Empfehlung zur Förderung des Projekts Die Bedeutung von OR83b bei der Geruchswahrnehmung in Drosophila Das von der Arbeitsgrupppe Wissler und Siebert vorgeschlagene Projekt ist prinzipiell förderungswürdig. Besonders positiv zu erwähnen ist, dass sich die vorgeschlagenen Versuche nahezu zwingend aus dem aktuellen Forschungsstand ergeben. In der Einleitung und in der Zielsetzung wird gut geschildert, welche Aspekte des behandelten Themenkomplexes bisher bekannt sind und welche exakten Versuche sich daraus ableiten, um den Wissenstand sinnvoll zu erweitern. Die Versuche selbst sind in sich schlüssig und methodisch größtenteils einwandfrei, so werden zu jedem untersuchten Aspekt mannigfaltige Kontrollen durchgeführt. Beispielsweise werden die Probleme, die sich aus der Deletion einer Proteindomäne ergeben, mit Antikörperblocking in einem zweiten Ansatz zur Überprüfung der gleichen Hypothese umgangen. Durch das geplante Arbeitsprogramm ergibt sich ein umfassendes in vivo Bild der OR83b Funktionen, was zu einem besseren Verständnis des Riechens bei Insekten beitragen wird. Kleinere methodische und theoretische Ungereimtheiten finden sich an einigen Stellen. So ist es fragwürdig, ob der angeprochene stochastischer Prozess der Proteinfaltung bei derart großen Deletionseingriffen noch zu einer ausreichenden Menge korrekt gefaltetem Protein führt. Des Weiteren wäre es ratsam eine gewebsspezifische und induzierbare Deletion der Domänen durchzuführen, falls OR83b nicht ohnehin nur in den entsprechenden Neuronen der Geruchswahrnehmung exprimiert wird. Dies würde auch negative Einflüße von in der Embryonalentwicklung fehlendem OR83b ausschließen. Bei den Experimenten in denen reguläre ORs unabhängig von OR83b untersucht werden, indem an andere Transmembranproteine IC2 und IC3 fusioniert werden soll, wäre zu bedenken, dass andere Domänen dieser Proteine das Gesamtsignaling der ORs beeinflussen können. Aus den in Punkt 3.3 beschriebenen Perspektiven wird nicht klar, weshalb es sich bei den möglicherweise gefundenen Proteinmotiven um neue Motive handeln soll, sie könnten sich auch als bereits bekannt herausstellen. Daher wäre es sinnvoll, dies vorher mit bioinformatischen Analysen abzuklären. Unter Berücksichtigung der angesprochenen Bedenken und entsprechender Modifikation der Versuchsdurchführung kann eine Empfehlung zur Förderung des Projekts ausgesprochen werden. Komitee zur Vergabe von viel Geld (KZVVVG) Wessel / Zipser 1 Empfehlung zur Förderung des Projekts Narkolepsie und circadiane Rhythmen - Einfluss von circadianen Genen auf die Hypocretin-Expression Es ist grundsätzlich begrüßenswert, dass die Arbeitsgruppe Babicz / Ulrich zwei Forschungsgebiete vereinen möchte, die bisher theoretisch aber nicht praktisch in Zusammenhang gebracht wurden. Leider wird aus der Einleitung und Schilderung des aktuellen Forschungsstands nicht klar, wie sich die geplanten Versuche zwingend aus dem bisher Bekannten ergeben. Eine etwas detailierte Herleitung wäre wünschenswert, um zu überzeugen. Ein positives Beispiel hierfür ist der Projektantrag von Wissler und Siebert. Warum der anterogerade Transport des SCN untersucht werden soll, wurde erst gegen Ende des Antrages klar. Eine Integration diese Themas in die Einleitung hätte Klarheit geschafft. Positiv ist zu erwähnen, dass die Methoden zur Untersuchung der Fragestellungen gut gewählt sind. Es sind gut angebrachte Kontrollen gewählt und die untersuchten Gene werden umfassend betrachtet. So wird die Expression der Gene zum Beispiel auf drei verschiedenen Leveln (knockout, knockdown, Überexpression) analysiert. Allerdings ist es nötig, bei einer Untersuchung, die sich mit dem Expressionsniveau von Genen befasst, immer das gesamte Spektrum zu betrachten. Daher ist es zwingend erforderlich, nicht nur die Menge an transkribierter mRNA mittels quantitativer PCR zu überwachen, sondern auch die tatsächlich translatierte Proteinmenge. Schließlich könnte es beispielsweise sein, dass eine Manipulation der betrachteten circadianen Gene einen Einfluß auf die Translation von Hypocretin hat. Des Weiteren wäre es empfehlenswert, einen gewebsspezifischen und induzierbaren Knockout durchzuführen. Dies verhindert Probleme und kompensatorische Mechanismen in der Embryonalentwicklung. Im Gesamtbild ist das geplante Versuchsziel, circadiane Rhythmen mit Narkolepsie in Verbindung zu bringen, aussichtsreich, jedoch kann bei den gegenwärtig vorhandenen Mängeln in der Versuchsplanung noch keine Förderung bewilligt werden. Die Autoren sollten verdeutlichen, wie sich ihre Versuche genau aus bisher Bekanntem ergeben und ihre Methoden anpassen. Ist dies erfolgt, steht einer Förderung Nichts mehr im Wege. Komitee zur Vergabe von viel Geld (KZVVVG) Wessel / Zipser 2
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