, stärker (Fagot, 1994, S.29). Die relative Verfügbarkeit dieser kontrafaktischen Repräsentationen und der daraus resultierende affektive Reaktion unterscheidet sich also, obwohl die gleichen Voraussetzungen (die Erwartung den Flug zu erreichen und das zu späte Eintreffen) gegeben waren (Miller, Turnbull & McFarland, 1990; Sanna & Turley-Ames, 2000, zitiert nach Roese et al., 2005). Roese und Olson (1995) beschäftigten sich mit dem Hindsight Bias, dem Effekt, dass man im Nachhinein behauptet, etwas sowieso schon gewusst zu haben („knew-it-allalong“- Effekt). Nach diesem lernen wir nicht einfach nur aus gemachten Erfahrungen, er beschreibt viel mehr unsere Unfähigkeit eine Perspektive einzunehmen, welche vor die Auswirkungen unseres Handelns blickt und somit unabhängig von unseren gemachten Erfahrungen ist. Wir projizieren demnach unser aktuelles Wissen in die Vergangenheit, bestreiten aber vor uns selbst, dass das Wissen über die Folgen einer Handlung unser Urteil beeinflusst hat (Wasserman, Lempert, & Hastie, 1991, zitiert nach Roese & Olson, 1995). 2.1.2. „Prinzip der Normenasymmetrie“ Das zweite Ergebnis der Norm-Theorie postuliert, dass kontrafaktische Gedanken nach dem Prinzip der Normenasymmetrie konstruiert werden. Kontrafaktische Repräsentationen richten sich in der Regel auf außergewöhnliche oder abnormale Ereignisse, um diese dann in einen „Normalzustand“ (Roses et al., 2005) zurück zu versetzen. So macht sich ein Autounfallopfer Gedanken, die auf einer „wenn-nur“ Basis beruhen, um mental die Möglichkeiten auszuloten, wie man den Unfall hätte vermeiden können. Das Opfer, welches zu einer gewohnten Zeit eine untypische Strecke gefahren ist, würde sich denken „wenn ich nur meine normale Route genommen hätte“, wohin gegen das Opfer, welches zu einer ungewohnten Zeit eine typische Strecke gefahren ist sich mental vorstellen würde, es wäre zu seiner gewohnten Zeit gefahren (Kahneman & Tversky, 1982, zitiert nach Roese et al., 2005). Kontrafaktische Gedanken rekapitulieren in diesem Fall die eigenen Normen und führen entstandene Konsequenzen auf Abweichungen diesen auf. 6 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann 2.1.3. „Priming“- vom Außergewöhnlichem zum Normalen Dieses Prinzip deutet eine interessante Verflechtung von Kategorienaktivierung an, in welcher priming als Effekt der Aktivierung einer Repräsentation auf eine semantisch ähnliche Repräsentation definiert wird. Semantische Relationen sind der Abgleich zwischen auffälligen Eigenschaften von jeder Repräsentation (Higgins, 1996, zitiert nach Roese et al., 2005, S.141). In der Normtheorie beschreibt priming auch den Prozess, dass eine spezifische Repräsentation einer Kategorie diejenigen Kategorienmitglieder aktiviert, die sich näher an der Norm befinden, also normorientiert sind. Dies funktioniert allerdings nur von spezifisch zu normal. So impliziert zum Beispiel der Gedanke an Kochbananen automatisch Bananen, der Gedanke an Bananen aber nicht unbedingt die spezifische Form Kochbananen. Auch die Vorstellung eines Macintosh Computers löst Assoziationen mit Computern allgemein aus, anders herum denkt man nicht unweigerlich an Macintosh, wenn man an Computer denkt. Das Extreme oder Spezifische initialisiert („primes“) also das Normale, das Normale aber nicht das Extreme. Es zeigt sich, dass Extremität, beziehungsweise Normalität vielfältige spezifische Dimensionen aufweisen, wie zum Beispiel Vielfalt, Frequenz von Geschehnissen oder Tiefe des Wissens (Roese et al., 2005). 2.1.4. Auswirkung von Außergewöhnlichem/ Normalem Obwohl diese Erkenntnisse Ähnlichkeiten mit der Asymmetrie der Vergleichsrichtung von Relationen aufweisen, bedingen Urteile, bei denen sich die verglichenen Objekte in ihrer Extremität/ Normalität unterscheiden, Veränderungen der dem ganzen zu Grunde liegenden Mechanismen. Wenn zum Beispiel ein Beobachter größere Gemeinsamkeiten zwischen Kanada und den USA sieht als zwischen den USA und Kanada, bestimmen der Fokus auf die gemeinsame und jener auf die individuellen Eigenschaften den Effekt. Dementsprechend hat das bekanntere Objekt, welches im Vergleich interessierende Subjekt ist, einen relativ größeren Wert. Im Beispiel wäre das der Vergleich, bei welchem die USA das bekanntere und im Interesse stehende Subjekt ist. Die Wahrnehmung der Gemeinsamkeiten wird bei diesem Prozess verringert (Gati und Tversky, 1984). 7 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann 2.1.5. Ansatz der Normtheorie- linguistische Normen Die Norm-Theorie kann interessanterweise eine unabhängige Erklärung für den Asymmetrieeffekt der Vergleichsrichtungen liefern, wenn die grammatikalische Konstruktion der Normen stimmt. Hier gilt es eine linguistische Norm einzuhalten. Im Englischen sowie in vielen anderen Sprachen gilt, dass das Wort, welches einer normaleren Kategorie entspringt, bei einem Vergleich als zweites oder als eben als letztes genannt wird. Zum Beispiel würde man sagen, „Lamas sind größer als Pferde“ und nicht anders herum. Verstöße gegen diese Norm werden vom Gegenüber sofort wahrgenommen und verursachen moderatere relationale Urteile (Roese, Sherman & Hur, 1998, zitiert nach Roese et al., 2005). 2.1.6. Anwendbarkeit Die Anwendbarkeit der Normtheorie in Bezug auf das Prinzip des asymmetrischen primings von Kategoriemitgliedern hat viele Anwendungsmöglichkeiten. So definieren sich zum Beispiel Minderheiten, in dem sie sich in Bezug zur Allgemeinheit setzen (McGuire, McGuire, Child & Fujioka, 1978, zitiert nach Roese et al., 2005) oder extremistische Gruppen, welche ihre Feindseligkeit gegen weniger extremistische richten (White & Langer, 1999, zitiert nach Roese et al., 2005). Auch der Untergeordnete, der größte Anstrengung und Aufmerksamkeit auf seinen Vorgesetzten richtet investiert mehr als eben dieser (Goodwin, Gubin, Fiske & Yzerbyt, 2000, zitiert nach Roese et al., 2005). 2.1.7. Ablauf der Aktivierung kontrafaktischer Gedanken Die Norm-Theorie behauptet, dass die Registrierung von atypischen Beziehungswörtern kontrafaktische Strukturen aktivieren, welche konformere Versionen dieser Beziehungswörter enthalten. Wichtig hierbei ist, dass die Norm-Theorie die Aktivierung von Normen und auch kontrafaktischen Gedanken als automatisch ansieht. Dies läuft ähnlich ab wie eine wahrnehmungsorientierte Reaktion (Kahnemann, 1995). Nach Byrne, Segura, Culhane, Tasso, und Berrocal (2000) und Quelhas und Byrne (2000) sind kontafaktische Gedanken schnelle und niederschwellige Prozesse (zitiert nach Roses et al., 20005). 8 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann Es gibt auch Beweise dafür, dass kontrafaktische Urteile automatisch sind und sich an der Effizienzbilanz orientieren. Diese wird gewährleistet, in dem der kognitive Speicher („cognitive load“) nicht mit den kontrafaktische Gedanken interferiert, während eine zentrale Information verarbeitet wird. Interferenzen treten bei der Unterdrückung von Unangebrachtem auf (Goldinger, Kleider, Asuma & Beike 2003 zitiert nach Roese et al., 2005). 2.2) das zweistufige Modell („the Two-Stage-Model“) 2.2.1. Aktivierung kontrafaktischer Gedanken durch verfehlte Ziele Das das zweistufige Modell (Roese, 1997; Roese & Olson, 1995a, 1997) wurde entwickelt, um die Beobachtung zu untersuchen, dass die meisten alltäglichen kontrafaktischen Gedanken weder inhalts- noch wertigkeitsneutral sind, sondern sich hauptsächlich auf Fehlschläge bei der Erreichung eines angestrebten Ziels beziehen. Wenn man Überlegungen anstellt, wie etwas hätte sein können wenn man eine bestimmte Handlung nicht unterlassen hätte, beruft man sich auf persönlich bedeutende Wünsche, die nicht erfüllt wurden. Gute Beispiel sind Gedanken über eine verpasste schulische Ausbildung oder eine verflossene Liebe (Gillovich & Medvec, 1995; Landmann & Manis, 1992, zitiert nach Roese et al., 2005). Kontrafaktische Gedanken sind tendenziell eher aufwärts als abwärts. Man stellt sich also eher vor, wie etwas hätte besser ausgehen können, als sich vorzustellen, dass die Ergebnisse schlechter als in der Realität wären. Kontrafaktisches Denken bezieht sich in dieser Theorie mehr auf Ziele als auf Normen. Also spielen, und dies postuliert das zweistufige Modell, Motivation und Handlungsabsichten eine Rolle und nicht Wahrnehmung von Basissätzen oder Typisierung (Roses at al., 2005). 9 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann 2.2.2. Auswirkung von negativen Effekten Dem zweistufigen Modell liegt die Aufspaltung kontrafaktischer Gedanken in zwei Stufen zu Grunde. Auf der einen Seite sind es die, die nur die Aktivierung beeinflussen und auf der anderen diejenigen, welche auf den Inhalt wirken. Im Allgemeinen wären dies Misserfolg und nicht erreichte Ziele, im Speziellen die negativen Effekte. Diese sind es also, die kontrafaktisches Denken auslösen. Normalität oder unsere Normvorstellung hiervon prägen den Inhalt kontrafaktischer Gedanken, sobald diese initialisiert wurden (Roese, 1997; Roese & Hur, 1997; Roese & Olson, 1997, zitiert nach Roese et al., 2005). Ein Unfall oder Liebeskummer bedingt Gedanken, was hätte sein können, wenn man sich anders verhalten hätte. Diese kontrafaktischen Gedanken stützen sich auf untypische Charaktereigenschaften und integrieren diese in typischere Verhaltenseigenschaften, welche man gezeigt haben sollte. Nach dieser Vorgehensweise werden kontrafaktische Gedanken so lange konstruiert, bis mental negative Folgen auftreten. Die Motivation die dahinter steckt ist das Bestreben, negative Konsequenzen abzuwenden (Davis & Lehman, 1995, zitiert nach Roses et al. ,2005). In einem Experiment hierzu wurde den Probanten ein falsches Feedback auf eine computerbasierte Anagrammaufgabe gegeben (Roese & Hur 1997, Experiment 2, zitiert nach Roese et al., 2005). Wenn man ihnen ein negatives Feedback gab, gaben mehr Probanten an, kontrafaktische Gedanken gehabt zu haben. Hier spielt also der negative Effekt, in dem Glauben zu sein die Aufgabe falsch gelöst zu haben, die Hauptrolle und nicht die Erwartung oder ein Normverstoß. Die Rolle der Normen ist allerdings nicht außer Acht zu lassen, da diese den Inhalt von kontrafaktischen Gedanken leiten, sobald diese generiert werden. Kontrafaktische Gedanken liefern nützliche Schlussfolgerungen für nachfolgende Handlungssteigerung (Roese, 1994, 2001). Dementsprechend aktivieren negative Affekte problemlösende Kognitionen (Taylor, 1991, zitiert nach Roese et al., 2005). 2.2.3. Unterschied zwischen der Norm-Theorie und dem zweistufigen Modell Im zweistufigen Modell sind negative Effekte und nicht Normverstöße der Antrieb für kontrafaktische Gedanken. Dies ist der Hauptunterschied zwischen dieser und der Normtheorie. Beweise für diese Behauptungen liefern Studien, die sowohl negative 10 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann Effekte als auch Normen als Auslöser manipulierten. Zu dem wurde die von den Probanten selbst aufgezeichnete Wahrnehmung von kontrafaktischer Aktivierung in Regressions-Analysen untersucht (Roese & Hur, 1997). Einige Experimente haben gezeigt, dass Normverstöße kontrafaktische Gedanken produzieren können. Dies kann auch unabhängig vom Effekt geschehen (Gallinsky & Moskowitz, 2000, zitiert nach Roese et al., 2005). Das erwähnte Beispiel der zwei Reisenden, die auf dem Weg zum Flughafen waren rückt die Erwartung als Auslöser in den Mittelpunkt ( Roese & Olson, 1995). Diese Diskrepanz zwischen den beiden Theorien bedarf noch weiterer Forschung. Ein Lösungsansatz ist, dass „Zielwahrnehmung“ sowohl von den Erwartungen als auch von Normverstößen gespeist wird ( Roeses et al., 2005). Abschließend ist noch einmal hervorzuheben, dass die beiden Theorien sich mit den Verursachern kontrafaktischen Denkens beschäftigen. Das zweistufige Modell spaltet diese Verursacher in jene die Aktivierung und jene die Inhalte beeinflussen, der negative Effekt spielt allerdings die wichtigste Rolle bei der Aktivierung kontralfaktischer Gedanken. Ein wichtiges Ergebnis dieser Forschung ist aber auch, dass Ziele einen bedeutenden Faktor bei kontrafaktischen Gedanken darstellen. 3.) Leistungsziel und Affektziel Die wichtigste Erklärung von kontrafaktischem Denken ist, dass es dazu dient Ziele und Handlungstendenzen zu verbinden. Dazu wurden Leistungsziele untersucht, deren Erfolg auf einem bestimmten Ereignis beruht. Obwohl der Affekt sowohl eine Ursache, als auch eine Konsequenz von solchen Zielen ist, ist das Leistungsziel nicht ganzheitlich zu betrachten (Roese et al., 2005). 11 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann Denn ganz im Gegenteil, Affektziele sind solche, bei welchen ein bestimmtes affektives Ergebnis vorliegt. 3.1. Kausale Beeinflussbarkeit Kontrafaktisches Denken möchte bestimmte Einblicke aufgrund von Aktionen und Wünschen voraussagen. Hierzu 2 Beispiele (nach Roese et al.,2005) : - wenn ein Mann bei einer Frau , an dem Versuch sie für sich zu gewinnen, gescheitert ist, folgen darauf kontrafaktische Gedanken, wie „wäre ich doch charmanter zu dieser Dame gewesen“; daraufhin wird er sein Verhalten zukünftig ändern, um bei der nächsten Gelegenheit mehr Erfolg zu haben. ( Hätte Ich X gemacht, dann hätte ich evtl. Y bekommen!) - Kontrafaktische Gedanken beeinflussen auch vorausgesehene Handlungen. Es wird folglich versucht, die zukünftigen Aktionen, aufgrund gelernten Fehlern, zu verändern. Wenn, oben genannter Mann, beim nächsten Date der Frau z.b. Blumen schenkt, erreicht er evtl. einen romantischen Eindruck; diese Verhalten nennt man „Aktionorientiertes Handeln“ ( Wenn ich X mache, bekomme ich evtl. Y!) 3.2. Vergleichsausrichtung Der Unterscheidung von absteigenden und aufsteigenden kontrafaktischen Gedanken ist sehr entscheidend(zitiert nach Roese, 1994). -Ein aufsteigender voraussehender Gedanke ist der Vergleich zwischen einem erwarteten Ziel und einer besseren Prognose in der Zukunft (z.B. Jason wird im Moment wahrscheinlich nicht gewinnen, aber wenn wir Investoren finden, gewinnt er vielleicht die Wahl in der Zukunft).Hierbei werden mehr negative Affekte hervorgerufen. 12 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann -Ein absteigender voraussehender Gedanke ist ein Vergleich zwischen einem erwarteten Ergebnis und schlechterer Zukunftsvoraussicht (z.B. Jason wird im Moment wahrscheinlich nicht gewinnen, aber wenn er eines Sex- Skandals überführt wird, dann werden ihn noch weniger wählen).Hierbei werden mehr positive Affekte hervorgerufen. In neuesten Forschungsergebnissen wurde festgestellt, dass aufsteigende voraussehende Vergleiche, die nützlichste Möglichkeit sind, um Leistungsziele, zu erreichen! 3.3. Regulation Laut dem zweistufigen Modell, bewirken negative Affekte den Beginn von aufsteigendem kontrafaktischen Denken. Dabei wird unterschieden zwischen negativen Ergebnissen und negativen Affekten. Aufgrund einer Forschungsarbeit von Higgins wurde der kognitive Aufwand in Bezug auf positive Ziele, untersucht, dabei kam man zu dem Ergebnis, dass es 2 unterschiedliche Arten der Regulation zur Erreichung von Zielen gibt (Roese et al., 1999). - Die Aktion fokussierende Regulation dient zur Erreichung positiver Ziele, es werden Mittel hin zu einem erfolgreichen Endzustand benutzt - Die Prävention fokussierende Regulation versucht den jetzigen Zustand beizubehalten, dass heißt sie will im Gegensatz zu erst genannten, negative Ereignisse verhindern Beim nicht auftreten von einer der beiden genannten Regulationen, kann es zu unterschiedlichen Reaktionen kommen: Depressionen und beunruhigende Zustände. Diese 2 verschiedenen Arten negativer Reaktionen bewirken kontrafaktische Gedanken: entweder Addition oder Subtraktion. -Additiv kontrafaktische Gedanken: Trifft zu, wenn sich jemand wünscht, eine hypothetisch vergangene Aktion verändert zu haben. 13 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann (z.B. Wenn Sarah das Studienhandbuch gekauft hätte, dann hätte sie sicherlich besser bei der Prüfung abgeschnitten!) -subtraktiv kontrafaktische Gedanken: Trifft zu, wenn sich jemand wünscht, eine tatsächlich stattgefundene Aktion nicht verändert zu haben. (z.B. Wenn Jack nicht betrunken zur Prüfung erschienen wäre, hätte er sicherlich eine bessere Leistung erzielt!) Dazu noch 2 wichtige Zusatzanmerkungen: 1. Gilovich und Medvec kamen zu dem Ergebnis, dass die zeitliche Komponente eine wichtige Rolle spielt: - Additiv kontrafaktisches wird aktiviert, wenn das Ereignis erst vor kurzem stattgefunden hat - Subtraktiv kontrafaktisches wird aktiviert, wenn das Ereignis schon sehr lange her ist 2. Roese et al. Kamen zu einem weiteren Ergebnis bezüglich Prävention und Aktion: - additiv kontrafaktisches tritt eher bei Aktion fokussierter Regulation auf - subtraktiv kontrafaktisches tritt eher bei Prävention fokussierter Regulation auf Die Unterscheidung zwischen Depression und Unruhe sind dabei wichtige Determinanten, aber nicht die Konsequenz für die kontrafaktischen Gedankengänge. Obwohl die Manipulation von kontrafaktischen Gedanken keine unterschiedlichen Effekte bezüglich Unruhe und Depression zeigte, wurden unterschiedliche Gedanken, nämlich subtraktive und additive Gedanken generiert. Außerdem, drücken additiv kontrafaktische Gedanken suffiziente Informationsgehalte aus, und subtraktiv kontrafaktische Gedanken dienen im Gegensatz dazu, zum Ausdruck von notwendigen Informationsgehalt Zur Zielerreichung und Zielvermeidung ist unterschiedlich viel Qualität, bzw. Suffizienter vs. Nötiger Informationsgehalt wichtig. 14 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann Dabei gibt es 2 unterschiedliche Formen: 1.kausal suffiziente Informationen: Diese sind effektiver bei der Aktion fokussierten Regulation. Sie werden angewandt, wenn man zur Zielerreichung nur nötige kausale suffiziente Informationen, benötigt. Zum Beispiel, wenn man an einen bestimmten Ort gelangen will, dann sind die einzigen notwendigen Informationen, wo sich dieser befindet, und wie man dorthin kommen kann. (z.b. Wenn jemand in den Zoo gehen will, dann langt es aus zu wissen, ob man dorthin läuft, mit dem Auto fährt, oder Fahrrad fährt, und zu wissen, wo sie sich dieser befindet!) 2. kausal notwendige Informationen: Diese sind effektiver bei Prävention fokussierter Regulation. Sie werden angewandt, wenn man ein ein Ziel vermeiden will. Dazu ist es wichtig, dass amn alle kausal nötigen Informationen zu dieser Vermeidung besitzt. Ein bestimmter Aspekt reicht folglich nicht aus, sondern es müssen alle damit in Verbindung stehenden Aspekte und Eigenschaften bekannt sein. (z.b. Wenn man einen Unfall von vornerein verhindern will, sind alle Aspekte wodurch es zu diesem Unfall kommen könnte wichtig, wie das Wetter, ob der Fahrer betrunken ist, Straßenverhältnisse,…) Kontrafaktisches Denken ist meistens zielabhängig. Diese Ziele wiederum bewirken kurzzeitig eine Vielfalt neuer und anderer Regulationen. 15 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann 4.) Affektziele und kontrafaktische Aktivierung Affektziele repräsentieren die strategische Generation von Kontrafaktischem im Bezug auf erwünschte affektive Zustände. Dazu wurde von Sanna ein Bezugssystem gefunden, welches kontrollierte vs. Automatische Aktivierung bei kontrafaktischen Gedanken mit affektiven Zielen verbindet. 4.1. Kontrast- Effekte Vergleiche können affektive Kontrasteffekte hervorrufen, diese werden oft generiert, um einen erwünschte emotionale Reaktion zu erzielen. (z.B. nachdem sich jemand ein Knie aufgeschürft hat, könnte er bemerken, dass er froh sein kann, dass es nicht gebrochen ist!) Durch Forschungsarbeiten wurde festgestellt, dass die Richtung von kontrafaktischem Denken Emotionen beeinflusst. Dazu werden z.b. absteigende kontrafaktische Gedanken benutzt, damit man sich besser fühlt. Dazu 2 Beispiele: -aufsteigendes kontrafaktisches Denken: Ein Silbermedaillengewinner fühlt sich schlecht, weil er fast Gold gewonnen hätte; damit treten negative Emotionen auf -absteigendes kontrafaktisches Denken: Ein Bronzemedaillengewinner fühlt sich schlecht, weil er fast ohne Medaille nach Hause gefahren wäre; damit treten positive Emotionen auf (Medvec, Madey & Gilovich, 1995, 14 zitiert nach Roese et al., 2005). 4.1.1. Untergruppen von Bezugssystemen: ein neues Bezugssystem Es gibt 3 Affektziele: Stimmungsverbesserung, Stimmungsaufrechterhaltung und Selbstschutz. Diese haben jeweils einen Bezug zu kontrafaktischen und prefaktischen Gedanken. 16 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann - Stimmungsverbesserung: Nachdem ein negatives Ereignis stattgefunden hat, werden Strategien zur Verbesserung der Situation führen, benutzt. - Stimmungsaufrechterhaltung: Wenn eine gute Stimmung bereits vorherrscht, wird versucht diese aufrechtzuerhalten - Selbstschutz: Es wird bereits im Voraus nach Strategien gesucht, die Zukunftsbedrohungen verhindern können und somit schlechte Zustände minimieren können. Die Haupttheorie die hinter diesen 3 Affektzielen zu finden ist besagt, dass Menschen es bevorzugen sich gut zu fühlen, und somit schlechte Gefühle vermieden oder verbessert werden sollten. Dabei wird zwischen reaktiven und proaktiven Affektzielen unterschieden. - reaktive Affektziele: Ein bestimmtes Ereignis hat bereits stattgefunden und man mobilisiert seine kognitiven Ressourcen, um sich mit dem Resultat auseinanderzusetzen. (z.b. Jemand hatte gerade einen Autounfall/ oder hat einen Film gesehen und es kommt zu negativen und positiven Emotionen) - proaktive Affetziele: Ein zukünftiges Ereignis, sowie daraus folgende emotionale Konsequenzen, werden von einer Person vorausgeschaut. (z.b Jemand erwartet Geld zu verlieren/ oder in einen andern Bundesstaat umzuziehen und daraus resultieren positive oder negative Ausgänge der Handlung) 17 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann Wenn man diese 2 Dimensionen kombiniert ergibt sich daraus ein 2x2 Bezugssystem (Sanna, 2000, zitiert nach Roese et al., 2005). : REAKTIV PROAKTIV POSITIVER Stimmungsaufrechterhaltung Freie Fantasie AUSGANG Automatischer Vergleich: Automatischer Vergleich: Absteigend Absteigend Strategischer Vergleich: Strategischer Vergleich: Absteigend Aufsteigend Resultat: Gleichheit Resultat: Ungleichheit Ausgang: automatische Prozesse Ausgang: kontrollierte Prozesse NEGATIVER Stimmungsaufbesserung Selbstschutz AUSGANG Automatischer Vergleich: Automatischer Vergleich: Aufsteigend Aufsteigend Strategischer Vergleich: Strategischer Vergleich: Absteigend Aufsteigend Resultat: Ungleichheit Resultat: Gleichheit Ausgang: kontrollierte Prozesse Ausgang: automatische Prozesse Tabelle 1: Das 2x2 Bezugssystem der Affektziele im Bezug auf die Dimensionen zeitliche Faktoren und Ausgang der Aktion (modifiziert aus Roese et al, Seite 151) Ausführliche Erklärung der 4 Kombinationen: 1.Reaktiv/ Positiv: Man ist bestrebt, die bereits bestehenden positiven Affekte zu erhalten. Dies nennt man auf Stimmungsaufrechterhaltung- Strategie. (z.b. Menschen in einer guten Grundstimmung, wählen Aktivitäten aus, welche diese auch weiterhin fördern und nicht im negativen ruinieren) 18 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann 2.Reaktiv/ Negativ: Man wird versuchen, aufgrund der bestehenden negativen Affekte, die Stimmung zu verbessern. Dies nennt man Stimmungsverbesserungsstrategie. (z.b. Es werden Minderheiten negativ angeschwärzt, bzw. soziales Verhalten angewendet, um die eigene Stimmung zu verbessern) 3. Proaktiv/ Positiv: Ereignisse mit positivem Ausgang bewirken, dass Menschen positive Effekte erwarten und diesen Zustand genießen. Dies nennt man „Freie Fantasie“. Man überlegt sich, was man für positiv Folgen aufgrund eines Ereignisses haben könnte. (z.b. Jemand der ein Lotterielos kauft, überlegt sich dabei schon den Kauf einer Yacht, oder einer Reise) 4. Proaktiv/ Negativ: Man neigt dazu, dass Negative zu lindern, indem man sich bereits damit beschäftigt und sich mental darauf vorbereitet. Dies nennt man Selbstschutzstrategie. (z.b. Pessimismus, man überlegt sich von vornerein alle negativen Affekte) Das 2x2 Bezugssystem zeigt, dass es sowohl automatische, als auch kontrollierte Prozesse gibt. Die automatischen Prozesse werden in den 4 Zellen als Funktion des Zusammenspiels von 3 Prinzipen dargestellt. 1. Das erste Prinzip: Die zeitliche Komponente bestimmt die Richtung des Vergleichs - um positive Affekte zu erzielen, bevorzugen reaktive vs. Proaktive Strategien absteigende vs. Aufsteigende Vergleiche (1999, zitiert nach Roese et al., 2005), -absteigende Vergleiche treffen eher bei reaktiv/ positiv und reaktiv/ negativ zu -aufsteigende Vergleiche treffen eher bei proaktiv/ positiv und proaktiv/ negativ zu - früher wurden mehr die Fantasie und Tagträume markiert - später wurden Vergleiche zu absteigenden Alternativen genutzt 19 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann 2. Das zweite Prinzip: Der Ausgang bestimmt die automatische Richtung des Vergleichs - positive und negative Ausgänge bewirken aufsteigende und absteigende Vergleiche - die Reaktionszeiten waren am nahesten bei aufsteigenden kontrafaktischen Gedanken - absteigende kontrafaktische Gedanken wurden eher spontan generiert 3. Das dritte Prinzip Die Übereinstimmung der Gleichheit zwischen der Strategie und der Automatischen Prozesse, ist das Ergebnis anschließender kontrollierter Prozesse - Gleichheit bewirkt keine weiteren Prozesse und bleibt bei automatischen Prozessen - Ungleichheit bewirkt unverzüglich kontrollierte Prozesse, die in die Richtung des strategischen Ziels lenken (Roese et al, 2005). - automatische Prozesse bei reaktiv/ positiv und proaktiv/ negativ -früher kamen absteigende kontrafaktische Gedanken automatisch ins Gedächtnis - später kamen aufsteigende kontrafaktische Gedanken automatisch ins Gedächtnis 4.2. Experimentelle Belege Es gibt 2 Beweise, die die 4 Affektziele des oben genannten Bezugssystems erklären. 1. Im ersten manipulierte Sanna die Stimmung (positiv vs. Negativ) und es wurden Messungen zur Reaktionszeit auf kontrafaktische Standpunkte zwischen Individuen in hoher und niedriger Selbsteinschätzung, gemacht. Die Hypothese war, dass Individuen mit einem hohen Selbstwert eine größere Tendenz zu Stimmungsaufbesserung zeigen. In der Tat wurde bewiesen, dass Individuen, mit einem hohen Selbstwert, mehr absteigende kontrafaktische Gedanken generierten. 2. In dem zweiten Experiment, wurden 3 der 4 Affektziele belegt. Dazu wurden von Sanna, Chang, et al. Der Erfolg vs. Misserfolg bei einer Wort- Assoziationsaufgabe, manipuliert. 20 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann Es wurden zustimmende/ oder widerlegende Urteile beigefügt. Die Hälft der Teilnehmer musste die Aufgaben unter Zeitdruck erfüllen. Während die Teilnehmer die Aufgabe erfüllen sollten, wurden sie aufgefordert, eine der 4 Strategien zu benutzen. 3 Dieser Ziele waren gleich den Zellen des vorher genannten Bezugssystems: reaktiv/ positiv, reaktiv/ negativ, proaktiv/ negativ. Nach einer Erfolglosigkeit, und ohne Zeitdruck, wurden schnelle Antworten bei aufsteigenden kontrafaktischen Gedanken gemacht. Wenn allerdings Selbstschutz, der hervorstechende Faktor war, kam es zu langsamen Antworten, für absteigende kontrafaktische Gedanken. Diese Ergebnisse zeigen den Unterschied zwischen automatischen und kontrollierten Prozessen. Unter Zeitdruck, waren die Teilnehmer schneller in der Übereinstimmung mit aufsteigenden kontrafaktischen Gedanken nach Erfolglosigkeit, und mit absteigenden kontrafaktischen Gedanken nach Erfolg. 5. Mind-Set Priming Unter dem Begriff mind-set versteht man Einstellung und unter priming wird im Allgemeinen die Aktivierung verstanden. In den vorangegangen Abschnitten handelte es sich um die Frage, wie Ziele die Aktivität von kontrafaktischem Denken beeinflusst. Nun richtet sich die Aufmerksamkeit auf Ziele, die durch kontrafaktisches Denken erreicht werden. Es werden 2 Arten von mind-set priming verstanden. Die deliberative mind-sets und die implemental mind-sets. Unter deliberative mind-set priming versteht man, die Beurteilung von konkurrierenden Strategien und unter implemental mind-sets wird eine einzige Strategie verstanden, die auf weiterfolgende Strategien reflektiert wird. 21 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann 5.1. Mind-set priming und Personenwahrnehmung Man geht davon aus, dass semantische Inhalte nicht dafür verantwortlich sind ein mindset priming auszulösen, sondern dass kontrafaktische Gedanken dafür verantwortlich sind, ganz unabhängig von Inhalt und Vergleichsrichtung (absteigend vs. aufsteigend) der vorangegangen kontrafaktischen Gedanken. Es wurden 2 Studien zu diesem Thema publik gemacht. Galinsky, Moskowitz und Skurnik (2000) zeigten in einer ersten Studie, dass Versuchspersonen spontane, kontrafaktische Gedanken produzierten, indem ihnen eine Geschichte vorgelegt wurde. Die Geschichte handelte von einem Gewinnspiel bei dem der Protagonist gewann/nicht gewann in dem er einen Sitzplatz (der zufällig bei einem Konzert ausgewählt wurde) wechselte/nicht wechselte. Es entstehen 4 Bedingungen. 2 positive Bedingungen in denen der Protagonist den Preis durch Platz wechseln/nicht Platzwechseln gewinnt und 2 Bedingungen in denen der Protagonist durch platz wechseln/nicht Platz wechseln nicht gewinnt. Somit produzierten die Probanden jeweils entweder aufsteigende oder absteigende kontrafaktische Gedanken. Jene Gruppen, die die Geschichte mit Gewinn/Verlust durch Platzwechsel gelesen haben, erzeugten durchschnittlich mehr kontrafaktische Gedanken als die zwei anderen Gruppen. In einer zweiten Studie (Galinsky, et al., 2000, Experiment 2) mussten Probanden einer fiktiven Person namens „Donald“ Eigenschaften zuschreiben. Diese Eigenschaften waren einerseits waghalsig – abenteuerlustig und andererseits unnahbar – unabhängig. Wurden bei den Probanden vor dieser Studie kontrafaktische Gedankengänge aktiviert, wurde die Person eher als waghalsig bewertet. Unbeeinflusst aber blieb die Dimension unnahbar – unabhängig. Die Ergebnisse beschränken sich deshalb nur auf die Dimension waghalsig – abenteuerlustig, weil diese leichter zu verarbeiten ist bzw. kontrafaktische Gedanken eher ausgelöst werden, als durch die Dimension unnahbar – unabhängig. Mit diesen Eigenschaften werden weniger negative Konsequenzen verbunden, und dadurch werden „was wäre, wenn…“ Gedanken nicht oder kaum aktiviert. (Roese et al., 2005) 22 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann Hiermit wurde die Annahme, dass kontrafaktisches Denken unabhängig von Inhalt und Vergleichsrichtung (absteigend/aufsteigend) ist, bestätigt. 5.2. Mind-set priming und Problemlösen Mind-set priming beeinflusst also nicht nur das Urteilsvermögen. Kann es aber auch Verhalten und Problemlösestrategien beeinflussen? Galinsky und Moskowitz (2000) sind der Frage nachgegangen und bestätigten dieses Phänomen durch drei weitere Studien: The Duncker candle problem, the Wason card selection task und trait hypothesis-testing task. The Duncker candle problem: Es werden den Versuchspersonen eine Kerze, eine kleine Box mit Reißnägeln und eine kleine Box mit Streichholzer bereitgestellt. Ihre Aufgabe ist es, die Kerze auf einer Wand aus Pappkarton so anzubringen, dass kein Wachs auf den Boden tropft. Die richtige Lösung ist, dass die Box mit den Reißnägeln als Plattform fungieren kann, auf der die Kerze mit einem Wachstropfen fixiert wird. 56% jener Personen, die vorher geprimt wurden kamen zum richtigen Ergebnis. Im Vergleich zu den nicht geprimten Kontrollpersonen, von denen nur 6% zur richtigen Lösung kommen. The Wason card problem: In diesem Versuch wird gezeigt, dass zu viele Alternativen eine Problemlösestrategie hindern. Den Versuchspersonen werden 4 Karten vorgelegt auf denen jeweils ein Buchstabe oder eine Zahl steht (in diesem Fall: A, B, 4, 7) Den Probanden wurde mitgeteilt, dass wenn auf der Karte ein Vokal steht, auf der anderen Seite eine gerade Zahl stehen muss. Die richtige Lösung lautet in dem Fall, die Karte A und 7, da beide eine falsifizierende Information enthalten. 60 % der vorher nicht geprimten Personen lösen dieses Ergebnis, und nur 40% der vorher geprimten Personen lösen es nicht. Dies zeigt deutlich, dass der Vorgang des primings nicht immer hilfreich ist. 23 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann Trait hypothesis-testing experiment: Dieses Experiment zeigt, dass mind-sets die Aufmerksamkeit nicht unbedingt auf alle vorhandenen Alternativen lenkt. Es gibt 2 Gruppen von Versuchspersonen die sich aus vorgegeben Fragen jene aussuchen mussten, die sie einem Interviewpartner stellen müssen. Vorher wurde den Gruppen jeweils verkündet, dass der Interviewpartner einmal introvertiert und der andere extravertiert sei. Die vorher geprimten Probanden wählten jene Fragen aus, die die Hypothese „Interviewpartner ist intro-/extravertiert“ widerlegen. Die Kontrollgruppe stellte jene Fragen die diese Hypothese bestätigt (Snyder, Swann, Jr., 1978). 5.3. Weitere Belege zum kontrafaktischen Denken- Absteigende Kontrafaktische Gedanken Das zweistufige Modell besagt, dass aufsteigende kontrafaktische Gedanken die Fähigkeit haben, die Leistung zu erhöhen, während absteigende kontrafaktische Gedanken mit viel Aufwand verbunden sind und somit seltener angewendet werden. Neuere Ergebnisse zeigen aber dass, in Abhängigkeit der Art des Ergebnisses und dem Ziel des Affekts, beide Richtungen automatisch und standardmäßig erzeugt werden. Nach Roese & Hur (1997) treten aufsteigende kontrafaktische Gedanken häufig nach einem Misserfolg auf, absteigende hingegen treten nur selten auf. Erwähnenswert aber ist die Tatsache, dass in diesem Versuch die Leistung im Mittelpunkt stand und somit die Aufmerksamkeit mehr auf Arbeitsleistung anstatt auf das Affektziel gerichtet war. Andererseits wird Erfolg (Galinsky & Moskowitz, 2000; Markman et al., 1993) oder eine angenehme Gefühlslage (Sanna et al., 1999; Sanna et al., 2001) als Indikator für spontanes, absteigendes kontrafaktisches Denken angesehen. So gesehen kann die Unterbindung von solchen Affektzielen eher absteigende kontrafaktische Gedanken hervorrufen als die Förderung von Affektzielen. Medvec et al. (1997, zitiert nach Roese et al., 2005) haben herausgefunden, dass Bronze-Medaillen Gewinner spontan ein absteigendes kontrafaktisches Denken hervorrufen („Zumindest habe ich eine Medaille!“) Medvec und Savitsky (1997, zitiert nach Roese et al., 2005) zeigten, dass absteigendes kontrafaktisches Denken auch dann 24 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann auftritt, wenn man fast einen Misserfolg erlebt, man aber doch noch einen Gewinn einbringt. („Fast hätte ich es nicht geschafft“) Die motivationale Kompomente spielt hier eine wichtige Rolle. Die Tatsache, dass Entscheidungen auch einen Verlust hätten einbringen können, veranlasst uns zu präventivem Verhalten. So ist die Wirkung eines negativen kontrafaktischen Gedankengangs immer stärker als die eines positiven (Baumeister et al., 2001, zitiert nach Roese et al., 2005) Da Diskrepanzen hinsichtlich der verschiedenen Versuchsergebnisse auftreten, muss in diesem Bereich noch weiter geforscht werden. 5.4.Rhetorisches Ziel Obwohl die meisten Studien in Bezug auf kontrafaktisches Denken auf die Leistung und Affektziele ausgerichtet sind, sind sie aber noch anderswertig einsetzbar. Sie dienen der Dramatisierung und Lebhaftigkeit unserer Vorstellung, indem wir uns fragen, wie Situationen ausgegangen wären, wenn manches anders gekommen wäre. Auch Meinungen werden dadurch bewahrt und verteidigt. 5.4.1. Kontrafaktische Automatismen Im zweistufigen Modell (Roese & Olsen, 1997, zitiert nach Roese et al., 2005) betrachtet man Misserfolg und nichterlangte Ziele als einen Auslöser für kontrafaktisches Denken. Andererseits könnte man auch in Betracht ziehen, dass kontrafaktische Gedanken anfangs ganz bewusst gesteuert werden und mit der Zeit zum Automatismus werden. Kontrafaktische Vorgänge werden also bewusst gesteuert und fordern eine Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Zielen. Dennoch wird nicht ausgeschlossen, dass kontrafaktische Gedanken unbewusst erzeugt werden. In den Galinsky et al. Experimenten (2000, zitiert nach Roese et al., 2005) gaben die Probanden an, dass sie sich nicht bewusst waren, dass die kontrafaktischen Gedanken die gewollten priming-Effekte auslösten. Die kontrafaktischen Gedanken an 25 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann sich sind also bewusste Vorgänge, die daraus resultierenden Konsequenzen jedoch bleiben unbewusst. Sind kontrollierbare kontrafaktische Gedanken einmal aktiviert, sind sie auch steuerbar. Sind sie aber automatisch, so sind sie möglicherweise eine Art Grundlage für weitere kognitive Prozesse. 6. Schlussfolgerung Wie schon im ersten Abschnitt erwähnt, muss jede künstliche Intelligenz, die bewusstseinsfähig ist, auch zu kontrafaktischem Denken imstande sein (Hofstadter 1979 zitiert nach Roese et al., 2005). Kontrafaktisches Denken ist ein wichtiger Bestandteil, der es uns Menschen möglich macht uns mit der Realität auseinandersetzen zu können. Kontrafaktisches Denken ist also die Spitze eines gewaltigen Eisbergs der vergleichenden Beurteilung von Standards, die essentiell für Verständnis und Vorstellungskraft sind (Roese et al. 2005). 7. Literaturverzeichnis 26 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann • Chaiken & Trope (1999). Dual-process theories in social psychology. New York: Guilford. • Davis & Lehman (1995). Counterfactual thinking and coping with traumatic life events. In N. J. Roese & J. M. Olson (Eds.), What might have been: the social psychology of counterfactual thinking. Mahwah, NJ: Erlbaum. • Fagot, D. (1994) „Negative Affekte im Rahmen der Normtheorie- eine weitere Dimension des counterfaktual thinking“. Wien, S.29 • Galinsky, A. D. & Moskowitz, G. B. (2000). Counterfactuals as behavioral primes: Priming the simulation heuristic and consideration of alternatives. Journal of Experimental Social Psychology, 36, 257-383. • Galinsky, A. D., Moskowitz, G. B. & Skurnik, I. A. N. (2000). Counterfactuals as self-generated primes: The effect of prior counterfactual activation on person perception judgments. Social cognition, 18, 252-280. • Goldinger, Kleider, Asuma & Beike (2003). Blaming the victim under memory load. Psychological load. Psychological Science, 14. • Higgins (1996). Knowledge activation: Accessibility, applicability, and salience. In E.T.Higgins & A.W.Kruglanski (Eds), Social psychology: Handbook of basic principles. New York: Guildford • Higgins, E. T. (1997). Beyond pleasure and pain. American Psychologist, 52, 1280-1300. • Hirt, E. R., Kardes, F. R. & Markman, K. D. (2004). Activating a mental simulation mind-set through generation of alternatives: Implications for debiasing in related and unrelated domains. Journal of Experimental Social Psychology, 40, 374-383. • Hofstadter, D. R. (1979). Gödel, Escher, Bach: An eternal golden braid. New York: Vintage Books. • Kahneman. D. (1995). Varieties of counterfactual thinking. In N.J. Roese & J.M. Olson (Eds). What might have been: The social psychology of counterfactual thinking (pp. 375-396). Mahwah, NJ: Erlbaum • Kahnemann und Miller (1986). Norm theory: comparing reality to its alternatives. Psychological Review, 93, 136-153 27 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann • Kahnemann & Tversky (1982). The simulation heuristic. In D. Kahneman, P. Slovic & A. Tversky (Eds.). Judgement under uncertainty: Heuristics and biases. New York: Cambridge University Press. • McGill, A.L. & Tenbrunsel, A.E.(2000). Mutability and propensity in causal selection. Journal of Personality and Social Psychology, 79, 677-689 • McGuire, McGuire, Child & Fujioka (1978). Salience of ethnicity in the spontaneous self-concept as a function of one´s ethnic distinctiveness in the social environment. Journal of Personality and Social Psychology, 36. • Medvec, V.H., Madey, S.F., & Gilovich, T. (1995). When less is more; Counterfactual thinking and satisfaction among Olympic athletes. Journal of Personality and Social Psychology, 69, 603- 610 • Miller, Visser & Staub (2001). The impact of surveillance on perceptions of honesty: The counterfactual correspondence bias. Manuscript submitted for publication. • Roese, N. J. (1994). The functional basis of counterfactual thinking. Journal of Personality and Social Psychology, 66, 805-818. • Roese & Olson (1995). Counterfactuals, Causal Attributions, and the Hindsight Bias: A Conceptual Integration”, JOURNAL OF EXPERIMENTAL SOCIAL PSYCHOLOGY 32. • Roese & Hur (1997). Affective determinants of counterfactual thinking. Social cognition, 15 • Roese, N. J., Hur, T. & Pennington, G. L. (1999). Counterfactual thinking and regulatory focus: Implications for action versus inaction and sufficiency versus necessity. Journal of Personality and Social Psychology, 77, 1109-1120. • Roese, N. J. & Olson, J. M. (2003). Counterfactual thinking. In L. Nadel, D. Chalmers, P. Culicover, B. French & R. Goldstone (Hrsg.), Encyclopedia of cognitive science (S. 858-861). New York: Macmillan. • Roese, N. J., Sanna, L. J. & Galinsky, A. D. (2005). The mechanics of imagination: Automaticity and control in counterfactual thinking. In R. R. Hassin, J. S. Uleman & J. A. Bargh (Hrsg.), The new unconscious (S. 138-170). Oxford: Oxford University Press. • Roese, N. (2007), „Ach, hätt` ich doch“: Frankfurt am Main, Eichborn AG 28 Proseminar Social Cognition, WS 2008/09, Leiter: Mag. Dr. Olbrich-Baumann • Snyder, M. & Swann, W. B. (1978). Hypothesis-testing processes in social interaction. Journal of Personality and Social Psychology, 36, 1202-1212. • Sanna, L. J., Meier, S.,& Wegner, E.C. (2001). Counterfactuals and motivation: Mood as input to affective enjoyment and preparation. British Journal of Social Psychology, 40, 235-256 • Snyder, M. , Swann, B. W., Jr. (1978). Hypothesis-testing process in social interaction, Journal of Personality and social Psychology, 36, S.1202- 1212 • White & Langer (1999). Horizontal hostility: relations between similar minority groups. Journal of Social Issues, 55. 29
© Copyright 2024 ExpyDoc