ausstellungen exhibitions 2015 28.02. 21.06. 28.02. 22.11. Sharon Lockhart Milena, Milena Von Angesicht zu Angesicht Füssli, Böcklin, Rondinone und andere 07.03. 31.05. Pushwagner in Kooperation mit Fumetto – Int. Comix13.06. 09.08. Jeroen Geel Mons Fractus / Festival Luzern in Kooperation mit Kommission Bildende Kunst Stadt Luzern Diamonds Always Come in Small Packages 14.08. 13.09. Soundzz.z.zzz...z in Kooperation mit Lucerne Festival 16.09. 20.09. Emma Smith 16.10. 18.10. Performancepreis School for Tourists Schweiz 31.10.2015 31.01.2016 Michael Buthe (1944-1994) Retrospektive 31.10.2015 31.01.2016 Sviluppo - Parallelo 05.12.2015 31.01.2016 JAHRESAUSSTELLUNG ZENTRALSCHWEIZER KUNSTSCHAFFEN, KABINETTAUSSTELLUNG Jeremias Bucher 04.07. 11.10. 3 Editorial / Editorial «Kommunizierende Röhren» bezeichnen in der Physik ein System oben offener, unten miteinander verbundener Gefässe, in denen unabhängig von Volumen, Form und verschlungenen Verbindungswegen homogene Flüssigkeiten denselben Pegel aufweisen. Siphons oder Wassertürme funktionieren nach diesem Prinzip. Die Wendung «kommunizierende Röhren» ist so schön, dass sie von der Philosophie entliehen wurde, um verwandte, gleichzeitige, doch voneinander unabhängige Ereignisse zu bezeichnen. Kommunizierende Röhren sind in diesem Sinne glücklicherweise auch im Kunstmuseum Luzern verlegt: Von Angesicht zu Angesicht fordert die diesjährige Sammlungspräsentation mit menschlichen Bildnissen zum Dialog auf, während Sharon Lockharts Ausstellung Milena, Milena thematisiert, inwiefern die zeitgenössische Kunst überhaupt noch Porträts schafft, die uns berühren. Hans Schärer, Madonna (Äbtissin), 1983, Mischtechnik, Öl, Mörtel, Steine und Glas auf Pavatex, 98,5 × 86,5 cm, Kunstmuseum Luzern, Depositum der Bernhard Eglin-Stiftung, © Erben Hans Schärer / Pro Litteris, Zürich 2014 Auch von Michael Buthes Retrospektive zur Ausstellung Sviluppo – Parallelo ziehen sich kommunizierende Röhren. Die beiden unterschiedlichen Formate spüren spirituellen, politischen und intellektuellen Konzepten nach. Der Künstler Urs Lüthi installiert seine kommunizierenden Röhren ab Sommer im neuen Foyer: Seine Arrangements imitieren die Aufgaben des Kunstmuseums, nämlich sammeln, ausstellen, bewahren und vermitteln. Das so gestaltete Foyer ist ein weiteres nach oben offenes, nach unten aber hoffentlich mit unserem Publikum verbundenes Gefäss! Hier untersuchen wir den Stand homogener Flüssigkeiten, also gemeinsame Interessen, die Lust an Verwandtschaften, Differenzen und alles was zu lebendigen Begegnungen gehört. In physics, ‘communicating vessels’ refer to a system of containers open to the top and connected at the bottom, in which homogeneous fluids, regardless of volume, form and serpentine conduits, show the same level. Objects such as siphons and water towers follow this principle. The term ‘communicating vessels’ is of such elegance that it has been borrowed by philosophy to refer to related, simultaneous though independent events. Fortunately we also find communicating vessels in this sense at Kunstmuseum Luzern: This year’s presentation of the collection Von Angesicht zu Angesicht challenges us to engage in dialogue with human portraits, while Sharon Lockhart’s exhibition Milena, Milena addresses the question of the extent to which contemporary art still produces touching portraits. Communicating vessels also run from Michael Buthe’s retrospective to the exhibition Sviluppo – Parallelo. The two different formats trace spiritual, political and intellectual concepts. This summer, the artist Urs Lüthi will install a communicating vessel in the new foyer: his arrangements imitate the tasks of the art museum, namely collecting, exhibiting, preserving and communicating. The foyer, arranged in this way, is another vessel which is open to the top and hopefully connected to our public in its base! Through this we examine the state of homogeneous fluids in the sense of common interests, the desire for connections, distinctions and all other lively encounters. Fanni Fetzer, Direktorin / Director 4 Ausstellungen / Exhibitions 5 Ausstellungen / Exhibitions 28.02. 21.06. Sharon Lockhart Milena, Milena Wer ist Milena? Für die amerikanische Künstlerin Sharon Lockhart (*1964) ist sie eine spezifische Freundin, für das Publikum steht das Mädchen Milena exemplarisch für einen jungen Menschen, der sich trotz widriger Lebensumstände behauptet. Sharon Lockhart, die mit Milena während eines Filmprojekts in Łódź, Polen, Freundschaft geschlossen hat, porträtiert das Waisenmädchen auf dem Weg vom Kind zur Erwachsenen. Dabei plaudert die Künstlerin die Geheimnisse des Teenagers nicht aus, sondern setzt die individuelle Geschichte in einen grösseren kulturellen Kontext. Die aussergewöhnliche Freundschaft zwischen Milena und Sharon Lockhart ist Ausgangspunkt der Ausstellung im Kunstmuseum Luzern. Die Künstlerin interessiert sich generell für Menschen und Orte, die vergessen oder übersehen werden. Für ihre Projekte wird sie Teil von deren Alltag und Leben und schafft in minimalistisch gehaltener Ästhetik berührende Porträts von Individuen und sozialen Gruppen. Sharon Lockhart bedient sich für ihre Installationen, Fotografien und Videos dabei Strategien und Methoden der Dokumentation, Anthropologie oder Soziologie. Who is Milena? For the American artist Sharon Lockhart (b. 1964) she is a specific friend, for the public the girl Milena stands as an example of a young person asserting herself in spite of adverse conditions of life. Sharon Lockhart, who became friends with Milena during a film project in Łodź, Poland, portrays the orphan girl’s transition from childhood to adolescence. The artist, however, does not give away the teenager’s secrets, but puts the individual story in a larger cultural context. in Kooperation mit / in cooperation with CCA Ujazdowski Castle, Warschau, Bonniers Konsthall, Stockholm Vernissage 27.02., 18.30 Uhr Opening 27.02., 6.30 p.m. The remarkable friendship between Milena and Sharon Lockhart is the starting point of the exhibition at Kunstmuseum Luzern. The artist is generally interested in humans and places that have been forgotten or overlooked. For her projects she becomes part of the people’s everyday life, and creates touching portraits of individuals and social groups while applying minimalist aesthetics. For her installations Sharon Lockhart uses photographs and videos, as well as strategies and methods of documentary, anthropology and sociology. kuratiert von / curated by Adam Budak, Fanni Fetzer Sharon Lockhart, Milena, Jaroslaw, 2013/2014, Fotografie, courtesy the artist, neugerriemschneider, Berlin, Gladstone Gallery, New York and Brussels, and Blum & Poe, Los Angeles © Sharon Lockhart 2013/2014 Die Ausstellung wird unterstützt von / the exhibition is supported by Landis & Gyr Stiftung. 6 Ausstellungen / Exhibitions 7 Ausstellungen / Exhibitions 28.02. 22.11. Von Angesicht zu Angesicht Füssli, Böcklin, Rondinone und andere Die diesjährige Sammlungspräsentation versammelt Eingeborene, Madonnen, Akte und Helden. Die Ausstellung ist der menschlichen Figur gewidmet, dem frühesten Thema der bildenden Kunst vielleicht überhaupt. Selbstporträts, mythologische Figuren im barocken Gewand, die schlanken Gestalten Nackter, schwarze Geistermasken oder Schweizer Trachtenfiguren stehen neben Kinderbildern und repräsentativen Porträts. Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Installationen und Filme erzählen von Menschen und ihrer Epoche. Von Angesicht zu Angesicht steht aber auch das Publikum. Vis-à-vis dieser Menschendarstellungen drängen sich die grossen Fragen des Lebens auf: Wer sind wir, woher kommen wir, wohin gehen wir? Die thematisch gegliederten Räume vermitteln eine kleine Geschichte der Figurendarstellung und des Porträts. Dabei ist – entsprechend den Beständen der Sammlung des Kunstmuseums Luzern – Schweizer Kunst stark präsent. This year’s presentation of the collection brings together local figures, Madonnas, nudes and heroes. The exhibition is devoted to the human being, one of the earliest themes in visual arts. Self-portraits, mythological figures in baroque garb, the slender forms of nudes, black ghost-masks and traditional Swiss costumes hanging side by side with tableaus of children and distinguished portraits. Likewise does the public stand face to face with paintings, drawings, sculptures, installations and films, that tell the stories of people and their era. The biggest of life’s questions arise with reference to these depictions of human beings: Who are we, where do we come from, where are we going? The thematically organized rooms convey a brief history of the depiction of figures and the portrait. At the same time – in accord with the holdings of the collection of Kunstmuseum Luzern – Swiss art has a strong presence in the exhibition. Vernissage 27.02., 18.30 Uhr Opening 27.02., 6.30 p.m. Die Ausstellung wird unterstützt von der / the exhibition is supported by Luzerner Kantonalbank. kuratiert von / curated by Heinz Stahlhut Arnold Böcklin, Bildnis des Sohnes Arnoldo, 1861, Öl auf Leinwand, 30 × 29 cm, Kunstmuseum Luzern, Depositum der BEST Art Collection Luzern 8 Ausstellungen / Exhibitions 9 Ausstellungen / Exhibitions 07.03. 31.05. Pushwagner In kooperation mit / in COOPERATION with Fumetto — Int. Comix-Festival Luzern Morgens und abends schlucken alle Einwohnerinnen und Einwohner von Soft City eine «Soft Pill», die sie apathisch, aber arbeitsam macht und ihre Träume instrumentalisiert. Pushwagner (*1940) entwirft in seinem Meisterwerk Soft City eine Gesellschaft, die mittels eines minutiös strukturierten Alltags in Endlosschlaufe kontrolliert wird. Die nie enden wollenden Häuserfluchten, Autoreihen und Fliessbänder sind mit Tusche bis ins letzte Detail ausgeführte, bitterböse Kommentare auf die durchorganisierte kapitalistische Arbeitswelt. Effizienz und Standards anstatt Freude und Fantasie prägen den Alltag der Menschen in seinem Werk. Ästhetisch lehnen sich die Arbeiten des norwegischen Künstlers bei der Pop Art an – was einen wunderbaren Kontrast zum kritischen Inhalt seiner Zeichnungen schafft. Präzise und ironisch verführt der Künstler das Publikum dazu, die Tristesse hinter seinem überwältigenden Kosmos zu erkennen. Im Kunstmuseum Luzern wird Pushwagner erstmals in der Schweiz gezeigt. Every morning and evening all inhabitants of Soft City take a ‘Soft Pill’ that makes them apathetic though hard-working, and exploits their dreams. In his masterpiece Soft City Pushwagner (b. 1940) designs a society, controlled by a meticulous structured everyday life, put into a loop. The apparently endless rows of houses, cars and assembly lines are bitterly furious commentaries on the strictly organised world of capitalist labour. Efficiency and standards rather than joy and fantasy form the everyday life of people in his work. Aesthetically, the Norwegian artist’s works borrow from Pop Art – which makes for a wonderful contrast with the critical content of his drawings and animated films. With precision and irony, the artist seduces the public to recognise the sadness that lies in his overwhelming cosmos. At Kunstmuseum Luzern, Pushwagner is being shown for the first time in Switzerland. Vernissage 07.03., 11.00 Uhr Opening 07.03., 11.00 a.m. kuratiert von / curated by Jana Jakoubek Pushwagner, Detail aus: Soft City, 2008, Tusche auf Papier © Pushwagner / No Comprendo Press, Oslo 2008, Pro Litteris Zürich 2015 10 Ausstellungen / Exhibitions 11 Ausstellungen / Exhibitions 13.06. 09.08. Jeroen Geel Mons Fractus in Kooperation mit / IN COOPERATION WITH Kommission Bildende Kunst Stadt Luzern Ist das Stein, Gips oder bloss Knetmasse? Es sieht aus wie Marmorkuchen! Der Luzerner Jeroen Geel (*1976) befasst sich seit längerem mit den Möglichkeiten des Stuckmarmors und gestaltet damit massive Platten, die von weitem wie abstrakte Gemälde erscheinen und leicht nostalgisch anmuten. Von nahem entwickeln sie eine ganz eigene physische Qualität und verraten ansatzweise ihre Machart: Nach altem Handwerk werden eingefärbte Gipsteige miteinander verknetet, in Scheiben geschnitten, wieder zusammengefügt und nach dem Aushärten geschliffen. Der Ausstellungstitel Mons Fractus, lateinischer Name des Pilatus, verweist auf Geels Interesse für seine unmittelbare Umgebung und Faszination für Mythen und Geschichten. Die Stadt Luzern veröffentlicht jährlich eine Monografie in der Publikationsreihe Junge Kunst. Für Band 11 wählte die Kommission Bildende Kunst Stadt Luzern Jeroen Geel aus. Anlässlich dieser Publikation zeigt der Künstler seine aktuellen Arbeiten im Kunstmuseum Luzern. Is that stone, plaster or just modelling clay? It looks like marble cake! For a long time Lucerne artist Jeroen Geel (b. 1976) has been studying the possibilities of stucco marble, using it to make massive slabs which, seen from a distance, look like abstract paintings, with a slight nostalgic tinge. From close they develop a unique physical quality and reveal the way they were made: following an old technique, different dyed plaster doughs are kneaded, cut into slices, put back together and being polished after hardening. The exhibition entitled Mons Fractus, the Latin name of Mount Pilatus, refers to Geel’s interest in his immediate surroundings and his fascination for myths and stories. Vernissage 12.06., 18.30 Uhr Opening 12.06., 6.30 p.m. kuratiert von / curated by Lena Friedli Each year the city of Lucerne publishes a monograph in the series entitled Junge Kunst. For Volume 11, the Kommission Bildende Kunst Stadt Luzern chose Jeroen Geel. On the occasion of this publication the artist is showing his most recent works at Kunstmuseum Luzern. Jeroen Geel, Bildmarmor 14, 2012, Stuckmarmor, 22 × 31 × 1,5 cm, courtesy the artist 12 Ausstellungen / Exhibitions 13 Ausstellungen / Exhibitions 04.07. 11.10. Diamonds Always Come in Small Packages Die Architektur des Kunstmuseums lädt dazu ein, gross, grösser, grosszügig, grossformatig bespielt zu werden. In der diesjährigen Sommerausstellung geschieht jedoch paradoxerweise genau das Gegenteil: Die internationale Gruppenausstellung bringt kleine, kleinste und kleinteilige Kunstwerke zusammen. Statt Materialschlachten und überwältigenden Formaten begegnet das Publikum Kleinoden. Manchmal ist der Blick fast überfordert, weiss nicht, wo zuerst hinschauen, und entdeckt immer wieder Neues. Dann wieder ist die Kostbarkeit kaum zu erkennen, denn ein Diamant im Rohzustand ist unscheinbar und verrät erst bei genauerem Hinsehen seinen Wert. The architecture of the Kunstmuseum invites to exhibit and think in large, extensive, and exorbitant scales. Paradoxically, however, in this year’s summer exhibition the exact opposite is about to happen: the international group exhibition is bringing together small, tiny, minutely detailed objects. Rather than huge installations and overwhelming formats the public discovers little gems and jewels. Sometimes the gaze is almost swamped, doesn’t know where to look and keeps encountering new things. On the other hand the treasure somehow is barely recognisable, because a diamond in its rough state is unimpressive and only reveals its value on closer inspection. Spektakuläre Gesten dominieren nur scheinbar die zeitgenössische Kunst, denn der Besuch in Ateliers verrät das Gegenteil: kleine Objekte, kostbare Ansammlungen winziger Dinge, zarte Preziosen und detailreiche Recherchen überall! So vereint die Ausstellung nicht einfach, was Gold ist und glänzt, sondern sowohl kleine Schätze, Kuriosa und Miniaturen wie auch simple Ideen, einfache Gesten, schnelle Einfälle und minimale Interventionen. Spectacular gestures only seem to dominate the contemporary art, because a visit to the artists’ studios shows the opposite: small objects, valuable collections of tiny things, delicately precious items and detailed research everywhere! In this way the exhibition does not just bring together what is gold and gleams, but also small treasures, curiosities and miniatures as well as simple ideas, modest gestures, swift ideas and minimal interventions. Vernissage 03.07., 18.30 Uhr Opening 03.07., 6.30 p.m. kuratiert von / curated by Fanni Fetzer Alicja Kwade, Bordsteinjuwelen (Die 100 Auserwählten), 2008, 100 in Berlin gefundene Strassensteine unterschiedlicher Grössen, geschliffen und im klassischen Facettenschliff poliert, courtesy the artist and Johann König, Berlin 14 Ausstellungen / Exhibitions 15 Ausstellungen / Exhibitions 14.08. 13.09. SOUNDZZ.Z.ZZZ...Z In kooperation mit / in cooperation with lucerne festival Kunstmuseum Luzern und Lucerne Festival interessieren sich für die Verknüpfungen und vielfältigen Beziehungen von bildender Kunst und Musik, von visuellem Ausdruck und Klang. Deshalb fördern Kunstmuseum Luzern und Lucerne Festival die Schnittstelle der beiden Kultursparten gezielt mit einem Wettbewerb. Mit grosser Neugier verfolgen beide Institutionen neue, unkonventionelle Projekte, die sich sowohl im Bereich der bildenden Kunst wie auch in der Musik verorten lassen. Der Wettbewerb Soundzz.z.zzz...z richtet sich an junge, vielversprechende Künstlerinnen und Künstler, die zum Thema «Humor» ein Projekt an der Schnittstelle von Musik und bildender Kunst entwickeln. Das gesuchte Projekt soll ephemer, performativ, aktionistisch sein. Das von der Jury ausgewählte Projekt wird während des Lucerne Festival in den Räumlichkeiten des Kunstmuseums Luzern realisiert. Die Form des Projekts ist offen: Es kann sich um eine Intervention, eine Aktion, eine Performance, eine Aufführung, um ein sich während des Festivals entwickelndes Konzept, eine Reihe von Auftritten oder eine andere Art von Ereignis handeln. Kunstmuseum Luzern and Lucerne Festival explore the correlations in visual art and music, visual expression and sound. Therefore both institutions encounter and promote the interface between the two artistic practices with a competition. With great curiosity, Kunstmuseum Luzern and Lucerne Festival will be pursuing outstanding, new and unconventional projects that fall within both fields. The competition Soundzz.zzz...z aims to attract young, emerging artists to develop works under the notion of ‘humor’, operating at the interface of music and visual art. The projects are supposed to be ephemeral or performance-based. The pieces selected by the jury will be realized in the exhibition space of the Kunstmuseum, over the duration of Lucerne Festival. The projects can take any format such as interventions, events, performances, concepts developing and growing over time, series of appearances or any other kind of live events. kuratiert von / curated by Fanni Fetzer, Lena Friedli Allora & Calzadilla, Stop, Repair, Prepare: Variations on Ode to Joy for a Prepared Piano, 2008, Prepared Bechstein piano, pianist (Amir Khosrowpour, depicted), 101,5 × 165 × 215 cm, Photo: David Regen, © Allora & Calzadilla, courtesy Gladstone Gallery, New York and Brussels 16 Ausstellungen / Exhibitions 17 Ausstellungen / Exhibitions 16.09. 20.09. Emma Smith School for Tourists 2015 feiert die Zentralschweiz 200 Jahre Gastfreundschaft. Das Kunstmuseum Luzern nimmt diesen Impuls auf und präsentiert die School for Tourists der britischen Künstlerin Emma Smith (*1981). School for Tourists untersucht Formen sowie soziale Bedingungen des Tourismus. Was bedeutet es, zu einem Ort zu gehören oder Einheimische zu besuchen? In einem mehrtägigen Workshop arbeitet die Künstlerin vor Ort an einem besseren Verhältnis zwischen Touristinnen, Touristen einerseits und der lokalen Bevölkerung andererseits. Unter Emma Smiths Anleitung werden durch Bewegung, Diskurs und Aktion neue Perspektiven für das sensible Verhältnis von Gast und Gastgeber, Fremden und Einheimischen entwickelt. Dabei wird auf das Gehen als Methode der Raumerfahrung fokussiert: Zu Fuss unterwegs teilen sich Touristinnen, Touristen und lokale Bevölkerung Aufbruch und Ankunft, Wege und Raum. School for Tourists trägt damit zu einem nachhaltigen Austausch zwischen Gästen und Gastgebern bei: eine Einladung, das Kunstmuseum Luzern auf neuen Wegen zu erkunden. In 2015 the region of Central Switzerland celebrates 200 years of hospitality. Kunstmuseum Luzern is taking up this incentive and presents the School for Tourists by British artist Emma Smith (b. 1981). School for Tourists examines both forms and social conditions of tourism. What does it mean to belong to a place, to be a guest or a native? In a workshop lasting several days the artist will be working on the spot to develop a better relationship between tourists and the local population. Under Emma Smith’s guidance participants will use movement, discourse and action to develop new perspectives for sensitive relations between guest and host, foreigners and locals. The workshop also focuses on strolling as a method to explore space: by foot, tourists and the local population share points of departure and arrival, as well as paths and space. School for Tourists thus contributes to a lasting exchange between guests and hosts and offers to explore Kunstmuseum Luzern in new ways. kuratiert von / curated by Susanne Kudorfer Postkartenmotiv Vierwaldstättersee (Detail), © Photoglob Zürich 18 Ausstellungen / Exhibitions 19 Ausstellungen / Exhibitions 16.10. 18.10. Performancepreis Schweiz The artist is present, heisst es bei der grossen Performancekünstlerin Marina Abramovic. Mit diesem Satz ist aber auch perfekt beschrieben, was eine Performance auszeichnet: Ein Kunstwerk wird live und vor Publikum von einer Künstlerin, einem Künstler aufgeführt. Raum und Zeit verschmelzen dabei. Übrig bleibt allenfalls die Dokumentation des Dargestellten. Derzeit erlebt die Performance einen regelrechten Hype, auch in der Schweiz. Die lebendige und vielseitige Szene wird gefördert durch den Performancepreis Schweiz: Der gesamtschweizerisch ausgeschriebene Wettbewerb wird jährlich durchgeführt und bietet eine adäquate Plattform mit breiter Öffentlichkeit. An dem mehrtägigen Anlass werden Performances gezeigt, von einer Fachjury beurteilt und mit dem Performancepreis Schweiz ausgezeichnet. 2015 beherbergt das Kunstmuseum Luzern diesen bedeutenden Anlass und umrahmt ihn mit einem vielseitigen Programm. Luzern wird so einige Tage lang zum Mittelpunkt der Schweizer Performanceszene. The artist is present entitles a piece and documentary film by the great performance artist Marina Abramovic. The phrase also describes what distinguishes a performance: a work of art that is being presented live and in front of an audience by the artist him- or herself. Space and time merge. What remains is the documentation of what has been shown. Performancepreis Schweiz ist eine Kooperation der Kantone / is a cooperation of the cantons Aargau, Basel-Land, Basel-Stadt, Luzern und der Stadt /and the city of Genf. Rahmenprogramm mit / accompanying programme with ApresPerf, Kommission Bildende Kunst Stadt Luzern, Kunsthalle Luzern, Master Art in Public Spheres & Art Teaching / CC Kunst & Öffentlichkeit HSLU-D&K, migma Performance, o.T. Raum für aktuelle Kunst Luzern, performanceABEND Teiggi, sic! Raum für Kunst, Südpol Performance is booming, not only in Switzerland. The lively and diverse scene is fostered by the Performancepreis Schweiz: the competition, that invites contestants from all parts of Switzerland, is held annually, offers a proper platform for live art and is supported by a widespread public. The event, which lasts several days, presents numerous performances, that are being judged by a group of experts and a winner gets awarded with the Performancepreis Schweiz. In 2015 this important occasion is being held at Kunstmuseum Luzern, accompanied by an extensive public program. For several days Lucerne will thus become the centre of the Swiss performance scene. Silvia Isenschmid, Wintergarten © Eliane Rutishauser / Performancepreis Schweiz 2013 20 Ausstellungen / Exhibitions 21 Ausstellungen / Exhibitions 31.10.2015 31.01.2016 Michael Buthe (1944-1994) Retrospektive «Meine Sonne ist für mich, wie alle Bilder, ein Gebrauchsgegenstand zum Sehen, zum Fühlen, zum Träumen, zum Sich-etwas-Klarmachen», beschreibt Michael Buthe sein wiederkehrendes, zentrales Motiv. Mit leuchtenden Farben oder strahlendem Gold sammelt der Künstler im Rund dieses Himmelgestirns die gesamte Welt, ja den ganzen Kosmos ein. Michael Buthe kennt keine Berührungsängste: Ausgehend vom deutschen Informel und der amerikanischen Minimal Art begeistert er sich für aussereuropäische Kulturen, setzt dem kühlen Konzept des Minimalismus ausgeprägte Sinnlichkeit entgegen und verführt das Publikum ebenso zu spirituellen wie zu gesellschaftlichen Fragen. Das Schaffen des Weltenwanderers, der sich auf vielen Reisen Kunst und Alltag Afrikas und des Orients erschloss, ist in der Sammlung des Kunstmuseums gut vertreten. Die Retrospektive versammelt archaisch wirkende Assemblagen, leuchtende Papierarbeiten und intensiv bearbeitete Leinwände, Collagen und Gemälde in Gold. Mit Installationen, die in ihrer Üppigkeit alle Sinne des Publikums ansprechen, wird auch Michael Buthes räumliches Arbeiten greifbar. ‘For me my sun is, like all paintings, a functional object for seeing, for feeling, for dreaming, for understanding.’ In these words Michael Buthe describes his central, recurrent motif. With bright colours or gleaming gold, the artist collects the whole world, in fact the whole cosmos, within the circle of this heavenly body: taking his lead from German Informal Art and American Minimal Art he is fascinated by non-European cultures, counters the cool concept of Minimalism with pronounced sensuality, and seduces the viewer into asking spiritual as well as social questions. The work of the globetrotter, who discovered the art and life of Africa and the Far East on many trips to those areas, is well represented in the collection of Kunstmuseum Luzern. Since then many more of his works have entered the collection. The retrospective brings together archaic-looking assemblages, brightly coloured works on paper and intensively treated canvases, collages and paintings in gold. Michael Buthe’s spatial work also becomes accessible through installations which, in their opulence, address all the viewer’s senses. Vernissage 30.10., 18.30 Uhr Opening 30.10., 6.30 p.m. Die Ausstellung wird unterstützt von / the exhibition is supported by Artclub Luzern. kuratiert von / curated by Heinz Stahlhut Michael Buthe, Weltkarte, um 1970, Collage (auf Textil, auf Leichtschaumplatte), Kunstmuseum Luzern, Leihgabe aus Privatbesitz © Pro Litteris, Zürich 22 Ausstellungen / Exhibitions 23 Ausstellungen / Exhibitions 31.10.2015 31.01.2016 Sviluppo Parallelo Wie lassen sich Gedanken visualisieren und wie erst die Flüchtigkeit von Prozessen? Visualisierte Denkprozesse und Processi di Pensiero hiessen 1970 zwei Gruppenausstellungen im Kunstmuseum Luzern, anhand derer Jean-Christophe Amman Gemeinsamkeiten und Differenzen der Kunstszenen in der Schweiz und Italien aufzeigte. Sviluppo – Parallelo nimmt die beiden Ausstellungen als Ausgangspunkt für ein experimentelles Projekt. Auch 2015 gilt das ganze Interesse dem vermeintlich Marginalen, wenn die Forschungsplattform Stella Maris mit dem Programm von Radio Tramontana den Ausstellungsraum des Kunstmuseums erobert. Sviluppo – Parallelo stellt Werke der 1970er-Jahre aus der Sammlung des Kunstmuseums Luzern nicht einfach aus, sondern reagiert auf die Ikonen von damals mit heutigen Performances, Konzerten, Vorträgen und Diskussionen: Sind die Ideen und Konzepte der 1970erJahre heute noch aktuell und gültig? Was ist geblieben, was ist staubig geworden, was lässt sich in die Gegenwart übersetzen, was können wir von damals lernen? How to visualise thoughts, or even the fleetingness of processes? Visualisierte Denkprozesse and Processi di Pensiero two group exhibitions by Jean-Christophe Ammann at Kunstmuseum Luzern in 1970, revealed the parallels and differences of the art scenes in Switzerland and Italy. Sviluppo – Parallelo takes both exhibitions as a starting point for an experimental project. In 2015 the research platform Stella Maris takes over the exhibition space of Kunstmuseum Luzern with the programme of Radio Tramontana and again spotlights processes and the assumingly marginal. Vernissage 30.10., 18.30 Uhr Opening 30.10., 6.30 p.m. kuratiert von / curated by Noah Stolz, in Zusammenarbeit mit / in cooperation with Radio Tramontana Sviluppo – Parallelo is not just exhibiting works from the 1970s from the collection of Kunstmuseum Luzern, but reacting to the icons of those days with contemporary performances, concerts, lectures and discussions to question the following: Are the ideas and concepts of the 1970s still relevant today? What has remained, what has become dusty, what can be translated into the present, and what can we learn from the past? Urs Lüthi, My Face behind Ecky’s Face, 1973, Fotografie auf Leinwand, 90 × 70 cm, Privatsammlung Zürich 24 Ausstellungen / Exhibitions 25 Ausstellungen / Exhibitions 05.12.2015 31.01.2016 jahresausstellung zentralschweizer kunstschaffen kabinettausstellung Jeremias Bucher Orte sind wichtig. Wo wir herkommen, wo wir hingehen, wo wir leben und arbeiten ist auch in einer globalisierten Welt nie nebensächlich. Darum präsentiert das Kunstmuseum Luzern alljährlich in einer jurierten Ausstellung Künstlerinnen und Künstler mit Bezug zur Region. Die Jahresausstellung Zentralschweizer Kunstschaffen bietet den Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in das vielfältige künstlerische Schaffen ihrer Umgebung und den Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, ihr Werk prominent einem grossen Publikum vorzustellen. Ungeachtet ihrer programmatisch lokalen Verwurzelung mobilisiert die Jahresausstellung ein Publikum, das über die regionalen Grenzen hinausgeht. In der Kabinettausstellung kann jährlich eine Künstlerin, ein Künstler aus der Region dem Publikum einen vertieften Einblick ins eigene Schaffen ermöglichen. Oftmals handelt es sich dabei um die ersten Einzelausstellungen von jüngeren Kunstschaffenden oder ein vermeintlich vertrautes Werk einer bekannten Künstlerin, eines bekannten Künstlers kann unter neuer Perspektive entdeckt werden. Places matter. Even in a globalized world it is important where we come from, where we go to, where we live and work. Therefore Kunstmuseum Luzern presents every year an exhibition with artists who share a close connection to the region. The Jahresausstellung Zentralschweizer Kunstschaffen offers insights into the diversity of artistic production in the regions surroundings, and gives artists the opportunity to present their work prominently to a wide audience. Regardless of its conceptual local rootage, the annual exhibition mobilises a public beyond regional boundaries. Vernissage 04.12., 18.30 Uhr Opening 04.12., 6.30 p.m. kuratiert von / curated by Heinz Stahlhut Kabinettausstellung kuratiert von / curated by Lena Friedli Die Ausstellung wird unterstützt von den Zentralschweizer Kantonen / the exhibition is supported by the Central Swiss cantons Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri, Zug und / and Luzerner Kantonalbank. Every year an artist from the region is given the chance to present a rather bigger glimpse of his or her own work to the public in a dedicated cabinet exhibition. This usually states the first solo exhibition of an emerging artist, or it offers the chance to discover an assumingly familiar work by a well known artist from a new perspective. Jeremias Bucher, Moment I, 2014, Sofa, 170 × 170 × 300 cm, courtesy the artist 26 Kunstgesellschaft Luzern Il museo siamo noi Werden Sie Mitglied! / Become a member! Das Kunstmuseum Luzern sammelt, bewahrt, präsentiert und vermittelt Kunst. Je mehr Mitglieder die Kunstgesellschaft Luzern hat, desto besser kann das Kunstmuseum Luzern diese anspruchsvollen Aufgaben erfüllen. Ohne die rund 2'200 Mitglieder der Kunstgesellschaft sind die vielfältigen Ausstellungen, das abwechslungsreiche Begleitprogramm, die Erweiterung der Sammlung und die fundierten Publikationen nicht realisierbar. Denn die 1819 gegründete Kunstgesellschaft Luzern ist die rechtliche Trägerin des Kunstmuseums Luzern. Sie setzt sich für ein lebendiges Kunstmuseum Luzern ein. Ob im Gespräch, bei Ideen oder Projekten, immer bemüht sich das Kunstmuseum um grosse Offenheit. Das Kunstmuseum Luzern ist ein Ort der Auseinandersetzung mit wichtigen Themen der Gegenwart. Die Mitglieder der Kunstgesellschaft Luzern sind das direkte Umfeld des Kunstmuseums und prägen diese Diskussionen wesentlich mit. Sie sind das Kunstmuseum Luzern – il museo siamo noi: Werden auch Sie Mitglied der Kunstgesellschaft Luzern! freier Eintritt ins Kunstmuseum Luzern sowie zahlreiche weitere Kunstinstitutionen der Schweiz; Ermässigung auf Publikationen und Editionen; exklusive Veranstaltungen für Mitglieder Kunstmuseum Luzern collects, preserves, exhibits and mediates art. The more members Kunstgesellschaft Luzern has, the better the institution can perform these demanding duties. It is only thanks to the support of Kunstgesellschaft Luzern with its 2'200 members that the celebrated exhibitions, the diverse public program, the expansion of the collection and the funded publications are even possible. Founded in 1819 Kunstgesellschaft Luzern is the legal basis of Kunstmuseum Luzern. Whether in discussions, the development of ideas or projects, the museum always strives for great openness and marks a place of engagement with important contemporary topics. The members of Kunstgesellschaft Luzern are the immediate environment of the Kunstmuseum and make a considerable contribution to these discussions. You are the museum – Il museo siamo noi: Become a member! free entrance to Kunstmuseum Luzern as well as many other art institutions across Switzerland; discounts on publications and editions, exclusive events for members only Ausstellungsansicht Revolution: John Chamberlain, Ida Ekblad, Christine Streuli Kunstmuseum Luzern, 2013, Foto: Georg Anderhub Öffnungszeiten Opening hours Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr Mittwoch 10 bis 20 Uhr Montag geschlossen, ausser an Feiertagen Tuesday to Sunday 10 a.m. until 5 p.m. Wednesday 10 a.m. until 8 p.m. Monday closed, except on holidays geöffnet an allen städtischen Feiertagen am 24., 25., 31. Dezember 2015 nur bis 16 Uhr geöffnet open on all public holidays on 24, 25, 31 December 2015 open only until 4 p.m. Führungen Public tours in German Mittwochs um 18 Uhr Sonntags um 11 Uhr Wednesday at 6 p.m. Sunday at 11 a.m. europaplatz 1, 6002 luzern, switzerland Tel. +41 41 226 78 00, [email protected] www.kunstmuseumluzern.ch
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