Unternehmensnachfolge im Verbund gelöst Ein Praxisbeispiel der Volksbank Göppingen und der DZ Equity Partner GmbH von Hermann Sonnenschein, Roland Ihle und Martin Franke Für die Unternehmensnachfolge bietet die DZ Equity Partner GmbH, eine Tochter der DZ Bank, Gesamtkonzepte zur Finanzierung an und vermittelt Experten für die Unternehmensführung. „Ich möchte mich sukzessive aus dem operativen Geschäft zurückziehen und meine Unternehmensnachfolge regeln." Mit diesen Worten eröffnete Unternehmer Cengiz Bac das Gespräch mit der Volksbank Göppingen. Angesichts der Höhe der benötigten Übernahmefinanzierung stand bald fest, dass die Volksbank Göppingen diese nicht alleine würde darstellen können. Um für den Kunden eine attraktive Finanzierungsmöglichkeit zu bieten, ihn aber gleichzeitig weiter im Hause halten zu können, ging die Volksbank auf die DZ Equity Partner GmbH, Frankfurt (DZEP) zu. Die Herausforderungen In einem ersten Analysegespräch wurden die Eckpunkte für den Unternehmensübergang definiert: • Regelung der Nachfolge und Sicherstellung des Know-how-Transfers • Verstärkung der Management-Kapazitäten, vor allem im kaufmännischen Bereich • Aufbau einer internationalen Vertriebsorganisation • Anpassung der internen Strukturen an die infolge starken Wachstums geänderten Anforderungen • Beteiligung der Volksbank Göppingen an der Mitfinanzierung der Unternehmensnachfolge sowie Abwicklung des täglichen Geschäftes Das Konzept Nach weiteren Gesprächen und der internen Prüfung detaillierter Unternehmensinformationen entwickelt die DZEP ein Gesamtkonzept. Der Unternehmer, Cengiz Bac, verkauft die Bac Electronic GmbH sowie seine Anteile an der Gima GmbH an eine Erwerbergesellschaft. Gesellschafter der Erwerbergesellschaft sind neben der DZEP Jürgen Löffler -Gesellschafter und Geschäftsführer der Gima GmbH - und Jörg Ronde, ein von der DZEP vermittelter Experte, mit Knowhow im kaufmännischen Bereich und Erfahrung im Aufbau von Vertriebsorganisationen. Er übernimmt die kaufmännische Führung des Unternehmens und baut gemeinsam mit seinem Gesellschafter Jürgen Löffler eine internationale Vertriebsorganisation auf. Zukünftige Geschäftsführer der Gesellschaften sind Jürgen Löffler und Jörg Ronde; die DZEP greift nicht in das operative Geschäft ein. Cengiz Bac steht der Gesellschaft noch für mindestens zwei Jahre im Rahmen eines Beratervertrages zur Verfügung. In dieser Zeit soll ein Nachfolger gesucht und eingearbeitet werden. Die DZEP bringt mit 4,5 Mio. Euro den Großteil des für die Kaufpreisfinanzierung notwendigen Eigenkapitals in die Transaktion ein. Die Gesellschaften erhalten einen beratenden Beirat, der aus dem Netzwerk der DZEP mit erfahrenen Personen aus der Industrie besetzt wird. Dieser soll die Weiterentwicklung der Gesellschaften strategisch durch die vorhandenen Erfahrungen und Kontakte unterstützen. Für den Fremdkapitalanteil der Finanzierung und die Betriebsmittelfinanzierung wird von der DZEP eine Bank angesprochen, die auf Akquisitionsfinanzierungen spezialisiert ist. Diese stellt das Gesamtvolumen zur Verfügung und bietet der Volksbank Göppingen die Möglichkeit, sich bis zu dem von ihr gewünschten Volumen an der Finanzierung zu beteiligen. Die Volksbank Göppingen reicht zudem die komplette Betriebsmittellinie an die Gesellschaft aus, die zu 100 Prozent über Avale abgesichert ist. Vorteile für die Volksbank Göppingen Die DZEP vergütet die Vermittlung der Bac Electronic GmbH mit einem Prozent aus dem investierten Volumen der DZEP. Die Volksbank Göppingen beteiligt sich in dem von ihr gewünschten Volumen an einer Finanzierung. Außerdem kann sie ihre Position als Hausbank der Gima GmbH stärken, und gewinnt mit der Bac Electronic GmbH einen Neukunden hinzu. Die Volksbank bleibt erster Ansprechpartner für alle Finanzierungsfragen und den damit zusammenhängenden Vermittlungsgeschäften im Verbund. Sie wickelt das tägliche Finanzierungsgeschäft vollständig ab. Zusätzlich erhält sie eine Syndizierungs-Fee in Höhe von 0,3 Prozent des Finanzierungsvolumens, sowie eine Provision aus dem Abschluss eines Zinssicherungsgeschäftes, vergütet durch die DZ Bank AG. Aus der Verstärkung des Auslandsgeschäfts ergeben sich weitere interessante Ertragsmöglichkeiten. Weitere Schritte Das vorgeschlagene Konzept wurde nach positivem Abschluss der Due Diligence-Prüfungen und Vertragsverhandlungen erfolgreich umgesetzt. Die Bac Electronic GmbH und die Gima GmbH verfügen über erhebliches Umsatzpotenzial, da die Einsatzmöglichkeiten der in vielen Bereichen technisch überlegenen Niederdruckgusstechnologie bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Dieses Potenzial soll durch den Aufbau entsprechender Strukturen, zum Beispiel in der Vertriebsorganisation, ausgeschöpft werden. Zusätzlich werden sinnvolle Erweiterungsmöglichkeiten durch den Zukauf von Unternehmen geprüft. DZEP ist eine Beteiligungsgesellschaft mit vergleichsweise langen Beteiligungszeiträumen. Bis zu zehn Jahre sind möglich, üblich sind in diesem Bereich meist nur drei bis fünf Jahre. Trotzdem muss von Anfang an ein mögliches Ausstiegsszenario erörtert werden. In diesem Fall wurde den Gesellschaftern Jürgen Löffler und Jörg Ronde vertraglich die Möglichkeit gegeben, mittelfristig die von der DZEP gehaltenen Anteile zu erwerben, um die Gesellschaften langfristig ohne Finanzinvestor weiterzuführen. Weitere Infos über Hermann Sonnenschein und Roland Ihle, Volksbank Göppingen eG, Fon (0 71. 61)62 01 20, E-Mail: [email protected] oder [email protected] und Martin Franke, DZ Equity Partner GmbH, Fon (069) 7447-1619, E-Mail: [email protected] Zu den Autoren Hermann Sonnenschein, Mitglied des Vorstands der Volksbank Göppingen Roland Ihle, Bereichsleiter Firmenkunden der Volksbank Göppingen Martin Franke, Investmentdirektor der DZ Eouitv Partner GmbH
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